Goetheanismus und Urzelle des Wirtschaftslebens: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Goethe (Stieler 1828).jpg|mini|{{Center|[[Johann Wolfgang von Goethe]],<br />Ölgemälde von [[Wikipedia:Joseph Karl Stieler|Joseph Karl Stieler]], 1828<ref>Es handelt sich, wie der Dichter selbst anmerkte, um eine idealisierende Darstellung. Wie Stieler berichtet, habe Goethe gesagt: „Sie zeigen mir, wie ich sein könnte. Mit diesem Manne auf dem Bilde ließe sich wohl gerne ein Wörtchen sprechen. Er sieht so schön aus, dass er wohl noch eine Frau bekommen könnte.“ Zitiert nach: Jörn Göres, Emil Schaeffer (Hrsg.): ''Goethe. Seine äußere Erscheinung. Literarische und künstlerische Dokumente seiner Zeitgenossen.'' Insel Verlag, Frankfurt am Main 1999, S. 179.</ref>}}]]
Die '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' spricht sich nach [[Rudolf Steiner]] dadurch aus, dass jeder Mensch im [[Wirtschaftsleben]] in der Lage sein muss, für dasjenige, was er hervorbringt, so viel einzutauschen, dass er von dem Eingetauschten seine [[Bedürfnis]]se befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wie das hervorgebrachte wieder hervorbringen kann. Daraus ergibt sich der in einer [[Assoziation (Wirtschaftsleben)|assoziativen Wirtsschaft]] festzulegende [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] für das Produkt. Eingerechnet muss dabei auch alles dasjenige werden, was abgegeben werden muss für jene, die nicht unmittelbar in der Gegenwart wirtschaftlich produktiv tätig sein können, z.B. für die Kinder und ihre Erziehung, für die Alten, Armen und Kranken usw.
'''Goetheanismus''' ist eine [[Ganzheit|ganzheitliche]], rein [[Phänomen|phänomenologisch]] auf vorzüglich unmittelbare  [[Sinnesqualitäten|qualitative]] [[Erfahrung]]en gegründete allgemeine [[Wissenschaft|Wissenschafts]][[Methodik|methodik]], die, anders als herkömmliche wissenschaftliche Verfahren, von der Verwendung künstlicher [[Messgerät]]e und [[Quantität|quantitativer]] Auswertungen weitgehend absieht und in ihrer Zielsetzung frei von [[Spekulation|spekulativen]] Elementen, [[Hypothese]]n und [[Modell (Begriff)|Modellvorstellungen]] ist. [[Goethe]]s Forschungsmethode erschöpft sich dabei keineswegs in der bloßen Registrierung und Beschreibung der Phänomene, wie es etwa der [[Positivismus]] gefordert hatte. Durch „[[Anschauende Urteilskraft]]“, d.h. durch ein Denken, das sich nicht von den Phänomenen absondert, sollen sie ihren ideellen Zusammenhang, ihre gesetzmäßige Verbindung, ''selbst'' enthüllen und dadurch ihr eigentliches [[Wesen]] der geistigen Anschauung zugänglich machen. Erst dadurch ist das vollständige Phänomen so gegeben, wie es in der [[Wirklichkeit]] ''[[an sich]]'' besteht. In diesem Sinn darf man Goethes Methode auch als einen [[Mitfühlender Empirismus|mitfühlenden Empirismus]] betrachten, der nicht nur die Außenseite, sondern vor allem auch das innere Wesen erfasst.


Das Wort ''Goetheanismus'' wurde erstmals von dem schwedischen Diplomaten [[Wikipedia:Karl Gustav Brinckmann|Karl Gustav von Brinckmann]] 1803 in einem Brief an [[Goethe]] gebraucht, um damit dessen Weltanschauung insgesamt zu charakterisieren. Durch [[Rudolf Steiner]], dem ersten Herausgeber der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes unter Einbeziehung des Nachlasses {{Lit|Goethe 1891-1896}}, wurde die Bezeichnung ab 1915 zunehmend für die den Naturstudien Goethes zugrunde liegende Methode verwendet, ohne sie allein darauf zu beschränken. Tatsächlich lässt sich die goetheanistische Methode in praktisch allen Lebensbereichen fruchtbar anwenden.
== Die Urzelle der assoziativen Wirtschaft ==
<div style="margin-left:20px">
" . . . In das Wirtschaftsleben hat sich hineingeschlichen dadurch gerade, daß der
moderne Kapitalismus mit seiner Sehnsucht nach der Rente, der Konkurrenz des
Kapitals, das Auf-den-Markt-werfen und Regeln nach Angehot und Nachfrage - es
hat sich in dieses Wirtschaftsleben hineingeschlichen eine Verwaltungsart eben durch
den Kapitalismus, die durch die Natur des Wirtschaftslebens nicht notwendig in
diesem Wirtschaftsleben stehen muß. Denn was braucht man in diesem Wirtschaftsleben?
Man braucht den Boden mit seiner Möglichkeit, Produkte für den Menschen
hervorzubringen; man braucht im industriellen Wirtschaftsleben die Produktionsmittel;
man braucht den Arbeiter an den Produktionsmitteln, den Handarbeiter auf
der einen Seite, den geistigen Arbeiter auf der anderen Seite. Einzelne Menschen
haben immer eingesehen, daß ein Wirtschaftsleben in sich vollendet ist, welches hat
den Boden, welches hat den physischen und den geistigen Arbeiter. Deshalb haben
stärkere Denker des Wirtschaftslebens, einer sogar, der in der Lage war, ein preußischer
Minister zu werden, das Wort ausgesprochen: «Das Kapital ist das fünfte Rad
am Wagen des Wirtschaftslebens.» Man kann sich nicht wegdenken aus dem Wirtschaftsleben
den geistigen Verwalter der Produktionsmittel und des Bodens, man
kann sich nicht wegdenken den physischen Arbeiter, man kann sich wegdenken,
ohne daß die Wirtschaft gestört wird, das Wirken des Kapitals.
Daß das eine volkswirtschaftliche Wahrheit ist, das empfindet der heutige Proletarier;
er empfindet es durch das, was ihm das Wirtschaftsleben an Leib und Seele
bringt. Was ist in einem Wirtschaftsleben drinnen, in dem wirklich nur dasjenige
herrscht, was ich eben angeführt habe? Arbeit, geistige und physische und dasjenige,
was die Produktionsmittel und der Boden liefern. Die Leistung entsteht, die notwendig
macht im menschlichen Leben Gegenleistung, und es entsteht das '''Urgebilde des Wirtschaftslebens'''. Dieses '''Urgebilde des Wirtschaftslebens''' heute reinlich herauszuarbeiten,
das ist vonnöten, damit soziale Erkenntnis möglich werde. Tritt der
Mensch ein in das Wirtschaftsleben - er muß produzieren für sich und für die
anderen Menschen. Das ist der Maßstab, daß er in seinen Leistungen sich und die
anderen Menschen wirtschaftlich halten kann. Das ist die große Frage, so einfach sie
klingt, für alles Wirtschaftsleben. Die große Frage für alles Wirtschaftsleben ist
diese: Ich muß imstande sein, innerhalb des Wirtschaftslebens, welcher Art der
Hervorbringung ich mich auch hingebe: - ich muß imstande sein, für dasjenige, was
ich hervorbringe, so viel einzutauschen aus der übrigen Wirtschaft heraus, daß ich
meine Bedürfnisse des Lebens aus dem Eingetauschten befriedigen kann, bis ich
imstande bin, eine gleiche Produktion wie das Hervorgebrachte wieder hervorzubringen.
Eingerechnet muß werden in dasjenige, was da in Betracht kommt, ich
möchte sagen, als das '''Atom des Wirtschaftslebens''', als das '''Urelement des Wirtschaftslebens''',
- eingerechnet muß werden alles dasjenige, was ich abgeben muß für die,
welche nicht unmittelbar in der Gegenwart produktiv tätig sein können; eingerechnet
muß werden alles dasjenige, was für die Kinder, für ihre Erziehung usw.
notwendig ist; eingerechnet muß werden die Quote, die ich für Arme, Kranke,
Witwen, als Altersunterstützung zu geben habe. Das alles ist einzurechnen in diese
'''Urzelle des Wirtschaftslebens''', die sich eben dadurch ausspricht, daß jeder Mensch im
Wirtschaftsleben in die Lage kommen muß, für dasjenige, was er hervorbringt, so
viel einzutauschen, daß er von dem Eingetauschten seine Bedürfnisse befriedigen
kann, bis er ein gleiches Produkt wie das hervorgebrachte wieder hervorbringt. Man
sieht es aber dieser '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' an, daß sie nur geregelt werden
kann, wenn sie in dem Kreislauf des Wirtschaftslebens nichts anderes drinnen hat,
als die Leistungen selber; wenn man nichts anderes im Kreislauf des Wirtschaftslebens
hat als dasjenige, was der einzelne arbeitet als seine Leistung, und was die
anderen mit ihm als ihre Leistungen eintauschen können. Innerhalb dieses Kreislaufes
des Wirtschaftslebens hat nicht Ort und Stelle all dasjenige, was man nennen
kann «Kapital»; das dringt nur ein, um dieses Wirtschaftsleben zu stören und diesen
Wirtschaftsprozeß zu verunreinigen. Der Wirtschaftsprozeß wird nur reinlich, wenn
in ihm der durch das Leben aus seiner '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' heraus gebotene
Wertausgleich der Güter stattfinden kann..." (Aus einem Vortrag von Rudolf Steiner, Tübingen, 2. Juni 1919, zitiert nach [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], {{BE|103|18f}})
</div>
 
Aus dem Prinzip dieser Urzelle, wie sie Rudolf Steiner hier charakterisiert, ergibt sich ''keine'' Einkommensdifferenzierung wegen unterschiedlicher Leistungen aufgrund von Befähigung. Eine bessere Bezahlung eines besonders fähigen Mitarbeiters würde zu privater Kapitalbildung in der Hand dieses Mitarbeiters führen, wenn er es nicht einfach nur verschwendet für Luxusreisen usw. Er erhielte mehr für seine Arbeit, als er benötigt. Diese Kapitalweggabe aufgrund der Überbezahlung bedeutete auf der anderen Seite aber eine Verteuerung der Ware. Solche Kapitalbildung ginge daher zu Lasten der Gemeinschaft, und hat im eigentlichen Wirtschaftsprozeß aus der Urzelle heraus nichts zu suchen. Man staunt daher, daß z.B. [[Wolfgang Latrille]] eine Einkommensdifferenzierung von bis zu 1:10 vorschlägt<ref>[[Christoph Strawe]]: ''Bedürfnislohn oder Leistungslohn?
Zur Auflösung einer falschen Fragestellung'', Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Nr. 1, 1994, S. 9, [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Beduerfnislohn_oder_Leistungslohn.pdf PDF]</ref>. Man kann solche Vorschläge nur als einen Rückfall in die Entgeltungsvorstellung bezeichnen, nach der ein Mitarbeiter danach bezahlt wird, was er dem Unternehmen wert ist, insofern seine Fähigkeiten knapp sind. Um einen fähigen Mitarbeiter nicht zu verlieren, zahlt man ihm mehr, als er für seinen Bedarf benötigt: Dadurch verteuern sich die Waren, die das Unternehmen anbietet, und auf der anderen Seite wird das Bankkonto des fähigen Mitarbeiters fetter: Das ist ein Vorgang, der zu falschen Preisen führt und das Wirtschaftsleben wenn nicht schädigt, so doch belastet.


== Erkenntnistheoretische Grundlagen ==
{{GZ|Dasjenige, was man heute
ein Existenzminimum nennt, das ist noch immer auf das Lohnverhältnis
hin gedacht. Diese Art des Denkens, die wird beim selbständigen
Wirtschaftsleben nicht in derselben Weise stattfinden
können. Da wird die Frage reinlich aus dem Wirtschaftsleben heraus
gestellt werden müssen. Diese Frage wird sich dann so stellen,
daß der Mensch, indem er irgendeine Leistung vollbringt, indem er
irgend etwas hervorbringt, für diese Leistung so viel an anderen
Menschheitsleistungen durch Austausch wird zu bekommen haben,
als er nötig hat, um seine Bedürfnisse und die Bedürfnisse
derjenigen, die zu ihm gehören, zu befriedigen, bis er ein neues,
gleichartiges Produkt hervorgebracht hat. Dabei muß nur in Anrechnung
kommen all das, was der Mensch für seine Familie an
Arbeit und dergleichen zu leisten hat. Dann wird man eine gewisse,
ich möchte sagen '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' finden. Und dasjenige,
was diese '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' zu dem machen wird,
was eben den Menschen seine Bedürfnisse wird befriedigen lassen,
bis er ein gleichartiges, neues Produkt hervorbringt, das gilt für alle
Zweige des geistigen und materiellen Lebens. Das wird so zu ordnen
sein, daß die Assoziationen, die Koalitionen, die Genossenschaften
von der Art, wie ich sie vorhin dargestellt habe, zu sorgen
haben werden, daß diese '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' bestehen
kann. Das heißt, daß ein jegliches Produkt im Vergleich mit anderen
Produkten denjenigen Wert hat, der gleichkommt den anderen
Produkten, die man braucht zu Befriedigung der Bedürfnisse bis
zur Herstellung eines neuen, gleichartigen Produkts. Daß diese
Urzelle des Wirtschaftslebens heute noch nicht besteht, das beruht
eben darauf, daß im Angebot und Nachfrage des heutigen Marktes
zusammenfließen Arbeit, Ware und Recht und daß diese drei
Gebiete in der Zukunft getrennt werden müssen im dreigeteilten,
gesunden sozialen Organismus.|337a|82f}}


Goethe selbst hat keine zusammenhängende [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretische]] Begründung seiner Forschungsmethode gegeben. Diese wurde erstmals von [[Rudolf Steiner]] in seinen [[GA 1|Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften (1884 - 1897)]] und in seinem grundlegenden Werk [[GA 2|Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung]] ausführlich und systematisch formuliert. Fruchtbare Gedanken zum Verständnis der goetheanistischen Methode finden sich, trotz der vorwiegend [[Philosophie|philosophischen]] und weniger [[Naturwissenschaft|naturwissenschaftlichen]] Orientierung, auch in der [[Phänomenologie]] [[Edmund Husserl]]s.
{{GZ|Und gleichsam die '''Urzelle dieses Wirtschaftslebens''', das nur auf Sachkenntnis und Fachtüchtigkeit gegründet sein soll, die Preisbildung, wie wird sie sich vollziehen müssen?
Nicht durch den Zufall des sogenannten freien Marktes, wie es bisher
in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft der Fall war! So wird
sie sich vollziehen müssen, daß auf dem Boden von Assoziationen, die
sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionszweigen und den Konsumgenossenschaften
entstehen, durch Menschen, die sachkundig und
fachtüchtig aus diesen Genossenschaften hervorgehen, organisch das
erreicht werde, vernünftig erreicht werde, was heute krisenhaft der
Zufall des Marktes hervorbringt. Es wird in der Zukunft, wenn die
Feststellung von Art und Charakter der menschlichen Arbeitskraft in
den Rechtsstaat fällt, ungefähr innerhalb des Wirtschaftslebens sich zutragen
müssen, daß der Mensch für irgend etwas, was er arbeitend vollbringt,
so viel an Austauschwerten erhält, daß er seine Bedürfnisse dadurch
befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wieder hervorgebracht
hat.|333|85f}}


== Goethes Forschungsmethode ==
{{GZ|Sehen Sie, bei der heutigen Struktur der Gesellschaft läßt sich
eigentlich gar nicht anders produzieren als im Hinblick auf den
Profit. Das Prinzip, zu produzieren, um zu konsumieren, das muß
erst geschaffen werden! Und von diesem Prinzip wird wiederum
abhängen, ob in einer entsprechenden Weise Wege für eine Güterverteilung
gefunden werden können. Es wird viel davon abhängen,
daß man über einen großen Bereich hin, ich möchte sagen, eine
'''wirtschaftliche Urzelle''' findet.
Diese '''wirtschaftliche Urzelle''' - ich möchte wenigstens mit ein
paar Worten kurz von ihr sprechen -, worin besteht sie denn?
Geht man nicht vom Produzieren, sondern vom Konsumieren,
von der Befriedigung der Bedürfnisse aus, so handelt es sich darum,
daß wir erst zu einem praktikablen Ergebnis dessen kommen
müssen, was im Sinne der Bedürfnisbefriedigung zu einer sachgemäßen
Preisbildung führt. Das geschieht nämlich heute in anarchisch-
chaotischer Weise durch Angebot und Nachfrage, und da
steckt viel drinnen von der Unmöglichkeit, heute überhaupt zu
etwas zu kommen. Mit der Formel von Angebot und Nachfrage
wird man nicht zu dem Ziel kommen, zu produzieren, um zu
konsumieren. Nicht wahr, um zu dem Ziel zu gelangen, ist es
notwendig, daß das, was ich produziere, im Vergleich zu anderen
Gütern so viel wert sein muß, daß ich dafür eintauschen kann,
ganz gleich, wie sich der Tausch gestaltet, alle diejenigen Güter, die
meine Bedürfnisse befriedigen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ein
gleiches Produkt wie jetzt hervorgebracht habe. Dabei muß dann
alles das mit eingerechnet werden, was man als Beitrag zu leisten
hat für diejenigen, die zur Zeit nicht unmittelbar selbst produzieren
können, also für Kinder, die erzogen werden müssen, für Arbeitsunfähige
und so weiter. Wovon man also ausgehen muß, das ist,
sich klar zu werden über diese '''wirtschaftliche Urzelle'''. Erst dadurch
wird es möglich, auf wirtschaftlichem Boden eine gerechte
Preisbildung zu erreichen, so daß man dann in der Zukunft nicht
wiederum, wenn man auf der einen Seite mehr verdient, auf der
anderen Seite mehr ausgeben muß, weil die Dinge selbstverständlich
unter dem Einfluß des Mehrverdienstes teurer werden.|331|128f}}


=== Die Betonung des qualitativen Elements ===
Die praktischen Erfahrungen mit den Urzellen und den Preisen, die sich bilden, würden dann auch eine Pauschalisierung ermöglichen, was ein Mensch generell durchschnittlich bei gegebenen Wirtschaftsverhältnissen an Einkommen benötigt, um seinen Bedarf zu decken:


[[Bild:Galileo Galilei.jpg|thumb|left|[[Galileo Galilei]], Porträt von Justus Sustermans, 1636.]]
{{GZ|Daß aber ein wirklich auf sich selbst gestelltes
Die quantitative Erfassung der Naturerscheinung steht bei der herkömmlichen Naturwissenschaft im Vordergrund. "Messen, was messbar ist, und messbar machen, was nicht messbar ist", war hier seit [[Galileo Galilei|Galilei]] der oberste Grundsatz. Messinstrumente, die die Naturerscheinungen quantitativ fassbar machen, sollen so weit als möglich die unmittelbare sinnliche Beobachtung ersetzen. Daran schließt sich eine mathematische Beschreibung der experimentell gefundenen Regelmäßigkeiten. Mathematisch formulierte Hypothesen werden dann aufgestellt, die diese Regelmäßigkeiten erklären sollen. Der Mensch als Beobachter wird aus der Theorienbildung vollkommen ausgeschlossen. Man strebt nach einer rein objektiven Naturbeschreibung, in der das betrachtende Subjekt keinen Platz hat. Die Natur ist fertig auch ohne den Menschen und die Naturgesetze wären dieselben, auch wenn es keine Menschen gäbe. Diese Methode hat sich ganz besonders an den mechanischen Erscheinungen bewährt und die hier gewonnenen Erkenntnisse wurden dann sinngemäß auch auf alle anderen Naturerscheinungen übertragen. So entstand zunächst eine rein mechanistische, kausale Formulierung der Naturgesetze. Das Kausalitätsprinzip wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die von Max Planck begründete Quantentheorie erschüttert.  
Wirtschaftsleben erst recht sorgen kann für Witwen und Waisen
und so weiter, das habe ich in meinem Buche «Die Kernpunkte der
Sozialen Frage» des breiteren ausgeführt. Ich habe es sogar vorhin
schon angedeutet, daß eingerechnet werden muß in die '''wirtschaftliche Urzelle''' dasjenige, was ein jeder als Quote beizusteuern hat zu
dem, was Witwen und Waisen, überhaupt sonstige nicht arbeitsfähige
Menschen - wie in meinem Buche ausgeführt ist, auch für die
Kinder, für die ich das Erziehungsrecht in Anspruch nehme -, zu
bekommen haben. Der Maßstab dafür wird sich ergeben einfach
aus der Lebenshaltung der übrigen Personen. Da man mit der '''wirtschaftlichen Urzelle''' einen Maßstab hat für die Lebenshaltung einer
Person nach dem bestehenden wirtschaftlichen Gesamtwohlstande,
so ist damit zu gleicher Zeit auch die Möglichkeit gegeben, einen
Maßstab zu schaffen für das Leben derjenigen, die wirklich nicht
arbeiten können.|337a|91}}


Goethe strebte demgegenüber nach einer systematischen reinen [[Phänomenologie]] der [[sinnlich]] erfahrbaren Erscheinungen. Er fragt ''nicht'' nach ''Ursachen'', sondern nach den ''Bedingungen'', unter denen die Phänomene erscheinen. Goethe sucht kein verborgenes [[Wesen]] ''hinter'' den Erscheinungen, sondern dieses gibt sich, wie er meint, ''durch'' die Phänomene selber kund:
Es ist nicht ganz klar, ob Steiner hier mit dem Maßstab der Lebenshaltung "einer" Person, den Bedarf der einen leistungerbringenden Person für sich allein, im Unterschied zum Famlienbedarf verstehen will, oder einen durchschnittlichen Familienbedarf. Sollen die Preise sich nicht aus [[Angebot und Nachfrage]] ergeben, sondern entsprechend den Bedarfen sich bilden, wird für die Regelung allerdings dann eine gewisse Pauschalierung notwendig werden, die von Steiner hier angedeutet ist. Es könnte da dann auch unterschiedliche Einkommensstufen oder -klassen geben. Eine unterschiedliche Entlohnung aufgrund unterschiedlicher Befähigung und daher anderem Leistungsausmaß läßt sich daraus jedoch nicht ableiten.


<div style="margin-left:20px">
== Komponenten von Bedarf, Zeitbedarf, Leistung und Preis ==
"Ob man nicht, indem von den Farben gesprochen werden soll, vor allen Dingen des Lichtes zu erwähnen habe, ist eine ganz natürliche Frage, auf die wir jedoch nur kurz und aufrichtig erwidern: es scheine bedenklich, da bisher schon so viel und mancherlei von dem Lichte gesagt worden, das Gesagte zu wiederholen oder das oft Wiederholte zu vermehren.  
Gemäß dem Konzept der Urzelle hat man zum Verständnis der Entstehung der Preise zunächst diese Urzelle selbst näher zu untersuchen, und nicht etwa z.B. Auswirkungen von Gesamtangebot einer Ware oder nachgefragtem Bedarf. Diese gehören zu den Faktoren, die auf die Urzelle einwirken, und erst über diese Einwirkung einen Einfluß auf den Preis einer Ware haben können.  


Denn eigentlich unternehmen wir umsonst, das Wesen eines Dinges auszudrücken. Wirkungen werden wir gewahr, und eine vollständige Geschichte dieser Wirkungen umfaßte wohl allenfalls das Wesen jenes Dinges. Vergebens bemühen wir uns, den Charakter eines Menschen zu schildern; man stelle dagegen seine Handlungen, seine Taten zusammen, und ein Bild des Charakters wird uns entgegentreten.  
Genauso hat die Bewertung einer Leistung in ihrer Inanspruchnahme zunächst keine Bedeutung für den Preis, da dieser sich aus Bedarf und Zeitbedarf für die Hervorbringung der Leistung ergibt. Wenn durch die Fähigkeit des Leistungserbringers die benötigte Zeit für die Produktion sich verringert, dann wird dadurch eine Ware nicht teurer, sondern billiger.  


Die Farben sind Taten des Lichts, Taten und Leiden. In diesem Sinne können wir von denselben Aufschlüsse über das Licht erwarten. Farben und Licht stehen zwar untereinander in dem genausten Verhältnis, aber wir müssen uns beide als der ganzen Natur angehörig denken: denn sie ist es ganz, die sich dadurch dem Sinne des Auges besonders offenbaren will.  
=== Bedarf ===
Der Bedarf besteht nicht nur in dem, was der Leistungserbringer für seinen Lebensunterhalt benötigt, sondern es gehört dazu auch der Unterhalt der Angehörigen, der abhängigen Familie. Man macht  sich die Dimension dieser Preiskomponente nicht richtig klar, wenn man unter Mißachtung des Prinzips der Urzelle z.B. Krankenversicherung auf den Preis fiktiv aufschlägt, gewissermaßen, nachdem er schon der Urzelle entsprungen ist, ihn im Nachherein manipuliert. Der Aufpreis für eine Krankenversicherung kann nur ein Äquivalent sein für dasjenige am Bedarf, was für den Leistungserbringer wegen Krankheitsmöglichkeit veranschlagt werden muß.


Ebenso entdeckt sich die ganze Natur einem anderen Sinne. Man schließe das Auge, man öffne, man schärfe das Ohr, und vom leisesten Hauch bis zum wildesten Geräusch, vom einfachsten Klang bis zur höchsten Zusammenstimmung, von dem heftigsten leidenschaftlichen Schrei bis zum sanftesten Worte der Vernunft ist es nur die Natur, die spricht, ihr Dasein, ihre Kraft, ihr Leben und ihre Verhältnisse offenbart, so daß ein Blinder, dem das unendlich Sichtbare versagt ist, im Hörbaren ein unendlich Lebendiges fassen kann.  
Desgleichen entsteht auch die Preiskomponente für die Alterssicherung in der Urzelle selbst, und wird nicht im nachherein aufgeschlagen. In einer unentwickelten Wirtschaft gehören zur Familie auch die Kranken und Alten. Der Leistungserbringer muß für seine Ware einen Preis erhalten, der nicht nur die Kinder, sondern auch die nicht mehr tätigen Großeltern, ''sowie auch den beschäftigten Auszubildenden'', und z.B. einen behinderten Onkel, der mit in der Familie lebt, ernähren kann.


So spricht die Natur hinabwärts zu andern Sinnen, zu bekannten, verkannten, unbekannten Sinnen; so spricht sie mit sich selbst und zu uns durch tausend Erscheinungen. Dem Aufmerksamen ist sie nirgends tot noch stumm ..." ([[Bild:Word small.gif]] [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Zur_Farbenlehre.doc Goethe: ''Zur Farbenlehre'', Vorwort])
Arbeiten im wirtschaftlichen Sinne (d.h. für familienfremden Bedarf) in solch einer Lebens- bzw. Hausgemeinschaft zwei Personen, dann erhöht sich dadurch selbstverständlich keineswegs der Bedarf für den Lebensunterhalt dieser Familie, abgesehen von den direkt produktionsbezogenen Bedarfen<ref>Wenn Kinder da sind, kann dazu auch die Beschäftigung einer Haushaltshilfe und/oder die Kosten für eine Kindertagestätte gehören.</ref>. Wenn die Partnerin eines Schusters Kleider herstellt, und die Familie daher nicht nur Schuhe produziert, sondern Schuhe ''und'' Kleider, sind dadurch die Preise für Schuhe und Kleider verbilligt.
</div>
[[Bild:Steiner 1919.jpg|thumb|[[Rudolf Steiner]] (1919)]]
[[Rudolf Steiner]] charakterisiert den Ausgangspunkt von [[Goethe]]s Forschungsmethode so:


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Ein differenzierter Bedarf, wie [[Wolfgang Latrille]] ihn vorschlägt, macht allerdings dann Sinn, wenn man bedenkt, dass der gebildetere Angestellte andere kulturelle und bildungsmäßige Interessen hat, als der vergleichsweise ungebildete angelernte Arbeiter. Zudem benötigt der qualifizierte Angestellte, über seinen Beruf hinaus auch einen Mehr-Bedarf für die notwendige Fortbildung und die Erlangung beruflicher und allgemeiner Information (z.B. durch Zeitungen und Zeitschriften).
"Goethe hat - ich habe das durch viele Jahre hindurch in der verschiedensten Weise dargestellt - eigentlich eine ganz andere Richtung der Naturforschung gefordert, als diejenige ist, die dann im 19. Jahrhundert und für unsere Zeit noch entstanden ist. Goethe wollte nämlich aus der Naturforschung etwas ausgemerzt haben, was ja für das gewöhnliche Leben eine Berechtigung hat, aber aus der Forschung wollte er es ausgemerzt haben. Immer wieder und wiederum kommt er darauf zurück, dieses Bestimmte aus der Forschung auszumerzen. Das, was er ausmerzen wollte, das war nämlich das Kombinieren, das Interpretieren der Tatsachen, die sinnlich wahrgenommen werden. Er wollte, daß nur die Tatsachen, die sinnlich wahrgenommen werden, ihrer eigenen Natur nach als Phänomene beschrieben werden; er wollte die sinnlichen Phänomene auf ihre Urphänomene zurückführen, aber nicht kombinieren mit dem Verstande: Was liegt da oder dort zugrunde? - Einen wunderschönen Ausspruch, der über die ganze Goethesche Weltanschauung hinleuchtet, hat Goethe getan, indem er sagte: Die Bläue des Himmels ist selber schon Theorie, man suche nur nichts hinter ihr.
<ref><<Ein wesentlicher Reformvorschlag, den auch Katja
Kipping (MdB) kürzlich ins Gespräch brachte, enthält
eine Begrenzung der Ungleichheit bei Einkommen:
“Die Höchsteinkommen sollen für die gleiche volle
Arbeitszeit nicht mehr als das Zehnfache des
gesetzlichen Mindestlohns betragen dürfen –
oberhalb dieser Grenze würde ein
Einkommenssteuersatz von hundert Prozent greifen.
Derzeit liegt das Verhältnis zwischen Höchst- und
Mindesteinkommen in Österreich beim Faktor 800, in
Deutschland beim Faktor 5000 und in den USA beim
Faktor 350000.“>>. Zitiert nach [[Michael Heinen-Anders]], Dem Teufel auf der Spur..., BOD, Norderstedt 2012, S. 24</ref>


Das reine Anschauen, das ist dasjenige, was Goethe gesucht haben will. Und den Verstand wollte er nur dazu benützt haben, um die Phänomene so zusammenzustellen, daß sie selbst ihre Geheimnisse aussprechen. Goethe wollte eine hypothesenfreie, eine von Verstandeskombination freie Naturforschung haben. Das liegt auch seiner Farbenlehre zugrunde. Man hat gar nicht verstanden, um was es sich bei diesen Dingen handelt." {{Lit|{{G|180|69}}}}
=== Zeitbedarf ===
</div>
Gemäß diesem Konzept der wirtschaftlichen Urzelle ist der Preis einer Ware umso höher, je mehr Zeit für ihre Produktion benötigt wird. Dafür ist es zunächst unerheblich, ob durch andere Produzenten die Ware billiger produziert werden kann, weil sie weniger Zeit dafür benötigen. Wenn der Schuster für ein paar Schuhe eine Woche benötigt, wird der Preis für ''diese'' paar Schuhe dem Bedarf für eine Woche Lebensunterhalt entsprechen müssen. Dabei ist es völlig egal, ob andere Schuster für das betreffende Wirtschaftsgebiet Schuhe gleicher Qualität an einem Tag schaffen können. Wenn man nun meint, ein Preis für die Schuhe, der 1 Woche Lebensunterhalt entspricht, sei zu hoch, worauf könnte sich so ein Urteil gründen?


Das qualitative Element steht bei Goethe im Vordergrund. Die [[Sinnesqualitäten]] selbst, die bei der herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methode als vorgeblich rein subjektive Erscheinungen aus der wissenschaftlichen Theorienbildung völlig ausgeklammert werden, rücken bei Goethe gerade in den Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Betrachtung. Einer von den beobachteten Phänomenen abgezogenen, rein gedanklich formulierten spekulativen Theorie bedarf es dazu nicht.
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, hat sich aber strikt am Prinzip der Urzelle zu orientieren, und nicht etwa an der Beobachtung, daß die Nachfrage nach preisgünstigen Schuhen höher ist als diejenige nach teuren.


=== Über die Wirklichkeit der Sinnesqualitäten ===
Ein Grund dafür, daß der Schuster eine ganze Woche für ein paar Schuhe benötigt, könnte sein, daß der Schuster in Teilzeit arbeitet. Er arbeitet z.B. nicht wie die anderen Schuster "Vollzeit", angenommen 40 Stunde die Woche, sondern nur ein 1/7 davon, ca. 6 Stunden die Woche.


Seit [[John Locke]] hat man unglücklicherweise zwischen primären und sekundären [[Sinnesqualitäten]] unterschieden. Farben etwa seien nur sekundäre subjektive Phänomene, die durch die primären objektiven Bewegungsvorgänge in der Natur ausgelöst würden. Immer wieder hat man argumentiert, dass man niemals wissen könne, ob ein anderer Mensch die Farben genauso erlebt wie wir, während wir bezüglich der Größe und Form der materiellen Gegenstände sehr leicht zu einer allgemeinen Übereinstimmung kommen könnten. Diese Argumentation ist aber grundfalsch. Sie beruht auf einer Verwechslung des sinnlich gegebenen Wahrnehmungsfaktors mit der gedanklich erkannten Gesetzmäßigkeit. Bezüglich Form und Größe der Gegenstände springen uns so schnell die zugrunde liegenden geometrischen Gesetzmäßigkeiten entgegen, dass wir gar nicht bemerken, dass wir es hier bereits mit einer gedanklichen Durchdringung der Wahrnehmung zu tun haben. Hinsichtlich diesen gedanklich erfassten geometrischen Gegebenheiten kommen wir tatsächlich sehr schnell zu einer allgemeinen Übereinstimmung. Bei den Farbphänomenen kommen uns die damit verbundenen Gesetzmäßigkeiten nicht so unmittelbar zu [[Bewusstsein]]. Goethe wollte durch seine Farbenlehre gerade diese Gesetze, die nicht weniger objektiv sind als die geometrischen, bewusst machen. Hell und Dunkel, Rot und Grün, Violett und Blau usw. können genau so sicher unterschieden werden wie Dreiecke, Vierecke und Kreise. Und so wie es ganz oder teilweise farbenblinde Menschen gibt, gibt es auch Menschen die aufgrund neurologischer Defekte für bestimmte Formprinzipen blind sind.
Fall 1.
Die übrigen 6/7 verwendet der Schuster auf ein anderes Produktionsgebiet, er ist nämlich auch Schneider. Als Schneider arbeitet er ca. 34 Stunden die Woche.


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Fall 2.
"Aus der Idee des Gegensatzes der Erscheinung, aus der Kenntnis, die wir von den besondern Bestimmungen desselben erlangt haben, können wir schließen, dass die einzelnen Farbeindrücke nicht verwechselt werden können, dass sie spezifisch wirken und entschieden spezifische Zustände in dem lebendigen Organ hervorbringen müssen."  
Da der Schuster im fortgeschrittenen Alter ist, etwas altersschwach, kann er nicht mehr so schnell arbeiten wie in den besten Jahren. Er braucht die doppelte Zeit wie früher, arbeitet aber weiterhein "Vollzeit".
([[Bild:Word small.gif]] [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Zur_Farbenlehre.doc Goethe: ''Zur Farbenlehre'', § 761])
</div>


Für die bloße Subjektivität der Farbeindrücke wurde oft das 1826 von [[Johannes Peter Müller]] formulierte [[Gesetz der spezifischen Sinnesenergien]] ins Treffen geführt. Das Auge bringt immer nur Licht- und Farberscheinungen hervor, egal ob es durch Stoß, Druck, elektrische Reizung oder eben auch durch äußeres Licht erregt wird. Die Farbqualitäten hätten daher unmittelbar gar nichts mit dem äußeren Reiz zu tun, sondern sie sind nur Erscheinungen innerhalb des Auges. In Wahrheit bestätigt das Gesetz der spezifischen Sinnesenergien aber nur das hier schon Gesagte. Jedes Sinnesorgan vermag eben grundsätzlich nur die seiner Natur entsprechenden Wahrnehmungsqualitäten zu zeigen, die es auch selbst hervorzubringen vermag. Es übersetzt alle Reize in die ihm gemäße Sprache. Wird das Auge durch Druck, Stoß oder elektrische Impulse erregt, entstehen dabei aber nur sehr unspezifische Farbeindrücke, die wenig über die Außenwelt aussagen – eben nur, dass da ein Stoß, Druck oder elektrischer Impuls als allgemeiner äußerer Reiz vorhanden war. Erst dem Licht gegenüber, durch das und für das es geschaffen wurde, entfaltet es seine volle Leistungsfähigkeit. Dieses Prinzip gilt aber für den Eigenbewegungssinn, durch den wir Formen wahrnehmen, nicht minder.
Fall 3.
Da der Schuster im fortgeschrittenen Alter ist, etwas altersschwach, kann er nicht mehr 8 Stunden pro Tag arbeiten, er arbeitet 5 Tage á 4 Stunden, "Teilzeit", aber so schnell wie früher. Das Paar Schuhe ist nach einer Woche fertig wie in Fall 2.


=== Die wissenschaftliche Strenge der Methode ===
Fall 4.
Der Schuster ist jung und arbeitet auch am Wochenende sowie abends, insgesamt 100 Stunden die Woche. Das paar Schuhe ist gleichwohl erst in einer Woche fertig, da der Schuster das Produktionsverfahren ''während der Produktion der Schuhe'' optimiert.


Die quantitative Erfassung der Natur erschien Goethe zwar zweitrangig, doch forderte er sehr nachdrücklich eine voll besonnene, geradezu mathematische Strenge und Folgerichtigkeit für seine Forschungsmethode. Goethe geht etwa in seiner [[Farbenlehre]] Schritt für Schritt so bedächtig voran, dass sich die Gesetze der Farbenwelt so enthüllen, dass er darüber, wie er selbst sagt, dem strengsten Geometer vollständig Rechnung legen könnte:
Fall 5.
Der Schuster benötigt 3,5 Tage für die Produktion der Schuhe. In den übrigen 3,5 Tagen widmet er sich der Aufgabe, das Produktionsverfahren zu optimieren, produziert in dieser halben Woche also keine Schuhe.


<div style="margin-left:20px">
Fall 6.
„Diese Bedächtlichkeit, nur das Nächste ans Nächste zu reihen, oder vielmehr das Nächste aus dem Nächsten zu folgern, haben wir von den Mathematikern zu lernen, und selbst da, wo wir uns keiner Rechnung bedienen, müssen wir immer so zu Werke gehen, als wenn wir dem strengsten Geometer Rechenschaft zu geben schuldig wären." ([[Bild:Adobepdf small.gif]] [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Der_Versuch_als_Vermittler_von_Objekt_und_Subjekt.pdf Goethe: ''Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt''])
Der Schuster arbeitet nicht wie gewöhnlich 40 Stunden die Woche, sondern eine Zeitlang 80 Stunden die Woche, und lagert die zusätzlich produzierten Schuhe. Nach einem Jahr stehen 52 paar Schuhe im Lager. Im folgenden Jahr läßt er die 52 Paar von einem Händler abholen, und widmet sich ausschließlich der Kindererziehung, sowie Renovierung der Privatwohnung und dergleichen.
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Fall 7.
"Man hat Goethe den Vorwurf gemacht, er habe die mechanische Betrachtung der Natur verworfen und sich nur auf die Beobachtung und Aneinanderreihung des Sinnlich-Anschaulichen beschränkt. Vgl. z.B. Harnack in seinem Buche «Goethe in der Epoche seiner Vollendung», S. 12) Du Bois-Reymond findet («Goethe und kein Ende», Leipzig 1883, S.29): «Goethes Theoretisieren beschränkt sich darauf, aus einem Urphänomen, wie er es nennt, andere Phänomene hervorgehen zu lassen, etwa wie ein Nebelbild dem andern folgt, ohne einleuchtenden ursächlichen Zusammenhang. Der Begriff der mechanischen Kausalität war es, der Goethe gänzlich abging.» Was tut aber die Mechanik anderes, als verwickelte Vorgänge aus einfachen Urphänomenen hervorgehen lassen? Goethe hat auf dem Gebiete der Farbenwelt genau dasselbe gemacht, was der Mechaniker im Gebiete der Bewegungsvorgänge leistet. Weil Goethe nicht der Ansicht ist, alle Vorgänge in der unorganischen Natur seien rein mechanische, deshalb hat man ihm den Begriff der mechanischen Kausalität aberkannt. Wer das tut, der zeigt nur, daß er selbst im Irrtum darüber ist, was mechanische Kausalität innerhalb der Körperwelt bedeutet. Goethe bleibt innerhalb des Qualitativen der Licht- und Farbenwelt stehen; das Quantitative, Mechanische, das mathematisch auszudrücken ist, überläßt er andern. Er «hat die Farbenlehre durchaus von der Mathematik entfernt zu halten gesucht, ob sich gleich gewisse Punkte deutlich genug ergeben, wo die Beihilfe der Meßkunst wünschenswert sein würde ... Aber so mag auch dieser Mangel zum Vorteil gereichen, indem es nunmehr des geistreichen Mathematikers Geschäft werden kann, selbst aufzusuchen, wo denn die Farbenlehre seiner Hilfe bedarf, und wie er zur Vollendung dieses Teils der Naturlehre das Seinige betragen kann.» (§ 727 des didaktischen Teiles der Farbenlehre.) Die qualitativen Elemente des Gesichtssinnes: Licht, Finsternis, Farben müssen erst aus ihren eigenen Zusammenhängen begriffen, auf Urphänomene zurückgeführt werden; dann kann auf einer höheren Stufe des Denkens untersucht werden, welcher Bezug besteht zwischen diesen Zusammenhängen und dem Quantitativen, dem Mechanisch-Mathematischen in der Licht- und Farbenwelt. Die Zusammenhänge innerhalb des Qualitativen der Farbenwelt will Goethe in ebenso strengem Sinne auf die einfachsten Elemente zurückführen, wie das der Mathematiker oder Mechaniker auf seinem Gebiete tut." ([http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_006_09.htm Rudolf Steiner: ''Goethes Weltanschauung'', GA 6, im Kapitel: Die Betrachtung der Farbenwelt])
Wie 6, jedoch ohne private Haushaltsproduktion, und statt dessen 1 Jahr "[[wikipedia:Sabbatical|Sabbatical]]".
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=== Goetheanismus als Grundlage einer ''hypothesenfreien'' Naturwissenschaft ===
Fall 8.
Wie 7, jedoch anstatt 80 Stunden, arbeitet der Schuster nur 40 Stunden, es gibt also keine zusätzlichen 52 Paar, die ein Händler abholen kann. Trotzdem gönnt sich der Schuster ein Jahr sabattical.


Goethe hat nicht weniger geleistet, als die Grundlage für eine in letzter Gestalt völlig hypothesenfreie Naturwissenschaft zu geben. Sicher, auf dem Weg dorthin sind Arbeitshypothesen, die unsere Aufmerksamkeit auf weitere Phänomene lenken können, notwendig und hilfreich, aber letztendlich geben die Phänomene selbst in ihrem lückenlosen Zusammenhang die ganze Lehre. Wir haben nicht mehr bloß ein hypothetisches Wissen, dass der Revision durch künftige theoretische Ansätze harrt, sondern wir stehen, indem wir uns niemals von der Wahrnehmung entfernen, unmittelbar erlebend in der Wahrheit drinnen.
Fall 9.
Der Schuster hat einen Sohn, der im Betrieb mitarbeitet, der aber, obwohl fleißig, nicht sonderlich befähigt ist, sodaß ein Teil der Schuhe mit Fehlern behaftet sind, die in der Folge zum Schuster zwecks Reparatur zurückgebracht werden.


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=== Leistung ===
"Die Phänomene, die wir andern auch wohl Fakta nennen, sind gewiss und bestimmt ihrer Natur nach, hingegen oft unbestimmt und schwankend, insofern sie erscheinen. Der Naturforscher sucht das Bestimmte der Erscheinungen zu fassen und festzuhalten, er ist in einzelnen Fällen aufmerksam, nicht allein wie die Phänomene erscheinen, sondern auch, wie sie erscheinen sollten. Es gibt, wie ich besonders in dem Fache, das ich bearbeite, oft bemerken kann, viele empirische Brüche, die man wegwerfen muss, um ein reines konstantes Phänomen zu erhalten; allein sobald ich mir das erlaube, so stelle ich schon eine Art von Ideal auf.
Der oben angegebene Fall 9 ist von besonderem Interesse, weil an ihm deutlich wird, daß der Preis der Schuhe einmal vom Bedarf abhängt (denn durch die Zugehörigkeit des minderbefähigten Sohnes zur Familiengemeinschaft muß der Preis der Schuhe höher sein), als auch von der Leistung, die sich aus angewendeter Fähigkeit ergibt (die Minderleistung des Sohnes führt dazu, daß der Schuster generell seine Schuhe etwas teurer machen muß.)


Es ist aber dennoch ein großer Unterschied, ob man, wie Theoristen tun, einer Hypothese zulieb ganze Zahlen in die Brüche schlägt oder ob man einen empirischen Bruch der Idee des reinen Phänomens aufopfert.
Man könnte dies auf die Formel bringen, daß Bedarf und Leistung sich gegenseitig aufheben. Je höher die Leistung, desto geringer fällt der Bedarf aus. Nimmt man den Bedarf für den Lebensunterhalt für konstant an, ergibt sich ein Überschuß, wenn die Leistung höher ausfällt. Dies führt zur Bildung von [[Kapital]]. Die im Fall 6 aufgelagerten 52 paar Schuhe sind solches Kapital. Im Fall 4 kommt es durch die Verbesserung des Produktionsverfahrens zur Kapitalbildung. Im Fall 5 an sich genauso, jedoch wird es durch entsprechend höheren Bedarf wieder aufgebraucht, was in Fall 4 nicht der Fall ist.


Denn da der Beobachter nie das reine Phänomen mit Augen sieht, sondern vieles von seiner Geistesstimmung, von der Stimmung des Organs im Augenblick, von Licht, Luft, Witterung, Körpern, Behandlung und tausend andern Umständen abhängt, so ist ein Meer auszutrinken, wenn man sich an die Individualität des Phänomens halten und diese beobachten, messen, wägen und beschreiben will.
Man kann bei solchen Überschüssen, die das Wort Leistung im eigentlichen Sinne erst verdienen (Überschuß-Leistung = Leistung - Bedarf) noch nicht von der Produktivkraft des Kapitals als solcher sprechen, denn dieses wird zunächst nur erst gebildet. Ist aber das bessere Produktionsverfahren für Schuhe erst einmal etabliert, generiert es dauerhaft (Überschuß-)Leistungen. Dies sind dann Leistungen des Kapitals, und nicht etwa die des Schusters, dessen Leistungen diesbezüglich mit Fertigstellung des Produktionsverfahrens abgeschlossen sind.


Bei meiner Naturbeobachtung und Betrachtung bin ich folgender Methode, soviel als möglich war, besonders in den letzten Zeiten treu geblieben.
=== Preis ===
==== Lohn und Preis im kapitalistischen System ====
Die Eigentümer eines typischen kapitalistischen Wirtschaftsbetriebes betrachten das Kapital, das aus Überschuß-Leistungen von Mitarbeitern gebildet wird, als ihr Eigentum, und verwenden es mit privater Verfügungsgewalt, soweit keine rechtlichen Einschränkungen gegeben sind. Soweit die Gewinne nicht als Investition im Betrieb bleiben, können sie den Eigentümern als Einkommen zukommen, oder sonstwie verwendet werden (Gründen einer Stiftung, Parteispenden, Förderung der Kunst etc). Auch der Staat bezieht zwangsweise aus solchen Überschüssen Gelder.


Wenn ich die Konstanz und Konsequenz der Phänomene, bis auf einen gewissen Grad, erfahren habe, so ziehe ich daraus ein empirisches Gesetz und schreibe es den künftigen Erscheinungen vor.
Entgegengesteuert wird dem in der etablierten Wirtschaftsordnung durch das Spiel von Angebot und Nachfrage in Verbindung mit dem Konkurrenzkampf. Der Versuch, am Markt zu bestehen, führt (zumindest im Ideal-Modell des vollkommenenen Marktes) dazu, daß die eigenen Produkte möglichst billig abgegeben werden, um die Konkurrenz zu unterbieten.  


Passen Gesetz und Erscheinungen in der Folge völlig, so habe ich gewonnen, passen sie nicht ganz, so werde ich auf die Umstände der einzelnen Fälle aufmerksam gemacht und genötigt, neue Bedingungen zu suchen, unter denen ich die widersprechenden Versuche reiner darstellen kann; zeigt sich aber manchmal, unter gleichen Umständen, ein Fall, der meinem Gesetz widerspricht, so sehe ich, dass ich mit der ganzen Arbeit vorrücken und mir einen höhern Standpunkt suchen muss.
Durch solche Verbilligung der Waren fließt Kapital an die Konsumenten ab. Auf der anderen Seite fließt Kapital ab durch bessere Bezahlung der Mitarbeiter. Würden diese entsprechend ihrer Leistung bezahlt, entstünde im Unternehmen deswegen keinerlei Kapital. Es wird also im Interesse der Eigentümer, oder gemäß anderen wirtschaftlichen Gesichtspunkten, dem Mitarbeiter nicht die volle Leistung entgolten. Dennoch gilt die Regel, daß je höher die (Überschuß-)Leistung, ein Mitarbeiter umso besser bezahlt wird. Man denkt sich die Arbeit auch als durch Angebot und Nachfrage geregelt, und ein Mitarbeiter hat einen "Preis", nämlich den, den ein anderes Unternehmen bereit wäre zu zahlen, um den Mitarbeiter für sich zu gewinnen.


Dieses wäre also, nach meiner Erfahrung, derjenige Punkt, wo der menschliche Geist sich den Gegenständen in ihrer Allgemeinheit am meisten nähern, sie zu sich heranbringen, sich mit ihnen (wie wir es sonst in der gemeinen Empirie tun) auf eine rationelle Weise gleichsam amalgamieren kann.
Aus diesem Konglomerat von Fakten, Werten, Einstellungen und rechtlichen Regelungen ergibt sich die Vorstellung vom Lohn gemäß Leistung, bzw. die Idee der Beteiligung der Mitarbeiter am Überschuß der Leistungen je nach ihrem "Verdienst", und ihre erzwungene Umsetzung. Im Idealmodell der "freien Marktwirtschaft" führt dies zu optimaler [[wikipedia:Allokation (Wirtschaftswissenschaft)|Allokation]], gerechten, angemessenen Preisen für Waren, und gerechten, angemessenen Einkommen.


Was wir also von unserer Arbeit vorzuweisen hätten, wäre:
Man muß daher die Entlohnung nach Leistung als Bestandteil eines Wirtschaftens innerhalb eines solchen kapitalistischen Systems ansehen, in dem die Preisbildung durch das Spiel von Angebot und Nachfrage auf den Märkten geregelt wird. Im Interesse des eigenen Profits bzw. aus wirtschaftlicher Überlebensnotwendigkeit sucht man Preise und Löhne zu manipulieren, um über den Bedarf hinaus zu konsumieren, um besser dazustehen als die Konkurrenz, oder um für die Zukunft vorzusorgen.


1. Das empirische Phänomen,
==== Lohn und Preis gemäß der wirtschaftlichen Urzelle ====
===== Einkommen und Warenpreise =====
In einer assoziativen Wirtschaft gemäß der Dreigliederungsidee des sozialen Organismus gibt es Arbeitslohn im Sinne einer preismäßigen Bezahlung des Einkaufs von Arbeit als Produktionsfaktor nicht mehr. Gegen die Weiterverwendung der Bezeichnung "Lohn" für das Einkommen, das ein am Wirtschaftsleben teilnehmender Produzent, oder auch "Gehalt", erhält, spricht aber nichts, soweit man sich darüber klar ist, daß darunter keine bezahlten Preise zu verstehen sind.


das jeder Mensch in der Natur gewahr wird und das nachher
Wenn man an einem "Leistungslohn" festhalten will, dann kann das nur dadurch möglich sein, daß man den über den eigentlichen Bedarf hinausgehenden Betrag als eine Zahlung ansieht, die aus anderen Gründen gezahlt wird, ''nicht'' für eine erbrachte Leistung. Man muß sich dann aber darüber im Klaren sein, daß solche Zahlungen dazu führen, daß andernorts weniger Geld da ist.


2. zum wissenschaftlichen Phänomen
Genauer ist zu untersuchen, inwieweit solche monetären Rückübertragungen der Leistungsüberschüsse von Mitarbeitern sich auf die Preisbildung auswirken, bzw. wie Verfälschungen der Preise durch solche Kapitalübertragungen vermieden werden können.


durch Versuche erhoben wird, indem man es unter andern Umständen und Bedingungen, als es zuerst bekannt gewesen, und in einer mehr oder weniger glücklichen Folge darstellt.
Generell ist mit solchen Übertragungen natürlich eine Verteuerung der Waren verbunden. Das ist aber auch sonst der Fall, wenn ein gebildetes Kapital nicht in niedrigere Preise abfließt, und insofern eigentlich unproblematisch. Es besteht jedoch die Besonderheit, daß durch solche höheren Einkommen als der Bedarf die Überschußleistungen von produzierenden Mitarbeitern wieder (teilweise) rückgängig gemacht werden. Es wird dadurch dem jeweiligen Betrieb und allgemein dem Wirtschaftsleben genau dort Kapital entzogen, wo es gebildet wird. Die Produktionsleistung eines Mitarbeiters wird durch seine Bezahlung über den Bedarf des Lebensunterhalts hinaus aus dem Wirtschaftsleben wieder hinausgestoßen.  


3. Das reine Phänomen
Auf der anderen Seite hat ein Mitarbeiter, dem ein solches über seinen Bedarf hinausgehendes Einkommen zukommt, einen monetären Kontozuwachs. Dieses Geld ist da dann zunächst einmal nicht wirtschaftendes Kapital, sondern aus dem Wirtschaftsleben herausgefallen. Es wurde dem Betrieb aus Gründen entzogen, die keine wirtschaftlichen sein können.  


steht nun zuletzt als Resultat aller Erfahrungen und Versuche da. Es kann niemals isoliert sein, sondern es zeigt sich in einer stetigen Folge der Erscheinungen. Um es darzustellen, bestimmt der menschliche Geist das empirisch Wankende, schließt das Zufällige aus, sondert das Unreine, entwickelt das Verworrene, ja entdeckt das Unbekannte.
Man muß daher zunächst ganz allgemein einen gewissen Schaden konstatieren, den die Wirtschaft erleidet (inwieweit dieser Vorgang ein vertretbarer ist, durch einen später eintretenden kompensatorischen Prozeß, hängt dann von der Verwendung des Zahlbetrages durch den Mitarbeiter ab). Aber wie wirkt sich dieser wirtschaftsfremde Zahlvorgang auf die Preisbildung aus?


Hier wäre, wenn der Mensch sich zu bescheiden wüsste, vielleicht das letzte Ziel unserer Kräfte. Denn hier wird nicht nach Ursachen gefragt, sondern nach Bedingungen, unter welchen die Phänomene erscheinen; es wird ihre konsequente Folge, ihr ewiges Wiederkehren unter tausenderlei Umständen, ihre Einerleiheit und Veränderlichkeit angeschaut und angenommen, ihre Bestimmtheit anerkannt und durch den menschlichen Geist wieder bestimmt.
Man hat gewöhnlich bei solcher Praxis im Unternehmen eine Hierarchie vorliegen, die durchaus auch gewollt sein kann. Je höher die Befähigung eines Mitarbeiters, desto mehr Befugnisse, auch Weisungsbefugnisse, wird man ihm im Betrieb übertragen. Es ist damit ein gewisser Status, eine Reputation usw. verbunden, die sich auch im Gehalt spiegelt. Die Vorstandssekretärin wird besser bezahlt als der Lagerarbeiter an der Rampe. Die Überprüfung, welchen Anteil der einzelne Mitarbeiter am Unternehmenserfolg hat, wird dabei üblicherweise gar nicht erst versucht.


Eigentlich möchte diese Arbeit nicht spekulativ genannt werden, denn es sind am Ende doch nur, wie mich dünkt, die praktischen und sich selbst rektifizierenden Operationen des gemeinen Menschenverstandes, der sich in einer höhern Sphäre zu üben wagt." ([[Bild:Adobepdf small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Erfahrung_und_Wissenschaft.pdf Goethe: ''Erfahrung und Wissenschaft''])
Will man die Preise aus der Urzelle hervorgehen lassen, wäre es aber dann doch genauer zu untersuchen, welchen Leistungsbeitrag der einzelne Mitarbeiter erbringt. Lagerarbeitern will man aber von vornherein gar nicht erst im erörterten Sinne besondere Extrazahlungen zukommen lassen. Diese werden umso mehr gewährt, je höher die Position im Unternehmen ist. Denn nur ''das'' kann sich ein Unternehmen leisten. Würden Extrazahlungen auf alle Mitarbeiter ausgedehnt, wie sie an den angeblich besonders befähigten und außerordentliche Leistungen erbringenden Vorstand gezahlt werden, könnte der Betrieb nicht weiter funktionieren.
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=== Der ganzheitliche Charakter von Goethes Forschungsmethode ===
Wie will man die richtige Höhe solcher wirtschaftsfremden Zahlungen, die man dem Vorstand, Abteilungsleitern usw. gewährt, bestimmen können? Dies ist in keiner Weise möglich, da es nur Zahlungen aus den Überschüssen des Unternehmens sein können, nicht jedoch Zahlungen, die sich aus der Urzelle heraus ergeben. Diese hat gar nicht die Möglichkeit, einen Leistungslohn zu fixieren, sondern kann sich nur danach richten, was ein Mitarbeiter an Bedarf für Lebensunterhalt hat.


Sehr energisch trat Goethe allen Bestrebungen des [[Reduktionismus]] entgegen, der allerdings in der Zeit nach ihm zur vorherrschenden naturwissenschaftlichen Erkenntnismethode wurde. Goethe war dem gegenüber der Ansicht, dass man das Wesen der Natur umfassend kennen lernen kann, indem man auch nur die Phänomene einer bestimmten einzelnen Sinnessphäre gründlich studiert. Ein Rückgriff auf Phänomene aus einem anderen Sinnesbereich ist dazu nicht nötig und auch nicht hilfreich. Goethe war überzeugt, dass sich durch ''jeden'' unserer [[Sinne]] jeweils die ganze Natur, allerdings auf besondere Weise, offenbart – nicht in allen ihren Einzelheiten, das ist nicht gemeint, sondern ihrem [[Wesen]] nach. Über die Farbe sagt Goethe:
In willkürlicher Weise wird einigen Mitarbeitern mehr gezahlt, als sie zum Unterhalt benötigen, und das Geld wird aus dem allgemeinen Gewinn des Unternehmens genommen. Durch solchen Vorgang ist der Betrieb nicht mehr in der Lage, aus seinem Wirtschaften heraus gerechte Preise für seine Waren zu bestimmen. Die Preise müssen nicht nur höher sein, sondern sie sind geradezu willkürlich erhöht, je nach dem, was sich der Vorstand usw. an Extrazahlungen zukommmen lassen zu können meint. Die Preisbildung durch die Urzelle ist auf Betriebsebene in dem gleichen Sinne ausgehebelt oder jedenfalls gestört, wie sie durch einen nicht leistungsbereiten, faulen Mitarbeiter in der Urzelle direkt gestört wird.  


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Ein Unternehmen, das die beschriebenen Extrazahlungen<ref>Zu den betriebs- und wirtschaftsfremden Extrazahlungen sind nicht Zahlungen zu rechnen, die wegen Sonderbedarfe z.B. wegen besonders anstrengender Arbeit gezahlt werden, wenn die Folgen von Überbeanspruchung der Mitarbeiter oder seine Familie selbst zu tragen hat. (Wie z.B. Kosten für eine Haushaltshilfe oder die Kosten für teure Kuraufenthalte wegen Erschöpfungszuständen, die aus eigener Tasche gezahlt werden müssen.)</ref> an Mitarbeiter tätigt, arbeitet nicht ordentlich, genauso wie ein fauler Mitarbeiter nicht ordentlich arbeitet. Solche faulen Wirtschaftsbetriebe müssen in ihrer Minderleistung, die aus den beschriebenen, wirtschaftlich nicht gerechtfertigten Rückübertragungen resultieren, durch die allgemeine Wirtschaft mitgetragen werden. Es sind Betriebe, die sich erlauben, willkürlich Kapital der Wirtschaft zu entziehen, und nach Gutdünken versuchen, diese Beträge auf die Preise aufzuschlagen.
"Auch zu schmecken ist sie. Blau wird alkalisch, gelbrot sauer schmecken. Alle Manifestationen der Wesen sind verwandt." (Goethe: ''Sprüche in Prosa'', 4. Abt. – Naturwissenschaft)
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So gehören beispielsweise Schwingungen oder Bewegungen kleinster Lichtteilchen nicht in den Bereich des [[Sehsinn]]s und haben keine Bedeutung für die Erklärung der Farbphänomene. Schwingungen und Bewegungen gehören in den Bereich des [[Eigenbewegungssinn]]s, vielleicht auch in die Region des [[Tastsinn]]s oder des [[Gleichgewichtssinn]]s, haben aber ganz und gar nichts mit unserem Lichtsinn zu tun. Von der Bewegung führt kein Weg zur von uns erlebten Farbqualität. Man hat es hier mit völlig unterschiedlichen Erlebnisqualitäten zu tun, die grundsätzlich nicht aufeinander rückführbar sind. Das schließt ja keineswegs aus, dass sich dort, wo wir Farben erleben, auch Bewegungsvorgänge konstatieren lassen. Zu einem Verständnis der erlebten Farbphänomene tragen sie aber nichts bei.  
Da solche Unternehmen, die nicht die Einkommen nach Bedarf herausgeben, ihre Preise willkürlich setzen müssen, können die entsprechenden Preissignale von den Assoziationen, die die Preisverhältnisse zwischen den Waren überwachen und regelnd eingreifen, nicht richtig eingeschätzt werden. Je mehr solcher faulen Unternehmen in einem Wirtschaftsgebiet tätig sind, desto schwieriger wird es für die assoziative Wirtschaft insgesamt, für gerechte Preise zu sorgen<ref>Näheres zur Rolle der Assoziationen im Hinblick auf Preisbildung und Preisbestimmung sowie generell zur Problematik solcher Wirtschaftssteuerung siehe [[Assoziation (Wirtschaft)]]. Ein fiktives Beispiel: Angenommen, ein Betrieb stellt Lederschuhe her und beschäftigt ausschließlich alleinstehende Menschen ohne Familienanhang. Ein anderer Betrieb stellt Gummistiefel her, und beschäftigt ausschließlich Mitarbeiter, die Familie haben, z.B. alle haben vier Kinder. Die Folge davon ist, daß die Gummistiefel im Verhältnis zu den Lederschuhen zu teuer sein werden, andere Preisfaktoren außenvor gelassen. Die Assoziationen haben in solchen Fällen die Aufgabe, darauf hinzuwirken, daß sich das Preisverhältnis zwischen Lederschuhen und Gummistiefeln verbessert, z.B. indem Mitarbeiter aus der Gummistiefelfabrik veranlaßt werden, zur Schuhfirma zu wechseln, und umgekehrt. Wenn das nicht in ausreichendem Maße möglich ist, müssen Transferzahlungen z.B. stattfinden, oder andere Maßnahmen, etwa Zusammenlegung der beiden Betriebe. Denn selbstverständlich haben die Mitarbeiter mit Familie einen erheblich größeren Bedarf und müssen entsprechend Einkommen beziehen, daran läßt sich direkt nichts ändern. Ähnliches ergibt sich bei zwei Firmen, die gleiche Produkte herstellen oder der Substitutionsgrad der Produkte hoch ist, und die Preise zu stark differieren. Weitere Beispiele siehe unter [[Assoziation (Wirtschaft)]].</ref>.


Die in verschiedenen Sinnessphären gewonnen Erkenntnisse, können zwar nicht auseinander abgeleitet, also Farben nicht etwa durch Bewegungsvorgänge erklärt, wohl aber aufeinander bezogen und miteinander verglichen werden. Das kann einer umfassenden wissenschaftlichen Betrachtung der Natur nur förderlich sein - allerdings nur dann, wenn zuvor jedes Gebiet ''für sich'' umfassend und gründlich erforscht wurde, denn sonst wäre die Versuchung zu groß, fehlende Elemente in dem einen Bereich durch solche aus dem anderen zu ersetzen, was aber gerade dem goetheanistischen Forschungsansatz grundlegend widerspricht! Gelingt es aber, die verschiedenen Sinnessphären in fruchtbarer Weise aufeinander zu beziehen, so wird man um so deutlicher sehen, wie sich das Wesen der Natur in jedem Bereich voll und ungebrochen auf spezielle Art und Weise ausspricht und dieses Wesen der Natur wird dann insgesamt noch viel deutlicher hervortreten. Was Goethe mit seiner Farbenlehre exemplarisch geleistet hat, wird damit zur umfassenden ''Goetheanistischen Naturwissenschaft'' erweitert. Gerade dadurch können wir uns mit der wissenschaftlichen Erforschung auch an Naturbereiche heranwagen, für die wir ein unmittelbares Sinnesorgan nicht haben. Für chemische [[Phänomen]]e etwa haben wir kein solches unmittelbares Sinnesorgan. Rudolf Steiner hat später aus seiner übersinnlichen geistigen Forschung von dem sog. [[Chemischer Äther|chemischen Äther]] gesprochen, der mit den chemischen Phänomenen ähnlich zusammenhängt wie der Lichtäther mit den Farberscheinungen. Man bedarf aber nicht der [[Hellsehen|hellsichtigen]] Forschung, um sich in diese Seite des Naturwesens zu vertiefen. Die chemischen Phänomene offenbaren sich auch durch all die Sinne, die wir haben. Sie zeigen sich in charakteristischen Färbungen, in [[Kristall]]formen, Gerüchen, Geschmacksvarianten usw. In dem wir all diese Erscheinungen in ihrem gesetzmäßigen Zusammenhang zusammenschauen, ergibt sich letztlich auch ein klares Bild dieses sinnlich zunächst nicht direkt zugänglichen Weltbereichs. Manches dazu hat schon Goethe geleistet in seinen Arbeiten über die chemischen Farben.
Nun hat allerdings Rudolf Steiner selbst Überlegungen angestellt, die auf eine Orientierung des Einkommens an der erbrachten Leistung (im Sinne des "Wertschöpfungsbeitrags", wie es Strawe formuliert) hinauslaufen könnten (vgl. dazu den genannten Aufsatz von Strawe).  


Es liegt im Wesen der goetheanistischen Naturbeobachtung, die Phänomene in ihrem natürlichen Zusammenhang zu betrachten, aus dem sie durch einen durch künstliche Instrumente verengten Beobachtungsfeld nur allzu leicht herausgerissen werden. So läßt sich Lebendiges nicht umfassend verstehen, wenn man allein den mikroskopischen Blick auf Zellen und Zellbestandteile richtet, sondern nur, wenn man dazu auch den Blick bis in kosmische Weiten richtet, wie es Goethe so treffend in seiner [[Faust-Dichtung]] ausgedrückt hat:
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"Durch soziale Einrichtungen, die in der Richtung des hier
Dargestellten liegen, wird der Boden geschaffen für ein
wirklich freies Vertragsverhältnis zwischen Arbeitleiter und
Arbeitleister. Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht
auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für
Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den
eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam
zustande bringen." {{Lit|{{G|023|99}}}} (Festsetzung des Anteiles kann sich sowohl auf die Bedarfsanteile gemäß Urzelle, als auch auf die Leistungsanteile am gemeinsamen Produkt (Gewinnanteil) beziehen.)
</div>


<table align="center"><tr><td>
Dies setzt allerdings zunächst einmal voraus, daß die Leistungsanteile, die in einer gemeinsam erbrachten Produktion enthalten sind, auch zugerechnet werden könnten. Aber auch wenn das möglich sein sollte, widerspricht es dem Prinzip der Urzelle, nämlich eine Leistung entsprechend so zu bezahlen, daß sie vom Mitarbeiter erneut erbracht werden kann, d.h. gemäß Deckung seines Bedarfs. Das Einkommen gemäß einem Wertschöpfungsbeitrag zu geben, steht dazu im Widerspruch. Wenn es aber möglich wäre, gemäß Wertschöpfungsbeitrag zu zahlen, würde dies notwendig kompensatorisch zu den höheren Einkommen für Mehrleister, ein geringeres Einkommen für Minderleister bedingen. Die Preise, die das Unternehmen bei einer solchen internen Verteilung für seine Waren festsetzen muß, stimmen dann mit den Preisen, die sich aus der Einkommensgabe nach Bedarf ergeben, überein, worauf auch Strawes Argumentation und die anderer Vertreter einer Leistungskomponente des Einkommens hinausläuft.  
"Das ist die Eigenschaft der Dinge:<br>
Natürlichem genügt das Weltall kaum,<br>
Was künstlich ist, verlangt geschlossnen Raum.<br>
(Goethe: ''Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Laboratorium'')
</td></tr></table>


=== Polarität und Steigerung ===
Es ist jedoch schwer zu sehen, wie bei Zugrundelegung solcher Wertschöpfungsbeiträge die Preisbildung noch funktionieren soll, da ja die Bestimmung der Wertschöpfung und der jeweiligen Mitarbeiteranteile die Preise, die die richtigen für die Waren sind, schon voraussetzt.  
[[Bild:Goethes Farbenkreis.jpg|thumb|right|225px|Farbenkreis, Zeichnung von Goethe]]
Wenn wir einen ''breiten'' leuchtenden Spalt durch ein Glasprisma betrachten, treten uns die selben gegensätzlichen Farbphänomene entgegen. An der einen Kante des Spalts erscheinen rot-gelbe Farbsäume, an der anderen blau-violette. Die Farberscheinungen treten also überhaupt nur an den Kanten auf, die weiße Fläche selbst bleibt weiß wie zuvor.  


Hier offenbart sich eine in der Natur begründete Polarität der Farberscheinungen. Die blau-violetten Farbtöne, die wir als eher kühl und passiv empfinden, stehen den aktiven, warmen rot-gelben Farben gegenüber. Der Begriff der '''[[Polarität]]''' ist ganz wesentlich für Goethes Methode. Licht und Finsternis, oder besser Hell und Dunkel, sind die Urpolarität, mit der wir es hier zu tun haben. Durch Abdunklung des Hellen bzw. durch Aufhellung des Dunklen springen die ersten Farberscheinungen hervor, die einander ebenfalls wieder polar gegenüberstehen.  
Da kommt wieder die Vorstellung in die Überlegungen hinein, daß ein Unternehmen am Markt einen Gewinn erziele, und das Erträgnis dann an die Mitarbeiter verteilt würde. Das Unternehmen hätte sich also vom Markt die Preise bestimmen lassen (Rückfall in die Angebot/Nachfrage-Steuerung). Man kann dies nur als eine logische Inkonsequenz ansehen, wenn es nicht gar bei näherer Untersuchung dem Prinzip der Urzelle als Preisbildner fundamental widerspricht und damit auch der assoziativen Wirtschaft.


Durch die Wechselwirkung dieser beschriebenen polaren Farberscheinungen können wir zu neuen, komplexeren Phänomenen fortschreiten. So entsteht das Grün erst, wieder auf unmittelbar nachvollziehbare Weise, durch die ''Mischung'' von Gelb und Blau. Damit sind wir aber bereits beim vollständigen Sonnenspektrum angekommen, das von Rot, über Orange, Gelb und Grün bis hin zu Blau, Indigo und Violett reicht. Das volle Spektrum zeigt sich etwa, wenn man einen sehr engen leuchtenden Spalt durch ein Glasprisma betrachtet. Dann mischt sich das Gelb des einen Kantenspektrums mit dem Blau des anderen und lässt in der Mitte das Grün erscheinen. Betrachtet man hingegen einen schmalen dunklen Streifen durch das Prisma, so entsteht das umgekehrte Sonnenspektrum, wobei in der Mitte als neue Farbe das Pfirsichblüt (reines Purpur) auftritt, das im normalen Sonnenspektrum gar nicht vorkommt.
Abgesehen davon, daß gezahlte Leistungseinkommen nicht so recht zur Urzelle passen wollen, sich aus ihr nicht ableiten lassen, was darauf hindeutet, daß es sich um nicht wirtschaftsbedingte Zahlungen handelt, entsprechen sie bzw. der über den Bedarf hinaus wegen Leistung gezahlte Betrag dem von Rudolf Steiner kritisierten [[Selbstversorgerprinzip]], wie sich leicht zeigen ließe, und widersprechen darüber hinaus dem Gebot der Trennung von Arbeit und Einkommen ([[Soziales Hauptgesetz]]). Vgl. auch {{G|340|98}}: "Und wir dürfen nicht sagen, dass da unmittelbar im Arbeitsverhältnis ein Mehrwert entstünde." Woraus sich eindeutig ergibt, daß ein Leistungsüberschuß ''nicht'' bezahlt werden kann. Man kann da nur in die Richtung überlegen, ob nicht die angestellten Arbeiter in gewissen Hinsichten Mitunternehmer sind, sich selbst gewissermaßen im Betrieb angestellt haben. Ist man der Auffassung, der Unternehmer könne über den Betriebsgewinn als Eigentümer der durch den Betrieb realisierten Werte verfügen, indem er sich die entsprechenden Beträge auf sein privates Konto auszahlen läßt, würden dann Arbeitern als Mitunternehmern ebenso entprechende Gewinnbeträge auf ihr privates Konto transferiert werden können, entsprechend den zustehenden Anteilen am Betriebsgewinn. Man muß solche Zahlungen aus dem Gewinn dann aber strikt unterscheiden von allem, was in der Urzelle an Preisbildung vorgeht und in Bedarfseinkommen resultiert. Und es ist ''jeder'' der Wirtschaft entzogene Betriebsgewinn ein Störfaktor für die Preisbildung, was schon implizit angedeutet wurde, andernorts aber noch näher ausgeführt werden wird. Indem man die Mitarbeiter zu Mitunternehmern macht, wird eine schlechte Sache, nämlich Gewinnausschüttung, nicht besser. Noch nicht einmal den guten Aspekt der gerechteren Verteilung kann man darin sehen, da sich ein Maß der gerechten Zuteilung nicht finden lassen wird. Ist ein auszuschüttender Gewinn gegeben, scheint ein gleicher Anteil für jeden Mitarbeiter inkl. dem Unternehmer selbst das einzig moralisch vertretbare zu sein. Das Problem, daß der Gewinn der Wirtschaft entzogen wird und nicht für Investitionen zur Verfügung steht, ist damit nicht gelöst, und dieses läßt sich nur dadurch lösen, daß eben ''kein'' Gewinn ausgeschüttet wird, denn es ist nicht möglich, betriebswirtschaftlich eine richtige Höhe zu bestimmen, bzw. sie kann betriebswirtschaftlich nur Null sein</ref>Da in einer assoziativen Wirtschaft die Mitarbeiter von sich aus die ihnen mögliche optimale Leistung erbringen, wären monetäre Leistungsanreize aus betriebswirtschaftlicher Sicht Verschwendung.</ref>. Volkswirtschaftlich darf sie nur Null sein, weil sonst die Waren des Betriebes überteuert sind, es sei denn, sie würde von den Assoziationen gewährt. Den Betrieben nach gewissen Gesichtspunkten gewährte Quoten von ihrem Gewinn zur Auszahlung auf private Konten könnte ein gangbarer Weg sein, solche Ausschüttungen in die Preisbildung zu integrieren, wie ja auch sonst auf die Preise so einiges wird aufgeschlagen werden müssen. Solche wirtschaftsfremden Vorgänge müssen aber insbesondere in ihrer Höhe der Willkür von Betriebseigentümern entzogen bleiben, da Kapital ausschließlich im Interesse des Gemeinwohls zu verwenden ist.


Die Purpurfarbe kann durch '''[[Steigerung]]''' erreicht werden, indem das Rote und das Violette in Wechselwirkung treten. Die Steigerung ist ein weiterer für Goethes Forschungsweise grundlegender Begriff. Steigerung ist mehr als bloße Mischung. Wir steigen dadurch zu einem höheren, geistigeren Phänomenbereich auf. Natur und Geist sind für Goethe niemals unüberbrückbare Gegensätze. Was ihn bei seiner Naturforschung zutiefst beseelte "... ist die Anschauung der zwei großen Triebräder aller Natur: der Begriff von Polarität und von Steigerung, jene der Materie, insofern wir sie materiell, diese ihr dagegen, insofern wir sie geistig denken, angehörig; jene ist in immerwährendem Anziehen und Abstoßen, diese in immerstrebendem Aufsteigen. Weil aber die Materie nie ohne Geist, der Geist nie ohne Materie existiert und wirksam sein kann, so vermag auch die Materie sich zu steigern, so wie sichs der Geist nicht nehmen lässt, anzuziehen und abzustoßen; wie derjenige nur allein zu denken vermag, der genugsam getrennt hat, um zu verbinden, genugsam verbunden hat, um wieder trennen zu mögen." ([[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Erlaueterungen_zu_dem_aphoristischen_Aufsatz_Die_Natur.pdf Goethe: ''Erläuterung zu dem aphoristischen Aufsatz "Die Natur" an den Kanzler von. Müller vom 24. Mai 1828''])
Der Ansatz, die Angestellten zu Mitunternehmern und eventuell auch Miteigentümern zu machen, führt dann weiter in die Richtung, auf die Unterscheidung zwischen Unternehmer und Arbeiter ganz zu verzichten. Dies löste auch das Problem des Wertetausches im Betrieb und die im Grunde unplausible Lösung Steiners für diesen, der Arbeiter verkaufe zwar nicht seine Arbeitskraft, sondern das Produkt derselben an den Unternehmer. Will man die Kritik zurückweisen können, wo denn da praktisch der Unterschied sei, wird es wohl darauf hinaus laufen zuzugestehen, daß es da um eine reichlich fiktive Sache geht, weshalb es auch noch keinem Dreigliederer bisher gelungen ist, diesen fiktiven Wertetausch zu beziffern, ohne Arbeit dann implizit doch wieder zur Ware zu machen.  


=== Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt ===
Die Ursachen dieser Schwierigkeiten liegen wohl in dem eigentumsrechtlichen Unternehmer-Arbeiter-Verhältnis, das Steiner nicht damit aus der Welt geschafft hat, daß er die Umbenennung in Arbeitsleiter und Arbeitsleister vorschlug. Aus diesem rechtlichen Verhältnis quillt der Warencharakter der Arbeit heraus, und das läßt sich nicht mit fiktiven Überlegungen aus der Welt schaffen. Das Unternehmer-Arbeiterverhältnis im eigentumsrechtlichen Sinne wäre abzuschaffen, und daraus ergäbe sich dann der Wegfall des Warencharakters der Arbeit von allein, könnte man als These aufstellen. (Vgl. auch FN 9).


Die Farben sind genau so wenig bloß subjektiv, wie die Bewegungsvorgänge rein objektiv sind. Beide existieren nur in Bezug auf eine bestimmte Wahrnehmungssphäre. Die [[Wirklichkeit]] offenbart sich immer nur in der Beziehung des [[Subjekt]]s zum [[Objekt]]. Der vom Subjekt völlig losgelöste und als eigenständig für sich bestehend gedachte Objektbegriff ist etwas ganz Sinnloses. Das Objekt, ob man es als räumlichen geformten Gegenstand, als besonderen Duft, als weithin klingenden Ton oder als differenziertes Farbphänomen auffasst, ist eine Erscheinung, die nur für ein Wesen mit ganz spezifisch gearteten Sinnesorganen hervortritt. Es hat schlichtweg keine Existenz für sich allein. Das gilt gleichermaßen für alle Sinnesbereiche, von denen keiner vor den anderen grundsätzlich ausgezeichnet ist. Bewegungsvorgänge mögen leichter quantitativ erfassbar und besser in mathematische Formeln zu pressen sein; das mag für die folgerichtige wissenschaftliche Beschreibung der Phänomene hilfreich gewesen sein – sie sind deswegen aber um nichts wirklicher als die Farbphänomene. Dass man in einem weitgehend materialistisch gesinnten Zeitalter die Dinge, die man mit den Händen greifen kann, für wirklicher als alles andere hält, kann wenig verwundern. Aber man bleibt dadurch nur in dem verbreitetsten Vorurteil unserer Tage befangen. In Wahrheit ist jedes Wahrnehmungsbild, auch das gegenständliche, durch die Natur des wahrnehmenden Wesens mitbestimmt. Es ist eben überhaupt ganz sinnlos, zu sagen: So sieht die Natur an sich aus! Jeder Anblick der Natur – Anblick jetzt als Synonym für alle möglichen Sinneserfahrungen genommen – ist nur in Relation zu einem ganz bestimmt gearteten Beobachter mit ganz bestimmt gearteten Sinnesorganen gegeben. Das heißt beileibe nicht, dass die Sinnesorgane die Wirklichkeit verfälschen; das heißt auch keineswegs, dass uns, wie [[Immanuel Kant]] meinte, das "Ding an sich" notwendig verschlossen bleiben muss. Es gibt schlicht und einfach gar kein Ding an sich. Die räumlich erlebten Dinge sind nicht wirklicher oder weniger wirklich als die Farben, und durch beide offenbart sich zugleich die ganze Wirklichkeit, aber auf jeweils besondere Weise. Die Wirklichkeit, die nach dem eben Gesagten nun keinesfalls gegenständlich materiell gedacht werden kann, steht jenseits des Gegensatzes von Subjekt und Objekt. Wir müssen streng unterscheiden zwischen Wirklichkeit und Erscheinung. Alle Wahrnehmung ist notwendig nur Erscheinung, nicht die Wirklichkeit selbst, aber ebenso notwendig zugleich Erscheinung, durch die sich die Wirklichkeit auf spezifische Weise rückhaltlos in ihrem Wesen kundgibt.  
Der Zusammenfall von Unternehmer und Arbeiter in eine Person ist bei den Solo-Unternehmern, d.h. Unternehmern ohne Angestellte, exemplarisch gegeben. Besonders aufschlußreich dürfte der Charakter von [[Dienstleistung]]en sein, die, je nachdem, besondere Aspekte des Warencharakters (bzw. des Nichtgegebenseins desselben) von Arbeit bzw. deren Produkten beleuchten. Vgl. auch [[wikipedia:Freier Mitarbeiter|Freier Mitarbeiter]], [[wikipedia:Subunternehmer|Subunternehmer]] und [[wikipedia:Scheinselbständigkeit|Scheinselbständigkeit]].


<table align="center"><tr><td>
Da es hier lediglich darum geht, das Nichtzusammenpassen von Leistungseinkommen und Bedarfseinkommen gemäß Urzelle und die Folgen für die Preisbildung zu erörten, kann das Thema [[Warencharakter der menschlichen Arbeit|Warencharakter der Arbeit]] hier nicht weiter verfolgt werden. Es ist aber z.B. wohl nicht allzu weit hergeholt, daß, wenn denn tatsächlich der Arbeiter dem Unternehmer sein Arbeitsprodukt verkauft, daß in diesem Arbeitsprodukt auch die Weisungsbefugnis und Befehlsgewalt, also ein Recht, enthalten sein müßte, denn der Arbeitgeber bezahlt den Arbeiter insbesondere auch dafür, ihn kommandieren zu dürfen. In diesem Sich-Kommandierenlassen liegt eine Leistung des Arbeiters. Arbeiter, die sich nicht darauf verstehen, werden entlassen bzw. gar nicht erst eingestellt. Aber wie kann diese Leistung eine Ware sein? Deshalb scheint der Versuch, das Arbeitsverhältnis im Betrieb so darzustellen, daß der Arbeiter sein Produkt verkaufe, nicht tragfähig zu sein, es sei denn, man wollte so etwas wie die Bereitschaft, sich kommandieren zu lassen, als Ware, bzw. Dienstleistung ansehen.
"Kenne ich mein Verhältnis zu mir selbst und zur<br>
Außenwelt, so heiß ich’s Wahrheit. Und so kann<br>
Jeder seine eigene Wahrheit haben, und es ist<br>
Doch immer dieselbige."  (Goethe: ''Maximen und Reflexionen'')
</td></tr></table>


Andere Wesen mögen mehr oder weniger und ganz anders geartete Sinnesorgane als wir besitzen. Sie werden dementsprechend die Welt reicher oder ärmer, aber jedenfalls ganz anders als wir erleben. Aber egal wie ihre Wahrnehmungsorgane auch geartet sein mögen, immer offenbart sich durch sie die Natur als ganzes und immer ist dabei zugleich das Wahrnehmungsbild abhängig von ihrer eigenen Natur, von der Natur des beobachtenden Wesens. Wahrnehmungsbilder sind immer subjektiv und objektiv zugleich und keines ist bezüglich seines Wirklichkeitsgehalts dem anderen gegenüber bevorzugt. Durch jedes von ihnen können wir das Wesen der Natur ganz erkennen, von prinzipiellen Grenzen der Erkenntnis kann daher diesbezüglich nicht gesprochen werden. Das heißt selbstverständlich nicht, dass wir damit auch alle Einzelheiten des Naturgeschehens erfahren, die sich vielleicht nur ganz anders gearteten Sinnen offenbaren.  
===== Einkommen und Bedarf =====
Die Preisbildung in der Urzelle geschieht gemäß der Bedarfe, für die Einkommen gegeben wird. Dadurch, daß für die Bedürfnisse ein Einkommen gegeben wird, können Leistungen erbracht werden. Bei den Überschußleistungen handelt es sich um die eigentliche Wertschöpfung, Kapitalbildung. Diese Leistungen liegen den Preisen zugrunde. Sie können daher nicht umgekehrt durch vorausgesetzte Preise bestimmt werden, wie sie Vertreter eines Leistungslohns annehmen müssen.  


Zur Wirklichkeit können wir also nur vordringen, wenn wir ganz bewusst und besonnen die Verbindung von Subjekt und Objekt suchen. Goethe hat die diesbezüglichen Grundprinzipen seiner Forschungsmethode sehr ausführlich in dem etwa 1794 entstandenen Aufsatz [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Der_Versuch_als_Vermittler_von_Objekt_und_Subjekt.pdf Der Versuch als Vermittler von Subjekt und Objekt] besprochen.
Dies gilt auch für die interne Verteilung innerhalb eines Unternehmens. Wenn der Gesamtleistungsbetrag eines Unternehmen nicht via erzielte Preise von außen bestimmt sein soll, dann ist auch die interne Verteilung in keiner Weise durch Leistungsbeiträge bestimmt, sondern ausschließlich durch den von den Mitarbeitern geltend gemachten Bedarf. Einen nicht vorhandenen Kuchen kann man nicht in berechtigte Anteile aufteilen<ref>Angenommen, man wolle den "berechtigten" Anteil eines Designers bestimmen, der einen Gebrauchsgegenstand äußerlich hinsichtlich Formschönheit usw. gestaltet hat: Es geht ohnehin nicht, aber ohne den Preis schon zu kennen, ist die Bewertung des Anteils des Designers erst recht nicht möglich. Wenn die Ware zum Flop wird, wird dann im nachherein möglicherweise auch die Designerleistung als mit verantwortlich dafür angesehen werden müssen. Es ist daher ausgeschlossen, die (Leistungs-)Anteile zu bestimmen, bevor überhaupt ein Preis gebildet ist. Man kann feststellen, wie lange der Designer für den Entwurf und die Umsetzung gebraucht hat, und ''danach'', d.h. Bedarfsanteil, den Anteil am Produkt bestimmen.</ref>. Eine Einkommensdifferenzierung innerhalb des Unternehmens, die sich nicht an den Bedarfen orientiert ist nur möglich, wenn die Warenpreise bereits gegeben sind. Die Warenpreise sollen sich ja aber gerade erst aus dem ergeben, was die Mitarbeiter an Einkommen benötigen, (um es zu wiederholen, was das Prinzip der wirtschaftlichen Urzelle ausmacht, das von Rudolf Steiner klar definiert ist und an dem es nichts rum zu interpretieren gibt).


=== Der wahrnehmende Mensch und die Verwendung von Messinstrumenten ===
Eine Einkommensdifferenzierung nach Leistung ist daher ein sekundäres Spätphänomen, das jedenfalls für die erste Einrichtung einer assozitiven Wirtschaft mit dem Ziel von gerechten Warenpreisen zunächst erstmal gar keine Rolle spielt<ref>Man findet denn auch solche betriebsinterne Einkommensdifferenzierung typischerweise in Neugründungen alternativer Betriebe kaum. Es ist mehr ein Phänomen älterer und gewachsener Betriebe, wohl vornehmlich aus organisations- und kontrollpolitischen Gründen. Man muß dabei im übrigen auch die unterschiedliche Lebenssituation derjenigen bedenken, die als Familienmitglieder von dem Einkommen eines Einkommensbeziehers mitleben. Die Kinder von einkommensschwachen Ernährern können schließlich nichts dafür, daß dieser nur eine Minderleistung in seiner Firma erbringt.</ref>.


Der Verwendung künstlicher Messinstrumente stand Goethe weitgehend skeptisch gegenüber, insoferne sie den Menschen von der unmittelbaren Wahrnehmung der Natur absondern und nur einseitig ein rein quantitatives Bild der Naturerscheinungen wiedergeben. Erst im Menschen stellen sich die Phänomene in ihrem allseitigen qualitativen Zusammenhang dar, den zu erforschen das eigentliche Ziel der goetheanistischen Naturwissenschaft ist.
Ein anderes, fundamentaleres Problem ist die nähere, konkrete Bestimmung der Bedarfe der Mitarbeiter, da jedenfalls zunächst die Einkommen sich ausschließlich an diesen orientieren müssen, bis überhaupt erstmal Preise für die Waren da sind. Wenn die Preise, die gemäß gegebener Einkommen für Bedarfe genommen werden müssen, zu hoch sind, so ist das zwar eine unangenehme Sache, aber daraus ergibt sich doch nicht, daß sich die Bedarfe ändern, daß ein geringeres Einkommen für die Leistungserbringungen benötigt wird, oder etwa doch? Ändern sich die Bedürfnisse der Mitarbeiter, weil sich die Waren eines Betriebes wegen ihrer hohen Preise nicht oder schlecht verkaufen? Sind die Bedürfnisse variabel, je nach dem, was an Einkommen da ist? Der Lagerarbeiter von der Rampe fügt sich in eine bescheidene Lebenshaltung, während der Vorstandschef sich an einen großzügigen Lebenstil gewöhnt, euphemistisch als Repräsentationsaufwand bemäntelt, zu dem dann auch ein größerer Wagen gehört als derjenige, den der Lagerarbeiter fährt.  


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Das Problem der gerechten, richtigen Warenpreise wandelt sich in das Problem der Anerkennung geltend gemachter Bedürfnisse der Leistungserbringer. Hier tun sich Abgründe auf, die an dem Prinzip der Urzelle als Preisbildner zweifeln lassen, und es resultiert aus den Schwierigkeiten der Bedarfsbestimmung, bzw. der Schwierigkeit, geltend gemachte Bedarfe auch anzuerkennen (anerkennen zu können), auch die Tendenz, in die Auffassung, daß die Märkte mit dem Spiel von Angebot und Nachfrage letztlich doch die Preise diktieren, zurückzufallen, da sich daraus natürlich ein wohlfeiles Argument gegen scheinbar überzogene Gehaltsforderungen gewinnen läßt. Und was in keiner Weise etwas anderes ist, als an der Auffassung, Arbeit werde als Ware bezahlt, festzuhalten.
"Der Mensch an sich selbst, insofern er sich seiner gesunden Sinne bedient, ist der größte und genaueste physikalische Apparat, den es geben kann; und das ist eben das größte Unheil der neuern Physik, daß man die Experimente gleichsam vom Menschen abgesondert hat und bloß in dem, was künstliche Instrumente zeigen, die Natur erkennen, ja, was sie leisten kann, dadurch beschränken und beweisen will.
   
Ebenso ist es mit dem Berechnen. - Es ist vieles wahr, was sich nicht berechnen läßt, sowie sehr vieles, was sich nicht bis zum entschiedenen Experiment bringen läßt.
   
Dafür steht ja aber der Mensch so hoch, daß sich das sonst Undarstellbare in ihm darstellt. Was ist denn eine Saite und alle mechanische Teilung derselben gegen das Ohr des Musikers? Ja man kann sagen: was sind die elementaren Erscheinungen der Natur
selbst gegen den Menschen, der sie alle erst bändigen und modifizieren muß, um sie sich einigermaßen assimilieren zu können." (Goethe: ''Wilhelm Meisters Wanderjahre'', Goethe-HA Bd. 8, S. 473-474)
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Die Verwendung künstlicher Instrumente, die die natürlichen Grenzen der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit erweitern, wie beispielsweise [[Wikipedia:Mikroskop|Mikroskop]]e oder [[Wikipedia:Teleskop|Teleskop]]e, ist aus goetheanistischer Sicht durchaus zulässig und wünschenswert, sofern man sich dabei stets bewusst bleibt, dass sie das Beobachtungsfeld verengen und dadurch die Phänomene u.U. aus ihrem natürlichen Zusammenhang herauslösen. Goethe selbst hat mit großer Begeisterung mikroskopische Studien betrieben.
Ein nicht unüblicher Versuch, diesen Schwierigkeiten auszuweichen, anstatt sie zu lösen, besteht darin, die Behauptung aufzustellen (und dann entsprechend zu handeln), daß sich die Sachlage in der Tat so darstelle, allerdings weil die assoziative Wirtschaft noch nicht (vollständig) realisiert wäre. Man habe sich daher zunächst weiterhin mit dem Preisdiktat der Märkte abzufinden.  


=== Anschauende Urteilskraft - die richtige Verbindung von Denken und Wahrnehmung ===
Wenn dies so wäre, würde dann aber eine evolutive Entwicklung des heutigen Kapitalismus hin zu einer assoziativen Wirtschaft ausgeschlossen sein, wenn diese sich aus den Urzellen des Wirtschaftslebens, wie dargestellt, aufbauen soll.


Durch das [[Denken]] wird die begriffliche Seite der Phänomene zugänglich, die in [[Wirklichkeit]] untrennbar mit ihnen verbunden ist, die aber der bloßen sinnlichen Anschauung verborgen bleibt. Der begriffliche Zusammenhang ist Teil des Phänomens selbst. Er enthüllt sich, wenn den Phänomenen im Denken der Raum gegeben wird, ''sich selbst'' in ihren inneren wesenhaften Zusammenhängen auszusprechen. Das gelingt nur, wenn den sinnlich beobachtbaren Phänomenen nicht bereits fertige Denkmuster übergestülpt werden, sondern wenn man genug Geduld hat, zu warten, bis sich ihr Gedankeninhalt in der ''geistigen Anschauung'' selbst offenbart.
== Die Polarität von Haushalt und Markt und die Urzelle ==
An dem Konzept der Urzelle, wie zunächst dargestellt, fällt auf die Außenvorlassung des [[Markt]]es und die Einbeziehung des Einkommens für die Familie, für diejenigen, deren Lebensunterhalt von dem Einkommen des Leistungserbringers mit abhängt.


{{GZ|Die Notwendigkeit, zur begrifflichen
Die Dimension des Familienanhangs, die Veranschlagung des Bedarfes im Grunde für einen ganzen, mehr oder weniger beliebig großen privaten (nicht der eigentlichen Wirtschaft zugehörigen) Haushalt läßt sich nicht runterbrechen auf eine pauschale Gewährung etwa eines Kinderzuschlags oder dergleichen. Die Dimension des Haushalts ist wie die Dimension des Marktes als ein Faktor anzusehen, der auf die Preisbildung in der Urzelle einwirkt. Da sich letztlich ja aber sowohl Haushalt als auch Markt aus der "Ur"zelle erst entwickeln, kann man auch von den beiden Polen Haushalt und Markt der Urzelle sprechen.
Erkenntnis fortzuschreiten, wäre schlechterdings nicht einzusehen, wenn der Begriff nichts Neues zur sinnenfälligen
Anschauung hinzubrächte. Das reine Erfahrungswissen
dürfte keinen Schritt über die Millionen Einzelheiten hinausmachen,
die uns in der Anschauung vorliegen. Das reine
Erfahrungswissen muß konsequenterweise seinen eigenen
Inhalt negieren. Denn wozu im Begriffe noch einmal schaffen,
was in der Anschauung ja ohnehin vorhanden ist?
Der konsequente Positivismus müßte nach diesen Erwägungen
einfach jede wissenschaftliche Arbeit einstellen und
sich auf die bloßen Zufälligkeiten verlassen. Indem er das
nicht tut, führt er tatsächlich aus, was er theoretisch verneint.|1|155f}}


Bei Goethe trennt sich das Denken niemals von den beobachteten Erscheinungen, sondern geht mit ihnen Hand in Hand – eine Methode, die zurecht als "[[Anschauende Urteilskraft]]" bezeichnet werden darf:
Es wäre gemäß solcher Auffassung ganz falsch, einer Bedarfskomponente, wie sie sich in der Urzelle bildet, einen Marktpreis als Korrektiv entgegen zu setzen. Man hat es vielmehr mit einer Polarität zu tun. Sowohl die Haushaltskomponente eines Warenpreises als auch die Marktkomponente bilden sich aus der Urzelle heraus, Haushalt und Markt sind Entwicklungen der Urzelle und wirken auf diese zurück.


=== Die Dimension des Marktes ===
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"Herr Dr. Heinroth in seiner Anthropologie ... spricht von meinem Wesen und Wirken günstig, ja er bezeichnet meine Verfahrungsart als eine eigentümliche: dass nämlich mein Denkvermögen gegenständlich tätig sei, womit er aussprechen will: dass mein Denken sich von den Gegenständen nicht sondere; dass die Elemente der Gegenstände, die Anschauungen in dasselbe eingehen und von ihm auf das innigste durchdrungen werden; dass mein Anschauen selbst ein Denken, mein Denken ein Anschauen sei; welchem Verfahren genannter Freund seinen Beifall nicht versagen will." ([http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Bedeutende_Foerdernis_durch_ein_einziges_geistreiches_Wort.pdf Goethe: ''Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort''])
"Man produziert
immer mehr und mehr darauf los, man gründet Fabriken, man fragt
nicht: Wieviel wird gebraucht? - wie es einmal der Fall war, als es
Schneider im Dorf gab, die nur dann einen Anzug machten, wenn er
bestellt wurde. Da war es der Konsument, der angab, wieviel erzeugt
werden soll, jetzt wird für den Markt produziert, die Waren werden
zusammengestapelt, soviel als nur möglich. Die Produktion arbeitet
ganz nach dem Prinzip, nach dem die Natur schafft. Die Natur wird
in die soziale Ordnung hinein fortgesetzt. Das wird zunächst immer
mehr überhandnehmen. Aber hier betreten wir das Feld des Materiellen.
Im äußeren Leben hat das geistige Gesetz, weil es eben für die
geistige Welt gilt, keine Anwendung, und es entsteht etwas sehr Merkwürdiges.
Da wir unter uns sind, können wir ja solche Dinge sagen.
Die Welt freilich wird uns heute darin kein Verständnis entgegenbringen.
Es wird also heute für den Markt ohne Rücksicht auf den Konsum
produziert, nicht im Sinne dessen, was in meinem Aufsatz «Geisteswissenschaft
und soziale Frage»<ref>1905/06, enthalten in [[GA 34]].</ref> ausgeführt worden ist, sondern man
stapelt in den Lagerhäusern und durch die Geldmärkte alles zusammen,
was produziert wird, und dann wartet man, wieviel gekauft wird.
Diese Tendenz wird immer größer werden, bis sie sich - wenn ich
jetzt das Folgende sagen werde, werden Sie finden, warum - in sich
selber vernichten wird. Es entsteht dadurch, daß diese Art von Produktion
im sozialen Leben eintritt, im sozialen Zusammenhang der
Menschen auf der Erde genau dasselbe, was im Organismus entsteht,
wenn so ein Karzinom entsteht."  {{G|153|174}} (1914)
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Die herkömmliche naturwissenschaftliche Methode beruht darauf, aus der Fülle der sich dem Auge darbietenden sinnlichen Erscheinungen einige wenige, möglichst quantitativ erfaßbare Daten auszusondern und zu sehen, ob sie sich in einen gedanklich abstrakt beschreibbaren Zusammenhang stellen lassen. Von den nicht quantifizierbaren Sinnesqualitäten selbst wird dabei weitgehend abgesehen, das Denken selbst ist bildlos. Wo immer möglich, wird nach einer exakten mathematischen Formulierung der Naturgesetze gesucht. Die Natur wird derart zuerst zu einem abstrakten Gebilde reduziert, über das man dann abgesondert nachdenkt, ohne wieder den Anschluß an das volle Naturwesen zu suchen. Das ist auch nicht anders möglich, wenn man die Natur quantitativ erfassen will, man würde sonst in einer unendlichen Datenflut ertrinken. Dementsprechend konzentriert man sich bei seinen Untersuchungen auch stets auf einen eng umgrenzten Bereich, von dem man annimmt, daß er näherungsweise vom Rest der Welt unabhängig ist und aus sich heraus allein verstanden werden kann.
Ein [[Handel]], der Austausch zweier Güter mit ihren [[Wert (Wirtschaft)|Werten]], ist noch kein Markt. Ein Minimalmarkt ist erst gegeben, wenn es mindestens zwei Güter auf der einen Seite gibt, gegenüber dem einen Gut auf der anderen Seite bzw. einem [[Geld]]betrag, der für einen bestimmten wirtschaftlichen Wert steht<ref>Das Alternativgut muß nur imaginiert sein, in einem anvisierten Austausch von zwei Gütern, bzw. Geld und Gut, der nicht zustande kommt, liegt das marktmäßige insofern schon, als das Geld für ein anderes Gut zurückbehalten wird.</ref>. Es wird gewählt, für welches Gut das Geld gegeben wird, darin besteht das marktmäßige. Weiterhin wird das eine Gut nicht gekauft, es bleibt liegen. Ein großer Markt hat notwendigerweise eine große Menge solcher liegenden Güter, die nicht unmittelbar getauscht werden, sondern darauf warten. Auf der anderen Seite gibt es Geld, das nicht unmittelbar sofort ausgegeben wird. Man hat es also mit einer Aufstauung von Waren zu tun, der Warenfluß vom Produzenten zum Konsumenten ist gestockt.
 
Gemäß den Prinzipien der assoziativen Wirtschaft werden auf den Märkten die Preise der Waren nicht verhandelt, sondern sie sind bereits mit ihren schon ermittelten Werten gegeben (vorbehaltlich einer von den Assoziationen zu veranlassenden Korrektur). Für einen Geldbetrag wird eine Ware ausgewählt, die andere bleibt liegen. In diesem Liegenbleiben der Waren (bzw. dem Liegenbleiben des Geldes bei gesuchten, fehlenden Waren) muß man den Einfluß der Märkte auf die Preisbildung suchen, nicht in dem Austausch zweier gehandelter Güter. Denn deren Wert ist bereits betragsmäßig gegeben, wird nur jetzt realisiert, und ändert sich keineswegs, z.B. falls der Händler den Käufer übervorteilt.


Im Gegensatz zum abstrakten Denken, das die gegenwärtige Naturwissenschaft kennzeichnet, darf man bei Goethe von einem sinnlich-konkreten Denken sprechen. Die »anschauende Urteilskraft« sucht das »[[Urbild]]liche, [[Typus|Typische]]« zu erfassen, die Idee der Sache, die sich aber der sinnlichen Erfahrung nicht unmittelbar enthüllt, sondern erst dem anschauenden Denken. Nur dadurch läßt sich die Natur ihrer Wirklichkeit nach erfahren. Wahrnehmung und Denken liefern jeweils für sich genommen nur eine Hälfte der Wirklichkeit, vollständig erfaßt wird sie erst, wenn sich Denken und Wahrnehmung durchdringen. Es ist der Grundirrtum der modernen Wissenschaft, daß sie in dem äußerlich Wahrnehmbaren, sei es direkt mittels der Sinne oder indirekt durch die verschiedensten Meßinstrumente, schon eine Wirklichkeit für sich sieht, von der sie sich ein gedankliches Abbild zu schaffen sucht. Die äußere Welt erscheint ihr objektiv und für sich selbst bestehend, die Gedanken, die sich der Mensch darüber bildet, werden als subjektiv betrachtet. Tatsächlich sind aber Subjekt und Objekt bloße Erscheinungen, die beide von der eigentlichen Wirklichkeit umgriffen werden. "Dem Denken ist jene Seite der Wirklichkeit zugänglich", sagt Rudolf Steiner, "von der ein bloßes Sinnenwesen nie etwas erfahren würde. Nicht die Sinnlichkeit wiederzukäuen ist es da, sondern das zu durchdringen, was dieser verborgen ist. Die Wahrnehmung der Sinne liefert nur eine Seite der Wirklichkeit. Die andere Seite ist die denkende Erfassung der Welt." {{Lit|{{G|2|63}}}} Das menschliche Erkenntnisvermögen ist eben so gestaltet, daß sich dem Menschen die Wirklichkeit zunächst getrennt von zwei verschieden Seiten her erschließt, mithin solange bloße Erscheinung bleibt, bis er sie durch seine aktive geistige Tätigkeit vereinigt und so zur Wirklichkeit selbst durchbricht, die wie wir bereits gesehen haben, mehr umfaßt als die bloße dingliche Realität. Wie tief der Mensch in die Wirklichkeit der natürlichen Welt einzudringen vermag, wird davon abhängen, wie aufmerksam er ihre sinnliche Seite wahrzunehmen vermag, und wie viel er dem so sinnlich Wahrgenommenen durch sein mehr oder weniger reich entwickeltes Innenleben gedanklich entgegenzutragen vermag. Immer weitere Aspekte der Wirklichkeit können sich so dem Menschen eröffnen, je mehr er seine Beobachtungsgabe schult und je mehr er sein Innenleben bereichert. Durch ''passives'' Wahrnehmen allein kann die Natur nicht ihrer Wirklichkeit nach erfahren werden, sie will aktiv durch innere Tätigkeit ergriffen sein. Und dazu muß der Mensch innerlich seelisch die selben Schaffenskräfte rege machen, die in der Natur physisch gestaltend wirken. Das [[diskursiv]]e Denken reicht dazu nicht hin, sondern dazu ist ein intuitives Denken nötig, das das Urbildliche in den Phänomenen zu erfassen vermag. Ein derartiges intuitives Erkenntnisvermögen bezeichnete [[Immanuel Kant|Kant]] als "intellectus archetypus", d.h. als urbildlichen Verstand. Goethe war sich bewußt, daß er gerade über ein solches sinnlich-übersinnliches urbildliches Anschauungsvermögen verfügte, das Kant zwar grundsätzlich für denkmöglich hielt, dem Menschen aber absprechen zu müssen glaubte. Goethe war hier entschieden anderer Meinung:
Gemäß dem gängigen Modell von der Preisbildung durch Angebot und Nachfrage würde die Übervorteilung des Kunden, durch den der Händler einen höheren Preis erzielt als gerechtfertigt ist, tendentiell zu einer generellen Preiserhöhung der entsprechenden Ware führen. Umgekehrt führt eine unangemessene Vergünstigung, um einen konkurrierenden Händler auszustechen, tendentiell zu einer generellen Preissenkung. Eine solche Betrachtungsweise der Preisbildung ist in einer assoziativen Wirtschaft nicht möglich.  


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"Als ich die Kantische Lehre, wo nicht zu durchdringen, doch möglichst zu nutzen suchte, wollte mir manchmal dünken, der köstliche Mann verfahre schalkhaft ironisch, in dem er bald das Erkenntnisvermögen aufs engste einzuschränken bemüht schien, bald über die Grenzen, die er selbst gezogen hatte, mit einem Seitenwink hinausdeutete. Er mochte freilich bemerkt haben, wie anmaßend und naseweis der Mensch verfährt, wenn er behaglich, mit wenigen Erfahrungen ausgerüstet, sogleich unbesonnen abspricht und voreilig etwas festzusetzen, eine Grille, die ihm durchs Gehirn läuft, den Gegenständen aufzuheben trachtet. Deswegen beschränkt unser Meister seinen Denkenden auf eine reflektierende diskursive Urteilskraft, untersagt ihm eine bestimmende ganz und gar. Sodann aber, nachdem er uns genugsam in die Enge getrieben, ja zur Verzweiflung gebracht, entschließt er sich zu den liberalsten Äußerungen und überläßt uns, welchen Gebrauch wir von der Freiheit machen wollen, die er einigermaßen zugesteht. In diesem Sinne war mir folgende Stelle höchst bedeutend:
"In der primitiven Wirtschaft ist die Dorfwirtschaft die einzige Wirtschaftsform.
 
Dann geht es über zu den Märkten. Diese Benennungen
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sind volkswirtschaftlich viel richtiger, als man denkt. Solange der
«Wir können uns einen Verstand denken, der, weil er nicht wie der unsrige diskursiv, sondern intuitiv ist, vom synthetisch Allgemeinen, der Anschauung eines Ganzen als eines solchen, zum Besondern geht, das ist, von dem Ganzen zu den Teilen: Hierbei ist gar nicht nötig zu beweisen, daß ein solcher intellectus archetypus möglich sei, sondern nur, daß wir in der Dagegenhaltung unseres diskursiven, der Bilder bedürftigen Verstandes (intellectus ectypus) und der Zufälligkeit einer solchen Beschaffenheit auf jene Idee eines intellectus archetypus geführt werden, diese auch keinen Widerspruch enthalte.» [Kant, Kritik der Urteilskraft, § 77]
Markt da ist und Dörfer darum herum, so lange bedeutet der Markt,
auch wenn er unter dem Prinzip von Angebot und Nachfrage steht,
etwas wirtschaftlich viel weniger Schädliches - wenn nicht eben
Halunken da sind, was eine persönliche Sache ist -, als wenn die
Stadtwirtschaft dazukommt. Durch diese wird das gesamte Verhältnis
zwischen Produzenten und Konsumenten radikal geändert. Dann
haben wir nicht mehr Dörfer, die von selbst ihren Markt regulieren,
sondern dann haben wir allen Möglichkeiten Tür und Tor geöffnet,
welche bestehen, wenn das Verhältnis zwischen Konsumenten
und Produzenten kein klares mehr ist, wenn es sich vermischt." {{G|341|46}}
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"Sagen wir, irgendein Handwerker verfertigt irgend etwas in einem Dorf und er wird krank. Er wird, sagen wir, unter gewissen Verhältnissen, wenn er an einen ungeschickten Arzt kommt, drei Wochen im Bett liegen müssen und seine Dinge nicht verfertigen können. Da wird er den volkswirtschaftlichen Prozess sehr wesentlich stören; denn es werden durch drei Wochen hindurch, wenn der Betreffende, sagen wir, Schuhe verfertigt hat, die Schuhe nicht auf den Markt gebracht werden - Markt im weitesten Sinne verstanden. Nehmen wir aber an, er kommt an einen sehr geschickten Arzt, der ihn in acht Tagen gesund macht, so dass er nach acht Tagen wieder arbeiten kann, dann können Sie die Frage in ernsthaftem Sinn entscheiden: Wer hat denn dann durch diese vierzehn Tage hindurch die Schuhe fabriziert? Der Schuhmacher oder der Arzt? Eigentlich hat der Arzt die Schuhe fabriziert." {{G|340|85}}f.
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Zwar scheint der Verfasser hier auf einen göttlichen Verstand zu deuten, allein wenn wir ja im sittlichen, durch Glauben an Gott, Tugend und Unsterblichkeit uns in eine obere Region erheben und an das erste Wesen annähern sollen: so dürft' es wohl im Intellektuellen derselbe Fall sein, daß wir uns, durch das Anschauen einer immer schaffenden Natur zur geistigen Teilnahme an ihren Produktionen würdig machten. Hatte ich doch erst unbewußt und aus innerem Trieb auf jenes Urbildliche, Typische rastlos gedrungen, war es mir sogar geglückt, eine naturgemäße Darstellung aufzubauen, so konnte mich nunmehr nichts weiter verhindern, das Abenteuer der Vernunft, wie es der Alte vom Königsberge selbst nennt, mutig zu bestehen." ([http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/odyssee/Goethe/Goethe_Anschauende_Urteilskraft.pdf Goethe: ''Anschauende Urteilskraft''])
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"Da gibt es eine Tatsache, die spielt sich ab unmittelbar auf dem Markt bei Verkauf und Kauf, wenn ich dasjenige, was ich bekomme, gleich bezahle. Es kommt nicht einmal darauf an, dass ich es gleich mit Geld bezahle, ich kann es auch noch, wenn es Tauschhandel ist, mit der entsprechenden Ware bezahlen, die der Betreffende annehmen will. Es kommt darauf an, dass ich zunächst gleich bezahle, das heißt überhaupt zahle. Und jetzt haben wir wieder nötig, an dieser Stelle (siehe Zeichnung 4) von der gewöhnlichen trivialen Betrachtung zur volkswirtschaftlichen Betrachtung überzugehen. Es spielen nämlich in der Volkswirtschaft die einzelnen Begriffe fortwährend ineinander, und die Gesamterscheinung, die Gesamttatsache, ergibt sich aus dem Zusammenspiel der verschiedensten Faktoren. Sie können sagen: Es wäre ja auch denkbar, dass durch irgendeine Maßregel überhaupt niemand gleich bezahlen würde - dann gäbe es das Gleichzahlen nicht. Man würde also immer erst, sagen wir, nach einem Monat zahlen oder nach irgendeiner Zeit. Ja, es handelt sich nur darum, dass man dann in einer ganz falschen Begriffsbildung drinnen ist, wenn man sagt: Heute übergibt mir jemand einen Anzug und ich bezahle ihn nach einem Monat. Ich bezahle eben nach einem Monat nicht mehr diesen Anzug allein, sondern ich bezahle dann in diesem Moment etwas anderes: ich bezahle dasjenige, was unter Umständen durch eine Steigerung oder Erniedrigung der Preise etwas anderes ist, ich bezahle ein Ideelles dazu. Also der Begriff des A-tempo-Zahlens, der muss durchaus da sein, und der ist beim einfachen Kauf da. Und etwas wird eine Ware des Marktes dadurch, dass ich es gleich bezahle."
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=== Exakte sinnliche Phantasie ===
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"Wert in der Volkswirtschaft kann ja nur entstehen - das haben wir schon ersehen können - im Austausch der Erzeugnisse, im Austausch der Waren oder überhaupt volkswirtschaftlicher Erzeugnisse. Auf eine andere Weise kann Wert nicht entstehen. Aber Sie können leicht einsehen : Wenn nur auf diese Weise Wert entstehen kann, und wenn der Preis des Wertes so zustande kommen will, wie ich das gestern auseinandergesetzt habe, dass berücksichtigt werden soll, wie für jemand, der ein Erzeugnis hervorgebracht hat, ein solcher Gegenwert für das Erzeugnis erhältlich sein soll, dass er die Bedürfnisse befriedigen kann, die er hat, um ein gleiches Erzeugnis wieder herzustellen - wenn das möglich sein soll, so müssen ja die Erzeugnisse sich gegenseitig bewerten. Und schließlich ist es ja nicht schwer, einzusehen, dass im volkswirtschaftlichen Prozess sich die Erzeugnisse gegenseitig bewerten. Es wird nur kaschiert dadurch, dass das Geld zwischen dasjenige tritt, was ausgetauscht wird. Aber das ist nicht das Bedeutsame an der Sache. An dem Geld hätten wir nicht das geringste Interesse, wenn es nicht das Austauschen der Erzeugnisse förderte, bequemer machte und auch verbilligte. Wir hätten Geld nicht nötig, wenn es nicht so wäre, dass derjenige, der ein Erzeugnis auf den Markt liefert - unter dem Einfluss der Arbeitsteilung -, zunächst sich nicht abmühen will, um dasjenige, was er braucht, da zu holen, wo es vorhanden ist, sondern eben Geld dafür nimmt, um dann sich wiederum in der entsprechenden Weise zu versorgen. Wir können also sagen: In Wirklichkeit ist es die gegenseitige Spannung, welche zwischen den Erzeugnissen eintritt im volkswirtschaftlichen Prozess, die mit der Preiserzeugung zu tun haben muss."


Es liegt im Wesen des Lebendigen, dass es nicht als fertige abgeschlossene Gestalt rein sinnlich erfasst werden kann. Was sich dem sinnlichen Blick zeigt, ist nur ein winziger Ausschnitt einer sich entfaltenden Zeitgestalt. Um sich etwa die ganze sich durch verschiedene Formen lebendig wandelnde Pflanze zu vergegenwärtigen, muss man sich der Erinnerungsfähigkeit bedienen. Nur in dem man innerlich seelisch den vollständigen Werdegang der Pflanze in sich nachbildet, kann sich ihre vollständige Zeitgestalt offenbaren. Diese Erinnerungskraft, die mehr ist als das bloße momentane sinnliche Anschauen, hat Goethe ganz besonders gepflegt. Und das ist auch nötig, denn wie blass und abstrakt, wie wenig detailgetreu ist doch zumeist unser alltägliches [[Gedächtnis]]. Was wir uns seelisch innerlich von den vergangenen Geschehnissen wieder bewusst machen können, ist in der Regel nur ein schwacher Abklatsch des ursprünglichen unmittelbaren sinnlichen Erlebens, und obendrein meist noch ziemlich verfälscht; unser Gedächtnis wird nämlich nur allzu schnell von den Phantasiekräften ergriffen, die das einstmals Erlebte vielfach umgestalten, und zwar um so eher, je bruchstückhafter die Erinnerung ist. Unbewusst neigen wir dazu, die Lücken in unserem Gedächtnis höchst phantasievoll zu überbrücken, wodurch wir uns aber den Blick auf das, was wirklich war, verstellen. Wenn man das Lebendige auf wirklich exakte Weise erfassen will, dann muss das Gedächtnis erzogen und verstärkt werden. Vor allem muss das abstrakte bildlose, bloß begrifflich orientierte Gedächtnis zu einer wirklich vollgesättigten detailgetreuen inneren bildhaften Wahrnehmung werden, die an Intensität und Treue der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung so wenig als möglich nachsteht. Voraussetzung dafür, dass das überhaupt gelingen kann, ist, dass wir in unserem sinnlichen Anschauen viel aufmerksamer, viel wacher werden, als wir es im alltäglichen Leben sind. Gerade der Blick des modernen Menschen ist oft so flüchtig, dass er nur wenig von dem, was vor seinen Augen ausgebreitet ist, auch wirklich bewusst sieht. Vielmehr als wir ahnen, laufen wir als Halbblinde durch die Welt. Um etwas wirklich zu schauen, bedarf es eben nicht nur gesunder Sinne, sondern auch der aktiven seelischen Kraft, das den Sinnen Dargebotene zu ergreifen. Sehen lernen (und das Sehen gilt hier als Beispiel für alle anderen Sinneswahrnehmungen auch, von denen der Sehsinn nur der für uns hervorspringenste ist) muss also die erste Tugend sein, die es zu erwerben gilt. Schon das steht in ziemlichem Gegensatz zur gängigen naturwissenschaftlichen Methode, bei der die aufmerksame Wahrnehmung so weit wie möglich durch einen abstrahierenden Messprozess ersetzt wird. Gerade jene Teildisziplinen der Biologie, in denen dieses sinnige Schauen noch gepflegt wurde, wie etwa die Morphologie, werden zunehmend unbedeutend gegenüber dem molekularbiologischen Ansatz! So steht der moderne "Naturforscher" oft schon von Anfang an gar nicht vor der reichen Fülle der natürlichen Welt, sondern nur vor einem höchst abstrakten Ausschnitt der selben.
"Betrachten wir von diesem Gesichtspunkt aus einmal das sogenannte Lohnverhältnis, das Arbeitsverhältnis. Wir können nämlich gar nicht Arbeit gegen irgend etwas austauschen, weil es zwischen Arbeit und irgend etwas eigentlich keine gegenseitige Bewertungsmöglichkeit gibt. Wir können uns einbilden - und die Einbildung realisieren, indem wir eben das Lohnverhältnis eintreten lassen -, dass wir die Arbeit bezahlen; in Wirklichkeit tun wir es nicht. Was in Wirklichkeit geschieht, ist etwas ganz anderes. Was in Wirklichkeit geschieht, ist dieses: dass auch im Arbeits- oder Lohnverhältnis Werte ausgetauscht werden. Der Arbeiter erzeugt unmittelbar etwas, der Arbeiter liefert ein Erzeugnis; und dieses Erzeugnis kauft ihm in Wirklichkeit der Unternehmer ab. Der Unternehmer bezahlt tatsächlich bis zum letzten Heller die Erzeugnisse, die ihm die Arbeiter liefern - wir müssen schon die Dinge in der richtigen Weise anschauen -, er kauft die Erzeugnisse dem Arbeiter ab."  
{{G|340|97}}f.
</div>


Je mehr und je intensiver uns das innere seelische Bild einer sinnlich erscheinenden Pflanze gegenwärtig wird, und je mehr uns das für die verschiedensten Entwicklungsstadien gelingt, desto mehr nähern wir uns ihrem eigentlichen Wesen. Dieses wird sich uns offenbaren, wenn es uns nun in innerem seelischen Tun gelingt, die einzelnen Werdestufen dieser Pflanze, gesetzmäßig ineinander zu verwandeln. Wir lassen dann gleichsam die Pflanze als inneres Bild noch einmal in uns heranwachsen. Nur schauen wir sie jetzt nicht von außen, sondern sind selbst tätig an ihrem Werden beteiligt. Wir eignen uns so die in ihr waltenden gestaltbildenden Kräfte, die draußen die physisch erscheinende Pflanze formen, innerlich seelisch an, wir verbinden uns mit ihnen. Und wenn wir endlich wie in einem einzigen Augenblick den ganzen Werdegang dieser Pflanze, etwa einer Rose oder Lilie, innerlich schauen, dann ist uns ihr eigentliches Leben, das übersinnlicher Natur ist, seelisch gegenwärtig. Was wir so als [[Typus]] der Rose etwa schauen, das wirkt als [[Bildung#Goethe|Bildekraft]] auch in allen anderen Rosen, denen wir in der sinnlichen Welt begegnen. Der "intellectus archetypus", von dem Kant sprach, aber dem Menschen verweigerte, lebt in uns auf. Was so als Typus der Rose oder Lilie usw. innerlich erfaßt wird, kann unmöglich als starre, unbewegliche Gestalt gedacht werden. Es ist ein durch und durch lebendig bewegliches Prinzip, das als ein einheitliches in allen Teilen der sinnlich erscheinenden Pflanze wirksam ist. Nur weil Goethe in sich diesen urbildlichen Verstand rege gemacht hat, konnte er das Pflanzenleben so begreifen, wie er es in seiner Metamorphosenlehre festgehalten hat.
So problematisch solche Auffassung der Leistungserbringung im Betrieb auch sein mag (das ist in diesem Zusammenhang nicht weiter zu erörtern)<ref>Eine alternative Auffassung, die aber hier nicht näher geprüft werden soll, könnte darin bestehen, einen durchlaufenden Posten wie die heutige Mehrwertsteuer, in variabler Höhe, anzunehmen, der aber nicht an den Staat abgeführt wird, sondern individuell nach dem Bedarf auf die beteiligten Haushalte aufgeteilt wird. Monetär kommt es auf das gleiche hinaus, vermutlich auch dem tatsächlichen Vorgang nach. Einen Wertetausch welcher Art auch immer muß es dabei anscheinend geben, da die Warenpreise, die der Betrieb erzielt, nicht unmittelbar direkt auf die Haushaltseinkommen abgebildet werden können.</ref>: man hat bei diesem Werteaustausch zwischen betriebsinternem Produkt und entsprechendem Einkommenswert keinen Marktprozeß, denn gemäß obiger Definition des Marktes fehlt die Wahlmöglichkeit, die Aufstauung, sowie die von Steiner angeführte Unmittelbarkeit (Sofortzahlung), wie sie für den Markt gilt.


=== Sinnlich-Sittliche Wirkungen ===
Unter Berücksichtigung auch des haushaltsinternen Werteaustausches, wie von Steiner in dem Beispiel des kranken Schusters erläutert, der von seiner Krankheit je nach Leistung des Arztes früher oder später kuriert wird, gibt es dann drei Orte eines volkswirtschaftlichen Werteaustausches: haushaltsintern, betriebsintern und marktintern.


Wirklich fruchtbar werden die Ergebnisse der Naturforschung nur, wenn diese den unmittelbaren Bezug zum Menschen sucht. Die durch unser Bewusstsein aufgerissene Kluft zwischen Subjekt und Objekt wird dadurch überwunden. Goethe suchte etwa in seiner Farbenlehre ganz entschieden diesen Bezug zum lebendig empfindenden Menschen.  
Es ist leicht zu sehen, daß sollen die haushaltsinternen Vorgänge nicht zu den eigentlich wirtschaftlichen gerechnet werden, auch das Marktgeschehen aus dem Gebiet des Wirtschaftens im engeren Sinne herausfallen muß. Auf dem Markt wird nicht mehr gewirtschaftet, sondern nur noch getauscht.


Es ist charakteristisch für Goethes ganzheitlich orientierten Forschungsstil, dass er sich bei seinen Untersuchungen nicht auf die bloßen physikalischen Farberscheinungen beschränkt, sondern auch seelische Faktoren mit einbezieht und ihr wechselseitiges Zusammenspiel studiert. Einen ganz besonderen Raum in Goethes Farbenlehre nimmt dementsprechend das Kapitel über die sinnlich-sittliche Wirkung der Farben ein, in dem Goethe sehr ausführlich beschreibt, wie die einzelnen Farben auf das menschliche Gemüt wirken. Dabei zeigt sich die selbe Polarität wie schon bei den rein physikalischen Erscheinungen.  
==== Markt und Händlertum ====
Der Handel, das Händlertum, ist der Marktsphäre zuzurechnen und ist nicht als produktiver Beruf im wirtschaftlichen Sinne zu verstehen. Ob Handel eine Dienstleistung im üblichen Sinne ist, darüber sei hier nichts ausgemacht. Er ist jedenfalls dazu da, das Liegenbleiben der Waren zu bekämpfen. Er transportiert die Waren von Ort zu Ort, um die Übergaben zwischen Produzenten und Konsumenten zu ermöglichen. Lagerung kann als ein zeitlicher Übergabeprozeß angesehen werden. Ein Produkt kann nicht immer genau dann fertig sein, wenn es auch gebraucht werden kann. All diese händlerischen Tätigkeiten und weitere wie das Maklertum etc. verursachen eine Menge Kosten, die gewissermaßen den Bedarf des Marktes darstellen und auf die Preise aufgeschlagen werden müssen. Dies ist für die Wirtschaft insgesamt nötig. Die Waren würden sonst liegen bleiben und könnten nicht verkauft werden, die erwirtschafteten Werte würden sich nicht realisieren lassen. <!--Der Bedarf, den das Marktmanagement an Einkommen hat, muß dem entsprechen, was auf die Preise ab Werk noch aufgeschlagen wird, andernfalls würden Handelsgewinne aus der Wirtschaft abfließen.-->


Das Licht, die Helle erfreut unsere Seele, die Dunkelheit verdüstert nur all zu leicht unsere Stimmung und verängstigt uns nicht selten. Weiß ist die Farbe der Freude und Unschuld, Schwarz die Farbe des Todes, der Trauer und Schuld. Gelb ist die nächste Farbe am Licht. Die rotgelben Farbtöne wirken auf das Gemüt erheiternd (man denke nur an die sprichwörtliche ''rosarote Brille'') und regen den Willen zur Aktivität an.
Trotz des Aufschlags auf die Preise, der wegen des Bedarfs des Marktes gemacht werden muß, führt das Marktgeschehen zu einer Verbilligung der Waren. Der Aufschlag ist viel geringer als das, was die Wirtschaft durch den Markt spart. In dieser Verbilligung hat man den Einfluß des Marktes auf die Preisbildung zu sehen. Je besser der Markt funktioniert, desto geringere Warenpreise. Die Verbilligung ist jedoch nicht für alle Waren gleichmäßig. Für einzelne Waren kann es auch zu einer Verteuerung kommen. Wobei Verbilligung oder Verteuerung nicht immer auch in entsprechenden Preisänderungen und schließlich erzielten Preisen zum Ausdruck kommen.  


== Zur Systematik von Goethes Forschungsmethode ==
Im schließlich erzielten Preis sollten eigentlich präzise die enthaltenen Bedarfe aller am Warenherstellungsprozeß mit ihren Arbeitern und Arbeiterinnen beteiligten Haushalte (die Unternehmer hier eingerechnet als Arbeiter, die Haushalte versorgen), zuzüglich Aufschläge wie Steuern etc. enthalten sein, und abzüglich der Verbilligung durch die Marktprozesse. In den wenigsten Fällen werden die von den Assoziationen vorgegebenen Warenpreise dem exakt entsprechen können, auch wenn sie noch so gut, informiert durch Produzenten, Händler und Konsumenten, ihre Entscheidungen fällen. Notwendig wird es Abweichungen der tatsächlich realisierten Marktpreise von den vorgegebenen Preisen geben müssen. Diese Preissignale werden beobachtet und das fließt in die weitere Preisfeststellung oder auch in Einwirkungsversuche auf die Preisbildungsprozesse ein.
[[Bild:Urpflanze.jpg|thumb|[[Rudolf Steiner]], [[Urpflanze]], Aquarell 1924]]
Im '''Anorganischen''' wird das [[Denken]] dazu verwendet, die den Sinnen durch Beobachtung und Experimente gegebenen Qualitäten so zu ordnen, dass das eine Phänomen in seinen Zuständen und Vorgängen als Folge anderer Phänomene verständlich wird. Dabei werden wesentliche (für das Erscheinen des Phänomens notwendige) und unwesentliche (nur modifizierende) Bedingungen unterschieden. Ein solches Phänomen, bei dem sich ein unmittelbar einsichtiger, gesetzmäßiger Zusammenhang mit den wesentlichen Bedingungen zeigt, ist ein ''[[Urphänomen]]''. Aus solchen können alle Beziehungen zwischen weiteren Phänomenen abgeleitet und letztere damit verstanden werden (''beweisende Methode''). So hat Goethe aus dem Urphänomen der [[Farbenlehre|Farbe]] (Entstehung der Farbe an Licht, Finsternis und Trübe) die Grundlage einer Optik entwickelt (Goethe 1891-1896).  


Im '''Lebendigen''' bedingen sich die Glieder der Erscheinungen nicht mehr nur gegenseitig, sondern jedes Einzelne wird vom Ganzen her dessen Eigenart gemäß bestimmt. Beim Studium der Vorgänge wird bemerkt, dass sich die Verwandlungen ([[Metamorphose]]) der Blattorgane einer Pflanze von den Keimblättern über die Laubblätter, die Kelch-, Kron-, Staub- und Fruchtblätter aus einer Grundform (dem ''[[Typus]]'') heraus vollziehen (Bockemühl 1977; Adams, Whicher 1960); die äußeren Bedingungen wirken lediglich modifizierend. Im gleichen Sinne werden die verschiedenen Arten als spezielle Erscheinungsformen der Gattung verständlich. Dies weist auf einen ''sinnlich-übersinnlichen'' Vorgang, der der Idee nach bei allen Pflanzen derselbe ist, der Erscheinung nach sowohl bei der einzelnen Pflanze als auch im ganzen Pflanzenreich verschiedene Formen hervorbringt und den Goethe die ''[[Urpflanze]]'' (den allgemeinen Pflanzentypus) nannte. Aus dieser lassen sich nach Goethe ''Pflanzen ins Unendliche erfinden, die konsequent sein müssen'' und ''eine innere Wahrheit und Notwendigkeit haben'' (''entwickelnde Methode'').
Eine Schwierigkeit besteht jedoch darin, daß mit diesen Abweichungen sich auch die Bedarfe der Haushalte ändern. Denn wenn für eine Ware, z.B. Benzin, die Preise stark unter die Veranschlagung sinken, dann sinken auch die Bedarfe der Haushalte, es wurde also zuviel Einkommen gezahlt. Generell stimmt aber zumindest idealerweise die auf den Märkten erzielte Preissumme mit der Einkommenssumme der Haushalte überein. Die Marktpreise sind daher nur die Kehrseite der Bedarfseinkommen, die Gesamtsumme ist die der Einkommen, die nach dem, was die Haushalte auf den Märkten gemäß ihrem Bedarf einkaufen, bestimmt sind.


Im '''Beseelten''' tritt die innere Organbildung als gestaltendes Phänomen in den Vordergrund. Tiere und Pflanzen sind gleichermaßen Lebewesen, und doch unterscheiden sie sich in ihrer Lebenstätigkeit wesentlich voneinander. Die Pflanze ist fest in der Erde verwurzelt, an sie gefesselt; das Tier vermag sich frei im Raum zu bewegen, und mehr noch, es ist erfüllt von innerer Seelenbewegung, die der Pflanze völlig mangelt. Das seelische Innenleben des Tieres gibt sich nach außen in der instinkt- und triebgebundenen Eigenbeweglichkeit kund; der Mensch hat darüber hinaus in seinem Inneren bewusst teil am Geistigen. Im Zusammenhang damit enthält der Wandel der tierischen und menschlichen Formen im Gegensatz zur Metamorphose der pflanzlichen Formen wesentliche Sprünge, die u. a. durch [[Einstülpung]] (z. B. bei der Bildung der inneren Organe) bzw. ''[[Umstülpung]]'', z. B. von Röhrenknochen in den Schädelknochen (Steiner 1926), verstanden werden können. Die ''entwickelnde Methode'' wird so zur ''Umstülpungsmethode'' erweitert, mit deren Hilfe u. a. die dreigliedrige tierische und menschliche Gestaltung erforscht wird (Poppelbaum 1938; Schad 1971).
Die Betriebe, wie Raffenerien oder Tankstellen, die direkt an der Produktion von Benzin beteiligt sind, sind vom Fallen des Benzinpreises in besonderer Weise betroffen. Werden tatsächlich die kritisierten Gewinnausschüttungen getätigt, sind diese natürlich zuerst zu kürzen. Dann aber und wenn sonst keine Einsparungen möglich sind, kommt der Betrieb unter Druck, die Haushaltseinkommmen zu kürzen. Dies ist aber eigentlich nicht möglich, da diese sich am Bedarf orientieren, und auch müssen.


Der '''[[Geist]]''' des Menschen prägt die Gestalt und Funktion des Körpers in besonderer Weise. Im Unterschied zum Tier werden in der Leiblichkeit des ''Menschen'' die Wirkungen des von Absterbeprozessen durchzogenen Nerven-Sinnessystems und des in Aufbauprozessen lebenden Stoffwechsel-Gliedmaßensystems durch ein eigenständiges, das momentan abgelähmte Leben momentan wieder anfachendes rhythmisches System so vermittelt, dass sie die physiologische Grundlage des Denkens, Wollens und Fühlens werden; durch diese Seelentätigkeiten kann die menschliche [[Individualität]] ihre Entwicklung selber fortsetzen (Steiner 1917). Das menschliche [[Ich]] wird zum bestimmenden Zentrum des dreigliedrigen Organismus in dessen Inneren sich das dreigliedrige Seelenleben entfaltet. Das [[Bewusstsein]], über das auch die Tiere in unterschiedlichen Graden verfügen, wird so bis zum [[Selbstbewusstsein]] gesteigert. Ausgehend davon versucht der Goetheanismus in weiterer Folge auch den sozialen Organismus in seiner [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederung]] in Geistes-, Rechts- und Wirtschaftsleben zu verstehen und zu gestalten (Steiner 1919).
Solch ein Preisverfall einer Ware sollte eigentlich gar nicht eintreten, aber man mag sich Gründe vorstellen, die auch in einer gesunden Wirtschaft vorkommen. Die Assoziationen haben hier einzugreifen, und können, solange der Preis für Benzin selbst nicht wieder normalisiert werden kann, Ausgleichszahlungen an die betroffenen Betriebe zahlen, damit die Haushaltseinkommen weiterhin gedeckt sind. (Solche Ausgleichszahlungen werden aus einer allgemeinen Abgabe auf alle Preise finanziert.)


== Abgrenzung zu anderen Forschungsmethoden bzw. Methodologien ==
Eine dauerhafte Senkung des Benzinpreises sollte es eigentlich nicht geben, es sei denn, eine Verringerung und schließlich sogar tendentiell das ganze Wegfallen des Bedarfes liegt vor. Dies kann dann zu solchen Maßnahmen wie Betriebsschließungen und dergleichen führen, wodurch sich der Preis für Benzin dann wieder erhöht.
Goetheanismus als angewandte Forschungsmethode unterliegt, abgesehen von der Bestimmung, die Goethe selbst seiner Wissenschaft gegeben hatte, und dem anthroposophischen Verständnis des goetheschen Forschens, keiner näheren Definition im Sinne einer rezeptartigen Methodologie. Einigkeit darüber, was genau unter Goetheanismus zu verstehen ist, besteht nicht. Generell kann aber wissenschaftliches Forschen als Goetheanismus bezeichnet werden, das sich an Goethe, und - aus Sicht von Anthroposophen -  an dem Verständnis Goethes durch Rudolf Steiner orientiert. Für eine nähere, jeweilige Bestimmung muß man sich die konkrete Forschungspraxis ansehen. In ihr kommt die goetheanistische Forschungsweise zum Ausdruck.


Dabei wird Wissenschaft im Sinne Goethes auch außerhalb von anthroposophischen Forscherkreisen betrieben. Es kann daher der Sache nach goetheanistisches Forschen vorliegen, ohne daß die Bezeichnung "Goetheanismus" verwendet wird, die andererseits auch glatt als Synonym für "anthroposophische Forschung" durchgehen kann<ref>{{GZ|Nur
Funktioniert der Markt nicht richtig, können, abgesehen von den Maßnahmen der Assoziationen, die Betriebe selbst Marktmanagementfunktionen übernehmen oder unterstützend zuarbeiten. Das ist zwar weniger effizient, aber besser, als wenn der Absatz ins Stocken gerät oder gar ganz zum Erliegen kommt.
wird erst langsam und allmählich gerade dieser Goetheanismus in das
menschliche Verständnis hineinkommen können. Für gewisse Punkte,
sagte ich, habe ich schon gezeigt, wie in dem Goetheanismus geradezu
der Impuls für alles Geisteswissenschaftliche liegt. Aus Goethe heraus
kann alles Geisteswissenschaftliche entwickelt werden. Und in einem
öffentlichen Vortrage, den ich vor kurzer Zeit gehalten habe, habe ich
gezeigt, wie in Goethes Metamorphosenlehre die erste elementare wissenschaftliche
Begründung der Reinkarnationslehre, der Lehre von den
wiederholten Erdenleben liegt. Denn, wie Goethe die Metamorphosenlehre
beginnt und zeigt, wie das Blatt sich in die Blüte verwandelt, wie
ein Organ in verschiedenen Formen erscheint, darin liegt beschlossen,
wenn man es durchdringend durchführt, das, was ich nun auch hier
schon ausführte: daß des Menschen Haupt ein umgewandelter übriger
Leib sei und der übrige Leib ein noch nicht umgewandeltes menschliches
Haupt. Metamorphose im äußersten Maße, die unmittelbar so der Wissenschaft
zur Reinkarnationserkenntnis, zur Erkenntnis der wiederholten
Erdenleben werden wird!|171|133}}
{{GZ|Und erst, wenn man den Goetheanismus
zur Geisteswissenschaft vertieft haben wird, erst dann wird
Goethe verstanden werden können. Vieles wird sich finden aus Goethe,
was Goethe selber nicht aussprechen konnte. Der richtig verstandene
Goethe führt schon zur Geisteswissenschaft. Geisteswissenschaft ist nur
ausgebildeter Goetheanismus.|171|136}}</ref>.


{{LZ|Es wird damit bezeichnet: a) Zum Beispiel einfach durchweg alles, was naturwissenschaftliches Arbeiten in anthroposophischen Zusammenhängen ist. […] c) Die experimentelle Nachprüfung vieler Aussagen Steiners mit den Methoden der universitären Naturwissenschaften. d) Jeglicher poesievoller, ästhetisch erlebender Umgang mit der Natur ohne jeden Wissenschaftsanspruch. e) Die an der Anthroposophie orientierten kulturwissenschaftlichen Inhalte in Kunst, Kunstgeschichte, Geschichte, Sprachwissenschaft und Literatur. f) Die aus der Anthroposophie herausgewachsenen Künste wie die [[Eurythmie]] und der organische Baustil in der Architektur […].|Wolfgang Schad in: Was ist Goetheanismus? Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 2001, S. 23-66}}
=== Die Dimension des Haushalts ===
Eine grundsätzliche Frage ist es, welchen Wert es hat, daß die Haushaltseinkommen von den Betrieben gezahlt werden, in denen die Arbeiter und Arbeiterinnen, die den Haushalten zugehören, tätig sind, wenn es sich bei den gezahlten Einkommen nicht um Lohn handelt, mit dem eingekaufte Arbeit entgolten wird. Die Zusammengehörigkeit von beruflicher Tätigkeit und einem Einkommen gemäß Haushaltsbedarf muß einen ökonomischen Sinn haben, auch wenn sich dieser nicht monetär ausdrücken läßt.


Albrecht Schad will Goetheanismus von der Anthroposophie als "Geistes"wissenschaft bzw. -forschung unterschieden wissen:
Man könnte ja sonst die Haushaltseinkommen nicht ''vor'' dem Wirtschaften geben, sondern ''im Nachherein'' auf die Warenpreise pauschal aufschlagen. In der Tat gibt es solche Aufschläge auf die Preise im nachherein auch, die in Haushaltseinkommen einfließen. Die Frage ist anscheinend nicht ganz einfach zu beantworten, oder wie könnte es sonst so viele Befürworter eines bedingungslosen [[Grundeinkommen]]s geben? Solch ein Einkommen würde aus Preisaufschlägen auf Waren gezahlt werden, wie auch natürlich die heutigen Sozialleistungen von Staats wegen, und sich von den Haushaltseinkommen, wie sie in einer assoziativen Wirtschaft ''vor'' dem Wirtschaften gezahlt werden sollen, fundamental unterscheiden. Welches ist der ''ökonomisch'' wesentliche Unterschied?


{{LZ|Naturwissenschaft geht immer von der sinnlichen Erfahrung und Verarbeitung aus. So kann mit Goetheanismus der sinnvolle wissenschafltiche und künstlerische Umgang mit der ''sinnlichen'' Seite der Welt gemeint sein. Unter Anthroposophie als moderner Geisteswissenschaft kann hingegen die Wissenschaft von der Geistseite der Welt, vom Übersinnlichen verstanden werden. Eine anthroposophische Naturwissenschaft wäre dann ein Widerspruch in sich selbst, eine goetheanistische Naturwissenschaft nicht. Goetheanismus ist heute alle sinnesgebundene Forschung, welche die Beschäftigung mit dem Sinnlichen solange betreibt, bis sie die Ideenwelt berührt, eine Forschung also, welche die Beschäftigung mit dem Sinnlichen hin zur Geistoffenheit führt.|Albrecht Schad, 2008, in ''Der goetheanistische Zugang zum Lebendigen'', in "Wirkklichkeit und Idee", S. 118}}
Welchen ''ökonomischen'' Unterschied macht es, um ein prominentes Beispiel zu nehmen, wenn ein Kindergeld nicht aus Preisaufschlägen ''nach'' dem Wirtschaften gezahlt wird (via Steuern oder Sozialkasse), sondern in den Haushaltsbedarf integriert ist und als Bedarfseinkommen von den Betrieben gezahlt wird?


Andere sind der Ansicht, das Wesentliche sei der Ausgang vom Phänomenalen, vom Beobachteten oder Wahrgenommenen. Dabei könne es sich auch um geistig, also übersinnlich Wahrgenommenes handeln, zu welchem bereits die Gedanken als dem Denken wahrnehmbar gehören.
Bei Zugrundelegung der heute noch herrschenden Auffassung, Arbeit werde als Ware eingekauft, ist die Frage leicht zu beantworten, da Elternteile mit Kindern für den Betrieb teurer wären, als alleinstehende Singles, und Betriebe daher Zurückhaltung übten, wenn ein Familienvater mit 16 Kindern um Anstellung nachsucht.  


{{LZ|Das Wort Goetheanismus verbinden wir in erster Linie mit naturwissenschaftlichen Phänomenen. Insofern wir aber den methodischen Ansatz und die geistige Grundhaltung ins Auge fassen, kann er auf alle Bereiche des Lebens übertragen werden. Der Untertitel von Rudolf Steiners ''Philosophie der Freiheit'': Seelische Beobachtungsresultate nach naturwissenschaftlicher Methode weist ebenfalls auf das Methodische hin, das unabhängig von dem Forschungsbereich gilt.|Heinz Zimmermann, 2008, in ''Wie kann der Goetheanismus die Kollegiumsarbeit befruchten?'', in "Wirklichkeit und Idee", S. 331}}
Nur wenn der Familienvater ein Gehalt fordert, das dem entspricht, was sich der Betrieb als Vorteil, monetär berechnet, von seiner Einstellung verspricht (nach Möglichkeit wird weniger als dieser Vorteil gezahlt), kann er den Job erhalten. Gleichwohl sollen von staatswegen die Kinder nicht verhungern, und es wird der Lebensunterhalt dann z.T. aus der Staatskasse gezahlt, d.h. aus Geldern, die den Betrieben ''nach'' dem Wirtschaften abgezogen werden. Zum Teil mag die Finanzierung eines solchen kinderreichen Haushalts auch durch Gewinnbeteiligungen möglich sein, nicht notwendigerweise durch solche am eigenen Unternehmen, es können auch Aktien anderer Unternehmen sein, oder durch private Armutsfürsorge.


{{LZ|Die Sozialwissenschaft unterscheidet sich von der Naturwissenschaft dadurch, daß ihre Erfahrungswelt nicht sinnlicher Natur ist, soweit es sich um die 'Urphänomene' des sozialen Daseins handelt. Diese sind - wie die selbstbewußte geistige Individualität - Ideen, sind Begriffe an sich und gehören deshalb zur dritten Stufe des 'Systems der Wissenschaft', auf welcher der Begriff, die Idee, selbst wahrgenommen werden muß.
Man geht also von einer monetär berechenbaren Arbeitsleistung aus, und nur die kann der Betrieb selbst auch zahlen. Das übrige, was zur Finanzierung besonderer dadurch nicht gedeckter Haushaltsbedarfe notwendig ist, muß von woanders her kommen, gleichwohl aber erwirtschaftet sein. Der Betrieb, der den Familienvater beschäftigt, beteiligt sich schon daran mit den ihm auferlegten allgemeinen Steuern und Sozialabgaben, aber andere, ertragreichere Unternehmen schießen einen größeren Teil zu (entsprechende Gewinnbesteuerung vorausgesetzt).


Zu den Urphänomenen gelangt im Sozialen nur das Bewußtsein, das zur 'Grenzüberschreitung' gegenüber den äußeren sozialen Erscheinungen bereit ist. Ideen als soziale Gestaltungskräfte sind für die Forschung als Erfahrung, als soziale Gesetze nur von jenseits dieser Schwelle der sinnlichen Welt zu holen.|Hans Georg Schweppenhäuser, in ''Naturwissenschaft und Sozialwissenschaft - ihre Methoden und Erkenntnisgrundlagen'', in: "Das soziale Rätsel", S. 115}}
Man glaubt nach der herrschenden ökonomischen Theorie, auf solche Art Arbeitskraft optimal zu allokieren. Die optimale Allokation würde gestört, wenn der Familienvater nicht ausschließlich aufgrund seiner monetär kalkulierten Leistung an den richtigen Platz in einem Betrieb käme. Gleiche Arbeit kann nur gleich bezahlt werden, sonst käme die gesamte Betriebsrechnung durcheinander. Daher kann ein Familienvater mit 16 Kindern grundsätzlich nicht besser bezahlt werden, als eine alleinstehende Person, wenn die Arbeitsleistung die gleiche ist.


Insbesondere in den Sozial- und Kulturwissenschaften gibt es Wissenschaftler, die eine klare Abgrenzbarkeit der Wissenschaft zur Kunst verneinen. Goetheanistisches Forschen kann insofern auch eine künstlerische Komponente enthalten, die sich nur einem Nachvollzug in ihrem Sinn und Wert erschließt, nicht aber abstrakt definiert werden kann. Die Problematik bei solcher Ausweitung ist die Gefahr, ins Beliebige zu geraten, etwa bei der kreativen Gestaltung von [[soziale Plastik|sozialer Plastik]] im Sinne [[Joseph Beuys]]'. In solchem Fall kann phantastisch Ausgedachtes mit den umgebenden sozialen Realitäten (den plastischen "Materialien"), die es umzugestalten gilt, in ein unrichtiges Verhältnis kommen, sich aber gleichwohl geltend machen und die soziale Realität mitbestimmen<ref>Man könnte dagegen einwenden, daß soziale Plastiken keine Schöpfungen von einzelnen seien, sondern Gemeinschaftsprodukte aller Beteiligten. Durch diese Beteiligung aller Individuen, die ihre Erkenntnisse und kreativen Vermögen in die soziale Plastik einbringen, würden sich Falschheiten durch die intersubjektive gegenseitige Korrektur beheben lassen. Möglich ist dies aber jedenfalls dann nicht, wenn die gesamte Gruppe eine schiefe Sichtweise davon hat, was wie zu gestalten und wie einzufügen ist. -
Auch wenn man diese Auffassung für falsch hält, so ist sie doch aus ihren Voraussetzungen logisch und entbehrt nicht ökonomischer Plausibilität.  


Folgt man Johannes Mosmann und Silvain Coiplet, ist dies z.B. hinsichtlich einer verbreiteten Ansicht, eine Walddorfschule könne als ein Schulorganismus in sich (im Sinne einer falsch verstandenen sozialen Dreigliederung) nach Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben dreigegliedert sein. Als Institution des Geistesleben komme der Waldorfschule kein eigenständiges Rechts- und Wirtschaftsleben zu, sondern diese beiden Bereiche müsse man als in die Waldorfschule hineinragend ansehen.
Die assoziative Wirtschaft sieht Arbeit jedoch nicht als Ware an und macht darüber hinaus geltend, daß dies allgemein gelten solle, bzw. ein menschenrechtliches Faktum ist. Die Bedarfe für die Haushaltseinkommen werden entsprechend nicht als Lohn aufgefaßt, in monetärer Hinsicht ist die Arbeit im Betrieb von der Betriebsrechnung abgekoppelt und kann nicht als Kosten in den Betriebsbilanzen auftauchen. Was in den Bilanzen als Posten steht, sind die gezahlten Haushaltseinkommen, und die wirken sich auf die Warenpreise aus, die genommen werden müssen.  


{{LZ|Kaum eine andere Vorstellung steht dem Verständnis der Steinerschen Idee einer „freien“ Waldorfschule so im Weg wie die populäre Meinung, bei einem „Schulorganismus“ handle es sich um den sozialen Organismus im Sinn der sozialen Dreigliederung, weshalb sich auch alle drei Glieder (Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben) in der Schulverwaltung wiederfinden müssten. Der Begriff „Mikro-“ bzw. „Meso-Dreigliederung“ ist dabei nur eine von vielen Facetten derselben Vorstellung, auf die das soziale Denken (und in der Folge leider auch die soziale Praxis) in vielen anthroposophischen Einrichtungen häufig zurückzuführen ist. Dabei ist die Fehlinterpretation der sozialen Dreigliederung als Gliederung der einzelnen Institution keineswegs neu - schon Rudolf Steiner musste sich mit ihr auseinandersetzen.|Johannes Mosmann, Die Überwindung der Utopie einer dreigegliederten Waldorfschule, 2015, vgl. auch Silvain Coiplet: Die soziale Dreigliederung oder - Wie werden Einrichtungen menschlich ?, 2003 [https://www.dreigliederung.de/essays/2003-03-001]}}
Würde der Unterhalt für die 16 Kinder nicht vom Betrieb bezahlt, sondern von staatswegen aus allgemeinen Aufschlägen, würde sich die Betriebsbilanz positiver darstellen, die Warenpreise niedriger ausfallen. Warum trotzdem die Haushalte nach Bedarf bezahlen, und dann sich z.B. im Nachherein von einer Ausgleichskasse der Assoziationen Zuschüsse zahlen lassen, wegen der vielen Familienväter im Betrieb? Worin besteht der ''ökonomische'' Sinn der ''vollen'' Haushaltsbedarfszahlungen ''vor'' dem Wirtschaften?


Die Idee der sozialen Plastik und ihre Praxis bieten gegen solche Möglichkeiten, von vornherein von falschen Voraussetzungen auszugehen, die sich als vermeintliches Wissen tarnen, aus sich selbst heraus keine Handhabe. Noch auf lange Sicht wird soziale Kunst separater wissenschaftlicher Begleitforschung nicht entraten können.</ref>.
Ein volkswirtschaftlicher Grund wurde bereits genannt: Da gemäß dem Prinzip der Urzelle die gerechten Preise für Waren sich aus dem zusammensetzen, was die an ihrem Zustandekommen beteiligten Arbeiter (inkl. Unternehmer) mit ihren jeweiligen Haushalten an Lebensunterhalt benötigen, um die Waren erneut produzieren zu können, würde eine (Mit-)finanzierung im Nachherein über eine pauschale, wirtschaftsweite Abgabe notwendigerweise zu ungerechten, zu hohen oder zu niedrigen Preisen der Waren der jeweiligen Betriebe führen. Man muß dabei bedenken, daß es für die meisten Waren, bis sie zum Konsum kommen, eine lange Produktionskette gibt, an der unzählige Betriebe beteiligt sind. Werden jetzt Haushalte mit zu groß für die jeweiligen Betriebe erscheinenden Bedarfen betriebsextern bezuschußt, kommen aus all diesen Betrieben in der Produktionskette nicht mehr die richtigen Preise heraus. Auch wenn die Assoziationen im Interesse gleicher Preise für bestimmte Güter auf regional zu bestimmenden Gebieten im nachherein für Ausgleiche sorgen, damit für die gleiche Ware keine unterschiedlichen Preise bestehen, müssen dort für solchen Ausgleich die richtigen Preise, wie sie aus den Betrieben "herauskommen", erstmal da sein. Werden sie im vornherein manipuliert durch betriebsexterne Zahlungen in die Haushalte hinein, sodaß diese dann gegenüber den Betrieben einen geringeren Bedarf geltend machen müssen, ist das Prinzip der Urzelle ausgehebelt und es ist dann nicht absehbar, wie man auf künstliche Weise sich dann mit Manipulationen den gerechten Preisen dann noch soll annähern können, da man sie nicht kennt.<ref>Wie sich leicht zeigen ließe, führte dies mit notwendiger Konsequenz dazu, sich an Preisen zu orientieren zu müssen, wie sie sich aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ergeben, und die assoziative Wirtschaft bliebe wegen Mißachtung des Urzellenprinzips im Anfang stecken und käme nicht raus aus dem Kapitalismus.</ref>  


Rudolf Steiner sieht in ferner Zukunft eine Wiedervereinigung von Wissenschaft, Kunst und Religion kommen [Quelle]. Im heutigen Goetheanismus mag sich ein Beginn davon zeigen.
Eine andere Frage als diese volkswirtschaftliche ist der betriebswirtschaftliche Aspekt an der Sache. Unter dem Thema Dimension des Haushalts soll jedoch nun erstmal untersucht werden, ob es für die ''Haushalte'' bzw. die Arbeiter und Arbeiterinnen einen Unterschied macht, woher das Geld für den Lebensunterhalt kommt.


{{GZ|Goethe wollte zum Beispiel gar nicht sprechen von einer
Natürlich ist es jeweils eine individuelle Angelegenheit, über die nur durch Befragung etwas ausgemacht werden kann. Die Hauptsache für jeden Haushalt wird aber wohl meist sein, daß überhaupt genug Geld da ist, egal von woher. Es könnte also auch [[Schenkungsgeld]] sein. Die Haushalte in gewissen Hinsichten als Organe oder Zellen des [[Geistesleben]]s anzusehen, liegt ohnehin nahe.
abgesonderten Idee von Wahrheit, von Schönheit, von
Religion oder Frömmigkeit. Goethe wollte die Idee als
eine wissen, und in Religion und Kunst und Wissenschaft
wollte er nur verschiedene Offenbarungen der einen
geistigen Wahrheit sehen. Goethe sprach von der Kunst
als von einer Offenbarung geheimer Naturgesetze, welche
ohne die Kunst niemals offenbar werden würden.
Für Goethe war geradezu die Wissenschaft etwas, das er
auf die eine Seite hinstellte, das eine andere Ausdrucksweise
hat als die Kunst; auf der anderen Seite war ihm die
Kunst etwas, was wiederum eine andere Ausdrucksweise
hat. Aber nur wenn beide zusammen im Menschen
wirken, kann der Mensch auch im Goetheschen Sinne
die ganze volle Wahrheit ergründen.|82|21}}


{{GZ|Aber nicht dann ist man im rechten
Wenn man davon ausgeht, daß Zahlungen ''nach'' dem Wirtschaften in die Haushalte hinein eigentlich nur Schenkungsgeld sein können, die Zahlungen ''vor'' dem Wirtschaften jedoch immer [[Kaufgeld]] sind, gäbe es eine interessante Lösungsmöglichkeit für das Problem unterschiedlich großer Famlienhaushalte: Sie könnten zum Teil durch Schenkungsgeld finanziert werden.  
Sinne ein Bekenner des Goetheanismus, Bekenner derjenigen
Weltanschauung, die durch Goethe geworden ist,
die Goethe erkraftet hat, wenn man historisch oder
äußerlich biographisch das betrachtet, was Goethe selber
hingeschrieben hat; sondern dann ist man im rechten
Sinne ein Bekenner der Goetheschen Weltanschauung,
wenn man lebendig sich in diese Weltanschauung hineinzuversetzen
und weiter und weiter sie fortzusetzen
vermag.|72|105}}


{{GZ|Ich meine damit auch wieder nicht
Alternativ könnten es Zahlungen sein, die aus der Ersparnis durch das Marktmanagement kommen. Denn diese Ersparnis ist nicht dem Wirtschaften in den Betrieben zuzurechnen, wie oben dargestellt. Im Unterschied zu den Schenkungsgeldern, die von den Betrieben erwirtschaftet werden, hätte man einen Teil der Haushaltseinkommen aus einer anderen "Wertquelle" zu bewerkstelligen, die jedoch ziffernmäßig in der Buchrechnung so nicht auftaucht. Es ist in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung so, als hätten die Betriebe selbst das erwirtschaftet, was aus der Ersparnis des Marktmanagements kommt. Aus dieser Wertquelle könnten die Gelder geschöpft werden, um einen Teil der Haushaltseinkommen zu finanzieren. Denn da es ein Kreislauf ist, könnte man das Marktmanagement auch als eine Verlängerung der Haushalte ansehen. Man würde die Haushaltsdimension das komplette Marktgeschehen umfassen lassen, und die Wertaustauschgrenze direkt an die Betriebe (Waren ab Werk, wie man es nennt), heranschieben. (In solcher Sichtweise hätte man eine metamorphosierte [[Selbstversorgung]] der Haushalte, die aber durch ihre Integration in die Volkswirtschaft als Marktmanagement unschädlich gemacht ist.)
etwas dogmatisch Festzusetzendes, sondern Namen muss man gebrauchen für etwas, das weit über den Namen
hinausgeht. Ich verstehe unter Goetheanismus nicht das, was Goethe bis zum Jahre 1832 gedacht hat, wohl aber
etwas, was vielleicht erst im nächsten Jahrtausend im Sinne Goethes gedacht werden kann, was aus der
Goetheschen Anschauung, aus dem Goetheschen Vorstellen und Empfinden werden kann.|181|423}}


Demgegenüber muß im Interesse seriöser Wissenschaft publizierten Forschungsresultaten eine nachvollziehbare Erläuterung des methodischen Vorgehens mitgegeben werden, die wissenschaftlichen Standards genügt. Ein schlichter Hinweis, es sei die goetheanistische Methode angewandt worden, genügt nicht, da eben darunter Verschiedenstes verstanden werden kann.
Dann hätte man eine Art Anspruch für die Haushalte auf die Gelder begründet, und diese müßten nicht um Schenkungsgelder bitten.


== Goethe-Zitate ==
Sowohl diese als auch die Lösung via Schenkungsgelder würde jedoch an der Grundformel der Urzelle, wie sie Steiner konzipiert hatte, eine Modifikation vornehmen müssen: Es müßte davon abgekommen werden, daß der richtige Preis, der aus der Urzelle entsteht, sich zwingend 1:1 mit dem Bedarf des im Grunde ''beliebig'' großen Haushaltes, der zu einem Leistungserbringer gehört, ändert. Der richtige Preis in der Urzelle würde sich nunmehr ergeben aus dem Bedarf der Haushalte abzüglich des Betrages, den die Haushalte nicht benötigen, da sie von woanders her auch Einkommen beziehen, betriebsfremdes Einkommen.
* "Ein Phänomen, ein Versuch kann nichts beweisen, es ist das Glied einer großen Kette, das erst im Zusammenhange gilt. Wer eine Perlenschnur verdecken und nur die schönste einzeln vorzeigen wollte, verlangend, wir sollten ihm glauben, die übrigen seien alle so, schwerlich würde sich jemand auf den Handel einlassen." Sprüche in Prosa 160, Maximen und Reflexionen 501


* "Kein Phänomen erklärt sich an und aus sich selbst; nur viele zusammen überschaut, methodisch geordnet, geben zuletzt etwas, was für Theorie gelten könnte." Sprüche in Prosa 161, Maximen und Reflexionen 500
==== Hausarbeit und Erziehungsarbeit ====
Ist die Haus- und Erziehungsarbeit in ihrem Lebensunterhalt abhängig von dem Einkommen eines "Haushaltsvorstands", der auswärts in einem Betrieb arbeitet und ''deshalb'' ein Einkommen für sich und für "die Seinen", seine "abhängigen", seinem oder ihrem Familien"anhang" erhält, so kann diese Abhängigkeit der Haushaltsmitglieder von dem- oder derjenigen, dem oder der das Einkommen auf das Konto gezahlt wird, auch manche weniger schöne Züge aufweisen.


* "Das Höchste wäre, zu begreifen, daß alles Faktische schon Theorie ist. Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik. Man suche nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre." Sprüche in Prosa 165, Maximen und Reflexionen 488
== Siehe auch ==
[[Preisbildung]]


* "Es gibt eine zarte Empirie, die sich mit dem Gegenstand innigst identisch macht, und dadurch zur eigentlichen Theorie wird. Diese Steigerung des geistigen Vermögens aber gehört einer hochgebildeten Zeit an." Sprüche in Prosa 167, Maximen und Reflexionen 509
[[Assoziation (Wirtschaft)]]


== Nachweise, Anmerkungen ==
<references/>
== Literatur ==
== Literatur ==
''Naturwissenschaft''
#Rudolf Steiner: ''Betriebsräte und Sozialisierung'', [[GA 331]] (1989), ISBN 3-7274-3310-8 {{Vorträge|331}}
 
#Rudolf Steiner: ''Gedankenfreiheit und soziale Kräfte'', [[GA 333]] (1985), ISBN 3-7274-3330-2 {{Vorträge|333}}
* [[Johann Wolfgang von Goethe]] (1891-1896): ''Naturwissenschaftliche Schriften''. Sophien-Ausgabe, Weimar
#Rudolf Steiner: ''Soziale Ideen Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus in Stuttgart'', [[GA 337a]] (1999), ISBN 3-7274-3371-X {{Vorträge|337a}}
* [[Johann Wolfgang von Goethe]] (1883-1897): ''Naturwissenschaftliche Schriften''. Hrsg. Joseph Kürschner, Bd. 114 - 117, 1883-1897, Fotomechanischer Nachdruck Dornach 1982, ISBN 3-7274-5210-2 (Reihe, 5 Bände)
#Walter Kugler u.a.: ''Alle Macht den Räten? Rudolf Steiner und die Betriebsrätebewegung 1919. Vorträge, Berichte, Dokumente'', Zusammengestellt und kommentiert von Walter Kugler, Rudolf-Steiner-Nachlaßverwaltung, [[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 103, 1989, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-103-1989.pdf pdf]
* [[Johann Wolfgang von Goethe]] (1947 - 2011 / III.Abt.: 2014 - ): ''Goethe. Die Schriften zur Naturwissenschaft'', Leopoldina-Ausgabe, erste vollständige und historisch-kritische Ausgabe mit 18 Kommentarbänden,  herausgegeben von Dorothea Kuhn, Wolf von Engelhardt und Irmgard Müller. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, ISBN: 978-3-7400-0024-0 (Gesamtwerk) [https://www.leopoldina.org/ueber-uns/akademien-und-forschungsvorhaben/leopoldina-ausgabe-goethe-die-schriften-zur-naturwissenschaft Leopoldina.org] ; ''(Die letzten Editionen der Münchener und der Frankfurter Ausgabe haben die in der Leopoldina-Ausgabe edierten Texte übernommen. [https://www.leopoldina.org/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/press/978/ Pressemitteilung zur Leopoldina-Ausgabe])'', [ebenso beruht die Hamburger Ausgabe auf der Editionsarbeit der Leopoldina]; (Es wurde ein "Text hergestellt, der bei manchen Aufsätzen zum ersten Mal die echte Goethesche Fassung ohne die Änderungen, Umstellungen, Streichungen von Eckermann, Riemer oder anderen Herausgebern des 19. Jahrhunderts darbietet." (Aus Beschreibung des Buchhandels [http://www.beck-shop.de/goethe-wolfgang-von-goethe-werke-hamburger-ausgabe-band-13-naturwissenschaftliche-schriften-i/productview.aspx?product=12020]))
#Wolfgang Latrille: ''Assoziative Wirtschaft. Ein Weg zur sozialen Neugestaltung.'' Die pragmatischen Aspekte der sozialen Dreigliederung. Stuttgart 1985
* Reiner Penter: ''Goethes naturwissenschaftliche Methode - Zur Einheit von Natur und Forscher'' [https://www.academia.edu/25504315/Goethes_naturwissenschaftliche_Methode_-Zur_Einheit_von_Natur_und_Forscher academia.edu]
* [[Renatus Ziegler]]: '' Geist und Buchstabe. Rudolf Steiner als Herausgeber von Goethes naturwissenschaftlichen Schriften'', Rudolf-Steiner-Verlag 2018, ISBN 978-3-7274-5334-2, [https://www.schweitzer-online.de/buch/Ziegler/Geist-Buchstabe/9783727453342/A43657469/#bookDetailsTab_additional_details_top_element Inhaltsangabe] (erscheint Mai 2018)
* Adams, G. und O. Whicher (1960): ''Die Pflanze in Raum und Gegenraum''. Stuttgart 1960
* Amrine, Frederick / Zucker, Francis J. / Wheeler, H. (Eds.): ''Goethe and the Sciences: A Reappraisal'', Springer Netherlands, 1987, ISBN 978-90-277-2400-7, [https://link.springer.com/book/10.1007%2F978-94-009-3761-1 Inhalt]
* Bockemühl, Jochen: ''Die Bildebewegungen der Pflanzen''. In: ''Erscheinungsformen des Ätherischen'', Stuttgart 1977, ISBN 3-7725-0401-9
* Bockemühl, Jochen: ''Goethes Naturwissenschaftliche Methode unter dem Aspekt der Verantwortungsbildung''. Elemente der Naturwissenschaft '''38''' 1983, S. 50-52
* Bockemühl, Jochen: ''Die Fruchtbarkeit von Goethes Wissenschaftsansatz in der Gegenwart''. Elemente der Naturwissenschaft '''61''' 1994, S. 52-69
* Bortoft, Henri: ''Goethes naturwissenschaftliche Methode''. Stuttgart 1995, ISBN 3-7725-1544-4
* Dietz, Karl-Martin / Messmer, Barbara: ''Grenzen erweitern – Wirklichkeit erfahren. Perspektiven anthroposophischer Forschung'', Freies Geistesleben, 1998, ISBN 3-7725-1639-4, [http://www.hardenberginstitut.de/de/mv-publikation-detailansicht/grenzen-erweitern-wirklichkeit-erfahren-perspektiven-anthroposophischer-forschung-dietz-karl-martin.html Inhalt]
* Göbel, Thomas: ''Erfahrung mit Idee durchtränken. Goethes naturwissenschaftliche Arbeitsmethode'', in Die Drei, 1982 H.2, S. 69-78, (auch abgedruckt in: Göbel, Thomas: ''Natur und Kunst'', S. 13 - 24, Stuttgart 1998, ISBN 3-7725-1748-X)
* Heusser, Peter (Hrsg.): ''Goethes Beitrag zur Erneuerung der Naturwissenschaften. Das Buch zur gleichnamigen Ringvorlesung an der Universität Bern''. Bern Stuttgart Wien 2000, ISBN 3-258-06083-5
* Kühl, J.: ''Goethes Farbenlehre und die moderne Physik''. In P. Heusser (Hrsg.): ''Goethes Beitrag zur Erneuerung der Naturwissenschaften''. Bern Stuttgart Wien 2000, ISBN 3-258-06083-5
* [[Ernst-Michael Kranich]]: ''Goetheanismus – seine Methode und Bedeutung in der Wissenschaft des Lebendigen.'' Elemente der Naturwissenschaft 86, 2007, S. 31-45, [http://urpflanze.ch/index-Dateien/Elemente_88_Schilperoord_Abgrenzung.pdf Rezension Peer Schilperoord]
* Poppelbaum, H.: ''Tier-Wesenskunde''. Dornach 1954 (1938)
* Robbins, Brent Dean (ed.): ''Goethe's Delicate Empiricism'', Janus Head 8/1, Sommer 2005, (Essays zu Goethe) [http://www.janushead.org/8-1/index.cfm open access]
* [[Herbert Witzenmann]]: ''Goethes universalästhetischer Impuls'', Gideon-Spicker-Verlag 1988, ISBN 3857041552
* [[Wolfgang Schad]]: ''Säugetiere und Mensch''. Stuttgart 1971
* [[Wolfgang Schad]]: ''Die Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung im Entwurf Goethes''. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 1986, S. 9-30, ISBN 3-926347-00-7
* [[Wolfgang Schad]]: ''Der Goetheanistische Forschungsansatz und seine Anwendung auf die ökologische Problematik des Waldsterbens''. In G. R. Schnell (Hrsg.): ''Waldsterben'', Stuttgart 1987, ISBN 3-7725-0549-X
* [[Wolfgang Schad]]: ''Alles ist Blatt''. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 1999, S. 9-33, ISBN 3-926347-21-X
* [[Wolfgang Schad]]: ''Was ist Goetheanismus?'' Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 2001, S. 23-66, ISBN 3-926347-23-6 (englische Version: [http://www.sciencegroup.org.uk/jnl/archetype08.pdf PDF])
* Schad, Albrecht: ''Der goetheanistische Zugang zum Lebendigen'', in: ''Wirklichkeit und Idee. Goethes Weltzugang und der geistige Hintergrund des Nordens'', hrsg. von Hartwig Schiller, Verlag Freies Geistesleben, 2008, ISBN 978-3-7725-2196-6, S. 95 -122
* Schieren, Jost: ''Anschauende Urteilskraft. Die philosophischen und methodischen Grundlagen von Goethes naturwissenschaftlichem Erkennen''. Düsseldorf/Bonn 1998, ISBN 3-930450-27-5.
* Schilperoord, Peer: ''Anschauende Urteilskraft'', 2008, in: Elemente der Naturwissenschaft Nr. 89, 2008, S. 42 - 59 [http://urpflanze.ch/index-Dateien/Elemente_89_Schilperoord.pdf PDF]
* Seamon, David / [[Arthur Zajonc]] (Eds.): ''Goethe's Way of Science. A Phenomenology of Nature'', Suny Press 1998, [http://www.sunypress.edu/p-2720-goethes-way-of-science.aspx Inhalt]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Goethes Naturwissenschaftliche Schriften''. Stuttgart 1962, GA-Nr. 1
* [[Rudolf Steiner]]: ''Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung''. Dornach 1984, [[GA 2]], ISBN 3-7274-6290-6
* [[Rudolf Steiner]]: ''Goethes Weltanschauung''. Dornach 1985, [[GA 6]] (1897), ISBN 3-7274-6250-7
* [[Rudolf Steiner]]: ''Von Seelenrätseln''. GA-Nr. 21
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie''. GA-Nr. 323, ISBN 3-7274-3230-6
* [[Rudolf Steiner]]: ''Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse'', [[GA 180]] (1966)
* Suchantke, Andreas: ''Metamorphose. Kunstgriff der Evolution.'' Stuttgart 2002, ISBN 3-7725-1784-6.
* Suchantke, Andreas: ''Goetheanismus als „Erdung“ der Anthroposophie.'' In: ''Die Drei.'' Heft 2 und 3, 2006
 
''Kultur- und Sozialwissenschaften''
* Dietz, Karl-Martin / Messmer, Barbara: ''Grenzen erweitern – Wirklichkeit erfahren. Perspektiven anthroposophischer Forschung'', Freies Geistesleben, 1998, ISBN 3-7725-1639-4, [http://www.hardenberginstitut.de/de/mv-publikation-detailansicht/grenzen-erweitern-wirklichkeit-erfahren-perspektiven-anthroposophischer-forschung-dietz-karl-martin.html Inhalt]
* Henningfeld, Iris: ''Goethes Urphänomen. Ein phänomenologischer Beitrag zu einem erweiterten Erfahrungsbegriff'', in: Die Drei, Heft 1/2015, S. 37-47, [http://diedrei.org/artikeldownloads/product/artikeldownload-heft-1-2015.html?artikeltitle=12728 Inhaltsangabe]
* Maatsch, Jonas (HG): ''Morphologie und Moderne : Goethes "anschauliches Denken" in den Geistes- und Kulturwissenschaften seit 1800'', Berlin ; Boston, Mass. : De Gruyter 2014, Inhaltsverzeichnis: [http://d-nb.info/105232228x/04 PDF], ISBN 978-3-11-037212-0
* Robbins, Brent Dean (ed.): ''Goethe's Delicate Empiricism'', Janus Head 8/1, Sommer 2005, (Essays zu Goethe) [http://www.janushead.org/8-1/index.cfm open access]
* [[Hans Georg Schweppenhäuser]]: ''Naturwissenschaft und Sozialwissenschaft - ihre Methoden und Erkenntnisgrundlagen'', in: Schweppenhäuser, Hans Georg: ''Das soziale Rätsel in den Wandlungen der Individuen und der Gesellschaften der Neuzeit'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 1985, überarbeitet, gekürzt und mit Quellenangaben versehen von Manfred Kannenberg-Rentschler, ISBN 3-7235-0363-2, [http://d-nb.info/850538106/04 Inhalt], S. 74-123
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Kernpunkte der sozialen Frage''. GA-Nr. 23, Dornach 1976, ISBN 3-7274-0230-X
* Zimmermann, Heinz: ''Wie kann der Goetheanismus die Kollegiumsarbeit befruchten?'', in: ''Wirklichkeit und Idee. Goethes Weltzugang und der geistige Hintergrund des Nordens'', hrsg. von Hartwig Schiller, Verlag Freies Geistesleben, 2008, ISBN 978-3-7725-2196-6, S. 331-346
 
''Frühe Goetheanisten''
* [[Renate Riemeck]]: ''Beispiele goetheanistischen Denkens. Der Mensch als geistiges Wesen'', Studienmaterial, hrsg. aus der Arbeit der Humanus-Stiftung Basel, Verlag die Pforte, Basel 1974, [http://www.agraffenverlag.ch/wp-content/uploads/2015/11/Renate-Riemeck-Beispiele-Goetheanistischen-Denkens.pdf PDF]
Gemäß der im Urachhaus-Verlag 1980-83 erschienenen Reihe "Schriften des frühen Goetheanismus" sind u. a. folgende Autoren bzw. Werke zum Goetheanismus zu rechnen:
* [[Joseph Ennemoser]] (1787 - 1854): Untersuchung über den Ursprung und das Wesen der menschlichen Seele
* [[Karl Ernst von Baer]] (1792 - 1876): Entwicklung und Zielstrebigkeit in der Natur
* Wilhelm Heinrich Preuß (1843 - 1909): Geist und Stoff. Erläuterungen des Verhältnisses zwischen Welt und Mensch nach dem Zeugnis der Organismen [https://archive.org/details/ldpd_11641526_000 archive.org]
* Johann Carl Passavant (1787 - 1861): Von der Freiheit des Willens, und andere Schriften
* Ernst Freiherr von Feuchtersleben (1806 - 1849): Zur Diätetik der Seele
* Karl Snell (1806 - 1886): Schöpfung des Menschen


{{GA}}
{{GA}}
 
[[Kategorie:Wirtschaft]][[Kategorie:Arbeit]][[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Geld]]
== Siehe auch ==
*[[Phänomenologie]]
*{{wikipediaEN|Goethean Science}}
 
== Weblinks ==
* [http://goetheanismus.net Goetheanismus.net] - Goetheanismus aus Sicht der Bildenden Kunst
* [http://www.forschungsinstitut.ch/index.php?id=669 Goetheanistische Naturwissenschaft - eine Bibliographie]
* [http://www.forschungsinstitut.ch Forschungsinstitut am Goetheanum (Schweiz)]
* [http://www.carus-institut.de/ Carl Gustav Carus-Institut (Deutschland)]
* [http://www.klaus-frisch.de/html/goetheanismus.html Was ist Goetheanismus?] - eine kritische Betrachtung.
* [http://www.natureinstitute.org The Nature Institute (USA)]
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/ Projekt Goetheanismus Online] (23.03.18: offline)
* [http://www.farben-welten.de farben-welten Zu Goethes Farbenlehre]
* [http://www.tycho-brahe-verlag.de/index.php Tycho Brahe Verlag: Jahrbuch für Goetheanismus]
* [http://goetheanismus.jimdo.com Goetheanismus im 21. Jahrundert] (Hermann Mayer)
* [http://fheh.org/?page_id=2865 Lutz Danneberg, Auswahlbibliographie: Goethe und die Naturwissenschaften – mit Blick auf die (traditionelle) Philosophie. Version 27. 03. 2017; PDF-Dokument] (Forschungsstelle Historische Epistemologie und Hermeneutik)
* [https://www.leopoldina.org/ueber-uns/akademien-und-forschungsvorhaben/leopoldina-ausgabe-goethe-die-schriften-zur-naturwissenschaft Informationen zur Leopoldina-Ausgabe (1947-2011): Goethe. Die Schriften zur Naturwissenschaft]
 
=== Goethes Schriften zur Naturwissenschaft ===
 
* [[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft|Goethe: ''Schriften zur Naturwissenschaft'']]
 
''Auswahl:''
 
[http://www.farben-welten.de/farben-welten/goethes-farbenlehre/zur-farbenlehre-1810/vorwort.html Farbenlehre]
 
* [http://www.steinerschule.ch/goethe/farbenlehre.html Schriften zur  Farbenlehre] (Link ungültig 23.03.18)
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/%C3%9Cber_den_Regenbogen Briefwechsel  &uuml;ber den Regenbogen]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Regenbogen Regenbogen]
* [http://www.farben-welten.de/farben-welten/goethes-farbenlehre/weitere-texte-goethes-zur-farbenlehre/ueber-den-regenbogen.html &Uuml;ber  den Regenbogen]
 
[http://www.steinerschule.ch/goethe/wissenschaftslehre.html Schriften zur Wissenschaftslehre] (Link ungültig 23.03.18)
 
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Analyse_und_Synthese Analyse und  Synthese]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Anschauende_Urteilskraft Anschauende  Urteilskraft]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bedenken_und_Ergebung Bedenken und  Ergebung]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bedeutende_F%C3%B6rdernis_durch_ein_einziges_geistreiches_Wort Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Beobachtung_und_Denken Beobachtung und Denken]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Das_Sehen_in_subjektiver_Hinsicht Das  Sehen in subjektiver Hinsicht]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Der_Versuch_als_Vermittler_von_Objekt_und_Subjekt Der  Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt]
* [http://www.farben-welten.de/farben-welten/goethes-farbenlehre/weitere-texte-goethes-zur-farbenlehre/der-versuch-als-vermittler-von-objekt-und-subjekt.html Der  Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die_Natur Die Natur]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die_Natur#Goethe_an_den_Kanzler_v._M.C3.BCller_.281828.29 Erl&auml;uterung zu dem aphoristischen Aufsatz: Die Natur]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Einwirkung_der_neueren_Philosophie Einwirkung  der neuern Philosophie]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erfahrung_und_Wissenschaft Erfahrung  und Wissenschaft]
* [http://www.farben-welten.de/farben-welten/goethes-farbenlehre/weitere-texte-goethes-zur-farbenlehre/erfahrung-und-wissenschaft.html Erfahrung  und Wissenschaft]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erfinden_und_Entdecken Erfinden und  Entdecken]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Ernst_Stiedenroth,_Psychologie_zur_Erkl%C3%A4rung_der_Seelenerscheinungen Ernst  Stiedenroth: Psychologie zur Erkl&auml;rung der Seelenerscheinungen]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Gl%C3%BCckliches_Ereignis Gl&uuml;ckliches  Ereignis]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Meteore_des_literarischen_Himmels Meteore des  literarischen Himmels]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Naturwissenschaftlicher_Entwicklungsgang Naturwissenschaftlicher  Entwicklungsgang]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Physikalische_Wirkungen Physikalische  Wirkungen]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Polarit%C3%A4t Polarit&auml;t]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Studie_nach_Spinoza Studie  nach Spinzoa]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Symbolik Symbolik]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Tonlehre Tonlehre]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Vorschlag_zur_G%C3%BCte Vorschlag  zur G&uuml;te]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Zur_Philosophie Zur  Philosophie]
 
[http://www.steinerschule.ch/goethe/botanik.html Botanik] (Link ungültig 23.03.18)
 
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bildungstrieb Bildungstrieb]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Problem_und_Erwiderung Problem und  Erwiderung]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bildung_und_Umbildung_organischer_Naturen Bildung und  Umbildung organischer Naturen]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die_Metamorphose_der_Pflanzen Die Metamorphose der Pflanzen]
* [http://www.anthroposophie.net/goetheanismus/pflanzenmetamorphose.htm Die  Metamorphose der Pflanzen]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Metamorphose_der_Pflanzen_Zweiter_Versuch Metamorphose der Pflanzen: Zweiter Versuch]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Organische_Entzweiung Organische Entzweiung]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/%C3%9Cber_die_Spiraltendenz_der_Vegetation Über die Spiraltendenz der Vegetation]
 
[http://www.steinerschule.ch/goethe/zoologie.html Vergleichende Anatomie - Zoologie] (Link ungültig 23.03.18)
 
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die_Metamorphose_der_Insekten Die  Metamorphose der Insekten, besonders der Schmetterlinge, wie auch ihre &uuml;brigen  Eigenschaften und &Ouml;konomie betreffend]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erster_Entwurf_einer_allgemeinen_Einleitung_in_die_vergleichende_Anatomie Erster  Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend  von der Osteologie]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Vortr%C3%A4ge_%C3%BCber_die_drei_ersten_Kapitel_des_Entwurfs_einer_Allgemeinen_Einleitung_in_die_vergleichende_Anatomie Vorträge über die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer Allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Principes_de_philosophie_zoologique Principes de  philosophie zoologique. Discut&eacute;s en mars 1830 au sein de l'Academie royale des  sciences par Mr. Geoffroy de Saint-Hilaire. Paris 1830]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/%C3%9Cber_den_Zwischenkiefer_des_Menschen_und_der_Tiere &Uuml;ber den  Zwischenkiefer des Menschen und der Tiere]
* [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/18Jh/Goethe/goe_zk00.html &Uuml;ber  den Zwischenkiefer]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Versuch_einer_allgemeinen_Vergleichungslehre Versuch  einer allgemeinen Vergleichungslehre]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Versuch_%C3%BCber_die_Gestalt_der_Tiere Versuch  &uuml;ber die Gestalt der Tiere]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Vortr%C3%A4ge_%C3%BCber_die_drei_ersten_Kapitel Vortr&auml;ge  &uuml;ber die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer allgemeinen Einleitung in die  vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie]
[http://www.steinerschule.ch/goethe/physiognomie.html Zur Physiognomik] (Link ungültig 23.03.18)
 
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Eingang Eingang  (Mensch und Tier)]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Physiognomische_Diagnosen Physiognomische  Diagnosen (Rameau, Brutus, weitere)]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Tiersch%C3%A4del Tiersch&auml;del]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Von_den_oft_nur_scheinbaren_Fehlschl%C3%BCssen_des_Physiognomisten Von  den oft nur scheinbaren Fehlschl&uuml;ssen des  Physiognomisten]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Von_der_Physiognomik_%C3%BCberhaupt Von  der Physiognomik &uuml;berhaupt]
 
[http://www.steinerschule.ch/goethe/geologie.html Geologie und  Mineralogie] (Link ungültig 23.03.18)
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/%C3%9Cber_den_Granit &Uuml;ber den  Granit]
 
[http://www.steinerschule.ch/goethe/meteorologie.html Schriften zur  Meteorologie] (Link ungültig 23.03.18)
 
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Witterungslehre Versuch einer Witterungslehre]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Wolkengestalt_nach_Howard Wolkengestalt nach Howard]
 
[http://www.steinerschule.ch/goethe/aphorismen.html Aphorismen und Fragmente] (Link ungültig 23.03.18)
 
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Allgemeines Allgemeines]
* [https://anthrowiki.at/Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Urph%C3%A4nomen Urphänomen]
 
== Nachweise, Anmerkungen ==
<references />
 
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Version vom 6. Januar 2016, 13:34 Uhr

Die Urzelle des Wirtschaftslebens spricht sich nach Rudolf Steiner dadurch aus, dass jeder Mensch im Wirtschaftsleben in der Lage sein muss, für dasjenige, was er hervorbringt, so viel einzutauschen, dass er von dem Eingetauschten seine Bedürfnisse befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wie das hervorgebrachte wieder hervorbringen kann. Daraus ergibt sich der in einer assoziativen Wirtsschaft festzulegende Preis für das Produkt. Eingerechnet muss dabei auch alles dasjenige werden, was abgegeben werden muss für jene, die nicht unmittelbar in der Gegenwart wirtschaftlich produktiv tätig sein können, z.B. für die Kinder und ihre Erziehung, für die Alten, Armen und Kranken usw.

Die Urzelle der assoziativen Wirtschaft

" . . . In das Wirtschaftsleben hat sich hineingeschlichen dadurch gerade, daß der moderne Kapitalismus mit seiner Sehnsucht nach der Rente, der Konkurrenz des Kapitals, das Auf-den-Markt-werfen und Regeln nach Angehot und Nachfrage - es hat sich in dieses Wirtschaftsleben hineingeschlichen eine Verwaltungsart eben durch den Kapitalismus, die durch die Natur des Wirtschaftslebens nicht notwendig in diesem Wirtschaftsleben stehen muß. Denn was braucht man in diesem Wirtschaftsleben? Man braucht den Boden mit seiner Möglichkeit, Produkte für den Menschen hervorzubringen; man braucht im industriellen Wirtschaftsleben die Produktionsmittel; man braucht den Arbeiter an den Produktionsmitteln, den Handarbeiter auf der einen Seite, den geistigen Arbeiter auf der anderen Seite. Einzelne Menschen haben immer eingesehen, daß ein Wirtschaftsleben in sich vollendet ist, welches hat den Boden, welches hat den physischen und den geistigen Arbeiter. Deshalb haben stärkere Denker des Wirtschaftslebens, einer sogar, der in der Lage war, ein preußischer Minister zu werden, das Wort ausgesprochen: «Das Kapital ist das fünfte Rad am Wagen des Wirtschaftslebens.» Man kann sich nicht wegdenken aus dem Wirtschaftsleben den geistigen Verwalter der Produktionsmittel und des Bodens, man kann sich nicht wegdenken den physischen Arbeiter, man kann sich wegdenken, ohne daß die Wirtschaft gestört wird, das Wirken des Kapitals. Daß das eine volkswirtschaftliche Wahrheit ist, das empfindet der heutige Proletarier; er empfindet es durch das, was ihm das Wirtschaftsleben an Leib und Seele bringt. Was ist in einem Wirtschaftsleben drinnen, in dem wirklich nur dasjenige herrscht, was ich eben angeführt habe? Arbeit, geistige und physische und dasjenige, was die Produktionsmittel und der Boden liefern. Die Leistung entsteht, die notwendig macht im menschlichen Leben Gegenleistung, und es entsteht das Urgebilde des Wirtschaftslebens. Dieses Urgebilde des Wirtschaftslebens heute reinlich herauszuarbeiten, das ist vonnöten, damit soziale Erkenntnis möglich werde. Tritt der Mensch ein in das Wirtschaftsleben - er muß produzieren für sich und für die anderen Menschen. Das ist der Maßstab, daß er in seinen Leistungen sich und die anderen Menschen wirtschaftlich halten kann. Das ist die große Frage, so einfach sie klingt, für alles Wirtschaftsleben. Die große Frage für alles Wirtschaftsleben ist diese: Ich muß imstande sein, innerhalb des Wirtschaftslebens, welcher Art der Hervorbringung ich mich auch hingebe: - ich muß imstande sein, für dasjenige, was ich hervorbringe, so viel einzutauschen aus der übrigen Wirtschaft heraus, daß ich meine Bedürfnisse des Lebens aus dem Eingetauschten befriedigen kann, bis ich imstande bin, eine gleiche Produktion wie das Hervorgebrachte wieder hervorzubringen. Eingerechnet muß werden in dasjenige, was da in Betracht kommt, ich möchte sagen, als das Atom des Wirtschaftslebens, als das Urelement des Wirtschaftslebens, - eingerechnet muß werden alles dasjenige, was ich abgeben muß für die, welche nicht unmittelbar in der Gegenwart produktiv tätig sein können; eingerechnet muß werden alles dasjenige, was für die Kinder, für ihre Erziehung usw. notwendig ist; eingerechnet muß werden die Quote, die ich für Arme, Kranke, Witwen, als Altersunterstützung zu geben habe. Das alles ist einzurechnen in diese Urzelle des Wirtschaftslebens, die sich eben dadurch ausspricht, daß jeder Mensch im Wirtschaftsleben in die Lage kommen muß, für dasjenige, was er hervorbringt, so viel einzutauschen, daß er von dem Eingetauschten seine Bedürfnisse befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wie das hervorgebrachte wieder hervorbringt. Man sieht es aber dieser Urzelle des Wirtschaftslebens an, daß sie nur geregelt werden kann, wenn sie in dem Kreislauf des Wirtschaftslebens nichts anderes drinnen hat, als die Leistungen selber; wenn man nichts anderes im Kreislauf des Wirtschaftslebens hat als dasjenige, was der einzelne arbeitet als seine Leistung, und was die anderen mit ihm als ihre Leistungen eintauschen können. Innerhalb dieses Kreislaufes des Wirtschaftslebens hat nicht Ort und Stelle all dasjenige, was man nennen kann «Kapital»; das dringt nur ein, um dieses Wirtschaftsleben zu stören und diesen Wirtschaftsprozeß zu verunreinigen. Der Wirtschaftsprozeß wird nur reinlich, wenn in ihm der durch das Leben aus seiner Urzelle des Wirtschaftslebens heraus gebotene Wertausgleich der Güter stattfinden kann..." (Aus einem Vortrag von Rudolf Steiner, Tübingen, 2. Juni 1919, zitiert nach Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Beiträge 103, S. 18f)

Aus dem Prinzip dieser Urzelle, wie sie Rudolf Steiner hier charakterisiert, ergibt sich keine Einkommensdifferenzierung wegen unterschiedlicher Leistungen aufgrund von Befähigung. Eine bessere Bezahlung eines besonders fähigen Mitarbeiters würde zu privater Kapitalbildung in der Hand dieses Mitarbeiters führen, wenn er es nicht einfach nur verschwendet für Luxusreisen usw. Er erhielte mehr für seine Arbeit, als er benötigt. Diese Kapitalweggabe aufgrund der Überbezahlung bedeutete auf der anderen Seite aber eine Verteuerung der Ware. Solche Kapitalbildung ginge daher zu Lasten der Gemeinschaft, und hat im eigentlichen Wirtschaftsprozeß aus der Urzelle heraus nichts zu suchen. Man staunt daher, daß z.B. Wolfgang Latrille eine Einkommensdifferenzierung von bis zu 1:10 vorschlägt[1]. Man kann solche Vorschläge nur als einen Rückfall in die Entgeltungsvorstellung bezeichnen, nach der ein Mitarbeiter danach bezahlt wird, was er dem Unternehmen wert ist, insofern seine Fähigkeiten knapp sind. Um einen fähigen Mitarbeiter nicht zu verlieren, zahlt man ihm mehr, als er für seinen Bedarf benötigt: Dadurch verteuern sich die Waren, die das Unternehmen anbietet, und auf der anderen Seite wird das Bankkonto des fähigen Mitarbeiters fetter: Das ist ein Vorgang, der zu falschen Preisen führt und das Wirtschaftsleben wenn nicht schädigt, so doch belastet.

„Dasjenige, was man heute ein Existenzminimum nennt, das ist noch immer auf das Lohnverhältnis hin gedacht. Diese Art des Denkens, die wird beim selbständigen Wirtschaftsleben nicht in derselben Weise stattfinden können. Da wird die Frage reinlich aus dem Wirtschaftsleben heraus gestellt werden müssen. Diese Frage wird sich dann so stellen, daß der Mensch, indem er irgendeine Leistung vollbringt, indem er irgend etwas hervorbringt, für diese Leistung so viel an anderen Menschheitsleistungen durch Austausch wird zu bekommen haben, als er nötig hat, um seine Bedürfnisse und die Bedürfnisse derjenigen, die zu ihm gehören, zu befriedigen, bis er ein neues, gleichartiges Produkt hervorgebracht hat. Dabei muß nur in Anrechnung kommen all das, was der Mensch für seine Familie an Arbeit und dergleichen zu leisten hat. Dann wird man eine gewisse, ich möchte sagen Urzelle des Wirtschaftslebens finden. Und dasjenige, was diese Urzelle des Wirtschaftslebens zu dem machen wird, was eben den Menschen seine Bedürfnisse wird befriedigen lassen, bis er ein gleichartiges, neues Produkt hervorbringt, das gilt für alle Zweige des geistigen und materiellen Lebens. Das wird so zu ordnen sein, daß die Assoziationen, die Koalitionen, die Genossenschaften von der Art, wie ich sie vorhin dargestellt habe, zu sorgen haben werden, daß diese Urzelle des Wirtschaftslebens bestehen kann. Das heißt, daß ein jegliches Produkt im Vergleich mit anderen Produkten denjenigen Wert hat, der gleichkommt den anderen Produkten, die man braucht zu Befriedigung der Bedürfnisse bis zur Herstellung eines neuen, gleichartigen Produkts. Daß diese Urzelle des Wirtschaftslebens heute noch nicht besteht, das beruht eben darauf, daß im Angebot und Nachfrage des heutigen Marktes zusammenfließen Arbeit, Ware und Recht und daß diese drei Gebiete in der Zukunft getrennt werden müssen im dreigeteilten, gesunden sozialen Organismus.“ (Lit.:GA 337a, S. 82f)

„Und gleichsam die Urzelle dieses Wirtschaftslebens, das nur auf Sachkenntnis und Fachtüchtigkeit gegründet sein soll, die Preisbildung, wie wird sie sich vollziehen müssen? Nicht durch den Zufall des sogenannten freien Marktes, wie es bisher in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft der Fall war! So wird sie sich vollziehen müssen, daß auf dem Boden von Assoziationen, die sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionszweigen und den Konsumgenossenschaften entstehen, durch Menschen, die sachkundig und fachtüchtig aus diesen Genossenschaften hervorgehen, organisch das erreicht werde, vernünftig erreicht werde, was heute krisenhaft der Zufall des Marktes hervorbringt. Es wird in der Zukunft, wenn die Feststellung von Art und Charakter der menschlichen Arbeitskraft in den Rechtsstaat fällt, ungefähr innerhalb des Wirtschaftslebens sich zutragen müssen, daß der Mensch für irgend etwas, was er arbeitend vollbringt, so viel an Austauschwerten erhält, daß er seine Bedürfnisse dadurch befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wieder hervorgebracht hat.“ (Lit.:GA 333, S. 85f)

„Sehen Sie, bei der heutigen Struktur der Gesellschaft läßt sich eigentlich gar nicht anders produzieren als im Hinblick auf den Profit. Das Prinzip, zu produzieren, um zu konsumieren, das muß erst geschaffen werden! Und von diesem Prinzip wird wiederum abhängen, ob in einer entsprechenden Weise Wege für eine Güterverteilung gefunden werden können. Es wird viel davon abhängen, daß man über einen großen Bereich hin, ich möchte sagen, eine wirtschaftliche Urzelle findet. Diese wirtschaftliche Urzelle - ich möchte wenigstens mit ein paar Worten kurz von ihr sprechen -, worin besteht sie denn? Geht man nicht vom Produzieren, sondern vom Konsumieren, von der Befriedigung der Bedürfnisse aus, so handelt es sich darum, daß wir erst zu einem praktikablen Ergebnis dessen kommen müssen, was im Sinne der Bedürfnisbefriedigung zu einer sachgemäßen Preisbildung führt. Das geschieht nämlich heute in anarchisch- chaotischer Weise durch Angebot und Nachfrage, und da steckt viel drinnen von der Unmöglichkeit, heute überhaupt zu etwas zu kommen. Mit der Formel von Angebot und Nachfrage wird man nicht zu dem Ziel kommen, zu produzieren, um zu konsumieren. Nicht wahr, um zu dem Ziel zu gelangen, ist es notwendig, daß das, was ich produziere, im Vergleich zu anderen Gütern so viel wert sein muß, daß ich dafür eintauschen kann, ganz gleich, wie sich der Tausch gestaltet, alle diejenigen Güter, die meine Bedürfnisse befriedigen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ein gleiches Produkt wie jetzt hervorgebracht habe. Dabei muß dann alles das mit eingerechnet werden, was man als Beitrag zu leisten hat für diejenigen, die zur Zeit nicht unmittelbar selbst produzieren können, also für Kinder, die erzogen werden müssen, für Arbeitsunfähige und so weiter. Wovon man also ausgehen muß, das ist, sich klar zu werden über diese wirtschaftliche Urzelle. Erst dadurch wird es möglich, auf wirtschaftlichem Boden eine gerechte Preisbildung zu erreichen, so daß man dann in der Zukunft nicht wiederum, wenn man auf der einen Seite mehr verdient, auf der anderen Seite mehr ausgeben muß, weil die Dinge selbstverständlich unter dem Einfluß des Mehrverdienstes teurer werden.“ (Lit.:GA 331, S. 128f)

Die praktischen Erfahrungen mit den Urzellen und den Preisen, die sich bilden, würden dann auch eine Pauschalisierung ermöglichen, was ein Mensch generell durchschnittlich bei gegebenen Wirtschaftsverhältnissen an Einkommen benötigt, um seinen Bedarf zu decken:

„Daß aber ein wirklich auf sich selbst gestelltes Wirtschaftsleben erst recht sorgen kann für Witwen und Waisen und so weiter, das habe ich in meinem Buche «Die Kernpunkte der Sozialen Frage» des breiteren ausgeführt. Ich habe es sogar vorhin schon angedeutet, daß eingerechnet werden muß in die wirtschaftliche Urzelle dasjenige, was ein jeder als Quote beizusteuern hat zu dem, was Witwen und Waisen, überhaupt sonstige nicht arbeitsfähige Menschen - wie in meinem Buche ausgeführt ist, auch für die Kinder, für die ich das Erziehungsrecht in Anspruch nehme -, zu bekommen haben. Der Maßstab dafür wird sich ergeben einfach aus der Lebenshaltung der übrigen Personen. Da man mit der wirtschaftlichen Urzelle einen Maßstab hat für die Lebenshaltung einer Person nach dem bestehenden wirtschaftlichen Gesamtwohlstande, so ist damit zu gleicher Zeit auch die Möglichkeit gegeben, einen Maßstab zu schaffen für das Leben derjenigen, die wirklich nicht arbeiten können.“ (Lit.:GA 337a, S. 91)

Es ist nicht ganz klar, ob Steiner hier mit dem Maßstab der Lebenshaltung "einer" Person, den Bedarf der einen leistungerbringenden Person für sich allein, im Unterschied zum Famlienbedarf verstehen will, oder einen durchschnittlichen Familienbedarf. Sollen die Preise sich nicht aus Angebot und Nachfrage ergeben, sondern entsprechend den Bedarfen sich bilden, wird für die Regelung allerdings dann eine gewisse Pauschalierung notwendig werden, die von Steiner hier angedeutet ist. Es könnte da dann auch unterschiedliche Einkommensstufen oder -klassen geben. Eine unterschiedliche Entlohnung aufgrund unterschiedlicher Befähigung und daher anderem Leistungsausmaß läßt sich daraus jedoch nicht ableiten.

Komponenten von Bedarf, Zeitbedarf, Leistung und Preis

Gemäß dem Konzept der Urzelle hat man zum Verständnis der Entstehung der Preise zunächst diese Urzelle selbst näher zu untersuchen, und nicht etwa z.B. Auswirkungen von Gesamtangebot einer Ware oder nachgefragtem Bedarf. Diese gehören zu den Faktoren, die auf die Urzelle einwirken, und erst über diese Einwirkung einen Einfluß auf den Preis einer Ware haben können.

Genauso hat die Bewertung einer Leistung in ihrer Inanspruchnahme zunächst keine Bedeutung für den Preis, da dieser sich aus Bedarf und Zeitbedarf für die Hervorbringung der Leistung ergibt. Wenn durch die Fähigkeit des Leistungserbringers die benötigte Zeit für die Produktion sich verringert, dann wird dadurch eine Ware nicht teurer, sondern billiger.

Bedarf

Der Bedarf besteht nicht nur in dem, was der Leistungserbringer für seinen Lebensunterhalt benötigt, sondern es gehört dazu auch der Unterhalt der Angehörigen, der abhängigen Familie. Man macht sich die Dimension dieser Preiskomponente nicht richtig klar, wenn man unter Mißachtung des Prinzips der Urzelle z.B. Krankenversicherung auf den Preis fiktiv aufschlägt, gewissermaßen, nachdem er schon der Urzelle entsprungen ist, ihn im Nachherein manipuliert. Der Aufpreis für eine Krankenversicherung kann nur ein Äquivalent sein für dasjenige am Bedarf, was für den Leistungserbringer wegen Krankheitsmöglichkeit veranschlagt werden muß.

Desgleichen entsteht auch die Preiskomponente für die Alterssicherung in der Urzelle selbst, und wird nicht im nachherein aufgeschlagen. In einer unentwickelten Wirtschaft gehören zur Familie auch die Kranken und Alten. Der Leistungserbringer muß für seine Ware einen Preis erhalten, der nicht nur die Kinder, sondern auch die nicht mehr tätigen Großeltern, sowie auch den beschäftigten Auszubildenden, und z.B. einen behinderten Onkel, der mit in der Familie lebt, ernähren kann.

Arbeiten im wirtschaftlichen Sinne (d.h. für familienfremden Bedarf) in solch einer Lebens- bzw. Hausgemeinschaft zwei Personen, dann erhöht sich dadurch selbstverständlich keineswegs der Bedarf für den Lebensunterhalt dieser Familie, abgesehen von den direkt produktionsbezogenen Bedarfen[2]. Wenn die Partnerin eines Schusters Kleider herstellt, und die Familie daher nicht nur Schuhe produziert, sondern Schuhe und Kleider, sind dadurch die Preise für Schuhe und Kleider verbilligt.

Ein differenzierter Bedarf, wie Wolfgang Latrille ihn vorschlägt, macht allerdings dann Sinn, wenn man bedenkt, dass der gebildetere Angestellte andere kulturelle und bildungsmäßige Interessen hat, als der vergleichsweise ungebildete angelernte Arbeiter. Zudem benötigt der qualifizierte Angestellte, über seinen Beruf hinaus auch einen Mehr-Bedarf für die notwendige Fortbildung und die Erlangung beruflicher und allgemeiner Information (z.B. durch Zeitungen und Zeitschriften). [3]

Zeitbedarf

Gemäß diesem Konzept der wirtschaftlichen Urzelle ist der Preis einer Ware umso höher, je mehr Zeit für ihre Produktion benötigt wird. Dafür ist es zunächst unerheblich, ob durch andere Produzenten die Ware billiger produziert werden kann, weil sie weniger Zeit dafür benötigen. Wenn der Schuster für ein paar Schuhe eine Woche benötigt, wird der Preis für diese paar Schuhe dem Bedarf für eine Woche Lebensunterhalt entsprechen müssen. Dabei ist es völlig egal, ob andere Schuster für das betreffende Wirtschaftsgebiet Schuhe gleicher Qualität an einem Tag schaffen können. Wenn man nun meint, ein Preis für die Schuhe, der 1 Woche Lebensunterhalt entspricht, sei zu hoch, worauf könnte sich so ein Urteil gründen?

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, hat sich aber strikt am Prinzip der Urzelle zu orientieren, und nicht etwa an der Beobachtung, daß die Nachfrage nach preisgünstigen Schuhen höher ist als diejenige nach teuren.

Ein Grund dafür, daß der Schuster eine ganze Woche für ein paar Schuhe benötigt, könnte sein, daß der Schuster in Teilzeit arbeitet. Er arbeitet z.B. nicht wie die anderen Schuster "Vollzeit", angenommen 40 Stunde die Woche, sondern nur ein 1/7 davon, ca. 6 Stunden die Woche.

Fall 1. Die übrigen 6/7 verwendet der Schuster auf ein anderes Produktionsgebiet, er ist nämlich auch Schneider. Als Schneider arbeitet er ca. 34 Stunden die Woche.

Fall 2. Da der Schuster im fortgeschrittenen Alter ist, etwas altersschwach, kann er nicht mehr so schnell arbeiten wie in den besten Jahren. Er braucht die doppelte Zeit wie früher, arbeitet aber weiterhein "Vollzeit".

Fall 3. Da der Schuster im fortgeschrittenen Alter ist, etwas altersschwach, kann er nicht mehr 8 Stunden pro Tag arbeiten, er arbeitet 5 Tage á 4 Stunden, "Teilzeit", aber so schnell wie früher. Das Paar Schuhe ist nach einer Woche fertig wie in Fall 2.

Fall 4. Der Schuster ist jung und arbeitet auch am Wochenende sowie abends, insgesamt 100 Stunden die Woche. Das paar Schuhe ist gleichwohl erst in einer Woche fertig, da der Schuster das Produktionsverfahren während der Produktion der Schuhe optimiert.

Fall 5. Der Schuster benötigt 3,5 Tage für die Produktion der Schuhe. In den übrigen 3,5 Tagen widmet er sich der Aufgabe, das Produktionsverfahren zu optimieren, produziert in dieser halben Woche also keine Schuhe.

Fall 6. Der Schuster arbeitet nicht wie gewöhnlich 40 Stunden die Woche, sondern eine Zeitlang 80 Stunden die Woche, und lagert die zusätzlich produzierten Schuhe. Nach einem Jahr stehen 52 paar Schuhe im Lager. Im folgenden Jahr läßt er die 52 Paar von einem Händler abholen, und widmet sich ausschließlich der Kindererziehung, sowie Renovierung der Privatwohnung und dergleichen.

Fall 7. Wie 6, jedoch ohne private Haushaltsproduktion, und statt dessen 1 Jahr "Sabbatical".

Fall 8. Wie 7, jedoch anstatt 80 Stunden, arbeitet der Schuster nur 40 Stunden, es gibt also keine zusätzlichen 52 Paar, die ein Händler abholen kann. Trotzdem gönnt sich der Schuster ein Jahr sabattical.

Fall 9. Der Schuster hat einen Sohn, der im Betrieb mitarbeitet, der aber, obwohl fleißig, nicht sonderlich befähigt ist, sodaß ein Teil der Schuhe mit Fehlern behaftet sind, die in der Folge zum Schuster zwecks Reparatur zurückgebracht werden.

Leistung

Der oben angegebene Fall 9 ist von besonderem Interesse, weil an ihm deutlich wird, daß der Preis der Schuhe einmal vom Bedarf abhängt (denn durch die Zugehörigkeit des minderbefähigten Sohnes zur Familiengemeinschaft muß der Preis der Schuhe höher sein), als auch von der Leistung, die sich aus angewendeter Fähigkeit ergibt (die Minderleistung des Sohnes führt dazu, daß der Schuster generell seine Schuhe etwas teurer machen muß.)

Man könnte dies auf die Formel bringen, daß Bedarf und Leistung sich gegenseitig aufheben. Je höher die Leistung, desto geringer fällt der Bedarf aus. Nimmt man den Bedarf für den Lebensunterhalt für konstant an, ergibt sich ein Überschuß, wenn die Leistung höher ausfällt. Dies führt zur Bildung von Kapital. Die im Fall 6 aufgelagerten 52 paar Schuhe sind solches Kapital. Im Fall 4 kommt es durch die Verbesserung des Produktionsverfahrens zur Kapitalbildung. Im Fall 5 an sich genauso, jedoch wird es durch entsprechend höheren Bedarf wieder aufgebraucht, was in Fall 4 nicht der Fall ist.

Man kann bei solchen Überschüssen, die das Wort Leistung im eigentlichen Sinne erst verdienen (Überschuß-Leistung = Leistung - Bedarf) noch nicht von der Produktivkraft des Kapitals als solcher sprechen, denn dieses wird zunächst nur erst gebildet. Ist aber das bessere Produktionsverfahren für Schuhe erst einmal etabliert, generiert es dauerhaft (Überschuß-)Leistungen. Dies sind dann Leistungen des Kapitals, und nicht etwa die des Schusters, dessen Leistungen diesbezüglich mit Fertigstellung des Produktionsverfahrens abgeschlossen sind.

Preis

Lohn und Preis im kapitalistischen System

Die Eigentümer eines typischen kapitalistischen Wirtschaftsbetriebes betrachten das Kapital, das aus Überschuß-Leistungen von Mitarbeitern gebildet wird, als ihr Eigentum, und verwenden es mit privater Verfügungsgewalt, soweit keine rechtlichen Einschränkungen gegeben sind. Soweit die Gewinne nicht als Investition im Betrieb bleiben, können sie den Eigentümern als Einkommen zukommen, oder sonstwie verwendet werden (Gründen einer Stiftung, Parteispenden, Förderung der Kunst etc). Auch der Staat bezieht zwangsweise aus solchen Überschüssen Gelder.

Entgegengesteuert wird dem in der etablierten Wirtschaftsordnung durch das Spiel von Angebot und Nachfrage in Verbindung mit dem Konkurrenzkampf. Der Versuch, am Markt zu bestehen, führt (zumindest im Ideal-Modell des vollkommenenen Marktes) dazu, daß die eigenen Produkte möglichst billig abgegeben werden, um die Konkurrenz zu unterbieten.

Durch solche Verbilligung der Waren fließt Kapital an die Konsumenten ab. Auf der anderen Seite fließt Kapital ab durch bessere Bezahlung der Mitarbeiter. Würden diese entsprechend ihrer Leistung bezahlt, entstünde im Unternehmen deswegen keinerlei Kapital. Es wird also im Interesse der Eigentümer, oder gemäß anderen wirtschaftlichen Gesichtspunkten, dem Mitarbeiter nicht die volle Leistung entgolten. Dennoch gilt die Regel, daß je höher die (Überschuß-)Leistung, ein Mitarbeiter umso besser bezahlt wird. Man denkt sich die Arbeit auch als durch Angebot und Nachfrage geregelt, und ein Mitarbeiter hat einen "Preis", nämlich den, den ein anderes Unternehmen bereit wäre zu zahlen, um den Mitarbeiter für sich zu gewinnen.

Aus diesem Konglomerat von Fakten, Werten, Einstellungen und rechtlichen Regelungen ergibt sich die Vorstellung vom Lohn gemäß Leistung, bzw. die Idee der Beteiligung der Mitarbeiter am Überschuß der Leistungen je nach ihrem "Verdienst", und ihre erzwungene Umsetzung. Im Idealmodell der "freien Marktwirtschaft" führt dies zu optimaler Allokation, gerechten, angemessenen Preisen für Waren, und gerechten, angemessenen Einkommen.

Man muß daher die Entlohnung nach Leistung als Bestandteil eines Wirtschaftens innerhalb eines solchen kapitalistischen Systems ansehen, in dem die Preisbildung durch das Spiel von Angebot und Nachfrage auf den Märkten geregelt wird. Im Interesse des eigenen Profits bzw. aus wirtschaftlicher Überlebensnotwendigkeit sucht man Preise und Löhne zu manipulieren, um über den Bedarf hinaus zu konsumieren, um besser dazustehen als die Konkurrenz, oder um für die Zukunft vorzusorgen.

Lohn und Preis gemäß der wirtschaftlichen Urzelle

Einkommen und Warenpreise

In einer assoziativen Wirtschaft gemäß der Dreigliederungsidee des sozialen Organismus gibt es Arbeitslohn im Sinne einer preismäßigen Bezahlung des Einkaufs von Arbeit als Produktionsfaktor nicht mehr. Gegen die Weiterverwendung der Bezeichnung "Lohn" für das Einkommen, das ein am Wirtschaftsleben teilnehmender Produzent, oder auch "Gehalt", erhält, spricht aber nichts, soweit man sich darüber klar ist, daß darunter keine bezahlten Preise zu verstehen sind.

Wenn man an einem "Leistungslohn" festhalten will, dann kann das nur dadurch möglich sein, daß man den über den eigentlichen Bedarf hinausgehenden Betrag als eine Zahlung ansieht, die aus anderen Gründen gezahlt wird, nicht für eine erbrachte Leistung. Man muß sich dann aber darüber im Klaren sein, daß solche Zahlungen dazu führen, daß andernorts weniger Geld da ist.

Genauer ist zu untersuchen, inwieweit solche monetären Rückübertragungen der Leistungsüberschüsse von Mitarbeitern sich auf die Preisbildung auswirken, bzw. wie Verfälschungen der Preise durch solche Kapitalübertragungen vermieden werden können.

Generell ist mit solchen Übertragungen natürlich eine Verteuerung der Waren verbunden. Das ist aber auch sonst der Fall, wenn ein gebildetes Kapital nicht in niedrigere Preise abfließt, und insofern eigentlich unproblematisch. Es besteht jedoch die Besonderheit, daß durch solche höheren Einkommen als der Bedarf die Überschußleistungen von produzierenden Mitarbeitern wieder (teilweise) rückgängig gemacht werden. Es wird dadurch dem jeweiligen Betrieb und allgemein dem Wirtschaftsleben genau dort Kapital entzogen, wo es gebildet wird. Die Produktionsleistung eines Mitarbeiters wird durch seine Bezahlung über den Bedarf des Lebensunterhalts hinaus aus dem Wirtschaftsleben wieder hinausgestoßen.

Auf der anderen Seite hat ein Mitarbeiter, dem ein solches über seinen Bedarf hinausgehendes Einkommen zukommt, einen monetären Kontozuwachs. Dieses Geld ist da dann zunächst einmal nicht wirtschaftendes Kapital, sondern aus dem Wirtschaftsleben herausgefallen. Es wurde dem Betrieb aus Gründen entzogen, die keine wirtschaftlichen sein können.

Man muß daher zunächst ganz allgemein einen gewissen Schaden konstatieren, den die Wirtschaft erleidet (inwieweit dieser Vorgang ein vertretbarer ist, durch einen später eintretenden kompensatorischen Prozeß, hängt dann von der Verwendung des Zahlbetrages durch den Mitarbeiter ab). Aber wie wirkt sich dieser wirtschaftsfremde Zahlvorgang auf die Preisbildung aus?

Man hat gewöhnlich bei solcher Praxis im Unternehmen eine Hierarchie vorliegen, die durchaus auch gewollt sein kann. Je höher die Befähigung eines Mitarbeiters, desto mehr Befugnisse, auch Weisungsbefugnisse, wird man ihm im Betrieb übertragen. Es ist damit ein gewisser Status, eine Reputation usw. verbunden, die sich auch im Gehalt spiegelt. Die Vorstandssekretärin wird besser bezahlt als der Lagerarbeiter an der Rampe. Die Überprüfung, welchen Anteil der einzelne Mitarbeiter am Unternehmenserfolg hat, wird dabei üblicherweise gar nicht erst versucht.

Will man die Preise aus der Urzelle hervorgehen lassen, wäre es aber dann doch genauer zu untersuchen, welchen Leistungsbeitrag der einzelne Mitarbeiter erbringt. Lagerarbeitern will man aber von vornherein gar nicht erst im erörterten Sinne besondere Extrazahlungen zukommen lassen. Diese werden umso mehr gewährt, je höher die Position im Unternehmen ist. Denn nur das kann sich ein Unternehmen leisten. Würden Extrazahlungen auf alle Mitarbeiter ausgedehnt, wie sie an den angeblich besonders befähigten und außerordentliche Leistungen erbringenden Vorstand gezahlt werden, könnte der Betrieb nicht weiter funktionieren.

Wie will man die richtige Höhe solcher wirtschaftsfremden Zahlungen, die man dem Vorstand, Abteilungsleitern usw. gewährt, bestimmen können? Dies ist in keiner Weise möglich, da es nur Zahlungen aus den Überschüssen des Unternehmens sein können, nicht jedoch Zahlungen, die sich aus der Urzelle heraus ergeben. Diese hat gar nicht die Möglichkeit, einen Leistungslohn zu fixieren, sondern kann sich nur danach richten, was ein Mitarbeiter an Bedarf für Lebensunterhalt hat.

In willkürlicher Weise wird einigen Mitarbeitern mehr gezahlt, als sie zum Unterhalt benötigen, und das Geld wird aus dem allgemeinen Gewinn des Unternehmens genommen. Durch solchen Vorgang ist der Betrieb nicht mehr in der Lage, aus seinem Wirtschaften heraus gerechte Preise für seine Waren zu bestimmen. Die Preise müssen nicht nur höher sein, sondern sie sind geradezu willkürlich erhöht, je nach dem, was sich der Vorstand usw. an Extrazahlungen zukommmen lassen zu können meint. Die Preisbildung durch die Urzelle ist auf Betriebsebene in dem gleichen Sinne ausgehebelt oder jedenfalls gestört, wie sie durch einen nicht leistungsbereiten, faulen Mitarbeiter in der Urzelle direkt gestört wird.

Ein Unternehmen, das die beschriebenen Extrazahlungen[4] an Mitarbeiter tätigt, arbeitet nicht ordentlich, genauso wie ein fauler Mitarbeiter nicht ordentlich arbeitet. Solche faulen Wirtschaftsbetriebe müssen in ihrer Minderleistung, die aus den beschriebenen, wirtschaftlich nicht gerechtfertigten Rückübertragungen resultieren, durch die allgemeine Wirtschaft mitgetragen werden. Es sind Betriebe, die sich erlauben, willkürlich Kapital der Wirtschaft zu entziehen, und nach Gutdünken versuchen, diese Beträge auf die Preise aufzuschlagen.

Da solche Unternehmen, die nicht die Einkommen nach Bedarf herausgeben, ihre Preise willkürlich setzen müssen, können die entsprechenden Preissignale von den Assoziationen, die die Preisverhältnisse zwischen den Waren überwachen und regelnd eingreifen, nicht richtig eingeschätzt werden. Je mehr solcher faulen Unternehmen in einem Wirtschaftsgebiet tätig sind, desto schwieriger wird es für die assoziative Wirtschaft insgesamt, für gerechte Preise zu sorgen[5].

Nun hat allerdings Rudolf Steiner selbst Überlegungen angestellt, die auf eine Orientierung des Einkommens an der erbrachten Leistung (im Sinne des "Wertschöpfungsbeitrags", wie es Strawe formuliert) hinauslaufen könnten (vgl. dazu den genannten Aufsatz von Strawe).

"Durch soziale Einrichtungen, die in der Richtung des hier Dargestellten liegen, wird der Boden geschaffen für ein wirklich freies Vertragsverhältnis zwischen Arbeitleiter und Arbeitleister. Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen." (Lit.: GA 023, S. 99) (Festsetzung des Anteiles kann sich sowohl auf die Bedarfsanteile gemäß Urzelle, als auch auf die Leistungsanteile am gemeinsamen Produkt (Gewinnanteil) beziehen.)

Dies setzt allerdings zunächst einmal voraus, daß die Leistungsanteile, die in einer gemeinsam erbrachten Produktion enthalten sind, auch zugerechnet werden könnten. Aber auch wenn das möglich sein sollte, widerspricht es dem Prinzip der Urzelle, nämlich eine Leistung entsprechend so zu bezahlen, daß sie vom Mitarbeiter erneut erbracht werden kann, d.h. gemäß Deckung seines Bedarfs. Das Einkommen gemäß einem Wertschöpfungsbeitrag zu geben, steht dazu im Widerspruch. Wenn es aber möglich wäre, gemäß Wertschöpfungsbeitrag zu zahlen, würde dies notwendig kompensatorisch zu den höheren Einkommen für Mehrleister, ein geringeres Einkommen für Minderleister bedingen. Die Preise, die das Unternehmen bei einer solchen internen Verteilung für seine Waren festsetzen muß, stimmen dann mit den Preisen, die sich aus der Einkommensgabe nach Bedarf ergeben, überein, worauf auch Strawes Argumentation und die anderer Vertreter einer Leistungskomponente des Einkommens hinausläuft.

Es ist jedoch schwer zu sehen, wie bei Zugrundelegung solcher Wertschöpfungsbeiträge die Preisbildung noch funktionieren soll, da ja die Bestimmung der Wertschöpfung und der jeweiligen Mitarbeiteranteile die Preise, die die richtigen für die Waren sind, schon voraussetzt.

Da kommt wieder die Vorstellung in die Überlegungen hinein, daß ein Unternehmen am Markt einen Gewinn erziele, und das Erträgnis dann an die Mitarbeiter verteilt würde. Das Unternehmen hätte sich also vom Markt die Preise bestimmen lassen (Rückfall in die Angebot/Nachfrage-Steuerung). Man kann dies nur als eine logische Inkonsequenz ansehen, wenn es nicht gar bei näherer Untersuchung dem Prinzip der Urzelle als Preisbildner fundamental widerspricht und damit auch der assoziativen Wirtschaft.

Abgesehen davon, daß gezahlte Leistungseinkommen nicht so recht zur Urzelle passen wollen, sich aus ihr nicht ableiten lassen, was darauf hindeutet, daß es sich um nicht wirtschaftsbedingte Zahlungen handelt, entsprechen sie bzw. der über den Bedarf hinaus wegen Leistung gezahlte Betrag dem von Rudolf Steiner kritisierten Selbstversorgerprinzip, wie sich leicht zeigen ließe, und widersprechen darüber hinaus dem Gebot der Trennung von Arbeit und Einkommen (Soziales Hauptgesetz). Vgl. auch GA 340, S. 98: "Und wir dürfen nicht sagen, dass da unmittelbar im Arbeitsverhältnis ein Mehrwert entstünde." Woraus sich eindeutig ergibt, daß ein Leistungsüberschuß nicht bezahlt werden kann. Man kann da nur in die Richtung überlegen, ob nicht die angestellten Arbeiter in gewissen Hinsichten Mitunternehmer sind, sich selbst gewissermaßen im Betrieb angestellt haben. Ist man der Auffassung, der Unternehmer könne über den Betriebsgewinn als Eigentümer der durch den Betrieb realisierten Werte verfügen, indem er sich die entsprechenden Beträge auf sein privates Konto auszahlen läßt, würden dann Arbeitern als Mitunternehmern ebenso entprechende Gewinnbeträge auf ihr privates Konto transferiert werden können, entsprechend den zustehenden Anteilen am Betriebsgewinn. Man muß solche Zahlungen aus dem Gewinn dann aber strikt unterscheiden von allem, was in der Urzelle an Preisbildung vorgeht und in Bedarfseinkommen resultiert. Und es ist jeder der Wirtschaft entzogene Betriebsgewinn ein Störfaktor für die Preisbildung, was schon implizit angedeutet wurde, andernorts aber noch näher ausgeführt werden wird. Indem man die Mitarbeiter zu Mitunternehmern macht, wird eine schlechte Sache, nämlich Gewinnausschüttung, nicht besser. Noch nicht einmal den guten Aspekt der gerechteren Verteilung kann man darin sehen, da sich ein Maß der gerechten Zuteilung nicht finden lassen wird. Ist ein auszuschüttender Gewinn gegeben, scheint ein gleicher Anteil für jeden Mitarbeiter inkl. dem Unternehmer selbst das einzig moralisch vertretbare zu sein. Das Problem, daß der Gewinn der Wirtschaft entzogen wird und nicht für Investitionen zur Verfügung steht, ist damit nicht gelöst, und dieses läßt sich nur dadurch lösen, daß eben kein Gewinn ausgeschüttet wird, denn es ist nicht möglich, betriebswirtschaftlich eine richtige Höhe zu bestimmen, bzw. sie kann betriebswirtschaftlich nur Null sein</ref>Da in einer assoziativen Wirtschaft die Mitarbeiter von sich aus die ihnen mögliche optimale Leistung erbringen, wären monetäre Leistungsanreize aus betriebswirtschaftlicher Sicht Verschwendung.</ref>. Volkswirtschaftlich darf sie nur Null sein, weil sonst die Waren des Betriebes überteuert sind, es sei denn, sie würde von den Assoziationen gewährt. Den Betrieben nach gewissen Gesichtspunkten gewährte Quoten von ihrem Gewinn zur Auszahlung auf private Konten könnte ein gangbarer Weg sein, solche Ausschüttungen in die Preisbildung zu integrieren, wie ja auch sonst auf die Preise so einiges wird aufgeschlagen werden müssen. Solche wirtschaftsfremden Vorgänge müssen aber insbesondere in ihrer Höhe der Willkür von Betriebseigentümern entzogen bleiben, da Kapital ausschließlich im Interesse des Gemeinwohls zu verwenden ist.

Der Ansatz, die Angestellten zu Mitunternehmern und eventuell auch Miteigentümern zu machen, führt dann weiter in die Richtung, auf die Unterscheidung zwischen Unternehmer und Arbeiter ganz zu verzichten. Dies löste auch das Problem des Wertetausches im Betrieb und die im Grunde unplausible Lösung Steiners für diesen, der Arbeiter verkaufe zwar nicht seine Arbeitskraft, sondern das Produkt derselben an den Unternehmer. Will man die Kritik zurückweisen können, wo denn da praktisch der Unterschied sei, wird es wohl darauf hinaus laufen zuzugestehen, daß es da um eine reichlich fiktive Sache geht, weshalb es auch noch keinem Dreigliederer bisher gelungen ist, diesen fiktiven Wertetausch zu beziffern, ohne Arbeit dann implizit doch wieder zur Ware zu machen.

Die Ursachen dieser Schwierigkeiten liegen wohl in dem eigentumsrechtlichen Unternehmer-Arbeiter-Verhältnis, das Steiner nicht damit aus der Welt geschafft hat, daß er die Umbenennung in Arbeitsleiter und Arbeitsleister vorschlug. Aus diesem rechtlichen Verhältnis quillt der Warencharakter der Arbeit heraus, und das läßt sich nicht mit fiktiven Überlegungen aus der Welt schaffen. Das Unternehmer-Arbeiterverhältnis im eigentumsrechtlichen Sinne wäre abzuschaffen, und daraus ergäbe sich dann der Wegfall des Warencharakters der Arbeit von allein, könnte man als These aufstellen. (Vgl. auch FN 9).

Der Zusammenfall von Unternehmer und Arbeiter in eine Person ist bei den Solo-Unternehmern, d.h. Unternehmern ohne Angestellte, exemplarisch gegeben. Besonders aufschlußreich dürfte der Charakter von Dienstleistungen sein, die, je nachdem, besondere Aspekte des Warencharakters (bzw. des Nichtgegebenseins desselben) von Arbeit bzw. deren Produkten beleuchten. Vgl. auch Freier Mitarbeiter, Subunternehmer und Scheinselbständigkeit.

Da es hier lediglich darum geht, das Nichtzusammenpassen von Leistungseinkommen und Bedarfseinkommen gemäß Urzelle und die Folgen für die Preisbildung zu erörten, kann das Thema Warencharakter der Arbeit hier nicht weiter verfolgt werden. Es ist aber z.B. wohl nicht allzu weit hergeholt, daß, wenn denn tatsächlich der Arbeiter dem Unternehmer sein Arbeitsprodukt verkauft, daß in diesem Arbeitsprodukt auch die Weisungsbefugnis und Befehlsgewalt, also ein Recht, enthalten sein müßte, denn der Arbeitgeber bezahlt den Arbeiter insbesondere auch dafür, ihn kommandieren zu dürfen. In diesem Sich-Kommandierenlassen liegt eine Leistung des Arbeiters. Arbeiter, die sich nicht darauf verstehen, werden entlassen bzw. gar nicht erst eingestellt. Aber wie kann diese Leistung eine Ware sein? Deshalb scheint der Versuch, das Arbeitsverhältnis im Betrieb so darzustellen, daß der Arbeiter sein Produkt verkaufe, nicht tragfähig zu sein, es sei denn, man wollte so etwas wie die Bereitschaft, sich kommandieren zu lassen, als Ware, bzw. Dienstleistung ansehen.

Einkommen und Bedarf

Die Preisbildung in der Urzelle geschieht gemäß der Bedarfe, für die Einkommen gegeben wird. Dadurch, daß für die Bedürfnisse ein Einkommen gegeben wird, können Leistungen erbracht werden. Bei den Überschußleistungen handelt es sich um die eigentliche Wertschöpfung, Kapitalbildung. Diese Leistungen liegen den Preisen zugrunde. Sie können daher nicht umgekehrt durch vorausgesetzte Preise bestimmt werden, wie sie Vertreter eines Leistungslohns annehmen müssen.

Dies gilt auch für die interne Verteilung innerhalb eines Unternehmens. Wenn der Gesamtleistungsbetrag eines Unternehmen nicht via erzielte Preise von außen bestimmt sein soll, dann ist auch die interne Verteilung in keiner Weise durch Leistungsbeiträge bestimmt, sondern ausschließlich durch den von den Mitarbeitern geltend gemachten Bedarf. Einen nicht vorhandenen Kuchen kann man nicht in berechtigte Anteile aufteilen[6]. Eine Einkommensdifferenzierung innerhalb des Unternehmens, die sich nicht an den Bedarfen orientiert ist nur möglich, wenn die Warenpreise bereits gegeben sind. Die Warenpreise sollen sich ja aber gerade erst aus dem ergeben, was die Mitarbeiter an Einkommen benötigen, (um es zu wiederholen, was das Prinzip der wirtschaftlichen Urzelle ausmacht, das von Rudolf Steiner klar definiert ist und an dem es nichts rum zu interpretieren gibt).

Eine Einkommensdifferenzierung nach Leistung ist daher ein sekundäres Spätphänomen, das jedenfalls für die erste Einrichtung einer assozitiven Wirtschaft mit dem Ziel von gerechten Warenpreisen zunächst erstmal gar keine Rolle spielt[7].

Ein anderes, fundamentaleres Problem ist die nähere, konkrete Bestimmung der Bedarfe der Mitarbeiter, da jedenfalls zunächst die Einkommen sich ausschließlich an diesen orientieren müssen, bis überhaupt erstmal Preise für die Waren da sind. Wenn die Preise, die gemäß gegebener Einkommen für Bedarfe genommen werden müssen, zu hoch sind, so ist das zwar eine unangenehme Sache, aber daraus ergibt sich doch nicht, daß sich die Bedarfe ändern, daß ein geringeres Einkommen für die Leistungserbringungen benötigt wird, oder etwa doch? Ändern sich die Bedürfnisse der Mitarbeiter, weil sich die Waren eines Betriebes wegen ihrer hohen Preise nicht oder schlecht verkaufen? Sind die Bedürfnisse variabel, je nach dem, was an Einkommen da ist? Der Lagerarbeiter von der Rampe fügt sich in eine bescheidene Lebenshaltung, während der Vorstandschef sich an einen großzügigen Lebenstil gewöhnt, euphemistisch als Repräsentationsaufwand bemäntelt, zu dem dann auch ein größerer Wagen gehört als derjenige, den der Lagerarbeiter fährt.

Das Problem der gerechten, richtigen Warenpreise wandelt sich in das Problem der Anerkennung geltend gemachter Bedürfnisse der Leistungserbringer. Hier tun sich Abgründe auf, die an dem Prinzip der Urzelle als Preisbildner zweifeln lassen, und es resultiert aus den Schwierigkeiten der Bedarfsbestimmung, bzw. der Schwierigkeit, geltend gemachte Bedarfe auch anzuerkennen (anerkennen zu können), auch die Tendenz, in die Auffassung, daß die Märkte mit dem Spiel von Angebot und Nachfrage letztlich doch die Preise diktieren, zurückzufallen, da sich daraus natürlich ein wohlfeiles Argument gegen scheinbar überzogene Gehaltsforderungen gewinnen läßt. Und was in keiner Weise etwas anderes ist, als an der Auffassung, Arbeit werde als Ware bezahlt, festzuhalten.

Ein nicht unüblicher Versuch, diesen Schwierigkeiten auszuweichen, anstatt sie zu lösen, besteht darin, die Behauptung aufzustellen (und dann entsprechend zu handeln), daß sich die Sachlage in der Tat so darstelle, allerdings weil die assoziative Wirtschaft noch nicht (vollständig) realisiert wäre. Man habe sich daher zunächst weiterhin mit dem Preisdiktat der Märkte abzufinden.

Wenn dies so wäre, würde dann aber eine evolutive Entwicklung des heutigen Kapitalismus hin zu einer assoziativen Wirtschaft ausgeschlossen sein, wenn diese sich aus den Urzellen des Wirtschaftslebens, wie dargestellt, aufbauen soll.

Die Polarität von Haushalt und Markt und die Urzelle

An dem Konzept der Urzelle, wie zunächst dargestellt, fällt auf die Außenvorlassung des Marktes und die Einbeziehung des Einkommens für die Familie, für diejenigen, deren Lebensunterhalt von dem Einkommen des Leistungserbringers mit abhängt.

Die Dimension des Familienanhangs, die Veranschlagung des Bedarfes im Grunde für einen ganzen, mehr oder weniger beliebig großen privaten (nicht der eigentlichen Wirtschaft zugehörigen) Haushalt läßt sich nicht runterbrechen auf eine pauschale Gewährung etwa eines Kinderzuschlags oder dergleichen. Die Dimension des Haushalts ist wie die Dimension des Marktes als ein Faktor anzusehen, der auf die Preisbildung in der Urzelle einwirkt. Da sich letztlich ja aber sowohl Haushalt als auch Markt aus der "Ur"zelle erst entwickeln, kann man auch von den beiden Polen Haushalt und Markt der Urzelle sprechen.

Es wäre gemäß solcher Auffassung ganz falsch, einer Bedarfskomponente, wie sie sich in der Urzelle bildet, einen Marktpreis als Korrektiv entgegen zu setzen. Man hat es vielmehr mit einer Polarität zu tun. Sowohl die Haushaltskomponente eines Warenpreises als auch die Marktkomponente bilden sich aus der Urzelle heraus, Haushalt und Markt sind Entwicklungen der Urzelle und wirken auf diese zurück.

Die Dimension des Marktes

"Man produziert immer mehr und mehr darauf los, man gründet Fabriken, man fragt nicht: Wieviel wird gebraucht? - wie es einmal der Fall war, als es Schneider im Dorf gab, die nur dann einen Anzug machten, wenn er bestellt wurde. Da war es der Konsument, der angab, wieviel erzeugt werden soll, jetzt wird für den Markt produziert, die Waren werden zusammengestapelt, soviel als nur möglich. Die Produktion arbeitet ganz nach dem Prinzip, nach dem die Natur schafft. Die Natur wird in die soziale Ordnung hinein fortgesetzt. Das wird zunächst immer mehr überhandnehmen. Aber hier betreten wir das Feld des Materiellen. Im äußeren Leben hat das geistige Gesetz, weil es eben für die geistige Welt gilt, keine Anwendung, und es entsteht etwas sehr Merkwürdiges. Da wir unter uns sind, können wir ja solche Dinge sagen. Die Welt freilich wird uns heute darin kein Verständnis entgegenbringen. Es wird also heute für den Markt ohne Rücksicht auf den Konsum produziert, nicht im Sinne dessen, was in meinem Aufsatz «Geisteswissenschaft und soziale Frage»[8] ausgeführt worden ist, sondern man stapelt in den Lagerhäusern und durch die Geldmärkte alles zusammen, was produziert wird, und dann wartet man, wieviel gekauft wird. Diese Tendenz wird immer größer werden, bis sie sich - wenn ich jetzt das Folgende sagen werde, werden Sie finden, warum - in sich selber vernichten wird. Es entsteht dadurch, daß diese Art von Produktion im sozialen Leben eintritt, im sozialen Zusammenhang der Menschen auf der Erde genau dasselbe, was im Organismus entsteht, wenn so ein Karzinom entsteht." GA 153, S. 174 (1914)

Ein Handel, der Austausch zweier Güter mit ihren Werten, ist noch kein Markt. Ein Minimalmarkt ist erst gegeben, wenn es mindestens zwei Güter auf der einen Seite gibt, gegenüber dem einen Gut auf der anderen Seite bzw. einem Geldbetrag, der für einen bestimmten wirtschaftlichen Wert steht[9]. Es wird gewählt, für welches Gut das Geld gegeben wird, darin besteht das marktmäßige. Weiterhin wird das eine Gut nicht gekauft, es bleibt liegen. Ein großer Markt hat notwendigerweise eine große Menge solcher liegenden Güter, die nicht unmittelbar getauscht werden, sondern darauf warten. Auf der anderen Seite gibt es Geld, das nicht unmittelbar sofort ausgegeben wird. Man hat es also mit einer Aufstauung von Waren zu tun, der Warenfluß vom Produzenten zum Konsumenten ist gestockt.

Gemäß den Prinzipien der assoziativen Wirtschaft werden auf den Märkten die Preise der Waren nicht verhandelt, sondern sie sind bereits mit ihren schon ermittelten Werten gegeben (vorbehaltlich einer von den Assoziationen zu veranlassenden Korrektur). Für einen Geldbetrag wird eine Ware ausgewählt, die andere bleibt liegen. In diesem Liegenbleiben der Waren (bzw. dem Liegenbleiben des Geldes bei gesuchten, fehlenden Waren) muß man den Einfluß der Märkte auf die Preisbildung suchen, nicht in dem Austausch zweier gehandelter Güter. Denn deren Wert ist bereits betragsmäßig gegeben, wird nur jetzt realisiert, und ändert sich keineswegs, z.B. falls der Händler den Käufer übervorteilt.

Gemäß dem gängigen Modell von der Preisbildung durch Angebot und Nachfrage würde die Übervorteilung des Kunden, durch den der Händler einen höheren Preis erzielt als gerechtfertigt ist, tendentiell zu einer generellen Preiserhöhung der entsprechenden Ware führen. Umgekehrt führt eine unangemessene Vergünstigung, um einen konkurrierenden Händler auszustechen, tendentiell zu einer generellen Preissenkung. Eine solche Betrachtungsweise der Preisbildung ist in einer assoziativen Wirtschaft nicht möglich.

"In der primitiven Wirtschaft ist die Dorfwirtschaft die einzige Wirtschaftsform. Dann geht es über zu den Märkten. Diese Benennungen sind volkswirtschaftlich viel richtiger, als man denkt. Solange der Markt da ist und Dörfer darum herum, so lange bedeutet der Markt, auch wenn er unter dem Prinzip von Angebot und Nachfrage steht, etwas wirtschaftlich viel weniger Schädliches - wenn nicht eben Halunken da sind, was eine persönliche Sache ist -, als wenn die Stadtwirtschaft dazukommt. Durch diese wird das gesamte Verhältnis zwischen Produzenten und Konsumenten radikal geändert. Dann haben wir nicht mehr Dörfer, die von selbst ihren Markt regulieren, sondern dann haben wir allen Möglichkeiten Tür und Tor geöffnet, welche bestehen, wenn das Verhältnis zwischen Konsumenten und Produzenten kein klares mehr ist, wenn es sich vermischt." GA 341, S. 46

"Sagen wir, irgendein Handwerker verfertigt irgend etwas in einem Dorf und er wird krank. Er wird, sagen wir, unter gewissen Verhältnissen, wenn er an einen ungeschickten Arzt kommt, drei Wochen im Bett liegen müssen und seine Dinge nicht verfertigen können. Da wird er den volkswirtschaftlichen Prozess sehr wesentlich stören; denn es werden durch drei Wochen hindurch, wenn der Betreffende, sagen wir, Schuhe verfertigt hat, die Schuhe nicht auf den Markt gebracht werden - Markt im weitesten Sinne verstanden. Nehmen wir aber an, er kommt an einen sehr geschickten Arzt, der ihn in acht Tagen gesund macht, so dass er nach acht Tagen wieder arbeiten kann, dann können Sie die Frage in ernsthaftem Sinn entscheiden: Wer hat denn dann durch diese vierzehn Tage hindurch die Schuhe fabriziert? Der Schuhmacher oder der Arzt? Eigentlich hat der Arzt die Schuhe fabriziert." GA 340, S. 85f.

"Da gibt es eine Tatsache, die spielt sich ab unmittelbar auf dem Markt bei Verkauf und Kauf, wenn ich dasjenige, was ich bekomme, gleich bezahle. Es kommt nicht einmal darauf an, dass ich es gleich mit Geld bezahle, ich kann es auch noch, wenn es Tauschhandel ist, mit der entsprechenden Ware bezahlen, die der Betreffende annehmen will. Es kommt darauf an, dass ich zunächst gleich bezahle, das heißt überhaupt zahle. Und jetzt haben wir wieder nötig, an dieser Stelle (siehe Zeichnung 4) von der gewöhnlichen trivialen Betrachtung zur volkswirtschaftlichen Betrachtung überzugehen. Es spielen nämlich in der Volkswirtschaft die einzelnen Begriffe fortwährend ineinander, und die Gesamterscheinung, die Gesamttatsache, ergibt sich aus dem Zusammenspiel der verschiedensten Faktoren. Sie können sagen: Es wäre ja auch denkbar, dass durch irgendeine Maßregel überhaupt niemand gleich bezahlen würde - dann gäbe es das Gleichzahlen nicht. Man würde also immer erst, sagen wir, nach einem Monat zahlen oder nach irgendeiner Zeit. Ja, es handelt sich nur darum, dass man dann in einer ganz falschen Begriffsbildung drinnen ist, wenn man sagt: Heute übergibt mir jemand einen Anzug und ich bezahle ihn nach einem Monat. Ich bezahle eben nach einem Monat nicht mehr diesen Anzug allein, sondern ich bezahle dann in diesem Moment etwas anderes: ich bezahle dasjenige, was unter Umständen durch eine Steigerung oder Erniedrigung der Preise etwas anderes ist, ich bezahle ein Ideelles dazu. Also der Begriff des A-tempo-Zahlens, der muss durchaus da sein, und der ist beim einfachen Kauf da. Und etwas wird eine Ware des Marktes dadurch, dass ich es gleich bezahle."

"Wert in der Volkswirtschaft kann ja nur entstehen - das haben wir schon ersehen können - im Austausch der Erzeugnisse, im Austausch der Waren oder überhaupt volkswirtschaftlicher Erzeugnisse. Auf eine andere Weise kann Wert nicht entstehen. Aber Sie können leicht einsehen : Wenn nur auf diese Weise Wert entstehen kann, und wenn der Preis des Wertes so zustande kommen will, wie ich das gestern auseinandergesetzt habe, dass berücksichtigt werden soll, wie für jemand, der ein Erzeugnis hervorgebracht hat, ein solcher Gegenwert für das Erzeugnis erhältlich sein soll, dass er die Bedürfnisse befriedigen kann, die er hat, um ein gleiches Erzeugnis wieder herzustellen - wenn das möglich sein soll, so müssen ja die Erzeugnisse sich gegenseitig bewerten. Und schließlich ist es ja nicht schwer, einzusehen, dass im volkswirtschaftlichen Prozess sich die Erzeugnisse gegenseitig bewerten. Es wird nur kaschiert dadurch, dass das Geld zwischen dasjenige tritt, was ausgetauscht wird. Aber das ist nicht das Bedeutsame an der Sache. An dem Geld hätten wir nicht das geringste Interesse, wenn es nicht das Austauschen der Erzeugnisse förderte, bequemer machte und auch verbilligte. Wir hätten Geld nicht nötig, wenn es nicht so wäre, dass derjenige, der ein Erzeugnis auf den Markt liefert - unter dem Einfluss der Arbeitsteilung -, zunächst sich nicht abmühen will, um dasjenige, was er braucht, da zu holen, wo es vorhanden ist, sondern eben Geld dafür nimmt, um dann sich wiederum in der entsprechenden Weise zu versorgen. Wir können also sagen: In Wirklichkeit ist es die gegenseitige Spannung, welche zwischen den Erzeugnissen eintritt im volkswirtschaftlichen Prozess, die mit der Preiserzeugung zu tun haben muss."

"Betrachten wir von diesem Gesichtspunkt aus einmal das sogenannte Lohnverhältnis, das Arbeitsverhältnis. Wir können nämlich gar nicht Arbeit gegen irgend etwas austauschen, weil es zwischen Arbeit und irgend etwas eigentlich keine gegenseitige Bewertungsmöglichkeit gibt. Wir können uns einbilden - und die Einbildung realisieren, indem wir eben das Lohnverhältnis eintreten lassen -, dass wir die Arbeit bezahlen; in Wirklichkeit tun wir es nicht. Was in Wirklichkeit geschieht, ist etwas ganz anderes. Was in Wirklichkeit geschieht, ist dieses: dass auch im Arbeits- oder Lohnverhältnis Werte ausgetauscht werden. Der Arbeiter erzeugt unmittelbar etwas, der Arbeiter liefert ein Erzeugnis; und dieses Erzeugnis kauft ihm in Wirklichkeit der Unternehmer ab. Der Unternehmer bezahlt tatsächlich bis zum letzten Heller die Erzeugnisse, die ihm die Arbeiter liefern - wir müssen schon die Dinge in der richtigen Weise anschauen -, er kauft die Erzeugnisse dem Arbeiter ab." GA 340, S. 97f.

So problematisch solche Auffassung der Leistungserbringung im Betrieb auch sein mag (das ist in diesem Zusammenhang nicht weiter zu erörtern)[10]: man hat bei diesem Werteaustausch zwischen betriebsinternem Produkt und entsprechendem Einkommenswert keinen Marktprozeß, denn gemäß obiger Definition des Marktes fehlt die Wahlmöglichkeit, die Aufstauung, sowie die von Steiner angeführte Unmittelbarkeit (Sofortzahlung), wie sie für den Markt gilt.

Unter Berücksichtigung auch des haushaltsinternen Werteaustausches, wie von Steiner in dem Beispiel des kranken Schusters erläutert, der von seiner Krankheit je nach Leistung des Arztes früher oder später kuriert wird, gibt es dann drei Orte eines volkswirtschaftlichen Werteaustausches: haushaltsintern, betriebsintern und marktintern.

Es ist leicht zu sehen, daß sollen die haushaltsinternen Vorgänge nicht zu den eigentlich wirtschaftlichen gerechnet werden, auch das Marktgeschehen aus dem Gebiet des Wirtschaftens im engeren Sinne herausfallen muß. Auf dem Markt wird nicht mehr gewirtschaftet, sondern nur noch getauscht.

Markt und Händlertum

Der Handel, das Händlertum, ist der Marktsphäre zuzurechnen und ist nicht als produktiver Beruf im wirtschaftlichen Sinne zu verstehen. Ob Handel eine Dienstleistung im üblichen Sinne ist, darüber sei hier nichts ausgemacht. Er ist jedenfalls dazu da, das Liegenbleiben der Waren zu bekämpfen. Er transportiert die Waren von Ort zu Ort, um die Übergaben zwischen Produzenten und Konsumenten zu ermöglichen. Lagerung kann als ein zeitlicher Übergabeprozeß angesehen werden. Ein Produkt kann nicht immer genau dann fertig sein, wenn es auch gebraucht werden kann. All diese händlerischen Tätigkeiten und weitere wie das Maklertum etc. verursachen eine Menge Kosten, die gewissermaßen den Bedarf des Marktes darstellen und auf die Preise aufgeschlagen werden müssen. Dies ist für die Wirtschaft insgesamt nötig. Die Waren würden sonst liegen bleiben und könnten nicht verkauft werden, die erwirtschafteten Werte würden sich nicht realisieren lassen.

Trotz des Aufschlags auf die Preise, der wegen des Bedarfs des Marktes gemacht werden muß, führt das Marktgeschehen zu einer Verbilligung der Waren. Der Aufschlag ist viel geringer als das, was die Wirtschaft durch den Markt spart. In dieser Verbilligung hat man den Einfluß des Marktes auf die Preisbildung zu sehen. Je besser der Markt funktioniert, desto geringere Warenpreise. Die Verbilligung ist jedoch nicht für alle Waren gleichmäßig. Für einzelne Waren kann es auch zu einer Verteuerung kommen. Wobei Verbilligung oder Verteuerung nicht immer auch in entsprechenden Preisänderungen und schließlich erzielten Preisen zum Ausdruck kommen.

Im schließlich erzielten Preis sollten eigentlich präzise die enthaltenen Bedarfe aller am Warenherstellungsprozeß mit ihren Arbeitern und Arbeiterinnen beteiligten Haushalte (die Unternehmer hier eingerechnet als Arbeiter, die Haushalte versorgen), zuzüglich Aufschläge wie Steuern etc. enthalten sein, und abzüglich der Verbilligung durch die Marktprozesse. In den wenigsten Fällen werden die von den Assoziationen vorgegebenen Warenpreise dem exakt entsprechen können, auch wenn sie noch so gut, informiert durch Produzenten, Händler und Konsumenten, ihre Entscheidungen fällen. Notwendig wird es Abweichungen der tatsächlich realisierten Marktpreise von den vorgegebenen Preisen geben müssen. Diese Preissignale werden beobachtet und das fließt in die weitere Preisfeststellung oder auch in Einwirkungsversuche auf die Preisbildungsprozesse ein.

Eine Schwierigkeit besteht jedoch darin, daß mit diesen Abweichungen sich auch die Bedarfe der Haushalte ändern. Denn wenn für eine Ware, z.B. Benzin, die Preise stark unter die Veranschlagung sinken, dann sinken auch die Bedarfe der Haushalte, es wurde also zuviel Einkommen gezahlt. Generell stimmt aber zumindest idealerweise die auf den Märkten erzielte Preissumme mit der Einkommenssumme der Haushalte überein. Die Marktpreise sind daher nur die Kehrseite der Bedarfseinkommen, die Gesamtsumme ist die der Einkommen, die nach dem, was die Haushalte auf den Märkten gemäß ihrem Bedarf einkaufen, bestimmt sind.

Die Betriebe, wie Raffenerien oder Tankstellen, die direkt an der Produktion von Benzin beteiligt sind, sind vom Fallen des Benzinpreises in besonderer Weise betroffen. Werden tatsächlich die kritisierten Gewinnausschüttungen getätigt, sind diese natürlich zuerst zu kürzen. Dann aber und wenn sonst keine Einsparungen möglich sind, kommt der Betrieb unter Druck, die Haushaltseinkommmen zu kürzen. Dies ist aber eigentlich nicht möglich, da diese sich am Bedarf orientieren, und auch müssen.

Solch ein Preisverfall einer Ware sollte eigentlich gar nicht eintreten, aber man mag sich Gründe vorstellen, die auch in einer gesunden Wirtschaft vorkommen. Die Assoziationen haben hier einzugreifen, und können, solange der Preis für Benzin selbst nicht wieder normalisiert werden kann, Ausgleichszahlungen an die betroffenen Betriebe zahlen, damit die Haushaltseinkommen weiterhin gedeckt sind. (Solche Ausgleichszahlungen werden aus einer allgemeinen Abgabe auf alle Preise finanziert.)

Eine dauerhafte Senkung des Benzinpreises sollte es eigentlich nicht geben, es sei denn, eine Verringerung und schließlich sogar tendentiell das ganze Wegfallen des Bedarfes liegt vor. Dies kann dann zu solchen Maßnahmen wie Betriebsschließungen und dergleichen führen, wodurch sich der Preis für Benzin dann wieder erhöht.

Funktioniert der Markt nicht richtig, können, abgesehen von den Maßnahmen der Assoziationen, die Betriebe selbst Marktmanagementfunktionen übernehmen oder unterstützend zuarbeiten. Das ist zwar weniger effizient, aber besser, als wenn der Absatz ins Stocken gerät oder gar ganz zum Erliegen kommt.

Die Dimension des Haushalts

Eine grundsätzliche Frage ist es, welchen Wert es hat, daß die Haushaltseinkommen von den Betrieben gezahlt werden, in denen die Arbeiter und Arbeiterinnen, die den Haushalten zugehören, tätig sind, wenn es sich bei den gezahlten Einkommen nicht um Lohn handelt, mit dem eingekaufte Arbeit entgolten wird. Die Zusammengehörigkeit von beruflicher Tätigkeit und einem Einkommen gemäß Haushaltsbedarf muß einen ökonomischen Sinn haben, auch wenn sich dieser nicht monetär ausdrücken läßt.

Man könnte ja sonst die Haushaltseinkommen nicht vor dem Wirtschaften geben, sondern im Nachherein auf die Warenpreise pauschal aufschlagen. In der Tat gibt es solche Aufschläge auf die Preise im nachherein auch, die in Haushaltseinkommen einfließen. Die Frage ist anscheinend nicht ganz einfach zu beantworten, oder wie könnte es sonst so viele Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens geben? Solch ein Einkommen würde aus Preisaufschlägen auf Waren gezahlt werden, wie auch natürlich die heutigen Sozialleistungen von Staats wegen, und sich von den Haushaltseinkommen, wie sie in einer assoziativen Wirtschaft vor dem Wirtschaften gezahlt werden sollen, fundamental unterscheiden. Welches ist der ökonomisch wesentliche Unterschied?

Welchen ökonomischen Unterschied macht es, um ein prominentes Beispiel zu nehmen, wenn ein Kindergeld nicht aus Preisaufschlägen nach dem Wirtschaften gezahlt wird (via Steuern oder Sozialkasse), sondern in den Haushaltsbedarf integriert ist und als Bedarfseinkommen von den Betrieben gezahlt wird?

Bei Zugrundelegung der heute noch herrschenden Auffassung, Arbeit werde als Ware eingekauft, ist die Frage leicht zu beantworten, da Elternteile mit Kindern für den Betrieb teurer wären, als alleinstehende Singles, und Betriebe daher Zurückhaltung übten, wenn ein Familienvater mit 16 Kindern um Anstellung nachsucht.

Nur wenn der Familienvater ein Gehalt fordert, das dem entspricht, was sich der Betrieb als Vorteil, monetär berechnet, von seiner Einstellung verspricht (nach Möglichkeit wird weniger als dieser Vorteil gezahlt), kann er den Job erhalten. Gleichwohl sollen von staatswegen die Kinder nicht verhungern, und es wird der Lebensunterhalt dann z.T. aus der Staatskasse gezahlt, d.h. aus Geldern, die den Betrieben nach dem Wirtschaften abgezogen werden. Zum Teil mag die Finanzierung eines solchen kinderreichen Haushalts auch durch Gewinnbeteiligungen möglich sein, nicht notwendigerweise durch solche am eigenen Unternehmen, es können auch Aktien anderer Unternehmen sein, oder durch private Armutsfürsorge.

Man geht also von einer monetär berechenbaren Arbeitsleistung aus, und nur die kann der Betrieb selbst auch zahlen. Das übrige, was zur Finanzierung besonderer dadurch nicht gedeckter Haushaltsbedarfe notwendig ist, muß von woanders her kommen, gleichwohl aber erwirtschaftet sein. Der Betrieb, der den Familienvater beschäftigt, beteiligt sich schon daran mit den ihm auferlegten allgemeinen Steuern und Sozialabgaben, aber andere, ertragreichere Unternehmen schießen einen größeren Teil zu (entsprechende Gewinnbesteuerung vorausgesetzt).

Man glaubt nach der herrschenden ökonomischen Theorie, auf solche Art Arbeitskraft optimal zu allokieren. Die optimale Allokation würde gestört, wenn der Familienvater nicht ausschließlich aufgrund seiner monetär kalkulierten Leistung an den richtigen Platz in einem Betrieb käme. Gleiche Arbeit kann nur gleich bezahlt werden, sonst käme die gesamte Betriebsrechnung durcheinander. Daher kann ein Familienvater mit 16 Kindern grundsätzlich nicht besser bezahlt werden, als eine alleinstehende Person, wenn die Arbeitsleistung die gleiche ist.

Auch wenn man diese Auffassung für falsch hält, so ist sie doch aus ihren Voraussetzungen logisch und entbehrt nicht ökonomischer Plausibilität.

Die assoziative Wirtschaft sieht Arbeit jedoch nicht als Ware an und macht darüber hinaus geltend, daß dies allgemein gelten solle, bzw. ein menschenrechtliches Faktum ist. Die Bedarfe für die Haushaltseinkommen werden entsprechend nicht als Lohn aufgefaßt, in monetärer Hinsicht ist die Arbeit im Betrieb von der Betriebsrechnung abgekoppelt und kann nicht als Kosten in den Betriebsbilanzen auftauchen. Was in den Bilanzen als Posten steht, sind die gezahlten Haushaltseinkommen, und die wirken sich auf die Warenpreise aus, die genommen werden müssen.

Würde der Unterhalt für die 16 Kinder nicht vom Betrieb bezahlt, sondern von staatswegen aus allgemeinen Aufschlägen, würde sich die Betriebsbilanz positiver darstellen, die Warenpreise niedriger ausfallen. Warum trotzdem die Haushalte nach Bedarf bezahlen, und dann sich z.B. im Nachherein von einer Ausgleichskasse der Assoziationen Zuschüsse zahlen lassen, wegen der vielen Familienväter im Betrieb? Worin besteht der ökonomische Sinn der vollen Haushaltsbedarfszahlungen vor dem Wirtschaften?

Ein volkswirtschaftlicher Grund wurde bereits genannt: Da gemäß dem Prinzip der Urzelle die gerechten Preise für Waren sich aus dem zusammensetzen, was die an ihrem Zustandekommen beteiligten Arbeiter (inkl. Unternehmer) mit ihren jeweiligen Haushalten an Lebensunterhalt benötigen, um die Waren erneut produzieren zu können, würde eine (Mit-)finanzierung im Nachherein über eine pauschale, wirtschaftsweite Abgabe notwendigerweise zu ungerechten, zu hohen oder zu niedrigen Preisen der Waren der jeweiligen Betriebe führen. Man muß dabei bedenken, daß es für die meisten Waren, bis sie zum Konsum kommen, eine lange Produktionskette gibt, an der unzählige Betriebe beteiligt sind. Werden jetzt Haushalte mit zu groß für die jeweiligen Betriebe erscheinenden Bedarfen betriebsextern bezuschußt, kommen aus all diesen Betrieben in der Produktionskette nicht mehr die richtigen Preise heraus. Auch wenn die Assoziationen im Interesse gleicher Preise für bestimmte Güter auf regional zu bestimmenden Gebieten im nachherein für Ausgleiche sorgen, damit für die gleiche Ware keine unterschiedlichen Preise bestehen, müssen dort für solchen Ausgleich die richtigen Preise, wie sie aus den Betrieben "herauskommen", erstmal da sein. Werden sie im vornherein manipuliert durch betriebsexterne Zahlungen in die Haushalte hinein, sodaß diese dann gegenüber den Betrieben einen geringeren Bedarf geltend machen müssen, ist das Prinzip der Urzelle ausgehebelt und es ist dann nicht absehbar, wie man auf künstliche Weise sich dann mit Manipulationen den gerechten Preisen dann noch soll annähern können, da man sie nicht kennt.[11]

Eine andere Frage als diese volkswirtschaftliche ist der betriebswirtschaftliche Aspekt an der Sache. Unter dem Thema Dimension des Haushalts soll jedoch nun erstmal untersucht werden, ob es für die Haushalte bzw. die Arbeiter und Arbeiterinnen einen Unterschied macht, woher das Geld für den Lebensunterhalt kommt.

Natürlich ist es jeweils eine individuelle Angelegenheit, über die nur durch Befragung etwas ausgemacht werden kann. Die Hauptsache für jeden Haushalt wird aber wohl meist sein, daß überhaupt genug Geld da ist, egal von woher. Es könnte also auch Schenkungsgeld sein. Die Haushalte in gewissen Hinsichten als Organe oder Zellen des Geisteslebens anzusehen, liegt ohnehin nahe.

Wenn man davon ausgeht, daß Zahlungen nach dem Wirtschaften in die Haushalte hinein eigentlich nur Schenkungsgeld sein können, die Zahlungen vor dem Wirtschaften jedoch immer Kaufgeld sind, gäbe es eine interessante Lösungsmöglichkeit für das Problem unterschiedlich großer Famlienhaushalte: Sie könnten zum Teil durch Schenkungsgeld finanziert werden.

Alternativ könnten es Zahlungen sein, die aus der Ersparnis durch das Marktmanagement kommen. Denn diese Ersparnis ist nicht dem Wirtschaften in den Betrieben zuzurechnen, wie oben dargestellt. Im Unterschied zu den Schenkungsgeldern, die von den Betrieben erwirtschaftet werden, hätte man einen Teil der Haushaltseinkommen aus einer anderen "Wertquelle" zu bewerkstelligen, die jedoch ziffernmäßig in der Buchrechnung so nicht auftaucht. Es ist in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung so, als hätten die Betriebe selbst das erwirtschaftet, was aus der Ersparnis des Marktmanagements kommt. Aus dieser Wertquelle könnten die Gelder geschöpft werden, um einen Teil der Haushaltseinkommen zu finanzieren. Denn da es ein Kreislauf ist, könnte man das Marktmanagement auch als eine Verlängerung der Haushalte ansehen. Man würde die Haushaltsdimension das komplette Marktgeschehen umfassen lassen, und die Wertaustauschgrenze direkt an die Betriebe (Waren ab Werk, wie man es nennt), heranschieben. (In solcher Sichtweise hätte man eine metamorphosierte Selbstversorgung der Haushalte, die aber durch ihre Integration in die Volkswirtschaft als Marktmanagement unschädlich gemacht ist.)

Dann hätte man eine Art Anspruch für die Haushalte auf die Gelder begründet, und diese müßten nicht um Schenkungsgelder bitten.

Sowohl diese als auch die Lösung via Schenkungsgelder würde jedoch an der Grundformel der Urzelle, wie sie Steiner konzipiert hatte, eine Modifikation vornehmen müssen: Es müßte davon abgekommen werden, daß der richtige Preis, der aus der Urzelle entsteht, sich zwingend 1:1 mit dem Bedarf des im Grunde beliebig großen Haushaltes, der zu einem Leistungserbringer gehört, ändert. Der richtige Preis in der Urzelle würde sich nunmehr ergeben aus dem Bedarf der Haushalte abzüglich des Betrages, den die Haushalte nicht benötigen, da sie von woanders her auch Einkommen beziehen, betriebsfremdes Einkommen.

Hausarbeit und Erziehungsarbeit

Ist die Haus- und Erziehungsarbeit in ihrem Lebensunterhalt abhängig von dem Einkommen eines "Haushaltsvorstands", der auswärts in einem Betrieb arbeitet und deshalb ein Einkommen für sich und für "die Seinen", seine "abhängigen", seinem oder ihrem Familien"anhang" erhält, so kann diese Abhängigkeit der Haushaltsmitglieder von dem- oder derjenigen, dem oder der das Einkommen auf das Konto gezahlt wird, auch manche weniger schöne Züge aufweisen.

Siehe auch

Preisbildung

Assoziation (Wirtschaft)

Nachweise, Anmerkungen

  1. Christoph Strawe: Bedürfnislohn oder Leistungslohn? Zur Auflösung einer falschen Fragestellung, Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Nr. 1, 1994, S. 9, PDF
  2. Wenn Kinder da sind, kann dazu auch die Beschäftigung einer Haushaltshilfe und/oder die Kosten für eine Kindertagestätte gehören.
  3. <<Ein wesentlicher Reformvorschlag, den auch Katja Kipping (MdB) kürzlich ins Gespräch brachte, enthält eine Begrenzung der Ungleichheit bei Einkommen: “Die Höchsteinkommen sollen für die gleiche volle Arbeitszeit nicht mehr als das Zehnfache des gesetzlichen Mindestlohns betragen dürfen – oberhalb dieser Grenze würde ein Einkommenssteuersatz von hundert Prozent greifen. Derzeit liegt das Verhältnis zwischen Höchst- und Mindesteinkommen in Österreich beim Faktor 800, in Deutschland beim Faktor 5000 und in den USA beim Faktor 350000.“>>. Zitiert nach Michael Heinen-Anders, Dem Teufel auf der Spur..., BOD, Norderstedt 2012, S. 24
  4. Zu den betriebs- und wirtschaftsfremden Extrazahlungen sind nicht Zahlungen zu rechnen, die wegen Sonderbedarfe z.B. wegen besonders anstrengender Arbeit gezahlt werden, wenn die Folgen von Überbeanspruchung der Mitarbeiter oder seine Familie selbst zu tragen hat. (Wie z.B. Kosten für eine Haushaltshilfe oder die Kosten für teure Kuraufenthalte wegen Erschöpfungszuständen, die aus eigener Tasche gezahlt werden müssen.)
  5. Näheres zur Rolle der Assoziationen im Hinblick auf Preisbildung und Preisbestimmung sowie generell zur Problematik solcher Wirtschaftssteuerung siehe Assoziation (Wirtschaft). Ein fiktives Beispiel: Angenommen, ein Betrieb stellt Lederschuhe her und beschäftigt ausschließlich alleinstehende Menschen ohne Familienanhang. Ein anderer Betrieb stellt Gummistiefel her, und beschäftigt ausschließlich Mitarbeiter, die Familie haben, z.B. alle haben vier Kinder. Die Folge davon ist, daß die Gummistiefel im Verhältnis zu den Lederschuhen zu teuer sein werden, andere Preisfaktoren außenvor gelassen. Die Assoziationen haben in solchen Fällen die Aufgabe, darauf hinzuwirken, daß sich das Preisverhältnis zwischen Lederschuhen und Gummistiefeln verbessert, z.B. indem Mitarbeiter aus der Gummistiefelfabrik veranlaßt werden, zur Schuhfirma zu wechseln, und umgekehrt. Wenn das nicht in ausreichendem Maße möglich ist, müssen Transferzahlungen z.B. stattfinden, oder andere Maßnahmen, etwa Zusammenlegung der beiden Betriebe. Denn selbstverständlich haben die Mitarbeiter mit Familie einen erheblich größeren Bedarf und müssen entsprechend Einkommen beziehen, daran läßt sich direkt nichts ändern. Ähnliches ergibt sich bei zwei Firmen, die gleiche Produkte herstellen oder der Substitutionsgrad der Produkte hoch ist, und die Preise zu stark differieren. Weitere Beispiele siehe unter Assoziation (Wirtschaft).
  6. Angenommen, man wolle den "berechtigten" Anteil eines Designers bestimmen, der einen Gebrauchsgegenstand äußerlich hinsichtlich Formschönheit usw. gestaltet hat: Es geht ohnehin nicht, aber ohne den Preis schon zu kennen, ist die Bewertung des Anteils des Designers erst recht nicht möglich. Wenn die Ware zum Flop wird, wird dann im nachherein möglicherweise auch die Designerleistung als mit verantwortlich dafür angesehen werden müssen. Es ist daher ausgeschlossen, die (Leistungs-)Anteile zu bestimmen, bevor überhaupt ein Preis gebildet ist. Man kann feststellen, wie lange der Designer für den Entwurf und die Umsetzung gebraucht hat, und danach, d.h. Bedarfsanteil, den Anteil am Produkt bestimmen.
  7. Man findet denn auch solche betriebsinterne Einkommensdifferenzierung typischerweise in Neugründungen alternativer Betriebe kaum. Es ist mehr ein Phänomen älterer und gewachsener Betriebe, wohl vornehmlich aus organisations- und kontrollpolitischen Gründen. Man muß dabei im übrigen auch die unterschiedliche Lebenssituation derjenigen bedenken, die als Familienmitglieder von dem Einkommen eines Einkommensbeziehers mitleben. Die Kinder von einkommensschwachen Ernährern können schließlich nichts dafür, daß dieser nur eine Minderleistung in seiner Firma erbringt.
  8. 1905/06, enthalten in GA 34.
  9. Das Alternativgut muß nur imaginiert sein, in einem anvisierten Austausch von zwei Gütern, bzw. Geld und Gut, der nicht zustande kommt, liegt das marktmäßige insofern schon, als das Geld für ein anderes Gut zurückbehalten wird.
  10. Eine alternative Auffassung, die aber hier nicht näher geprüft werden soll, könnte darin bestehen, einen durchlaufenden Posten wie die heutige Mehrwertsteuer, in variabler Höhe, anzunehmen, der aber nicht an den Staat abgeführt wird, sondern individuell nach dem Bedarf auf die beteiligten Haushalte aufgeteilt wird. Monetär kommt es auf das gleiche hinaus, vermutlich auch dem tatsächlichen Vorgang nach. Einen Wertetausch welcher Art auch immer muß es dabei anscheinend geben, da die Warenpreise, die der Betrieb erzielt, nicht unmittelbar direkt auf die Haushaltseinkommen abgebildet werden können.
  11. Wie sich leicht zeigen ließe, führte dies mit notwendiger Konsequenz dazu, sich an Preisen zu orientieren zu müssen, wie sie sich aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ergeben, und die assoziative Wirtschaft bliebe wegen Mißachtung des Urzellenprinzips im Anfang stecken und käme nicht raus aus dem Kapitalismus.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Betriebsräte und Sozialisierung, GA 331 (1989), ISBN 3-7274-3310-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Gedankenfreiheit und soziale Kräfte, GA 333 (1985), ISBN 3-7274-3330-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus in Stuttgart, GA 337a (1999), ISBN 3-7274-3371-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Walter Kugler u.a.: Alle Macht den Räten? Rudolf Steiner und die Betriebsrätebewegung 1919. Vorträge, Berichte, Dokumente, Zusammengestellt und kommentiert von Walter Kugler, Rudolf-Steiner-Nachlaßverwaltung, Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 103, 1989, pdf
  5. Wolfgang Latrille: Assoziative Wirtschaft. Ein Weg zur sozialen Neugestaltung. Die pragmatischen Aspekte der sozialen Dreigliederung. Stuttgart 1985
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
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