Physische Welt und Diskussion:Ding an sich: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Michael.heinen-anders
(Revert)
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''physische Welt''' im weitesten Sinn wird oft auch als [[Plane|physischer Plan]], '''Welt des Verstandes''' und gemeinsam zusammengefasst mit der [[Ätherwelt]] als '''physisch-ätherische Welt''' bezeichnet. In der [[jüdisch]]en [[Kabbala]] wird die physisch-materielle Welt [[Assiah]] ([[Hebräische Sprache|hebr.]] עולם עשיה, Olam Asiyah,  die ''Welt der Tat'') genannt. Die [[Äther]]welt heißt  in der [[jüdisch]]en [[Kabbala]] '''Jetzira''', auch ''Jetzirah'' oder ''Yetzirah'' ([[Hebräische Sprache|hebr.]] עולם יצירה, Olam Yetsirah, die ''Welt der Formgebung''.


== Physische und physisch-ätherische Welt ==
Mit der ''physischen Welt'' im engeren Sinn ist der Bereich der [[vier Elemente]] gemeint, während die ''physisch-ätherische Welt'' insgesamt sieben Stufen umfasst:
<table align="center" width="90%"> 
      <tr>
      <td vAlign="center" rowSpan="2">
        <ul>
          <li><font size="2">[[Erdelement|Erde]]</font>
          <li><font size="2">[[Wasser]]</font>
          <li><font size="2">[[Luft]]</font>
          <li><font size="2">[[Wärme]]</font>
          <li><font size="2">[[Lichtäther]]</font>
          <li><font size="2">[[Klangäther]]</font>
          <li><font size="2">[[Lebensäther]]</font></li>
        </ul>
      </td>
      <td vAlign="center"><font size="6">}</font></td>
      <td vAlign="center"><font size="2">physische Welt</font></td>
    </tr>
    <tr>
      <td vAlign="center"><font size="6">}</font></td>
      <td vAlign="center"><font size="2">[[ätherische Welt]], Ätherwelt</font></td>
    </tr>
</table>
Die 3 obersten Bereiche der [[physisch-ätherische Welt|physisch-ätherischen Welt]], also die Bereiche des Licht-, Klang und Lebensäthers, überschneiden sich nach [[Rudolf Steiner]] mit den niedersten Regionen der [[Astralwelt]] - und genau hier ist das sogenannte [[Kamaloka]] zu finden:
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir vom physischen
Plan ausgehen, so haben wir hier (es wird gezeichnet) sieben Unterabteilungen des physischen Planes; dann kämen sieben Unterabteilungen
des Astralplanes. Von diesen fallen die drei untersten mit den drei obersten des physischen Planes zusammen. Wir müssen den Astralplan mit dem physischen Plan so zusammengeschoben betrachten, daß die drei obersten Partien des physischen Planes zugleich die drei untersten Partien des Astralplanes sind. Wir können von einer Randzone sprechen, das ist die, welche unsere Seelen nach dem Tode nicht verlassen können, wenn sie durch Begierden noch an die Erde gefesselt sind. Man nennt sie Kamaloka." {{Lit|{{G|101|223}}}}
</div>
[[Datei:GA_101_223.gif|center|400px]]
Es fällt demnach die [[astral]]e [[Region der Begierdenglut]] mit dem [[Lichtäther]], die [[Region der fließenden Reizbarkeit]] mit dem [[Klangäther]] und die [[Region der Wünsche]] mit [[Lebensäther]] zusammen. Gemeinsam bilden sie den Bereich des [[Kamaloka]]s, dem [[Kosmos|kosmisch]] die [[Mondensphäre]] entspricht.
== Physische Welt und stoffliche Welt ==
Die physische Welt muss  deutlich unterschieden werden von der [[Stoffliche Welt|stofflichen Welt]] einerseits und der [[Sinnliche Welt|sinnlichen Welt]] anderseits:
Die physische Welt ist die Welt der physischen [[Form]]kräfte und -gesetze. In ihrer reinen Gestalt ist sie nur [[übersinnlich]] zu erleben. Für die [[sinnlich]]e [[Wahrnehmung]] wird die Welt der physischen Formen erst dadurch sichtbar, dass sie sich mit [[Stoff]]en erfüllt. Die Stoffe breiten sich verdunkelnd über die übersinnlichen Welten und wirken als Spiegel, der die [[Astralwelt]] in Form der äußerlich wahrgenommenen [[Sinnesqualitäten]] und der innerlich erlebten [[Begierde]]n, der [[Wunsch|Wünsche]] und als [[Lust]] oder [[Unlust]] in das [[Bewusstsein]] zurückwirft und die [[Geisteswelt]], das [[Devachan]], dem [[Mensch]]en in der Form des irdischen [[Gedanke]]nlebens offenbart. Dadurch entsteht unser irdisches [[Bewusstsein]] als [[Gegenstandsbewusstsein]], in dem [[Subjekt]] und [[Objekt]] (scheinbar) voneinander geschieden sind.
Auf dem physischen Plan hat der [[Lebensäther]] sein wahres [[Leben]]:
<div style="margin-left:20px">
"Der siebente ist der physische Plan. Da lebt der Lebensäther in seinem eigentlichen Elemente. Beim Lebensäther nimmt man das Leben wahr. Der Lebensäther wird auch atomistischer Äther genannt, weil er auf diesem Plan sein eigenes Leben, seinen eigenen Mittelpunkt hat. Was auf demselben Plan lebt, hat auf demselben Plan seinen Mittelpunkt." {{Lit|{{G|093a|46}}}}
</div> 
== Physische Welt und Selbstbewusstsein ==
An der physischen Welt erwacht das [[Selbstbewusstsein]] des [[Mensch]]en und damit sein [[Ich]].
<div style="margin-left:20px">
"Während des Zustandes des Tagwachens sind wir in
der physischen Welt; da haben wir in einer gewissen Beziehung die
physische Welt rein vor uns. Wir müssen nur unsere Sinne hinausrichten,
um die physische Welt rein vor uns zu haben. Aber in dem
Augenblick, da wir die physische Welt mit Interesse ansehen, ihr mit
unserer Empfindung entgegentreten, sind wir schon zum Teil in der
astralischen Welt und nur zum Teil wirklich in der physischen Welt.
Nur die Anfänge zu einem rein in der physischen Welt leben, sind
im Menschenleben vorhanden; zum Beispiel wenn man ein Kunstwerk,
ohne den Wunsch, es besitzen zu wollen, rein kontemplativ betrachtet.
Solche Betrachtung eines Kunstwerkes ist ein wichtiger seelischer
Akt, wenn man, sich selbst vergessend, daran rein als an einer
mentalen Aufgabe arbeitet. Dieses reine, sich selbst vergessende in
der physischen Welt leben, ist sehr selten. Der Mensch betrachtet die
Natur nur selten in reiner Kontemplation, sondern empfindet noch
vieles andere dabei. Dennoch ist das selbstlose Leben in der physischen
Natur das Allerwichtigste, denn nur dadurch kann er ein Selbstbewußtsein
haben; in allen anderen Welten ist der gewöhnliche
Mensch jetzt noch in eine Welt des Unbewußten getaucht.
In der physischen Welt ist der Mensch nicht nur selbstbewußt, er
kann in ihr auch selbstlos werden. Sein Tagesbewußtsein ist aber
noch nicht selbstlos, wenn er sich nicht selbst vergißt. Daran hindert
ihn nicht die physische Welt, sondern das Hereinspielen der Astralund
Mentalwelt. Wenn er aber sich selbst vergißt, dann ist die Sonderheit
verschwunden und er findet sein Selbst draußen ausgebreitet. Der
Mensch kann gegenwärtig aber nur im physischen Leben dieses Selbstbewußtsein
ohne Sonderheit ausbilden. Das Selbstbewußtsein nennen
wir das Ich. Der Mensch kann nur selbstbewußt werden an der Umgebung.
Erst wenn er Sinne gewinnt für eine Welt, dann wird er in
der betreffenden Welt selbstbewußt. Jetzt hat er nur Sinne für die
physische Welt, aber die anderen Welten spielen fortwährend in das
Selbstbewußtsein hinein und trüben es. Wenn die Empfindungen
hineinspielen, so ist das die astrale Welt; wenn der Mensch denkt, so
spielt die mentale Welt in das Bewußtsein hinein." {{Lit|{{G|093a|80f}}}}
</div>
== Die physische Welt als Sinnbild höherer Welten ==
<div style="margin-left:20px">
"So wie der
Mensch gewöhnlich durch die physische Welt geht, nimmt er die
Dinge auf, wie sie sich seinen Sinnen darstellen, aber nicht das, was
dahinter ist. Er wird wie mit einem Bleigewicht in die physische
Welt hinabgezogen. Der Mensch wird von dieser physischen Welt
erst frei, wenn er lernt, die Dinge um sich herum als Sinnbilder zu
nehmen. Deshalb muß er ein moralisches Verhältnis zu ihnen zu gewinnen
suchen. Der Lehrer wird ihm auch dafür manche Anleitungen
geben, um äußere Erscheinungen als Symbole für Geistiges zu betrachten,
aber der Schüler kann auch selbst viel dazu tun. Zum Beispiel
kann er eine Herbstzeitlose und ein Veilchen betrachten. Wenn
ich in der Herbstzeitlose das Symbol für ein melancholisches Gemüt
sehe, habe ich sie nicht nur so aufgefaßt, wie sie mir äußerlich entgegentritt,
sondern als Sinnbild für eine Eigenschaft. Im Veilchen
mag man dagegen das Sinnbild für ein stilles, frommes Gemüt erblicken.
So gehen Sie von Gegenstand zu Gegenstand, von Pflanze
zu Pflanze, von Tier zu Tier und betrachten sie als Sinnbilder für
Geistiges. Dadurch machen Sie Ihr Vorstellungsvermögen flüssig und
lösen es von den scharfen Konturen des sinnlichen Wahrnehmens los.
Man kommt etwa dazu, in jeder Tiergattung das Sinnbild für eine
Eigenschaft zu erblicken. Man nimmt das eine Tier als Symbol der
Stärke, ein anderes als Symbol der Schlauheit. Nicht flüchtig, sondern
ernst und auf Schritt und Tritt müssen wir solche Dinge zu
verfolgen suchen [...]
Es hat eine starke
Wirkung, wenn so die Welt dem Menschen zum Gleichnis wird.
Wenn der Schüler das lange genug übt, wird er entsprechende Wirkungen
bemerken. Beim Anschauen einer Blume wird sich zum Beispiel
nach und nach etwas von der Blume loslösen. Die Farbe, die
zuerst nur an der Oberfläche der Blume haftete, steigt wie eine kleine
Flamme auf und schwebt frei im Raume. So gestaltet sich die imaginative
Erkenntnis heraus. Es ist dann bei allen Dingen so, als ob
sich ihre Oberfläche loslöste. Der ganze Raum erfüllt sich mit der
Farbe, die flammenartig im Räume verschwebt. Auf diese Weise
scheint sich die ganze Lichtwelt aus der physischen Wirklichkeit
herauszuziehen. Wenn sich ein solches Farbenbild herauszieht und
frei im Raume schwebt, fängt es bald an, an etwas zu haften. Es
drängt zu etwas hin, es bleibt nicht beliebig irgendwo stehen; es faßt
eine Wesenheit ein, die nun selbst als geistige Wesenheit in der Farbe
erscheint. Was der Schüler aus den Dingen der physischen Welt als
Farbe herausgezogen hat, umkleidet die geistigen Wesenheiten des
astralen Raumes.
Hier ist der Punkt, wo der Rat des okkulten Lehrers eingreifen
muß, weil der Schüler sonst leicht den Boden verlieren kann. Dies
könnte aus zwei Gründen geschehen. Der eine ist der folgende: Durch
eine bestimmte Erfahrung muß jeder Schüler hindurchgehen. Die
Vorstellungen, die sich aus den physischen Dingen herausschälen -
es sind nicht nur Farben, sondern auch Geruchs- und Gehörvorstellungen
-, zeigen sich in merkwürdigen häßlichen, vielleicht auch
schönen Gestalten, Tiergesichtern, Formen von Pflanzen, auch häßlichen
Menschenantlitzen. Dieses erste Erlebnis stellt ein Spiegelbild
der eigenen Seele dar. Die eigenen Leidenschaften und Triebe, das
noch in der Seele ruhende Böse tritt vor den vorgeschrittenen Schüler
wie in einem Spiegel im Astralraum auf. Da braucht er den Rat des
okkulten Lehrers, der ihm sagt, daß das nichts Objektives ist, sondern
ein Spiegelbild seiner eigenen inneren Wesenheit." {{Lit|{{G|096|144ff}}}}
</div>
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987) {{Vorträge|93a}}
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
#Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992) {{Vorträge|101}}
{{GA}}
[[Kategorie:Grundbegriffe]]

Aktuelle Version vom 8. März 2019, 16:28 Uhr