imported>Odyssee |
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| [[Datei:Leonardo da Vinci (1452-1519) - The Last Supper (1495-1498).jpg|thumb|500px|[[Christus]] und die zwölf Apostel:<br />[[Wikipedia:Leonardo da Vinci|Leonardo da Vinci]]: ''Das letzte Abendmahl'', 1495-1498, [[Wikipedia:Santa Maria delle Grazie (Mailand)|Santa Maria delle Grazie]] (Mailand)]]
| | == Beschreibung == |
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| Als '''Apostel''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]]: απόστολος/''apóstolos'' bzw. [[Wikipedia:Aramäische Sprache|aramäisch]]: ''saliah'' „Gesandter, Sendbote“) werden im weitesten Sinn all jene '''Jünger''' des [[Jesus Christus]] bezeichnet, die direkt von ihm selbst als „Gesandte“ beauftragt wurden. So werden etwa im [[Lukasevangelium]] - und nur dort - siebzig oder zweiundsiebzig Jünger erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}. Den engeren Schülerkreis des [[Christus]] bildeten die '''zwölf Apostel''', kurz '''die Zwölf''' (vgl. {{B|Mk|6|7-13|LUT}}).
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| == Die zwölf Apostel ==
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| {{GZ|Die
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| Namengebung, um die es sich in der Bibel handelt, ist genommen
| |
| von der inneren Wesenheit der Menschen. Ein Beispiel dafür sind
| |
| die Namen der zwölf Apostel. Sie weisen hin auf die Beziehung
| |
| zwischen ihnen und dem Herrn, dem Christus, der das Haupt ist
| |
| und als Zeichen den Widder oder das Lamm hat. Johannes bedeutet
| |
| der die Budhi Verkündende. Sie können den Menschen in zwölf
| |
| Teile einteilen, der ganze Mensch ist eine Zwölfheit. Der Mensch so,
| |
| wie er jetzt ist, entstand allmählich. Jedesmal, wenn die Sonne in ein
| |
| neues Sternbild trat, entwickelte sich ein neues Organ im Menschen.
| |
| Als die Sonne im Zeichen des Löwen stand, bildete sich zum Beispiel
| |
| das Herz aus. Wenn der Mensch höher aufsteigt, involviert er
| |
| in sich eine Gruppenseele. Das nun, was die Teile des Menschen
| |
| sind, finden Sie wieder in den Namen der zwölf Apostel, da sind sie
| |
| hineingeheimnißt. Was in einem gewöhnlichen Leib die zwölf Wesensbestandteile
| |
| sind, bedeuten die zwölf Apostel im Kollektivleib
| |
| Christi. Der Teil, der das Ich darstellt, in welchem der Egoismus
| |
| herrscht, der dem Christus den Tod bringt, der ist genannt Judas
| |
| Ischariot. Hinzugesetzt wurde bei dieser Namengebung noch, daß
| |
| er den Beutel hatte, das Geld, das niedere Habsuchtsprinzip.|94|291f}}
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| {{GZ|Die höhere Entwickelung besteht darin, daß sich das, was im
| |
| Wesen ist, hinaussetzt, so wie der Mensch die Schlange hinausgesetzt
| |
| hat und dabei die Schlange auf einer höheren Stufe in seinem Rückenmark
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| beibehält. Bei einer noch weiteren Entwickelung werden die
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| Menschen nicht nur Steine, Pflanzen und Tiere in die Welt hinaussetzen,
| |
| sondern Bewußtseinsstufen. In einem Bienenstock sind zum
| |
| Beispiel dreierlei Wesen, die eine gemeinsame Seele haben. Scheinbar
| |
| ganz getrennte Wesen wirken gemeinsam. So wird es auch einmal
| |
| beim Menschen sein; er wird seine Organe trennen. Alle einzelnen
| |
| Gehirnmoleküle wird er bewußt von außen her dirigieren müssen.
| |
| Dann ist er ein höheres Wesen geworden. So wird es auch mit den
| |
| Bewußtseins stufen sein. Man kann sich ein hohes Wesen denken, das
| |
| alle zwölf Bewußtseinsstufen aus sich herausgesetzt hat. Es selbst
| |
| ist dann als Dreizehntes da und wird sich sagen: Ich könnte das, was
| |
| ich bin, nicht sein, wenn ich nicht diese zwölf Bewußtseins stufen
| |
| aus mir herausgesondert hätte. - Diesen Fall haben wir in Christus
| |
| mit den zwölf Aposteln. Die zwölf Apostel stellen die Bewußtseinsstufen
| |
| dar, durch die Christus hindurchgegangen ist. Das erkennt man
| |
| im Johannes-Evangelium durch die Schilderung der Fußwaschung,
| |
| im dreizehnten Kapitel, durch die angedeutet wird, daß Christus es
| |
| den Aposteln verdankt, daß er die höhere Bewußtseinsstufe erreicht
| |
| hat: Wahrlich, merket euch das, es ist der Diener niemals höher zu
| |
| achten als der Herr. - Das höherentwickelte Wesen hat die anderen
| |
| auf der Bahn zurückgelassen und ist nun selbst der Diener der
| |
| anderen geworden.|93a|21}}
| |
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| {{GZ|Immer erhebt sich ein höheres Naturreich auf Kosten eines niedrigeren
| |
| Reiches. Gäbe es kein Mineralreich, so könnte das Pflanzenreich
| |
| nicht seine Nahrung daraus nehmen. Das Pflanzenreich wird
| |
| hinuntergestoßen, damit sich wieder ein höheres Reich, das Tierreich,
| |
| entwickeln kann und so weiter. Das Menschenreich braucht
| |
| auch die andern Reiche. Der höher Entwickelte braucht den weniger
| |
| Entwickelten. Wenn sich nicht eine untergeordnete Kaste bildete,
| |
| so könnte es keine höhere Kaste geben. So wie das Pflanzenreich
| |
| das Mineralreich voraussetzt, so setzt der Christus Jesus die
| |
| Apostel voraus. Kein Heiliger könnte sich entwickeln, wenn nicht
| |
| andere hinuntergestoßen würden. In Kapitel 13, Vers 16 steht:
| |
| «Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr.» Christus ist aus den
| |
| Aposteln herausgewachsen, daher kann er sie die Herren nennen,
| |
| aus deren Gemeinschaft er herausgewachsen ist. Er wäscht ihnen
| |
| die Füße, um anzuzeigen, daß er insofern unter ihnen steht, als er
| |
| ihnen sein Dasein verdankt. Diese Empfindung muß jeder durchmachen
| |
| am eigenen Leibe. Wer niemals diese Empfindung durchlebt
| |
| hat, der hat den christlich-mystischen Weg nicht erkannt.
| |
| Weiter sagt Jesus: «Wer mein Brot isset, der tritt mich mit Füßen.» Er fühlt sich als in einer Gemeinschaft mit der ganzen Erde
| |
| befindlich. Er fühlt die ganze Menschheit als auf ihm lastend, ihn
| |
| mit Füßen tretend.
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| | |
| Nachdem Johannes dies alles auf dem Devachanplan erlebt hat,
| |
| kann er verstehen, was jetzt im Gleichnis vom Weinstock und den
| |
| Reben kommt. Die Gemeinschaft der ganzen christlichen Gemeinde
| |
| kommt darin zum Ausdruck.
| |
| | |
| Wir leben in der fünften Wurzelrasse unseres Erdendaseins.
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| Diese fünfte Wurzelrasse hat sieben Unterrassen, die urindische, die
| |
| urpersische, die ägyptisch-babylonisch-chaldäische, die griechischrömisch-
| |
| semitische, die germanische, die slawische und die siebente
| |
| Unterrasse. Die drei letzten Unterrassen der vierten Wurzelrasse,
| |
| der atlantischen, sind besonders wichtig. Aus der drittletzten, der ursemitischen
| |
| Unterrasse, ist die fünfte Wurzelrasse hervorgegangen.
| |
| In der Gegend, wo heute Irland ist, saß diese fünfte Unterrasse. Sie
| |
| wanderte von dort aus und ließ sich in die Wüste Gobi oder Schamo
| |
| führen. Von hier ging die Stammrasse für die jetzige Wurzelrasse,
| |
| die fünfte, aus. Nun sind drei Unterrassen der Atlantier, sieben Unterrassen
| |
| der arischen Wurzelrasse und zwei der sechsten Wurzelrasse,
| |
| die in gewisser Beziehung zusammengehören. Dann, wenn die
| |
| Menschheit alle diese Rassen durchlaufen hat, dann wird sie soweit
| |
| gekommen sein, daß ein großer Teil der Menschheit das erlangt hat,
| |
| wozu sie veranlagt ist.
| |
| | |
| Die zwölf Apostel sind die Sinnbilder für diese zwölf Unterrassen.
| |
| Jesus ist aus den zwölf Aposteln herausgewachsen. Jesus neigt
| |
| sich in der Fußwaschung zu den Rassen, denen er das Heil zu bringen
| |
| hat.
| |
| | |
| Im Gleichnis vom Weinstock fühlt Christus sich als derjenige,
| |
| der mit allen Rassen in Verbindung steht; er versorgt sie mit dem,
| |
| was das geistige Lebensblut ausmacht.
| |
| | |
| Nun kommen da noch die verschiedensten Bilder in der höheren
| |
| Welt hinein. Es wird uns der Verrat des Judas von Iskarioth vorgeführt.
| |
| Er ist der Vertreter einer der Rassen, und zwar der Rasse, welche
| |
| gerade alles auf den materiellen Plan herabbringt, unserer jetzigen
| |
| fünften Unterrasse, der materialistischen. Die Entwickelung,
| |
| derzufolge die Menschen vorher in der geistigen Anschauung gelebt
| |
| hatten und nun in die physische Welt hineingeführt werden mußten,
| |
| machte es ganz selbstverständlich, daß der Vertreter dieser fünften
| |
| Unterrasse gerade der Verräter wurde. Judas von Iskarioth war
| |
| der Vertreter der Rasse, die am tiefsten herunterkommt. Das Johannes-
| |
| Evangelium erlangt dadurch, daß es symbolisch aufzufassen ist,
| |
| die Möglichkeit, über Raum und Zeit hinaus seinen Wert zu behalten.
| |
| Die Tat des Judas gliedert sich ganz organisch in die Mission
| |
| Christi ein. Judas geht durch eine Art Märtyrertum. Er ist der Verräter
| |
| und auch in gewissem Sinne Märtyrer. Er führt die Opferung
| |
| Christi herbei.|97|44ff}}
| |
| | |
| {{GZ|Diejenigen, welche sich am schnellsten hinaufentwickelt haben
| |
| aus jenen Schichten der westlichen Bevölkerung, die überwunden
| |
| haben nach und nach den Durchgang durch die untersten Schichten,
| |
| aber nicht sehr weit in der intellektuellen Entwickelung hinaufgekommen
| |
| sind, sondern verhältnismäßig schlichte und einfache Menschen
| |
| geblieben sind — gleichsam die Auserlesensten davon, die nur
| |
| durch einen kräftigen Impuls, der sich in ihnen spiegelte, hinaufgehoben
| |
| werden konnten zu bestimmter Zeit, das waren diejenigen,
| |
| welche uns als die zwölf Apostel des Jesus geschildert sind. Das war
| |
| der verschlagene Extrakt der unteren Kasten, die nicht nach Indien
| |
| gekommen sind. Aus ihnen mußte die Substanz für die Jünger des
| |
| Christus-Jesus genommen werden. — Damit soll nichts gesagt sein über
| |
| vorhergehende oder nachfolgende Inkarnationen der Apostel-Individualitäten,
| |
| sondern lediglich über die physische Vorfahrenschaft derjenigen
| |
| Körper, in welchen die Apostel-Persönlichkeiten inkarniert
| |
| waren. Man muß überall die Inkarnationslinie und die physische Vererbungslinie
| |
| auseinanderhalten.|155|100}}
| |
| | |
| {{GZ|Erinnern Sie sich, wie da, wo gleich
| |
| im Beginne des Markus-Evangeliums von der Bestellung der Zwölf
| |
| geredet wird und wo die Rede ist von der Namengebung, wie er da zwei
| |
| von seinen Aposteln die «Donnerssöhne» nennt (3, 17). Das ist nicht
| |
| etwas, über das man einfach hinweglesen darf; das ist etwas, was man
| |
| wohl beachten muß, wenn man das Evangelium verstehen will. Warum
| |
| nennt er sie die Donnerssöhne? Weil er, damit sie seine Diener
| |
| werden, ein Element in sie verpflanzen will, das nicht von der Erde
| |
| ist, das von außerhalb der Erde herkommt, weil es das Evangelium
| |
| aus den Reichen der Angeloi und Archangeloi ist, weil es ein ganz
| |
| Neues ist und weil es nicht mehr genügt, bloß von den Menschen zu
| |
| sprechen, sondern von einem himmlischen, überirdischen Element,
| |
| dem Ich, und weil es notwendig ist, dies zu betonen. Er nennt sie
| |
| Donnerssöhne, um zu zeigen, daß auch die Seinigen eine Beziehung zu
| |
| dem überirdischen Element haben. Die nächste Welt, die an die unsrige
| |
| angeknüpft ist, ist die elementarische Welt, durch die erst erklärlich
| |
| wird, was in unsere Welt hereinspielt. Und der Christus gibt seinen Jüngern
| |
| Namen, durch die gesagt wird, daß unsere Welt an eine nächste
| |
| übersinnliche angrenzt. Er gibt ihnen die Beinamen von den Eigenschaften
| |
| der elementarischen Welt. Dasselbe ist der Fall, wenn er Simon
| |
| den «Felsenmann» nennt (3, 16). Wieder ist dabei auf ein Übersinnliches
| |
| hingewiesen. So wird durch das ganze Evangelium angekündigt
| |
| das Hereintreten des «Angelium», der Impulse aus der geistigen Welt.
| |
| | |
| Um das zu verstehen, braucht man nur richtig zu lesen, braucht man
| |
| nur die Voraussetzung zu machen, daß das Evangelium zugleich ein
| |
| Buch ist, aus dem die tiefste Weisheit herauszuholen ist. Der ganze
| |
| Fortschritt, der gemacht worden ist, besteht darin, daß die Seelen individualisiert
| |
| werden, daß sie nicht mehr bloß auf dem Umwege durch
| |
| die Gruppenseelenhaftigkeit, sondern durch das Element der Individualseele
| |
| ihre Beziehung zur übersinnlichen Welt haben. Und der,
| |
| welcher so vor die Menschheit hintritt, daß er innerhalb der Erdenwesen
| |
| erkannt wird, aber auch erkannt wird von den übersinnlichen
| |
| Wesenheiten, er bedarf, um hineinzuversenken in die Seelen derer,
| |
| die ihm dienen sollen, etwas von einem übersinnlichen Element,
| |
| dazu des besten Menschenelementes. Derjenigen Menschen bedarf er,
| |
| die es nach der alten Art in ihren Seelen selbst schon am weitesten gebracht
| |
| haben.
| |
| | |
| Es ist im höchsten Sinne interessant, den seelischen Werdegang derjenigen
| |
| zu verfolgen, die der Christus Jesus um sich versammelt, die
| |
| er beruft zu seinen Zwölfen, die, man möchte sagen, wenn sie einem
| |
| in ihrer Einfachheit entgegentreten, am allergrandiosesten das durchgemacht
| |
| haben, was ich Ihnen gestern zeigen wollte bei mehr auseinanderliegenden
| |
| Inkarnationen von Menschenseelen. Der Mensch muß
| |
| sich erst hineinfinden in das Individuelle. Er kann da zunächst sich
| |
| selber schwer zurechtfinden, wenn er von dem, was in seiner Seele im
| |
| Element des Volkstums gewurzelt hat, versetzt wird in das Auf-sichselbst-
| |
| Gestelltsein. Die Zwölf waren es. Sie wurzelten tief in einem
| |
| Volkstum, das sich gerade wieder in der grandiosesten Weise als Volkstum
| |
| erfaßt hatte. Und sie waren wie mit nackter Seele, mit einfacher
| |
| Seele dastehend, als der Christus sie wiederfand. Man hat es dabei mit
| |
| ganz unregelmäßigen Zwischenzeiten zwischen den Inkarnationen zu
| |
| tun. Richten konnte sich der Blick des Christus auf die Zwölf: Diejenigen
| |
| Seelen erschienen wieder, die in den sieben Makkabäersöhnen<ref name="Makkabäer>''in den sieben Makkabäersöhnen'' und ''den sieben Söhnen der Makkabäermutter'': Hier liegen offensichtlich Fehler in der Nachschrift vor. Gemeint sind die sieben Brüder aus
| |
| 2.Makkabäer 7. Diese hießen früher gewöhnlich die sieben makkabäischen Brüder, weil
| |
| sie in der makkabäischen Zeit den Tod erlitten und dieser in den Büchern der
| |
| Makkabäer erzählt ist; sie sind aber keine Makkabäer - als Makkabäer werden die
| |
| Mitglieder der Familie des Mattathias bezeichnet und später werden auch die Anhänger
| |
| des Judas Makkabäus, des dritten Sohnes des Mattathias, Makkabäer genannt.</ref>
| |
| und in den fünf Söhnen des Mattathias, in Judas und seinen Brüdern,
| |
| verkörpert waren; daraus setzte sich das Apostolat zusammen. Sie
| |
| waren hineingeworfen in das Element der Fischer und der einfachen
| |
| Leute; aber sie waren in der Zeit, als das jüdische Element zu einem
| |
| Kulminationspunkt hinaufgestiegen war, von dem Bewußtsein durchdrungen,
| |
| daß dieses Element zu dieser Zeit höchste Kraft war, aber
| |
| nur Kraft, während es jetzt individualisiert auftrat, als es sich um den
| |
| Christus herumgruppierte.
| |
| | |
| Man könnte sich vorstellen, daß jemand ein ganz Ungläubiger wäre
| |
| und nur künstlerisch das ins Auge fassen wollte, wie am Ende des
| |
| Alten Testamentes Sieben und Fünf auftreten und wie Zwölf wieder
| |
| am Anfange des Neuen Testamentes zu finden sind. Wenn man dies
| |
| rein als künstlerisch-kompositionelles Element nimmt, kann man schon
| |
| von der Einfachheit und der künstlerischen Größe des Bibelbuches ergriffen
| |
| sein, ganz abgesehen davon, daß die Zwölfsich zusammensetzen
| |
| aus den fünf Söhnen des Mattathias und den sieben Söhnen der
| |
| Makkabäermutter<ref name="Makkabäer></ref>. Man wird lernen müssen, die Bibel auch als Kunstwerk
| |
| zu nehmen; dann wird einem erst das Gefühl für die Größe aufgehen,
| |
| die in die Bibel als Kunstwerk hineingelegt ist. Und man wird
| |
| ein Gefühl dafür erhalten, worauf sich das, was da künstlerisch hineingelegt
| |
| ist, eben beziehen muß.
| |
| | |
| Nun darf vielleicht noch auf eines aufmerksam gemacht werden.
| |
| Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten
| |
| Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten
| |
| kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem
| |
| Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit
| |
| den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien
| |
| (i. Makk. 8). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung
| |
| durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am
| |
| allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element,
| |
| nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden
| |
| kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es
| |
| steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet,
| |
| ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt
| |
| des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt
| |
| des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem
| |
| symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen
| |
| Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen
| |
| ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat
| |
| durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man
| |
| sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde,
| |
| was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage
| |
| vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden
| |
| Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung
| |
| dieses Judas<ref>[[Augustinus]]</ref> die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes
| |
| mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas
| |
| der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung
| |
| des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des
| |
| Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache
| |
| ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint
| |
| als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte
| |
| durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch
| |
| sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum
| |
| im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte
| |
| Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit
| |
| den Römern.|139|42ff}}
| |
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| {{GGZ|Nun hatte die Menge, die dem Christus Jesus gegenüberstand, von
| |
| dem alten Hellsehertum zwar nur noch letzte Reste; aber die Seelen
| |
| waren noch dazu geschickt, zuzuhören, wenn in Bildern gesprochen
| |
| wurde von dem Hergang des Seins und des Menschheitswerdens. Und
| |
| wie zu jemand, der sich noch die letzte Erbschaft des alten Hellsehens
| |
| erhalten hatte und hineingetragen hatte in das gewöhnliche Seelenleben,
| |
| so sprach der Christus Jesus zur Menge.
| |
| | |
| Und welches waren die intimen Schüler? Wir haben gehört, wie sie
| |
| sich zu den Zwölfen zusammensetzten aus den sieben Söhnen der
| |
| Makkabäermutter und den fünf Söhnen des Mattathias. Wir haben gehört,
| |
| wie sie aufgerückt waren durch das ganze althebräische Volk
| |
| hindurch zu der starken Betonung des unsterblichen Ich. Sie waren
| |
| die wirklich ersten, die der Christus Jesus sich auswählen konnte, um
| |
| an das zu appellieren, was in jeder Seele lebt, so lebt, wie es werden
| |
| sollte zu einem neuen Ausgangspunkt für das Menschenwerden. Zur
| |
| Menge sprach er, indem er voraussetzte, daß sie das verstehe, was sich
| |
| als Erbschaft von dem alten Hellsehen erhalten hat; zu seinen Jüngern
| |
| sprach er so, daß er von ihnen voraussetzen konnte, daß sie die ersten
| |
| seien, die schon etwas von dem verstehen konnten, wie wir heute von
| |
| den höheren Welten zu den Menschen sprechen. Es war also durch
| |
| den ganzen Zeitenwendepunkt geboten, daß der Christus Jesus in verschiedener
| |
| Weise sprach, wenn er zur Menge sprach und wenn er zu
| |
| denen sprach, die seine intimen Schüler waren. Mitten hinein in die
| |
| Menge stellt er sie, die er als die Zwölf an sich zog. Was für die Folgezeit
| |
| allgemeines Menschengut werden sollte, verstehen, vernunftgemäß
| |
| verstehen, was sich auf die höheren Welten und auf die Geheimnisse
| |
| der Menschheitsevolution bezieht, das war die Aufgabe des
| |
| engeren Schülerkreises des Christus Jesus. Er sprach - nehmen Sie nur
| |
| das Ganze, was er da sagte bei der Auslegung des Gleichnisses für
| |
| seine Schüler ~, man möchte sagen, auch in sokratischen Worten. Denn
| |
| das, was er da sprach, das holte er aus jeder Seele selber heraus, nur daß
| |
| Sokrates sich mehr beschränkte auf die irdischen Verhältnisse, man
| |
| möchte sagen, auf die gemeine Logik, während der Christus Jesus über
| |
| die spirituellen Angelegenheiten sprach. Aber er sprach über die spirituellen
| |
| Angelegenheiten, wenn er zu seinen intimen Schülern sprach,
| |
| auf sokratische Art. Wenn Buddha zu seinen Schülern sprach, dann
| |
| sprach er so, daß er ihnen die spirituellen Angelegenheiten klarlegte,
| |
| aber so klarlegte, wie es die Erleuchtung gibt, wie es also nur der Aufenthalt
| |
| der Menschenseele in den höheren Welten gibt. Wenn der
| |
| Christus zur Menge sprach, dann sprach er so, wie es die gewöhnliche
| |
| Menschenseele in früheren Zeiten in den höheren Welten erlebt hat.
| |
| Zur Menge sprach er, man möchte sagen, wie ein populärer Buddha;
| |
| zu seinen intimen Schülern sprach er wie ein höherer Sokrates, wie ein
| |
| spiritualisierter Sokrates. Sokrates holte die individuelle, irdische Vernunft
| |
| aus den Seelen seiner Schüler heraus; der Christus holte die
| |
| himmlische Vernunft aus den Seelen seiner Schüler heraus. Der Buddha
| |
| gab seinen Schülern die himmlische Erleuchtung; der Christus gab
| |
| der Menge die irdische Erleuchtung in seinen Gleichnissen.
| |
| | |
| Ich bitte Sie, nehmen Sie diese drei Bilder: drüben im Ganges-Lande
| |
| den Buddha mit seinen Schülern - das Gegenbild des Sokrates;
| |
| drüben in Griechenland den Sokrates mit seinen Schülern - das Gegenbild
| |
| des Buddha. Und dann diese merkwürdige Synthese, diese
| |
| merkwürdige Verbindung vier bis fünf Jahrhunderte später. Da
| |
| haben Sie den gesetzmäßigen Werdegang der Menschheitsevolution
| |
| an einem der größten Beispiele vor Ihrer Seele stehen.|139|84f}}
| |
| | |
| {{GZ|Die Sonnenhelden verließen also während der Einweihung
| |
| ihren Leib; hatten sie sich mit diesen Kräften erfüllt, dann traten
| |
| sie wiederum in ihren Leib zurück. Wenn sie zurückgekehrt waren,
| |
| dann hatten sie die Kräfte in ihrer Seele, welche die Arbeit eines Volkes
| |
| herausführen konnten in die ganze Entwickelung der Menschheit.
| |
| Und was erlebten diese Sonnenhelden während der dreieinhalb Tage
| |
| ihrer Einweihung? Während sie - wir können es schon so nennen -
| |
| wandelten nicht auf der Erde, sondern auf der Sonne, was erlebten
| |
| sie? Die Gemeinsamkeit mit dem Christus, der vor dem Mysterium
| |
| von Golgatha noch nicht auf der Erde war! Alle alten Sonnenhelden
| |
| waren so in die Sonnensphäre hinaufgegangen, denn nur da konnte
| |
| man in den alten Zeiten die Gemeinsamkeit mit dem Christus erleben.
| |
| Aus dieser Welt, in die hinaufsteigen mußten während ihrer Einweihung
| |
| die alten Eingeweihten, ist der Christus herabgestiegen auf
| |
| die Erde. Wir können also sagen: Dasjenige, was durch die ganze
| |
| Prozedur der Einweihung in alten Zeiten für einzelne Wenige hat erreicht
| |
| werden können, das wurde erreicht wie durch ein naturgemäßes
| |
| Ereignis in den Piingsttagen von denjenigen, welche die
| |
| Apostel des Christus waren. Während früher die Menschenseelen
| |
| hatten hinaufsteigen müssen zu dem Christus, war jetzt der Christus
| |
| zu den Aposteln herabgestiegen. Und die Apostel waren in gewisser
| |
| Weise solche Seelen geworden, die in sich trugen jenen Inhalt, den
| |
| die alten Sonnenhelden in ihren Seelen gehabt haben. Die geistige
| |
| Kraft der Sonne hatte sich ausgegossen über die Seelen dieser Menschen
| |
| und wirkte fortan weiter in der Menschheitsevolution. Damit
| |
| dies geschehen konnte, damit das Wirken einer ganz neuen Kraft auf
| |
| die Erde kommen konnte, mußte das Ereignis von Palästina, mußte
| |
| das Mysterium von Golgatha sich vollziehen.|148|46f}}
| |
| | |
| == Anmerkungen ==
| |
| | |
| <references />
| |
| | |
| == Literatur == | |
| #Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Das Markus-Evangelium'', [[GA 139]] (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Christus und die menschliche Seele'', [[GA 155]] (1994), ISBN 3-7274-1550-9 {{Vorträge|155}}
| |
| | |
| {{GA}}
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| | |
| [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Christologie]] [[Kategorie:Apostel]]
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