Die zwei Jesusknaben und Äther: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Hortus Deliciarum, Der Stammbaum Christi.JPG|mini|300px|Der Stammbaum Jesu, Darstellung aus dem ''[[Wikipedia:Hortus Deliciarum|Hortus Deliciarum]]'' der [[Wikipedia:Herrad von Landsberg|Herrad von Landsberg]] (um 1180)]]
[[Bild:Goetheanum1 Violettes Suedfenster.gif|thumb|300px|Das violette Südfenster des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]], das die [[Einweihung]] in die [[kosmisch]]e [[Ätherwelt]] zeigt.]]
[[Datei:Weihnachtskarte-Papst-Franziskus-678x381.jpg|mini|300px|Weihnachtskarte von Papst Franziskus 2016|[[Wikipedia:Giotto di Bondone|Giotto di Bondone]]: ''Die Geburt Jesu'' mit zwei Jesusknaben]]
[[Datei:Blue Sky.png|mini|300px|Der blaue [[Tageshimmel]]]]
[[Datei:Raffaello Sanzio - Madonna Terranuova (Berlin).jpg|mini|300px|Raffaels ''[[w:Madonna Terranuova|Madonna Terranuova]]'' mit [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] und den beiden Jesusknaben.]]
[[Datei:GA_236_4.6.1924.jpg|mini|300px|Das [[Himmelsblau]] als Offenbarung des Äthers (Wandtafelzeichnung aus [[GA 236]], S 239)]]
[[Datei:Bernard van Orley - Heilige Familie.jpg|mini|300px|[[w:Bernard van Orley|Bernard van Orley]] (?), ''Heilige Familie'' (San Francisco)]]


Durch seine geisteswissenschaftlichen Forschungen kam [[Rudolf Steiner]] zu der Ansicht, dass zur Zeit der Zeitenwende nicht einer, sondern '''zwei Jesusknaben''' in [[Bethlehem]] geboren worden sind, der [[Nathanischer Jesus|nathanische]] und der [[Salomonischer Jesus|salomonische Jesus]], die beide dem Geschlecht [[David (Israel)|David]]s entstammen:
Als '''Äther''' (von {{ELSalt|Αἰθήρ}} ,[[Aither]] = der (blaue) Himmel) wurde von den [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechen]] ursprünglich der vom Sonnen- und Sternenlicht durchhellte [[Tageshimmel|blaue Himmel]] bezeichnet, in dem sie den Übergang zu einer höheren, nichtmateriellen Welt sahen. In den [[Orphische Hymnen|orphischen Hymnen]] ist der Aither die Seele der Welt und das Urelement allen Lebens.<ref>[[Orphische Hymnen|Orphischer Hymnus]] 5.</ref> Bis in die [[Wikipedia:Archaik|Archaik]] waren die Griechen überzeugt, dass die Seele nach dem [[Tod]] in den Aither aufsteigt und nur der tote [[Körper]] in den Schoß der [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] (der personifizierten Erde) hinabsinke.<ref>Radcliffe Guest Edmonds: ''Myths of the underworld journey''. S. 211.</ref> Für die als [[Wikipedia:Nomaden|Nomaden]] umherziehenden [[Wikipedia:Mongolen|Mongolen]] und [[Turkvölker]] [[Zentralasien]]s ist es der überpersönliche Himmelsgott [[Tengri]], der den „ewigen blauen Himmel“ ({{mnS|''Mönkh khökh Tengeri''}}), die ''obere Welt'', die [[Himmel]]swelt, repräsentiert. Darin offenbart sich dieselbe Kraft, die schon auf der alten [[Atlantis]] als [[Tao]] bezeichnet wurde. [[Rudolf Steiner]] hat in dem am 4. Juni 1924 in [[Dornach (SO)|Dornach]] gehaltenen Pfingsvortrag ausführlich beschrieben, wie sich durch das [[Himmelsblau]] unmittelbar der Äther offenbart {{Lit|{{G|236|238ff}}}}.


{{Zitat|vor=|nach=|12 Und David erkannte, dass der HERR ihn als König über Israel bestätigt und sein Königtum erhöht hatte um seines Volkes Israel willen.
Später wurde der Äther als 5. Element ([[Quintessenz]]) von [[Aristoteles]] der [[Vier-Elemente-Lehre]] hinzugefügt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem am Beginn des 20. Jahrhunderts endgültig verworfenen [[Äther (Physik)|hypothetischen Äther der klassischen Physik]], der ab dem späten [[17. Jahrhundert]] als [[Medium (Physik)|Medium]] für die Ausbreitung des [[Licht]]s postuliert worden war.
Söhne und Töchter Davids
13 Und David nahm noch mehr Frauen und Nebenfrauen in Jerusalem, nachdem er von Hebron gekommen war, und es wurden ihm noch mehr Söhne und Töchter geboren.
14 Dies sind die Namen der Söhne, die ihm zu Jerusalem geboren sind: Schammua, Schobab, ''Nathan'', [[Salomo]],
15 Jibhar, Elischua, Nefeg, Jafia,
16 Elischama, Eljada, Elifelet.|[[Wikipedia:2. Buch Samuel|2. Buch Samuel]]|{{BB|2 Sam|5|12-16|LUT}}}}


== Die Vorfahren der beiden Jesusknaben ==
== Im Himmelsblau wird der Äther sichtbar ==


In seinen im September 1909 in [[w:Basel|Basel]] gehaltenen Vorträgen über das [[Lukas-Evangelium]] enthüllte [[Rudolf Steiner]] erstmals das Geheimnis der beiden Jesusknaben:
{{Hauptartikel|Tageshimmel}}


{{GZ|Es gab innerhalb des althebräischen Volkes das David-Geschlecht.
Im [[Blau]] des [[Himmel]]s zeigt sich eines der beiden [[Urphänomen]]e der [[Farben]]tstehung: blickt man durch eine durchhellte Trübe, hier also durch die sonnendurchflutete Erdatmosphäre, auf einen dunklen Hintergrund, so wird dieser je nach Stärke der Trübung zu [[violett]]en und blauen Farbtönen aufgehellt. Zugleich offenbart sich dadurch der Weltenäther.
Diejenigen, welche wir die «davidischen Geschlechter» nennen, leiteten
sich alle auf ihren Stammvater David zurück. Sie können es nun aus
der Bibel ersehen, daß David zwei Söhne hatte, Salomo und Nathan
(2. Samuelis 5, 14). Zwei Geschlechterfolgen, die salomonische Linie
und die nathanische Linie, stammen also von David ab. Wenn wir
daher die Zwischenglieder unberücksichtigt lassen, können wir sagen:
In der Zeit, als unsere Zeitrechnung beginnt, sind in Palästina vorhanden
die Nachkommen sowohl der salomonischen Linie wie auch
der nathanischen Linie des davidischen Geschlechtes. Und es lebt als
ein Nachkomme aus derjenigen Linie, die wir die nathanische Linie
des davidischen Geschlechtes nennen, ein Mann unter dem Namen
Joseph in Nazareth. Er hat zu seiner Gemahlin eine Maria. Und es lebt
ein Nachkomme der salomonischen Linie des David-Geschlechtes in
Bethlehem, der auch Joseph heißt. Es ist nicht weiter wunderbar, daß
da zwei Menschen leben aus dem Geschlechte Davids, welche beide
Joseph heißen, und daß beide mit einer Maria, wie sie die Bibel nennt,
vermählt sind. Wir haben also zwei Elternpaare im Beginne unserer
Zeitrechnung in Palästina; beide tragen die Namen Joseph und Maria.
Das eine Elternpaar führt seine Abkunft auf die salomonische Linie
des Geschlechtes David zurück, das heißt auf die «königliche Linie»;
das andere Elternpaar, dasjenige in Nazareth, führt seine Abkunft
zurück auf die nathanische Linie, das heißt auf die «priesterliche Linie» [...] Dieses Elternpaar
aus der nathanischen Linie ging damals, als das Kind geboren
werden sollte, von Nazareth nach Bethlehem - wie Lukas sagt — «zur
Schätzung» (Lukas 2, 4-5). Das schildert uns das Geschlechtsregister
des Lukas-Evangeliums.


Das andere Elternpaar, das gar nicht in Nazareth ursprünglich
{{GZ|Angrenzend
wohnte - man muß die Evangelien nur wörtlich nehmen - , lebte in
an diese Erde, die wir bewohnen, die ihre physischen Stoffe
Bethlehem, und das wird uns geschildert von dem Schreiber des Matthäus-
und ihre physischen Kräfte hat, ist der allgemeine Weltenäther. Dieser
Evangeliums (Matthäus 2, 1). Die Evangelien schildern immer
allgemeine Weltenäther wird uns sichtbar dadurch, daß, wenn wir einfach
die Wahrheit - man braucht gar nicht zu klügeln - , und die Menschen
so hineinschauen in den Äther, unser Sehraum begrenzt ist; er
werden durch die Anthroposophie schon wieder dahin kommen, die
scheint dann blau umgrenzt. Aber jetzt überhaupt noch zu glauben,
Evangelien wörtlich zu nehmen. Diesem Elternpaar der salomonischen
daß da im Kosmos physische Substanzen herumbummeln, so wie man
Linie wird ein Kind geboren, das auch Jesus heißt. Dieses Kind hat
im materialistischen Denken es sich vorstellt, das ist eine kindische
auch eine mächtige Individualität innerhalb seines Leibes. Aber dieses
Vorstellung.|239|144}}
Kind hatte zuerst eine andere Aufgabe - die Weisheit der Welt ist
tief -, dieses Kind sollte nicht dazu berufen sein, dem astralischen
Mutterleibe die jugendfrischen Kräfte abzugeben, sondern es war dazu
berufen, dasjenige der Menschheit zu bringen, was man nur bringen
kann, wenn man eine reife Seele ist. Dieses Kind wurde durch alle
Kräfte, die dabei in Betracht kamen, so gelenkt, daß es die Verkörperung
jener Individualität sein konnte, die einstmals in Persien den
Ahura Mazdao gelehrt hat, die einstmals ihren Astralleib abgeben
konnte an Hermes und ihren Ätherleib an Moses und die wiedererschien
als der große Lehrer des Pythagoras, als Zarathas oder Nazarathos,
der große Lehrer im alten Chaldäa: es ist keine andere Individualität
als die Zarathustra-Individualität. Die Ichheit des Zarathustra wurde
wiederverkörpert in dem Kinde, von dem uns der Matthäus-Evangelist
erzählt, daß es geboren wurde von einem Elternpaare Joseph und
Maria, welches aus der königlichen Linie, aus der salomonischen Linie
des davidischen Geschlechtes stammte und ursprünglich schon in Bethlehem
wohnte.


So finden wir bei Matthäus den einen Teil der Wahrheit, bei Lukas
== Ätherkräfte ==
den anderen Teil der Wahrheit. Wörtlich müssen wir beide nehmen,
denn die Wahrheit der Welt ist kompliziert.|114|92f}}


[[Rudolf Steiner]] war sich dessen wohl bewusst, dass seine Angaben über die beiden Jesusknaben auf den ersten Blick nicht nur verblüffend und befremdend, sondern sogar anstößig erscheinen können:
{{Hauptartikel|Universalkräfte}}


{{GZ|Besonders anstößig ist für viele Menschen dasjenige, was
[[Rudolf Steiner]] bezeichnet die '''Ätherkräfte''' auch als [[Universalkräfte]], die - anders als die [[physik]]alischen [[Kraft|Kräfte]] - ''ohne'' [[Potential]] und daher auch ''ohne'' [[Energie|Energie]]aufwand vom [[Kosmos|kosmischen]] Umkreis [[gestalt]]bildend in die [[Leben]]swelt hereinwirken, weshalb Steiner sie auch [[Umkreiskräfte]] oder [[Peripheriekräfte]] nennt. Ihrem Wesen nach sind sie ''[[raum]]entleerende'' [[Saugkräfte]]; sie wirken nicht durch den [[Raum]], sondern durch den nur durch [[Umstülpung]] zu erfassenden ''negativen'' [[Gegenraum]]. Genau gegensätzlich [[Wirkung|wirken]] die [[physisch]]en [[Zentralkräfte]] als ''raumerfüllende'' [[Druckkräfte]].
die Geisteswissenschaft über die Christus-Wesenheit zu sagen
hat. Und doch liegt auch dem nur ein Mißverständnis
zugrunde. Wenn jemand zum Beispiel sagt, die Geisteswissenschaft
behaupte, daß Jesus nicht von jung auf unter
der Leitung des heiligen Geistes zum Christus herangereift
sei, sondern daß er in den ersten dreißig Lebensjahren nur
die leibliche Hülle zubereitet habe, in die sich bei der Taufe
durch Johannes der Christus niederließ: so verzerrt er die
Ergebnisse der Geisteswissenschaft in diesem Punkte. Die
Geistesforschung untersucht, was eigentlich durch die Johannestaufe
geschehen ist, die ja ganz unzweifelhaft auch
der Bibel gemäß als ein wichtiges Ereignis im Jesus-Leben
zu gelten hat. (Es gibt Übersetzer des Evangeliums, welche
die wichtige Stelle bei Lukas wiedergeben: «Dieser ist mein
vielgeliebter Sohn; heute habe ich ihn gezeuget».<ref>[[w:Carl Heinrich Weizsäcker|Carl Heinrich von Weizsäcker]]: ''Das Neue Testament'', Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1904, S. 65 [https://archive.org/details/dasneuetestament00weiz/page/64/mode/2up archive.org]; vgl. dazu die Luther-Bibel 2017 {{Bibel|Lk|3|21-22}}</ref>) Und
diese Forschung findet, daß der Christus-Geist, der Jesus
von Nazareth bis zu seinem dreißigsten Jahre wie von
außen geführt hat, dann in diesem Jahre in das Innerste
seines Wesens eingezogen ist. Sicher wird die Bibelforschung
der Zukunft erkennen, daß gerade in diesem Punkte auch
das Evangelium nicht den Gegnern der Geisteswissenschaft,
sondern dieser recht gibt.|35|167f}}


Einer näheren Betrachtung zeigt sich sehr deutlich, dass in den [[Evangelien]] zwei sehr unterschiedliche Geburtserzählungen gegeben werden. Die Geburtserzählung im [[Matthäus-Evangelium]] weicht deutlich von der des [[Lukas-Evangelium]]s ab; außerdem sind auch die Geschlechtsregister, die in beiden Evangelien angeben sind - und die im jüdischen Kulturkreis für gewöhnlich sehr gewissenhaft gepflegt wurden - wesentlich voneinander abweichend.  
{{GZ|Der Äther ist ja eigentlich für die
Wissenschaft in den letzten 40 bis 50 Jahren ein merkwürdiges Ding
gewesen. Wenn man alle die Äthertheorien jetzt hersagen wollte,
die aufgestellt worden sind über die Wesenheit des Äthers, ja, dann
würden wir nicht so bald fertig werden - bis es zuletzt heute schon so
ist, daß eine ganze Anzahl von Leuten behaupten: der Äther, der ist
im Grunde eigentlich nur die im Raum wesende Mathematik und Mechanik,
die eigentlich nur etwa als Linien da seien. Ja, im Grunde genommen
ist für viele der Äther seinem Inhalte nach bestehend aus
herumfliegenden Differentialquotienten; also Errechnetes jedenfalls.
Nun, immerhin hat man über diesen Äther sehr viel nachgedacht. Das
ist ja sehr löblich, aber auf diesem Wege kommt über den Äther
nichts heraus. Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem
Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther
ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die
räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das
Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt
der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft
die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie,
aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ.|306|102f}}


Schon im frühen Christentum wurden diese  Unstimmigkeiten wahrgenommen und diskutiert, so z.B. von den [[Kirchenväter]]n [[w:Ignatius von Antiochien|Ignatius von Antiochien]] (2.Jh.), [[Irenäus von Lyon]] (135-202) und [[w:Justin der Märtyrer|Justinus dem Märtyrer]] (100-165), doch ist die Quellenlage zu unsicher, um eine klare Deutung zu erlauben. Da das Problem aus theologischer Sicht nicht lösbar schien, entschloss man sich dazu, den beiden Stammbäumen eine bloß symbolische Bedeutung zuzuschreiben.<ref>Elsbeth Weymann: ''Zwei Jesusknaben und die Zweifache Messias-Erwartung in Qumran'', Berlin 2013, S. 1 [https://docplayer.org/27085680-Elsbeth-weymann-zwei-jesusknaben-und-die-zweifache-messias-erwartung-in-qumran.html online]</ref> So schreibt etwa [[Benedikt XVI.]]:
Die den Raum erfüllende [[Materie]] bildet Zentren, von denen aus die [[Schwerkraft]] wirkt. Die raumentleerenden Ätherkräfte - die „negative“ Materie - wirken im Gegensatz dazu durch die [[Leichte]], die vom kosmischen Umkreis hereinstrahlt und besonders bedeutsam für das [[Pflanze]]nwachstum ist. Die Pflanzen gestalten sich im Wechselspiel von Schwere und Leichte. Von allen Seiten wird die Pflanzenwelt ätherisch angeregt durch die Weltgedanken, die im Weltenäther weben.


:„Wie soll man das erklären? Abgesehen von Elementen, die dem Alten Testament entnommen sind, haben beide Autoren mit Überlieferungen gearbeitet, deren Quellen wir nicht rekonstruieren können. Es scheint mir schlicht überflüssig, Hypothesen darüber aufzustellen. Beiden Evangelisten kommt es nicht auf die einzelnen Namen an, sondern auf die symbolische Struktur, in der sich der Ort Jesu in der Geschichte darstellt...“<ref>Benedikt XVI.: ''Jesus von Nazareth: Prolog - Die Kindheitsgeschichten''. Verlag Herder. Kindle-Version. S. 19</ref>
== Die verschiedenen Ätherarten ==


Tatsächlich gibt es aber neben den Evangelien noch weitere [[Bibel|biblische]] und außerbiblische Quellen, die darauf hindeuten, dass es im [[Judentum]] eine zweifache [[Messias]]erwartung gab. So wird etwa im [[Altes Testament|Alten Testament]] in {{B|Sach|4|1-14}} von einem aus einer goldenen Schale und sieben Öllampen bestehendem Leuchter gesprochen, der von zwei Ölbäumen überragt wird, die links und rechts neben der Schale stehen. Ein [[Engel]] belehrt [[Sacharja]], dass dies die beiden [[Messias|Gesalbten]] seien, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen:
Genauer betrachtet differenziert sich der Äther in verschiedene gröbere und feinere Ätherarten, die im Zuge der [[Weltentwicklung]] entstanden sind. [[Rudolf Steiner]] unterscheidet folgende ätherische Zustände:


{{Zitat|1 Danach wandte sich der Engel, der mit mir redete, um und weckte mich, wie man jemand aus seinem Schlaf aufweckt, 2 und sagte zu mir: Was siehst du? Ich antwortete: Ich habe hingesehen: Sieh da, ein Leuchter, ganz aus Gold, und darauf eine Schale und auf ihr sieben Lampen mit je sieben Schnäbeln an den Lampen, die oben auf dem Leuchter sind; 3 und zwei Ölbäume ragen darüber hinaus, der eine rechts, der andere links von der Schale. 4 Und ich sprach weiter und fragte den Engel, der mit mir redete: Was bedeuten diese, mein Herr? 5 Der Engel, der mit mir redete, antwortete und sagte zu mir: Weißt du nicht, was sie bedeuten? Ich erwiderte: Nein, mein Herr. 6 Da erwiderte er und sagte zu mir: So lautet das Wort des HERRN an Serubbabel: Nicht durch Macht, nicht durch Kraft, allein durch meinen Geist! - spricht der HERR der Heerscharen. 7 Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel wirst du zur Ebene. Er holt den Schlussstein hervor und man ruft: Wie schön, wie schön ist er! 8 Da erging das Wort des HERRN an mich: 9 Serubbabels Hände haben den Grund zu diesem Haus gelegt und seine Hände werden es vollenden. Dann wirst du erkennen, dass mich der HERR der Heerscharen zu euch gesandt hat. 10 Denn wer gering dachte von der Zeit der kleinen Anfänge - sie werden sich freuen, wenn sie den auserlesenen Stein in Serubbabels Hand sehen. Das sind die sieben Augen des HERRN, die über die ganze Erde schweifen. 11 Ich fragte ihn weiter: Was bedeuten die zwei Ölbäume auf der rechten und auf der linken Seite des Leuchters? 12 Und weiter fragte ich ihn: Was bedeuten die beiden fruchttragenden Zweige der Ölbäume bei den beiden goldenen Röhren, die das goldene Öl von ihnen herab ausgießen? 13 Er sagte zu mir: Weißt du nicht, was sie bedeuten? Ich erwiderte: Nein, mein Herr. 14 Er sagte: Das sind die beiden Gesalbten, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen.|Sacharja|{{B|Sach|4|1-14}} }}
* den [[Lebensäther]],
* den [[Klangäther]],  
* den [[Lichtäther]],
* den [[Wärmeäther]], der kosmischen Ursprungs ist, zugleich aber den Übergang zum irdischen (tellurischen) [[Feuer]]element und damit zur [[Physische Welt|physischen Welt]] überhaupt bildet, deren Grundlage die [[vier Elemente]] [[Feuer]], [[Luft]], [[Wasser]] und [[Erde (Element)|Erde]] sind.


Auch in der [[w:Gemeinderegel|Gemeinderegel]] von [[Qumran]] wird von zwei [[Messias]]sen gesprochen<ref>1QS IX, 11</ref><ref>Sung-Ho Park, S. 160 [https://books.google.at/books?id=iB4iDQAAQBAJ&pg=PA160&lpg=PA160 google]</ref>: ''„... und sie (die Männer der Gemeinde) werden gerichtet werden durch die früheren Gesetze, durch welche die Männer der Gemeinschaft angefangen haben, sich der Züchtigung zu unterwerfen, bis zum Kommen eines Propheten und der Messiasse von Aaron und Israel“''<ref>zit. nach J. Gnilka, p. 396</ref>. Die Grundlage dazu bildet der Spruch des [[Bileam]] in {{B|4Mos|24|17}}:
{{GZ|Wir haben den Lichtäther,
wir haben den Wärmeäther, der aber eigentlich zwei Teile hat, zwei
Schichten; die eine ist die irdische Wärmeschicht, die andere ist die kosmische
Wärmeschicht, und die spielen fortwährend ineinander. Wir
haben in der Tat nicht einerlei, sondern zweierlei Wärme, diejenige
Wärme, die eigentlich irdischen, tellurischen Ursprungs ist, und solche,
die kosmischen Ursprungs ist. Die spielen fortwährend ineinander.
Dann haben wir angrenzend an den Wärmeäther die Luft. Dann kämen
Wasser und Erde, und oben käme chemischer Äther, Lebensäther.|230|81}}


{{Zitat|13 Auch wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gibt, kann ich dem Befehl des HERRN nicht zuwiderhandeln und nach eigenem Gutdünken Gutes oder Böses bewirken. Ich muss sagen, was der HERR sagt. 14 Siehe, ich gehe jetzt zu meinem Volk zurück. Ich will dir aber noch verraten, was dieses Volk deinem Volk in der Zukunft antun wird. 15 Und er begann mit seinem Orakelspruch und sagte: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit geöffnetem Auge, 16 Spruch dessen, der Gottesworte hört und die Kunde des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der niedersinkt mit entschleierten Augen: 17 Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel. Er zerschlägt Moab die Schläfen und allen Söhnen Sets den Schädel.|Numeri|{{BB|4 Mos|24|17}} }}
Die [[Wärme]] mit ihrer [[physisch]]en und [[ätherisch]]en bzw. irdischen und kosmischen Seite bildet das Übergangstor zwischen der [[Sinnliche Welt|sinnlichen]] und der [[Übersinnliche Welt|übersinnlichen Welt]]. Jede [[Zustandsänderung]] in der [[Physische Welt|physischen Welt]] ist mit einem solchen Wärmübergang vom Physischen ins Ätherische oder umgekehrt verbunden. Egal ob es sich um die Veränderung des [[Aggregatzustand]]s eines physischen [[Stoff]]es handelt, der [[Mensch]] durch einen [[Wille]]nsimpuls seine [[Muskel]]n anspannt oder auch nur konzentriert einen [[Gedanke]]n innerlich erfasst, oder eine [[chemische Reaktion]] oder eine [[Kernreaktion]] abläuft, stets findet dabei ein solcher Wärmeübergang statt. Das [[Ich]] des Menschen, sein [[geistiger Wesenskern]], lebt in der Wärme des [[Blut]]es und kann dadurch unmittelbar bis in den physischen Organismus eingreifen.


=== [[Matthäus-Evangelium]] ===
{{GZ|Was der Organismus produziert an innerer Wärme in unserem
Blut, an Wärme, die er uns durch die gesamten inneren Prozesse
zuleitet, das zeigt, daß wir in den Erwärmungsvorgängen etwas zu
sehen haben wie eine Blüte aller anderen Prozesse im Organismus.
Die innere Wärme des Organismus dringt bis hinauf in das Geistig-
Seelische und kann sich bis in Geistig-Seelisches hinein verwandeln.
Das ist das Höchste, das Schönste, das durch die Kraft des Menschenleibes
Physisches umgewandelt werden kann in Geistig-Seelisches.
Wenn alles, was im menschlichen irdischen Organismus veranlagt
ist, zu Wärme geworden ist und die Wärme vom Menschen in
der rechten Weise umgewandelt wird, dann entsteht aus der inneren
Wärme Mitgefühl und Interesse für andere Wesen. Wenn wir durch
alle Prozesse des menschlichen Organismus hindurch aufsteigen bis
zum obersten Niveau, den Erwärmungsprozessen, so schreiten wir
gleichsam durch das Tor des menschlichen Organismus, das gebildet
wird durch die Wärmeprozesse, hinauf bis dahin, wo die Wärme des
Blutes verwertet wird durch das, was die Seele daraus macht. Durch
lebendiges Interesse für alle Wesen, durch Mitgefühl für alles, was
um uns herum ist, erweitern wir, indem unser physisches Leben uns
bis zur Wärme hinaufführt, unser Geistig-Seelisches über das gesamte
irdische Dasein, und wir machen uns eins mit dem gesamten
Dasein. Es ist eine wunderbare Tatsache, daß die Weltwesenheit den
Umweg gemacht hat durch unseren physischen Organismus, um uns
zuletzt die innere Wärme zu geben, die wir Menschen in der Erdenmission
berufen sind umzuwandeln durch unser Ich in lebendiges
Mitfühlen mit allen Wesen.


<div style="margin-left:20px">
Wärme wird in Mitgefühl umgewandelt in der Erdenmission!
<poem>
Die Tätigkeit des menschlichen Organismus benützen wir sozusagen
1 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:
als Heizwärme für den Geist. Das ist der Sinn der Erdenmission,
2 Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern.
daß der Mensch als physischer Organismus dem Erdenorganismus so
3 Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram,
eingelagert ist, daß alle physischen Prozesse zuletzt ihre Vollendung,
4 Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon.
ihre Krone in der Blutwärme finden, und daß der Mensch als Mikrokosmos
5 Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai,
in Erfüllung seiner Bestimmung diese innere Wärme wiederum
6 Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war.
umwandelt, um sie auszuströmen als lebendiges Mitgefühl
7 Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa,
und Liebe für alles, was uns umgibt. Durch alles, was wir aus lebendigem
8 Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija.
Interesse in unsere Seele aufnehmen, wird unser Seelenleben
9 Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija,
erweitert. Und wenn wir dann durch viele Inkarnationen gegangen
10 Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija.
sind, in denen wir alle Wärme, die uns gegeben worden ist, verwertet
11 Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit des Babylonischen Exils.
haben, dann wird die Erde ihr Ziel, das innerhalb der Erdenmission
12 Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel,
zu erfüllen war, erreicht haben, dann wird sie als Erdenleichnam
13 Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor.
hinuntersinken und dem Verfall überliefert sein. Und aufsteigen wird
14 Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud,
die Gesamtheit aller jener Menschenseelen, die die physische Wärme
15 Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob.
umgewandelt haben in Herzenswärme. Wie die einzelne Seele, wenn
16 Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.
der Mensch durch die Pforte des Todes gegangen ist, aufsteigt zu
17 Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen. {{Bibel|Mat|1|1-17}}
einer geistigen Welt, nachdem der physische Leichnam den Erdenkräften
</poem>
übergeben wurde, so wird einstmals der Erdenleichnam den
</div>
Weltenkräften übergeben werden, und die einzelnen Menschenseelen
werden zu neuen Daseinsstufen fortschreiten. Nichts in der Welt
geht verloren. Was die Menschenseelen als Früchte auf der Erde
errungen haben, das wird durch die Menschenseelen in Ewigkeiten
hinübergetragen.|128|177f}}
 
Der [[Wärmeäther]] entstand bereits zusammen mit dem [[Feuer]]element auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]], der [[Lichtäther]] auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] gemeinsam mit dem [[Luft]]element und der [[Klangäther]] und das [[Wasser]]element auf dem [[Alter Mond|alten Mond]]. Erst im Lauf der [[Erdentwicklung]] bildete sich als feinster ätherischer Zustand der [[Lebensäther]], während sich nach unten hin das feste, [[kristall]]isierte [[Erdelement]] absetzte {{GZ||13|137ff}}.
 
== Die Ätherwelt ==
 
Die [[Äther]]welt heißt  in der [[jüdisch]]en [[Kabbala]] '''Jetzira''', auch ''Jetzirah'' oder ''Yetzirah'' ({{HeS|עולם יצירה|Olam Yetsirah}}, die ''Welt der Formgebung''). Gemeinsam mit der aus den [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elementen]] aufgebauten [[Physische Welt|physischen Welt]] bildet sie die [[physisch-ätherische Welt]].


=== [[Lukas-Evangelium]] ===
Der '''Weltenäther''' umgibt die Erde wie eine übersinnliche Atmosphäre. In ätherischen Abbildern erscheinen darin die Taten höherer [[Geistige Wesenheiten|geistiger Wesenheiten]], die als Weltgedanken im Weltenäther weben. Wenn wir nach dem [[Tod]] unseren [[Ätherleib]] ablegen, werden auch die [[Gedanken]], die wir uns während des Erdenlebens gebildet haben, dem Weltenäther einverwoben.


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Nehmen wir an, der Mensch tritt durch die Pforte des Todes. Sein
<poem>
Ätherleib wird dann abgelegt. Dasjenige, was er selber noch überblickt,
23 Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich auftrat. Man hielt ihn für den Sohn Josefs. Die Vorfahren Josefs waren: Eli,
bleibt ja verhältnismäßig lange Zeit irgendwie in der Umgebung der
24 Mattat, Levi, Melchi, Jannai, Josef,
Erde. Ich habe Ihnen solche Dinge im Laufe der Zeit charakterisiert.
25 Mattitja, Amos, Nahum, Hesli, Naggai,
Das aber, was die Angeloi, Archangeloi, Archai gewoben haben, geht
26 Mahat, Mattitja, Schimi, Josech, Joda,
so weit hinaus, indem es der allgemeinen Ätherwelt einverwoben wird,
27 Johanan, Resa, Serubbabel, Schealtiël, Neri,
daß es sich in einer weiten Kugel entfaltet, deren Mittelpunkt die Erde
28 Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Er,
ist. Also wie eine Geistatmosphäre umgibt der Weltenäther die Erde.
29 Joschua, Eliëser, Jorim, Mattat, Levi,
Und diesem Weltenäther wird einverwoben, was wir aus unseren Gedanken
30 Simeon, Juda, Josef, Jonam, Eljakim,
gesponnen haben. Seien Sie nicht ängstlich darüber, wo Platz
31 Melea, Menna, Mattata, Natan, David,
sein könnte für alle diese Gewebe: das Geistige durchdringt sich, und
32 Isai, Obed, Boas, Salmon, Nachschon,
in dieser Sphäre sind alle diese Gewebe drinnen.|174b|168f}}
33 Amminadab, Admin, Arni, Hezron, Perez, Juda,
34 Jakob, Isaak, Abraham, Terach, Nahor,
35 Serug, Regu, Peleg, Eber, Schelach,
36 Kenan, Arpachschad, Sem, Noach, Lamech,
37 Metuschelach, Henoch, Jered, Mahalalel, Kenan,
38 Enosch, Set, Adam; (der stammte von) Gott. {{Bibel|Luk|3|23-38}}  
</poem>
</div>


Will man die Evangelien ernst nehmen und nicht nur für phantasievolle Dichtungen nehmen, so entsteht hier immerhin ein gewisser Erklärungsbedarf. [[Rudolf Steiner]]s Darstellung mag im einzelnen sehr komplex und verwirrend erscheinen - aber das kann vielleicht insoferne wenig verwundern, da es sich hier um zentralste Ereignisse der [[Menschheitsentwicklung]] handelt, die nicht so leicht in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen sind.  
{{GZ|Und diese
Kräfte des Erdenäthers, die sind tatsächlich ätherische Realisierungen
des Geistigen, das über ihnen steht. Wenn wir den Erdenäther
um uns betrachten, so finden wir darinnen durchaus Tätigkeit geistiger
Wesenheiten, aber in Ätherbildern. Die eigentliche Tätigkeit
ist darüber oder darinnen. Das, was uns unmittelbar auf der Erde
umgibt, ist die Tätigkeit, die herunterprojiziert wird, eigentlich
zuerst in die Erde projiziert wird und von der Erde rückprojiziert
wird in den Erdenäther. Es ist geradeso, wie wenn die Spiegelbilder
nicht bloße Bilder blieben, sondern wie wenn sie anfingen, eine
eigene Tätigkeit zu entwickeln. So ist geistige Tätigkeit, die eigentlich
von der Erde in den Äther hinaus zurückgestrahlt wird, da
vorhanden. Diese geistige Tätigkeit ist eine reale Projektion der
geistigen Tätigkeit.|227|181f}}


Knapp zusammenfassend stellt Rudolf Steiner die Sache so dar:
== Das Kamaloka in der sublunaren Sphäre an der Grenze der physisch-ätherischen und der astralen Welt ==
[[Datei:Borgognone Der zwoelfjaehrige Jesus im Tempel.jpg|mini|300px|Die zwei Jesusknaben: ''Der zwölfjährige Jesus im Tempel'', Schule des Borgognone (ca. 1450-1523), Tesoro di [[Wikipedia:Sant'Ambrogio (Mailand)|Sant'Ambrogio]] ([[Wikipedia:Mailand|Mailand]])]]


{{GZ|Man betrachte zunächst Jesus von Nazareth. Dieser hatte ganz besondere Daseinsbedingungen. Im Beginne unserer Zeitrechnung sind zwei Jesus-Knaben geboren worden. Der eine stammte aus der nathanischen Linie des Hauses David, der andere aus der salomonischen Linie desselben Hauses. Diese beiden Knaben waren nicht ganz zu gleicher Zeit geboren, aber doch annähernd. In dem salomonischen Jesus-Knaben, den das Matthäus-Evangelium schildert, inkarnierte sich dieselbe Individualität, die früher als Zarathustra auf der Erde gelebt hat, so daß man in diesem Jesus-Kinde des Matthäus-Evangeliums vor sich hat den wiederverkörperten Zarathustra oder Zoroaster. So wächst heran, wie ihn Matthäus schildert, in diesem Jesus-Knaben bis zum zwölften Jahre die Individualität des Zarathustra. In diesem Jahre verläßt Zarathustra den Körper dieses Knaben und geht hinüber in den Körper des anderen Jesus-Knaben, den das Lukas-Evangelium schildert. Daher wird dieses Kind so plötzlich etwas ganz anderes. Die Eltern erstaunen, als sie es in Jerusalem im Tempel wiederfinden, nachdem in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. Das wird dadurch angedeutet, daß der Knabe, nachdem er verlorengegangen war und in Jerusalem im Tempel wiedergefunden wurde, so gesprochen hat, daß ihn die Eltern nicht wiedererkannten, weil sie dieses Kind - den nathanischen Jesus-Knaben - eben nur so kannten, wie er früher war. Aber als es anfing zu den Schriftgelehrten im Tempel zu reden, da konnte es so sprechen, weil in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. - Bis zum dreißigsten Jahre lebte der Geist des Zarathustra in dem Jesus-Jüngling, der aus der nathanischen Linie des Hauses David stammte. In diesem andern Körper reifte er heran zu einer noch höheren Vollendung. Noch ist zu bemerken, daß in diesem andern Körper, in dem jetzt der Geist des Zarathustra lebte, das Eigentümliche war, daß in dessen Astralleib der Buddha seine Impulse aus der geistigen Welt einstrahlen ließ.
Das [[Kamaloka]] ([[Fegefeuer]]) ist dort, wo sich die drei obersten Bereiche der [[physisch-ätherische Welt|physisch-ätherischen Welt]] ([[Lichtäther]], [[Klangäther]] und [[Lebensäther]]) mit den drei untersten Regionen der [[Astralwelt]] ([[Begierdenglut]], [[fließende Reizbarkeit]] und [[Region der Wünsche]]) überschneiden; das ist zugleich die [[sublunare Sphäre]]:


Die morgenländische Tradition ist richtig, daß der Buddha als ein «[[Bodhisattva]]» geboren wurde, und erst während seiner Erdenzeit, im neunundzwanzigsten Jahre, zur Buddha-Würde aufgestiegen ist.
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"Wenn wir vom physischen Plan ausgehen, so haben wir hier (es wird gezeichnet) sieben Unterabteilungen
des physischen Planes; dann kämen sieben Unterabteilungen
des Astralplanes. Von diesen fallen die drei untersten mit den
drei obersten des physischen Planes zusammen. Wir müssen den
Astralplan mit dem physischen Plan so zusammengeschoben betrachten,
daß die drei obersten Partien des physischen Planes zugleich
die drei untersten Partien des Astralplanes sind. Wir können
von einer Randzone sprechen, das ist die, welche unsere Seelen nach
dem Tode nicht verlassen können, wenn sie durch Begierden noch
an die Erde gefesselt sind. Man nennt sie Kamaloka." {{Lit|{{G|101|223}}}}
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Asita, der große indische Weise, kam, als der Gotama Buddha ein kleines Kind war, in den Königspalast des Vaters des Buddha weinend. Dies aus dem Grunde, weil er als Seher hat wissen können, daß dieses Königskind der «Buddha» werden wird, und weil er sich als ein alter Mann fühlte, der es nicht mehr erleben wird, wie der Sohn des Suddhodana zum Buddha werden wird. Dieser Weise wurde in der Zeit des Jesus von Nazareth wiedergeboren. Es ist derselbe, der uns im Lukas-Evangelium als jener Tempelpriester vorgeführt wird, welcher in dem nathanischen Jesus-Knaben den Buddha sich offenbaren sieht. Und weil er dies sah, deshalb sagte er: «Laß, Herr, deinen Diener in Frieden fahren, denn ich habe meinen Meister gesehen!» Was er damals in Indien nicht sehen konnte, das sah er durch den Astralleib dieses Jesus-Knaben, der uns als der des Lukas-Evangeliums entgegentritt: den zum Buddha gewordenen Bodhisattva.
[[Datei:GA_101_223.gif|center|350px|Kamaloka]]


Das alles war notwendig, damit der Leib zustande kommen konnte, welcher dann am Jordan die «Johannes-Taufe» empfing.|15|74ff}}


Jesus ist nicht mit [[Christus]] identisch. Der Geist des Christus zog erst mit der [[Jordan-Taufe]] in den Jesus ein, der aus dieser doppelten Abstammungslinie hervorgegangen ist.
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{|
|-
! physisch-ätherische Welt !! Astralwelt
|-
|  ||width="250px"| [[Region des Seelenlebens]]
|-
|  || [[Region der tätigen Seelenkraft]]
|-
|  || [[Region des Seelenlichtes]]
|-
|  || [[Region von Lust und Unlust]]
|-
| [[Lebensäther]] || [[Region der Wünsche]] || [[Kamaloka]]
|-
| [[Klangäther]] || [[Region der fließenden Reizbarkeit]]  || [[Kamaloka]]
|-
| [[Lichtäther]] || [[Region der Begierdenglut]] || [[Kamaloka]]
|-
| [[Feuer]] ||
|-
| [[Luft]] ||
|-
| [[Wasser]] ||
|-
| [[Erde (Element)|Erde]] ||
|}
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==Literatur==
== Literatur ==


* [[w:Joachim Gnilka|Joachim Gnilka]]: ''Die Erwartung des messianischen Hohenpriesters in den Schriften von Qumran und im Neuen Testament'', in: ''Revue de Qumrân'' Vol. 2, No. 3 (7) (Juin 1960), pp. 395-426 {{JSTOR|24599234}}
*Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3 {{Schriften|013}}
*[[w:Alexander Böhlig|Alexander Böhlig]]: ''Gnosis und Synkretismus'', 2 Bände, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1989, Teil 1: ISBN 3-16-145299-2, Teil 2: ISBN 3-16-145454-5, [https://gnosis.study/library/%D0%93%D0%BD%D0%BE%D0%B7%D0%B8%D1%81/%D0%98%D1%81%D1%81%D0%BB%D0%B5%D0%B4%D0%BE%D0%B2%D0%B0%D0%BD%D0%B8%D1%8F/DEU/B%C3%B6hlig%20A.%20-%20Gnosis%20und%20Synkretismus.pdf pdf]
*Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
* Sung-Ho Park: ''Stellvertretung Jesu Christi im Gericht: Studien zum Verhältnis von Stellvertretung und Kreuzestod Jesu bei Paulus'', Vandenhoeck & Ruprecht 2015, ISBN 978-3788728960, [https://books.google.at/books?id=iB4iDQAAQBAJ&pg=PA160&lpg=PA160 google]
*Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
* Johannes Zimmermann: ''Messianische Texte aus Qumran: Königliche, priesterliche und prophetische Messiasvorstellungen in den Schriftfunden von Qumran'', Mohr Siebeck, 1. Auflage 1998, eBook 2019 ISBN 978-3-16-157472-6 {{ASIN|B088NJWWZ4}}
*Rudolf Steiner: ''Die geistigen Hintergründe des Ersten Weltkrieges'', [[GA 174b]] (1994), ISBN 3-7274-1742-0 {{Vorträge|174b}}
* Helmuth Egelkraut, W.S. LaSor, D.A. Hubbard, F.W. Bush: ''Das Alte Testament: Entstehung, Geschichte, Botschaft'', 6. Auflage, Brunnen Verlag Gießen 2017, ISBN 978-3765595707, eBook {{ASIN|B01M292MD0}} (5. Auflage), [https://books.google.at/books?id=Sk94DwAAQBAJ&pg=PA263 google]
*Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}
* Rainer Riesner: ''Messias Jesus: Seine Geschichte, seine Botschaft und ihre Überlieferung'', Brunnen Verlag, Gießen 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, eBook ISBN 978-3-7655-7717-8 {{ASIN|B088K29JKJ}}
*Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
* [[Hella Krause-Zimmer]]: ''Die zwei Jesusknaben in der bildenden Kunst'', 4. Auflage, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-7725-0538-6
*Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band'', [[GA 236]] (1988), ISBN 3-7274-2360-9 {{Vorträge|236}}
* Elsbeth Weymann: ''Zepter und Stern - Die Erwartung von zwei Messiasgestalten in den Schriftrollen von Qumran'', Verlag Urachhaus, Stuttgart 1993, ISBN 3-87838-959-0
*Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band'', [[GA 239]] (1985), ISBN 3-7274-2390-0 {{Vorträge|239}}
** Elsbeth Weymann: ''Zwei Jesusknaben und die Zweifache Messias-Erwartung in Qumran'', Berlin 2013 [https://docplayer.org/27085680-Elsbeth-weymann-zwei-jesusknaben-und-die-zweifache-messias-erwartung-in-qumran.html online]
*Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1987), ISBN 3-7274-0150-8 {{Schriften|015}}
*Ernst Marti: ''Das Aetherische'', Edition Vlg. Die Pforte, Dornach 1994
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001), ISBN 3-7274-1140-6 {{Vorträge|114}}
*Jürgen Strube: ''Die Beobachtung des Denkens: Rudolf Steiners 'Philosophie der Freiheit' als Weg zur Bildekräfte-Erkenntnis'', 3. Auflage, Verlag für Anthroposophie 2017, ISBN 978-3037690239
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), ISBN 3-7274-1230-5 {{Vorträge|123}}
*Dorian Schmidt: ''Lebenskräfte ─ Bildekräfte: Methodische Grundlagen zur Erforschung des Lebendigen.'', 2. Auflage, Verlag Freies Geistesleben 2011, ISBN 978-3772514814
*Dirk Kruse: ''Seelisches Beobachten - in der Natur, Menschenbildverlag, Groß Heins 1, 27308 Kirchlinteln 2008
*Markus Buchmann: ''Wahrnehmen und Erkennen im Ätherischen: Methodische Grundlagen der Bildekräfteforschung'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2014, ISBN 978-3723514634


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==Weblinks==
* [http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_015.htm GA 15: Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit] - Der gesamte Text online.
* [[Bild:adobepdf_small.gif]] [http://geisteswissenschaft.home.att.net/PDF18.pdf GA 15: Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit] - Der gesamte Text als PDF-Dokument.
* [https://fassadenkratzer.wordpress.com/2019/12/27/das-raetsel-der-zwei-verschiedenen-geburtsgeschichten-jesu/ Das Rätsel der zwei verschiedenen Geburtsgeschichten Jesu]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>


<references />
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Version vom 28. Juni 2019, 10:30 Uhr

Das violette Südfenster des ersten Goetheanums, das die Einweihung in die kosmische Ätherwelt zeigt.
Der blaue Tageshimmel
Das Himmelsblau als Offenbarung des Äthers (Wandtafelzeichnung aus GA 236, S 239)

Als Äther (von griech. Αἰθήρ ,Aither = der (blaue) Himmel) wurde von den Griechen ursprünglich der vom Sonnen- und Sternenlicht durchhellte blaue Himmel bezeichnet, in dem sie den Übergang zu einer höheren, nichtmateriellen Welt sahen. In den orphischen Hymnen ist der Aither die Seele der Welt und das Urelement allen Lebens.[1] Bis in die Archaik waren die Griechen überzeugt, dass die Seele nach dem Tod in den Aither aufsteigt und nur der tote Körper in den Schoß der Gaia (der personifizierten Erde) hinabsinke.[2] Für die als Nomaden umherziehenden Mongolen und Turkvölker Zentralasiens ist es der überpersönliche Himmelsgott Tengri, der den „ewigen blauen Himmel“ (mongol. Mönkh khökh Tengeri), die obere Welt, die Himmelswelt, repräsentiert. Darin offenbart sich dieselbe Kraft, die schon auf der alten Atlantis als Tao bezeichnet wurde. Rudolf Steiner hat in dem am 4. Juni 1924 in Dornach gehaltenen Pfingsvortrag ausführlich beschrieben, wie sich durch das Himmelsblau unmittelbar der Äther offenbart (Lit.: GA 236, S. 238ff).

Später wurde der Äther als 5. Element (Quintessenz) von Aristoteles der Vier-Elemente-Lehre hinzugefügt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem am Beginn des 20. Jahrhunderts endgültig verworfenen hypothetischen Äther der klassischen Physik, der ab dem späten 17. Jahrhundert als Medium für die Ausbreitung des Lichts postuliert worden war.

Im Himmelsblau wird der Äther sichtbar

Hauptartikel: Tageshimmel

Im Blau des Himmels zeigt sich eines der beiden Urphänomene der Farbentstehung: blickt man durch eine durchhellte Trübe, hier also durch die sonnendurchflutete Erdatmosphäre, auf einen dunklen Hintergrund, so wird dieser je nach Stärke der Trübung zu violetten und blauen Farbtönen aufgehellt. Zugleich offenbart sich dadurch der Weltenäther.

„Angrenzend an diese Erde, die wir bewohnen, die ihre physischen Stoffe und ihre physischen Kräfte hat, ist der allgemeine Weltenäther. Dieser allgemeine Weltenäther wird uns sichtbar dadurch, daß, wenn wir einfach so hineinschauen in den Äther, unser Sehraum begrenzt ist; er scheint dann blau umgrenzt. Aber jetzt überhaupt noch zu glauben, daß da im Kosmos physische Substanzen herumbummeln, so wie man im materialistischen Denken es sich vorstellt, das ist eine kindische Vorstellung.“ (Lit.:GA 239, S. 144)

Ätherkräfte

Hauptartikel: Universalkräfte

Rudolf Steiner bezeichnet die Ätherkräfte auch als Universalkräfte, die - anders als die physikalischen Kräfte - ohne Potential und daher auch ohne Energieaufwand vom kosmischen Umkreis gestaltbildend in die Lebenswelt hereinwirken, weshalb Steiner sie auch Umkreiskräfte oder Peripheriekräfte nennt. Ihrem Wesen nach sind sie raumentleerende Saugkräfte; sie wirken nicht durch den Raum, sondern durch den nur durch Umstülpung zu erfassenden negativen Gegenraum. Genau gegensätzlich wirken die physischen Zentralkräfte als raumerfüllende Druckkräfte.

„Der Äther ist ja eigentlich für die Wissenschaft in den letzten 40 bis 50 Jahren ein merkwürdiges Ding gewesen. Wenn man alle die Äthertheorien jetzt hersagen wollte, die aufgestellt worden sind über die Wesenheit des Äthers, ja, dann würden wir nicht so bald fertig werden - bis es zuletzt heute schon so ist, daß eine ganze Anzahl von Leuten behaupten: der Äther, der ist im Grunde eigentlich nur die im Raum wesende Mathematik und Mechanik, die eigentlich nur etwa als Linien da seien. Ja, im Grunde genommen ist für viele der Äther seinem Inhalte nach bestehend aus herumfliegenden Differentialquotienten; also Errechnetes jedenfalls. Nun, immerhin hat man über diesen Äther sehr viel nachgedacht. Das ist ja sehr löblich, aber auf diesem Wege kommt über den Äther nichts heraus. Da muß man schon wissen, daß der Äther die von dem Druck entgegengesetzte Eigenschaft hat. Er saugt nämlich, der Äther ist der Saugende. Er will durch seine eigene Wesenheit immer die räumliche Materie aus dem Raume heraus vernichten. Das ist das Wesentliche des Äthers. Wo die physische Materie drückt, da saugt der Äther. Die physische Materie erfüllt den Raum; der Äther schafft die Materie aus dem Raume heraus. Er ist nämlich die negative Materie, aber qualitativ negativ, nicht quantitativ negativ.“ (Lit.:GA 306, S. 102f)

Die den Raum erfüllende Materie bildet Zentren, von denen aus die Schwerkraft wirkt. Die raumentleerenden Ätherkräfte - die „negative“ Materie - wirken im Gegensatz dazu durch die Leichte, die vom kosmischen Umkreis hereinstrahlt und besonders bedeutsam für das Pflanzenwachstum ist. Die Pflanzen gestalten sich im Wechselspiel von Schwere und Leichte. Von allen Seiten wird die Pflanzenwelt ätherisch angeregt durch die Weltgedanken, die im Weltenäther weben.

Die verschiedenen Ätherarten

Genauer betrachtet differenziert sich der Äther in verschiedene gröbere und feinere Ätherarten, die im Zuge der Weltentwicklung entstanden sind. Rudolf Steiner unterscheidet folgende ätherische Zustände:

„Wir haben den Lichtäther, wir haben den Wärmeäther, der aber eigentlich zwei Teile hat, zwei Schichten; die eine ist die irdische Wärmeschicht, die andere ist die kosmische Wärmeschicht, und die spielen fortwährend ineinander. Wir haben in der Tat nicht einerlei, sondern zweierlei Wärme, diejenige Wärme, die eigentlich irdischen, tellurischen Ursprungs ist, und solche, die kosmischen Ursprungs ist. Die spielen fortwährend ineinander. Dann haben wir angrenzend an den Wärmeäther die Luft. Dann kämen Wasser und Erde, und oben käme chemischer Äther, Lebensäther.“ (Lit.:GA 230, S. 81)

Die Wärme mit ihrer physischen und ätherischen bzw. irdischen und kosmischen Seite bildet das Übergangstor zwischen der sinnlichen und der übersinnlichen Welt. Jede Zustandsänderung in der physischen Welt ist mit einem solchen Wärmübergang vom Physischen ins Ätherische oder umgekehrt verbunden. Egal ob es sich um die Veränderung des Aggregatzustands eines physischen Stoffes handelt, der Mensch durch einen Willensimpuls seine Muskeln anspannt oder auch nur konzentriert einen Gedanken innerlich erfasst, oder eine chemische Reaktion oder eine Kernreaktion abläuft, stets findet dabei ein solcher Wärmeübergang statt. Das Ich des Menschen, sein geistiger Wesenskern, lebt in der Wärme des Blutes und kann dadurch unmittelbar bis in den physischen Organismus eingreifen.

„Was der Organismus produziert an innerer Wärme in unserem Blut, an Wärme, die er uns durch die gesamten inneren Prozesse zuleitet, das zeigt, daß wir in den Erwärmungsvorgängen etwas zu sehen haben wie eine Blüte aller anderen Prozesse im Organismus. Die innere Wärme des Organismus dringt bis hinauf in das Geistig- Seelische und kann sich bis in Geistig-Seelisches hinein verwandeln. Das ist das Höchste, das Schönste, das durch die Kraft des Menschenleibes Physisches umgewandelt werden kann in Geistig-Seelisches. Wenn alles, was im menschlichen irdischen Organismus veranlagt ist, zu Wärme geworden ist und die Wärme vom Menschen in der rechten Weise umgewandelt wird, dann entsteht aus der inneren Wärme Mitgefühl und Interesse für andere Wesen. Wenn wir durch alle Prozesse des menschlichen Organismus hindurch aufsteigen bis zum obersten Niveau, den Erwärmungsprozessen, so schreiten wir gleichsam durch das Tor des menschlichen Organismus, das gebildet wird durch die Wärmeprozesse, hinauf bis dahin, wo die Wärme des Blutes verwertet wird durch das, was die Seele daraus macht. Durch lebendiges Interesse für alle Wesen, durch Mitgefühl für alles, was um uns herum ist, erweitern wir, indem unser physisches Leben uns bis zur Wärme hinaufführt, unser Geistig-Seelisches über das gesamte irdische Dasein, und wir machen uns eins mit dem gesamten Dasein. Es ist eine wunderbare Tatsache, daß die Weltwesenheit den Umweg gemacht hat durch unseren physischen Organismus, um uns zuletzt die innere Wärme zu geben, die wir Menschen in der Erdenmission berufen sind umzuwandeln durch unser Ich in lebendiges Mitfühlen mit allen Wesen.

Wärme wird in Mitgefühl umgewandelt in der Erdenmission! Die Tätigkeit des menschlichen Organismus benützen wir sozusagen als Heizwärme für den Geist. Das ist der Sinn der Erdenmission, daß der Mensch als physischer Organismus dem Erdenorganismus so eingelagert ist, daß alle physischen Prozesse zuletzt ihre Vollendung, ihre Krone in der Blutwärme finden, und daß der Mensch als Mikrokosmos in Erfüllung seiner Bestimmung diese innere Wärme wiederum umwandelt, um sie auszuströmen als lebendiges Mitgefühl und Liebe für alles, was uns umgibt. Durch alles, was wir aus lebendigem Interesse in unsere Seele aufnehmen, wird unser Seelenleben erweitert. Und wenn wir dann durch viele Inkarnationen gegangen sind, in denen wir alle Wärme, die uns gegeben worden ist, verwertet haben, dann wird die Erde ihr Ziel, das innerhalb der Erdenmission zu erfüllen war, erreicht haben, dann wird sie als Erdenleichnam hinuntersinken und dem Verfall überliefert sein. Und aufsteigen wird die Gesamtheit aller jener Menschenseelen, die die physische Wärme umgewandelt haben in Herzenswärme. Wie die einzelne Seele, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes gegangen ist, aufsteigt zu einer geistigen Welt, nachdem der physische Leichnam den Erdenkräften übergeben wurde, so wird einstmals der Erdenleichnam den Weltenkräften übergeben werden, und die einzelnen Menschenseelen werden zu neuen Daseinsstufen fortschreiten. Nichts in der Welt geht verloren. Was die Menschenseelen als Früchte auf der Erde errungen haben, das wird durch die Menschenseelen in Ewigkeiten hinübergetragen.“ (Lit.:GA 128, S. 177f)

Der Wärmeäther entstand bereits zusammen mit dem Feuerelement auf dem alten Saturn, der Lichtäther auf der alten Sonne gemeinsam mit dem Luftelement und der Klangäther und das Wasserelement auf dem alten Mond. Erst im Lauf der Erdentwicklung bildete sich als feinster ätherischer Zustand der Lebensäther, während sich nach unten hin das feste, kristallisierte Erdelement absetzte (Lit.:GA 13, S. 137ff).

Die Ätherwelt

Die Ätherwelt heißt in der jüdischen Kabbala Jetzira, auch Jetzirah oder Yetzirah (hebr. עולם יצירה Olam Yetsirah, die Welt der Formgebung). Gemeinsam mit der aus den vier Elementen aufgebauten physischen Welt bildet sie die physisch-ätherische Welt.

Der Weltenäther umgibt die Erde wie eine übersinnliche Atmosphäre. In ätherischen Abbildern erscheinen darin die Taten höherer geistiger Wesenheiten, die als Weltgedanken im Weltenäther weben. Wenn wir nach dem Tod unseren Ätherleib ablegen, werden auch die Gedanken, die wir uns während des Erdenlebens gebildet haben, dem Weltenäther einverwoben.

„Nehmen wir an, der Mensch tritt durch die Pforte des Todes. Sein Ätherleib wird dann abgelegt. Dasjenige, was er selber noch überblickt, bleibt ja verhältnismäßig lange Zeit irgendwie in der Umgebung der Erde. Ich habe Ihnen solche Dinge im Laufe der Zeit charakterisiert. Das aber, was die Angeloi, Archangeloi, Archai gewoben haben, geht so weit hinaus, indem es der allgemeinen Ätherwelt einverwoben wird, daß es sich in einer weiten Kugel entfaltet, deren Mittelpunkt die Erde ist. Also wie eine Geistatmosphäre umgibt der Weltenäther die Erde. Und diesem Weltenäther wird einverwoben, was wir aus unseren Gedanken gesponnen haben. Seien Sie nicht ängstlich darüber, wo Platz sein könnte für alle diese Gewebe: das Geistige durchdringt sich, und in dieser Sphäre sind alle diese Gewebe drinnen.“ (Lit.:GA 174b, S. 168f)

„Und diese Kräfte des Erdenäthers, die sind tatsächlich ätherische Realisierungen des Geistigen, das über ihnen steht. Wenn wir den Erdenäther um uns betrachten, so finden wir darinnen durchaus Tätigkeit geistiger Wesenheiten, aber in Ätherbildern. Die eigentliche Tätigkeit ist darüber oder darinnen. Das, was uns unmittelbar auf der Erde umgibt, ist die Tätigkeit, die herunterprojiziert wird, eigentlich zuerst in die Erde projiziert wird und von der Erde rückprojiziert wird in den Erdenäther. Es ist geradeso, wie wenn die Spiegelbilder nicht bloße Bilder blieben, sondern wie wenn sie anfingen, eine eigene Tätigkeit zu entwickeln. So ist geistige Tätigkeit, die eigentlich von der Erde in den Äther hinaus zurückgestrahlt wird, da vorhanden. Diese geistige Tätigkeit ist eine reale Projektion der geistigen Tätigkeit.“ (Lit.:GA 227, S. 181f)

Das Kamaloka in der sublunaren Sphäre an der Grenze der physisch-ätherischen und der astralen Welt

Das Kamaloka (Fegefeuer) ist dort, wo sich die drei obersten Bereiche der physisch-ätherischen Welt (Lichtäther, Klangäther und Lebensäther) mit den drei untersten Regionen der Astralwelt (Begierdenglut, fließende Reizbarkeit und Region der Wünsche) überschneiden; das ist zugleich die sublunare Sphäre:

"Wenn wir vom physischen Plan ausgehen, so haben wir hier (es wird gezeichnet) sieben Unterabteilungen des physischen Planes; dann kämen sieben Unterabteilungen des Astralplanes. Von diesen fallen die drei untersten mit den drei obersten des physischen Planes zusammen. Wir müssen den Astralplan mit dem physischen Plan so zusammengeschoben betrachten, daß die drei obersten Partien des physischen Planes zugleich die drei untersten Partien des Astralplanes sind. Wir können von einer Randzone sprechen, das ist die, welche unsere Seelen nach dem Tode nicht verlassen können, wenn sie durch Begierden noch an die Erde gefesselt sind. Man nennt sie Kamaloka." (Lit.: GA 101, S. 223)

Kamaloka
Kamaloka


physisch-ätherische Welt Astralwelt
Region des Seelenlebens
Region der tätigen Seelenkraft
Region des Seelenlichtes
Region von Lust und Unlust
Lebensäther Region der Wünsche Kamaloka
Klangäther Region der fließenden Reizbarkeit Kamaloka
Lichtäther Region der Begierdenglut Kamaloka
Feuer
Luft
Wasser
Erde

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Orphischer Hymnus 5.
  2. Radcliffe Guest Edmonds: Myths of the underworld journey. S. 211.