Feuererde und Zwölf Bürgerinnen und Bürger: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Feuererde''' (auch '''Erdfeuer''' oder '''Feuerschicht''') ist nach [[okkult]]er Anschuung die sechste Schicht des [[Erdinneres|Erdinneren]]. Sie besteht aus purem [[Wille]]n und enthält alles [[Trieb]]artige. Die [[Leidenschaft]]en der [[Mensch]]en haben einen starken Einfluss auf die Feuer-Erde und von hier können verheerende zerstörende Kräfte ausgehen; die alte [[Lemuria]] wurde durch diese Kräfte vernichtet. Diese Schicht ist das [[materiell]]e Reich [[Ahriman]]s, von hier aus wirkt er.
'''Zwölf Bürgerinnen und Bürger''' sind in [[Rudolf Steiner]]s drittem [[Mysteriendrama]] «[[Der Hüter der Schwelle]]», obwohl noch ungeweiht, eingeladen, ihre Kräfte mit denen des von [[Hilarius Gottgetreu]] geleiteten [[Rosenkreuzer]]bundes zu vereinen. Sie sind [[Wiederverkörperung]]en der [[sechs Bauern und sechs Bäuerinnen]], die im 6. und 9. Bild in «[[Die Prüfung der Seele]]» auftreten und während der Probenarbeiten von Steiner stets als die [[Tierkreisbauern]] charakterisiert worden waren. Ähnlich den Bauern repräsentieren auch die Bürger die zwölf [[Tierkreiszeichen]] und damit auch zwölf aneinander anschließende und einander ergänzende Perspektiven, um die geschilderten Ereignisse zu beurteilen. Die Zuordnung der zwölf Bauern und Bäuerinnen zu den zwölf Bürgern und Bürgerinnen erschließt sich aus einer handschriftlichen Druckvorlage Steiners zum 1. Bild des «[[Der Hüter der Schwelle|Hüters der Schwelle]]», in der ursprünglich noch die Bezeichnungen für die Bauern stehen und erst nachträglich durch die Namen der Bürger und Bürgerinnen ersetzt wurden {{Lit|Hammacher 2010, S 598ff}}. Die Bürger und Bürgerinnen werden aber, mit Ausnahme [[Ferdinand Reinecke]]s, unter jeweils anderen Tierkreiszeichen wiedergeboren, worin sich der Fortschritt ihrer geistigen Entwicklung ausdrückt:


<div style="margin-left:20px">
# [[Luise Fürchtegott]] [[Bild:Widder.gif|20px|Widder]] - [[4. Bäuerin]] [[Bild:Schuetze.gif|20px|Schütze]]
"Die Menschen wissen es nicht, aber ihre Vorstellungen
# [[Friedrich Geist]] [[Bild:Stier.gif|20px|Stier]] - [[4. Bauer]] [[Bild:Waage.gif|20px|Waage]]; tritt in "[[Der Seelen Erwachen]]" als Sekretär des [[Hilarius Gottgetreu]] auf.
werden beeinflußt von dem, was in den Untergründen des
# [[Michael Edelmann]] [[Bild:Zwillinge.gif|20px|Zwillinge]] - [[3. Bauer]] [[Bild:Krebs.gif|20px|Krebs]]
Daseins lebt. Und dadurch entstehen mehr oder weniger phantasievolle
# [[Georg Wahrmund]] [[Bild:Krebs.gif|20px|Krebs]] - [[5. Bauer]] [[Bild:Skorpion.gif|20px|Skorpion]]
Theorien. Die Theorie, daß die Gebirge sich durch Feuer gebildet haben,
# [[Maria Treufels]] [[Bild:Loewe.gif|20px|Löwe]] - [[3. Bäuerin]] [[Bild:Jungfrau.gif|20px|Jungfrau]]; zugleich wird sie in der „[[Prüfung der Seele]]“ als [[Berta]], die Tochter [[Joseph Kühne]]s, geschildert. Sie tritt in "[[Der Seelen Erwachen]]" als [[Pflegerin des Doktor Strader]] auf. In der „[[Pforte der Einweihung]]“ heißt sie "[[die andre Maria]]".
was für ältere Zeiten der kosmischen Entwickelung ganz richtig ist, aber
# [[Franziska Demut]] [[Bild:Jungfrau.gif|20px|Jungfrau]] - [[2. Bäuerin]] [[Bild:Loewe.gif|20px|Löwe]]
durch das Erdfeuer - nicht durch das heutige Feuer, durch die Feuererde-,
# [[Katharina Ratsam]] [[Bild:Waage.gif|20px|Waage]] - [[6. Bäuerin]] [[Bild:Wassermann.gif|20px|Wassermann]]
mischt sich hinein in die heutigen Vorstellungen. Dadurch entstehen
# [[Bernhard Redlich]] [[Bild:Skorpion.gif|20px|Skorpion]] - [[2. Bauer]] [[Bild:Stier.gif|20px|Stier]]
konfuse Vorstellungen, und die meisten heutigen Vorstellungen sind
# [[Hermine Hauser]] [[Bild:Schuetze.gif|20px|Schütze]] - [[5. Bäuerin]] [[Bild:Steinbock.gif|20px|Steinbock]]
konfus vom höheren Standpunkte aus." {{Lit|{{G|273|139}}}}
# [[Caspar Stürmer]] [[Bild:Steinbock.gif|20px|Steinbock]] - [[1. Bauer]] [[Bild:Widder.gif|20px|Widder]]
</div>
# [[Marie Kühne]] [[Bild:Wassermann.gif|20px|Wassermann]] - [[1. Bäuerin]] [[Bild:Zwillinge.gif|20px|Zwillinge]]
# [[Ferdinand Reinecke]] [[Bild:Fische.gif|20px|Fische]] - [[6. Bauer]] [[Bild:Fische.gif|20px|Fische]]


<div style="margin-left:20px">
Laut [[Wilfried Hammacher]] entspricht die Reihenfolge, in der sie im [[Der Hüter der Schwelle#Achtes Bild|8. Bild]] des «Hüters» zu Wort kommen, ihrer Zuordnung zu den Tierkreiszeichen vom [[Widder (Sternbild)|Widder]] bis hin zu den [[Fische (Sternbild)|Fischen]]:
"Die Feuer-Erde: Diese Substanz hat als solche Empfindung und
Wille. Sie empfindet Schmerz; sie würde schreien, wenn sie getreten
würde. Sie besteht sozusagen ganz und gar aus Leidenschaften." {{Lit|{{G|95|146}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
<center><table width="80%">
"Die sechste Schicht ist die Feuererde. Ebenso wie die Fruchterde
<tr>
alles Leben enthält, so enthält die Feuererde alles Triebartige. Alles
<td valign="top"><poem>
dasjenige enthält sie in seinen ursprünglichen Quellen, was tierisches
'''LUISE FÜRCHTEGOTT''':
Leben ist, Leben, das Lust und Leid haben kann. Es mag Ihnen
Die Seele soll nicht, blind ergeben, glauben,
sonderbar vorkommen, aber wahr ist es, daß diese Feuererde empfindet,
Daß sie in stolzer Kraft zum Licht sich heben
sobald sie ausgedehnt wird. Das kann beobachtet werden. Es
Und eignes Wesen voll entfalten könne.
ist eine richtig empfindende Schicht der Erde. Alles was auf der Erde
Ich will nur anerkennen, was ich weiß.
vorhanden ist und die ganze Erde erfüllt hat, ist in bestimmten
'''AHRIMAN''' (nur Strader hörbar):
Schichten vorhanden. Ebenso wie das Tote aus dem Lebendigen
Und weißt doch nicht, wie blind du selber dich
stammt, so stammt alles bloß Lebendige aus dem Seelischen. Nicht
Mit deiner stolzen Kraft ins Dunkel führst.
stammt das Bloß-Lebendige aus dem Körperlichen. Das Empfinden,
Sie wird dir dienen, Strader, an dem Werk,
das Seelische, ist das erste, und aus diesem entsteht das Körperliche.
Das du aus meinen Kräften kühn errungen.
Alles, was materiell ist, geht auf Seelisches zurück." {{Lit|{{G|96|36}}}}
Sie braucht dazu nicht Glauben an den Geist,
</div>
Der ihrem Hochmut nicht geziemend scheint.
'''FRIEDRICH GEIST''':
Die Mystenwege sind fürwahr verlockend;
Es soll mir künftig nicht am Fleiße fehlen,
Mich gründlich aller Weisheit hinzugeben,
Die mir aus Tempelworten werden kann.
'''MICHAEL EDELMANN''':
Der Seele Wahrheitstriebe lenken mich
Zum Geisteslicht; es wird die edle Lehre,
Die jetzt so hell ins Menschenleben leuchtet,
An mir gewiß den besten Schüler finden.
'''GEORG WAHRMUND''':
Ich war von allem tief ergriffen stets,
Was mir von edler Mystik Geistesschätzen
Aus mancher Quelle sich erschlossen hat;
Aus vollem Herzen will ich weiter streben.
'''AHRIMAN''' (nur Strader hörbar):
Sie meinen's gut; doch sitzt ihr Streben nur
In obern Schichten ihres Seelenlebens.
So werde ich, was sie in Geistesgründen
An großen Schätzen unbewußt noch bergen,
Für lange Zeiten kräftig nutzen können.
Auch sie erscheinen brauchbar meinem Ziel,
Das Straders Werk im Menschen-Erdenleben
In glänzend stolzer Art entfalten will.
'''MARIA TREUFELS''':
Gesunder Lebenssinn wird aus sich selbst
Der Seele auch die Geistesfrüchte bringen,
Wenn Menschen Ehrfurcht vor dem Weltenall
Mit klarem Blick in Wirklichkeiten einen.
'''AHRIMAN''' (nur Strader hörbar):
Die spricht im Traume von der Wirklichkeit;
Sie träumt wohl um so besser, wenn sie wacht.
So wird sie mir jetzt schlechte Dienste leisten;
Vielleicht in ihrem nächsten Leben bess're;
Doch wird sie dann als Okkultist erscheinen
Und nach Bedarf den Menschen ihre Leben
Bis zu den Erdenurbeginnen sagen.
Doch wird sie kaum die Treue richtig schätzen;
Im frühern Leben schalt sie Strader böse
Und jetzt belobt sie ihn; das ändert sich.
An ihr wird Lucifer sich mehr erfreuen.
'''FRANZISKA DEMUT''':
Der Mystik ernstes Reich, es wird dereinst
Des Menschen Wesen als ein Ganzes bilden,
Wenn sich Gedanken durch Gefühle pflegen,
Gefühle von Gedanken führen lassen.
</poem> </td>
<td valign="top"><poem>
'''KATHARINA RATSAM''':
Die Menschen streben doch, das Licht zu sehen.
Sie tun es oft in ganz besondrer Art;
Erst löschen sie es aus und wundern sich,
Daß sie es dann im Finstern nirgends finden.
'''AHRIMAN''' (nur Strader hörbar):
So sind die Seelen, die wohl gut zu reden
Als rechtes Wohlgefühl empfinden mögen;
Doch fehlt's an Festigkeit im Untergrunde.
Sie selber bleiben mir wohl unzugänglich,
Doch werden sie noch manches künftig leisten,
Was mir recht gute Früchte bringen kann.
Sie sind noch lange nicht, was sie sich gelten.
'''BERNHARD REDLICH''':
Wenn Vorsicht fehlt im Streben nach Erkenntnis,
Wird Phantasie wohl nichts als Luftgebäude
Zur Lösung aller Weltenrätsel bringen,
Die doch nur strenges Denken meistern kann.
'''HERMINE HAUSER''':
Die Weltendinge müssen sich stets wandeln,
Wenn alles Sein sich ganz entfalten soll;
Wer wünschen kann, daß alles sich erhalte,
Dem fehlt die Kraft, das Leben zu verstehn.
'''CASPAR STÜRMER''':
In Phantasien leben, heißt doch nur,
Der Menschenseele jene Kräfte rauben,
Durch die sie stark sich macht, im Dasein sich
Und andern Menschen rechten Dienst zu tun.
'''MARIE KÜHNE''':
Die Seele, die sich selbst verkümmern will,
Sie mag nach äußern Kräften sich gestalten;
Der rechte Mensch wird nur Persönlichkeit
Entwickeln wollen, die sein Wesen birgt.
'''AHRIMAN''' (nur Strader hörbar):
Was deren Seelen bergen, ist nur menschlich;
Man kann nicht wissen, was sie noch erreichen.
An ihnen mag sich Lucifer versuchen;
Er kann sie glauben machen, daß sie stark
Die eigne Kraft der Seele nur entfalten,
So sind sie ihm vielleicht noch unverloren.
'''FERDINAND REINECKE''':
Wer Weltenrätsel recht begreifen will,
Der warte, bis Verstand und rechter Sinn
Sich seinem Leben durch sich selbst erschließen.
Und wer im Dasein sich zurecht will finden,
Ergreife, was ihm nutzt und Freude macht.
Erst über alles Weisheitslehren suchen
Und hohe Ziele schwachen Menschen geben,
Das führt auf dieser Erde doch zu nichts.
'''AHRIMAN''' (nur Strader hörbar):
Der ist zum Philosophen auserkoren,
Er wird es auch im nächsten Leben sein -.
Mit diesem gleich' ich nur die Rechnung aus.
Von zwölfen brauch' ich sieben stets für mich
Und gebe fünf dem Bruder Lucifer.
Von Zeit zu Zeit betrachte ich die Menschen
Und forsche, wie sie sind und was sie können.
Und hab' ich mir erst zwölfe ausgewählt,
Dann brauche ich nicht länger noch zu suchen.
Denn komme ich im Zählen an den dreizehnten,
So gleicht er doch dem ersten ganz ersichtlich.
Wenn ich die zwölfe dann in mein Gebiet
Durch ihre Seelenart mir holen kann,
So müssen ihnen doch auch andre folgen.
{{Lit|{{G|14|374ff}}}}
</poem>
</td>
</tr>
</table></center>


{{GZ|Es war eine Eigenschaft des lemurischen Zeitalters, daß damals die
[[Herbert Witzenmann]] gab allerdings in seinen Einführungen zu «[[Der Hüter der Schwelle]]» teilweise abweichende Zuordnungen zu den Tierkreiszeichen und bezüglich der Reinkarnationen {{Lit|Steiner, Witzenmann, S 120ff}}.
oberen Schichten der Erde nur sporadisch entwickelt waren, gleichsam
nur als Inseln, so daß von der Feuerschicht viel nach außen drang.
Die Feuerschicht ist die Grundlage der anderen Schichten. Der damals
noch stark wirkende Wille des lemurischen Menschen vermochte
noch magisch einzuwirken auf diese Feuerschicht. Die wogenden
Bewegungen der Erde hingen noch mit dem Willen des Menschen zusammen.
Darum kam es zum Untergang des lemurischen Kontinents
aus der Feuerschicht heraus. Die Menschen waren zu tief gesunken,
besonders in Spätlemurien. Fürchterliche Verirrungen hatten um sich
gegriffen. Und so wirkten denn diese verderblichen Willensregungen
auf die Feuerschicht: Lemurien ging, wie Sodom und Gomorrha,
durch eine Feuerkatastrophe zugrunde, verbunden mit Erdbeben
und Vulkanausbrüchen. Der Wille wirkt eben auf die Feuerschicht.
So besteht ein Zusammenhang zwischen dem Inneren des Menschen
und dem Inneren der Erde. Der Erdenzersplitterer, die Kainsschicht,
erfährt durch eine fortdauernde sittliche Entwickelung des Menschen
eine Umwandlung. Was der Mensch auf der Erde tut, das gestaltet
nach und nach den ganzen Erdenplaneten um. Und wenn die
weiße Magie einmal hervorragend fortgeschritten ist, dann wird der
Erdkern auch anders. Die schwarzen Magier werden ausgeschieden
werden auf eine Art von Mond, wenn unser Planet einmal vergeht.


Wenn nun heute ganz bestimmte böse Willensimpulse zusammenwirken,
== Literatur ==
dann wirken sie auf die Feuerschicht, und es kann dann sein,
daß sich die Erschütterung der Feuerschicht fortsetzt auf die Wasserschicht,
und durch die anderen Schichten hindurch, bis zur obersten.
Dadurch kommen Erdbeben, Vulkaneruptionen, Seebeben und so
weiter zum Ausbruch. Wenn die Menschheit dafür sorgt, daß es auf
Erden moralisch besser wird, wird es auch langsam besser werden in
bezug auf die Erdkatastrophen. Mit dem Fortschritt der Menschheit
hängen die Fortschritte des Erdenplaneten zusammen; was uns das
Erdinnere zeigt, ist nur ein Beispiel dafür. Man hat untersucht, in
welcher Beziehung das Karma des einzelnen Menschen zum Karma
der Gesamtheit steht, hat erforscht, wie sein zukünftiges Schicksal
verlaufen könnte, und gefunden, daß solche Menschen [die durch ein
Erdbeben umkommen] gewöhnlich in der nächsten Verkörperung als
besonders spirituelle Persönlichkeiten auftreten, oder wenigstens die
Anlage zu spirituellem Leben mitbringen. Sie haben die Nichtigkeit
des Materiellen eindringlich und rasch erfahren, es war der letzte
Ruck, den sie noch brauchten, um sich dem Geist zuzuwenden. Ähnlich
hat der Feuertod der Märtyrer in der nächsten Inkarnation besonderen
Idealismus zur Folge. Interessant sind auch die Zusammenhänge
zwischen Geburten und Erdbeben. In den meisten Fällen findet
sich, daß die Menschen, die unmittelbar nach der Zeit eines Erdbebens
geboren werden, sich als besonders materiell gesinnte Menschen
erweisen. Die Kraft, durch die der Mensch aus dem Devachan
wiederum herunterkommt, hat etwas zu tun mit der Feuerschicht.
Der Mensch bringt die Feuerschicht insofern in Bewegung, als sein
ihn zur Verkörperung führender Wille bei seiner Geburt besonders
niederer, sinnlicher Art ist.|94|182f}}
 
<div style="margin-left:20px">
"Die sechste Schicht ist die Feuer-Erde, eine Substanz,
die aus purem Willen besteht, Element des Lebens, der Bewegung,
ohne Unterlaß durchzogen von Impulsen, von Leidenschaften, ein
wahrhaftes Reservoir von Willenskräften. Würde man einen Druck
auf diese Schicht ausüben, so würde sie Widerstand leisten und sich
verteidigen.
 
Sieht man in Gedanken von diesen drei neuen Schichten [also von der 4., 5. und 6. Schicht] ab, so
kommt man zu dem Zustand, in dem die Weltkugel sich befand, als
Sonne, Mond und Erde zusammen noch einen Körper bildeten." {{Lit|{{G|94|109}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Die sechste Schicht ... ist substantiell eindrucksfähig
und besteht ganz aus Wille und Empfindung. Sie antwortet auf
Willensimpulse, sie schreit gleichsam, wenn sie gepreßt wird. Weil
dieses innere Leben mit dem Feuer zu vergleichen ist, nennt man
diese Schicht die Feuererde." {{Lit|{{G|94|180f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Als sechste Schicht folgt die Feuererde, eine sehr bemerkenswerte
Schicht, wie wir noch weiter sehen werden. Sie hat die Fähigkeit,
sozusagen Lust und Leid zu empfinden, und befindet sich in
einem ähnlichen Zustand wie der Mensch, der zwischen «himmelhoch
jauchzend» und «zu Tode betrübt» schwankt. Die Leidenschaften
der Menschen üben auf sie einen ungeheuren Einfluß aus, so
daß mit Zunahme menschlicher Leidenschaften auch ihre Unruhe
wächst.
 
[...]
 
Wir kehren nun zu der Feuererde zurück. Wie erwähnt, zeigt sie
die Eigenschaft des Lust- und Leidempfindens, und die Leidenschaften
der lebenden Menschen üben auf sie einen gewaltigen Einfluß
aus, so daß sie zu Zeiten, wo die Menschen große Leidenschaften
entwickeln, in eine um so größere Unruhe und Aufregung gerät.
Infolgedessen übt sie einen noch stärkeren Druck auf die über ihr
liegende Fruchterde aus. Und von dieser Schicht führen in der Tat
verzweigte Kanäle nach allen oberhalb liegenden Schichten. In der
mineralischen Erde befinden sich nun, allerdings in beträchtlicher
Tiefe, große Höhlungen. In diese führen die von der Fruchterde
kommenden Kanäle und pressen in sie hinein gewaltige Massen, die
nun ihrerseits entweder Erdbeben verursachen oder in dem Schacht
eines Vulkans sich ihren Ausweg suchen. Und diesen Ursachen sind
auch die jüngsten Katastrophen zuzuschreiben.
Die Lemurier, also die dritte große Wurzelrasse, lebten noch auf
der weichen Erde. Der Verhärtungsprozeß war oben bei der äußersten
Kruste damals noch nicht so weit vorgeschritten, und es gab nur
ganz wenige härtere Gebiete, die gleichsam wie Inseln auf dieser
weichen Schicht schwammen. Als letzte Überbleibsel und Zeugnisse
von der weichen Erde haben wir die vielen kleinen Inseln im
Stillen Ozean zu betrachten, die plötzlich über der Meeresoberfläche
auftauchen und nach einiger Zeit wieder versinken. Die Lemurier
nun, die gewaltige Leidenschaften entwickelten, übten, je weiter
sie in ihrer Entwickelung fortschritten und ihren Lästern frönten,
einen derartigen Einfluß auf die Feuererde aus, daß diese sozusagen
rebellisch wurde, mit ungeheurer Kraft an die Oberfläche gelangte
und die Rasse vernichtete." {{Lit|{{G|97|281ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Nach dem kommen wir zu der
sechsten Schicht, zu der Feuererde, welche Kräfte als Substanzen in
sich enthält, die furchtbar verheerend und zerstörend werden können.
Diese Kräfte sind es eigentlich, in welche die Urfeuer hineingebannt
worden sind.
 
In dieser Schicht wirkt materiell im Grunde genommen das Reich
des Ahriman und von dieser Schicht aus wirkt es. Was in den
äußeren Naturerscheinungen zutage tritt in Luft und Wasser, in
Wolkenbildungen, was als Blitz und Donner erscheint, das ist sozusagen
ein letzter Rest - aber ein guter Rest - auf der Erdoberfläche
von dem, was an Kräften schon mit dem alten Saturn verbunden
war und das sich mit der Sonne abgetrennt hat. Von dem, was in
diesen Kräften wirkt, sind die inneren Feuerkräfte der Erde in den
Dienst des Ahriman gestellt. Da hat er das Zentrum seines Wirkens.
Und während seine geistigen Wirkungen in der geschilderten Art zu
den Menschenseelen hinziehen und sie zum Irrtum führen, sehen wir,
wie er - in einer gewissen Weise gefesselt - im Inneren der Erde
gewisse Angriffspunkte seines Wirkens hat. Wenn man die geheimnisvollen
Zusammenhänge kennen würde von dem, was auf der Erde
unter dem Einflüsse Ahrimans geschehen ist, und dem, was dadurch
das eigene Karma Ahrimans geworden ist, so würde man in dem
Beben der Erde den Zusammenhang erkennen zwischen dem, was als
Naturereignisse in so furchtbar trauriger, tragischer Art vor sich
geht, und dem, was auf der Erde waltet. Das ist zurückgeblieben
seit den alten Zeiten als etwas, was auf der Erde in Reaktion tritt
gegen die lichten, die guten Wesenheiten.
 
So wirken über die Erde hin diese oder jene Kräfte, die mit jenen
Wesen verbunden sind, die herausgestoßen worden sind aus dem
Zusammenhange mit der Erde zu der Zeit, als die lichten, die guten
Wesenheiten die heilsamen Erscheinungen um den Erdkreis herum
geführt haben, und wir können in einer gewissen Weise den Nachklang
dieser Feuerwirkungen, die dem Menschen früher entzogen worden
sind, in dem erkennen, was das Feuer anrichtet in solchen furchtbaren
Naturerscheinungen. Wir brauchen uns nicht zu sagen, daß
etwa diejenigen, die von dem betroffen werden, was durch Ahrimans
Karma hervorgerufen wird - das aber seit der atlantischen Zeit im
Zusammenhange steht mit dem Menschheitskarma -, etwa daran
irgendwelche Schuld haben. Das hängt zusammen mit dem gesamten
Menschheitskarma, an dem auch der einzelne mitzutragen hat. Und
ganz woanders liegen oftmals die Ursachen, die dann an bestimmten
Stellen als die Wirkungen des Karma Ahrimans zum Austrag kommen,
weil gerade diese Stellen die Gelegenheit dazu bieten.


Da sehen wir einen Zusammenhang, der allerdings uns wie ein
#Wilfried Hammacher: ''Die Uraufführung der Mysteriendramen von und durch Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2010
stehengebliebener Rest sonstiger uralter Menschheitskatastrophen erscheint.
#Oskar Schmiedel: ''Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913'' in „Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“ Nr. 7 März 1949
In der lemurischen Zeit wurde den Menschen die Gewalt entzogen,
#Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0; '''Tb 607''' (I + II), ISBN 978-3-7274-6070-8 + '''Tb 608''' (III + IV), ISBN 978-3-7274-6080-7
auf das Feuer zu wirken. Vorher konnte der Mensch auf das
#Rudolf Steiner, Herbert Witzenmann: ''Der Hüter der Schwelle'', Gideon Spicker Verlag, Dornach 2002, ISBN 3857042370
Feuer wirken. Daher ist das alte Lemurien zugrunde gegangen durch
die Feuerleidenschaften der Menschen. Da war dasselbe Feuer, das
jetzt unten ist, oben. Damals ist das Feuer zurückgetreten von der
Erdoberfläche; dasselbe Feuer, das wie ein Extrakt aus dem Urfeuer
herausgekommen ist, ist das unorganische Feuer, das mineralische
Feuer von heute. Ebenso ist es gegangen mit den Kräften, die durch
Luft und Wasser gehen und die durch die Leidenschaften der Menschen
die Katastrophen von Atlantis herbeigeführt haben. Es war
ein Gesamt-Menschheitskarma, das diese atlantischen Katastrophen
hervorgerufen hat. Aber es ist ein Rest davon geblieben, und dieser
Rest ruft die Nachklänge dieser Katastrophen hervor. Unsere Vulkanausbrüche
und unsere Erderschütterungen sind nichts anderes als die
Nachklänge dieser Katastrophen. Nur müssen wir in Betracht ziehen,
daß niemandem auch nur beifallen dürfte, daß den gerade von einer
solchen Katastrophe Betroffenen auch nur irgendein Teil der Schuld
beizumessen sei und daß deshalb nicht in vollstem Umfange Mitleid
für die dadurch Betroffenen hervorgerufen werden sollte. Das muß
sich der Anthroposoph klarmachen, daß das Karma dieser Menschen
nichts zu tun hat mit dem, was er tun darf, und daß er etwa einem
Menschen nicht helfen dürfte, weil er - trivial gesprochen - an das
Karma glaubt, daß der Mensch dieses Schicksal selbst herbeigeführt
habe. Das ist es gerade, wozu uns das Karma auffordert: daß wir den
Menschen helfen, weil wir sicher sein können, daß unsere Hilfe dann
für den Menschen etwas bedeutet, was in sein Karma eingeschrieben
wird, und wodurch sein Karma in eine günstigere Richtung kommt.
Gerade zum Mitleid muß uns das Durchschauen der Welt führen,
das auf Karma begründet ist. So wird uns das Verständnis gegenüber
den unglücklich Leidenden und von einer solchen Katastrophe
Betroffenen gerade um so mitleidiger machen, denn es besagt, daß es
ein Gesamt-Menschheitskarma ist, an dem die einzelnen Menschheitsglieder
zu leiden haben, und daß ebenso, wie die ganze Menschheit
solche Ereignisse herbeiführt, auch die ganze Menschheit dafür aufzukommen
hat, daß wir ein solches Schicksal als unser eigenes anzusehen
haben, daß wir nicht einmal helfen, weil wir es freiwillig tun,
sondern weil wir wissen: Wir stehen im Menschheitskarma drinnen,
und was da verschuldet worden ist, das ist mit von uns verschuldet." {{Lit|{{G|107|178ff}}}}
</div>
 
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990), ISBN 3-7274-0952-5 {{Vorträge|095}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band II: Das Faust-Problem, [[GA 273]] (1981), ISBN 3-7274-2730-2 {{Vorträge|273}}


{{GA}}
{{GA}}  


[[Kategorie:Erde]] [[Kategorie:Erdinneres]]
[[Kategorie:Mysteriendrama]]

Version vom 10. Juni 2018, 12:09 Uhr

Zwölf Bürgerinnen und Bürger sind in Rudolf Steiners drittem Mysteriendrama «Der Hüter der Schwelle», obwohl noch ungeweiht, eingeladen, ihre Kräfte mit denen des von Hilarius Gottgetreu geleiteten Rosenkreuzerbundes zu vereinen. Sie sind Wiederverkörperungen der sechs Bauern und sechs Bäuerinnen, die im 6. und 9. Bild in «Die Prüfung der Seele» auftreten und während der Probenarbeiten von Steiner stets als die Tierkreisbauern charakterisiert worden waren. Ähnlich den Bauern repräsentieren auch die Bürger die zwölf Tierkreiszeichen und damit auch zwölf aneinander anschließende und einander ergänzende Perspektiven, um die geschilderten Ereignisse zu beurteilen. Die Zuordnung der zwölf Bauern und Bäuerinnen zu den zwölf Bürgern und Bürgerinnen erschließt sich aus einer handschriftlichen Druckvorlage Steiners zum 1. Bild des «Hüters der Schwelle», in der ursprünglich noch die Bezeichnungen für die Bauern stehen und erst nachträglich durch die Namen der Bürger und Bürgerinnen ersetzt wurden (Lit.: Hammacher 2010, S 598ff). Die Bürger und Bürgerinnen werden aber, mit Ausnahme Ferdinand Reineckes, unter jeweils anderen Tierkreiszeichen wiedergeboren, worin sich der Fortschritt ihrer geistigen Entwicklung ausdrückt:

  1. Luise Fürchtegott Widder - 4. Bäuerin Schütze
  2. Friedrich Geist Stier - 4. Bauer Waage; tritt in "Der Seelen Erwachen" als Sekretär des Hilarius Gottgetreu auf.
  3. Michael Edelmann Zwillinge - 3. Bauer Krebs
  4. Georg Wahrmund Krebs - 5. Bauer Skorpion
  5. Maria Treufels Löwe - 3. Bäuerin Jungfrau; zugleich wird sie in der „Prüfung der Seele“ als Berta, die Tochter Joseph Kühnes, geschildert. Sie tritt in "Der Seelen Erwachen" als Pflegerin des Doktor Strader auf. In der „Pforte der Einweihung“ heißt sie "die andre Maria".
  6. Franziska Demut Jungfrau - 2. Bäuerin Löwe
  7. Katharina Ratsam Waage - 6. Bäuerin Wassermann
  8. Bernhard Redlich Skorpion - 2. Bauer Stier
  9. Hermine Hauser Schütze - 5. Bäuerin Steinbock
  10. Caspar Stürmer Steinbock - 1. Bauer Widder
  11. Marie Kühne Wassermann - 1. Bäuerin Zwillinge
  12. Ferdinand Reinecke Fische - 6. Bauer Fische

Laut Wilfried Hammacher entspricht die Reihenfolge, in der sie im 8. Bild des «Hüters» zu Wort kommen, ihrer Zuordnung zu den Tierkreiszeichen vom Widder bis hin zu den Fischen:

LUISE FÜRCHTEGOTT:
Die Seele soll nicht, blind ergeben, glauben,
Daß sie in stolzer Kraft zum Licht sich heben
Und eignes Wesen voll entfalten könne.
Ich will nur anerkennen, was ich weiß.
AHRIMAN (nur Strader hörbar):
Und weißt doch nicht, wie blind du selber dich
Mit deiner stolzen Kraft ins Dunkel führst.
Sie wird dir dienen, Strader, an dem Werk,
Das du aus meinen Kräften kühn errungen.
Sie braucht dazu nicht Glauben an den Geist,
Der ihrem Hochmut nicht geziemend scheint.
FRIEDRICH GEIST:
Die Mystenwege sind fürwahr verlockend;
Es soll mir künftig nicht am Fleiße fehlen,
Mich gründlich aller Weisheit hinzugeben,
Die mir aus Tempelworten werden kann.
MICHAEL EDELMANN:
Der Seele Wahrheitstriebe lenken mich
Zum Geisteslicht; es wird die edle Lehre,
Die jetzt so hell ins Menschenleben leuchtet,
An mir gewiß den besten Schüler finden.
GEORG WAHRMUND:
Ich war von allem tief ergriffen stets,
Was mir von edler Mystik Geistesschätzen
Aus mancher Quelle sich erschlossen hat;
Aus vollem Herzen will ich weiter streben.
AHRIMAN (nur Strader hörbar):
Sie meinen's gut; doch sitzt ihr Streben nur
In obern Schichten ihres Seelenlebens.
So werde ich, was sie in Geistesgründen
An großen Schätzen unbewußt noch bergen,
Für lange Zeiten kräftig nutzen können.
Auch sie erscheinen brauchbar meinem Ziel,
Das Straders Werk im Menschen-Erdenleben
In glänzend stolzer Art entfalten will.
MARIA TREUFELS:
Gesunder Lebenssinn wird aus sich selbst
Der Seele auch die Geistesfrüchte bringen,
Wenn Menschen Ehrfurcht vor dem Weltenall
Mit klarem Blick in Wirklichkeiten einen.
AHRIMAN (nur Strader hörbar):
Die spricht im Traume von der Wirklichkeit;
Sie träumt wohl um so besser, wenn sie wacht.
So wird sie mir jetzt schlechte Dienste leisten;
Vielleicht in ihrem nächsten Leben bess're;
Doch wird sie dann als Okkultist erscheinen
Und nach Bedarf den Menschen ihre Leben
Bis zu den Erdenurbeginnen sagen.
Doch wird sie kaum die Treue richtig schätzen;
Im frühern Leben schalt sie Strader böse
Und jetzt belobt sie ihn; das ändert sich.
An ihr wird Lucifer sich mehr erfreuen.
FRANZISKA DEMUT:
Der Mystik ernstes Reich, es wird dereinst
Des Menschen Wesen als ein Ganzes bilden,
Wenn sich Gedanken durch Gefühle pflegen,
Gefühle von Gedanken führen lassen.

KATHARINA RATSAM:
Die Menschen streben doch, das Licht zu sehen.
Sie tun es oft in ganz besondrer Art;
Erst löschen sie es aus und wundern sich,
Daß sie es dann im Finstern nirgends finden.
AHRIMAN (nur Strader hörbar):
So sind die Seelen, die wohl gut zu reden
Als rechtes Wohlgefühl empfinden mögen;
Doch fehlt's an Festigkeit im Untergrunde.
Sie selber bleiben mir wohl unzugänglich,
Doch werden sie noch manches künftig leisten,
Was mir recht gute Früchte bringen kann.
Sie sind noch lange nicht, was sie sich gelten.
BERNHARD REDLICH:
Wenn Vorsicht fehlt im Streben nach Erkenntnis,
Wird Phantasie wohl nichts als Luftgebäude
Zur Lösung aller Weltenrätsel bringen,
Die doch nur strenges Denken meistern kann.
HERMINE HAUSER:
Die Weltendinge müssen sich stets wandeln,
Wenn alles Sein sich ganz entfalten soll;
Wer wünschen kann, daß alles sich erhalte,
Dem fehlt die Kraft, das Leben zu verstehn.
CASPAR STÜRMER:
In Phantasien leben, heißt doch nur,
Der Menschenseele jene Kräfte rauben,
Durch die sie stark sich macht, im Dasein sich
Und andern Menschen rechten Dienst zu tun.
MARIE KÜHNE:
Die Seele, die sich selbst verkümmern will,
Sie mag nach äußern Kräften sich gestalten;
Der rechte Mensch wird nur Persönlichkeit
Entwickeln wollen, die sein Wesen birgt.
AHRIMAN (nur Strader hörbar):
Was deren Seelen bergen, ist nur menschlich;
Man kann nicht wissen, was sie noch erreichen.
An ihnen mag sich Lucifer versuchen;
Er kann sie glauben machen, daß sie stark
Die eigne Kraft der Seele nur entfalten,
So sind sie ihm vielleicht noch unverloren.
FERDINAND REINECKE:
Wer Weltenrätsel recht begreifen will,
Der warte, bis Verstand und rechter Sinn
Sich seinem Leben durch sich selbst erschließen.
Und wer im Dasein sich zurecht will finden,
Ergreife, was ihm nutzt und Freude macht.
Erst über alles Weisheitslehren suchen
Und hohe Ziele schwachen Menschen geben,
Das führt auf dieser Erde doch zu nichts.
AHRIMAN (nur Strader hörbar):
Der ist zum Philosophen auserkoren,
Er wird es auch im nächsten Leben sein -.
Mit diesem gleich' ich nur die Rechnung aus.
Von zwölfen brauch' ich sieben stets für mich
Und gebe fünf dem Bruder Lucifer.
Von Zeit zu Zeit betrachte ich die Menschen
Und forsche, wie sie sind und was sie können.
Und hab' ich mir erst zwölfe ausgewählt,
Dann brauche ich nicht länger noch zu suchen.
Denn komme ich im Zählen an den dreizehnten,
So gleicht er doch dem ersten ganz ersichtlich.
Wenn ich die zwölfe dann in mein Gebiet
Durch ihre Seelenart mir holen kann,
So müssen ihnen doch auch andre folgen.
(Lit.: GA 14, S. 374ff)

Herbert Witzenmann gab allerdings in seinen Einführungen zu «Der Hüter der Schwelle» teilweise abweichende Zuordnungen zu den Tierkreiszeichen und bezüglich der Reinkarnationen (Lit.: Steiner, Witzenmann, S 120ff).

Literatur

  1. Wilfried Hammacher: Die Uraufführung der Mysteriendramen von und durch Rudolf Steiner, Verlag am Goetheanum, Dornach 2010
  2. Oskar Schmiedel: Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913 in „Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“ Nr. 7 März 1949
  3. Rudolf Steiner: Vier Mysteriendramen, GA 14 (1998), ISBN 3-7274-0140-0; Tb 607 (I + II), ISBN 978-3-7274-6070-8 + Tb 608 (III + IV), ISBN 978-3-7274-6080-7
  4. Rudolf Steiner, Herbert Witzenmann: Der Hüter der Schwelle, Gideon Spicker Verlag, Dornach 2002, ISBN 3857042370
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.