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{{Farblegende|#97ffb6|Größte keltische Ausdehnung, um 275 v. Chr.}}
{{Farblegende|#b7ffc6|[[Wikipedia:Lusitania (Provinz)|Lusitania]] (keltische Besiedlung unsicher)}}
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Die '''Kelten''' ({{ELSalt|Κέλτοι}} ''Keltoi'' oder {{polytonisch|Γαλάται}} ''Galatai''; [[lat.]] ''Celtae'' oder ''Galli'') waren seit der [[Antike]] in weiten Teilen [[Europa]]s verbreitete [[Volk|Völker]], die hier die [[Wikipedia:Eisenzeit|Eisenzeit]] nachhaltig prägten. Ab etwa 800 v. Chr. entwickelte sich die [[Wikipedia:Hallstattzeit|Hallstatt-Kultur]] in [[Mitteleuropa]] bis [[Wikipedia:Frankreich|Ostfrankreich]]. Darauf folgte ab etwa 480 v. Chr. die [[Wikipedia:Latènezeit|Latènezeit]], in der die keltische Kultur ihre Blütezeit und um 275 v. Chr. auch ihre größte Ausbreitung erlebte. Die [[Wikipedia:Keltische Sprachen|keltischen Sprachen]] werden zur westlichen Gruppe der [[Wikipedia:Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprachen]] gerechnet; Reste davon haben sich heute noch auf den [[Wikipedia:Britische Inseln|Britischen Inseln]] und in der [[Wikipedia:Bretagne|Bretagne]] lebendig erhalten. Die [[Druide]]n bildeten als [[Einweihung|Eingeweihte]] die geistige Elite der Kelten.
 
== Die keltische Urbevölkerung ==
 
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"Innerhalb Europas haben wir noch, wenn wir mit den Mitteln
der geistigen Forschung prüfen, in jener wunderbaren Kultur, die
sozusagen auf dem Grunde aller anderen europäischen Kulturen lag,
in der keltischen Kultur, die Überbleibsel alles dessen, was durch
das Zusammenwirken von Volksgemüt und Eingeweihtenforschung
entstanden ist; dasjenige, was zum großen Teil heute verloren ist und
nur noch für den, der die Wege kennt, um zu suchen durch Geistesschau,
aus der äußeren Sinneswelt noch einigermaßen zu enträtseln ist. Alles
das, was wir altkeltisches Element nennen können - wo es uns auch
immer herausleuchtet als der Grundboden der anderen europäischen
Kulturen -, alles das sind Nachklänge noch älterer Kulturen Europas,
die in einer gewissen Weise zurückgeblieben waren hinter der großen,
erhabenen Zarathustrakultur, die aber im Grunde genommen denselben
Weg gingen je nach dem Charakter der Völker." {{Lit|{{G|113|100f}}}}
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"Was in Europa kultiviert worden ist in den älteren Zeiten, natürlich
vor der Entstehung des Christentums, das gehört zunächst einer gewissen
keltischen Urbevölkerung an. Diese keltische Urbevölkerung
ist im Grunde genommen als Grundlage der ganzen europäischen
Bevölkerung zu finden. Überall fließt in Europa die Nachkommenschaft
des keltischen Blutes, nicht bloß etwa in Westeuropa, sondern
vor allen Dingen auch in Mitteleuropa. Es sind sehr viele Menschen
in Bayern, in Österreich, in Thüringen, in denen eigentlich, wenn
man diese Dinge ungenau bezeichnen darf, die Nachfolgeschaft von
keltischem Blut fließt, ganz abgesehen von Westeuropa. Es ist
sogar höchst wahrscheinlich, daß in Westeuropa weniger keltisches
Blut fließt als in Mitteleuropa.
 
In diese keltischen Urverhältnisse hat sich erst hineingeschoben
etwas, was der äußeren Geschichte seinem Ursprünge nach eigentlich
ziemlich unklar ist. Schon alle möglichen Theorien wurden darüber
aufgestellt, aber die Wahrheit ist diese: Es hat sich durch das, was
man gewöhnlich Völkerwanderung nennt, was sich auch etwas anders
vollzogen hat, als es in den Geschichtsbüchern gewöhnlich beschrieben
wird, ein Volkselement - man kann nicht einmal gut sagen ein
Volkselement, sondern eine größere Anzahl von Menschen aus den
verschiedensten Gegenden her, auch von Asien über Nordeuropa
her - hat sich hereingeschoben in die keltische Urbevölkerung. Und
durch die Vermischung dieses hereingeschobenen Volkselementes mit
dem alten keltischen Elemente, durch die mannigfache Vermischungda
war die Vermischung stärker, dort schwächer, da blieb das keltische
Element mehr im Vordergrund, da trat es zurück in den Hintergrund -
entstanden die verschiedenen Schattierungen der europäischen Bevölkerung." {{Lit|{{G|180|290f}}}}
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== Leben mit der elementarischen Welt ==
 
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"Bei den Kelten hat man
solche Menschen, die geradeso wußten von der [[Elementarische Welt|elementarischen Welt]],
wie wir heute wissen von der physischen Welt; Menschen, denen die
elementarische Welt nicht verschlossen war, die von Naturgenien, von
Wassergenien, von Erdengenien reden konnten, wie wir von den Bäumen,
Pflanzen, Bergen, Wolken reden, die unmittelbaren Umgang hatten
mit diesen Naturgenien. Und die Eigenart des Lebens in Europa
beruht darauf, daß das eben in der alten Zeit so gewesen ist, weil damals
so, wie man heute durch die Sinne auf den physischen Leib wirkt,
gewirkt wurde auf den [[Ätherleib|ätherischen Leib]] des Menschen." {{Lit|{{G|158|90}}}}
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{{GZ|Wir wissen ja, daß die Germanen,
die Vorfahren der deutschen und angelsächsischen Völkerschaften
in Europa, ein Gebiet eingenommen haben, das in
Urzeiten von andern Volksstämmen, von den Kelten bewohnt
war. Die Kelten: Wenig wird historisch von ihnen
gewußt; die Geschichte erzählt nur wenig von jenen fernen
vergangenen Zeiten Europas, in welchen dieses merkwürdige
Volk großen Einfluß hatte, das dann von den vordringenden
Germanen nach dem Westen gedrängt worden
ist, aber auch da als Volk zurückgedrängt worden ist. Als
Volk sind die Kelten zurückgedrängt worden. Ihr Einfluß
ist geblieben. Ein geistiger Bodensatz ist in Europa aus dieser
alten Keltenzeit. Diese Keltenzeit, in der die Leute noch
hellseherisch hineingesehen haben in die geistigen Gebiete,
war es, von welcher die Vorstellungen über die geistige Welt
geblieben sind.
 
Unter den Kelten war es vorzugsweise, wo das alte Hellsehen
heimisch war, das unmittelbare Bewußtsein, daß man
Erfahrungen haben konnte in der göttlich-geistigen Welt.
Die Erzählungen und dramatischen Handlungen sind im
wesentlichen ein Nachklang der Unterweisung, welche die
eingeweihten Keltenpriester ihren Schülern und durch die
Schüler dem ganzen Volke gegeben haben. Da werden wir
zurückgewiesen in jene Urzeiten Europas, wo es auf europäischem
Boden wirkliche Eingeweihte gegeben hat, Eingeweihte
des alten keltischen Heidentums.|54|434}}
 
== Das keltische Königtum ==
 
{{GZ|Was waren eigentlich die Kelten für ein Volk? - Sie differenzierten
sich in vieler Richtung, aber sie hatten einen gewissen gemeinsamen
Zug. Und dieser gemeinsame Zug war der, daß sie in ihrem
Seelenleben wenig Interesse hatten für den Zusammenhang zwischen
Natur und Menschheit. Sie stellten den Menschen in einer gewissen
Weise isoliert von der Natur vor ihre Seele hin. Sie interessierten sich
für alles Menschliche, aber nicht, wie der Mensch nun vereinigt ist mit
der Natur, wie der Mensch zusammen ist mit der Natur. Während
man zum Beispiel im Orient, wo der volle Gegensatz sich entwickelt
hat gegenüber dem Keltentum, den Zusammenhang des Menschen mit
der ganzen Welt, also auch mit der Natur, durch und durch immer
fühlt, den Menschen gewissermaßen herauskommen fühlt aus der Natur,
wie ich das bei Goethe auch dargestellt habe, hatte der Kelte wenig
Sinn für den Zusammenhang der menschlichen Natur mit der übrigen,
mit der kosmischen Natur. Dagegen hatte er einen gewissen starken
Sinn für das Zusammenleben in der sozialen Gemeinschaft, aber so, daß
alles dieses Zusammenleben bei den alten Kelten darauf gestellt war,
daß Befehlende und Beherrschte da waren, daß Führer und Geführte
da waren. Das ist das Wesentliche, das antidemokratische, das aristokratische
Element. Das ist etwas, was eigentlich zurückgeht für Europa
bis auf die alte Keltenzeit. Und organisiertes aristokratisches Element,
das ist da das Wesentliche, organisiertes aristokratisches Element.
 
Nun gibt es, ich möchte sagen, eine gewisse Blüte dieses aristokratischen
keltischen Königstum-Elementes. Der König, der der Führer ist,
der um sich herum organisiert seine Hilfsführer und so weiter, das
wächst aus dem Keltentum heraus. Und gewissermaßen als der letzte
solcher Führer, der in seinen eigenen Intentionen noch auf die ursprünglichen
Impulse baute, als der letzte gilt dann der König Artus
mit seiner Tafelrunde in Wales, mit seinen zwölf Rittern, von denen
erzählt wird - was ja natürlich nicht buchstäblich genommen werden
darf —, daß sie Ungeheuer zu erlegen, Dämonen zu besiegen hatten.
All das weist noch hin auf die Zeit alten Zusammenlebens mit der
geistigen Welt.
 
Die ganze Art und Weise, wie man sich die Artus-Sage gebildet hat,
alles das, was sich legendarisch um den König Artus herumgruppiert
hat, das zeigt, wie das Keltenelement auch in dieser seiner Fortsetzung
lebte in dem Königtum. Und von dieser Seite aus gab es Verständnis
für das Befehlsmäßige, das Anordnende, das Organisierende des Königselementes.|185|205f}}
 
== Der keltische Volksgeist als Inspirator des esoterischen Christentums ==
 
Der [[Volksgeist]] der keltischen Völker verzichtete darauf, von der [[Erzengel]]stufe zum [[Archai]] aufzusteigen und wirkt seitdem als Inspirator des [[Esoterik|esoterischen]] [[Christentum]]s. In ähnlicher Weise hatte der [[Zeitgeist]] des Griechentums auf seinen Aufstieg verzichtet und wurde zum führenden Geist des [[exoterisch]]en Christentums:
 
{{GZ|Der Zeitgeist des Griechentums
konnte, weil er seine Mission in der vierten nachatlantischen
Kulturperiode so außerordentlich gut erfüllt hatte, aufsteigen in ein
höheres Gebiet, verzichtete aber und wurde dadurch der führende Geist
des sich ausbreitenden exoterischen Christentums, als welcher er über
die verschiedenen Volker hinweg wirkte.
 
Solch eine Verzichtleistung findet noch einmal statt, und diese zweite
Verzichtleistung ist wiederum von einem ganz besonderen Interesse,
gerade für diejenigen, die sich Schüler der Geist-Erkenntnis nennen.
Wir haben im wesentlichen, während sich drüben in Asien, bis herein
in das Ägypter- und Griechentum, die einzelnen Erzengel zu Zeitgeistern
entwickeln, in Europa einzelne Völker und Volksstämme, die von
ihren verschiedenen Erzengeln geleitet werden. Da haben wir in Europa,
während sonst die entsprechenden Erzengel, die einst von Westen
nach Osten geschickt worden sind, aufgestiegen waren in die Reihe der
Zeitgeister, noch immer einen Erzengel, der in den germanischen und
vor allem in den keltischen Völkern wirkte, in den Völkern, welche
noch zur Zeit, in der das Christentum seinen Anfang nahm, in einem
großen Teile von Westeuropa, bis hinein in das heutige Ungarn, durch
Süddeutschland und durch die Alpen hindurch, verbreitet waren. Diese
Völker hatten als ihren Erzengel den keltischen Volksgeist. Auch weit
herauf gegen den Nordosten Europas waren die Völker des keltischen
Geistes verbreitet. Sie wurden von einem bedeutenden Erzengel gelenkt,
der, bald nachdem der christliche Impuls der Menschheit gegeben worden
war, darauf verzichtet hatte, ein Arche, ein Geist der Persönlichkeit
zu werden, und der sich entschloß, auf der Stufe eines Erzengels stehen
zu bleiben und sich in Zukunft den verschiedensten Zeitgeistern, die da
zum Beispiel innerhalb Europas entstehen würden, unterzuordnen. Daher
auch schwanden die keltischen Völker als zusammengeschlossene
Völkerschaft dahin, eben weil ihr Erzengel eine besondere Resignation
geübt und eine besondere Mission übernommen hatte. Das ist ein
charakteristisches Beispiel dafür, wie, sagen wir, das Zurückbleiben in
einem solchen Falle dazu beiträgt, besondere Missionen einzuleiten.
Was wurde nun aus diesem Erzengel der keltischen Völker, als er darauf
verzichtet hatte, ein Geist der Persönlichkeit zu werden? Da wurde
er der inspirierende Geist des esoterischen Christentums, und von seinen
Inspirationen gellen insbesondere diejenigen Lehren und Impulse aus,
die dem esoterischen Christentum, dem wahrhaften esoterischen Christentum
zugrunde liegen. Im Westen Europas war die geheimnisvolle
Stätte zu finden für diejenigen, die in diese Geheimnisse eingeweiht
wurden, wo die Inspiration stattfand durch diesen leitenden Geist, der
ursprünglich eine bedeutsame Schulung als Erzengel des Keltentums
absolviert hatte, der auf den Aufstieg verzichtet und eine andere Mission
übernommen hatte, die Mission: Inspirator des esoterischen Christentums
zu sein, das fortwirken sollte durch die Geheimnisse des [[Heiliger Gral|heiligen Gral]], fortwirken sollte durch das [[Rosenkreuzer]]tum. Da haben Sie
das Beispiel einer Verzichtleistung, eines Zurückbleibens einer solchen
Wesenheit der Hierarchien, und da haben Sie zugleich ein Beispiel, an
dem Sie unmittelbar, im Konkreten erkennen können, was solch ein
Zurückbleiben für eine Bedeutung hat. Trotzdem dieser Erzengel zu
dem Range eines Arche hätte aufsteigen können, blieb er bei dem Range
eines Erzengels und leitete dafür die bedeutsame Strömung des esoterischen
Christentums, welche durch die verschiedensten Zeitgeister hindurch fortwirken soll.|121|127ff}}
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents'', [[GA 113]] (1982), ISBN 3-7274-1130-9 {{Vorträge|113}}
#Rudolf Steiner: ''Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie'', [[GA 121]] (1982), ISBN 3-7274-1210-0 {{Vorträge|121}}
#Rudolf Steiner: ''Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt'', [[GA 158]] (1993), ISBN 3-7274-1580-0 {{Vorträge|158}}
#Rudolf Steiner: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung'', [[GA 180]] (1980), ISBN 3-7274-1800-1 {{Vorträge|180}}
#Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Volk]] [[Kategorie:Europa]] [[Kategorie:Kelten]]

Version vom 10. Februar 2017, 10:50 Uhr

Verbreitung keltischer Völker und Sprachen:
  • Gebiet der Hallstattkultur im 6. Jh. v. Chr.
  • Größte keltische Ausdehnung, um 275 v. Chr.
  • Lusitania (keltische Besiedlung unsicher)
  • Die sechs „keltischen Nationen“ mit keltischen Sprachen in der Neuzeit
  • Heutiges Verbreitungsgebiet keltischer Sprachen
  • Keltendorf in Mitterkirchen ( Oberösterreich ). Rekonstruktion eines keltischen Backhauses.

    Die Kelten (griech. Κέλτοι Keltoi oder Γαλάται Galatai; lat. Celtae oder Galli) waren seit der Antike in weiten Teilen Europas verbreitete Völker, die hier die Eisenzeit nachhaltig prägten. Ab etwa 800 v. Chr. entwickelte sich die Hallstatt-Kultur in Mitteleuropa bis Ostfrankreich. Darauf folgte ab etwa 480 v. Chr. die Latènezeit, in der die keltische Kultur ihre Blütezeit und um 275 v. Chr. auch ihre größte Ausbreitung erlebte. Die keltischen Sprachen werden zur westlichen Gruppe der indogermanischen Sprachen gerechnet; Reste davon haben sich heute noch auf den Britischen Inseln und in der Bretagne lebendig erhalten. Die Druiden bildeten als Eingeweihte die geistige Elite der Kelten.

    Die keltische Urbevölkerung

    "Innerhalb Europas haben wir noch, wenn wir mit den Mitteln der geistigen Forschung prüfen, in jener wunderbaren Kultur, die sozusagen auf dem Grunde aller anderen europäischen Kulturen lag, in der keltischen Kultur, die Überbleibsel alles dessen, was durch das Zusammenwirken von Volksgemüt und Eingeweihtenforschung entstanden ist; dasjenige, was zum großen Teil heute verloren ist und nur noch für den, der die Wege kennt, um zu suchen durch Geistesschau, aus der äußeren Sinneswelt noch einigermaßen zu enträtseln ist. Alles das, was wir altkeltisches Element nennen können - wo es uns auch immer herausleuchtet als der Grundboden der anderen europäischen Kulturen -, alles das sind Nachklänge noch älterer Kulturen Europas, die in einer gewissen Weise zurückgeblieben waren hinter der großen, erhabenen Zarathustrakultur, die aber im Grunde genommen denselben Weg gingen je nach dem Charakter der Völker." (Lit.: GA 113, S. 100f)

    "Was in Europa kultiviert worden ist in den älteren Zeiten, natürlich vor der Entstehung des Christentums, das gehört zunächst einer gewissen keltischen Urbevölkerung an. Diese keltische Urbevölkerung ist im Grunde genommen als Grundlage der ganzen europäischen Bevölkerung zu finden. Überall fließt in Europa die Nachkommenschaft des keltischen Blutes, nicht bloß etwa in Westeuropa, sondern vor allen Dingen auch in Mitteleuropa. Es sind sehr viele Menschen in Bayern, in Österreich, in Thüringen, in denen eigentlich, wenn man diese Dinge ungenau bezeichnen darf, die Nachfolgeschaft von keltischem Blut fließt, ganz abgesehen von Westeuropa. Es ist sogar höchst wahrscheinlich, daß in Westeuropa weniger keltisches Blut fließt als in Mitteleuropa.

    In diese keltischen Urverhältnisse hat sich erst hineingeschoben etwas, was der äußeren Geschichte seinem Ursprünge nach eigentlich ziemlich unklar ist. Schon alle möglichen Theorien wurden darüber aufgestellt, aber die Wahrheit ist diese: Es hat sich durch das, was man gewöhnlich Völkerwanderung nennt, was sich auch etwas anders vollzogen hat, als es in den Geschichtsbüchern gewöhnlich beschrieben wird, ein Volkselement - man kann nicht einmal gut sagen ein Volkselement, sondern eine größere Anzahl von Menschen aus den verschiedensten Gegenden her, auch von Asien über Nordeuropa her - hat sich hereingeschoben in die keltische Urbevölkerung. Und durch die Vermischung dieses hereingeschobenen Volkselementes mit dem alten keltischen Elemente, durch die mannigfache Vermischungda war die Vermischung stärker, dort schwächer, da blieb das keltische Element mehr im Vordergrund, da trat es zurück in den Hintergrund - entstanden die verschiedenen Schattierungen der europäischen Bevölkerung." (Lit.: GA 180, S. 290f)

    Leben mit der elementarischen Welt

    "Bei den Kelten hat man solche Menschen, die geradeso wußten von der elementarischen Welt, wie wir heute wissen von der physischen Welt; Menschen, denen die elementarische Welt nicht verschlossen war, die von Naturgenien, von Wassergenien, von Erdengenien reden konnten, wie wir von den Bäumen, Pflanzen, Bergen, Wolken reden, die unmittelbaren Umgang hatten mit diesen Naturgenien. Und die Eigenart des Lebens in Europa beruht darauf, daß das eben in der alten Zeit so gewesen ist, weil damals so, wie man heute durch die Sinne auf den physischen Leib wirkt, gewirkt wurde auf den ätherischen Leib des Menschen." (Lit.: GA 158, S. 90)

    „Wir wissen ja, daß die Germanen, die Vorfahren der deutschen und angelsächsischen Völkerschaften in Europa, ein Gebiet eingenommen haben, das in Urzeiten von andern Volksstämmen, von den Kelten bewohnt war. Die Kelten: Wenig wird historisch von ihnen gewußt; die Geschichte erzählt nur wenig von jenen fernen vergangenen Zeiten Europas, in welchen dieses merkwürdige Volk großen Einfluß hatte, das dann von den vordringenden Germanen nach dem Westen gedrängt worden ist, aber auch da als Volk zurückgedrängt worden ist. Als Volk sind die Kelten zurückgedrängt worden. Ihr Einfluß ist geblieben. Ein geistiger Bodensatz ist in Europa aus dieser alten Keltenzeit. Diese Keltenzeit, in der die Leute noch hellseherisch hineingesehen haben in die geistigen Gebiete, war es, von welcher die Vorstellungen über die geistige Welt geblieben sind.

    Unter den Kelten war es vorzugsweise, wo das alte Hellsehen heimisch war, das unmittelbare Bewußtsein, daß man Erfahrungen haben konnte in der göttlich-geistigen Welt. Die Erzählungen und dramatischen Handlungen sind im wesentlichen ein Nachklang der Unterweisung, welche die eingeweihten Keltenpriester ihren Schülern und durch die Schüler dem ganzen Volke gegeben haben. Da werden wir zurückgewiesen in jene Urzeiten Europas, wo es auf europäischem Boden wirkliche Eingeweihte gegeben hat, Eingeweihte des alten keltischen Heidentums.“ (Lit.:GA 54, S. 434)

    Das keltische Königtum

    „Was waren eigentlich die Kelten für ein Volk? - Sie differenzierten sich in vieler Richtung, aber sie hatten einen gewissen gemeinsamen Zug. Und dieser gemeinsame Zug war der, daß sie in ihrem Seelenleben wenig Interesse hatten für den Zusammenhang zwischen Natur und Menschheit. Sie stellten den Menschen in einer gewissen Weise isoliert von der Natur vor ihre Seele hin. Sie interessierten sich für alles Menschliche, aber nicht, wie der Mensch nun vereinigt ist mit der Natur, wie der Mensch zusammen ist mit der Natur. Während man zum Beispiel im Orient, wo der volle Gegensatz sich entwickelt hat gegenüber dem Keltentum, den Zusammenhang des Menschen mit der ganzen Welt, also auch mit der Natur, durch und durch immer fühlt, den Menschen gewissermaßen herauskommen fühlt aus der Natur, wie ich das bei Goethe auch dargestellt habe, hatte der Kelte wenig Sinn für den Zusammenhang der menschlichen Natur mit der übrigen, mit der kosmischen Natur. Dagegen hatte er einen gewissen starken Sinn für das Zusammenleben in der sozialen Gemeinschaft, aber so, daß alles dieses Zusammenleben bei den alten Kelten darauf gestellt war, daß Befehlende und Beherrschte da waren, daß Führer und Geführte da waren. Das ist das Wesentliche, das antidemokratische, das aristokratische Element. Das ist etwas, was eigentlich zurückgeht für Europa bis auf die alte Keltenzeit. Und organisiertes aristokratisches Element, das ist da das Wesentliche, organisiertes aristokratisches Element.

    Nun gibt es, ich möchte sagen, eine gewisse Blüte dieses aristokratischen keltischen Königstum-Elementes. Der König, der der Führer ist, der um sich herum organisiert seine Hilfsführer und so weiter, das wächst aus dem Keltentum heraus. Und gewissermaßen als der letzte solcher Führer, der in seinen eigenen Intentionen noch auf die ursprünglichen Impulse baute, als der letzte gilt dann der König Artus mit seiner Tafelrunde in Wales, mit seinen zwölf Rittern, von denen erzählt wird - was ja natürlich nicht buchstäblich genommen werden darf —, daß sie Ungeheuer zu erlegen, Dämonen zu besiegen hatten. All das weist noch hin auf die Zeit alten Zusammenlebens mit der geistigen Welt.

    Die ganze Art und Weise, wie man sich die Artus-Sage gebildet hat, alles das, was sich legendarisch um den König Artus herumgruppiert hat, das zeigt, wie das Keltenelement auch in dieser seiner Fortsetzung lebte in dem Königtum. Und von dieser Seite aus gab es Verständnis für das Befehlsmäßige, das Anordnende, das Organisierende des Königselementes.“ (Lit.:GA 185, S. 205f)

    Der keltische Volksgeist als Inspirator des esoterischen Christentums

    Der Volksgeist der keltischen Völker verzichtete darauf, von der Erzengelstufe zum Archai aufzusteigen und wirkt seitdem als Inspirator des esoterischen Christentums. In ähnlicher Weise hatte der Zeitgeist des Griechentums auf seinen Aufstieg verzichtet und wurde zum führenden Geist des exoterischen Christentums:

    „Der Zeitgeist des Griechentums konnte, weil er seine Mission in der vierten nachatlantischen Kulturperiode so außerordentlich gut erfüllt hatte, aufsteigen in ein höheres Gebiet, verzichtete aber und wurde dadurch der führende Geist des sich ausbreitenden exoterischen Christentums, als welcher er über die verschiedenen Volker hinweg wirkte.

    Solch eine Verzichtleistung findet noch einmal statt, und diese zweite Verzichtleistung ist wiederum von einem ganz besonderen Interesse, gerade für diejenigen, die sich Schüler der Geist-Erkenntnis nennen. Wir haben im wesentlichen, während sich drüben in Asien, bis herein in das Ägypter- und Griechentum, die einzelnen Erzengel zu Zeitgeistern entwickeln, in Europa einzelne Völker und Volksstämme, die von ihren verschiedenen Erzengeln geleitet werden. Da haben wir in Europa, während sonst die entsprechenden Erzengel, die einst von Westen nach Osten geschickt worden sind, aufgestiegen waren in die Reihe der Zeitgeister, noch immer einen Erzengel, der in den germanischen und vor allem in den keltischen Völkern wirkte, in den Völkern, welche noch zur Zeit, in der das Christentum seinen Anfang nahm, in einem großen Teile von Westeuropa, bis hinein in das heutige Ungarn, durch Süddeutschland und durch die Alpen hindurch, verbreitet waren. Diese Völker hatten als ihren Erzengel den keltischen Volksgeist. Auch weit herauf gegen den Nordosten Europas waren die Völker des keltischen Geistes verbreitet. Sie wurden von einem bedeutenden Erzengel gelenkt, der, bald nachdem der christliche Impuls der Menschheit gegeben worden war, darauf verzichtet hatte, ein Arche, ein Geist der Persönlichkeit zu werden, und der sich entschloß, auf der Stufe eines Erzengels stehen zu bleiben und sich in Zukunft den verschiedensten Zeitgeistern, die da zum Beispiel innerhalb Europas entstehen würden, unterzuordnen. Daher auch schwanden die keltischen Völker als zusammengeschlossene Völkerschaft dahin, eben weil ihr Erzengel eine besondere Resignation geübt und eine besondere Mission übernommen hatte. Das ist ein charakteristisches Beispiel dafür, wie, sagen wir, das Zurückbleiben in einem solchen Falle dazu beiträgt, besondere Missionen einzuleiten. Was wurde nun aus diesem Erzengel der keltischen Völker, als er darauf verzichtet hatte, ein Geist der Persönlichkeit zu werden? Da wurde er der inspirierende Geist des esoterischen Christentums, und von seinen Inspirationen gellen insbesondere diejenigen Lehren und Impulse aus, die dem esoterischen Christentum, dem wahrhaften esoterischen Christentum zugrunde liegen. Im Westen Europas war die geheimnisvolle Stätte zu finden für diejenigen, die in diese Geheimnisse eingeweiht wurden, wo die Inspiration stattfand durch diesen leitenden Geist, der ursprünglich eine bedeutsame Schulung als Erzengel des Keltentums absolviert hatte, der auf den Aufstieg verzichtet und eine andere Mission übernommen hatte, die Mission: Inspirator des esoterischen Christentums zu sein, das fortwirken sollte durch die Geheimnisse des heiligen Gral, fortwirken sollte durch das Rosenkreuzertum. Da haben Sie das Beispiel einer Verzichtleistung, eines Zurückbleibens einer solchen Wesenheit der Hierarchien, und da haben Sie zugleich ein Beispiel, an dem Sie unmittelbar, im Konkreten erkennen können, was solch ein Zurückbleiben für eine Bedeutung hat. Trotzdem dieser Erzengel zu dem Range eines Arche hätte aufsteigen können, blieb er bei dem Range eines Erzengels und leitete dafür die bedeutsame Strömung des esoterischen Christentums, welche durch die verschiedensten Zeitgeister hindurch fortwirken soll.“ (Lit.:GA 121, S. 127ff)

    Literatur

    1. Rudolf Steiner: Der Orient im Lichte des Okzidents, GA 113 (1982), ISBN 3-7274-1130-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
    2. Rudolf Steiner: Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie, GA 121 (1982), ISBN 3-7274-1210-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
    3. Rudolf Steiner: Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt, GA 158 (1993), ISBN 3-7274-1580-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
    4. Rudolf Steiner: Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung, GA 180 (1980), ISBN 3-7274-1800-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
    5. Rudolf Steiner: Geschichtliche Symptomatologie, GA 185 (1982), ISBN 3-7274-1850-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
    Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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    Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
    Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.