Ketzer und Depression: Unterschied zwischen den Seiten

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Das Wort '''Ketzer''' stammt von [[Italienische Sprache|ital.]] ''gazzari'', das seinerseits auf [[Latein|lat.]] ''cathari'' beruht, und wurde bereits vor dem 13. Jahrhundert ins Deutsche übernommen.  Es bezeichnete im Lateinischen und Italienischen ursprünglich die Anhänger der hauptsächlich in Südfrankreich und Oberitalien verbreiteten [[Katharer|Katharer]]. Wie ansatzweise auch schon im Italienischen wurde es dann im Deutschen als abwertender Ausdruck in der erweiterten allgemeinen Bedeutung „Irrgläubiger“, „Irrlehrer“ für alle Arten von [[Häresie]] im kirchlichen Verständnis gebraucht, von Katholiken ebenso wie seit der [[Wikipedia:Reformation|Reformation]] dann auch von Protestanten.
[[Datei:Dürer_Melancholia_I.jpg|thumb|''Albrecht Dürer: Melancholia'']]
Unter einem '''depressiven''' (lateinisch deprimere ‚niederdrücken‘) Zustand versteht man eine Seelenstimmung, welche mit einer großen Niedergeschlagenheit einhergeht.
Das Vertrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit, in einen Weg in die [[Zukunft]] hinein, geht verloren und ein Gefühl des Auf-der-Stelle-Tretens setzt ein. Es kommt zu sinnlosen Grübelgedanken, die der betroffene kaum noch kontrollieren kann. Der Depressive wird gewissermaßen gedacht, statt aus eigener Initiative zu denken.<ref>Eckhard Roediger: ''Anthroposophische Aspekte zur Psychotherapie der Depression'', Niederschrift eines Vortrages auf der Ärztetagung in Kassel am 20.11.2005, erschienen in "Der Merkurstab" Heft 5/2006</ref>
Das [[Denken]] wird von nicht bewusst gemachten [[Gefühl|Gefühlen]] ergriffen und kann so eine niederdrückende Wirkung entfalten.  


Die Herkunft des Wortes vom Namen der Katharer war dabei schon im lateinischen Mittelalter nicht immer bewusst oder wurde durch [[Wikipedia:Volksetymologie|Volksetymologie]]n überlagert: Schon lat. ''cathari'' („Katharer“) wurde zuweilen mit ''cattus'' („Katze“) in Zusammenhang gebracht, später dann auch [[Deutsche Sprache|dt.]] „Ketzer“ mit „Katze“ - und dieser Zusammenhang dann mit dem angeblichen Ritual, eine Katze als Tier des [[Teufel]]s auf den [[Wikipedia:Hintern|Hintern]] (ein derartiges Ritual wird beschrieben in: [[Wikipedia:Vox in Rama|Vox in Rama]]) zu küssen (''quia osculantur posteriora cati, in cujus specie ut dicunt apparet eis Lucifer'', [[Alanus ab Insulis]]), oder mit der „katzenhaft“ falschen Art der Ketzer (''von so heizet der ketzer ein ketzer, daz er deheinem kunder so wol glîchet mit siner wise sam der katzen'', [[Wikipedia:Berthold von Regensburg|Berthold von Regensburg]]) erklärt.
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"Gefühle, die von Vorstellungen nicht erfaßt werden, sind depressiv; nur die Gefühle sind nicht depressive Gefühle, die sogleich vom Vorstellungsleben erfaßt werden, wenn sie entstehen." {{Lit|{{G|317|67}}}}
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Die in der Beziehung des Wortes auf religiöse Häresien wesentliche Vorstellung von deren „Verfälschung“ der kirchlichen Lehre bot im [[Spätmittelalter]] die Voraussetzung dafür, das Wort auch auf andere, nicht-doktrinäre Verbrechen oder Abweichungen zu übertragen: auf das Fälschen von Metallen („ketzern“, vgl. „Katzengold“ für [[Wikipedia:Pyrit|Pyrit]]), und auf die kirchlich als „Verfälschung“ (Pervertierung) gottgegebener Natur gedeutete [[Wikipedia:Homosexualität|Homosexualität]] und [[Wikipedia:Päderastie|Päderastie]] („Ketzerbube“).
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"Die Empfindung des nicht richtig mit dem Astralleib verbundenen Ätherleibes erzeugt
Depressionen;" {{Lit|{{G|027|102}}}}
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Seit der frühen [[Neuzeit]] wird „Ketzerei“, „ketzerisch“ in übertragener Bedeutung dann auch für jede Art von intellektueller Dissidenz oder Opposition gegen eine herrschende Lehre oder [[Wikipedia:Konvention|Konvention]] ohne besonderen Bezug zur kirchlichen und religiösen Sphäre gebraucht, ebenso „verketzern“ in der Bedeutung „zum Ketzer erklären“, „für Ketzerei erklären“.
[[Rudolf Steiner]] sieht, wie in der Depression etwas für die nächste [[Inkarnation]] vorbereitet wird:


Wegen der abwertenden Bedeutung von „Ketzer“, „Ketzerei“ im kirchlichen Sprachgebrauch wird das Wort heute in wissenschaftlicher Fachsprache zugunsten der neutraler wirkenden Fremdwörter „Häretiker“, „Häresie“ vermieden, besonders bei der Beschreibung vormittelalterlicher Häresien war es wegen seines mittelalterlichen Gepräges auch schon in der älteren Fachliteratur vermieden worden.
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"Der Psychoanalytiker findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben, sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben....
In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes Leben einzugreifen." {{Lit|{{G|066|180}}}}
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Gemeinsam war allen Ketzerbewegungen, dass sie nach einem tieferen [[sprirituell]]en Verständnis suchten; Menschen, die diesen Bewegungen angehörten, haben sich dieses Bestreben in ihre gegenwärtige [[Inkarnation]] mitgebracht und suchen auch heute nach [[geist]]iger [[Erkenntnis]]; [[Rudolf Steiner]] hat deutlich darauf hingewiesen, dass das insbesondere für viele [[Anthroposoph]]en gilt.
== Organische Aspekte ==


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"Nun, sehen Sie, die Sache ist durchaus so, daß wir heute im allgemeinen
"Viele Menschen sprechen heute von ihrem Inneren. Sie reden von den Bedürfnissen dieses Inneren. Sie reden davon, daß ihre Seele mit dem und jenem nicht fertig werde. In Wahrheit wird ihr Magen und werden ihre Gedärme nicht fertig. Und dieses, was sie vom seelischen Leben reden, ist im Grunde genommen nur ein Wortausdruck für dasjenige, was im Stoffwechsel vor sich geht. Und es ist so, daß die Menschen selbstverständlich nicht der Wahrheit gemäß zugeben würden: Mein Magen, meine Gedärme, Milz und Leber oder sonstige Dinge sind in mir nicht in Ordnung -, sondern sie sagen: Meine Seele hat diese oder jene Schwierigkeit. - Das klingt besser, vornehmer für manche Menschen, das halten sie für weniger materialistisch." {{Lit|{{G|190|204}}}}
Menschenleben, wenn ich mich so ausdrücken darf, zwei Menschensorten
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haben. Diese zwei Menschensorten kommen davon her,
 
daß zu gewissen Zeiten die geistige Entwickelung der Erdenmenschheit
== Chronische Erkrankung und Depression ==
anders war als zu andern Zeiten, wo gewissermaßen eine wellenartige
 
Bewegung da war. Aber die Wellen liefen nicht bloß nacheinander, sondern
Zwischen der Depression und chronischen Erkrankungen sieht [[Rudolf Steiner]] einen engen Zusammenhang.
auch nebeneinander. Sehen Sie, da war zum Beispiel zu einer gewissen
 
Zeit die abendländische Entwickelung des Christentums wieder
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einmal veroberflächlicht, veräußerlicht. Die Menschen hatten keine
"Wir müssen gewissermaßen mehr auf den Lebenslauf des Menschen hinschauen als auf die Symptome, wenn es zum Chronischen kommt.
Möglichkeit, aus dem, was ihnen das Christentum bot, zu Inhalten zu
Nun aber kommt es zur gewöhnlichen physischen chronischen Erkrankung, wenn der ganze Vorgang so im Organ gehalten werden kann, daß astralischer Leib und Ätherleib richtig ihren Anteil nehmen an der Organwirkung und so viel als nötig ist, in die Organwirkung hineinsenden. Ist der Kranke so konstituiert, daß er ertragen kann ein unordentliches Hereinwirken des astralischen Leibes auf dem Umweg durch den Ätherleib in sein Organ, ist der Kranke also so geartet, daß er den abnormen Zusammenhang seines astralischen Leibes mit seiner Leber über einen gewissen kritischen Punkt hinwegbringt, so daß gewissermaßen die Leber nicht merkt, daß der astralische Leib nicht ordentlich in sie hineinwirkt, dann, ich möchte sagen, erholt sich die Leber, aber sie gewöhnt sich an das unordentliche Hineinwirken des astralischen Leibes. Das braucht dann nur lange genug fortzuschreiten und es macht den umgekehrten Weg in das Seelische hinein.
kommen. Da gab es eine Reaktion bei den Katharern. So lebten da nebeneinander
Das, was die Leber aufnehmen sollte ins Physische, schiebt sie in das Seelische hinein, und wir haben die Depression, so daß also in einer gewissen Weise dadurch, daß der Mensch chronische Krankheiten über einen gewissen Punkt hin bis zu der abnormen Beziehung zum astralischen Leib hin übersteht, die Anlage gegeben wird zur sogenannten geistigen Erkrankung." {{Lit|{{G|312|377}}}}
Menschen, die sehr im Äußerlichen lebten, und Menschen,
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die sich stark verinnerlichen wollten. Etwas Ähnliches war der Fall, als
 
unter Comenius' Einfluß und früher schon die mährischen Brüdergemeinden
== Die materialistische Weltsicht als Ursache für Depressionen ==
bis tief nach Ungarn und Polen hinein begründet wurden, so
daß immer zusammenlebten in der Welt Menschen, die in ihrer Seele
stark nach Geistigkeit strebten, und solche Menschen, die einfach durch
das Zivilisationskarma zur Veräußerlichung gezwungen waren. Das
hängt zusammen mit früheren karmischen Zuständen, daß der eine in
die eine, der andere in die andere Gruppe hineinkommt. Nun kommt
für die heutige Menschheit sehr stark in Betracht, inwiefern der Mensch
in seiner früheren Inkarnation der einen oder der andern eben geschilderten
Gruppe von Menschen angehörte. Sehen Sie, nehmen wir also
an, ein Mensch wird heute geboren, der gelebt hat innerhalb einer christlichen
Entwickelung, die ganz veräußerlicht war, so trägt der eine ganz
andere menschliche Konfiguration an sich als ein Mensch, der meinetwillen
den böhmisch-mährischen Brüdern angehört hat. Und worin
besteht der Unterschied? - Sehen Sie, das Eigentliche des Kali Yuga-
Ablaufes findet man erst heraus, wenn man auf die konkreten Verhältnisse
eingeht, sonst bleibt es eine Geschichtskonstruktion. Bis zum
Jahre 1899 geht das finstere Zeitalter, dann beginnt das helle. Von diesem
Bewußtsein hat man nicht viel. Man muß auf das konkrete Geistige
eingehen. Die Menschen, die so geboren sind um die Wende des Ablaufes
des Kali Yuga, die so sind, daß in ihnen ein starkes geistiges Streben
ist - Sie müssen dadurch nicht unbescheiden werden und das nur in
Ihre lebendige Erkenntnis aufnehmen -, diese Menschen sind im weitesten
Umfange solche Menschen, die eigentlich aus den Ketzern herausgeboren
sind, aus diesen, die sich verinnerlichen wollten. Um die Wende
des 19., 20. Jahrhunderts herum wurden Menschen heruntergeholt,
die nicht in dem allgemeinen Strom des sich veräußerlichenden
Christentums lebten, sondern in solchen sich hineinschiebenden, sich
verinnerlichenden Sekten lebten. Was ist die Folge davon?


Sehen Sie, wenn man durchgeht durch die Zeit zwischen Tod und
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neuer Geburt, da lernt man ja auf geistige Art sehr genau, so wie wir hier
"Wie leidet heute mancher Mensch praktisch unter den naturwissenschaftlichen Vorurteilen! Da steht ein Mensch, und wenn er ein naturwissenschaftlicher Gläubiger und den Geist Ablehnender ist, so sagt er sich wohl: Da habe ich eine gewisse Art der Individualität an mir; ich schaue hinauf zu meiner Blutsverwandtschaft und muß erkennen, wie ich das Ergebnis der Vererbung seitens dieser meiner Blutsverwandtschaft bin. - Dann senkt sich Depression, Energielosigkeit und Unfähigkeit des Ankämpfens gegen ein Schicksal in manche Seele. Denn wenn es so wäre, daß der Mensch nur das Ergebnis der Vererbung wäre, dann würde es ebenso unmöglich sein, die schlimmen Wirkungen der Vererbung aufzuhalten, wie es unmöglich ist, den Blitz, der gegen einen Menschen zuckt, aufzuhalten." {{Lit|{{G|062|112}}}}  
auf der Erde die außermenschliche Welt, das Weltenall kennenlernen,
studieren können, das Menschenall kennen, studieren. Das ist ebenso
groß und ausführlich, denn der Mensch enthält ebensoviel in sich als der
Kosmos. Das studieren wir mit unseren umgewandelten Willenskräften.
Da lernen wir den Menschen ganz genau kennen. Nun ist ein Unterschied
zwischen den beiden Menschengruppen, von denen ich Ihnen
eben gesprochen habe. Die, die sich mehr veräußerlicht hatten, die
konnten beim Durchgang zwischen Tod und neuer Geburt nicht richtig
hineinkommen in die geistige Welt. Die gingen gedankenlos in der
geistigen Welt vor der Eigentümlichkeit des Menschen vorbei, wurden
wieder geboren; und namentlich diejenigen Menschen, die im zweiten
Drittel des 19. Jahrhunderts geboren wurden, waren Menschen solcher
Sorte, die im vorigen Leben so veräußerlicht waren. Die brachten sich
dann ins Erdenleben keinen Sinn für den Menschen mit herein. Sie verhielten
sich dem Menschen gegenüber so, daß sie den Körper benützten
zum Essen, Trinken, Gehen, Stehen, Sitzen, aber sie interessierten sich
nicht dafür, weil sie das Interesse dafür zwischen Tod und neuer Geburt
nicht aufgenommen hatten. Das waren die Menschen, die vorzugsweise
befriedigt waren mit dem Materialismus, weil sie nicht das Bedürfnis
hatten, den Menschen kennenzulernen. Der Materialist, der immer nur
den Stoff kennenlernen will, kennt ihn am allerwenigsten." {{Lit|{{G|316|186f}}}}
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== Weblinks ==
Durch den zunehmenden materiellen Wohlstand kommt es, beim fehlen einer zeitgemäßen Geistigkeit, zu einer Verödung der Seele. Diese wird versucht durch zerstreuende Aktivitäten zu überdecken:
{{Wiktionary|Ketzer}}
 
* [http://dwb.uni-trier.de Jacob Grimm / Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch], Art. [http://www.woerterbuchnetz.de/DWB/wbgui_py?lemid=GK04119 Ketzer]
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"Und wenn es so fortgehen würde, dass das äußere Leben immer angenehmer, immer gesünder würde, wie man es nach den allgemeinen Vorstellungen im rein materialistischen Leben haben kann, dann würden solche Seelen immer weniger Ansporn haben, in sich selber weiterzukommen. Eine Verödung der Seelen würde in gewissem Sinne parallel einhergehen.
 
Wer sich genauer das Leben ansieht, kann das heute schon bemerken. In kaum einem Zeitalter hat es so viele Menschen gegeben, welche in so angenehmen äußeren Verhältnissen leben, aber mit öden, unbeschäftigten Seelen einhergehen, wie es heute der Fall ist. Diese Menschen eilen darum von Sensation zu Sensation; dann, wenn das Pekuniäre reicht, reisen sie von Stadt zu Stadt, um etwas zu sehen, oder wenn sie in derselben Stadt bleiben müssen, eilen sie jeden Abend von Vergnügen zu Vergnügen. Die Seele bleibt aber darum doch öde, weiß zuletzt selber nicht mehr, was sie aufsuchen soll in der Welt, um einen Inhalt zu bekommen. Namentlich wird durch ein Leben in rein äußeren, physisch annehmlichen Zuständen der Hang erzeugt, nur über das Physische nach zu denken. Und wenn diese Neigung, sich nur mit dem Physischen zu beschäftigen, nicht schon lange vorhanden wäre, so würde auch nicht die Neigung zum theoretischen Materialismus so stark geworden sein, wie es in unserer Zeit der Fall ist. So werden die Seelen leidender, während das äußere Leben gesünder gemacht wird." {{Lit|{{G|120|175}}}}
</div>
 
== Psychopharmaka ==
 
Von einer dauerhaften Einnahme von Psychopharmaka ist abzuraten. Meist werden in der akuten Krise klinisch [[Wikipedia:Antidepressiva|Antidepressiva]] eingesetzt. Wenn dies nicht hilft, kommt es auch zum Einsatz von Breitspektrumpsychopharmaka aus der Gruppe der [[Wikipedia:Neuroleptika|Neuroleptika]], wie z.B. Sulpirid und Quetiapin.
 
== Phytopharmaka, Homöophatika und anthroposophische Heilmittel ==
 
Zur längerfristigen Behandlung ist Johanniskraut geeignet. Dies wird z.B. als Hyperforat angeboten. Auch Kava Hevert (Piper methysticum D 4) ist in Kombination mit Baldrian bei Angst und Spannungszuständen geeignet.
 
Aus dem Heilmittelset der anthroposophischen Medizin ist vor allem das Hepatodoron angezeigt.
 
== Siehe auch ==
* [[Melancholiker]]
* [[Selbstmord]]
* [[Hoffnung]]
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
* Malcolm Lambert: ''Häresie im Mittelalter. Von den Katharern bis zu den Hussiten'', Darmstadt 2001 ISBN 978-3534147175
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995), ISBN 3-7274-3171-7{{Vorträge|317}}
* Fichtenau, Heinrich: ''Ketzer und Professoren: Häresie und Vernunftglaube im Hochmittelalter'', München: Beck, 1992 ISBN 3-406-36458-6
#Rudolf Steiner/Ita Wegman: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9; '''Tb 701''', ISBN 978-3-7274-7010-3 {{Schriften|027}}
* Borst, Arno: ''Die Katharer'', Freiburg im Breisgau: Herder, 1991 ISBN 3-451-04025-5
#Rudolf Steiner: ''Geist und Stoff, Leben und Tod'', [[GA 66]] (1988), ISBN 3-7274-0660-7 {{Vorträge|066}}
* Koch, Gottfried: ''Frauenfrage und Ketzertum im Mittelalter'', Akademie-Verlag, Berlin 1962
#Rudolf Steiner: ''Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen'', [[GA 190]] (1980), ISBN 3-7274-1900-8 {{Vorträge|190}}
* Werner, Ernst/Erbstößer, Martin: ''Kleriker, Mönche, Ketzer. Das religiöse Leben im Hochmittelalter'', Herder Spektrum, Freiburg, Basel, Wien 1994
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
* Eugen Roll: ''Ketzer zwischen Orient und Okzident. Patarener, Paulikianer, Bogomilen'', J. Ch. Mellinger Verlag 1986, ISBN 978-3880691902
#Rudolf Steiner: ''Ergebnisse der Geistesforschung'', [[GA 62]] (1988), ISBN 3-7274-0620-8 {{Vorträge|062}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
#Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}
#Olaf Koob: ''Die dunkle Nacht der Seele, Wege aus der Depression'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2007
#Eckhard Roediger: ''Besser leben lernen. Innere Balance zwischen Wunsch und Wirklichkeit'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 2007
#Gerhard Leibold: ''Sanfte Hilfen für die Seele''. Homöopathische Therapien bei Angst, Depression und anderen psychischen Störungen, Dr. Werner Jopp Vlg., Wiesbaden 1993


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Häresie]] [[Kategorie:Ketzer]]
== Weblinks ==
 
* [http://www.lammers-koll-verlag.de/downloads/lp_wesensgeheimnis.pdf Heinz Grill: ''Das Wesensgeheimnis der psychischen Erkrankungen'']  


{{Wikipedia}}
[[Category:Seelenleben]]

Version vom 3. August 2017, 07:48 Uhr

Albrecht Dürer: Melancholia

Unter einem depressiven (lateinisch deprimere ‚niederdrücken‘) Zustand versteht man eine Seelenstimmung, welche mit einer großen Niedergeschlagenheit einhergeht. Das Vertrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit, in einen Weg in die Zukunft hinein, geht verloren und ein Gefühl des Auf-der-Stelle-Tretens setzt ein. Es kommt zu sinnlosen Grübelgedanken, die der betroffene kaum noch kontrollieren kann. Der Depressive wird gewissermaßen gedacht, statt aus eigener Initiative zu denken.[1] Das Denken wird von nicht bewusst gemachten Gefühlen ergriffen und kann so eine niederdrückende Wirkung entfalten.

"Gefühle, die von Vorstellungen nicht erfaßt werden, sind depressiv; nur die Gefühle sind nicht depressive Gefühle, die sogleich vom Vorstellungsleben erfaßt werden, wenn sie entstehen." (Lit.: GA 317, S. 67)

"Die Empfindung des nicht richtig mit dem Astralleib verbundenen Ätherleibes erzeugt Depressionen;" (Lit.: GA 027, S. 102)

Rudolf Steiner sieht, wie in der Depression etwas für die nächste Inkarnation vorbereitet wird:

"Der Psychoanalytiker findet irgendeinen Menschen, der unter dieser oder jener Depression leidet. Diese Depression braucht ihren Ursprung nicht im gegenwärtigen bewußten Seelenleben zu haben, sondern in der Vergangenheit. In diesem Leben trat einmal irgend etwas im seelischen Erleben auf. Der Mensch ist darüber hinausgekommen, aber nicht vollständig; im Unterbewußten ist ein Rest geblieben.... In dem, was der Psychoanalytiker in den enttäuschten Lebenshoffnungen in den Untergründen der Seele sucht, liegt, wenn er nur tief genug darauf eingeht, dasjenige, was sich vorbereitet in einem gegenwärtigen Leben, um schicksalsmäßig in ein nächstes Leben einzugreifen." (Lit.: GA 066, S. 180)

Organische Aspekte

"Viele Menschen sprechen heute von ihrem Inneren. Sie reden von den Bedürfnissen dieses Inneren. Sie reden davon, daß ihre Seele mit dem und jenem nicht fertig werde. In Wahrheit wird ihr Magen und werden ihre Gedärme nicht fertig. Und dieses, was sie vom seelischen Leben reden, ist im Grunde genommen nur ein Wortausdruck für dasjenige, was im Stoffwechsel vor sich geht. Und es ist so, daß die Menschen selbstverständlich nicht der Wahrheit gemäß zugeben würden: Mein Magen, meine Gedärme, Milz und Leber oder sonstige Dinge sind in mir nicht in Ordnung -, sondern sie sagen: Meine Seele hat diese oder jene Schwierigkeit. - Das klingt besser, vornehmer für manche Menschen, das halten sie für weniger materialistisch." (Lit.: GA 190, S. 204)

Chronische Erkrankung und Depression

Zwischen der Depression und chronischen Erkrankungen sieht Rudolf Steiner einen engen Zusammenhang.

"Wir müssen gewissermaßen mehr auf den Lebenslauf des Menschen hinschauen als auf die Symptome, wenn es zum Chronischen kommt. Nun aber kommt es zur gewöhnlichen physischen chronischen Erkrankung, wenn der ganze Vorgang so im Organ gehalten werden kann, daß astralischer Leib und Ätherleib richtig ihren Anteil nehmen an der Organwirkung und so viel als nötig ist, in die Organwirkung hineinsenden. Ist der Kranke so konstituiert, daß er ertragen kann ein unordentliches Hereinwirken des astralischen Leibes auf dem Umweg durch den Ätherleib in sein Organ, ist der Kranke also so geartet, daß er den abnormen Zusammenhang seines astralischen Leibes mit seiner Leber über einen gewissen kritischen Punkt hinwegbringt, so daß gewissermaßen die Leber nicht merkt, daß der astralische Leib nicht ordentlich in sie hineinwirkt, dann, ich möchte sagen, erholt sich die Leber, aber sie gewöhnt sich an das unordentliche Hineinwirken des astralischen Leibes. Das braucht dann nur lange genug fortzuschreiten und es macht den umgekehrten Weg in das Seelische hinein. Das, was die Leber aufnehmen sollte ins Physische, schiebt sie in das Seelische hinein, und wir haben die Depression, so daß also in einer gewissen Weise dadurch, daß der Mensch chronische Krankheiten über einen gewissen Punkt hin bis zu der abnormen Beziehung zum astralischen Leib hin übersteht, die Anlage gegeben wird zur sogenannten geistigen Erkrankung." (Lit.: GA 312, S. 377)

Die materialistische Weltsicht als Ursache für Depressionen

"Wie leidet heute mancher Mensch praktisch unter den naturwissenschaftlichen Vorurteilen! Da steht ein Mensch, und wenn er ein naturwissenschaftlicher Gläubiger und den Geist Ablehnender ist, so sagt er sich wohl: Da habe ich eine gewisse Art der Individualität an mir; ich schaue hinauf zu meiner Blutsverwandtschaft und muß erkennen, wie ich das Ergebnis der Vererbung seitens dieser meiner Blutsverwandtschaft bin. - Dann senkt sich Depression, Energielosigkeit und Unfähigkeit des Ankämpfens gegen ein Schicksal in manche Seele. Denn wenn es so wäre, daß der Mensch nur das Ergebnis der Vererbung wäre, dann würde es ebenso unmöglich sein, die schlimmen Wirkungen der Vererbung aufzuhalten, wie es unmöglich ist, den Blitz, der gegen einen Menschen zuckt, aufzuhalten." (Lit.: GA 062, S. 112)

Durch den zunehmenden materiellen Wohlstand kommt es, beim fehlen einer zeitgemäßen Geistigkeit, zu einer Verödung der Seele. Diese wird versucht durch zerstreuende Aktivitäten zu überdecken:

"Und wenn es so fortgehen würde, dass das äußere Leben immer angenehmer, immer gesünder würde, wie man es nach den allgemeinen Vorstellungen im rein materialistischen Leben haben kann, dann würden solche Seelen immer weniger Ansporn haben, in sich selber weiterzukommen. Eine Verödung der Seelen würde in gewissem Sinne parallel einhergehen.

Wer sich genauer das Leben ansieht, kann das heute schon bemerken. In kaum einem Zeitalter hat es so viele Menschen gegeben, welche in so angenehmen äußeren Verhältnissen leben, aber mit öden, unbeschäftigten Seelen einhergehen, wie es heute der Fall ist. Diese Menschen eilen darum von Sensation zu Sensation; dann, wenn das Pekuniäre reicht, reisen sie von Stadt zu Stadt, um etwas zu sehen, oder wenn sie in derselben Stadt bleiben müssen, eilen sie jeden Abend von Vergnügen zu Vergnügen. Die Seele bleibt aber darum doch öde, weiß zuletzt selber nicht mehr, was sie aufsuchen soll in der Welt, um einen Inhalt zu bekommen. Namentlich wird durch ein Leben in rein äußeren, physisch annehmlichen Zuständen der Hang erzeugt, nur über das Physische nach zu denken. Und wenn diese Neigung, sich nur mit dem Physischen zu beschäftigen, nicht schon lange vorhanden wäre, so würde auch nicht die Neigung zum theoretischen Materialismus so stark geworden sein, wie es in unserer Zeit der Fall ist. So werden die Seelen leidender, während das äußere Leben gesünder gemacht wird." (Lit.: GA 120, S. 175)

Psychopharmaka

Von einer dauerhaften Einnahme von Psychopharmaka ist abzuraten. Meist werden in der akuten Krise klinisch Antidepressiva eingesetzt. Wenn dies nicht hilft, kommt es auch zum Einsatz von Breitspektrumpsychopharmaka aus der Gruppe der Neuroleptika, wie z.B. Sulpirid und Quetiapin.

Phytopharmaka, Homöophatika und anthroposophische Heilmittel

Zur längerfristigen Behandlung ist Johanniskraut geeignet. Dies wird z.B. als Hyperforat angeboten. Auch Kava Hevert (Piper methysticum D 4) ist in Kombination mit Baldrian bei Angst und Spannungszuständen geeignet.

Aus dem Heilmittelset der anthroposophischen Medizin ist vor allem das Hepatodoron angezeigt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eckhard Roediger: Anthroposophische Aspekte zur Psychotherapie der Depression, Niederschrift eines Vortrages auf der Ärztetagung in Kassel am 20.11.2005, erschienen in "Der Merkurstab" Heft 5/2006

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Heilpädagogischer Kurs, GA 317 (1995), ISBN 3-7274-3171-7pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner/Ita Wegman: Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, GA 27 (1991), ISBN 3-7274-0270-9; Tb 701, ISBN 978-3-7274-7010-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Geist und Stoff, Leben und Tod, GA 66 (1988), ISBN 3-7274-0660-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Vergangenheits- und Zukunftsimpulse im sozialen Geschehen, GA 190 (1980), ISBN 3-7274-1900-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312 (1999), ISBN 3-7274-3120-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Ergebnisse der Geistesforschung, GA 62 (1988), ISBN 3-7274-0620-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Die Offenbarungen des Karma, GA 120 (1992), ISBN 3-7274-1200-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Olaf Koob: Die dunkle Nacht der Seele, Wege aus der Depression, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2007
  9. Eckhard Roediger: Besser leben lernen. Innere Balance zwischen Wunsch und Wirklichkeit, Urachhaus Vlg., Stuttgart 2007
  10. Gerhard Leibold: Sanfte Hilfen für die Seele. Homöopathische Therapien bei Angst, Depression und anderen psychischen Störungen, Dr. Werner Jopp Vlg., Wiesbaden 1993
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks