Atlantischer Ozean

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Karte des Atlantischen Ozeans
Atlantischer Ozean, Relief

Der Atlantische Ozean, auch Atlantik genannt, ist nach dem Pazifik der zweitgrößte Ozean der Erde. Als Grenzen gelten die Polarkreise und die Meridiane durch Kap Agulhas im Osten und Kap Hoorn im Westen. Die von ihm bedeckte Fläche beträgt 79.776.350 km², mit den Nebenmeeren 89.757.830 km² und mit dem Arktischen Ozean 106,2 Millionen km², insgesamt etwa ein Fünftel der Erdoberfläche.[1] Dabei liegt die durchschnittliche Wassertiefe (bei Einschluss aller Nebenmeere) bei 3.293 Metern.

Namensherkunft

Der Name geht auf den Begriff Atlantis thalassa der altgriechischen Sprache zurück: Ἀτλαντὶς θάλασσα ‚Meer des Atlas‘.

In der Griechischen Mythologie glaubte man, dass die Welt hinter den Säulen des Herakles, westlich der Straße von Gibraltar, ende. Dort stützte der Titan Atlas (griechisch Ἄτλας, Träger) das Himmelsgewölbe am westlichsten Punkt. Ihm zu Ehren wurde der Ozean benannt.

Geographie

Laurasia und Gondwana im Trias
Nordatlantik
Südatlantik

Der Atlantik entstand im Mesozoikum durch die Teilung der erdgeschichtlichen Kontinente Laurasia im Norden und Gondwana im Süden. Heute trennt er Europa und Afrika vom amerikanischen Kontinent. Der Mittelatlantische Rücken überragt den Tiefseeboden um bis zu 3000 Meter und trennt die west- von der ostatlantischen Senke des Ozeans.

Der Atlantische Ozean liegt fast ausschließlich auf der Westhalbkugel der Erde. Er ist umgeben von der Arktis im Norden, Europa im Nordosten, Afrika und dem Indischen Ozean im Osten, der Antarktis im Süden, Südamerika im südlichen und Nordamerika im nördlichen Westen. Der Atlantik kann entlang des Äquators in Nord- und Südatlantik unterteilt werden; gelegentlich wird er auch entlang der Wendekreise in Nord-, Zentral- und Südatlantik unterteilt.[2]

Der Atlantik birgt ein Wasservolumen von rund 354,7 Mio. km³. Seine größte Breite beträgt 9.000 km zwischen Senegal und dem Golf von Mexiko, die geringste 1.500 km zwischen Norwegen und Grönland.[1] Die maximale Tiefe wird mit 9.219 Metern im Milwaukeetief erreicht, einem Teil des Puerto-Rico-Grabens. Der Golfstrom, der aus der Karibik kommt und quer über den Atlantik bis nach Grönland zieht, ist für das relativ milde Klima an den nordeuropäischen Küsten verantwortlich. Wegen des intensiven Schiffsverkehrs auf den Nebenmeeren (u. a. Mittelmeer, Nord- und Ostsee) und des Transitverkehrs zwischen Europa und Nordamerika ist der Atlantik das verkehrsreichste Weltmeer.

Nebenmeere

Der Atlantik hat bedeutende Mittel-, Rand- und Binnenmeere:

Bezeichnung Art Fläche (km²) Tiefe (m)
Europäisches Nordmeer Randmeer 1.380.000 ~1.750
Europäisches Mittelmeer Binnenmeer 2.500.000 1.720
Irmingersee Randmeer 800.000 2.800
Nordsee Randmeer 575.000 94
Ostsee Binnenmeer 413.000 52
Amerikanisches Mittelmeer Mittelmeer 4.354.000 2.216
Baffin Bay Randmeer 689.000 861
Labradorsee Randmeer 841.000 1.898
Biskaya Randmeer 223.000
Ärmelkanal Randmeer 75.000 63
Keltische See Randmeer < 100
Irische See Randmeer 104.000 < 175
Schottische See Randmeer < 260
Kattegat Randmeer 22.000 80
Sargassosee Randmeer 5.300.000 5.000
Scotiasee Randmeer 900.000
Golf von Maine Randmeer 93.000
Sankt-Lorenz-Golf Randmeer 240.000
Golf von Guinea Randmeer

Natürliche Verbindungen zu den anderen Weltmeeren

Nordatlantik

Die Dänemarkstraße zwischen Grönland und Island sowie die Davisstraße mit der Baffin Bay zwischen Kanada und Grönland verbinden den Atlantik mit dem Arktischen Ozean. Östlich von Island geht das Europäische Nordmeer in den Arktischen Ozean über, der gegenüberliegend mit der Beringsee und damit mit dem Nordpazifik verbunden ist. Da der zentrale arktische Ozean für die gemeine Seefahrt unzugänglich ist, haben vor allem die Routen Bedeutung, die entlang der Nordküsten von Eurasien und Nordamerika verlaufen.

Südatlantik

Die größte zusammenhängende Verbindung des Atlantik mit den übrigen Ozeanen erstreckt sich südlich von Kap Agulhas (Südafrika). Der durch diesen Ort laufende Meridian trennt den Atlantik vom Indischen Ozean. Im Süden bildet der 60. Breitengrad die durch den Antarktisvertrag willkürlich gezogene Grenze zum Südpolarmeer. Natürliche Verbindungen zum Pazifischen Ozean sind die Magellanstraße, der Beagle-Kanal und die Drakestraße um Kap Hoorn.

Künstliche Verbindungen

Um eine einfache Anbindung an den Pazifik und den indischen Ozean zu schaffen wurden Kanäle einerseits vom Amerikanischen (Panamakanal, seit 1914) und andererseits vom Europäischen Mittelmeer (Sueskanal, seit 1869) gebaut. Beide Kanäle trennen dabei kontinentale Landmassen voneinander.

Anrainerstaaten

Um den Atlantischen Ozean herum und an seinen Nebenmeeren liegen zahlreiche Staaten, die im Osten zur Ostfeste und im Westen zur Westfeste gezählt werden. Durch das Mittelmeer hat er auch Zugang zum asiatischen Kontinent, womit der Atlantik Anrainerstaaten auf fünf der sieben Kontinente hat; so viel wie kein anderer.

Ostfeste

Europa liegt abgesehen vom äußersten Norden des Kontinents ausschließlich am Atlantik und seinen Nebenmeeren. Asien wird nur über das Mittelmeer und das Schwarze Meer mit dem Atlantik verbunden. In Afrika beschränkt sich das Anrainergebiet des Atlantiks auf die direkten Küstenstaaten.

Westfeste

Auf der Westfeste (Amerika) reicht der Atlantik mit seinem Amerikanischen Mittelmeer weit in den Kontinent hinein. Viele der Länder von Kanada im Norden über Panama in Mittelamerika bis Chile in Südamerika haben neben ihrem Atlantikzugang im Osten auch gleichzeitig einen Zugang zum Pazifischen Ozean im Westen.

Geschichte

Äquator im Atlantik

Im 15. Jahrhundert begann die Europäische Expansion mit den Entdeckungsfahrten der Portugiesen nach Afrika und der Spanier nach Amerika. Erst nach Eröffnung des Sueskanals im November 1869 wurde es möglich, durch das Mittelmeer nach Persien, Indien oder Asien zu fahren. Bis dahin mussten die Schiffe das Kap der Guten Hoffnung runden. Der Atlantik ist nach wie vor der meistbefahrene Ozean.

Welthandel

Seit 1945 hat der Welthandel stark zugenommen; im Zuge der Globalisierung hat sich die Arbeitsteilung zwischen Volkswirtschaften stark verändert. Große Teile des Welthandels erfolgen per Schiff (Handelsschiffahrt). Die durchschnittliche Größe der Handelsschiffe hat stark zugenommen; seit den 1960er Jahren hat der Container die Stückgutschiffe weitgehend entbehrlich gemacht und den Transport von Stückgut sehr viel effizienter und billiger gemacht (siehe auch Containerisierung, Containerschiff). Große Schiffe haben meist einen großen Tiefgang und brauchen Tiefwasserhäfen.

Teile des Atlantiks gelten als überfischt.

Strategische Bedeutung

Im 19. Jahrhundert war das British Empire die unangefochtene Seemacht. Von 1914 bis 1918, im ganzen Ersten Weltkrieg, praktizierte die Royal Navy eine Seeblockade des Deutschen Kaiserreichs; die Reichsregierung antwortete mit U-Boot-Angriffen.

Forschungsgeschichte

Die Deutsche Atlantische Expedition erkundete den südlichen Teil des Atlantiks (und die Atmosphäre darüber) von Mitte 1925 bis Mitte 1927. Es fuhr dreizehn Mal auf verschiedenen Breitengraden von Ost nach West und zurück und erstellte dabei per Echolot Tiefenprofile des Meeresbodens.

Flugzeuge sammelten große Mengen Wetterdaten. Seit dem Aufkommen von Satelliten sind diese der Hauptlieferant von Daten für die Erforschung des Atlantiks.

Meeresboden, Wasser

Auf dem Boden des Atlantiks gibt es außer Tiefseebecken, Tiefseerinnen und Meerestiefs und einigen niedrigeren Schwellen als auffälligste Struktur den Mittelatlantischen Rücken. Das ist eine zerklüftete Erhebung auf einer divergierenden Plattengrenze, die den Atlantik etwa in der Mitte von Nord nach Süd durchzieht. Hier steigt beständig Lava auf, die die zwei angrenzenden ozeanischen Platten auseinanderschiebt, dadurch den Atlantik verbreitert und die dahinter liegenden Kontinente immer weiter auseinandertreibt; der Ablauf ist durch Datierung der Gesteine auf dem Ozeanboden nachgewiesen, die je weiter entfernt vom Rücken desto älter sind.

Zu den Tiefseerinnen und Meerestiefs gehört der Puerto-Rico-Graben mit dem 9.219 m unter dem Meeresspiegel liegenden Milwaukeetief, der tiefsten Stelle des ganzen Atlantiks.

Wasserscheiden

In den Atlantischen Ozean fließen zahlreiche Flüsse:

  • von der Ostküste der Vereinigten Staaten bzw. Kanadas aus (siehe Nordamerikanische kontinentale Wasserscheide)
  • von Mittelamerika aus (Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama)
  • von Südamerika aus (Kolumbien, Venezuela, Guayana, Durinam, Französisch-Guyana, Brasilien, Uruguay, Argentinien)

Sie transportieren mit ihrem Wasser auch zahlreiche Schadstoffe und Nährstoffe in den Atlantik.

Salzgehalt

Der Atlantische Ozean hat im Durchschnitt einen Salzgehalt von etwa 3,54 %, während der Wert im Pazifik bei 3,45 % und im Indischen Ozean bei 3,48 % liegt. Im Randmeer Nordsee ist der Salzgehalt mit 3,2–3,5 % schon merklich niedriger. In der Nähe von Flussmündungen fällt er auf 1,5–2,5 % und erreicht in der Ostsee, die fast vollständig von Festland umgeben ist und nur geringen Wasseraustausch mit dem Atlantik hat, nur noch 0,2–2,0 %.

Inseln

Einige der größten Inseln der Erde liegen im Atlantischen Ozean: Die Britischen Inseln, Grönland, Irland, Island und Neufundland. Archipele sind die Azoren, die Bahamas, die Bermudas, die Falklandinseln, die brasilianische Inselgruppe Fernando de Noronha, die Großen Antillen, die zur Kamerunlinie gehörige Inselgruppe um São Tomé und Príncipe, die Kanaren, die Kleinen Antillen, die unbewohnten Sankt-Peter-und-Sankt-Pauls-Felsen, die Scilly-Inseln und der Inselstaat Kap Verde. Isolierte Inseln sind Annobón, Ascension, Bioko, Bouvetinsel, Gough-Insel, Madeira, St. Helena, Trindade und Tristan da Cunha.

Ebenfalls ist oft vom Bermudadreieck die Rede. Einem geografischem Dreieck zwischen Puerto Rico, Florida und der Insel Bermuda.

Regatten

Auf dem Atlantik werden berühmte Regatten gesegelt:

Siehe auch

Literatur

  • Holger Afflerbach: Das entfesselte Meer. Die Geschichte des Atlantik. Malik-Verlag, München 2001, ISBN 3-492-23989-7.
  • Manfred Leier: Weltatlas der Ozeane – mit den Tiefenkarten der Weltmeere. Frederking und Thaler, München 2001, ISBN 3-89405-441-7, S. 122–153
  • Simon Winchester: Der Atlantik. Biographie eines Ozeans. Knaus, München 2012. ISBN 978-3-8135-0431-6. (Erstausgabe: New York, HarperCollins 2010)

Weblinks

 Wiktionary: Atlantik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Atlantischer Ozean – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Atlantischer Ozean - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Brockhaus 1904
  2. Ulrich Franke: Die Nato nach 1989: Das Rätsel ihres Fortbestandes. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010. S. 129.
  3. ISAF


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