Freiheit

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Die Freiheit des Menschen, sein freier Wille, liegt nach Rudolf Steiner darin begründet, dass er die Gesetze seines eigenen Handelns erkennen kann. Die Erkenntnis dieser Gesetzmäßigkeiten ist zunächst nur ein Sonderfall des Erkennens überhaupt, doch indem die Erkenntnis sich auf die bewußte Tätigkeit des Ichs richtet, liegt diese Gesetzmäßigkeit nicht außerhalb des erkannten Objektes, des Ichs, sondern ist der Inhalt des im lebendigen Tun begriffenen Ich selbst, das diese Gesetze aus sich und der Einsicht in die Gegebenheiten hervorbringt. Erkennender und Erkanntes, Subjekt und Objekt, 'fallen in eins', werden identisch, und damit beherrschen uns nicht mehr von außen gegebene sittliche Gebote und Gesetze, auch nicht mehr von innen aufgedrungene Handlungsweisen, sondern wir nehmen erstere in unser eigenes Wesen auf oder wir klären, was uns letztere abverlangen und vollziehen nur das, was wir uns selbst befehlen, d. h. was wir selbst zu bewußten Handlungsmotiven erhoben haben. Dadurch wird im Sinne Steiners die sittliche Autonomie und der ethische Individualismus und eine durchgreifende Toleranz im Zusammenspiel von Mensch, Gesellschaft und Welt begründet. Voraussetzung dafür ist, dass man das liebt, was man aus Einsicht tut, d.h. sich in freier Hingabe mit dem Auszuführenden identifiziert und dabei die sozialen und natürlichen Bedingungen beachtet. Daraus folgt die Grundmaxime der freien Menschen, die Rudolf Steiner in seiner Philosophie der Freiheit so formuliert hat:

"Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen." (Lit.: GA 004, S. 166)

Seine Gedanken zur Freiheit hat Rudolf Steiner ausführlich in seinen grundlegenden philosophischen Schriften dargestellt, vor allem am Anfang seines öffentlichen schriftstellerischen Wirkens in "Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller", "Wahrheit und Wissenschaft" und in "Die Philosophie der Freiheit" und später, da die Verwirklichung der Freiheitsidee schon eine lange Entwicklung der Bewußtseinskräfte innerhalb der Weltanschauungssysteme und damit des immer universeller werdenden individuellen Denkens in der Menschheit durchgemacht hat, aus der reifen Erfahrung seines jahrzehntelangen Umgangs mit dem in seinen frühen Werken konzipierten Erkenntnisweg in "Die Rätsel der Philosophie".

Freiheit und Karma

Taten, die aus der vollen Freiheit des Menschen gesetzt werden, sind nicht durch das Karma bedingt:

"Nur solche Handlungen sind frei, bei denen der Mensch gar nicht auf Grund der Vergangenheit arbeiten würde, sondern bei denen er nur dem gegenübersteht, was durch die kombinierende und produktive Tätigkeit seiner Vernunft an Handlungen in die Welt hineinkommen kann. Solche Handlungen nennt man im Okkultismus: Aus dem Nichts heraus schaffen. Alle anderen Handlungen sind aus dem Karma heraus geschaffen." (Lit.: GA 093a, S. 123)

Was der Mensch in voller Freiheit tut, schafft auch kein neues Karma. Im Okkultismus wird das auch als das Handeln aus dem Nirvana bezeichnet. Solange allerdings der Mensch das Karma aus seinen früheren Inkarnationen nicht vollständig ausgeglichen hat, kann er nicht in vollkommener Freiheit leben - ein Teil seiner Taten wird notwendig durch die Vergangenheit (Bedingungen sowie Nebenwirkungen) - neues Karma begründend - bestimmt sein, d. h. allmählich freies Handeln zu realisieren ist heutzutage und in der Zukunft ein großes, ideales Ziel der menschlichen Evolution.


Freiheit und Determinismus

Während das Verhältnis des Menschen in seiner Freiheit zum Karma überaus unklar ist, sind im Hinblick auf den naturwissenschaftlichen Determinismus wenigstens klare Aussagen von seiten der Wissenschaft gemacht: Diese angebliche Freiheit des Menschen ist nur eine Illusion, es gibt sie nicht wirklich (herrschende Auffassung, es gibt auch Gegenauffassungen).

In der Argumentation, das fällt unter die Philosophie des Geistes, spielt eine wichtige Rolle, daß eine Willensregung physiologisch zeitlich schon früher gemessen werden kann, als sie dann im Bewußtsein als ein "Ich will" relevant wird. Diese durchaus plausible Begründung berücksichtigt freilich nicht, daß ja der menschliche Wille etwas anderes sei, als das Bewußtsein von einem menschlichen Willen, insbesondere freien Willen.

Denn dieser freie Wille, der kann als frei ja eigentlich nur ein bewußter freier Wille sein.

Freiheit und Liebe

Schiller sagt zu dem Thema: "Lieben heißt in Freiheit setzen."

Wahre Liebe ist nur aus Freiheit möglich. Der Auftrag Christi: Liebet einander, ist wohl ein Gebot, aber ein Gebot an die "Freien" (durch IHN freien). Dieses Wechselverhältnis von Freiheit und Liebe ist schon oft thematisiert, im Rahmen der Diskussion über die Wahrheit der Prädestinationslehre etc.

Siehe auch

Freiheit

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit, GA 4 (1978)
  2. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987)
  3. Rudolf Steiner: Die Rätsel der Philosophie, GA 18 (1985)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.