Wetter

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Eine heranziehende Böenfront

Als Wetter (von althochdt.: wetar = Wind, Wehen) bezeichnet man den an einem bestimmten Ort der Erdoberfläche kurzfristigen wechselnden Zustand der Atmosphäre (genauer: der Troposphäre), der sich in Wind und Wolken, im Regen und im Sonnenschein und in Hitze oder Kälte äußert. Im Wettergeschehen wirken die Elementarwesen - und ähnliche Kräfte walten auch in unserem Denken, Fühlen und Wollen.

"in dem, was im Frühlings- und Sommerringen um uns herum sich abspielt, und was so aussieht, als wenn nur in die Entfaltung der Sonnenkräfte hineinwirkten die wetterwendischen Kräfte der Erdenatmosphäre, in dem leben die elementarischen Geister, in dem leben unzählige geistige Wesenheiten, die in dem Elementarreich die Erde umspielen, niedere Geister, höhere Geister. Niedere Geister, die erdgebunden sind in dem elementarischen Reich, die es erdulden müssen während der Frühlings- und Sommerzeit, daß die höheren Geister, die aus dem Weltenall herniederströmen, eine größere Herrschaft ausüben, sie zu Dienern machen des Geistes, der von der Sonne herabströmt, zu Dienern machen die dämonischen Kräfte, die im Egoismus der Erde selber walten. Wir sehen während der Frühlings- und Sommerzeit der Erde, wie die Geister der Erde, der Luft, des Wassers, des Feuers Diener werden der kosmischen Geister, die ihre Kräfte herabsenden auf die Erde. Und verstehen wir den ganzen geistigen Zusammenhang der Erde und des Kosmos, dann gehen unseren Seelen während des Frühlings und Sommers diese Beziehungen auf und wir sagen uns: Du, Erde, zeigst uns dich selber, indem du dir die Geister, welche Diener des Egoismus sind, zu Dienern des Weltenalls, der kosmischen Geister machst, die das Leben hervorzaubern aus deinem Schoße, das du selbst nicht hervorzaubern könntest!

Dann schreiten wir der Herbst- und Winterzeit entgegen. Und dann spüren wir den Egoismus der Erde, spüren, wie mächtig jene Geister der Erde werden, die an diese Erde selber gebunden sind, die sich losgelöst haben vom Weltenall seit Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit, spüren, wie sie sich abschließen gegenüber dem Wirken, das aus dem Kosmos hineinströmt. Wir fühlen uns in der egoistisch sich erlebenden Erde. Und dann halten wir vielleicht Einschau in uns selbst. Da prüfen wir unsere Seele mit ihrem Denken, Fühlen und Wollen, prüfen sie ernstlich und fragen uns: Wie tauchen aus den Untergründen unserer Seele Gedanken auf? Wie tauchen erst unsere Gefühle, Affekte und Empfindungen auf? Haben sie jene Regelmäßigkeit, mit der die Sonne durch das Weltenall zieht und der Erde die aus ihrem Schoß hervorsichzaubernden Lebenskräfte leiht? - Das haben sie nicht. Die Kräfte, die in unserem Denken, Fühlen und Wollen sich zeigen im Alltag, sie sind schon ihrer Außenseite nach ähnlich dem wetterwendischen Treiben in unserer Atmosphäre. So wie Blitz und Donner hereinbrechen, so brechen die menschlichen Leidenschaften herein in die Seele. So wie kein Gesetz regelt Regen und Sonnenschein, so brechen die menschlichen Gedanken aus den Tiefen der Seele herauf. Mit dem, wie Wind und Wetter wechseln, müssen wir äußerlich schon unser Seelenleben vergleichen, nicht mit der Regelmäßigkeit, mit der die Sonne unsere Erde beherrscht. Da draußen sind es die Luft- und Wassergeister, die Feuer- und Erdgeister, die da wirken im elementarischen Reiche, und die eigentlich den Egoismus der Erde darstellen. In uns selber sind es die elementarischen Kräfte. Aber diese wechselnden Kräfte in uns, die unser Alltagsleben regeln, das sind Embryonen, sind Keimwesen, die, nur als Keim, aber doch als Keim gleichen den elementarischen Wesen, die draußen in allem Wetterwendischen enthalten sind. Wir tragen die Kräfte derselben Welt in uns, indem wir denken, fühlen und wollen, die als dämonische Wesen im elementarischen Reich in Wind und Wetter draußen leben." (Lit.: GA 150, S. 112f)

Im Wettergeschehen wirken aber nach Rudolf Steiner auch die Rechtsverhältnisse aus früheren Zeiten nach:

"Dieses vom Gesichtspunkte des Rechtsgebietes im sozialen Leben Darinnenstehen, das gibt meinem ätherischen Leib eine gewisse Konfiguration, die nun, wenn ich sterbe, sich überträgt auf den Kosmos. Was da in meinem ätherischen Leibe schwingt, das schwingt weiter, wenn der ätherische Leib von mir getrennt ist, im Kosmos, und das zieht da weiter seine Wellen. Solche Dinge werden ja leider von dem, was man heute Wissenschaft nennt, gar nicht beachtet. Daher hat diese Wissenschaft kein Bewußtsein von den intimeren Zusammenhängen des Menschenlebens mit dem kosmischen Leben. Die Art und Weise, wie heute auf der Erde Wind und Wetter verlaufen, wie also der Rhythmus unseres äußeren Klimas sich vollzieht, ist im wesentlichen das Fortschwingen von Rhythmen, die durch das Rechtsleben im sozialen Organismus vergangener Zeiten veranlaßt worden sind. Der Mensch steht einmal mit der äußeren Wirklichkeit, auch der natürlichen Wirklichkeit, in einer gewissen Beziehung. Und es ist notwendig, einzusehen, daß dasjenige, was sich als Rechtsgebiet um uns herum entwickelt, nicht etwas bloß Abstraktes ist, was die Menschen begründen, was entsteht und wieder verschwindet, sondern das, was zunächst ideell ist, was zunächst im Rechtsgebiete lebt, es lebt in einer späteren Zeit des Erdendaseins in der Atmosphäre, in den Schwingungen, in der ganzen Konfiguration, in den Bewegungen der Atmosphäre." (Lit.: GA 199, S. 217f)

In der urpersischen Zeit hatten die Menschen eine starke Beziehung zum Wettergeschehen:

"Man hat großen Wert darauf gelegt in dieser zweiten nachatlantischen Periode, ob der Mensch geboren wurde — so paradox uns das heute erscheint, es ist so - bei freundlichem Wetter, ob der Mensch etwa geboren wurde bei Nacht oder bei Tag, zur Winterszeit oder zur Sommerszeit. Intellektuelles gab es nicht, aber man hatte die Empfindung: Was die Götter für eine Himmelskonstellation sein lassen, ob schönes Wetter oder Schneegestöber, ob Tag oder Nacht, wenn sie einen Menschen auf die Erde herunterschicken, das drückt ihre Gedanken aus, das drückt diese göttlichen Gedanken aus. Und wenn etwa gerade zur Gewitterszeit oder sonst irgendwie bei merkwürdigen Wetterkonstellationen ein Kind geboren wurde, so betrachtete man das im laienhaften Leben als den Ausdruck für diese oder jene dem Kinde gegebenen göttlichen Gedanken.

Wenn das im Laienhaften der Fall war, so war es auf der andern Seite da, wo die Priesterschaft, die wiederum abhängig war von den Mysterien, sozusagen Protokoll führte über die Geburten - aber das ist nicht im bürokratischen Sinne von heute zu verstehen —, durchaus so, daß man aus diesen Konstellationen von Wetter, Tageszeit, Jahreszeit und so weiter darauf sah, wie dem Menschen seine göttliche Gedankengabe mitgegeben war. Das war in der zweiten nachatlantischen Periode, in der urpersischen Periode.

Solche Dinge haben sich in unsere Zeit herein sehr wenig erhalten. In unserer Zeit gilt es als etwas außerordentlich Langweiliges, wenn man von jemandem sagen muß: Der redet vom Wetter. ~ Denken Sie nur, das gilt als etwas Abträgliches, wenn man von jemandem heute sagt: Der ist ein langweiliger Mensch, da er von nichts anderem zu reden weiß als vom Wetter. - Das hätten die Leute in der urpersischen Zeit nicht verstanden, sie hätten den Menschen ungemein langweilig gefunden, der nichts Interessantes über das Wetter zu sagen wußte. Denn in der Tat, es heißt schon, sich ganz herausgehoben haben aus der natürlichen Umgebung, wenn man nicht mehr etwas richtig Menschliches empfindet gegenüber den Wettererscheinungen. Es war ein intensives Miterleben der kosmischen Umgebung, das sich darinnen ausdrückte, daß man überhaupt Ereignisse - und die Geburt eines Menschen war eben ein wichtigstes Ereignis - in Zusammenhang dachte mit dem, was nun vorgeht in der Welt.

Es würde durchaus ein Fortschritt sein, wenn die Menschen - sie brauchen ja nicht bloß zu der Redensart zu kommen: es ist gutes und schlechtes Wetter, das ist sehr abstrakt -, wenn die Menschen wiederum dazu kommen würden, indem sie das oder jenes sich erzählen, nicht zu vergessen, was bei diesem oder jenem Ereignis, das erlebt worden ist, für Wetter war, für Erscheinungen überhaupt in der Natur waren." (Lit.: GA 222, S. 112f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Welt des Geistes und ihr Hereinragen in das physische Dasein, GA 150 (1980), ISBN 3-7274-1500-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung, GA 199 (1985), ISBN 3-7274-1990-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Die Impulsierung des weltgeschichtlichen Geschehens durch geistige Mächte, GA 222 (1989), ISBN 3-7274-2220-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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