Prana

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Prana (Sanskrit, m., प्राण, prāṇa, Lebensatem, Lebenshauch) wird in der hinduistischen Lehre, als Leben, Lebenskraft oder die universelle Lebensenergie angesehen. Prana ist vergleichbar mit Qi im alten China und Ki in Japan. Prana entspricht in der anthroposophischen Terminologie auf erster Stufe dem Lebensäther, im höheren Sinn aber dem strömenden geistigen Urbild alles Lebens, das sich in der zweiten Region des Devachans befindet, das Steiner auch als das «Meeresgebiet» oder «Ozeangebiet» der Himmlischen Welt bezeichnet hat.

"Das zweite Gebiet, das Ozean-Gebiet, besteht nicht aus Wasser, sondern strömendem Leben, das das ganze devachanische Gebiet durchströmt, so wie der Blutkreislauf beim Menschen alles durchdringt. Die eigenartige Substanz, das «Prana», das hier in für sich gesonderten tierischen und menschlichen Leibern strömt, bildet im Devachan einen ewig fließenden Lebensstrom von der Farbe des Pfirsichblüt. Dieses Element bildet die schaffende Urkraft von allem, was auf Erden als lebendiges Wesen auftritt. Im Devachan sehen wir, daß das Leben, das uns alle beseelt, in der Tat eine Einheit bildet." (Lit.: Beiträge 60, S 23)

Prana im Yoga und im Hinduismus

Eine besonders große Rolle spielt der Begriff Prana im Yoga, er findet jedoch schon in den Brahmanas und den Upanishaden Erwähnung. In den Brahmanas wird in Fortsetzung zu den Upanishaden der Versuch unternommen eine Unterscheidung zwischen den sichtbaren und unsichtbaren Bestandteilen des Menschen vorzunehmen. Im Gegensatz zu den fünf sterblichen Bestandteilen, die da sind Haare, Haut, Fleisch, Knochen und Mark werden häufig die fünf unsichtbaren Bestandteile des Menschen wie Denken (Manas), Rede, Atem (Prana), Sehen und Hören genannt und als unsterbliche Bestandteile bezeichnet. In dieser Vorstellung wird der Atem als zentrale Lebenskraft gedacht und deshalb werden in den Brahmanas gerade diese fünf Lebenselemente auch als Pranas bezeichnet. Im Raja Yoga dienen die Atemübungen (Pranayama) der Zusammenführung von Körper und Geist durch die Atmung. Prana ist jedoch mehr als "nur" Atem oder Luft. Im Yoga wird das Arbeiten mit Atem und Luft als Zugang zum Prana, d.h. der Lebensenergie und seiner Manifestation im Körper begriffen. Den Vorstellungen des Yoga zufolge zirkuliert das Prana im Körper durch ein System von Kanälen (Nadi).

In den Upanishaden steht die Atemlehre in engem Zusammenhang mit der Vorstellung vom Atman (Seele). Prana durchzieht jedes Leben, ist aber nicht der Atman oder das individuelle Selbst. In der Kaushitaki-Upanishad heißt es:

Ich bin der Atem (prana). Als den aus Erkennen bestehenden Atman, als Leben, als Unsterblichkeit verehre mich. Der Atem ist Leben und das Leben ist Atem. Denn solange der Atem in diesem Körper weilt, solange weilt auch das Leben.

Prana in der Esoterik

Heute werden die Lehren teilweise in esoterischen Kreisen eingesetzt, wo Prana auch als "Lichtnahrung" gepriesen wird, die feste Nahrung ersetzen können soll. Diese Lehren werden unter die Pseudowissenschaften eingeordnet und halten einer rationalen Überprüfung nicht stand. Eine der wichtigsten Esoterikerinnen dieser Ausrichtung ist Jasmuheen.


Siehe auch: Prana-Heilung, Orgon, Mana, Pneuma, Baraka, Qi, Od, Feinstofflichkeit, Nadi

Literatur

  • Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Heft 60, Dornach 1977
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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