Mysterien von Ephesos und Mumie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Artemis Ephesos.jpg|thumb|200px|Artemis-Statue im Museum von Ephesos (Foto: Lutz Langer)]]
{{Infobox Hieroglyphen
Die '''Mysterien von Ephesos''', die in der Stadt '''[[Wikipedia:Ephesos|Ephesos]]''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] Ἔφεσος, [[Wikipedia:Hethitische Sprache|hethitisch]] vermutlich ''Apaša'', [[Latein|lat.]] ''Ephesus'') in der Landschaft [[Wikipedia:Ionien|Ionien]] in [[Wikipedia:Kleinasien|Kleinasien]] beheimatet waren, zählten zu den bedeutensten [[Mysterien]] der [[Wikipedia:Antike|Antike]]. Der [[Wikipedia:Tempel der Artemis in Ephesos|Tempel der Artemis]] (Artemision) galt schon zu dieser Zeit als eines der [[Sieben]] [[Wikipedia:Weltwunder|Weltwunder]]. Der [[Geistesschüler]] wurde hier zum [[Erleben]] des [[schöpferisch]]en [[Weltenwort]]es geführt.
|NAME = <hiero>O34:D36-V28- A53</hiero>
|NAME-TRANSKRIPTION = sach <br /> ''{{Unicode|sˁḥ}}'' <br /> ''Binde (um den ganzen Körper) / Mumie'' <br /> mit [[Wikipedia:Determinativ|Determinativ]] für ''Mumie''
|BILD1 = GD-EG-Alex-MuséeNat068.JPG
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|BILD1-BESCHREIBUNG = [[Wikipedia:Sarkophag|Sarkophag]] und Mumie, Nationalmuseum von Alexandria
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}}


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'''Mumien''' (von [[Wikipedia:Persische Sprache|pers.]] ''mumia'' = "[[Wikipedia:Bitumen|Bitumen]], [[Wikipedia:Erdpech|Erdpech]]"<ref name=H192>[[Wikipedia:Wolfgang Helck|Wolfgang Helck]], [[Wikipedia:Eberhard Otto (Ägyptologe)|Eberhard Otto]]: ''Kleines Lexikon der Ägyptologie''. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S.&nbsp;192.</ref>) sind Überreste [[tier]]ischer oder [[mensch]]licher [[Körper]], also [[Leiche]]n, die durch besondere [[Wikipedia:Chemie|chemisch]]-[[Wikipedia:Physik|physikalische]] Bedingungen vor der [[Verwesung]] bewahrt und dadurch in ihrer grundlegenden [[Form]] erhalten wurden. Die '''Mumifikation''' kann durch natürliche Prozesse oder durch künstliche '''Mumifizierung''' bewirkt werden.
"Nun, mitten drinnen zwischen den alten orientalischen und den
 
griechischen Mysterien stand das von Ephesus. Es hatte eben seine
Die [[Wikipedia:Mumifizierung im Alten Ägypten|Mumifizierung im Alten Ägypten]] wurde besonders kunstvoll und sorgfältig betrieben. Wesentliche Arbeitsschritte waren die mehrmalige Waschung des Leichnams, die Entnahme des [[Gehirn]]s und der [[Eingeweide]], nicht aber des [[Herz]]ens, das als [[Organ]] des [[Fühlen]]s und der [[Weisheit]] in der [[Leiche]] belassen wurde, die Trocknung des Leichnams, die [[Einbalsamierung]], die Bandagierung und schließlich die [[Sarg]]legung. Durch diese Mumifizierung wurde eine stärkere Bindung des [[Mensch]]en an das [[physisch]]e [[Dasein]] in späteren [[Inkarnation]]en erreicht, verbunden mit einem stärkeren [[Persönlichkeitsgefühl]], aber auch mit einer Neigung zum [[Materialismus]].
besondere Stellung. Denn in Ephesus konnten jene, die dort die
 
Einweihung gewannen, durchaus noch etwas von den gigantischen,
== Folgen der Mumifizierung für spätere Inkarnationen ==
majestätischen Wahrheiten des alten Orients erfahren. Sie wurden
noch berührt von dem inneren Empfinden und Fühlen des Zusammenhanges
des Menschen mit dem Makrokosmos und dem göttlichgeistigen
Wesen des Makrokosmos. Oh, in Ephesus war noch viel
von dem wahrzunehmen, was überirdisch war. Und die Identifizierung
mit der Artemis, mit der Göttin des Mysteriums von Ephesus,
die brachte eben noch jenen lebendigen Zusammenhang: Die Pflanzenwelt
ist die deine, die Erde hat sie nur aufgenommen. Die Tierwelt
hast du überwunden, du hast sie zurücklassen müssen. Du
mußt möglichst mit Mitleid schauen auf die Tiere, die auf dem
Wege zurückbleiben mußten, damit du Mensch werden konntest. -
Dieses Sich-eins-Fühlen mit dem Makrokosmos, das wurde noch aus
den unmittelbaren Erlebnissen, noch aus den Realitäten dem Eingeweihten
von Ephesus überliefert.


Aber es war in Ephesus schon als dem ersten Mysterium, das
=== Liebe zur physischen Welt ===
gegen das Abendland zugekehrt war, die Unabhängigkeit von den
Jahreszeiten oder von dem Jahrhundertlauf, kurz, von Ort und Zeit
auf Erden. In Ephesus kam es schon an auf die Exerzitien, die der
Mensch machte, auf die Art und Weise, wie er sich durch Opferung
und Hingabe an die Götter reif gemacht hatte. So daß in der Tat das
Mysterium von Ephesus auf der einen Seite durch den Inhalt der Mysterienwahrheiten
noch hinweist nach dem alten Oriente, und dadurch,
daß es schon herangerückt war an die menschliche Entwickelung,
an das Menschentum, war das Mysterium von Ephesus wiederum
dem Griechentum schon zugeneigt. Es war sozusagen das
letzte Mysterium da drüben im Osten, wo noch die alten gigantischen
Wahrheiten an die Menschen herantraten, herantreten
konnten. Denn im Osten waren sonst die Mysterien schon in die
Dekadenz gekommen." {{Lit|{{G|233|88f}}}}
</div>


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"Diese Mysterienstätte von Ephesus, sie war ja so, daß sie in
"Wir erinnern uns, wie der Ägypter seine Toten behandelte, wir
ihrem Mittelpunkte das Bildnis der Göttin Artemis hatte. Wenn
erinnern uns an die Mumien, wie der Ägypter etwas darauf gab,
heute einer die Nachbildungen der Göttin Artemis von Ephesus anschaut,
daß die äußere physische Form lange konserviert werde, und wir
so hat er nur die groteske Empfindung einer Frauengestalt
wissen, daß der Ägypter seine Gräber anfüllte mit solchen Mumien,
mit lauter Brüsten, weil er keine Ahnung hat, wie solche Sachen in
in denen er die äußere Form erhalten hatte, und daß er dem Verstorbenen
alten Zeiten erlebt worden sind. Auf das Erleben dieser Dinge kam
in das Grab mitgab gewisse Gerätschaften, Besitztümer,
es ja in alten Zeiten an. Die Schüler der Mysterien hatten Vorbereitungen
als Erinnerungen an das verflossene physische Leben, Gerätschaften,
durchzumachen, durch die sie dann zum eigentlichen
die den Bedürfnissen des physischen Lebens entsprachen. So sollte
Zentrum der Mysterien geführt wurden. Das Zentrum dieser ephesischen
das, was der Mensch im Physischen gehabt hat, erhalten bleiben.
Mysterien war dieses Artemisbildnis. Wenn sie zu diesem
So verband der Ägypter seine Toten mit dem physischen Plan. Dieser
Zentrum geführt wurden, so wurden sie eins mit einem solchen
Brauch bildete sich immer mehr heraus. Gerade das zeichnete die
Bildnis. Der Mensch hörte auf, indem er vor diesem Bildnis stand,
alte ägyptische Kultur aus.
das Bewußtsein zu haben, er sei irgend etwas da in seiner Haut
drinnen. Er bekam das Bewußtsein, daß er das ist, was das Bild ist.
Er identifizierte sich mit dem Bude. Und dieses Sich-Identifizieren
im Bewußtsein mit dem Götterbilde zu Ephesus, das hatte die
Wirkung, daß man nun nicht mehr hinschaute auf die Reiche der
Erde, die einen umgaben, auf Steine, Bäume, Flüsse, Wolken und
so weiter, sondern indem man sich hineinfühlte in das Bildnis der
Artemis, bekam man innerlich die Anschauung seines Zusammenhanges
mit den Ätherwelten. Man fühlte sich eins mit der Sternenwelt,
mit den Vorgängen in der Sternenwelt. Man fühlte nicht die
irdische Substantialität innerhalb der menschlichen Haut, man
fühlte sein kosmisches Dasein. Man fühlte sich im Ätherischen.


[[Datei:GA233_57.gif|thumb|250px|Tafel 5]]
So etwas ist aber nicht ohne Folgen für die Seele. Denken wir
Und durch dieses Sich-Fühlen im Ätherischen ging einem auf,
daran, daß unsere Seelen in ägyptischen Körpern waren. Das ist
was frühere Zustände des Erdenerlebens des Menschen waren und
durchaus richtig, daß unsere Seelen in diesen zu Mumien gewordenen
des Erdenerlebens an sich. Heute schauen wir die Erde so an, daß
Leibern verkörpert waren. Wir wissen aus den Darstellungen,
sie, wie gesagt, eine Art Gesteinsklotz ist, der die Gewässer trägt
die früher gegeben worden sind, daß dann, wenn der Mensch von
über einen großen Teil seiner Oberfläche hin, der umgeben ist von
seinem physischen Leib und seinem Ätherleib nach dem Tode befreit
einem Luftkreis, in dem Sauerstoff und Stickstoff und andere Stoffe
ist, daß er dann ein anderes Bewußtsein hat, daß er dann keineswegs
sind, in dem vor allen Dingen das ist, was der Mensch zum Atmen
in einem bewußtlosen Zustande in der astralischen Welt lebt.
braucht und so weiter. Und wenn die Menschen heute in dem, was
Er kann hinunterschauen aus der geistigen Welt, wenn er auch heute
gebräuchliche Naturerkenntnisse sind, zu spekulieren, zu beobachten,
nicht hinaufschauen kann, er kann aber dann hinunterschauen auf
die Beobachtung zu deuten anfangen - dann kommt schon
die physische Erde. Da ist es nicht gleichgültig, ob der Leib als
etwas Rechtes heraus! Denn dasjenige, was diesen heutigen
Mumie konserviert ist, oder ob dieser Leib verbrannt ist oder verwest.
Zuständen in urältesten Zeiten vorangegangen ist, das kann nur
Es entsteht dadurch eine bestimmte Art von Zusammenhang.
durch Geistesschau erlangt werden. Aber ein solches Geistesschauen
Wir werden den geheimnisvollen Zusammenhang sehen. Dadurch,
über Urzustände der Erde und der Menschheit ging den Schülern
daß im alten Ägypten eine lange Zeit die Leiber konserviert geblieben
von Ephesus auf, wenn sie sich mit dem Götterbilde identifizierten,
sind, haben die Seelen in der Zwischenzeit nach dem Tode etwas
und sie lernten erkennen, wie dasjenige, was heute Atmosphäre um
ganz Bestimmtes erlebt. Sie wußten, wenn sie herabschauten: das ist
die Erde ist, einst nicht so war, wie es jetzt ist, sondern wie das, was
mein Leib. Sie waren an ihn gebunden, an diesen physischen Leib,
da vorhanden war in dieser Erdenumgebung an der Stelle, wo heute
sie hatten vor sich die Form ihres Leibes; wichtig wurde den Seelen
die Atmosphäre ist, wie das außerordentlich feines, flüssig-flüchtiges
dieser Leib, denn die Seele ist eindrucksfähig nach dem Tode. Der
Eiweiß war, Eiweißsubstanz. So daß alles, was auf der Erde lebte, zu
Eindruck, den der mumifizierte Leib gemacht hat, prägte sich tief
seiner Entstehung die Kräfte dieser über die Erde hin flüchtigflüssigen
ein, und die Seele wurde nach diesem Eindruck geformt.
Eiweißsubstanz brauchte und auch in dieser lebte. Und
man schaute an, wie dasjenige, was in dieser Eiweißsubstanz schon
in einem gewissen Sinne da war, fein verteilt, aber durchaus mit der
Tendenz, überall zu kristallisieren (siehe Zeichnung, rötlich), was da
in fein verteiltem Zustande als Kieselsäure war, eine Art Sinnesorgan
der Erde darstellte, das die Imaginationen, die Einflüsse überall vom
Kosmos her in sich aufnahm. So daß man in dem Kieselsäuregehalt
der irdisch-eiweißartigen Atmosphäre überall reale, äußerlich vorhandene
Imaginationen hatte.


Diese Imaginationen hatten die Form von riesigen pflanzlichen
Nun ging diese Seele durch Verkörperungen in der griechisch-lateinischen
Organismen, und aus dem, was sich als Imaginationen dem Irdischen
Kultur hindurch, und sie lebt heute in unserer Zeit in
einbildete, entwickelte sich ja später durch Aufnahme der
uns. Es ist nicht wirkungslos, daß diese Seelen nach dem Tode ihren
atmosphärischen Substanz das Pflanzliche, zuerst in einer flüchtigflüssigen
mumifizierten Leib gesehen haben, daß sie dadurch immer wieder
Form im Umkreis der Erde. Später erst senkte es sich in den
hingelenkt wurden auf diesen Leib; gar nicht unwesentlich ist das.
Boden ein und wurde das spätere Pflanzliche. Und außer dem
Sie haben ihn in ihre Sympathie aufgenommen, und die Frucht dieses
Kieselsäurehaltigen war in diese Albuminatmosphäre eingebettet
Hinunterblickens tritt heute auf, im fünften Zeitraum in der
Kalkiges in feiner Verteilung. Aus dem Kalkigen heraus entstand
Neigung, die heute die Seelen haben, großen Wert auf das äußere
wiederum unter dem Einflüsse der Gerinnung dieses Eiweißes das
physische Leben zu legen. Alles das, was wir heute das Hängen an
Tierische. Und der Mensch fühlte sich in alledem darinnen. Der
der Materie nennen, das kommt davon, daß die Seelen anschauen
Mensch fühlte, er war in den Urzeiten eins mit der ganzen Erde. Er
konnten damals aus der geistigen Welt ihre eigene Verkörperung.
lebte in dem, was sich in der Erde als Pflanzen bildete durch Imagination,
Dadurch hat der Mensch die physische Welt lieben gelernt, dadurch
er lebte in dem, was sich im Irdischen als Tierisches
wird heute so oft gesagt, daß nur wichtig ist dieser physische
bildete, so wie ich es eben jetzt geschildert habe. Jeder Mensch
Leib zwischen Geburt und Tod." {{Lit|{{G|106|19f}}}}
empfand sich im Grunde genommen als ausgedehnt über die ganze
Erde, als eins mit der Erde. So daß die Menschen, wie ich es in bezug
auf das menschliche Ideenvermögen in meinem Buche «Das
Christentum als mystische Tatsache» für die Platonische Lehre noch
dargestellt habe, ineinandersteckten." {{Lit|{{G|233|56ff}}}}
</div>
</div>
=== Materialismus ===


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"In den Mysterien von Ephesus
"Denken Sie sich Ihre Seele zurückversetzt in den alten ägyptischen
war es so, daß der ganze Dienst, welcher der exoterisch Artemis genannten
Leib. Denken Sie Ihre Seele nach dem Tode zurückgeleitet durch den
Göttin von Ephesus dargebracht wurde, eigentlich darauf
Gang der Pyramide in höhere Sphären, aber Ihren Leib als Mumie
gerichtet war, das geistige Weben und Leben innerhalb des Äthers
festgehalten. Das hatte eine okkulte Folge. Die Seele mußte immer
der Welt, innerhalb des Äthers des Kosmos, mitzuerleben. Man
herunterschauen, wenn da unten der Mumienleib lag. Da wurden die
kann schon sagen, wenn die Angehörigen des Mysteriums von Ephesus
Gedanken verfestigt, verknöchert, verhärtet, da wurden die Gedanken
sich dem Götterbilde nahten, dann war es eine Empfindung, die
hereingebannt in die physische Welt. Weil aus den Regionen des Geistes
sich aber steigerte bis zum Anhören und die etwa so auszudrücken
die alte ägyptische Seele nach dem Tode herunterschauen mußte
ist, wie wenn es die Sprache der Göttin wäre: Ich freue mich über
auf ihren konservierten physischen Leib, deshalb ist der Gedanke in
alles Fruchttragende im weiten Weltenäther.
ihr eingewurzelt, daß dieser physische Leib eine höhere Realität ist, als
Es war ein tiefer Eindruck, der ausgeübt wurde durch dieses Aussprechen
er es in Wirklichkeit ist. Denken Sie sich hinein in Ihre Seele von damals;
inniger Freude der Tempelgöttin über alles Wachsende,
Sie schauten hinunter auf die Mumie. Der Gedanke an die physische
Sprießende, Sprossende im weiten Weltenäther. Und innig verwandtes
Form hat sich verhärtet, er hat sich herübergetragen durch die
Fühlen mit dem Sprießen und Sprossen war ja insbesondere
Inkarnationen hindurch: heute erscheint dieser Gedanke so, daß die
etwas, was wie ein Zauberhauch die Atmosphäre, die geistige Atmosphäre
Menschen sich nicht losreißen können von der physischen Körperform.
von dem ephesischen Heiligtum durchströmte. Es war dieses
Der Materialismus als Gedanke ist vielfach eine aufgehende Frucht der
Mysterium schon so angeordnet, so eingerichtet, daß man sagen
Einbalsamierung der Leichname." {{Lit|{{G|105|31f}}}}
kann, nirgends ist eigentlich so mitgelebt worden mit dem Wachsen
des Pflanzenwesens, mit dem Sprießen und Sprossen der Erde in das
Pflanzenwesen hinein, als in Ephesus." {{Lit|{{G|233a|157}}}}
</div>
</div>
=== Entwicklung des Persönlichkeitsgefühls ===


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"In Ephesus wurde der Schüler nicht vor zwei Statuen geführt,
"Was war denn aber geschehen, daß der Mensch so viel auf seine
sondern vor eine, vor die eine Statue, die ja bekannt ist als die
Persönlichkeit gibt, wodurch fühlt er sich gar so sehr als Einzelpersönlichkeit,
Artemis von Ephesus. Und indem der Schüler sich identifizierte mit
und wodurch ist denn das vorbereitet worden, daß
dieser Statue, die voller Leben war, die überall von Leben strotzte,
der Mensch sich heute gegenüber der geistigen Welt so stark fühlt
lebte sich der Schüler in den Weltenäther ein. Er hob sich hinaus mit
in seinem Dasein, das eingeschlossen ist zwischen Geburt und Tod?
seinem ganzen inneren Erleben und Empfinden vom bloßen Erdenleben,
Präpariert worden ist das Wichtigste dazu in der dritten Kulturepoche,
er hob sich in das Erleben des Weltenäthers hinein. Und ihm
wo man über den Tod hinaus in der Mumie die Form des
wurde das Folgende klar. Ihm wurde zunächst vermittelt, was
einen physischen Körpers erhalten wollte, in einem einbalsamierten
eigentlich die menschliche Sprache ist. Und an der menschlichen
Körper die Form durchaus nicht zerrinnen lassen wollte. Da prägt
Sprache, also dem menschlichen Abbild, dem menschlichen abbildlichen
sich das Festhalten an der Einzelpersönlichkeit so ein, daß es heute
Logos gegenüber dem Welten-, dem kosmischen Logos, an
bei der Wiederverkörperung wieder herauskommt als das Persönlichkeitsgefühl.
dem wurde ihm klargemacht, wie das Weltenwort schöpferisch
 
durch den Kosmos webt und wallt." {{Lit|{{G|233|68}}}}
Daß dieses Persönlichkeitsgefühl heute so stark ist,
ist eine Folge davon, daß man die Körper in der ägyptischen Zeit
mumifiziert hat. So hängt alles in der menschlichen Entwickelung
zusammen. Die Ägypter balsamierten die Körper der Verstorbenen
ein, damit die Menschen in der fünften Epoche ein möglichst großes
Persönlichkeitsbewußtsein haben sollten. Es gibt tiefe Mysterien
innerhalb der Menschheitsentwickelung!" {{Lit|{{G|103|149f}}}}
</div>
</div>
== Mumien und ägyptische Naturkunde ==


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<div style="margin-left:20px">
"So wurde das, was große Welt war, das makrokosmische Mysterium,
"Die
zum mikrokosmischen Mysterium der Menschensprache. Und
Ägypter hielten darauf, in ihren Einatmungsrhythmus dasjenige hereinzubekommen,
auf dieses makrokosmische Mysterium, die Übersetzung in die Maja,
was ihnen dadurch werden konnte, daß sie eben sich
in die große Welt, deutet der Beginn des Johannes-Evangeliums hin:
den Behausungen gewisser geistiger Wesenheiten gegenüberstellten,
«Im Urbeginne war der Logos. Und der Logos war bei Gott. Und ein
denen sie in den Mumien Gestalt zu geben in der Lage waren. Wir müssen
Gott war der Logos». Denn das war dasjenige, was lebte und webte
uns einmal ein möglichst sprechendes Bild machen von dem, was in
noch in der Tradition zu Ephesus, auch als der Evangelist, der Schreiber
der Blütezeit der ägyptischen Einweihungskultur die Mumie bedeutete.
des Johannes-Evangeliums, in der Akasha-Chronik zu Ephesus lesen
 
konnte dasjenige, wonach sein Herz dürstete: die richtige Einkleidung
Die Mumie war der Mensch in seiner Form, in seiner Gestaltung,
für das, was er als das Geheimnis des Weltenwerdens der Menschheit
nachdem das Geistig-Seelische von dieser Gestaltung, von dieser
sagen wollte." {{Lit|{{G|232|98}}}}
Form weggenommen war. Während der Mensch lebt, ist das, was in
seinem ätherischen Organismus, in seinem astralischen Organismus,
in seiner Ich-Wesenheit tätig ist, wirksam in der Form. Die Form
wird durchleuchtet von dem, was aus dem Blute und der übrigen
Organisation heraus die Form als die Menschenfarbe durchdringt.
An der Mumie hatte man die bloße Form, die nur durch den Menschen
auf der Erde da sein kann, die nicht entstehen könnte, wenn der
Mensch nicht auf der Erde wäre. Ohne daß unmittelbar das Seelische
und Geistige dabei war, brauchte der ägyptische Eingeweihte diese
Form, um etwas haben zu können, was er, wenn er nicht zur Mumienkultur
geschritten wäre, nicht hätte haben können.
 
Wir müssen versuchen, uns von diesen Zeiten, die in ganz andern
Seelenverfassungen als den heutigen lebten, ein Bild zu machen, das
allerdings unserem heutigen Weltbilde sehr unähnlich ist. Wir müssen
uns klar darüber sein, daß alles, was bis zur ägyptischen Zeit der
Mensch innerlich an Ideen, an Gedanken hatte, was er innerlich im
Seelischen erlebte, ihm unmittelbar aus der geistigen Welt gegeben
war, daß er also in Offenbarungen der geistigen Welt lebte, auch wenn
er sich seinen Gedanken hingab. In der Zeit der urindischen und der
urpersischen Kultur hatte der Mensch eben nur solche, ihm vom
Geistigen aus geofTenbarte Gedanken. An der äußeren Welt, an Pflanzen,
Tieren, Mineralien machte sich der Mensch keine Gedanken. Er
hatte sein Seelenleben voll ausgefüllt mit den aus dem Geistigen
heraus kommenden Gedanken; die klärten ihn hinlänglich über die
Welt auf. Er lebte mit den Pflanzen, mit den Tieren, er gab ihnen auch
Namen. Aber auch diese Namen empfand er so, daß sie ihm von den
Göttern geoffenbart waren. Wenn in der urindischen, in der urpersischen
Kultur ein Mensch einer Blume einen Namen gab, so hatte das
für ihn die Bedeutung, daß ihm eine göttliche Stimme gesagt hatte,
so daß er es deutlich vernahm: so solle er zu der Blume sagen. Wenn
er einem Tiere den Namen gab, dann hatte er das Bewußtsein, in
seinem Innern zu hören: so solle er zu dem Tiere sagen. Alle Namen
für das, was er bezeichnete, kamen den Angehörigen der urindischen,
der urpersischen Zivilisation von innen heraus.
 
In der ägyptischen Zivilisation wurde es anders. Da kamen die
inneren Erlebnisse immer mehr in die Dämmerung, Der Mensch
konnte nicht mehr so deutlich überschauen, was sich ihm da aus der
geistigen Welt offenbarte. Daher fühlte er immer mehr die Notwendigkeit,
mit der äußeren Natur, mit dem Tier-, Pflanzen- und
Mineralreich zu leben; aber das konnte er auch noch nicht, denn die
Zeit war noch nicht gekommen. Diese Zeit kam eigentlich erst nach
dem Mysterium von Golgatha. Der Mensch war nicht so weit, daß
er mit der Außenwelt hätte leben können. Dadurch war er genötigt,
den Menschen zu mumifizieren. Denn aus dem, was jetzt in dem nicht
mehr beseelten Menschen wohnte, aus dem gerade konnte er Aufschlüsse
gewinnen über die ihn umgebende Natur, über Pflanzen,
Tiere, Mineralien. Die ersten Kenntnisse über Pflanzen, Tiere, Mineralien
sind dem Menschen dadurch geworden, daß jene Geistwesen
aus den Mumien zu ihnen sprachen, denen er auf der Erde durch die
Mumien Wohnsitze verschafft hatte. Man möchte sagen, in der Zeit,
als aus den übersinnlichen Welten die Götter immer mehr aufhörten
für die Menschen zu reden, nahm der Mensch seine Zuflucht zu den
Helfern, die nun auf der Erde dadurch leben konnten, daß der Mensch
die Menschenform konservierte durch die Mumien. Der Vorgang war
eigentlich ein ziemlich komplizierter. Für die Eingeweihten wäre es
wohl möglich gewesen, unmittelbar durch jene mondgeistigen Wesenheiten,
die in den Mumien wohnten, Aufschlüsse darüber zu bekommen,
was im Menschenleben vor sich gehen sollte, Direktionslinien
zum Lenken und Leiten und Erziehen der Menschen zu erhalten.
Aber nicht ohne weiteres wäre es auch für die Eingeweihten
möglich gewesen - denn dazu waren zunächst keine Fähigkeiten in
den menschlichen Seelen vorhanden -, durch die die Mumien bewohnenden
Wesen Aufschlüsse über die Natur zu bekommen, über
das Pflanzen-, Tier- und Mineralreich. Und dennoch, gerade darin
waren die Ägypter groß. Sie haben zum Beispiel schon eine wunderbare
Medizin gerade mit Hilfe der Mumienkultur begründet.
 
Natürlich, wenn ein heutiger gescheiter Mensch diese Dinge auslegt,
so sagt er: Die Ägypter haben die Mumien konserviert, dabei
haben sie die verschiedenen Organe kennengelernt, die sie konserviert
haben, und dadurch eine Anatomie begründet, nicht bloß eine Medizin.
- Aber das ist bloß eine Scheinansicht, das ist keine wahre
Ansicht. Die Wahrheit ist, daß in der damaligen Zeit durch solche
logische Erwägungen, durch solche reine Beobachtungsforschungen
den Ägyptern gar nicht gedient gewesen wäre; denn in dieser Weise
verkehrten sie überhaupt nicht mit der Außenwelt. Ihr Verkehr mit
der Außenwelt war ein viel feinerer. Aber eines ist dadurch bewirkt
worden, daß in einer so sorgfältigen Weise die Mumienform erhalten
wurde: die Seelen der Menschen, die gestorben waren, sind eine Zeitlang
an ihre Mumie gefesselt worden.
 
Das ist das Bedenkliche der ägyptischen Kultur, was uns immer darauf
hinweisen muß, daß diese ägyptische Kultur eigentlich doch eine
absteigende war, eine Dekadenzkultur, von der man nicht als von
einer Blütekultur innerhalb der Gesamtmenschheit sprechen darf,
denn sie griff auch in die übersinnlichen Schicksale der Menschen ein.
Sie fesselte in einer gewissen Weise die Menschenseelen nach dem
Tode an ihre konservierte Form, an die Mumie. Und während man
durch die die Mumie bewohnenden geistigen Wesenheiten über Direktionslinien
für die Menschheit Aufschluß gewann, konnte man über
die Natur, über das Tier-, Pflanzen- und Mineralreich, solche Aufschlüsse
nicht unmittelbar gewinnen, wohl aber mittelbar dadurch,
daß diese mondgeistigen Wesenheiten den Menschenseelen, die sich
noch bei den Mumien aufhielten, wiederum die Naturgeheimnisse
mitteilten. Und von diesen noch bei den Mumien verweilenden
Menschenseelen bekamen dann wiederum die Initiierten Ägyptens
Aufschlüsse über das Tier-, Pflanzen- und Mineralreich. So war also
innerhalb der ägyptischen Kultur eine merkwürdige Stimmung da.
Die ägyptischen Eingeweihten sagten sich: Unsere Menschenleiber
sind bis zum Tode nicht geeignet, Aufschlüsse über die Natur zu bekommen.
Eine Naturwissenschaft können wir nicht erringen, dazu
sind unsere Leiber noch nicht geeignet, das wird erst später, nach dem
Mysterium von Golgatha möglich sein. Aber wir müssen doch einen
Aufschluß gewinnen. So wie unsere jetzigen Leiber sind, so werden
die Menschen erst nach dem Tode geeignet sein, etwas über die Natur
zu wissen. Sie leben hier zwar in der Natur, aber sie können ihren
Leib noch nicht gebrauchen, um sich Begriffe über die Natur zu
machen. Erst nach dem Tode gehen ihnen diese Begriffe über die
Natur auf. Daher halten wir die Toten eine Weile fest, daß sie uns
Aufschlüsse über die Natur geben. - Es trat also im Grunde genommen
etwas recht Bedenkliches in die geschichtliche Entwickelung der
Menschheit gerade durch die ägyptische Kultur ein. Die chaldäische
hielt sich in dieser Zeit fern und ist, man möchte sagen, eine reinere
Kultur." {{Lit|{{G|216|71ff}}}}
</div>
</div>


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"[[Heraklit]], viele der größten Philosophen, auch [[Platon]],
"Und so führten die Eingeweihten dieses ägyptischen
[[Pythagoras]], sie alle haben noch von Ephesus gelernt. Ephesus war
Zeitalters ihren Schülern die Mumie vor, lehrten sie auch, den menschlichen
wirklich dasjenige, was bis zu einem gewissen Punkte bewahrt hatte
Organismus zu mumifizieren, und lehrten sie durch diese Anschauung
die alten orientalischen Weistümer. Und auch diejenigen Individualitäten,
das, was früher auf eine innerliche Weise durch das Verfolgen
die in [[Aristoteles]] und [[Alexander der Große|Alexander dem Großen]] waren, in
des Atmungsprozesses gelernt worden war.
Ephesus konnten sie erfahren, etwas später als Heraklit, was dann
 
noch an altem Wissen in den orientalischen Mysterien war, das als
Aber ich habe Ihnen auch gesagt, wenn diese ägyptischen Schüler
Erbstück geblieben ist dem Mysterium von Ephesus. Innig verbunden
der Eingeweihten auch nicht mehr die geistigen Vorgänge innerlich
insbesondere mit der Alexanderseele war dasjenige, was in
verfolgen konnten - denn auf die kam es an - , die sich als Taten des
Ephesus an Mysterienwesen lebte. Und nun geschah eines jener
Gehirnes am menschlichen Organismus enthüllen, so kamen den alten
historischen Ereignisse, von denen die Triviallinge annehmen, daß
ägyptischen Eingeweihten, wenn sie mit ihren Schülern sprachen,
sie ein äußerer Zufall sind, die aber gerade tief, tief begründet sind
die geistigen Wesenheiten zu Hilfe, die mit dem Monde, mit der
in den inneren Zusammenhängen der Menschheitsentwickelung.
Mondensphäre zusammenhängen. Und diese geistigen Wesenheiten,
die eben sonst obdachlos herumgeirrt wären auf Erden, die fanden ihr
Obdach, ihr Haus, ihre Wohnung in den Mumien. Die waren es dann,
welche man noch beobachten konnte, deren Sprache man sogar noch
verstand in diesem Zeitalter der ägyptischen Entwickelung und von
denen man die erste Naturwissenschaft lernte, indem man das, was der
Jogaschüler noch auf innere Weise durch den kultivierten Atmungsprozeß
wahrgenommen hat, so lehrte, daß man sagte: Sieh dir das
menschliche Haupt an! Es ist eigentüch in einem fortwährenden Vergehen.
- Das menschliche Haupt ist im Grunde genommen in einem
fortwährenden Sterben, und in jeder Nacht muß sich der menschliche
Organismus bemühen, gegen dieses Sterben des menschlichen Kopfes
zu arbeiten. Aber was er während dieses Sterbens zwischen Geburt
und Tod ausführt, das ist ein Neubeleben der übrigen Körperorgane,
so daß diese, indem sie ihre Kräfte - natürlich nicht ihre Materie,
sondern ihre Kräfte - durch die Zwischenzeit zwischen dem Tode und
einer neuen Geburt in die Zukunft hineinschicken, Haupt werden,
Kopf werden in der nächsten Erdenorganisation. Aber - so sagte der
Eingeweihte zu seinen Schülern - ihr müßt verstehen, was in den
Formen der Organe liegt. - Deshalb suchte man so sorgfältig die
Mumie zu bewahren, damit einem an den Formen der Organe der
Mumie die eben angeführten Mondengeister erzählen konnten, welches
die Geheimnisse dieser Organe sind, wie sie im Zusammenhange
stehen mit dem menschlichen Haupte, wie sie in sich die Keimkräfte
tragen, um selbst im nächsten Erdenleben Haupt zu werden. Diesen
Unterricht gab der ägyptische Eingeweihte seinen Schülern an der
Mumie.
 
So hatte man in einem bestimmten Zeitalter auf äußerliche Weise zu
lehren, was in den Blütezeiten der Jogaphilosophie und der Jogareligion
auf eine innerliche Weise gelehrt worden war. Das war der
ungeheure große Übergang, der stattfand von der urindischen und
urpersischen Kultur zur ägyptischen Kultur hinüber, daß das, was
früher auf innerliche Weise gelehrt worden war, nun auf äußerliche
Weise gelehrt wurde. Und so etwa schloß mit einer, ich möchte sagen,
grandiosen Pointe der ägyptische Eingeweihte diesen Unterricht, indem
er sagte: Und nun versetzt euch ganz in das, was ihr in der
Plastik der Mumie vor euch habt. Ihr habt in der Plastik der Mumie
ganz undeutlich vor euch, was im Leben des Menschen auf der Erde
in fortwährendem Vergehen ist: das Innere des menschlichen Hauptes.
Ihr habt aber mit einer großen Deutlichkeit vor euch, was im übrigen
Organismus in der Form ist. Nicht die Lebensprozesse, nicht die
Empfindungsprozesse, das alles könnt ihr nicht studieren an der
Mumie, aber ihr könnt studieren, was die plastische Form von Herz,
von Leber, von Niere, von Magen, von alledem ist, was der menschliche
Leib in seinem Inneren trägt. Und jetzt stellt euch vor: wenn ihr
während des Lebens den Atem zurückgezogen habt in eurem Kopfe
und ihn wiederum zurückstrahlt in den Organismus, so liegt in diesem
Atem die plastizierende Kraft, Mumie zu werden.
 
[[Datei:GA 216 29.9.1922a.jpg|thumb|400px|[[Wandtafelzeichnung]] aus [[GA 216]], S 92]]
Der Atemstoß, der vom Kopfe nach dem Körper geht, will sich zur
Mumie formen (siehe Zeichnung S. 92). Und nur dadurch, daß der Körper
entgegenwirkt und wiederum die Ausatmung bewirkt, wird diese
Mumie zurückverwandelt. Was man da vom menschlichen Haupte
gegen den übrigen menschlichen Organismus zu sich bilden sieht,
indem der Atem vorstößt, diese schnell wie eine Mumie sich bildende
Gestalt, die sich aber sogleich wiederum auflöst, indem der Atem
ausgeatmet wird (weiß), das bleibt nur zurück in einem fast fortwährend,
namentlich während des Wachens, bleibenden Schein des
ätherischen Leibes (rot). Wenn man den ätherischen Leib betrachtet, bekommt man das Gefühl: vom Kopf aus will er sich fortwährend
zur Mumie formen und wiederum auflösen in eine Art von Ähnlichkeit
mit dem menschlichen physischen Organismus (blau). Das ist die
innere bewegliche Plastik, diese Tendenz des menschlichen ätherischen
Leibes, die Mumiengestalt anzunehmen und wiederum zurückzukehren,
so daß er wieder ähnlich wird dem menschlichen physischen
Organismus.


Um die Bedeutung dieses historischen Ereignisses einsehen zu
Diese Eigentümlichkeit des Menschen wurde zuerst gelehrt, wie
können, rufen wir uns das Folgende einmal vor die Seele, Denken
ich sagte, als die grandiose Pointe von all den einzelnen vielgestaltigen
Sie daran, daß ja in den beiden Seelen, in der Seele desjenigen, der
Lehren, die der ägyptische Eingeweihte mit Hilfe übersinnlicher,
dann Aristoteles wurde, und desjenigen, der Alexander der Große
elementarischer Wesenheiten, die man als Mondengeister ansprechen
wurde, zunächst das lebte, was innerlich verarbeitet war aus uralter
kann, seinen Schülern gab." {{Lit|{{G|216|90ff}}}}
Zeit heraus, dann das lebte, was in Ephesus ihnen ungeheuer wertvoll
geworden war. Ich möchte sagen, ganz Asien, aber in der Form,
in der es griechisch geworden war in Ephesus, lebte in den beiden,
insbesondere in der Seele desjenigen, der später Alexander der
Große geworden ist. Nun stelle man sich auch den Charakter vor -
ich habe ihn geschildert aus der [[Gilgamesch]]-Zeit - , und man denke
sich, daß sich ja nun im lebendigen Verkehr zwischen Alexander
und Aristoteles das Wissen, das an den alten Orient und an Ephesus
gebunden war, wiederholte, aber in der neuen Form des Wissens
wiederholte. Man stelle sich das nur vor. Man stelle sich vor, was
hätte werden müssen, wenn das gigantische Dokument, das eigentlich
in diesen Seelen mit einer ungeheuren Intensität gelebt hat,
wenn dieses gigantische Dokument, das Mysterium von Ephesus,
dagewesen wäre, wenn also auch in der Alexander-Inkarnation Alexander
das Mysterium von Ephesus noch angetroffen hätte! Man stelle
sich das vor, und man würdige dann die Tatsache, daß an dem Tage,
an dem Alexander geboren wurde, [[Herostrat]] die Brandfackel in das
Heiligtum von Ephesus geworfen hat, so daß der Dianentempel von
Ephesus an dem Tage, an dem Alexander geboren wurde, durch
Frevlerhand abgebrannt ist. Es ward nicht mehr gefunden dasjenige,
was gerade geknüpft war an seine Denkmal-Dokumente. Das war
nun nicht da; das war im Grunde genommen allein jetzt als historische
Mission in der Seele des Alexander und in seinem Lehrer
Aristoteles." {{Lit|{{G|233|91ff}}}}
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== Anmerkungen ==
"Im Grunde genommen war der Brand von Ephesus der Beginn
 
derjenigen Epoche, in der das Mysterienwesen allmählich in seiner
<references/>
alten Form verschwand. Ich habe erzählt, wie es fortbestanden hat
da und dort, grandios zum Beispiel in den Mysterien von Hybernia,
wo im Kultus das Mysterium von Golgatha gleichzeitig gefeiert
worden ist, während es physisch drüben in Palästina vor sich ging.
Man hatte Kenntnis davon nur aus der geistigen Vermittlung zwischen
Palästina und Hybernia; nicht durch physische Vermittlung.
Aber dennoch, das Mysterienwesen in der physischen Welt ging immer
mehr und mehr zurück. Die äußeren Heimstätten, die Begegnungsstätten
waren zwischen Göttern und Menschen, verloren immer
mehr und mehr ihre Bedeutung. Sie hatten sie fast vollständig
verloren im 13., 14. nachchristlichen Jahrhundert. Denn wer den
Weg finden wollte, zum Beispiel zum Heiligen Gral, der mußte geistige
Wege zu gehen verstehen. Physische Wege war man gegangen
in der alten Zeit, vor dem Brande von Ephesus. Geistige Wege mußte
man gehen im Mittelalter." {{Lit|{{G|260|242f}}}}
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Mysteriengestaltungen'', [[GA 232]] (1998), ISBN 3-7274-2321-8 {{Vorträge|232}}
#Rudolf Steiner: ''Das Johannes-Evangelium'', [[GA 103]] (1995), ISBN 3-7274-1030-2 {{Vorträge|103}}
#Rudolf Steiner: ''Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes'', [[GA 233]] (1991), ISBN 3-7274-2331-5 {{Vorträge|233}}
#Rudolf Steiner: ''Welt, Erde und Mensch '', [[GA 105]] (1983), ISBN 3-7274-1050-7 {{Vorträge|105}}
#Rudolf Steiner: ''Mysterienstätten des Mittelalters'', [[GA 233a]] (1991), ISBN 3-7274-2335-8 {{Vorträge|233a}}
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
#Rudolf Steiner: ''Die Weihnachtstagung zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1923/24'', [[GA 260]] (1994), ISBN 3-7274-2602-0 {{Vorträge1|147}}
#Rudolf Steiner: ''Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens der Menschheit'', [[GA 216]] (1988), ISBN 3-7274-2160-6 {{Vorträge|216}}


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[[Kategorie:Mysterien]]
== Weblinks ==
 
* [http://home.datacomm.ch/ezzat_boulos/mumien/ Die Kunst der Mumifizierung im Alten Ägypten]
 
[[Kategorie:Ägypten]]

Version vom 21. Juli 2011, 17:42 Uhr

Mumie in Hieroglyphen
O34
D36
V28A53

sach
sˁḥ
Binde (um den ganzen Körper) / Mumie
mit Determinativ für Mumie
Sarkophag und Mumie, Nationalmuseum von Alexandria

Mumien (von pers. mumia = "Bitumen, Erdpech"[1]) sind Überreste tierischer oder menschlicher Körper, also Leichen, die durch besondere chemisch-physikalische Bedingungen vor der Verwesung bewahrt und dadurch in ihrer grundlegenden Form erhalten wurden. Die Mumifikation kann durch natürliche Prozesse oder durch künstliche Mumifizierung bewirkt werden.

Die Mumifizierung im Alten Ägypten wurde besonders kunstvoll und sorgfältig betrieben. Wesentliche Arbeitsschritte waren die mehrmalige Waschung des Leichnams, die Entnahme des Gehirns und der Eingeweide, nicht aber des Herzens, das als Organ des Fühlens und der Weisheit in der Leiche belassen wurde, die Trocknung des Leichnams, die Einbalsamierung, die Bandagierung und schließlich die Sarglegung. Durch diese Mumifizierung wurde eine stärkere Bindung des Menschen an das physische Dasein in späteren Inkarnationen erreicht, verbunden mit einem stärkeren Persönlichkeitsgefühl, aber auch mit einer Neigung zum Materialismus.

Folgen der Mumifizierung für spätere Inkarnationen

Liebe zur physischen Welt

"Wir erinnern uns, wie der Ägypter seine Toten behandelte, wir erinnern uns an die Mumien, wie der Ägypter etwas darauf gab, daß die äußere physische Form lange konserviert werde, und wir wissen, daß der Ägypter seine Gräber anfüllte mit solchen Mumien, in denen er die äußere Form erhalten hatte, und daß er dem Verstorbenen in das Grab mitgab gewisse Gerätschaften, Besitztümer, als Erinnerungen an das verflossene physische Leben, Gerätschaften, die den Bedürfnissen des physischen Lebens entsprachen. So sollte das, was der Mensch im Physischen gehabt hat, erhalten bleiben. So verband der Ägypter seine Toten mit dem physischen Plan. Dieser Brauch bildete sich immer mehr heraus. Gerade das zeichnete die alte ägyptische Kultur aus.

So etwas ist aber nicht ohne Folgen für die Seele. Denken wir daran, daß unsere Seelen in ägyptischen Körpern waren. Das ist durchaus richtig, daß unsere Seelen in diesen zu Mumien gewordenen Leibern verkörpert waren. Wir wissen aus den Darstellungen, die früher gegeben worden sind, daß dann, wenn der Mensch von seinem physischen Leib und seinem Ätherleib nach dem Tode befreit ist, daß er dann ein anderes Bewußtsein hat, daß er dann keineswegs in einem bewußtlosen Zustande in der astralischen Welt lebt. Er kann hinunterschauen aus der geistigen Welt, wenn er auch heute nicht hinaufschauen kann, er kann aber dann hinunterschauen auf die physische Erde. Da ist es nicht gleichgültig, ob der Leib als Mumie konserviert ist, oder ob dieser Leib verbrannt ist oder verwest. Es entsteht dadurch eine bestimmte Art von Zusammenhang. Wir werden den geheimnisvollen Zusammenhang sehen. Dadurch, daß im alten Ägypten eine lange Zeit die Leiber konserviert geblieben sind, haben die Seelen in der Zwischenzeit nach dem Tode etwas ganz Bestimmtes erlebt. Sie wußten, wenn sie herabschauten: das ist mein Leib. Sie waren an ihn gebunden, an diesen physischen Leib, sie hatten vor sich die Form ihres Leibes; wichtig wurde den Seelen dieser Leib, denn die Seele ist eindrucksfähig nach dem Tode. Der Eindruck, den der mumifizierte Leib gemacht hat, prägte sich tief ein, und die Seele wurde nach diesem Eindruck geformt.

Nun ging diese Seele durch Verkörperungen in der griechisch-lateinischen Kultur hindurch, und sie lebt heute in unserer Zeit in uns. Es ist nicht wirkungslos, daß diese Seelen nach dem Tode ihren mumifizierten Leib gesehen haben, daß sie dadurch immer wieder hingelenkt wurden auf diesen Leib; gar nicht unwesentlich ist das. Sie haben ihn in ihre Sympathie aufgenommen, und die Frucht dieses Hinunterblickens tritt heute auf, im fünften Zeitraum in der Neigung, die heute die Seelen haben, großen Wert auf das äußere physische Leben zu legen. Alles das, was wir heute das Hängen an der Materie nennen, das kommt davon, daß die Seelen anschauen konnten damals aus der geistigen Welt ihre eigene Verkörperung. Dadurch hat der Mensch die physische Welt lieben gelernt, dadurch wird heute so oft gesagt, daß nur wichtig ist dieser physische Leib zwischen Geburt und Tod." (Lit.: GA 106, S. 19f)

Materialismus

"Denken Sie sich Ihre Seele zurückversetzt in den alten ägyptischen Leib. Denken Sie Ihre Seele nach dem Tode zurückgeleitet durch den Gang der Pyramide in höhere Sphären, aber Ihren Leib als Mumie festgehalten. Das hatte eine okkulte Folge. Die Seele mußte immer herunterschauen, wenn da unten der Mumienleib lag. Da wurden die Gedanken verfestigt, verknöchert, verhärtet, da wurden die Gedanken hereingebannt in die physische Welt. Weil aus den Regionen des Geistes die alte ägyptische Seele nach dem Tode herunterschauen mußte auf ihren konservierten physischen Leib, deshalb ist der Gedanke in ihr eingewurzelt, daß dieser physische Leib eine höhere Realität ist, als er es in Wirklichkeit ist. Denken Sie sich hinein in Ihre Seele von damals; Sie schauten hinunter auf die Mumie. Der Gedanke an die physische Form hat sich verhärtet, er hat sich herübergetragen durch die Inkarnationen hindurch: heute erscheint dieser Gedanke so, daß die Menschen sich nicht losreißen können von der physischen Körperform. Der Materialismus als Gedanke ist vielfach eine aufgehende Frucht der Einbalsamierung der Leichname." (Lit.: GA 105, S. 31f)

Entwicklung des Persönlichkeitsgefühls

"Was war denn aber geschehen, daß der Mensch so viel auf seine Persönlichkeit gibt, wodurch fühlt er sich gar so sehr als Einzelpersönlichkeit, und wodurch ist denn das vorbereitet worden, daß der Mensch sich heute gegenüber der geistigen Welt so stark fühlt in seinem Dasein, das eingeschlossen ist zwischen Geburt und Tod? Präpariert worden ist das Wichtigste dazu in der dritten Kulturepoche, wo man über den Tod hinaus in der Mumie die Form des einen physischen Körpers erhalten wollte, in einem einbalsamierten Körper die Form durchaus nicht zerrinnen lassen wollte. Da prägt sich das Festhalten an der Einzelpersönlichkeit so ein, daß es heute bei der Wiederverkörperung wieder herauskommt als das Persönlichkeitsgefühl.

Daß dieses Persönlichkeitsgefühl heute so stark ist, ist eine Folge davon, daß man die Körper in der ägyptischen Zeit mumifiziert hat. So hängt alles in der menschlichen Entwickelung zusammen. Die Ägypter balsamierten die Körper der Verstorbenen ein, damit die Menschen in der fünften Epoche ein möglichst großes Persönlichkeitsbewußtsein haben sollten. Es gibt tiefe Mysterien innerhalb der Menschheitsentwickelung!" (Lit.: GA 103, S. 149f)

Mumien und ägyptische Naturkunde

"Die Ägypter hielten darauf, in ihren Einatmungsrhythmus dasjenige hereinzubekommen, was ihnen dadurch werden konnte, daß sie eben sich den Behausungen gewisser geistiger Wesenheiten gegenüberstellten, denen sie in den Mumien Gestalt zu geben in der Lage waren. Wir müssen uns einmal ein möglichst sprechendes Bild machen von dem, was in der Blütezeit der ägyptischen Einweihungskultur die Mumie bedeutete.

Die Mumie war der Mensch in seiner Form, in seiner Gestaltung, nachdem das Geistig-Seelische von dieser Gestaltung, von dieser Form weggenommen war. Während der Mensch lebt, ist das, was in seinem ätherischen Organismus, in seinem astralischen Organismus, in seiner Ich-Wesenheit tätig ist, wirksam in der Form. Die Form wird durchleuchtet von dem, was aus dem Blute und der übrigen Organisation heraus die Form als die Menschenfarbe durchdringt. An der Mumie hatte man die bloße Form, die nur durch den Menschen auf der Erde da sein kann, die nicht entstehen könnte, wenn der Mensch nicht auf der Erde wäre. Ohne daß unmittelbar das Seelische und Geistige dabei war, brauchte der ägyptische Eingeweihte diese Form, um etwas haben zu können, was er, wenn er nicht zur Mumienkultur geschritten wäre, nicht hätte haben können.

Wir müssen versuchen, uns von diesen Zeiten, die in ganz andern Seelenverfassungen als den heutigen lebten, ein Bild zu machen, das allerdings unserem heutigen Weltbilde sehr unähnlich ist. Wir müssen uns klar darüber sein, daß alles, was bis zur ägyptischen Zeit der Mensch innerlich an Ideen, an Gedanken hatte, was er innerlich im Seelischen erlebte, ihm unmittelbar aus der geistigen Welt gegeben war, daß er also in Offenbarungen der geistigen Welt lebte, auch wenn er sich seinen Gedanken hingab. In der Zeit der urindischen und der urpersischen Kultur hatte der Mensch eben nur solche, ihm vom Geistigen aus geofTenbarte Gedanken. An der äußeren Welt, an Pflanzen, Tieren, Mineralien machte sich der Mensch keine Gedanken. Er hatte sein Seelenleben voll ausgefüllt mit den aus dem Geistigen heraus kommenden Gedanken; die klärten ihn hinlänglich über die Welt auf. Er lebte mit den Pflanzen, mit den Tieren, er gab ihnen auch Namen. Aber auch diese Namen empfand er so, daß sie ihm von den Göttern geoffenbart waren. Wenn in der urindischen, in der urpersischen Kultur ein Mensch einer Blume einen Namen gab, so hatte das für ihn die Bedeutung, daß ihm eine göttliche Stimme gesagt hatte, so daß er es deutlich vernahm: so solle er zu der Blume sagen. Wenn er einem Tiere den Namen gab, dann hatte er das Bewußtsein, in seinem Innern zu hören: so solle er zu dem Tiere sagen. Alle Namen für das, was er bezeichnete, kamen den Angehörigen der urindischen, der urpersischen Zivilisation von innen heraus.

In der ägyptischen Zivilisation wurde es anders. Da kamen die inneren Erlebnisse immer mehr in die Dämmerung, Der Mensch konnte nicht mehr so deutlich überschauen, was sich ihm da aus der geistigen Welt offenbarte. Daher fühlte er immer mehr die Notwendigkeit, mit der äußeren Natur, mit dem Tier-, Pflanzen- und Mineralreich zu leben; aber das konnte er auch noch nicht, denn die Zeit war noch nicht gekommen. Diese Zeit kam eigentlich erst nach dem Mysterium von Golgatha. Der Mensch war nicht so weit, daß er mit der Außenwelt hätte leben können. Dadurch war er genötigt, den Menschen zu mumifizieren. Denn aus dem, was jetzt in dem nicht mehr beseelten Menschen wohnte, aus dem gerade konnte er Aufschlüsse gewinnen über die ihn umgebende Natur, über Pflanzen, Tiere, Mineralien. Die ersten Kenntnisse über Pflanzen, Tiere, Mineralien sind dem Menschen dadurch geworden, daß jene Geistwesen aus den Mumien zu ihnen sprachen, denen er auf der Erde durch die Mumien Wohnsitze verschafft hatte. Man möchte sagen, in der Zeit, als aus den übersinnlichen Welten die Götter immer mehr aufhörten für die Menschen zu reden, nahm der Mensch seine Zuflucht zu den Helfern, die nun auf der Erde dadurch leben konnten, daß der Mensch die Menschenform konservierte durch die Mumien. Der Vorgang war eigentlich ein ziemlich komplizierter. Für die Eingeweihten wäre es wohl möglich gewesen, unmittelbar durch jene mondgeistigen Wesenheiten, die in den Mumien wohnten, Aufschlüsse darüber zu bekommen, was im Menschenleben vor sich gehen sollte, Direktionslinien zum Lenken und Leiten und Erziehen der Menschen zu erhalten. Aber nicht ohne weiteres wäre es auch für die Eingeweihten möglich gewesen - denn dazu waren zunächst keine Fähigkeiten in den menschlichen Seelen vorhanden -, durch die die Mumien bewohnenden Wesen Aufschlüsse über die Natur zu bekommen, über das Pflanzen-, Tier- und Mineralreich. Und dennoch, gerade darin waren die Ägypter groß. Sie haben zum Beispiel schon eine wunderbare Medizin gerade mit Hilfe der Mumienkultur begründet.

Natürlich, wenn ein heutiger gescheiter Mensch diese Dinge auslegt, so sagt er: Die Ägypter haben die Mumien konserviert, dabei haben sie die verschiedenen Organe kennengelernt, die sie konserviert haben, und dadurch eine Anatomie begründet, nicht bloß eine Medizin. - Aber das ist bloß eine Scheinansicht, das ist keine wahre Ansicht. Die Wahrheit ist, daß in der damaligen Zeit durch solche logische Erwägungen, durch solche reine Beobachtungsforschungen den Ägyptern gar nicht gedient gewesen wäre; denn in dieser Weise verkehrten sie überhaupt nicht mit der Außenwelt. Ihr Verkehr mit der Außenwelt war ein viel feinerer. Aber eines ist dadurch bewirkt worden, daß in einer so sorgfältigen Weise die Mumienform erhalten wurde: die Seelen der Menschen, die gestorben waren, sind eine Zeitlang an ihre Mumie gefesselt worden.

Das ist das Bedenkliche der ägyptischen Kultur, was uns immer darauf hinweisen muß, daß diese ägyptische Kultur eigentlich doch eine absteigende war, eine Dekadenzkultur, von der man nicht als von einer Blütekultur innerhalb der Gesamtmenschheit sprechen darf, denn sie griff auch in die übersinnlichen Schicksale der Menschen ein. Sie fesselte in einer gewissen Weise die Menschenseelen nach dem Tode an ihre konservierte Form, an die Mumie. Und während man durch die die Mumie bewohnenden geistigen Wesenheiten über Direktionslinien für die Menschheit Aufschluß gewann, konnte man über die Natur, über das Tier-, Pflanzen- und Mineralreich, solche Aufschlüsse nicht unmittelbar gewinnen, wohl aber mittelbar dadurch, daß diese mondgeistigen Wesenheiten den Menschenseelen, die sich noch bei den Mumien aufhielten, wiederum die Naturgeheimnisse mitteilten. Und von diesen noch bei den Mumien verweilenden Menschenseelen bekamen dann wiederum die Initiierten Ägyptens Aufschlüsse über das Tier-, Pflanzen- und Mineralreich. So war also innerhalb der ägyptischen Kultur eine merkwürdige Stimmung da. Die ägyptischen Eingeweihten sagten sich: Unsere Menschenleiber sind bis zum Tode nicht geeignet, Aufschlüsse über die Natur zu bekommen. Eine Naturwissenschaft können wir nicht erringen, dazu sind unsere Leiber noch nicht geeignet, das wird erst später, nach dem Mysterium von Golgatha möglich sein. Aber wir müssen doch einen Aufschluß gewinnen. So wie unsere jetzigen Leiber sind, so werden die Menschen erst nach dem Tode geeignet sein, etwas über die Natur zu wissen. Sie leben hier zwar in der Natur, aber sie können ihren Leib noch nicht gebrauchen, um sich Begriffe über die Natur zu machen. Erst nach dem Tode gehen ihnen diese Begriffe über die Natur auf. Daher halten wir die Toten eine Weile fest, daß sie uns Aufschlüsse über die Natur geben. - Es trat also im Grunde genommen etwas recht Bedenkliches in die geschichtliche Entwickelung der Menschheit gerade durch die ägyptische Kultur ein. Die chaldäische hielt sich in dieser Zeit fern und ist, man möchte sagen, eine reinere Kultur." (Lit.: GA 216, S. 71ff)

"Und so führten die Eingeweihten dieses ägyptischen Zeitalters ihren Schülern die Mumie vor, lehrten sie auch, den menschlichen Organismus zu mumifizieren, und lehrten sie durch diese Anschauung das, was früher auf eine innerliche Weise durch das Verfolgen des Atmungsprozesses gelernt worden war.

Aber ich habe Ihnen auch gesagt, wenn diese ägyptischen Schüler der Eingeweihten auch nicht mehr die geistigen Vorgänge innerlich verfolgen konnten - denn auf die kam es an - , die sich als Taten des Gehirnes am menschlichen Organismus enthüllen, so kamen den alten ägyptischen Eingeweihten, wenn sie mit ihren Schülern sprachen, die geistigen Wesenheiten zu Hilfe, die mit dem Monde, mit der Mondensphäre zusammenhängen. Und diese geistigen Wesenheiten, die eben sonst obdachlos herumgeirrt wären auf Erden, die fanden ihr Obdach, ihr Haus, ihre Wohnung in den Mumien. Die waren es dann, welche man noch beobachten konnte, deren Sprache man sogar noch verstand in diesem Zeitalter der ägyptischen Entwickelung und von denen man die erste Naturwissenschaft lernte, indem man das, was der Jogaschüler noch auf innere Weise durch den kultivierten Atmungsprozeß wahrgenommen hat, so lehrte, daß man sagte: Sieh dir das menschliche Haupt an! Es ist eigentüch in einem fortwährenden Vergehen. - Das menschliche Haupt ist im Grunde genommen in einem fortwährenden Sterben, und in jeder Nacht muß sich der menschliche Organismus bemühen, gegen dieses Sterben des menschlichen Kopfes zu arbeiten. Aber was er während dieses Sterbens zwischen Geburt und Tod ausführt, das ist ein Neubeleben der übrigen Körperorgane, so daß diese, indem sie ihre Kräfte - natürlich nicht ihre Materie, sondern ihre Kräfte - durch die Zwischenzeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt in die Zukunft hineinschicken, Haupt werden, Kopf werden in der nächsten Erdenorganisation. Aber - so sagte der Eingeweihte zu seinen Schülern - ihr müßt verstehen, was in den Formen der Organe liegt. - Deshalb suchte man so sorgfältig die Mumie zu bewahren, damit einem an den Formen der Organe der Mumie die eben angeführten Mondengeister erzählen konnten, welches die Geheimnisse dieser Organe sind, wie sie im Zusammenhange stehen mit dem menschlichen Haupte, wie sie in sich die Keimkräfte tragen, um selbst im nächsten Erdenleben Haupt zu werden. Diesen Unterricht gab der ägyptische Eingeweihte seinen Schülern an der Mumie.

So hatte man in einem bestimmten Zeitalter auf äußerliche Weise zu lehren, was in den Blütezeiten der Jogaphilosophie und der Jogareligion auf eine innerliche Weise gelehrt worden war. Das war der ungeheure große Übergang, der stattfand von der urindischen und urpersischen Kultur zur ägyptischen Kultur hinüber, daß das, was früher auf innerliche Weise gelehrt worden war, nun auf äußerliche Weise gelehrt wurde. Und so etwa schloß mit einer, ich möchte sagen, grandiosen Pointe der ägyptische Eingeweihte diesen Unterricht, indem er sagte: Und nun versetzt euch ganz in das, was ihr in der Plastik der Mumie vor euch habt. Ihr habt in der Plastik der Mumie ganz undeutlich vor euch, was im Leben des Menschen auf der Erde in fortwährendem Vergehen ist: das Innere des menschlichen Hauptes. Ihr habt aber mit einer großen Deutlichkeit vor euch, was im übrigen Organismus in der Form ist. Nicht die Lebensprozesse, nicht die Empfindungsprozesse, das alles könnt ihr nicht studieren an der Mumie, aber ihr könnt studieren, was die plastische Form von Herz, von Leber, von Niere, von Magen, von alledem ist, was der menschliche Leib in seinem Inneren trägt. Und jetzt stellt euch vor: wenn ihr während des Lebens den Atem zurückgezogen habt in eurem Kopfe und ihn wiederum zurückstrahlt in den Organismus, so liegt in diesem Atem die plastizierende Kraft, Mumie zu werden.

Wandtafelzeichnung aus GA 216, S 92

Der Atemstoß, der vom Kopfe nach dem Körper geht, will sich zur Mumie formen (siehe Zeichnung S. 92). Und nur dadurch, daß der Körper entgegenwirkt und wiederum die Ausatmung bewirkt, wird diese Mumie zurückverwandelt. Was man da vom menschlichen Haupte gegen den übrigen menschlichen Organismus zu sich bilden sieht, indem der Atem vorstößt, diese schnell wie eine Mumie sich bildende Gestalt, die sich aber sogleich wiederum auflöst, indem der Atem ausgeatmet wird (weiß), das bleibt nur zurück in einem fast fortwährend, namentlich während des Wachens, bleibenden Schein des ätherischen Leibes (rot). Wenn man den ätherischen Leib betrachtet, bekommt man das Gefühl: vom Kopf aus will er sich fortwährend zur Mumie formen und wiederum auflösen in eine Art von Ähnlichkeit mit dem menschlichen physischen Organismus (blau). Das ist die innere bewegliche Plastik, diese Tendenz des menschlichen ätherischen Leibes, die Mumiengestalt anzunehmen und wiederum zurückzukehren, so daß er wieder ähnlich wird dem menschlichen physischen Organismus.

Diese Eigentümlichkeit des Menschen wurde zuerst gelehrt, wie ich sagte, als die grandiose Pointe von all den einzelnen vielgestaltigen Lehren, die der ägyptische Eingeweihte mit Hilfe übersinnlicher, elementarischer Wesenheiten, die man als Mondengeister ansprechen kann, seinen Schülern gab." (Lit.: GA 216, S. 90ff)

Anmerkungen

  1. Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S. 192.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Johannes-Evangelium, GA 103 (1995), ISBN 3-7274-1030-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Welt, Erde und Mensch , GA 105 (1983), ISBN 3-7274-1050-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Ägyptische Mythen und Mysterien, GA 106 (1992), ISBN 3-7274-1060-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens der Menschheit, GA 216 (1988), ISBN 3-7274-2160-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Weblinks