George Berkeley und Herodes (Begriffsklärung): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Herodes''' ({{heS|הוֹרְדוּס|Hordus}}, {{grcS|Ἡρῴδης|Hērōdēs}}, von {{lang|grc|ἥρως}} ''hḗrōs'' „Held“) ist der Name mehrerer Angehöriger der herodianischen Dynastie im antiken Palaestina. Die Nachkommen von [[Herodes|Herodes dem Großen]] bzw. im weiteren Sinn auch die seines Vaters [[Antipatros (Idumäer)|Antipatros]] werden auch als '''Herodianer''' bezeichnet:


'''George Berkeley''' [{{IPA|ˈbɑrkli}}] (* [[Wikipedia:12. März|12. März]] [[Wikipedia:1685|1685]] in der [[Wikipedia:County Kilkenny|Grafschaft Kilkenny]] ([[Wikipedia:Königreich Irland|Irland]]); † [[Wikipedia:14. Januar|14. Januar]] [[Wikipedia:1753|1753]] in [[Wikipedia:Oxford|Oxford]]) war ein [[Wikipedia:Church of England|anglikanischer]] [[Theologie|Theologe]], [[Sensualismus|Sensualist]] und [[Philosoph]] der [[Aufklärung]]. Er entstammte einer royalistisch-protestantischen Familie der anglo-irischen Oberschicht.
* [[Herodes|Herodes der Große]] (ca. 73 v. Chr.–4 v. Chr.), Erbauer des herodianischen Tempels in Jerusalem, das Matthäusevangelium schreibt ihm den Kindermord in Bethlehem zu
* [[w:Herodes Archelaos|Herodes Archelaos]] (23 v. Chr–ca. 18 n. Chr.), Ethnarch von Samaria, Judäa und Idumäa, Sohn Herodes’ des Großen und seiner vierten Ehefrau Malthake
* [[w:Herodes Boethos|Herodes Boethos]] (* ca. 22 v. Chr.), erster Ehemann der Herodias, Vater von Salome, Sohn Herodes’ des Großen und seiner siebten Ehefrau Mariamne
* [[Herodes Antipas]] (20 v. Chr.–ca. 39 n. Chr.), Tetrarch in Galiläa und Peräa, im Neuen Testament lässt er Johannes den Täufer hinrichten und spielt eine Rolle im Prozess Jesu; Sohn Herodes’ des Großen und seiner vierten Ehefrau Malthake
* [[w:Herodes Philippos|Herodes Philippos]] (ca. 20 v. Chr.–34 n. Chr.), Tetrarch in Ituräa und Trachontis, Sohn Herodes’ des Großen und seiner fünften Ehefrau Kleopatra
* [[w:Herodes von Chalkis|Herodes von Chalkis]] (ca. 12 v. Chr.–48 n. Chr.), Tetrarch von Chalkis, Enkel Herodes’ des Großen
* [[w:Herodes Agrippa I.|Herodes Agrippa I.]] (10 v. Chr.–44 n. Chr.), König von Judäa, erscheint in der Apostelgeschichte als „König Herodes“, der Jakobus den Älteren hinrichten lässt; Bruder des Herodes von Chalkis
* [[w:Herodes Agrippa II.|Herodes Agrippa II.]] (27 n. Chr.–nach 93 n. Chr.), letzter König von Judäa, Sohn Herodes Agrippas I.; begegnet in der Apostelgeschichte dem gefangenen Apostel Paulus beim Statthalter Festus


Berkeley kann als das Bindeglied zwischen [[John Locke|Locke]] und [[David Hume|Hume]] angesehen werden. Er leistete seine Beiträge aus der Sicht eines Denkers, der von den Gegenständen seines Wahrnehmens ausging, daraus seine jeweils eigenen Schlussfolgerungen zog und diese gegen Theorien setzte, die aus seiner Sicht nicht zutreffend waren. In der Folge seiner [[Zetetik|zetetischen]] Annahmen vertrat er eine [[Universalienproblem|nominalistische]] Philosophie. Sehr viele Philosophen bezeichneten ihn als [[Immaterialismus|Immaterialist]].
Sonstige Personen:
* [[w:Tiberius Claudius Atticus Herodes|Tiberius Claudius Atticus Herodes]] († ca. 137 n. Chr.), römischer Senator, Vater des Herodes Atticus
* [[w:Herodes Atticus|Herodes Atticus]] (101–ca. 177), griechisch-römischer Redner, Politiker und Mäzen
* [[Septimius Herodianus]] († ca. 267), Prinz von Palmyra


== Biografie ==
[[Datei:John Smibert 001.jpg|mini|George Berkeleys Familie, Ölgemälde von John Smibert]]


George Berkeley studierte seit 1700 am [[Wikipedia:Trinity College (Dublin)|Trinity College]] in [[Wikipedia:Dublin|Dublin]], und zwar Alte Sprachen, Philosophie, Mathematik und Theologie. Von 1707 bis 1713 lehrte er als [[Wikipedia:Fellow#Englischer Sprachraum|Fellow]] am Trinity College. 1710 empfing er die zur damaligen Zeit in Irland für einen Fellow verpflichtende Priesterweihe.<ref>Wolfgang Röd: ''Die Philosophie der Neuzeit 2: Von Newton bis Rousseau'' (= ''Geschichte der Philosophie'', Bd. 8). C.H. Beck, München 1984, S. 111.</ref> Die Kombination von Forschen und Religion schien Berkeleys Neigungen zu entsprechen. Sein Glaube an die Wirksamkeit Gottes veranlasste ihn, seine Schriften als gegen Skeptiker, Freidenker und Atheisten gerichtet anzusehen. Zu seinen Hauptwerken gehören der ''Treatise Concerning the Principles of Human Knowledge'' (1710) und die ''Three Dialogues between [[Wikipedia:Hylas|Hylas]] and [[Wikipedia:Philonous|Philonous]]'' (1713). Er war befreundet mit Persönlichkeiten wie [[Wikipedia:Joseph Addison|Joseph Addison]], [[Wikipedia:Alexander Pope|Alexander Pope]], [[Wikipedia:Richard Steele|Richard Steele]] und [[Wikipedia:Jonathan Swift|Jonathan Swift]].
'''Siehe auch:'''
* [[w:Herodas|Herodas]]
* [[w:Herodian|Herodian]]


1713 ging er nach für zehn Monate nach [[Wikipedia:London|London]], anschließend reiste er über [[Wikipedia:Frankreich|Frankreich]] nach [[Wikipedia:Italien|Italien]]. Dort beobachtete er 1717 den Ausbruch des [[Wikipedia:Vesuv|Vesuv]]. 1720 kehrte er nach Irland zurück und lehrte Hebräisch und Theologie am Trinity College. 1724 wurde er zum Dekan der [[Wikipedia:Columban von Iona|St. Columban]]-Kathedrale in [[Wikipedia:Derry|Derry]] ernannt.<ref>Wolfgang Röd: ''Die Philosophie der Neuzeit 2: Von Newton bis Rousseau''. C.H. Beck, München 1984, S. 112.</ref>
{{Begriffsklärung}}
 
Bekannt ist Berkeley auch durch seinen Plan, auf den [[Wikipedia:Bermuda|Bermuda]]s eine [[Wikipedia:Missionsschule|Missionsschule]] zu errichten, die auch durch das Beispiel eines einfachen und natürlichen Lebens auf Europa zurückwirken sollte. Von 1728 bis 1731 bemühte er sich um die Verwirklichung dieses Vorhabens: Er reiste – nach seiner Heirat im Jahr 1728 – nach [[Wikipedia:Rhode Island|Rhode Island]], wartete aber vergeblich auf die versprochene staatliche Unterstützung. Dort schrieb er ''[[Wikipedia:Alciphron|Alciphron]]'' (1732), eine Verteidigung des Christentums gegen die [[Freidenker]].
 
Nach seiner Rückkehr wurde Berkeley 1734 Bischof von [[Wikipedia:Cloyne|Cloyne]] (bei [[Wikipedia:Cork|Cork]] in Irland). Im selben Jahr veröffentlichte er ''The Analyst'', eine kritische Betrachtung der Grundlagen der Wissenschaft, die im Folgenden die Entwicklung der [[Mathematik]] wesentlich beeinflussen sollte. In seinen gut 18&nbsp;Jahren als Bischof von Cloyne widmete er sich vor allem den Aufgaben in seiner Diözese; die Zeit langer Reisen war vorbei.<ref>Wolfgang Röd: ''Die Philosophie der Neuzeit 2: Von Newton bis Rousseau''. C.H. Beck, München 1984, S. 113.</ref>
 
George Berkeley starb am 14. Januar 1753 in Oxford.
 
Die Stadt und die dortige Universität [[Wikipedia:Berkeley (Kalifornien)|Berkeley]] in [[Wikipedia:Kalifornien|Kalifornien]] sind nach ihm benannt.
 
== Werk ==
 
In «[[Die Rätsel der Philosophie]]» ([[GA 18]]) schreibt [[Rudolf Steiner]] über Berkeleys philosophischen Ansatz:
 
{{GZ|Von Locke angeregt, kam ''George Berkeley'' (1684 bis
1753) zu völlig anderen Ergebnissen als jener. Berkeley
findet, daß die Eindrücke, welche die Dinge und Vorgänge
der Welt auf die menschliche Seele zu machen scheinen,
doch in Wahrheit in dieser Seele selbst seien. Sehe ich
«rot», so muß ich in mir dieses «Rot» zum Dasein bringen;
fühle ich «warm», so lebt die «Warmheit» in mir. Und so
ist es mit allem, was ich scheinbar von außen empfange.
Außer dem, was ich in mir selbst erzeuge, weiß ich aber
überhaupt von äußeren Dingen nichts. So aber hat es gar
keinen Sinn, von Dingen zu sprechen, die materiell, stofflich
sein sollen. Denn ich kenne nur, was in meinem Geiste
auftritt als Geistiges. Was ich zum Beispiel Rose nenne,
ist ganz Geistiges, nämlich eine von meinem Geiste erlebte
Vorstellung. Es ist also, meint Berkeley, nirgends etwas
anderes als Geistiges wahrzunehmen. Und wenn ich bemerke,
daß etwas von außen in mir bewirkt wird, so kann
es nur von geistigen Wesenheiten bewirkt sein. Denn es
können Körper doch nicht Geistiges wirken. Und meine
Wahrnehmungen sind durchaus Geistiges. Es gibt also nur
Geister in der Welt, die aufeinander wirken. Das ist Berkeleys
Anschauung. Sie wendet die Vorstellungen Lockes
in deren Gegenteil um, indem sie alles, was dieser als Eindrücke
der materiellen Dinge betrachtet, als geistige Wirklichkeit
auffaßt, und so sich mit dem Selbstbewußtsein unmittelbar
in einer geistigen Welt zu erkennen vermeint.|18|119f}}
 
George Berkeley veröffentlichte 1710 – im Anschluss an den „Versuch über eine neue [[Wikipedia:Geometrische Optik|Theorie des Sehens]]“ (1709) – mit 25 Jahren seine zweite philosophische Schrift „Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen [[Erkenntnis]]“<ref>George Berkeley: Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis. Hamburg 2004.</ref> In dieser Schrift erläuterte er die beiden Grundprinzipien seines [[Sensualismus|sensualistischen]] Ansatzes: „Es gibt etwas, das [[Wahrnehmung|wahrgenommen]] wird.“ (esse est percipi) und „Es gibt etwas, das wahrnimmt.“ (esse est percipere)<ref>Berkeley: Philosophisches Tagebuch. Hamburg 1979, 429. Vgl.&nbsp;a. Arend Kulenkampff: George Berkeley. München 1987, S. 101.</ref> Ferner beschrieb er im Hinblick auf die noch gesellschaftsweit vorherrschende [[Scholastik|aristotelisch-scholastische]] Philosophie seine Schlussfolgerungen aus diesen Prinzipien und kritisierte [[John Locke|Locke]], dessen Philosophie am Trinity College den Lehrkanon dominierte. Menschliche [[Vorstellung]]en ('ideas') entstehen ausschließlich durch sinnliches Wahrnehmen (ein Grundprinzip). Das, was wahrnimmt – das andere Grundprinzip -, nannte er der zeitgemäßen philosophischen Sprechweise folgend „[[Subjekt (Philosophie)|Subjekt]]“, „[[Verstand]]“, „[[Geist]]“, „[[Seele]]“ und mit einem moderneren Ausdruck „ich selber“.<ref>Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis § 2.</ref>
Berkeley leistete damit einen in der Öffentlichkeit kaum gewürdigten Beitrag zum Diskurs der [[Res publica literaria|Gelehrtenrepublik]] seiner Zeit. Es ging damals u.&nbsp;a. darum grundlegend neue Konzepte zu entwickeln, die aus der Sackgasse des [[Philosophie des Geistes|Leib-Seele-Dualismus]] hinausführten, wie ihn die alte scholastische Philosophie, aber auch noch [[René Descartes|Descartes]] und [[René Descartes#Physiologie|cartesianisch]] orientierte Philosophen vertraten. Vor allem neue Forschungsergebnisse in der Medizin zeigten, dass die dualistische Denkweise ungeeignet war, diese nachvollziehbar zu erläutern.<ref>Vgl. John Sutton,Peter Anstey (ed): Soul and Body in Seventeenth-Century British Philosophy. In: The Oxford Handbook of British Philosophy in the Seventeenth Century Oxford Press 2013, S. 1f. – Seit 1543 war das erste gründlich recherchierte Anatomiebuch „De Fabrica“ von Andreas Vesalius europaweit im Umlauf, das neue Sichten über den menschlichen Körper förderte. Vesalius enthielt sich aus Angst vor Entstellungen seiner Forschungsergebnisse und der [[Wikipedia:Inquisition|kirchlichen Zensur]] jeglicher Äußerung zum Leib-Seele-Problem. Vgl. Robert Hanbury Brown: The Wisdom of Science: Its Relevance to Culture and Religion. New York (Cambridge Press) 1986, S. 3.</ref>
 
Berkeley behauptete – radikaler als Locke -, dass er weder die [[Substanz]] „[[Materie (Philosophie)|Materie]]“ noch die Substanz „Geist“ für philosophisch begründbar hielte. „Die [[Existenz]] der äußeren Dinge besteht in ihrem Wahrgenommenwerden: esse est percipi. … Der Geist als solcher ist unerkennbar. Sein [[Wesen]] besteht … im Erfassen: esse est percipere. … er [Berkeley] ist … kein Idealist. Naturgesetze sind nur Zeichen. Kategorien wie Materie, Kausalität, Bewegung und Substanz sind entbehrlich.“<ref> Ernst R. Sandvoss: Geschichte der Philosophie. Band II. Wiesbaden 2004, S. 250.Zur Substanzfrage von Materie und Geist, vgl. a. Lisa Downing: George Berkeley. Stanford Encyclopedia of Philosophy, 2004, 2. Abschnitt.</ref> Dieser sensualistische Ansatz wurde im Zuge der britischen Aufklärung von [[David Hume]] konsequent zu Ende gedacht.
 
Berkeley war über seine philosophischen Grundgedanken hinaus ein gläubiger Mann. [[Francis Bacon]] hatte Jahrzehnte vor Berkeley vorgeschlagen, dem Glauben einerseits und wissenschaftlichen Annahmen andererseits ihre jeweils eigene Welt zu belassen. Sie sollten sich daran messen lassen, inwiefern sie der [[Gemeinwohl|Wohlfahrt]] der Gemeinschaft nützten. Die Wissenschaft sollte – im Unterschied zur scholastischen Gewohnheit - ohne Berufung auf althergebrachte Autoritäten arbeiten. Berkeleys religiöse Überzeugung, dass – wenn auch völlig unbeweisbar und nicht wahrnehmbar – hinter allen menschlichen Vorstellungen und wissenschaftlichen Kenntnissen Gott als Garant für deren Verlässlichkeit stehe, beruhte auf Schlussfolgerungen, die er im Hinblick auf seinen Glauben für nützlich und vernünftig hielt. Für Berkeley sei Glauben eine Lebensweise, vergleichbar einer Art von Lebensklugheit anstatt [[Theologie]] gewesen, wird in der Forschung festgestellt.<ref>Silvia Parigi (Università di Cassino, Ed.): ''George Berkeley: Religion and Science in the Age of Enlightenment.'' Heidelberg/London/New York 2010, S. XVII f.</ref> Mit der Entscheidung seines vom Glauben zu unterscheidenden skeptischen Denkens blieb Berkeley wie andere, die an ihrem Glauben festhielten, im [[Wikipedia:Mainstream|Mainstream]] der Aufklärung.<ref> Vgl. Robert Hanbury Brown: The Wisdom of Science: Its Relevance to Culture and Religion. New York (Cambridge Press) 1986, S. 6.</ref> Die Mehrheit der europäischen Philosophen der Aufklärung, - wie auch [[John Locke|Locke]] und [[Nicolas Malebranche|Malebranche]] - verband philosophisch begründbare Sichten mit ihren religiösen Auffassungen.<ref>Vgl. John Sutton,Peter Anstey (ed): Soul and Body in Seventeenth-Century British Philosophy. In: The Oxford Handbook of British Philosophy in the Seventeenth Century Oxford Press 2013, S.18f.</ref>
 
=== Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis ===
Es handelt sich dabei um den Titel der Veröffentlichung von ''A Treatise Concerning the Principles of Human Knowledge'' (1710) auf den sich dieser Abschnitt bezieht. Im Vorwort schrieb Berkeley: „Ich bitte den Leser, so lange Urteilsenthaltung zu üben, bis er das Ganze wenigstens einmal so aufmerksam und mit jedem Maß an gründlicher Überlegung gelesen hat, das der Gegenstand zu erfordern scheint.“<ref>Zitiert wird hier nach der deutschsprachigen Ausgabe des Meiner-Verlages: George Berkeley: ''Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis.'' Hamburg 2004.</ref>
 
==== Kurze Rekapitulation Lockes ====
[[Datei:Berkeley1-1.jpg|thumb|hochkant|Titelblatt der Erstauflage der ''Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis.'' Dublin 1710]]
Berkeley stellt immer wieder kritische Bezüge zu Locke her. Er nennt ihn 'einen mit Recht geschätzten Philosophen' (§11, Einleitung) – Berkeley bezieht sich dabei auf dessen Hauptwerk: ''[[Wikipedia:An Essay Concerning Humane Understanding|An Essay Concerning Humane Understanding]]''.
Nach Locke gibt es nur Einzeldinge in der Welt, die durch einen mehrstufigen Abstraktionsprozess allgemein werden: Wörter werden allgemein, indem sie zu Zeichen allgemeiner Ideen werden und Ideen werden allgemein, indem sie von Raum und Zeit abstrahiert werden, wodurch ''allgemeine abstrakte Ideen'' entstehen. Bezüglich der Universalientheorie vertritt Locke also einen nominalistischen Konzeptualismus (vgl. [[Universalienproblem#Thomas Hobbes und John Locke|Universalienproblem]]).
Weiterhin vertritt Locke den in der Philosophie herrschenden erkenntnistheoretischen Dualismus von Materie und Geist, bzw. Ideen. Die Entstehung des Dualismus wird geschichtlich Platon zugeordnet. Im Unterschied zu Berkeley ist für Locke Materie unverzichtbar. Sie dient Locke als 'Anker' zur Außenwelt, die als Idee im Geist abgebildet (bzw. 'verdoppelt') wird:
:„Daraus lässt sich ohne Probleme schließen, dass unsere Ideen der ersten Qualitäten denen der Körper gleichen und ihre Formen in den Körpern selber vorhanden sind. Die Ideen aber, die in uns durch die zweiten Qualitäten entstehen, gleichen denen der Körper überhaupt nicht. Also gibt es in den Körpern nichts, das mit unseren Ideen der zweiten Qualitäten vergleichbar wäre.“<ref>Locke: Abhandlung über den menschlichen Verstand, Buch II, Kapitel viii, §15.</ref>
Hier zeigt sich, dass Locke – im Unterschied zu Berkeley – von aristotelisch-scholastischen Annahmen ausgeht. Er erwähnt [[Kategorie (Philosophie)#Aristoteles|erste und zweite Qualitäten]] und verwendet die [[Abbild]]theorie. Man kann ihn auch als [[Realismus (Philosophie)|Realist]] bezeichnen. Die ersten Qualitäten der Materie garantieren die Zuverlässigkeit der menschlichen [[John Locke#Ideen|Ideen]]. Die Rolle von [[Kausalität]] und [[Kontinuität (Philosophie)|Kontinuität]] in den Ideen ergänzt Lockes Grundgedanken, dass durch Erfahrung gewonnene Ideen in gewissem Umfang objektiv bzw. wahr sind. Bei Berkeley haben die Ideen ausschließlich individuellen Charakter. Was objektiv und wahr ist, kann philosophisch nicht aufgewiesen werden. Für Berkeley ist sein Glaube an Gott der Garant für die Zuverlässigkeit seiner Ideen.
 
==== Berkeleys Sicht ====
Eines von Berkeleys Hauptanliegen ist die Widerlegung des Materiebegriffs, um dem Atheismus den Boden zu entziehen:
: „So wie die Lehre von der Materie oder körperlichen Substanz, wie wir gezeigt haben, die tragende Säule des ''Skeptizismus'' bildet, so wurden auf demselben Fundament all die unfrommen Systeme des ''Atheismus'' und der Irreligiosität errichtet.“ – §92
Berkeley kann als ''Gegen''-[[Aufklärung|Aufklärer]] bezeichnet werden, weil für ihn die Stärkung des Gottesbegriffs von vornherein feststeht, und eine sehr persönliche [[petitio principii]] bildet. Er bekennt: „Ich bin sicher, dass es einen Gott gibt, obwohl ich ihn nicht wahrnehme.“<ref>George Berkeley: Philosophisches Tagebuch. Leipzig 1926, 803. - Zum Problem vgl. auch: Arend Kulenkampff: George Berkley. München 1987, S. 43–45.</ref> Es gehöre aber zur Natur des Unendlichen, dass es vom Endlichen nicht begriffen werden könne <ref>§ 2.</ref>
Um sein philosophisches Vorhaben durchzuführen, führt Berkeley Lockes Abbildtheorie in 'eine Art Idealismus' über. Sein Haupteinwand gegen die Abbildtheorie lautet, dass es keinen Sinn mache, vom Ding an sich zu reden, weil es nicht wahrgenommen werde<ref>„… die Rede von der absoluten Existenz nichtdenkender Dinge ohne jede Beziehung zu ihrem Wahrgenommenwerden scheint schlechthin unverständlich zu sein.“ § 3. Vgl. den ganzen §3 bis 5 einschließlich.</ref>. Der andere Aspekt seines Widerspruches gegen Locke ist der Hinweis darauf, dass Ideen nur Ideen ähnlich sein können:
:„… ich erwidere, dass eine Idee nur einer anderen Idee ähnlich sein kann, so wie eine Farbe oder Form nur einer anderen Farbe oder einer anderen Form.“ – §8
Zu Ideen kann man aber nur über das Wahrnehmen gelangen:
:„Ihr esse besteht im Wahrgenommenwerden. Es ist daher nicht möglich, dass ihnen irgendein Dasein außerhalb des menschlichen Geistes zukommt, bzw. von etwas wahrgenommen wird, was nicht denkt.“ – §3
Daraus folgt, dass Berkeley den Dualismus von Locke, bestehend aus Dingen, wie wir sie wahrnehmen und sie wirklich sind, überwunden hat. Infolgedessen fällt auch die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Qualitäten und damit auch des Materiebegriffs weg (vgl. §§ 8–11), was Berkeley unter althergebrachten philosophischen Kategorien zu einem [[Immaterialismus|Immaterialisten]] macht. Anders gesagt: Menschen haben keinen anderen Zugang zur Welt als über menschliche Vorstellungen bzw. Ideen.
Außer auf menschliche Ideen lassen sich menschliche Kenntnisse auf uns selber bzw. unseren Verstand, Geist … zurückführen.<ref>„Aber außer dieser endlosen Mannigfaltigkeit von Ideen oder Kenntnissen gibt es auch noch etwas, das sie kennt bzw. wahrnimmt und verschiedene Tätigkeiten wie Wollen, Imaginieren, Erinnern mit ihnen vollzieht. Dieses wahrnehmende tätige Wesen ist das, was ich mit ''Subjekt'', ''Verstand'', ''Geist'', ''Seele'' oder ''mich selber'' bezeichne.“ §2</ref> Es gibt daher zwei Standbeine ('heads'), auf denen menschliche Kenntnisse beruhen: ''Auf etwas, das wahrnimmt'' (esse est percipere) nämlich wir selber, und ''auf etwas, das wahrgenommen wird'', nämlich auf unseren Vorstellungen, auch Ideen genannt:
:„Aus den von mir aufgestellten zwei Axiomen ergibt sich direkt, dass Erkenntnisse einerseits auf menschlichen Vorstellungen und andererseits auf geistige Aktivitäten zurückzuführen sind.“ – §86
Unter einem menschlichen Geist (''spirit'') versteht Berkeley etwas Aktives, Unausgedehntes, Unteilbares, [[Substanz]]ielles, das wir nur intuitiv erfassen (vgl. §3.). Wir können keine Vorstellung des Geistes bilden, weil er nicht wahrgenommen wird. Diese intuitive Ahnung von uns selber ist die einzige Substanz in seiner Philosophie (vgl. §§ 2,7 u. 27.). Man kann keine Idee vom eigenen Geist haben (da er nicht wahrnehmbar ist), sondern nur einen intuitiven Begriff (''notion'')<ref>„Der Geist oder das, was tätig ist, kann seiner Natur nach nicht durch sich selber, sondern nur durch die von ihm hervorgebrachten Wirkungen wahrgenommen werden.“ §27</ref> Den Ideen wahrnehmenden Geist nennt Berkeley ''Verstand'' (''understanding''), den Ideen produzierenden Geist dagegen ''Wille'' (''will''). Dies bezieht er auch auf sein Gottesbild (vgl. §27).
Ideen sind passiv, ohne eigene Aktivität, die nichts bewirken können und die nur im Geist existieren können. Lediglich der Geist, bzw. jeder Mensch selber kann Ideen hervorbringen und vernichten (vgl. §§25–28).
:„Ich bemerke, dass ich in mir Ideen nach Belieben hervorrufen und die Szene, wann immer es mir angebracht erscheint, sich verändern und wechseln lassen kann. Ich brauche nur zu wollen, und schon taucht diese oder jene Idee in meiner Phantasie auf. Sie wird von mir selber getilgt und eine andere tritt an ihre Stelle.“ (§28)
Die Existenz nicht wahrgenommener Dinge zu beweisen, ist nicht möglich. Denn etwas das ist, muss wahrgenommen werden. Berkeley führt dazu aus:
:Es „… wird eingewandt werden … dass Dinge in jedem Augenblick vernichtet und neu geschaffen werden. … Auf … das antworte ich, indem ich den Leser an die Ausführungen in den §§ 3,4 etc. erinnere und ihn zu erwägen bitte, ob das was er unter dem momentanen Dasein einer Vorstellung versteht, etwas von ihrem Wahrgenommenwerden Verschiedenes sei.“ §45
Wenn er aber trotzdem behaupte, dass die Dinge existieren, auch wenn er sie nicht wahrnehme, so meine er Folgendes damit:
:„Befände ich mich außerhalb meiner Studierstube, so hätte meine Behauptung, dass mein Schreibtisch existiert, den Sinn, dass ich, wenn ich in meiner Studierstube wäre, ihn wahrnehmen könnte oder dass irgenein anderer ihn gegenwärtig wahrnimmt.“ – §3
 
Niemand kann bestimmen, ob und was er wahrnehmen will. Es ist eine Schlussfolgerung – keine Wahrnehmung – dass alle Ideen von endlichen Geistern vom unendlichen Geist (Gott) stammen:
:„Wenn ich am hellichten Tag die Augen öffne, so liegt es nicht in meiner Macht zu entscheiden, ob ich sehen werde oder nicht, oder auch welche einzelnen Gegenstände sich meinem Blick darbieten werden. Und genauso ist es beim Hören und anderen Sinneserregungen. Die ihnen gemäßen Vorstellungen sind nicht Geschöpfe meines Willens. Daraus kann man folgern, dass es einen anderen Willen oder Geist gibt, der sie hervorbringt.“ – §29
Dieser Umstand sei aber kein empirischer Beweis dafür, dass das Vorgestellte außerhalb von uns vorhanden ist. Auch wenn Menschen sich Sinnesreizen nicht entziehen können, haben sie nichts weiter als ihre Vorstellungen. Man könne lediglich auf Grund deren Eigenschaften ''folgern'', dass sie nicht menschliche Produkte seien, sondern von einem ''anderen Geist'' erzeugt werden.
:„Die den Sinnen vom Urheber der Natur eingeprägten Vorstellungen werden üblicherweise ''wirkliche Dinge'' genannt: diejenigen, die wir selber imaginieren, – sie sind weniger gleichmäßig, lebhaft und beständig – werden üblicherweise als ''Vorstellungen'' oder ''Bilder von Dingen'' bezeichnet, die sie nachahmen oder die sie widerspiegeln. Wie lebhaft und bestimmt unsere Sinneswahrnehmungen auch sein mögen, sie sind Vorstellungen … es beweist noch keineswegs, dass sie außerhalb von uns existieren …“ – §33
 
=== Weitere ===
Bemerkenswert sind auch seine Beiträge zu [[Mathematik]] und [[Ökonomie]]. In seiner Abhandlung ''The analyst: or a discourse addressed to an infidel mathematician'' versucht er darzulegen, dass die von Newton und [[Gottfried Wilhelm Leibniz|Leibniz]] entwickelte Differential- bzw. [[Wikipedia:Integralrechnung|Integralrechnung]] zwar korrekte Resultate liefert, jedoch auf logisch zweifelhaften Grundlagen beruhe.
 
In seiner Schrift ''Querist'' (1737) behandelte er wirtschafts- und sozialpolitische Themen. Unter anderem machte er Vorschläge für eine Reform des Geldwesens. Die Schrift ist zudem stilistisch bemerkenswert, da sie ausschließlich aus fragenden Erwägungen besteht, die mit „Ob …“ oder „Ob nicht …“ eingeleitet werden.
 
=== Interpretationen ===
Berkeley verweist immer wieder auf die von ihm gefolgerte, d. h. vermutete und von ihm persönlich geglaubte Existenz Gottes. Manche bezeichnen ihn daher als [[Wikipedia:Objektiver Idealismus|objektiven Idealisten]]<ref>„Und wenn man ihn einen Idealisten nennt, so darf man ihn angesichts der Rolle, die er Gott zuweist, jedenfalls nicht, wie es häufig geschieht, einen ''subjektiven'' Idealisten nennen.“ Gottfried Gabriel: ''Grundprobleme der Erkenntnistheorie''. UTB, Paderborn 2008. S. 108</ref>. Überwiegend wird er hingegen als Hauptvertreter des [[Wikipedia:Subjektiver Idealismus|subjektiven Idealismus]] betrachtet. Man kann aber auch der Meinung sein, Berkeley sei, ähnlich wie Hegel, absoluter Idealist. Das würde nicht im Widerspruch zu Berkeleys Philosophie stehen.
 
Bezogen auf das Universalienproblem wird Berkeley extremer Nominalismus bescheinigt.<ref>„Was bei Locke bereits angelegt ist, der extreme Nominalismus, wird von Berkeley durchgeführt. Locke leugnet ein objektives Korrelat der Allgemeinbegriffe und erkennt nur Allgemeinvorstellungen als psychische Gebilde an. Berkeley leugnet auch deren psychische Existenz.“ Hans Meyer: ''Abendländische Weltanschauung. In fünf Bänden.'' Schöningh, Paderborn 1950. Band 4, S. 219</ref>
 
== Werke ==
* ''Philosophisches Tagebuch.'' Hrsg. von Wolfgang Breidert. Philosophische Bibliothek, Band 318. Meiner, Hamburg 1979, ISBN 978-3-7873-0476-9
* ''Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis.'' Hrsg. von Arend Kulenkampff. Philosophische Bibliothek, Band 532. Meiner, Hamburg 2004, ISBN 978-3-7873-1638-0
* ''Alciphron und der kleine Philosoph.'' Übers. von Luise und Friedrich Raab. 2. Aufl. Philosophische Bibliothek, Band 502. Meiner, Hamburg 1996, ISBN 978-3-7873-1307-5
* ''Drei Dialoge zwischen Hylas und Philonous.'' Hrsg. von Arend Kulenkampff. Philosophische Bibliothek, Band 556. Meiner, Hamburg 2005, ISBN 978-3-7873-1669-4
* ''Eine Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis''. Stuttgart: Reclam, 2005. ISBN 3-15-018343-X
* ''The Works of George Berkeley''. Hrsg. v. A. A. Luce & T. E. Jessop. London: Thomas Nelson and Sons, 1948
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:George Berkeley}}
* {{WikipediaDE|George Berkeley}}
 
== Literatur ==
* Gabriel Gottfried: ''Grundprobleme der Erkenntnistheorie''. UTB, Paderborn 2008, ISBN 978-3-8252-1743-3
* Richard Schantz: ''Der sinnliche Gehalt der Wahrnehmung''. Philosophie Verlag, München/Hamden/Wien 1990, ISBN 3-88405-065-6
* George Berkeley, George Sampson, Arthur James Balfour Balfour: ''The Works of George Berkeley, D. D., Bishop of Cloyne,'' G. Bell and Sons 1898
* Arend Kulenkampff: ''George Berkeley.'' Beck, München 1987, ISBN 3-406-32280-8
* Rudolf Metz: ''George Berkeley: Leben und Lehre.'' Frommann, Stuttgart 1968 (Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1925)
* Bruno Marciano, ''George Berkeley. Estetica e idealismo'', Nova Scripta, Genova 2010
* Katia Saporiti, ''Die Wirklichkeit der Dinge'', Klostermann, Frankfurt am Main 2006
* Wolfgang Breidert: ''George Berkeley 1685–1753.'' Basel/Boston/Berlin 1989, ISBN 3-7643-2236-5
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_berkeley.pdf George Berkeley: Leben und Werk] PDF
* Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wikisource|Author:George Berkeley|George Berkeley|lang=en}}
* {{Zeno-Autor|Philosophie/M/Berkeley,+George/Abhandlungen+%C3%BCber+die+Principien+der+menschlichen+Erkenntnis}}
* [http://www.maths.tcd.ie/~dwilkins/Berkeley/ Primär und Sekundärtexte] (englisch)
* [http://www.utm.edu/research/iep/b/berkeley.htm Ausführliche Biografie und Würdigung in “The Internet Encyclopedia of Philosophy”] (englisch)
* Katia Saporiti: [http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?tx_gbwbphilosophie_main%5Bentry%5D=7&tx_gbwbphilosophie_main%5Baction%5D=show&tx_gbwbphilosophie_main%5Bcontroller%5D=Lexicon&no_cache=1 Artikel „George Berkeley“] im UTB-Online-Wörterbuch Philosophie
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118509616|LCCN=n/79/55588|VIAF=100192823}}
 
{{SORTIERUNG:Berkeley, George}}
[[Kategorie:Anglikanischer Theologe]]
[[Kategorie:Philosoph (Aufklärung)]]
[[Kategorie:Absoluter Idealist]]
[[Kategorie:Empirist]]
[[Kategorie:Aufklärer]]
[[Kategorie:Aufklärung in England]]
[[Kategorie:Erkenntnistheoretiker]]
[[Kategorie:Absoluter Idealist]]
[[Kategorie:Naiver Realist]]
[[Kategorie:Bischof]]
[[Kategorie:Ire]]
[[Kategorie:Geboren 1685]]
[[Kategorie:Gestorben 1753]]
[[Kategorie:Mann]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 8. Januar 2021, 08:50 Uhr

Herodes (hebr. הוֹרְדוּס Hordus, altgriech. Ἡρῴδης Hērōdēs, von ἥρως hḗrōs „Held“) ist der Name mehrerer Angehöriger der herodianischen Dynastie im antiken Palaestina. Die Nachkommen von Herodes dem Großen bzw. im weiteren Sinn auch die seines Vaters Antipatros werden auch als Herodianer bezeichnet:

  • Herodes der Große (ca. 73 v. Chr.–4 v. Chr.), Erbauer des herodianischen Tempels in Jerusalem, das Matthäusevangelium schreibt ihm den Kindermord in Bethlehem zu
  • Herodes Archelaos (23 v. Chr–ca. 18 n. Chr.), Ethnarch von Samaria, Judäa und Idumäa, Sohn Herodes’ des Großen und seiner vierten Ehefrau Malthake
  • Herodes Boethos (* ca. 22 v. Chr.), erster Ehemann der Herodias, Vater von Salome, Sohn Herodes’ des Großen und seiner siebten Ehefrau Mariamne
  • Herodes Antipas (20 v. Chr.–ca. 39 n. Chr.), Tetrarch in Galiläa und Peräa, im Neuen Testament lässt er Johannes den Täufer hinrichten und spielt eine Rolle im Prozess Jesu; Sohn Herodes’ des Großen und seiner vierten Ehefrau Malthake
  • Herodes Philippos (ca. 20 v. Chr.–34 n. Chr.), Tetrarch in Ituräa und Trachontis, Sohn Herodes’ des Großen und seiner fünften Ehefrau Kleopatra
  • Herodes von Chalkis (ca. 12 v. Chr.–48 n. Chr.), Tetrarch von Chalkis, Enkel Herodes’ des Großen
  • Herodes Agrippa I. (10 v. Chr.–44 n. Chr.), König von Judäa, erscheint in der Apostelgeschichte als „König Herodes“, der Jakobus den Älteren hinrichten lässt; Bruder des Herodes von Chalkis
  • Herodes Agrippa II. (27 n. Chr.–nach 93 n. Chr.), letzter König von Judäa, Sohn Herodes Agrippas I.; begegnet in der Apostelgeschichte dem gefangenen Apostel Paulus beim Statthalter Festus

Sonstige Personen:


Siehe auch:

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