Ernst-Michael Kranich und Martinus Thomsen: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Martinus Thomsen''', genannt '''Martinus''', (* 11. August 1890 in der Nähe des nordjütländischen Dorfs [[wikipedia:Sindal|Sindal]]; † 8. März 1981) war ein [[wikipedia:Dänemark|dänischer]] Schriftsteller und [[Mystik]]er.
'''Ernst-Michael Kranich''' (* [[Wikipedia:29. Juni|29. Juni]] [[Wikipedia:1929|1929]] in [[Wikipedia:Stuttgart|Stuttgart]]; † [[Wikipedia:10. Mai|10. Mai]] [[Wikipedia:2007|2007]] ebenda) war ein [[Wikipedia:Deutschland|deutscher]] [[Wikipedia:Biologe|Biologe]], [[Wikipedia:Lehrer|Lehrer]], [[Goetheanismus|Goetheanist]] und [[Anthroposophie|Anthroposoph]].


== Leben ==
== Leben ==
Nach dem Studium der Biologie, Geologie, [[Wikipedia:Paläontologie|Paläontologie]] und Chemie und der Dissertation über „Anomalien bei der Küchenschelle Pulsatilla Mill“ in Tübingen unterrichtete Kranich ab 1955 als Fachlehrer für Biologie und Chemie an der Freien Waldorfschule in [[Wikipedia:Rendsburg|Rendsburg]]. 1962 wurde er als erster vollamtlicher Dozent an das Waldorflehrerseminar in Stuttgart berufen. Er engagierte sich in der öffentlichen Diskussion um die Bildungsreform und warnte vor den Folgen anthropologisch unzureichend begründeter Experimente. <ref> http://www.dasgoetheanum.ch/892.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=528&tx_ttnews%5BbackPid%5D=1618&cHash=1672574c62; Biographische Angaben auch in: Chemie verstehen (siehe Veröffentlichungen), S. 375</ref>
Thomsen stammte aus kargen Verhältnissen und genoss als junger Mann nur die nötigste Schulbildung. Später arbeitete er in der Milchindustrie, schließlich als Nachtwächter in einer Molkerei. Im März 1921 erlebte er nach einer [[Meditation]] eine Vision, die ihm den Anstoß zu seiner schriftstellerischen Tätigkeit gab.
 
Kranich arbeitete als Goetheanist vor allem auf den Gebieten Botanik, Zoologie, [[Wikipedia:Anthropologie|Anthropologie]] und Chemie. In den 80er Jahren hatte er zeitweilig einen Lehrauftrag an der Universität Marburg. Seit 1990 unterstützte er die erste russische Waldorflehrerausbildung im Lehrerseminar Moskau.


Als Mitglied im Vorstand des [[Bund der Freien Waldorfschulen|Bundes der Freien Waldorfschulen]] und zahlreicher internationaler Gremien leistete er bedeutende Beiträge zur Weiterentwicklung der [[Waldorfpädagogik]].
Das Lebenswerk des philosophischen Autodidakten Thomsen besteht aus Schriften in einem Umfang von rund zehntausend Schreibmaschinenseiten, es wird bezeichnet als die „Martinus-Kosmologie“ beziehungsweise als „Das Dritte Testament“. Dabei handelt es sich nach Angaben von Anhängern um eine „Fortsetzung der Bibel“.<ref>[http://www.dasdrittetestament.info/index.php www.dasdrittetestament.info]</ref> Martinus Thomsen selbst spricht davon, dass ihm „aufgetragen wurde, die Christusmission weiterzuführen und Gottes zukünftige Schöpfungsvollendung der Menschheit (…) zu offenbaren“.<ref>[http://dasdrittetestament.info/der-autor/meine-mission Martinus: Meine Mission]</ref> Seine Publikationen umfassen den Haupttitel „Livets Bog“ (Das Buch des Lebens) in sieben Bänden, „Das ewige Weltbild“ in vier Bänden, die Bücher Logik, Beisetzung und 30 kleinere Bücher mit verschiedenen Titeln.


== Werk ==
Im Jahr 1932 wurde in [[wikipedia:Kopenhagen|Kopenhagen]] das Martinus-Institut gegründet, um Martinus' Literatur in verschiedenen Sprachen zugänglich zu machen.
Kranich bemühte sich zeit seines Lebens, den Goetheanismus auf eine methodisch sichere Grundlage zu bringen. Es war ihm wichtig, die Methode Goethes ernst zu nehmen und von bloß phänomenologischen Methoden streng abzugrenzen. Das genaue Beobachten der Naturerscheinungen durch innere Aktivität, durch inneres ''Nachschaffen'' ihrer Gestalten zu ergänzen, erkannte er als den Grundzug Goethescher Methode. Dadurch stand Kranich gelegentlich in Distanz zu anderen Goetheanisten. Er konnte sich dabei auf die Vorarbeiten [[Rudolf Steiner]]s zur erkenntnistheoretischen Grundlegung der Goetheschen Methode stützen, da Goethe selbst wenig erkenntnistheoretische Betrachtungen anstellte, sondern seine Methode mehr im Tätigsein entwickelte. <ref>  Kranich, E.-M.: "Goetheanismus - seine Methode und Bedeutung in der Wissenschaft des Lebendigen." Elemente der Naturwissenschaft 86 2007, S. 31 - 45 </ref>


Ein weiteres für Kranich wichtiges Arbeitsgebiet war, die Beziehung der goetheanistischen Methode, wie er sie verstand, zur Pädagogik herzustellen. In seiner Seminartätigkeit an der Freien Hochschule Stuttgart vermittelte er künftigen Lehrern die Bedeutung dieser ''Methode des inneren Nachschaffens'' für einen lebendigen Unterricht. Aus von ihm angeregten [[Wikipedia:Kolloquium|Kolloquien]] mit anderen Hochschullehrern auf dem Gebiet der Pädagogik (Fritz Bohnsack, Peter Buck) entstanden weitere Veröffentlichungen.
== Literatur ==
* [[Uwe Todt]]: ''Anthroposophie und Martinus Geisteswissenschaft. Aspekte eines zukünftigen Christentums'', Novalis Verlag 2016, ISBN 978-3-941664-51-7, [http://novalisverlag.de/?product=anthroposophie-und-martinus-geisteswissenschaft Verlagsauskunft] , [http://d-nb.info/1099939003/04 Inhaltsverzeichnis]
* [[Uwe Todt]]: ''Martinus – Leben und Werk'', Band I.: ''Martinus‘ Leben 1890-1981, eine Biographie'', Novalis Verlag, Schaffhausen 2007; Band II.: ''Sein Werk. Ein zusammenfassender  Überblick  mit geisteswissenschaftlicher Erörterung'', Novalis Verlag, Schaffhausen 2008, ISBN 978-3-907260-46-3 und ISBN 978-3-907260-48-7; [http://diedrei.org/tl_files/hefte/2009/heft12-2009/11%20Buecher-12-09.pdf Rezension (Günter Röschert)]
* [[Uwe Todt]]: ''Kosmisches Wissen. Der neue Weltimpuls des Dänen Martinus'', Novalis 2012, ISBN 978-3-941664-30-2, [http://d-nb.info/1021830615/04 Inhaltsverzeichnis]
*Helle Bertelsen: ''Martinus Cosmology'', in: Western Esotericism in Scandinavia (eds. Henrik Bogdan, Olav Hammer), Brill Verlag, Leiden 2016, ISBN 9789004302419, pp 254-263 (Chapter 32 [https://books.google.de/books?id=rGpyDAAAQBAJ&pg=PA254&lpg=PA254&dq=Helle+Bertelsen:+Martinus+Cosmology,+in:+Western+Esotericism+in+Scandinavia]),


== Wichtige Veröffentlichungen ==
== Siehe auch ==
* Pädagogische Projekte und ihre Folgen. Zur Problematik von programmiertem Unterricht, Frühlesenlernen und Neuer Mathematik. 2. Auflage Stuttgart 1971. ISBN 3-772-50285-7
* [[Maitreya]]
* Pflanze und Kosmos. Grundlagen einer kosmologischen Botanik. Stuttgart 1997 ISBN 978-3-772-51680-1
*{{wikipediaEN|Martinus Thomsen}}
* Bäume und Planeten (zusammen mit Frits H. Julius). 4. Aufl. Stuttgart 2004. ISBN 978-3-772-50843-1
* Von der Gewissheit zur Wissenschaft der Evolution. Stuttgart 1989. ISBN 978-3-772-50580-5 (in überarbeiteter Fassung: Thinking beyond Darwin, Hudson N. Y. 1999. ISBN 0-940262-93-2)
* Pflanzen als Bilder der Seelenwelt. Skizze einer physiognomischen Naturerkenntnis. 2. Aufl. Stuttgart 1993. ISBN 978-3-772-51173-8
* Wesensbilder der Tiere. Einführung in die goetheanistische Zoologie. 2. Aufl. Stuttgart 1995. ISBN 978-3-772-51554-5
* Anthropologische Grundlagen der Waldorfpädagogik. Stuttgart 1999. ISBN 978-3-772-51781-5
* Der innere Mensch und sein Leib. Eine Anthropologie. Stuttgart 2003. ISBN 978-3-772-51865-2
* (Hrsg.:) Chemie verstehen. Die Bedeutung der Elemente in Substanz- und Lebensprozessen. Stuttgart 2005. ISBN 978-3-608-94276-7
* (Hrsg. zusammen mit Peter Buck:) Auf der Suche nach dem erlebbaren Zusammenhang. Weinheim 1995. ISBN 978-3-407-34091-7
* (Hrsg. zusammen mit Fritz Bohnsack:) Erziehungswissenschaft und Waldorfpädagogik. Der Beginn eines notwendigen Dialogs. 2. Aufl. Weinheim 1994. ISBN 978-3-407-34050-4
* (Hrsg. zusammen mit Horst Rumpf:) Welche Art von Wissen braucht der Lehrer? Stuttgart 2000. ISBN 978-3-608-94276-7


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Nachruf: http://www.dasgoetheanum.ch/892.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=528&tx_ttnews%5BbackPid%5D=1618&cHash=1672574c62
* {{DNB-Portal|124088031}}
* http://www.freie-hochschule-stuttgart.de/dozenten_inhalte/kranich_ernst_m.php
* {{DDB|Person|124088031}}
{{PND|118039369}}
* [http://www.martinus.dk/de/martinus-kosmologie/ Mehrsprachige Website des Martinus-Instituts Kopenhagen]
* [http://www.martinus-verlag.de/ www.martinus-verlag.de] (Hier gibt es die komplett übersetzte Martinus Literatur sowie Sekundärliteratur.)


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== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Mann]]
<references />
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1929]]
[[Kategorie:Gestorben 2007]]
[[Kategorie:Biologe]]
[[Kategorie:Lehrer]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Biographie]]


{{Personendaten|
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[[Kategorie:Spiritueller Lehrer]]
[[Kategorie:Eingeweihter]]
[[Kategorie:Medium]]
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Däne]]
[[Kategorie:Martinus Thomsen|!]]
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Version vom 12. Mai 2022, 15:43 Uhr

Martinus Thomsen, genannt Martinus, (* 11. August 1890 in der Nähe des nordjütländischen Dorfs Sindal; † 8. März 1981) war ein dänischer Schriftsteller und Mystiker.

Leben

Thomsen stammte aus kargen Verhältnissen und genoss als junger Mann nur die nötigste Schulbildung. Später arbeitete er in der Milchindustrie, schließlich als Nachtwächter in einer Molkerei. Im März 1921 erlebte er nach einer Meditation eine Vision, die ihm den Anstoß zu seiner schriftstellerischen Tätigkeit gab.

Das Lebenswerk des philosophischen Autodidakten Thomsen besteht aus Schriften in einem Umfang von rund zehntausend Schreibmaschinenseiten, es wird bezeichnet als die „Martinus-Kosmologie“ beziehungsweise als „Das Dritte Testament“. Dabei handelt es sich nach Angaben von Anhängern um eine „Fortsetzung der Bibel“.[1] Martinus Thomsen selbst spricht davon, dass ihm „aufgetragen wurde, die Christusmission weiterzuführen und Gottes zukünftige Schöpfungsvollendung der Menschheit (…) zu offenbaren“.[2] Seine Publikationen umfassen den Haupttitel „Livets Bog“ (Das Buch des Lebens) in sieben Bänden, „Das ewige Weltbild“ in vier Bänden, die Bücher Logik, Beisetzung und 30 kleinere Bücher mit verschiedenen Titeln.

Im Jahr 1932 wurde in Kopenhagen das Martinus-Institut gegründet, um Martinus' Literatur in verschiedenen Sprachen zugänglich zu machen.

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Martinus Thomsen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.