Physisch und Weisheit: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''physisch''' (von {{ELSalt|φύσις}}, ''physis'') wird in der [[Anthroposophie]] der jeweils mittlere, vierte [[Formzustand]] bezeichnet, der während einer [[Runde]] bzw. eines [[Lebenszustände|Lebenzustandes]] durchlaufen wird. Jede [[Weltentwicklungsstufen|planetarische Weltentwicklungsstufe]] gliedert sich in sieben solcher Lebenszustände bzw. Runden und diese wiederum in sieben Formzustände.  
Die '''Weisheit''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] σοφία ''sophia'') ist zuerst als objektive kosmische Weisheit oder [[kosmische Intelligenz]] auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] entstanden, der daher zurecht auch als [[Kosmos der Weisheit]] bezeichnet wird. Hervorgegangen ist die Weisheit aus der [[Wahrheit]], die als eine im [[Äther]]ischen wirkende Kraft schon auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] veranlagt wurde. Weisheit ([[Hebräische Sprache|hebr.]] חכמה, [[Chochmah]]) ist die zweite [[Sephira]] am [[Lebensbaum der Kabbala]] und zugleich die oberste von dessen rechter Säule [[Jachin]].


::::#[[Arupa]]
== Der Ursprung der Weisheit auf der alten Sonne ==
::::#[[Rupa]]
::::#[[Astral]]
::::#[[Physisch]]
::::#[[Plastisch]]
::::#[[Intellektuell]]
::::#[[Archetypisch]]


Im '''physischen Formzustand''' hat man es mit [[Raum|räumlichen]] Formen zu tun, die aber nicht notwendigerweise sinnlich sichtbar und tastbar sein müssen. Tatsächlich ist die reine physische Form übersinnlicher Natur, und nur die mit irdischen [[Stoff]]en erfüllte Form wird sinnlich sichtbar. Die übersinnliche physische Formgestalt des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] wird auch als [[Phantom]] bezeichnet, und sie ist gemeint, wenn von der [[Auferstehung des Leibes]] gesprochen wird.
Die Entwicklung der [[Alte Sonne|alten Sonne]] stand unter der Leitung der [[Geister der Weisheit]].


Zu beachten ist, dass die Begriffe ''physisch'' und [[mineralisch]] nicht gleichbedeutend sind. Das [[Mineral]]ische, der mittlere der sieben [[Lebenszustände]], entwickelt sich durch alle Formzustände hindurch, von denen der physische Zustand nur wiederum der mittlere ist.  
<div style="margin-left:20px">
"Was in der Wahrheit lebt, die sich zur Weisheit läutert, nimmt eigentlich schon während der [[Alte Sonne|Sonnenentwickelung]] seinen ersten Anfang, hat dann in einer gewissen Weise seinen Höhepunkt in der Mondenentwickelung, lebt sich weiter ein in der Erdenentwickelung, und wird im wesentlichen schon vollendet sein bei dem, was wir als die Jupiterentwickelung kennen. Da wird das menschliche Wesen mit Bezug auf den Inhalt der Weisheit einen gewissen vollen Abschluß erlangt haben." {{Lit|{{G|170|74}}}}
</div>


Im [[Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] wurde der [[Begriff]] „physisch“ zunächst noch ganz auf das lebendige Wachstum der [[Pflanze]]n bezogen. Das älteste überlieferte Zeugnis dafür findet sich in der [[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]] des [[Wikipedia:Homer|Homer]]<ref>ὣς ἄρα φωνήσας πόρε φάρμακον ἀργεϊφόντης ἐκ γαίης ἐρύσας, καί μοι '''φύσιν''' αὐτοῦ ἔδειξε. (Also sprach Hermeias [im Original: [[Wikipedia:Argeiphontes|Argeiphontes]]], und gab mir die heilsame Pflanze, die er dem Boden entriß, und zeigte mir ihre [[Natur]] an: Ihre Wurzel war schwarz, und milchweiß blühte die Blume.) ''[[Wikipedia:Odyssee|Odyssee]]'' 10.302-4. Übersetzung von Johann Heinrich Voß, [http://www.digbib.org/Homer_8JHvChr/De_Odyssee?k=Zehnter+Gesang digibib] und [[:s:el:Οδυσσεια_κ|Wikisource]].</ref> Ins [[Latein]]ische übertragen wurde der Begriff als [[natura]] ([[Latein|lat.]] nasci, ''entstehen, geboren werden''). Man hatte damals noch ein Empfinden dafür, dass das Physische, das wir heute als ein vollkommen Totes ansehen, in Wahrheit aus einem lebendigen formbildenden Bildungsprozess hervorgegangen ist.
Heute tritt uns diese objektive Weisheit überall in der irdischen Natur entgegen, im weisheitsvollen Bau des Oberschenkelknochens ebenso wie im Bau des Wespennest, um nur zwei Beispiele zu nennen.


== Einzelnachweise ==
Die subjektive ''innerliche'' Weisheit, die individuelle [[Intelligenz]], trat erst mit dem menschlichen [[Ich]] in die Erdenentwicklung herein. Sie wird von [[Platon]] als eine der vier [[Kardinaltugend]]en des [[Mensch]]en genannt.
<references/>


[[Kategorie:Formzustände|306]]
== Weisheit und Geister der Form ==
[[Kategorie:Physisch|!]]
 
<div style="margin-left:20px">
"Überall in unserer Umgebung
finden wir alles angefüllt und imprägniert mit Weisheit, mit
dem, womit wir selbst imprägniert sein werden, wenn wir Manas im
vollen Umfange entwickelt haben werden. Diese Weisheit, die wir
überall finden, ist etwas, was zu den Gliedern der Geister der Form
gehört. Wie unser niederstes Glied der physische Leib ist, so ist die
Weisheit, die wir um uns herum finden, das unterste Glied der Geister
der Form. Dann haben diese Geister der Form Buddhi, Atman, wo
wir unseren Ätherleib und astralischen Leib haben, und dann noch das
achte, neunte, zehnte und elfte Glied. Sie sehen also, wir haben es hier
zu tun mit hoch erhabenen Wesenheiten, zu denen wir aufschauen,
und wenn wir die Weisheit in unserer Umgebung sehen, sehen wir
nur das letzte Glied dieser hoch erhabenen Wesenheiten." {{Lit|{{G|102|79f|77}}}}
</div>
 
== Weisheit und Geschlechtertrennung ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Sehr schön und deutlich steht es in der Genesis: Bevor
Jahve den Menschen geschaffen hat, schuf er auf der Erde Früchte,
Tiere und so weiter und zuletzt schuf er den Menschen, Adam, und
diesen teilte er dann in zwei Geschlechter [...]
 
Die ganze befruchtende und fruchtbringende Kraft, die einen neuen
Menschen hervorbringt, war früher in einem Geschlecht vereinigt.
Dann wird der Mensch geteilt in männlich und weiblich. Welchem
Geschlecht kommt der eigentliche Anspruch auf die Zeugungskraft
zu? Es ist das Weibliche. Daher wird in der ältesten griechischen
Mythologie Zeus, der als Vater der Menschheit verehrt wurde, mit
einer Frauenbüste, mit einer weiblichen Büste dargestellt. Zeus als
übermenschliches Wesen war dem weiblichen Geschlecht näher. Das
weibliche Geschlecht war also das erste, das frühere, und hatte damals
in sich die Kraft, das ganze menschliche Individuum hervorzubringen.
Diese hervorbringende Kraft war vorhanden in dem eingeschlechtlichen
Menschen, der in seiner physischen äußeren Form sich eben
mehr der Form des Weibes näherte. In diesem eingeschlechtlichen
Menschen war das Befruchtende die Weisheit, das Geistige selbst,
und eine spätere Wiederholung davon ist die Befruchtung des weiblichen
Geistes mit inspirierter Weisheit. Dieser Mensch der eingeschlechtlichen
Zeit war das Ergebnis des im Weibe gegebenen Stoffes
und der Befruchtung mit dem göttlichen Geiste." {{Lit|{{G|093|230f|232}}}}
</div>
 
=== Geschlechtertrennung ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Als die Spaltung der Geschlechter
stattfand, trat die Differenzierung so ein, daß sich zunächst für das
weibliche Geschlecht die geistigen Befruchtungsorgane in Weisheitsorgane
verwandelten. Die männliche Kraft, die das Weib in sich hatte,
die verwandelte die schöpferische Kraft in die Organe der Weisheit.
So blieb dem Weibe die Hälfte der hervorbringenden Kraft; dem
Manne blieb die schöpferische physische Kraft. Durch diese Trennung
entstanden physisch das Rückenmark und das Gehirn mit den
Nervensträngen, dargestellt in dem Baum des Lebens und dem Baum
der Erkenntnis. Das Organ der Weisheit ist ausgebildet in den Rückgratringen
mit dem Rückenmark und dessen Ausdehnung im Gehirn.
Von da an ist eine Zweiheit im Menschen: Das sind die zwei Bäume
in der biblischen Urkunde, der Baum der Erkenntnis und der Baum
des Lebens [...]
 
Die physische Natur hatte sich gespalten in ein Befruchtendes und
ein zu Befruchtendes. Ebenso hat sich auch die geistige Natur gespalten.
Bei den weiblichen Individuen hat der Geist männlichen Charakter
und Färbung; beim Manne hat das Geistige einen weiblichen
Charakter. Das ist noch das Weib im Manne." {{Lit|{{G|093|231f|233}}}}
</div>
 
=== Luziferische Versuchung und Sündenfall ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Die biblische Legende stellt das sehr genau dar. Es wird bekanntlich
dem zweigeschlechtlichen Menschen verboten, vom Baume der
Erkenntnis zu essen. Die Kraft, die Jehova in den Menschen gelegt
hatte, war: seine Weisheit im Weibe wirken zu lassen. «Du sollst
nicht essen vom Baume der Erkenntnis», heißt soviel wie: Du sollst
nicht die befruchtende Kraft abtrennen und selbständig machen. -
Denn dadurch geht dem Weibe die Jahvekraft, die befruchtende
Kraft, verloren. Als das Weib vom Baume der Erkenntnis aß, legte
es den Grund dazu, selbständig in der Weisheit zu werden und somit
aufzuhören, ein unselbständiges Werkzeug Jehovas zu bleiben, wie
dieser es geplant hatte. So aber verlor es mit der Jehovakraft die
Kraft, sich selbst mit Weisheit zu befruchten. Es setzte diese Kraft
aus sich heraus, indem es [von dem Baume der Erkenntnis] aß und
dem Manne von dem Apfel gab. So wurde das Weib vom Manne
abhängig. Es war Luzifer, der den Menschen auf diesen Weg brachte,
um ihn selbständig zu machen. Dem widersetzte sich Jehova und
erließ deshalb das Verbot, vom Baume der Erkenntnis zu essen. Das
Weib aber ißt und gibt dem Manne. Der ißt auch, und dann folgt
die Strafe, von Jehova verhängt. Neue Leiber müssen entstehen, die
das Karma des vorigen Lebens austragen, der Tod und das Geborenwerden
kommen in die Welt. Das Weib ist nun nicht mehr durch
sich selbst fruchtbar, sondern ist unfruchtbar geworden. Und damit,
daß die Befruchtung von außen kommt, ist auch die Möglichkeit
eines solchen Todes in die Welt gekommen." {{Lit|{{G|093|232f|234}}}}
</div>
 
=== Passive männliche und aktive weibliche Weisheit ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Was war nun geschehen dadurch, daß das Weibliche sich vom
Männlichen abspaltete? In welchem Geschlechte hat sich der Schatten
der produktiven geistigen Weisheitskraft mehr erhalten, im männlichen
oder im weiblichen? Wir haben gesehen, daß die weibliche
Weisheit eigentlich einen männlichen Charakter hat: das ist das Schaffende,
das Produktive, die Intuition, das was originell ist, was hervorbringt.
Dieselbe göttliche Kraft, die früher befruchtend im Weibe
gewirkt hat, um den physischen Menschen hervorzubringen, wirkt
nun befruchtend auf die Erkenntnis des göttlichen Wesenskernes im
Menschen. Um diesen Vorgang zu fördern, wirken die Religionen
durch Wort und Bild.
 
Das weibliche Wesen wird physisch unfruchtbar, das heißt, es kann
keine Nachkommen aus sich heraussetzen wie ehedem. Der männliche,
passive Geist ist derjenige, der geistig unfruchtbar ist, aber der Mann
ist der, der physisch befruchten kann. Geistig läßt er sich nun befruchten
durch alles das, was in der Welt ist. Er wird nun geistig
befruchtet, um selbst physisch befruchten zu können. Die ganze Welt
dringt zunächst auf ihn ein. Er wird befruchtet geistig, das Weib
physisch. Das Weib dagegen ist geistig selbst befruchtend; der Mann
wird geistig befruchtet. Dadurch, daß man draußen alles sammelte
und kombinierte, wurde die männliche Weisheit befruchtet. So entstand
die Männerweisheit, die darauf bedacht war, die weltliche Weisheit
zu sammeln. Die war wirklich zunächst nicht vorhanden, wie
die früher von oben einströmende. Sie mußte erst gesammelt werden
aus der Erkenntnis der physischen Welt. Die weibliche Weisheit dagegen
ging faktisch auf die Priesterschaft über. Die Priesterweisheit
wurde das Gut, welches ursprünglich von der alten weiblichen Weisheit
herstammte. Jehova konnte das menschliche Geschlecht ja nur
dadurch erhalten, daß er es in die zwei Geschlechter spaltete. Es entstanden
zwei Oppositionen: [[Freimaurerei]] und [[Priester]]herrschaft, die
symbolisiert sind durch [[Kain und Abel]]." {{Lit|{{G|093|233f|235}}}}
</div>
 
== Weisheit und Manas (Geistselbst) ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Es wäre im höchsten
Grade töricht, zu glauben, daß man Wasser aus einem Gefäß
herausholen könnte, wenn kein Wasser darin ist. So
töricht sind aber diejenigen, welche sagen, daß sie Weisheit
aus der Welt holen können, wenn keine darin ist. Der
Astronom sucht die Weisheit in der Welt zu berechnen und
zu begreifen. Nur durch die Weisheit ist die Welt zu begreifen.
Wäre es nicht die größte Torheit, Weisheit schöpfen
zu wollen aus der Welt, wenn nicht Weisheit darinnen wäre?
Wenn nicht die Weisheit gegeben wäre, nimmermehr könnten
wir die Weisheit da holen. Durch dieselbe Weisheit, mit
der wir die Welt begreifen wollen, ist die Welt gemacht. Das
ist das dritte Element, das alle Welt durchflutet. Das ist das
Manas. Ins Deutsche wird es am besten übersetzt, indem
man sagt: Die Weisheit wird herausgeboren aus der Welt. -
Unser Geistselbst ist dieses dritte Element." {{Lit|{{G|054|291}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Die schaffende Weisheit ist
diejenige Weisheit, die den Menschen einstmals gemacht hat, Stück
für Stück aufgebaut hat, die heute der Anatom herausholt und beschreibt.
Die schaffende Weisheit ist genau dieselbe, wie die heute
herausgeholte Weisheit; sie ist in die Welt hineingelegt worden. In der
uralten Weisheit hat man es mit dem Plane der Welt zu tun. Nun
können Sie verstehen, warum der Mystiker sich in sich selbst zurückziehen
muß. Der eigentliche Mystiker muß ein Erforscher des Inneren
sein. Er versucht, diejenigen Stadien der Entwickelung wieder aufzusuchen,
durch die er geschaffen worden ist.
 
Könnten wir die Augen vollständig vor allem Licht verschließen
und dann in uns Licht schaffen, bis die Welt von innen heraus beleuchtet
erscheint, dann könnten wir uns in uns selbst versenken in
die schaffende Weisheit und im Inneren alles durchschauen. Das hat
einen praktischen Wert, denn man erinnert sich daran, daß im Grunde
genommen der Mensch sich dadurch aufgebaut hat, daß er durch das
Mineral-, Pflanzen- und Tierreich hindurchgegangen ist; das ist auch
alles in ihm. Was draußen in der Welt ist, sind die zurückgebliebenen
Reste dessen, was der Mensch einmal auch war.
Das menschliche Herz war in seiner Entstehung in Verwandtschaft
mit dem, was draußen vor sich gegangen ist. In dem Augenblicke, wo
man sich in das Herz vertieft, schafft man sich die Umwelt, wie sie
damals war, als in der lemurischen Zeit das Herz entstand. Wenn man
sich auf die Tätigkeit des Herzens konzentriert, kann man hervorzaubern
die ganze Umgebung der damaligen lemurischen Zeit,
als das Herz sich bildete. Es tauchen dann die lemurischen Landschaften
in uns auf. Wer aufs Herz sich konzentriert, sieht die Entstehung
des Menschengeschlechtes.
 
Durch Konzentration auf das Innere des Gehirns, das erst nach und
nach während der atlantischen Zeit entstanden ist, sieht man die atlantischen
Landschaften auftauchen. Konzentriert man sich auf das Sonnengeflecht,
so wird man zu den Hyperboräern geführt. So steigt man
rückwärts auf in die verflossenen Welten. Das ist kein In-sich-Brüten,
sondern ein wirkliches Wahrnehmen der einzelnen Organe in ihrer
Verwandtschaft mit der Welt. Auf diese Weise hat Paracelsus seine
Mittel gefunden und kuriert. Er wußte, daß Digitalis purpurea entstanden
ist, als das menschliche Herz entstand. Durch Konzentration
auf ein Organ erscheinen entsprechende Heilmittel. So stehen die Glieder
des [[Makrokosmos]] mit der [[Mikrokosmos|mikrokosmischen]] Natur des Menschen
in Zusammenhang." {{Lit|{{G|093a|225ff}}}}
</div>
 
== Weisheit, Rhythmus und Ätherleib ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Ebenso wie Karma etwas Unausgeglichenes ist, hat Weisheit
etwas von Ruhe, Ausgeglichenheit. Darum nennt man sie auch Rhythmus.
Alle Weisheit ist der Form nach Rhythmus. Im Astralkörper
ist vielleicht viel Sympathie, dann ist viel Grünes in der Aura. Dieses
Grün wurde einmal als Gegenfarbe herausgefordert. Dem Grünen
entsprach ursprünglich ein Rot, ein selbstsüchtiger Instinkt. Das hat
sich durch Tätigkeit, Karma, in Grün verwandelt. In der Weisheit,
im Rhythmus ist alles fertig, ausgeglichen. Im Menschen ist alles
Rhythmische, Weisheitsvolle im Ätherkörper. Der Ätherkörper ist
daher das am Menschen, was die Weisheit repräsentiert. Im Ätherkörper
herrscht Ruhe, Rhythmus." {{Lit|{{G|093a|23f}}}}
</div>
 
== Weisheit und Liebe ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn jemand alle diejenigen Gedanken, die heute in der Theosophie
gegeben werden, in sich aufnehmen würde, so wären dies
die Gedanken der höheren Hierarchien, der Götter; jedoch würde
dies Denken in uns eine Eiseskälte erzeugen. Darum müssen
wir diese Göttergedanken mit der Wärme verbinden, die Liebe
in uns erweckt. Auch wenn dies erst nur schwach möglich ist,
so ist es doch damit wie mit dem ersten Lebensgefühle in einem
Pflanzenkeim. Erst durch das Christus-Ereignis ist es uns möglich
geworden, Weisheit mit Liebe zu verbinden." {{Lit|{{G|266b|234}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir wissen, daß die vorherige Verkörperung unserer Erde der
alte Mond, der Kosmos der Weisheit war, daß er ganz durchdrungen,
durchsetzt von Weisheit war. Eine Kraft aber, die nun
der Erde einverleibt ist, die fehlte ihm: die Liebe. Und so ist
auch Luzifer ganz durchdrungen von Weisheit, aber die Liebe
kennt er überhaupt nicht. Er hat sich ganz hingegeben der Weisheit,
er hat sich an ihr wie berauscht, und daher will er alle
Wesen, die Erdenkinder, voller Weisheit machen.
Und darin liegt für den Menschen immer wieder die große
Versuchung. Luzifer, dessen Kräfte in uns leben, sagt uns etwa
so: Du wirst in alle Verhältnisse hineinschauen, du wirst alles
wissen, dir wird alles klar sein, wenn du mich ganz aufnimmst
in dich. - Weisheit ohne Liebe will er den Menschen geben; sie
führt zu selbstsüchtigem Wissen." {{Lit|{{G|266b|146}}}}
</div>
 
== Weisheit und Reinkarnation ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Ein Mensch aber, der weise
werden will, bestrebt sich, dasjenige, was er an Arbeit in früheren
Inkarnationen geleistet und aufgespeichert hat, aus den früheren Inkarnationen
herüberzubringen. Je weiser wir werden, desto mehr bringen
wir aus früheren Inkarnationen in die gegenwärtige herüber, und
wenn wir nicht weise werden wollen, so daß wir das Weisewerden
von früheren Inkarnationen brach liegen lassen, dann kommt einer,
der es absägt: Ahriman.
 
Niemand will es lieber als Ahriman, daß wir nicht weiser werden.
Die Kraft haben wir. Wir haben viel, viel mehr in den früheren Inkarnationen
erworben, als wir glauben, viel mehr erworben in den
Zeiten, in denen wir durch die alten Hellseherzustände durchgegangen
sind. Ein jeder könnte viel weiser werden, als er wird. Es darf sich
niemand damit ausreden, daß er nicht viel herüberbringen konnte.
Weisewerden heißt, das, was man in früheren Inkarnationen erworben
hat, herausbringen, so daß es uns erfüllt in dieser Inkarnation." {{Lit|{{G|159|17f}}}}
</div>
 
Weisheit kann, ähnlich wie die [[Schönheit]] des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], eine [[Karma|karmische]] Folge von [[Schmerz]]en und [[physisch]]en und [[seelisch]]en [[Leid]]en in einem früheren Erdenleben sein.
 
<div style="margin-left:20px">
"Es ist nicht uninteressant,
daß heute durch eine äußere Forschung in mannigfaltiger
Weise bestätigt wird, was die Okkultisten seit Jahrtausenden gesagt
haben: Daß die Weisheit mit Schmerzen und Leiden, mit einem entsagungsreichen,
ernsten Leben im vorhergehenden Dasein zusammenhängt.
Es lohnt sich gelegentlich durchaus, die äußere wissenschaftliche
Forschung zu befragen. Da ist in letzter Zeit ein Buch
über die Mimik des Denkens erschienen. Das Buch soll zeigen, wie
sich in der Physiognomie des Menschen die Art und Weise malt, wie
sein Denken gestimmt ist. Der Verfasser, der, wie man klar sieht,
nicht viel vom Okkultismus weiß, hat doch durch äußerliche Beobachtung
herausgefunden, daß man in der Physiognomie des Denkers
einen Abdruck durchgemachter Schmerzen erkennen kann. Die
gegenwärtige Wissenschaft ist im Begriff, Stück für Stück die uralte
okkulte Weisheit zu bestätigen." {{Lit|{{G|096|114}}}}
</div>
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Die Welträtsel und die Anthroposophie'', [[GA 54]] (1983), ISBN 3-7274-0540-6 {{Vorträge|054}}
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
#Rudolf Steiner: ''Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen'', [[GA 102]] (2001), ISBN 3-7274-1020-5 {{Vorträge|102}}
#Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister'', [[GA 159]] [GA 159/160] (1980), ISBN 3-7274-1590-8 {{Vorträge|159}}
#Rudolf Steiner: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992)
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912'', [[GA 266b]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266b}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Erdentwicklung]] [[Kategorie:Erkenntnistheorie]]

Version vom 12. November 2013, 00:00 Uhr

Die Weisheit (griech. σοφία sophia) ist zuerst als objektive kosmische Weisheit oder kosmische Intelligenz auf dem alten Mond entstanden, der daher zurecht auch als Kosmos der Weisheit bezeichnet wird. Hervorgegangen ist die Weisheit aus der Wahrheit, die als eine im Ätherischen wirkende Kraft schon auf der alten Sonne veranlagt wurde. Weisheit (hebr. חכמה, Chochmah) ist die zweite Sephira am Lebensbaum der Kabbala und zugleich die oberste von dessen rechter Säule Jachin.

Der Ursprung der Weisheit auf der alten Sonne

Die Entwicklung der alten Sonne stand unter der Leitung der Geister der Weisheit.

"Was in der Wahrheit lebt, die sich zur Weisheit läutert, nimmt eigentlich schon während der Sonnenentwickelung seinen ersten Anfang, hat dann in einer gewissen Weise seinen Höhepunkt in der Mondenentwickelung, lebt sich weiter ein in der Erdenentwickelung, und wird im wesentlichen schon vollendet sein bei dem, was wir als die Jupiterentwickelung kennen. Da wird das menschliche Wesen mit Bezug auf den Inhalt der Weisheit einen gewissen vollen Abschluß erlangt haben." (Lit.: GA 170, S. 74)

Heute tritt uns diese objektive Weisheit überall in der irdischen Natur entgegen, im weisheitsvollen Bau des Oberschenkelknochens ebenso wie im Bau des Wespennest, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die subjektive innerliche Weisheit, die individuelle Intelligenz, trat erst mit dem menschlichen Ich in die Erdenentwicklung herein. Sie wird von Platon als eine der vier Kardinaltugenden des Menschen genannt.

Weisheit und Geister der Form

"Überall in unserer Umgebung finden wir alles angefüllt und imprägniert mit Weisheit, mit dem, womit wir selbst imprägniert sein werden, wenn wir Manas im vollen Umfange entwickelt haben werden. Diese Weisheit, die wir überall finden, ist etwas, was zu den Gliedern der Geister der Form gehört. Wie unser niederstes Glied der physische Leib ist, so ist die Weisheit, die wir um uns herum finden, das unterste Glied der Geister der Form. Dann haben diese Geister der Form Buddhi, Atman, wo wir unseren Ätherleib und astralischen Leib haben, und dann noch das achte, neunte, zehnte und elfte Glied. Sie sehen also, wir haben es hier zu tun mit hoch erhabenen Wesenheiten, zu denen wir aufschauen, und wenn wir die Weisheit in unserer Umgebung sehen, sehen wir nur das letzte Glied dieser hoch erhabenen Wesenheiten." (Lit.: GA 102, S. 79f)

Weisheit und Geschlechtertrennung

"Sehr schön und deutlich steht es in der Genesis: Bevor Jahve den Menschen geschaffen hat, schuf er auf der Erde Früchte, Tiere und so weiter und zuletzt schuf er den Menschen, Adam, und diesen teilte er dann in zwei Geschlechter [...]

Die ganze befruchtende und fruchtbringende Kraft, die einen neuen Menschen hervorbringt, war früher in einem Geschlecht vereinigt. Dann wird der Mensch geteilt in männlich und weiblich. Welchem Geschlecht kommt der eigentliche Anspruch auf die Zeugungskraft zu? Es ist das Weibliche. Daher wird in der ältesten griechischen Mythologie Zeus, der als Vater der Menschheit verehrt wurde, mit einer Frauenbüste, mit einer weiblichen Büste dargestellt. Zeus als übermenschliches Wesen war dem weiblichen Geschlecht näher. Das weibliche Geschlecht war also das erste, das frühere, und hatte damals in sich die Kraft, das ganze menschliche Individuum hervorzubringen. Diese hervorbringende Kraft war vorhanden in dem eingeschlechtlichen Menschen, der in seiner physischen äußeren Form sich eben mehr der Form des Weibes näherte. In diesem eingeschlechtlichen Menschen war das Befruchtende die Weisheit, das Geistige selbst, und eine spätere Wiederholung davon ist die Befruchtung des weiblichen Geistes mit inspirierter Weisheit. Dieser Mensch der eingeschlechtlichen Zeit war das Ergebnis des im Weibe gegebenen Stoffes und der Befruchtung mit dem göttlichen Geiste." (Lit.: GA 093, S. 230f)

Geschlechtertrennung

"Als die Spaltung der Geschlechter stattfand, trat die Differenzierung so ein, daß sich zunächst für das weibliche Geschlecht die geistigen Befruchtungsorgane in Weisheitsorgane verwandelten. Die männliche Kraft, die das Weib in sich hatte, die verwandelte die schöpferische Kraft in die Organe der Weisheit. So blieb dem Weibe die Hälfte der hervorbringenden Kraft; dem Manne blieb die schöpferische physische Kraft. Durch diese Trennung entstanden physisch das Rückenmark und das Gehirn mit den Nervensträngen, dargestellt in dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis. Das Organ der Weisheit ist ausgebildet in den Rückgratringen mit dem Rückenmark und dessen Ausdehnung im Gehirn. Von da an ist eine Zweiheit im Menschen: Das sind die zwei Bäume in der biblischen Urkunde, der Baum der Erkenntnis und der Baum des Lebens [...]

Die physische Natur hatte sich gespalten in ein Befruchtendes und ein zu Befruchtendes. Ebenso hat sich auch die geistige Natur gespalten. Bei den weiblichen Individuen hat der Geist männlichen Charakter und Färbung; beim Manne hat das Geistige einen weiblichen Charakter. Das ist noch das Weib im Manne." (Lit.: GA 093, S. 231f)

Luziferische Versuchung und Sündenfall

"Die biblische Legende stellt das sehr genau dar. Es wird bekanntlich dem zweigeschlechtlichen Menschen verboten, vom Baume der Erkenntnis zu essen. Die Kraft, die Jehova in den Menschen gelegt hatte, war: seine Weisheit im Weibe wirken zu lassen. «Du sollst nicht essen vom Baume der Erkenntnis», heißt soviel wie: Du sollst nicht die befruchtende Kraft abtrennen und selbständig machen. - Denn dadurch geht dem Weibe die Jahvekraft, die befruchtende Kraft, verloren. Als das Weib vom Baume der Erkenntnis aß, legte es den Grund dazu, selbständig in der Weisheit zu werden und somit aufzuhören, ein unselbständiges Werkzeug Jehovas zu bleiben, wie dieser es geplant hatte. So aber verlor es mit der Jehovakraft die Kraft, sich selbst mit Weisheit zu befruchten. Es setzte diese Kraft aus sich heraus, indem es [von dem Baume der Erkenntnis] aß und dem Manne von dem Apfel gab. So wurde das Weib vom Manne abhängig. Es war Luzifer, der den Menschen auf diesen Weg brachte, um ihn selbständig zu machen. Dem widersetzte sich Jehova und erließ deshalb das Verbot, vom Baume der Erkenntnis zu essen. Das Weib aber ißt und gibt dem Manne. Der ißt auch, und dann folgt die Strafe, von Jehova verhängt. Neue Leiber müssen entstehen, die das Karma des vorigen Lebens austragen, der Tod und das Geborenwerden kommen in die Welt. Das Weib ist nun nicht mehr durch sich selbst fruchtbar, sondern ist unfruchtbar geworden. Und damit, daß die Befruchtung von außen kommt, ist auch die Möglichkeit eines solchen Todes in die Welt gekommen." (Lit.: GA 093, S. 232f)

Passive männliche und aktive weibliche Weisheit

"Was war nun geschehen dadurch, daß das Weibliche sich vom Männlichen abspaltete? In welchem Geschlechte hat sich der Schatten der produktiven geistigen Weisheitskraft mehr erhalten, im männlichen oder im weiblichen? Wir haben gesehen, daß die weibliche Weisheit eigentlich einen männlichen Charakter hat: das ist das Schaffende, das Produktive, die Intuition, das was originell ist, was hervorbringt. Dieselbe göttliche Kraft, die früher befruchtend im Weibe gewirkt hat, um den physischen Menschen hervorzubringen, wirkt nun befruchtend auf die Erkenntnis des göttlichen Wesenskernes im Menschen. Um diesen Vorgang zu fördern, wirken die Religionen durch Wort und Bild.

Das weibliche Wesen wird physisch unfruchtbar, das heißt, es kann keine Nachkommen aus sich heraussetzen wie ehedem. Der männliche, passive Geist ist derjenige, der geistig unfruchtbar ist, aber der Mann ist der, der physisch befruchten kann. Geistig läßt er sich nun befruchten durch alles das, was in der Welt ist. Er wird nun geistig befruchtet, um selbst physisch befruchten zu können. Die ganze Welt dringt zunächst auf ihn ein. Er wird befruchtet geistig, das Weib physisch. Das Weib dagegen ist geistig selbst befruchtend; der Mann wird geistig befruchtet. Dadurch, daß man draußen alles sammelte und kombinierte, wurde die männliche Weisheit befruchtet. So entstand die Männerweisheit, die darauf bedacht war, die weltliche Weisheit zu sammeln. Die war wirklich zunächst nicht vorhanden, wie die früher von oben einströmende. Sie mußte erst gesammelt werden aus der Erkenntnis der physischen Welt. Die weibliche Weisheit dagegen ging faktisch auf die Priesterschaft über. Die Priesterweisheit wurde das Gut, welches ursprünglich von der alten weiblichen Weisheit herstammte. Jehova konnte das menschliche Geschlecht ja nur dadurch erhalten, daß er es in die zwei Geschlechter spaltete. Es entstanden zwei Oppositionen: Freimaurerei und Priesterherrschaft, die symbolisiert sind durch Kain und Abel." (Lit.: GA 093, S. 233f)

Weisheit und Manas (Geistselbst)

"Es wäre im höchsten Grade töricht, zu glauben, daß man Wasser aus einem Gefäß herausholen könnte, wenn kein Wasser darin ist. So töricht sind aber diejenigen, welche sagen, daß sie Weisheit aus der Welt holen können, wenn keine darin ist. Der Astronom sucht die Weisheit in der Welt zu berechnen und zu begreifen. Nur durch die Weisheit ist die Welt zu begreifen. Wäre es nicht die größte Torheit, Weisheit schöpfen zu wollen aus der Welt, wenn nicht Weisheit darinnen wäre? Wenn nicht die Weisheit gegeben wäre, nimmermehr könnten wir die Weisheit da holen. Durch dieselbe Weisheit, mit der wir die Welt begreifen wollen, ist die Welt gemacht. Das ist das dritte Element, das alle Welt durchflutet. Das ist das Manas. Ins Deutsche wird es am besten übersetzt, indem man sagt: Die Weisheit wird herausgeboren aus der Welt. - Unser Geistselbst ist dieses dritte Element." (Lit.: GA 054, S. 291)

"Die schaffende Weisheit ist diejenige Weisheit, die den Menschen einstmals gemacht hat, Stück für Stück aufgebaut hat, die heute der Anatom herausholt und beschreibt. Die schaffende Weisheit ist genau dieselbe, wie die heute herausgeholte Weisheit; sie ist in die Welt hineingelegt worden. In der uralten Weisheit hat man es mit dem Plane der Welt zu tun. Nun können Sie verstehen, warum der Mystiker sich in sich selbst zurückziehen muß. Der eigentliche Mystiker muß ein Erforscher des Inneren sein. Er versucht, diejenigen Stadien der Entwickelung wieder aufzusuchen, durch die er geschaffen worden ist.

Könnten wir die Augen vollständig vor allem Licht verschließen und dann in uns Licht schaffen, bis die Welt von innen heraus beleuchtet erscheint, dann könnten wir uns in uns selbst versenken in die schaffende Weisheit und im Inneren alles durchschauen. Das hat einen praktischen Wert, denn man erinnert sich daran, daß im Grunde genommen der Mensch sich dadurch aufgebaut hat, daß er durch das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich hindurchgegangen ist; das ist auch alles in ihm. Was draußen in der Welt ist, sind die zurückgebliebenen Reste dessen, was der Mensch einmal auch war. Das menschliche Herz war in seiner Entstehung in Verwandtschaft mit dem, was draußen vor sich gegangen ist. In dem Augenblicke, wo man sich in das Herz vertieft, schafft man sich die Umwelt, wie sie damals war, als in der lemurischen Zeit das Herz entstand. Wenn man sich auf die Tätigkeit des Herzens konzentriert, kann man hervorzaubern die ganze Umgebung der damaligen lemurischen Zeit, als das Herz sich bildete. Es tauchen dann die lemurischen Landschaften in uns auf. Wer aufs Herz sich konzentriert, sieht die Entstehung des Menschengeschlechtes.

Durch Konzentration auf das Innere des Gehirns, das erst nach und nach während der atlantischen Zeit entstanden ist, sieht man die atlantischen Landschaften auftauchen. Konzentriert man sich auf das Sonnengeflecht, so wird man zu den Hyperboräern geführt. So steigt man rückwärts auf in die verflossenen Welten. Das ist kein In-sich-Brüten, sondern ein wirkliches Wahrnehmen der einzelnen Organe in ihrer Verwandtschaft mit der Welt. Auf diese Weise hat Paracelsus seine Mittel gefunden und kuriert. Er wußte, daß Digitalis purpurea entstanden ist, als das menschliche Herz entstand. Durch Konzentration auf ein Organ erscheinen entsprechende Heilmittel. So stehen die Glieder des Makrokosmos mit der mikrokosmischen Natur des Menschen in Zusammenhang." (Lit.: GA 093a, S. 225ff)

Weisheit, Rhythmus und Ätherleib

"Ebenso wie Karma etwas Unausgeglichenes ist, hat Weisheit etwas von Ruhe, Ausgeglichenheit. Darum nennt man sie auch Rhythmus. Alle Weisheit ist der Form nach Rhythmus. Im Astralkörper ist vielleicht viel Sympathie, dann ist viel Grünes in der Aura. Dieses Grün wurde einmal als Gegenfarbe herausgefordert. Dem Grünen entsprach ursprünglich ein Rot, ein selbstsüchtiger Instinkt. Das hat sich durch Tätigkeit, Karma, in Grün verwandelt. In der Weisheit, im Rhythmus ist alles fertig, ausgeglichen. Im Menschen ist alles Rhythmische, Weisheitsvolle im Ätherkörper. Der Ätherkörper ist daher das am Menschen, was die Weisheit repräsentiert. Im Ätherkörper herrscht Ruhe, Rhythmus." (Lit.: GA 093a, S. 23f)

Weisheit und Liebe

"Wenn jemand alle diejenigen Gedanken, die heute in der Theosophie gegeben werden, in sich aufnehmen würde, so wären dies die Gedanken der höheren Hierarchien, der Götter; jedoch würde dies Denken in uns eine Eiseskälte erzeugen. Darum müssen wir diese Göttergedanken mit der Wärme verbinden, die Liebe in uns erweckt. Auch wenn dies erst nur schwach möglich ist, so ist es doch damit wie mit dem ersten Lebensgefühle in einem Pflanzenkeim. Erst durch das Christus-Ereignis ist es uns möglich geworden, Weisheit mit Liebe zu verbinden." (Lit.: GA 266b, S. 234)

"Wir wissen, daß die vorherige Verkörperung unserer Erde der alte Mond, der Kosmos der Weisheit war, daß er ganz durchdrungen, durchsetzt von Weisheit war. Eine Kraft aber, die nun der Erde einverleibt ist, die fehlte ihm: die Liebe. Und so ist auch Luzifer ganz durchdrungen von Weisheit, aber die Liebe kennt er überhaupt nicht. Er hat sich ganz hingegeben der Weisheit, er hat sich an ihr wie berauscht, und daher will er alle Wesen, die Erdenkinder, voller Weisheit machen. Und darin liegt für den Menschen immer wieder die große Versuchung. Luzifer, dessen Kräfte in uns leben, sagt uns etwa so: Du wirst in alle Verhältnisse hineinschauen, du wirst alles wissen, dir wird alles klar sein, wenn du mich ganz aufnimmst in dich. - Weisheit ohne Liebe will er den Menschen geben; sie führt zu selbstsüchtigem Wissen." (Lit.: GA 266b, S. 146)

Weisheit und Reinkarnation

"Ein Mensch aber, der weise werden will, bestrebt sich, dasjenige, was er an Arbeit in früheren Inkarnationen geleistet und aufgespeichert hat, aus den früheren Inkarnationen herüberzubringen. Je weiser wir werden, desto mehr bringen wir aus früheren Inkarnationen in die gegenwärtige herüber, und wenn wir nicht weise werden wollen, so daß wir das Weisewerden von früheren Inkarnationen brach liegen lassen, dann kommt einer, der es absägt: Ahriman.

Niemand will es lieber als Ahriman, daß wir nicht weiser werden. Die Kraft haben wir. Wir haben viel, viel mehr in den früheren Inkarnationen erworben, als wir glauben, viel mehr erworben in den Zeiten, in denen wir durch die alten Hellseherzustände durchgegangen sind. Ein jeder könnte viel weiser werden, als er wird. Es darf sich niemand damit ausreden, daß er nicht viel herüberbringen konnte. Weisewerden heißt, das, was man in früheren Inkarnationen erworben hat, herausbringen, so daß es uns erfüllt in dieser Inkarnation." (Lit.: GA 159, S. 17f)

Weisheit kann, ähnlich wie die Schönheit des physischen Leibes, eine karmische Folge von Schmerzen und physischen und seelischen Leiden in einem früheren Erdenleben sein.

"Es ist nicht uninteressant, daß heute durch eine äußere Forschung in mannigfaltiger Weise bestätigt wird, was die Okkultisten seit Jahrtausenden gesagt haben: Daß die Weisheit mit Schmerzen und Leiden, mit einem entsagungsreichen, ernsten Leben im vorhergehenden Dasein zusammenhängt. Es lohnt sich gelegentlich durchaus, die äußere wissenschaftliche Forschung zu befragen. Da ist in letzter Zeit ein Buch über die Mimik des Denkens erschienen. Das Buch soll zeigen, wie sich in der Physiognomie des Menschen die Art und Weise malt, wie sein Denken gestimmt ist. Der Verfasser, der, wie man klar sieht, nicht viel vom Okkultismus weiß, hat doch durch äußerliche Beobachtung herausgefunden, daß man in der Physiognomie des Denkers einen Abdruck durchgemachter Schmerzen erkennen kann. Die gegenwärtige Wissenschaft ist im Begriff, Stück für Stück die uralte okkulte Weisheit zu bestätigen." (Lit.: GA 096, S. 114)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Welträtsel und die Anthroposophie, GA 54 (1983), ISBN 3-7274-0540-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende , GA 93 (1991), ISBN 3-7274-0930-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft, GA 96 (1989), ISBN 3-7274-0961-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen, GA 102 (2001), ISBN 3-7274-1020-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister, GA 159 [GA 159/160] (1980), ISBN 3-7274-1590-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte, GA 170 (1992)
  8. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912, GA 266b (1996), ISBN 3-7274-2662-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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