Kontingenz und Möglich: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Kontingenz''' ({{ELSalt|τὰ ἐνδεχόμενα}}, ''endechómena'', "etwas, das möglich ist"; [[Latein|lat.]] ''contingentia'', "Möglichkeit, Zufall") bezeichnet ganz allgemein einen Zustand, der, so wie er gegeben ist, zwar [[möglich]] ist, aber keineswegs [[notwendig]] so und nicht anders sein ''muss''. Alles, was '''kontingent''' ist, könnte auch anders oder gar nicht sein und erscheint in diesem Sinn als [[Zufall]]. Gäbe es keinen Zufall, würde alles Weltgeschehen mit zwingender Notwendigkeit, also streng [[deterministisch]] ablaufen. In dieser Art vom Zufall zu sprechen, ist aber nur berechtigt, solange man bei einer rein äußerlichen, nur das [[physisch]]e Geschehen umfassenden Betrachtung stehen bleibt. Bezieht man auch [[höhere Welten]], also etwa die [[Ätherwelt]], die [[Astralwelt]] und die [[geistige Welt]] ein, enthüllen sich übergeordnete Gesetzmäßigkeiten, die letztlich aus den Taten [[Geistige Wesen|geistiger Wesenheiten]] resultieren. Das anzuerkennen erfordert Erkenntnismut, der aber für eine weitere fruchtbare Entfaltung der [[Wissenschaft]] aufgebracht werden muss.
#REDIRECT [[Möglichkeit]]
 
{{GZ|[[Naturgesetz]]e
anerkennen, die in den chemischen, in den physikalischen
Vorgängen wirken, das ist ein Mut, der ja da ist, den die Menschen
haben, und er soll ihnen nicht abgesprochen werden; aber er ist billig.
Denn die Welt läßt sich nicht leicht als eine bloße Zufälligkeit betrachten,
insofern man es mit Naturtatsachen zu tun hat. Aber der Mut
verdunstet gegenüber den Dingen, die man gewöhnlich als zufällig
bezeichnet, wo der Mensch gerade stark sein sollte - nämlich dem
Zufall gegenüber - und sich sagen sollte: Da treten mir in einer gewissen
Sphäre Ereignisse gegenüber, welche sich scheinbar sinnlos
zusammenschließen; ich werde einen tieferen Sinn darin suchen. -
Hineintragen den Sinn in die äußere Zufälligkeit, das hieße, sich mit
starker Seele den äußeren Zeichen entgegenwerfen, so daß der Mut
auch andauerte gegenüber den scheinbar zufälligen Ereignissen. So
daß also das heutige Phantasieren gegenüber dem Zufall aus einer
inneren Schwäche stammt, weil sich der Mensch nicht getraut gegenüber
den Dingen, die er heute Zufall nennt, ein Gesetz anzuerkennen.
Das ist etwas, was man bezeichnen darf als wissenschaftliche Feigheit,
als Feigheit der Wissenschaft gegenüber dem Zufall: stehenzubleiben
und nicht den Mut zu haben, in das, was sich als ein bloßes wirres
Chaos darbietet, die Gesetze hineinzutragen, weil das Gesetz sich nicht
selbst anbietet und dazu zwingt, es aus innerem Mut hineinzutragen.
Daher muß entgegentreten der mutlosen Wissenschaft, die sich heute
bloß auf Naturgesetze ausdehnen will, die mutvolle, starke, kühne
Wissenschaft des Geistes, welche die innere Seele so belebt, daß in das
scheinbare Chaos der Zufälligkeiten Gesetz und Ordnung hineingebracht
wird. Und das ist diejenige Seite der Geisteswissenschaft, von
der man sagen muß: Der Mensch soll durch sie stark werden, um
nicht bloß dort Gesetzmäßigkeiten anzuerkennen, wo die äußeren
Verhältnisse zu Stärke und Mut zwingen, sondern auch dort, wo er
sein Inneres aufrufen muß, um so zu sprechen, wie sonst nur die Naturereignisse
mit ihrem Zwange zu ihm sprechen.|133|53f}}
 
Warum viele [[Wissenschaft]]ler, namentlich [[Neurowissenschaftler]], diesen Erkenntnismut nicht aufbringen wollen, beschreibt der amerikanische [[Philosoph]] [[John Searle]] wie folgt:
 
{{LZ|Wenn man den tiefsten Beweggrund des Materialismus bezeichnen
wollte, dann könnte man wohl sagen, daß es einfach ein ''horror conscientiae''<ref>''horror conscientiae'' „Angst vor dem Bewusstsein“</ref> ist. Doch weshalb? Warum sollten sich Materialisten
vor dem Bewußtsein fürchten? Warum nehmen sie das Bewußtsein
nicht an als eine weitere materielle Eigenschaft unter vielen anderen?
Einige unter ihnen - [[David Armstrong|Armstrong]] und [[Daniel Dennett|Dennett]] zum Beispiel -
behaupten, genau das täten sie. Aber sie tun es, indem sie für
»Bewußtsein« eine neue Definition geben, mit der das zentrale
Merkmal von Bewußtsein bestritten wird: seine subjektive Qualität.
Der tiefste Grund für die Angst vor dem Bewußtsein ist, daß
Bewußtsein das von sich aus furchteinflößende Merkmal der [[Subjektivität]]
hat. Es widerstrebt Materialisten, dieses Merkmal zu
akzeptieren, weil sie glauben, daß die Existenz eines subjektiven
Bewußtseins sich nicht vertrüge mit der Welt, wie sie sich in ihrer
Konzeption ausnimmt. Viele denken, daß man angesichts der
naturwissenschaftlichen Entdeckungen nur noch eine Konzeption
der Wirklichkeit haben kann, in der die Existenz von Subjektivität
bestritten wird. Wie beim »Bewußtsein« kann man sich auch hier
wiederum damit behelfen, daß man »Subjektivität« so umdefiniert,
daß dieses Wort nicht mehr Subjektivität bedeutet, sondern irgend
etwas Objektives...|Searle, S. 72f}}
 
== Literatur ==
 
* [[John Searle]], Harvey P. Gavagai (Übers.): ''Die Wiederentdeckung des Geistes'', Artemis und Winkler, München 1993, ISBN 3-7608-1944-3
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der irdische und der kosmische Mensch'', [[GA 133]] (1989), ISBN 3-7274-1330-1 {{Vorträge|133}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Philosophie]]

Aktuelle Version vom 17. April 2011, 17:40 Uhr

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