Kelten und Vorlesen für die Toten: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Celts in Europe-fr.svg|300px|mini|Verbreitung keltischer Völker und Sprachen:
Eine alte anthroposophische Tradition, die aber allmählich immer mehr vergessen zu werden droht, ist die Hinwendung zu den Verstorbenen, durch ein bewußtes '''Vorlesen für die Toten'''.
{{Farblegende|#ffff43|Gebiet der [[Wikipedia:Hallstattzeit|Hallstattkultur]] im 6. Jh. v. Chr.}}
Um so wichtiger ist diese auf Angaben [[Rudolf Steiner]]s beruhende Praxis gerade für die Gegenwart, denn bittere Not herrscht unter den Toten, wenn sie durch unsere Gedanken und Taten keinerlei seelische Nahrung und Unterstützung erhalten.
{{Farblegende|#97ffb6|Größte keltische Ausdehnung, um 275 v. Chr.}}
{{Farblegende|#b7ffc6|[[Wikipedia:Lusitania (Provinz)|Lusitania]] (keltische Besiedlung unsicher)}}
{{Farblegende|#27c600|Die sechs „[[Wikipedia:Keltische Nationen|keltischen Nationen]]“ mit keltischen Sprachen in der [[Wikipedia:Neuzeit|Neuzeit]]}}
{{Farblegende|#1a8000|Heutiges Verbreitungsgebiet keltischer Sprachen}}]]
[[Datei:Mitterkirchen Keltendorf - Backhaus 4.jpg|mini|300px|Keltendorf in Mitterkirchen ( Oberösterreich ). Rekonstruktion eines keltischen Backhauses.]]
<!-- [[Datei:Gundestrupkarret1.jpg|mini|300px|[[Wikipedia:Kessel von Gundestrup|Kessel von Gundestrup]] (Dänemark)]] -->


Die '''Kelten''' ({{ELSalt|Κέλτοι}} ''Keltoi'' oder {{polytonisch|Γαλάται}} ''Galatai''; [[lat.]] ''Celtae'' oder ''Galli'') waren seit der [[Antike]] in weiten Teilen [[Europa]]s verbreitete [[Volk|Völker]], die hier die [[Wikipedia:Eisenzeit|Eisenzeit]] nachhaltig prägten. Ab etwa 800 v. Chr. entwickelte sich die [[Wikipedia:Hallstattzeit|Hallstatt-Kultur]] in [[Mitteleuropa]] bis [[Wikipedia:Frankreich|Ostfrankreich]]. Darauf folgte ab etwa 480 v. Chr. die [[Wikipedia:Latènezeit|Latènezeit]], in der die keltische Kultur ihre Blütezeit und um 275 v. Chr. auch ihre größte Ausbreitung erlebte. Die [[Wikipedia:Keltische Sprachen|keltischen Sprachen]] werden zur westlichen Gruppe der [[Wikipedia:Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprachen]] gerechnet; Reste davon haben sich heute noch auf den [[Wikipedia:Britische Inseln|Britischen Inseln]] und in der [[Wikipedia:Bretagne|Bretagne]] lebendig erhalten. Die [[Druide]]n bildeten als [[Einweihung|Eingeweihte]] die geistige Elite der Kelten.
"… Und so wie für die Toten gleichsam ein Boden, aus dem sie so etwas ziehen wie geistige Nahrung,
unsere schlafenden Seelen sind, so wiederum ist etwa für das Wahrnehmungsvermögen der Toten
dasjenige, was wir wissend an spirituellen Vorstellungen durch unsere Seelen ziehen lassen. Deshalb
ist es, dass ich angeraten habe denjenigen, deren Angehörige vor ihnen gestorben sind, diesen Toten
vorzulesen. Wenn wir uns den Toten vorstellen und durch unsere Seele ziehen lassen, gleichsam nur in
Gedanken lesend, irgend etwas, was spirituelle Wissenschaft darstellt, dann betrachtet dies der Tote.
Er beobachtet dies, er nährt sich durch die unbewusste Nachwirkung der spirituellen Vorstellung, und
er lebt auf in seinem eigenen Bewusstsein durch das, was man ihm so vorliest.
Der Verstorbene fühlt sich getragen, gehalten.
… So müssen wir uns klar sein, dass eine fortwährende Wechselbeziehung ist zwischen der physischen
und der geistigen Welt. Es wäre leicht einzuwenden, dass der Tote ja in der geistigen Welt sei. Wozu
brauche er dann unser Vorlesen? Ja, er ist in der geistigen Welt. Aber die Begriffe der Geisteswissenschaft
müssen auf Erden erzeugt werden und können nicht anders erzeugt werden als durch das Erdengemüt
der Menschen, so dass der Tote zwar die geistige Welt um sich herum hat, aber die Begriffe,
die er gerade braucht, die können ihm zufließen, ihn tragend, ihn hebend in seinem Bewusstsein
dadurch, dass wir sie ihm zufließen lassen von der Erde aus. Und da die innigste Beziehung besteht
zwischen den Toten und denjenigen, mit denen sie gelebt haben, so sind die besten Vorleser für die
Toten diejenigen Menschen, die um den Verstorbenen gelebt haben, die mit ihm verbunden oder befreundet
waren, oder die sonst eine reale Beziehung vor dem Tode zu ihnen gehabt haben." "Man kann nämlich in der Tat, wie es sich gezeigt hat
gerade innerhalb unserer anthroposophischen Bewegung, außerordentliche Dienste leisten den vor
uns hingestorbenen Menschenseelen, wenn wir ihnen von spirituellen Dingen vorlesen. Das kann so
gemacht werden, dass man die Gedanken an den Verstorbenen richtet und, um eine Erleichterung zu
haben, versucht, ihn zu denken, wie man sich seiner erinnert: vor einem stehend oder sitzend. Man
kann das mit mehreren zugleich machen. Man liest dann nicht laut vor, sondern verfolgt mit Aufmerksamkeit
die Gedanken, immer mit dem Gedanken an den Toten: der Tote steht vor mir. Das ist Vorlesen
den Toten. Man braucht kein Buch zu haben, aber man darf nicht in abstrakter Weise denken,
sondern muss tatsächlich jeden Gedanken durchdenken: so liest man vor den Toten. Man kann es sogar
so weit bringen, obzwar das schwieriger ist, dass, wenn man innerhalb einer gemeinsamen Weltanschauung,
oder über irgendein Gebiet des Lebens überhaupt, einen gemeinsamen Gedanken mit
dem Toten gehabt hat und eine persönliche Beziehung zu ihm hatte, man auch einem Fernerstehenden
vorlesen kann. Das geschieht so, dass er durch den warmen Gedanken, den man an ihn richtet,
nach und nach auf einen aufmerksam wird. So kann es sogar nützlich werden, wenn man Fernerstehenden
nach ihrem Tode vorliest. Dieses Vorlesen kann zu jeder Zeit geschehen. Ich bin schon gefragt worden worden, zu welcher Stunde man das am besten tut. Das ist ganz unabhängig von der Stunde. Man
muss nur die Gedanken wirklich durchdenken. Oberfläche genügt nicht. Wort für Wort muss man die
Sachen durchgehen, wie wenn man es innerlich aufsagen würde. Dann lesen die Toten mit. Und es ist
auch nicht richtig, wenn man glaubt, dass solches Vorlesen nur denjenigen nützlich sein kann, welche
der Geisteswissenschaft im Leben nahegetreten sind. Das braucht durchaus nicht der Fall zu sein.
So sehen wir, dass durchaus nicht notwendigerweise derjenige, dem wir helfen wollen, dem wir dienen
wollen nach dem Tode, im Leben Anthroposoph gewesen zu sein braucht."
"… Es hat sich wirklich das bewährt: da ist jemand gestorben; hier im Leben hat er sich aus irgendeinem
Grunde … nicht mit Geisteswissenschaft befasst. Derjenige, der zurück geblieben ist, kann aus der
Geisteswissenschaft heraus wissen, dass der Verstorbene ein brennendes Interesse für Geisteswissenschaft
haben kann. Wenn der Zurückgebliebene nun Gedanken innerlich durchnimmt mit ihm, als
wenn der Tote ihm gegenüberstehen würde, mit dem Gedanken, als ob der Tote vor ihm stehen würde,
so ist das für den Toten eine grosse Wohltat. Wir können tatsächlich dem Toten vorlesen. Das
überbrückt sozusagen die Kluft, die besteht zwischen den Lebenden und den Toten. Bedenken Sie,
wenn die zwei Welten, die durch die materialistische Gesinnung der Menschen so geschieden sind —
die Welt des physischen Planes und die spirituelle Welt, die der Mensch durchläuft zwischen Tod und
neuer Geburt —, bedenken Sie, wie dies unmittelbar ins Leben eingreift, wenn diese zwei Welten zusammengeführt
werden! Wenn Geisteswissenschaft nicht Theorie bleibt, sondern unmittelbarer Lebensimpuls
wird, also das, was Geisteswissenschaft eben sein soll, dann gibt es keine Trennung, sondern
unmittelbare Kommunikation. Das Vorlesen den Toten ist einer von den Fällen, in denen wir in
unmittelbare Beziehung zu den Toten treten können, in denen wir ihnen helfen können. Derjenige, der
Geisteswissenschaft gemieden hat, bleibt immer in der Qual, nach ihr zu verlangen, wenn wir ihm hier
nicht helfen. Aber wir können ihm auch von hier helfen, wenn er überhaupt ein solches Verlangen hat.
So kann der Lebendige dem Toten helfen."


== Die keltische Urbevölkerung ==
(Rudolf Steiner, zitiert nach http://www.sterbekultur.ch/index_htm_files/3.2%20Vorlesen%20den%20Toten.pdf )


<div style="margin-left:20px">
Es empfehlen sich die Grundwerke Rudolf Steiners, wie "Theosophie" ([[GA 9]]) und "Die Geheimwissenschaft im Umriß" ([[GA 13]]), wegen deren gedanklicher Klarheit, sowie "Anthroposophische Leitsätze" ([[GA 26]]), wegen deren gedanklicher Dichtigkeit, zum Vorlesen für die Toten.
"Innerhalb Europas haben wir noch, wenn wir mit den Mitteln
der geistigen Forschung prüfen, in jener wunderbaren Kultur, die
sozusagen auf dem Grunde aller anderen europäischen Kulturen lag,
in der keltischen Kultur, die Überbleibsel alles dessen, was durch
das Zusammenwirken von Volksgemüt und Eingeweihtenforschung
entstanden ist; dasjenige, was zum großen Teil heute verloren ist und
nur noch für den, der die Wege kennt, um zu suchen durch Geistesschau,
aus der äußeren Sinneswelt noch einigermaßen zu enträtseln ist. Alles
das, was wir altkeltisches Element nennen können - wo es uns auch
immer herausleuchtet als der Grundboden der anderen europäischen
Kulturen -, alles das sind Nachklänge noch älterer Kulturen Europas,
die in einer gewissen Weise zurückgeblieben waren hinter der großen,
erhabenen Zarathustrakultur, die aber im Grunde genommen denselben
Weg gingen je nach dem Charakter der Völker." {{Lit|{{G|113|100f}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Was in Europa kultiviert worden ist in den älteren Zeiten, natürlich
vor der Entstehung des Christentums, das gehört zunächst einer gewissen
keltischen Urbevölkerung an. Diese keltische Urbevölkerung
ist im Grunde genommen als Grundlage der ganzen europäischen
Bevölkerung zu finden. Überall fließt in Europa die Nachkommenschaft
des keltischen Blutes, nicht bloß etwa in Westeuropa, sondern
vor allen Dingen auch in Mitteleuropa. Es sind sehr viele Menschen
in Bayern, in Österreich, in Thüringen, in denen eigentlich, wenn
man diese Dinge ungenau bezeichnen darf, die Nachfolgeschaft von
keltischem Blut fließt, ganz abgesehen von Westeuropa. Es ist
sogar höchst wahrscheinlich, daß in Westeuropa weniger keltisches
Blut fließt als in Mitteleuropa.
 
In diese keltischen Urverhältnisse hat sich erst hineingeschoben
etwas, was der äußeren Geschichte seinem Ursprünge nach eigentlich
ziemlich unklar ist. Schon alle möglichen Theorien wurden darüber
aufgestellt, aber die Wahrheit ist diese: Es hat sich durch das, was
man gewöhnlich Völkerwanderung nennt, was sich auch etwas anders
vollzogen hat, als es in den Geschichtsbüchern gewöhnlich beschrieben
wird, ein Volkselement - man kann nicht einmal gut sagen ein
Volkselement, sondern eine größere Anzahl von Menschen aus den
verschiedensten Gegenden her, auch von Asien über Nordeuropa
her - hat sich hereingeschoben in die keltische Urbevölkerung. Und
durch die Vermischung dieses hereingeschobenen Volkselementes mit
dem alten keltischen Elemente, durch die mannigfache Vermischungda
war die Vermischung stärker, dort schwächer, da blieb das keltische
Element mehr im Vordergrund, da trat es zurück in den Hintergrund -
entstanden die verschiedenen Schattierungen der europäischen Bevölkerung." {{Lit|{{G|180|290f}}}}
</div>
 
== Leben mit der elementarischen Welt ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Bei den Kelten hat man
solche Menschen, die geradeso wußten von der [[Elementarische Welt|elementarischen Welt]],
wie wir heute wissen von der physischen Welt; Menschen, denen die
elementarische Welt nicht verschlossen war, die von Naturgenien, von
Wassergenien, von Erdengenien reden konnten, wie wir von den Bäumen,
Pflanzen, Bergen, Wolken reden, die unmittelbaren Umgang hatten
mit diesen Naturgenien. Und die Eigenart des Lebens in Europa
beruht darauf, daß das eben in der alten Zeit so gewesen ist, weil damals
so, wie man heute durch die Sinne auf den physischen Leib wirkt,
gewirkt wurde auf den [[Ätherleib|ätherischen Leib]] des Menschen." {{Lit|{{G|158|90}}}}
</div>
 
{{GZ|Wir wissen ja, daß die Germanen,
die Vorfahren der deutschen und angelsächsischen Völkerschaften
in Europa, ein Gebiet eingenommen haben, das in
Urzeiten von andern Volksstämmen, von den Kelten bewohnt
war. Die Kelten: Wenig wird historisch von ihnen
gewußt; die Geschichte erzählt nur wenig von jenen fernen
vergangenen Zeiten Europas, in welchen dieses merkwürdige
Volk großen Einfluß hatte, das dann von den vordringenden
Germanen nach dem Westen gedrängt worden
ist, aber auch da als Volk zurückgedrängt worden ist. Als
Volk sind die Kelten zurückgedrängt worden. Ihr Einfluß
ist geblieben. Ein geistiger Bodensatz ist in Europa aus dieser
alten Keltenzeit. Diese Keltenzeit, in der die Leute noch
hellseherisch hineingesehen haben in die geistigen Gebiete,
war es, von welcher die Vorstellungen über die geistige Welt
geblieben sind.
 
Unter den Kelten war es vorzugsweise, wo das alte Hellsehen
heimisch war, das unmittelbare Bewußtsein, daß man
Erfahrungen haben konnte in der göttlich-geistigen Welt.
Die Erzählungen und dramatischen Handlungen sind im
wesentlichen ein Nachklang der Unterweisung, welche die
eingeweihten Keltenpriester ihren Schülern und durch die
Schüler dem ganzen Volke gegeben haben. Da werden wir
zurückgewiesen in jene Urzeiten Europas, wo es auf europäischem
Boden wirkliche Eingeweihte gegeben hat, Eingeweihte
des alten keltischen Heidentums.|54|434}}
 
== Das keltische Königtum ==
 
{{GZ|Was waren eigentlich die Kelten für ein Volk? - Sie differenzierten
sich in vieler Richtung, aber sie hatten einen gewissen gemeinsamen
Zug. Und dieser gemeinsame Zug war der, daß sie in ihrem
Seelenleben wenig Interesse hatten für den Zusammenhang zwischen
Natur und Menschheit. Sie stellten den Menschen in einer gewissen
Weise isoliert von der Natur vor ihre Seele hin. Sie interessierten sich
für alles Menschliche, aber nicht, wie der Mensch nun vereinigt ist mit
der Natur, wie der Mensch zusammen ist mit der Natur. Während
man zum Beispiel im Orient, wo der volle Gegensatz sich entwickelt
hat gegenüber dem Keltentum, den Zusammenhang des Menschen mit
der ganzen Welt, also auch mit der Natur, durch und durch immer
fühlt, den Menschen gewissermaßen herauskommen fühlt aus der Natur,
wie ich das bei Goethe auch dargestellt habe, hatte der Kelte wenig
Sinn für den Zusammenhang der menschlichen Natur mit der übrigen,
mit der kosmischen Natur. Dagegen hatte er einen gewissen starken
Sinn für das Zusammenleben in der sozialen Gemeinschaft, aber so, daß
alles dieses Zusammenleben bei den alten Kelten darauf gestellt war,
daß Befehlende und Beherrschte da waren, daß Führer und Geführte
da waren. Das ist das Wesentliche, das antidemokratische, das aristokratische
Element. Das ist etwas, was eigentlich zurückgeht für Europa
bis auf die alte Keltenzeit. Und organisiertes aristokratisches Element,
das ist da das Wesentliche, organisiertes aristokratisches Element.
 
Nun gibt es, ich möchte sagen, eine gewisse Blüte dieses aristokratischen
keltischen Königstum-Elementes. Der König, der der Führer ist,
der um sich herum organisiert seine Hilfsführer und so weiter, das
wächst aus dem Keltentum heraus. Und gewissermaßen als der letzte
solcher Führer, der in seinen eigenen Intentionen noch auf die ursprünglichen
Impulse baute, als der letzte gilt dann der König Artus
mit seiner Tafelrunde in Wales, mit seinen zwölf Rittern, von denen
erzählt wird - was ja natürlich nicht buchstäblich genommen werden
darf —, daß sie Ungeheuer zu erlegen, Dämonen zu besiegen hatten.
All das weist noch hin auf die Zeit alten Zusammenlebens mit der
geistigen Welt.
 
Die ganze Art und Weise, wie man sich die Artus-Sage gebildet hat,
alles das, was sich legendarisch um den König Artus herumgruppiert
hat, das zeigt, wie das Keltenelement auch in dieser seiner Fortsetzung
lebte in dem Königtum. Und von dieser Seite aus gab es Verständnis
für das Befehlsmäßige, das Anordnende, das Organisierende des Königselementes.|185|205f}}
 
=== König Artus und die Große Weiße Loge ===
 
{{GZ|Das, was ich Ihnen erzählt habe über die Einweihung des
Siegfried, des Wotan und so weiter, das alles führt zurück
auf die alten Initiationen oder Einweihungen durch die
alten keltischen Priester. Diese alten keltischen Priester
waren im wesentlichen dasselbe vom Geiste aus, wie im
alten Ägypten, im alten Chaldäa oder alten Persien die
Priesterweisen als Herrscher waren. Sie haben hier die Herrschaft
ausgeübt. Alles was im Weltlichen geschah, was zur
äußeren Organisation gehörte, das wurde unter den Angaben
der Priesterweisen gemacht. Nichts Staatliches, nichts
Gemeinschaftliches gab es, das nicht der Weisheit dieser Urgelehrten
Europas unterstand.
 
Der König Artus, von dem man sagt, daß er sich mit
seiner Tafelrunde nach Wales zurückgezogen hat und dort
wohnte und thronte, war nichts anderes als der gelehrte
Herr dieser Weisen, die einen geistigen Mittelpunkt, eine
Art geistige Monarchie bildeten. Man empfand, daß dieser
geistige Mittelpunkt, ich möchte sagen «Urgelehrter», mit
seiner auserlesenen Schar, die man gewöhnlich als zwölf
angab, sich wirklich da befand. Daß dies so ist, hat seine
guten Gründe. So sagt man, daß König Artus in Wales
nichts anderes gewesen ist als der Nachfolger jenes dirigierenden
Gelehrten der alten Keltenpriester. Und damit stehen
wir unmittelbar vor der Erkenntnis, daß es im alten
Europa das gegeben hat, was wir in der geistigen Forschung
eine sogenannte Große Loge nennen.
 
Machen wir uns jetzt einmal den Begriff einer Großen
Loge klar. Nicht wahr, Sie wissen - und da hier so oft über
geisteswissenschaftliche Dinge gesprochen wird, so darf ich
auch wohl hier über intimere Dinge sprechen -, Sie wissen,
daß wir ganz im Ernst an Entwickelung denken und daß es
Entwickelung gibt in der Menschheit, daß die Menschheit
immer höher und höher steigen wird, daß jeder einzelne
den Erkenntnispfad hinansteigen wird bis zu jenen Stufen,
wo er selbst hineinschauen wird in die geistigen Welten, wo
ihm das, was als Urgrund hinter der Welt steht, offenbar
wird. Wenn wir also von der Möglichkeit der Entwickelung
der Menschheit sprechen, so liegt es auch nicht fern, sich klar
zu sein, daß es heute schon höherentwickelte Individualitäten
in der Menschheit gibt, die der übrigen Menschheit vorausgeeilt
sind und die durch ein entsagungsvolles Leben die
Pfade der Erkenntnis und der Weisheit zurückgelegt haben,
damit sie Führer sein können der heutigen Menschheit.
Heute, wo man alles nivelliert, wo man alles nicht anerkennen
will, wo man von Entwickelung redet, aber nicht an die
Entwickelung glauben will, da läßt man das nicht gelten.
Aber in den Zeiten, wo man davon etwas gewußt hat, sprach
man tatsächlich von der vorhandenen Entwickelung.
 
Nach einem natürlichen Gesetz finden wir zwölf verschiedene
Kräfte des Geistes. Ich habe von ''Goethe'' gesagt,
daß er selbst von solch einer geheimen Bruderschaft redet,
die er als Rosenkreuzer anspricht. Von einer solchen Großen
Weißen Loge sprach man im Mittelalter. Von dieser gingen
die Fäden aus, welche das Leben zusammenhielten und beherrschten.
Und denjenigen, der das alles lenkte, erkannte
man in dem König Artus, der verborgen in Wales lebte. Um
ihn waren seine Ritter, die zwar nicht mehr ganz auf der
Höhe standen wie einst die Priester der alten Keltenzeit,
für die sich die Zeit der Liebe umgewandelt hat in eine Zeit
des Egoismus, wo man mit dem Schwert in der Hand Länder
zu erobern suchte. Sie waren aber noch unter der Führung
der weißen Loge.|54|434ff}}
 
== Der keltische Volksgeist als Inspirator des esoterischen Christentums ==
 
Der [[Volksgeist]] der keltischen Völker verzichtete darauf, von der [[Erzengel]]stufe zum [[Archai]] aufzusteigen und wirkt seitdem als Inspirator des [[Esoterik|esoterischen]] [[Christentum]]s. In ähnlicher Weise hatte der [[Zeitgeist]] des Griechentums auf seinen Aufstieg verzichtet und wurde zum führenden Geist des [[exoterisch]]en Christentums:
 
{{GZ|Der Zeitgeist des Griechentums
konnte, weil er seine Mission in der vierten nachatlantischen
Kulturperiode so außerordentlich gut erfüllt hatte, aufsteigen in ein
höheres Gebiet, verzichtete aber und wurde dadurch der führende Geist
des sich ausbreitenden exoterischen Christentums, als welcher er über
die verschiedenen Volker hinweg wirkte.
 
Solch eine Verzichtleistung findet noch einmal statt, und diese zweite
Verzichtleistung ist wiederum von einem ganz besonderen Interesse,
gerade für diejenigen, die sich Schüler der Geist-Erkenntnis nennen.
Wir haben im wesentlichen, während sich drüben in Asien, bis herein
in das Ägypter- und Griechentum, die einzelnen Erzengel zu Zeitgeistern
entwickeln, in Europa einzelne Völker und Volksstämme, die von
ihren verschiedenen Erzengeln geleitet werden. Da haben wir in Europa,
während sonst die entsprechenden Erzengel, die einst von Westen
nach Osten geschickt worden sind, aufgestiegen waren in die Reihe der
Zeitgeister, noch immer einen Erzengel, der in den germanischen und
vor allem in den keltischen Völkern wirkte, in den Völkern, welche
noch zur Zeit, in der das Christentum seinen Anfang nahm, in einem
großen Teile von Westeuropa, bis hinein in das heutige Ungarn, durch
Süddeutschland und durch die Alpen hindurch, verbreitet waren. Diese
Völker hatten als ihren Erzengel den keltischen Volksgeist. Auch weit
herauf gegen den Nordosten Europas waren die Völker des keltischen
Geistes verbreitet. Sie wurden von einem bedeutenden Erzengel gelenkt,
der, bald nachdem der christliche Impuls der Menschheit gegeben worden
war, darauf verzichtet hatte, ein Arche, ein Geist der Persönlichkeit
zu werden, und der sich entschloß, auf der Stufe eines Erzengels stehen
zu bleiben und sich in Zukunft den verschiedensten Zeitgeistern, die da
zum Beispiel innerhalb Europas entstehen würden, unterzuordnen. Daher
auch schwanden die keltischen Völker als zusammengeschlossene
Völkerschaft dahin, eben weil ihr Erzengel eine besondere Resignation
geübt und eine besondere Mission übernommen hatte. Das ist ein
charakteristisches Beispiel dafür, wie, sagen wir, das Zurückbleiben in
einem solchen Falle dazu beiträgt, besondere Missionen einzuleiten.
Was wurde nun aus diesem Erzengel der keltischen Völker, als er darauf
verzichtet hatte, ein Geist der Persönlichkeit zu werden? Da wurde
er der inspirierende Geist des esoterischen Christentums, und von seinen
Inspirationen gellen insbesondere diejenigen Lehren und Impulse aus,
die dem esoterischen Christentum, dem wahrhaften esoterischen Christentum
zugrunde liegen. Im Westen Europas war die geheimnisvolle
Stätte zu finden für diejenigen, die in diese Geheimnisse eingeweiht
wurden, wo die Inspiration stattfand durch diesen leitenden Geist, der
ursprünglich eine bedeutsame Schulung als Erzengel des Keltentums
absolviert hatte, der auf den Aufstieg verzichtet und eine andere Mission
übernommen hatte, die Mission: Inspirator des esoterischen Christentums
zu sein, das fortwirken sollte durch die Geheimnisse des [[Heiliger Gral|heiligen Gral]], fortwirken sollte durch das [[Rosenkreuzer]]tum. Da haben Sie
das Beispiel einer Verzichtleistung, eines Zurückbleibens einer solchen
Wesenheit der Hierarchien, und da haben Sie zugleich ein Beispiel, an
dem Sie unmittelbar, im Konkreten erkennen können, was solch ein
Zurückbleiben für eine Bedeutung hat. Trotzdem dieser Erzengel zu
dem Range eines Arche hätte aufsteigen können, blieb er bei dem Range
eines Erzengels und leitete dafür die bedeutsame Strömung des esoterischen
Christentums, welche durch die verschiedensten Zeitgeister hindurch fortwirken soll.|121|127ff}}


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents'', [[GA 113]] (1982), ISBN 3-7274-1130-9 {{Vorträge|113}}
* Michael Debus/Gunhild Kacer: ''Das Handeln im Umkreis des Todes''. Fragen zur Bestattung, Selbstverlag Anthroposophische Gesellschaft Stuttgart, Stuttgart 1996, S. 59ff
#Rudolf Steiner: ''Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie'', [[GA 121]] (1982), ISBN 3-7274-1210-0 {{Vorträge|121}}
* Arie Boogert: ''Wir und unsere Toten'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 1993, S. 164ff
#Rudolf Steiner: ''Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt'', [[GA 158]] (1993), ISBN 3-7274-1580-0 {{Vorträge|158}}
#Rudolf Steiner: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung'', [[GA 180]] (1980), ISBN 3-7274-1800-1 {{Vorträge|180}}
#Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Symptomatologie'', [[GA 185]] (1982), ISBN 3-7274-1850-8 {{Vorträge|185}}


{{GA}}


[[Kategorie:Volk]] [[Kategorie:Europa]] [[Kategorie:Kelten]]
[[Kategorie:Tod]][[Kategorie:Soziales Leben]]

Version vom 18. April 2017, 10:07 Uhr

Eine alte anthroposophische Tradition, die aber allmählich immer mehr vergessen zu werden droht, ist die Hinwendung zu den Verstorbenen, durch ein bewußtes Vorlesen für die Toten. Um so wichtiger ist diese auf Angaben Rudolf Steiners beruhende Praxis gerade für die Gegenwart, denn bittere Not herrscht unter den Toten, wenn sie durch unsere Gedanken und Taten keinerlei seelische Nahrung und Unterstützung erhalten.

"… Und so wie für die Toten gleichsam ein Boden, aus dem sie so etwas ziehen wie geistige Nahrung, unsere schlafenden Seelen sind, so wiederum ist etwa für das Wahrnehmungsvermögen der Toten dasjenige, was wir wissend an spirituellen Vorstellungen durch unsere Seelen ziehen lassen. Deshalb ist es, dass ich angeraten habe denjenigen, deren Angehörige vor ihnen gestorben sind, diesen Toten vorzulesen. Wenn wir uns den Toten vorstellen und durch unsere Seele ziehen lassen, gleichsam nur in Gedanken lesend, irgend etwas, was spirituelle Wissenschaft darstellt, dann betrachtet dies der Tote. Er beobachtet dies, er nährt sich durch die unbewusste Nachwirkung der spirituellen Vorstellung, und er lebt auf in seinem eigenen Bewusstsein durch das, was man ihm so vorliest. Der Verstorbene fühlt sich getragen, gehalten. … So müssen wir uns klar sein, dass eine fortwährende Wechselbeziehung ist zwischen der physischen und der geistigen Welt. Es wäre leicht einzuwenden, dass der Tote ja in der geistigen Welt sei. Wozu brauche er dann unser Vorlesen? Ja, er ist in der geistigen Welt. Aber die Begriffe der Geisteswissenschaft müssen auf Erden erzeugt werden und können nicht anders erzeugt werden als durch das Erdengemüt der Menschen, so dass der Tote zwar die geistige Welt um sich herum hat, aber die Begriffe, die er gerade braucht, die können ihm zufließen, ihn tragend, ihn hebend in seinem Bewusstsein dadurch, dass wir sie ihm zufließen lassen von der Erde aus. Und da die innigste Beziehung besteht zwischen den Toten und denjenigen, mit denen sie gelebt haben, so sind die besten Vorleser für die Toten diejenigen Menschen, die um den Verstorbenen gelebt haben, die mit ihm verbunden oder befreundet waren, oder die sonst eine reale Beziehung vor dem Tode zu ihnen gehabt haben." "Man kann nämlich in der Tat, wie es sich gezeigt hat gerade innerhalb unserer anthroposophischen Bewegung, außerordentliche Dienste leisten den vor uns hingestorbenen Menschenseelen, wenn wir ihnen von spirituellen Dingen vorlesen. Das kann so gemacht werden, dass man die Gedanken an den Verstorbenen richtet und, um eine Erleichterung zu haben, versucht, ihn zu denken, wie man sich seiner erinnert: vor einem stehend oder sitzend. Man kann das mit mehreren zugleich machen. Man liest dann nicht laut vor, sondern verfolgt mit Aufmerksamkeit die Gedanken, immer mit dem Gedanken an den Toten: der Tote steht vor mir. Das ist Vorlesen den Toten. Man braucht kein Buch zu haben, aber man darf nicht in abstrakter Weise denken, sondern muss tatsächlich jeden Gedanken durchdenken: so liest man vor den Toten. Man kann es sogar so weit bringen, obzwar das schwieriger ist, dass, wenn man innerhalb einer gemeinsamen Weltanschauung, oder über irgendein Gebiet des Lebens überhaupt, einen gemeinsamen Gedanken mit dem Toten gehabt hat und eine persönliche Beziehung zu ihm hatte, man auch einem Fernerstehenden vorlesen kann. Das geschieht so, dass er durch den warmen Gedanken, den man an ihn richtet, nach und nach auf einen aufmerksam wird. So kann es sogar nützlich werden, wenn man Fernerstehenden nach ihrem Tode vorliest. Dieses Vorlesen kann zu jeder Zeit geschehen. Ich bin schon gefragt worden worden, zu welcher Stunde man das am besten tut. Das ist ganz unabhängig von der Stunde. Man muss nur die Gedanken wirklich durchdenken. Oberfläche genügt nicht. Wort für Wort muss man die Sachen durchgehen, wie wenn man es innerlich aufsagen würde. Dann lesen die Toten mit. Und es ist auch nicht richtig, wenn man glaubt, dass solches Vorlesen nur denjenigen nützlich sein kann, welche der Geisteswissenschaft im Leben nahegetreten sind. Das braucht durchaus nicht der Fall zu sein. So sehen wir, dass durchaus nicht notwendigerweise derjenige, dem wir helfen wollen, dem wir dienen wollen nach dem Tode, im Leben Anthroposoph gewesen zu sein braucht." "… Es hat sich wirklich das bewährt: da ist jemand gestorben; hier im Leben hat er sich aus irgendeinem Grunde … nicht mit Geisteswissenschaft befasst. Derjenige, der zurück geblieben ist, kann aus der Geisteswissenschaft heraus wissen, dass der Verstorbene ein brennendes Interesse für Geisteswissenschaft haben kann. Wenn der Zurückgebliebene nun Gedanken innerlich durchnimmt mit ihm, als wenn der Tote ihm gegenüberstehen würde, mit dem Gedanken, als ob der Tote vor ihm stehen würde, so ist das für den Toten eine grosse Wohltat. Wir können tatsächlich dem Toten vorlesen. Das überbrückt sozusagen die Kluft, die besteht zwischen den Lebenden und den Toten. Bedenken Sie, wenn die zwei Welten, die durch die materialistische Gesinnung der Menschen so geschieden sind — die Welt des physischen Planes und die spirituelle Welt, die der Mensch durchläuft zwischen Tod und neuer Geburt —, bedenken Sie, wie dies unmittelbar ins Leben eingreift, wenn diese zwei Welten zusammengeführt werden! Wenn Geisteswissenschaft nicht Theorie bleibt, sondern unmittelbarer Lebensimpuls wird, also das, was Geisteswissenschaft eben sein soll, dann gibt es keine Trennung, sondern unmittelbare Kommunikation. Das Vorlesen den Toten ist einer von den Fällen, in denen wir in unmittelbare Beziehung zu den Toten treten können, in denen wir ihnen helfen können. Derjenige, der Geisteswissenschaft gemieden hat, bleibt immer in der Qual, nach ihr zu verlangen, wenn wir ihm hier nicht helfen. Aber wir können ihm auch von hier helfen, wenn er überhaupt ein solches Verlangen hat. So kann der Lebendige dem Toten helfen."

(Rudolf Steiner, zitiert nach http://www.sterbekultur.ch/index_htm_files/3.2%20Vorlesen%20den%20Toten.pdf )

Es empfehlen sich die Grundwerke Rudolf Steiners, wie "Theosophie" (GA 9) und "Die Geheimwissenschaft im Umriß" (GA 13), wegen deren gedanklicher Klarheit, sowie "Anthroposophische Leitsätze" (GA 26), wegen deren gedanklicher Dichtigkeit, zum Vorlesen für die Toten.

Literatur

  • Michael Debus/Gunhild Kacer: Das Handeln im Umkreis des Todes. Fragen zur Bestattung, Selbstverlag Anthroposophische Gesellschaft Stuttgart, Stuttgart 1996, S. 59ff
  • Arie Boogert: Wir und unsere Toten, Urachhaus Vlg., Stuttgart 1993, S. 164ff