Flor und Blancheflor und Kondensstreifen: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Textbox|<poem>«Ave, formosissima, gemma pretiosa,
[[Datei:DC-8 View from above.jpg|miniatur|Die Kondensstreifen entstehen (wie bei dieser [[Douglas DC-8#Super Seventies|DC-8-72]]) erst ein Stück hinter den Triebwerken, nach Mischung mit kühler Luft und Kristallwachstum. Die Lichtstreuung setzt im kurzwelligen, blauen Bereich ein.]]
ave, decus virginum, virgo gloriosa,
ave, lumen luminum, ave, mundi rosa,
Blanziflour et Helena, Venus generosa!»


«Heil dir, schönste, köstliche Perle!
'''Kondensstreifen''' oder '''Homomutatus'''<ref>[https://www.welt.de/vermischtes/article163112841/Am-Himmel-gibt-es-seit-heute-die-Wolkenwalze.html Kondensstreifen heißen jetzt Homomutatus]</ref> sind lange und dünne künstliche [[Wolke]]n, die insbesondere im Gefolge von [[Wikipedia:Luftfahrzeug]]en durch Wasserdampf und sonstige Abgase sowie durch Unterdruck entstehen können.<ref>{{Internetquelle|titel = vapour trail|url = http://www.britannica.com/EBchecked/topic/623212/vapour-trail|werk = Encyclopædia Britannica|hrsg= Encyclopædia Britannica Inc|zugriff= 2012-04-17|datum= 2012}}</ref> Sie sind insbesondere typisch und dauerhaft für Flughöhen oberhalb von etwa 8 km, wenn wasserdampf- und rußhaltige Triebwerksabgase auf relativ kalte Luft treffen. Sie können in ansonsten wolkenfreien Gebieten ent- und fortbestehen, wenn für eine natürliche Wolkenbildung Kondensationskeime fehlen. Sie zählen zur Gruppe der [[Wikipedia:Cirrus (Wolke)|Cirren]] und stellen auch eine wichtige Klasse [[anthropogen]]er Wolken dar. In feuchter Luft können sie auch in niedrigeren Höhen auftreten. Dort können sie statt aus Eiskristallen auch aus Tröpfchen bestehen.
Heil dir, Zierde der Frauen! Jungfrau, hochgelobt!
Heil dir, Leuchte der Welt! Heil dir, Rose der Welt!
Blanziflor und Helena! Noble Venus!»
                                    Carmina Burana, 77/8</poem>}}


[[Bild:Flore und Blanscheflur Sommer1846002.jpg|thumb|300px|Konrad Fleck: ''Flore und Blanscheflur'' [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Sommer1846 Digitalisat]]]
== Entstehung und Zusammensetzung ==
[[Datei:Floris ende Blancefloer Lg 115.jpg|miniatur|Floire wird zum König gekrönt, Darstellung aus einer Handschrift aus [[Wikipedia:Heidelberg|Heidelberg]]]]
In der [[Reiseflughöhe]] von Langstreckenjets ist es unter −40 °C kalt, sodass auch in relativ trockener Luft Kondensstreifen entstehen. Im Prinzip [[Kondensation|kondensieren]] oder [[Resublimation|resublimieren]] (ausführlicher erklärt bei [[Sublimation (Phasenübergang)|Sublimation]]) gasförmige oder gefrieren flüssige Bestandteile der Luft und der Abgase, gefördert durch gleichzeitiges Auftreten von [[Ruß]]teilchen aus dem Abgas, die dabei als [[Kondensationskern|Kondensationskeim]] oder [[Kristallisationskeim]]e dienen. Eine Keimbildung und somit Kondensation/Frieren kann bei diesen Umgebungsbedingungen aber auch spontan<ref>VDI 3491 Blatt 4:2018-03 ''Messen von Partikeln; Herstellungsverfahren für Prüfaerosole; Kondensationsverfahren (Measurement of particles; Methods for generating test aerosols; Condensation methods).'' Beuth Verlag, Berlin, S.&nbsp;4.</ref> aus lokalen [[Dichte]][[Fluktuation|fluktuationen]], d.&nbsp;h. ''ohne'' Kern oder Keim entstehen. Bei der [[Turbulente Strömung|Verwirbelung]] mit kalter Umgebungsluft nimmt der [[Sättigungsdampfdruck]] viel stärker ab als der Partialdruck des Wassers, mit der Folge einer [[Übersättigung]]. Die Rußteilchen im Abgas erlauben die rasche [[Keimbildung]], indem sich Wassermoleküle daran anlagern. Bei tiefen Temperaturen entstehen direkt [[Eiskristall]]e.
[[Datei:VarkaAndGulshah.jpg|thumb|Darstellung aus ''Warqa und Gulschah'', Miniaturmalerei, 13. Jahrhundert]]
[[Datei:Floris ende Blancefloer Lg 68.jpg|miniatur|''Floire et Blancheflor'' in einer Ausgabe von Jan van Doesborch, ca. 1517 ]]


Die [[Wikipedia:Provence|provencalische]] Sage von '''Flor und Blancheflor''' ([[Wikipedia:Französische Sprache|franz.]] ''Floire et Blancheflor'') wurde im Mittelalter wiederholt als Epos gestaltet und zählte damals zu den bekanntesten mittelalterlichen Erzählungen und wurde in alle Literatursprachen der damaligen Zeit übersetzt. Die bedeutsamste deutsche Fassung brachte [[Wikipedia:Konrad Fleck|Konrad Fleck]] um 1220 bis 1230 in [[Wikipedia:Alemannische Dialekte|alemannischem Dialekt]] in 8.006 Versen in Gedichtform. Er berief sich dabei auf eine Vorlage eines weiter nicht bekannten ''Ruopreht von Orbênt''<ref>Vers 142</ref>. Konrad Flecks Dichtung ist in vier Handschriften überliefert, von denen die beiden späteren aus der Werkstatt von [[Wikipedia:Diebold Lauber|Diebold Lauber]] (* vor 1427; † nach 1471) im [[Wikipedia:Elsass|Elsass]] vollständig sind. Flecks Dichtung folgt weitgehend der urspünglichen 3000 Verse umfassenden altfranzösischen höfischen ''„version aristocratique“'' von „'''Floire et Blancheflor'''“, die um 1160 von einem allerdings unbekannten französischen [[Trobador]] verfasst wurde. Um 1200 war daraus auch eine volkstümliche ''„version populaire“'' mit teils veränderten Episoden und unterschiedlich gezeichneten Charakteren entstanden.
Die hauptsächlichen [[Verbrennung (Chemie)|Verbrennungsprodukte]] von [[Kerosin]]  sind [[Kohlenstoffdioxid|Kohlendioxid]] und [[Wasserdampf]], sowie in geringeren Anteilen Rußpartikel, [[Schwefelsäure]]<ref>Joachim Curtius: ''[http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/536/ Aerosol-Schwefelsäure in der Atmosphäre und im Nachlauf von Düsenflugzeugen: Entwicklung und Einsatz einer neuartigen, flugzeuggetragenen Massenspektrometersonde]''</ref>, [[Salpetersäure]]<ref>Dominik Schäuble: ''Aufbau eines flugzeuggetragenen Massenspektrometers zur Messung von HNO3 und HONO und Quantifzierung der HNO3-Aufnahme in Eispartikel in Kondensstreifen und Zirren''; Mainz, 2010, [https://publications.ub.uni-mainz.de/theses/volltexte/2011/2647/pdf/2647.pdf (pdf-Datei)]</ref> und die [[Verbrennung (Chemie)|Verbrennungs-]] und [[Rekombination (Chemie)|Rekombinations]]&shy;produkte der [[Additiv#Für Treibstoffe und Schmierstoffe speziell für Luftfahrtantriebe|Treibstoffadditive]]. Kerosin ist kein Reinstoff mit einheitlicher Zusammensetzung, sondern ein Gemisch diverser Stoffe, die im Zusammenspiel erst die Verwendung als Brennstoff bei diesen extremen Anforderungen ermöglichen (siehe dazu auch beispielsweise [[JP-8]] oder die zahlreichen [[Kerosin#Militärluftfahrt|Treibstoffspezifikationen für die Militärluftfahrt]]).


Erwähnt wird der Name von Blancheflor auch in den ebenfalls um 1230 niedergeschriebenen moralisch-satirische Lied- und Dramentexten [[Wikipedia:Carmina Burana|Carmina Burana]], wo sie in einer Marienpreis-Imitation in ''Carmina amatoria 77/8'' neben [[Helena (Mythologie)|Helena]] und [[Venus (Mythologie)|Venus]] als Sinnbild mythischer Schönheit steht.
Auch bereits in der Luft flüssig oder gasförmig vorhandene Luftverschmutzungen, wie beispielsweise [[Freon]]e oder sonstige [[Lösungsmittel]] oder natürliche [[Terpene]] können unter diesen Bedingungen zur Verbrennung angesaugt werden oder im Abgasstrom aus der Umgebungsluft kondensieren oder resublimieren.


== Der orientalische Ursprung der Sage ==
== Form ==
Bis zu einer Größe von etwa 100 Nanometern [[Mie-Streuung|streuen]] die Kristalle kaum Licht, dann zunächst vorwiegend blaues Licht. Erst durch Anlagerung weiterer Wasserteilchen erreichen sie eine Größe, in der sie Licht unabhängig von dessen [[Wellenlänge]] streuen und hell weiß werden. Das und die restliche Abhitze erklären die charakteristische Lücke zwischen Triebwerken und Kondensstreifen. Die Streifen nehmen an Breite zu und berühren sich bei vierstrahligen Jets zunächst paarweise. Durch das Auseinanderweichen der Luft im unteren Teil der [[Wirbelschleppe]] wird aber die Lücke in der Mitte zunächst breiter und die Streifen von den innen liegenden Triebwerken tauchen unter den äußeren Strahlen weg. Weitere Turbulenz erzeugt einen einzigen breiten Streifen, der insgesamt absinkt.
{{Panorama|MK35097 Contrails.jpg|1200|Die Kondensstreifen einer vierstrahligen Maschine von ihrer Entstehung bis zu ihrem Verblassen.}}


Die Sage selbst ist orientalischen Ursprungs. So beschrieb im [[Wikipedia:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]] der [[Wikipedia:Persische Literatur|persische Dichter]] [[Wikipedia:Ayyuqi|Ayyuqi]] die Liebe und die Abenteuer von '''Warqa und Gulschah''', die zu den frühesten persischen Liebesepen zählt und wegen seiner farbigen Schilderung des kriegerischen Nomadenlebens und des Luxus bei Hofe berühmt wurde. Warqa und Gulschah lieben einander schon von frühester Kindheit an, doch kurz vor der Hochzeit wird die Braut von Nomaden entführt. Doch die beiden bleiben einander auch über den Tod hinaus treu und ihre Liebe wird auf märchenhafte Weise belohnt.<ref>[http://www.sandammeer.at/streifzuge/persien.htm#ayyuqi Ayyuqi: ''Die Geschichte der Liebe von Warqa und Gulshah''. In: ''Sandammeer. Die virtuelle Literaturzeitschrift'']</ref> Nach Ayyuqis eigener Angabe basiert die Geschichte auf einer [[arabisch]]en Vorlage, nämlich auf der Romanze von '''Urwa und Afra'''. Hier ist es die Mutter der jungen Afra, die die Heirat mit dem wenig begüterten Urwa verhindern will und ihrer Tochter an einen reichen Mann verheiratet. Als Urwa aus der Ferne heimkehrt, gaukelt sie ihm mit einem falschen Grabmahl vor, Afra sei gestorben. Doch später macht Urwa seine Geliebte ausfindung, besucht sie im Haus ihres Gatten und gibt sich durch seinen Ring zu erkennen.<ref>Johann Christoph Bürgel (Hrsg.): ''Tausendundeine Welt: klassische arabische Literatur vom Koran bis zu Ibn Chaldûn'', C.H.Beck 2007, S. 386f</ref>
== Persistenz und Wandel ==
[[Datei:Kondensstreifen-1.jpg|miniatur|„Straßenkreuzung am Himmel“ mit mammatusähnlichen Ausstülpungen]]


== Karl der Große und die Legende von Flor und Blancheflor ==
Der weitere Verlauf hängt stark von der Situation ab, insbesondere von der [[Luftfeuchtigkeit#Relative Luftfeuchtigkeit|relativen Feuchte]]. In zirka 70 Prozent der Fälle ist die Luft untersättigt, die relative Feuchte liegt also unter 100 Prozent, und die Kondensstreifen lösen sich innerhalb weniger Minuten auf. Die vertikale Erstreckung beträgt dann je nach Flugzeugtyp 300 bis 500 Meter.
Flor und Blancheflor waren die Bewahrer des esoterischen Christentums und sollen der genannten Sage nach die Großeltern mütterlicherseits [[Karl der Große|Karls des Großen]] gewesen sein, wie Konrad Fleck und seine französische Vorlage gleichermaßen berichten. [[Wikipedia:Bertrada die Jüngere|Bertrada die Jüngere]] (* [[Wikipedia:720|720]]; † [[Wikipedia:12. Juni|12. Juni]] [[Wikipedia:783|783]] in [[Wikipedia:Choisy|Choisy]], [[Wikipedia:Département Oise|Département Oise]]), die Mutter Karls, von der auch die [[Wikipedia:Berthasage|Berthasage]] berichtet und die unter dem Namen ''"Bertha mit dem großen Fuß"'' mit der Göttin [[Wikipedia:Perchta|Perchta]] verschmolzen wurde, soll - allerdings nur der Sage nach, denn ihr urkundlich erwähnter Vater war [[Wikipedia:Heribert von Laon|Heribert von Laon]] (''Charibert De Laon'') - die Tochter von Flor und Blancheflor gewesen sein. Die Sage gibt nicht die äußere Realität, aber ihren geistigen Ursprung wieder. In den fast 20 Fassungen der Berthasage wird Bertrada meist als Braut im Wald ausgesetzt und gegen eine falsche Bertha ausgetauscht, bis die echte gefunden und an ihren Füßen erkannt wird, von denen einer größer als der andere ist.


== Inhalt ==
Bei einer Feuchte um 100 Prozent löst sich der Kondensstreifen dadurch auf, dass die relative Feuchte durch sein Absinken abnimmt. Wie schnell einzelne Volumenelemente unsichtbar werden, hängt über die Partikelgröße von der ursprünglichen Lage im Strahl ab. Es können sich [[mammatus]]ähnliche Ausstülpungen bilden.


=== Übersicht ===
Bei größerer Übersättigung der Umgebungsluft bleiben die Kondensstreifen längere Zeit bestehen. In großer Höhe sind Feuchten bis über 200 % möglich. Die Menge des aus der Atmosphäre aufgenommenen Wasserdampfs kann dann den Triebwerksausstoß um einige Größenordnungen übersteigen. Die Lebensdauer kann mehrere Stunden betragen, in einem Fall war ein einzelner Kondensstreifen über 17 Stunden auf einem Satellitenbild zu erkennen.<ref>{{cite journal |last=Minnis |first=P. |coauthors=et al. |year=1998 |title=Transformation of contrails into cirrus during SUCCESS |journal=Geophysical Research Letters |volume=25 |issue=8 |pages=1157–1160|doi=10.1029/97GL03314}}</ref> Je nach anliegender [[Windscherung]] kann die Breite der Kondensstreifen auf über 20 km anwachsen; sie sind dann nur noch schwer von natürlich gebildeten [[Cirrus (Wolke)|Cirren]] zu unterscheiden. In der Fachwelt wird dann von ''Kondensstreifen-Cirren'' gesprochen. Diese können über mehrere Tage am Himmel verbleiben.<ref name="dr1425897" /><ref name="dlr427" /><ref name="dlr6725" /> Meist jedoch lösen sie sich durch großräumiges Absinken der Luft bald auf oder gehen durch großräumige Hebung in eine geschlossene Wolkendecke über.


{{LZ|Blancheflor, die in heidnischer Gefangenschaft geborene Tochter eines christlichen Grafen, und der heidnische Königssohn Floire wachsen gemeinsam in Spanien auf und lieben sich zärtlich von Kindesbeinen an. Floires Vater ist davon nicht sehr erbaut; deshalb verkauft er Blancheflor insgeheim an ehrbare Kaufleute, die das schöne Kind für einen ansehnlichen Haufen Gold an den Emir von Babylon weiter verschachern. Als Floire hinter die Tat seines Vaters kommt, schlägt er Krach und begibt sich auf die Suche nach Blancheflor, findet auch überall Spuren, gelangt nach Babylon und läßt sich, in einem Blumenkorb versteckt, heimlich in den Harem einschmuggeln, der Blancheflor beherbergt. Das Paar wird entdeckt und zum Feuertod verurteilt. Aber Unschuld und Edelmut der beiden vermögen den Emir zu besänftigen: er gibt sie frei. Und damit nicht genug. Obwohl er die vorsichtige Angewohnheit hat, seine Frauen immer nur für ein Jahr zu heiraten, macht er Blancheflor zuliebe eine Ausnahme und heiratet deren Freundin Claris gleich auf Lebenszeit. Inzwischen ist Floires Vater gestorben; man kann also beruhigt nach Spanien zurückkehren; Floire wird Christ, und mit ihm läßt sich sein ganzes Volk taufen. So werden die Spanier christlich! Unsere Liebenden regieren als Königspaar bis an ihr seliges Ende.|Köhler, S 205}}
== Negative Streifen ==
[[Datei:Texas tmo 2007029 lrg.jpg|miniatur|Satellitenaufnahme einer dünnen Wolkendecke mit zahlreichen negativen Streifen und Hole-Punch Clouds
[[Datei:Supervollmond.14.11.2016.mit.Kondensstreifen.klein.jpg|miniatur|Dunkler, einen Supervollmond verdeckender Kondensstreifen eines Düsenflugzeugs]]


=== Die Handlung im Detail ===
Fliegt ein Flugzeug dicht über oder unter einer dünnen Wolkendecke, so kann der von ihm bewirkte Abwind die Wolke auflösen.
Der Kondensstreifen kann auch einen Schatten auf eine darunter liegende dünne Wolkenschicht werfen, was ebenfalls zu einem dunklen Streifen führt.<ref name="apod">{{Webarchiv|url=http://www.starobserver.org/ap170404.html |wayback=20170405165957 |text=Schatten eines Kondensstreifens |archiv-bot=2018-12-02 07:09:02 InternetArchiveBot }} bei APOD</ref>


König Fenix<ref>auch ''Felix'', ''Felis'' oder ''Fenis''</ref>, der [[Wikipedia:Sarazenen|sarazenische]] Herrscher von Hispanien (→ [[Wikipedia:al-Andalusia|al-Andalusia]]), zieht mit seinen Schiffen nach Galicien im Nordwesten Spaniens, um gegen seine Feinde, die Christen, zu kämpfen. Seine Truppe greift eine Gruppe von Pilgern an, die auf dem Weg nach [[Wikipedia:Santiago de Compostela|Santiago de Compostela]] sind. Unter ihnen befindet sich auch ein französischer Ritter mit seiner Tochter, deren Gatte kurz zuvor in einer Schlacht gefallen war. Nun wird auch ihr Vater im Kampf getötet. Die Tochter wird gefangengenommen und Fenix gibt sie seiner Königin zum Geschenk. Diese nimmt sie gerne auf und erlaubt ihr, den christlichen Glauben zu behalten. Die junge Frau dient nun treu der Königin und ist bald am ganzen Hof beliebt. Schließlich bemerkt die Königin, die selbst schwanger ist, dass auch ihre treue Dienerin ein Kind erwartet. Am selben Tag, einem Palmsonntag, bringen beide ihre Kinder zur Welt: Die Königin ihren Sohn Flore, was so viel wie Blume oder Rose bedeutet, und ihre Dienerin ein Töchterchen, dass sie Blancheflur, weiße Blume, nennt.
Ferner können Kondensstreifen auch bei Nacht sichtbar werden, wenn sie das Mondlicht absorbieren oder streuen und den Mond dadurch teilweise verdecken.


Beide Kinder wachsen gemeinsam auf und sind bald so miteinander vertraut, dass sie stets zusammen sein wollten, und mit sieben Jahren sind sie so lieblich und anmutig, dass es wohl nie schönere Kinder gegeben haben mag. König Fenix schickt nun seinen Sohn auf die Schule, doch dieser will nur gehen, wenn ihn Blancheflur begleiten darf. Der König lässt es zu und die beiden lernen fleißig Lesen und Schreiben und schreiben einander oft Liebesbriefe in lateinischer Sprache. Allmählich ist König Fenix besorgt, dass sein Sohn die Heirat mit Blancheflur begehren könnte, was gar nicht in seine Pläne passt, da er für diesen eine standesgemäßere Ehe vorgesehen hat. So beschließt er, Blancheflur töten zu lassen. Doch seine Gattin, die Königin, rät ihm ab, denn Flor würde dran zerbrechen. So wird Flore alleine auf eine weiter entfernte Schule geschickt, während Blancheflur daheim verweilen muss, um ihre Mutter zu pflegen, die auf Befehl des Königs eine Krankheit vorgetäuscht hatte. Man verspricht aber, sie bald nachzuschicken. Als sie nach vierzehn Tagen aber immer noch nicht kommt, ist Flore sehr niedergeschlagen und auch Blancheflur leidet schwer unter der Trennung. Wieder will der König das Mädchen töten lassen und wieder rät ihm seine Gattin ab und schlägt ihm vor, Blancheflur stattdessen zum Hafen zu führen und dort zu verkaufen. Und so geschieht es auch; der König lässt zwei reiche Kaufleute kommen, die das Mädchen verkaufen sollen. Tatsächlich finden diese zwei andere Kaufleute, die ihnen Blancheflur abkaufen und dafür einen reichen Schatz geben, nämlich sechzig Pfund Gold, hundert Pfund Silber, hundert Tücher aus Zindal, hundert rote Mäntel, hundert gute Pferde und dreihundert Vögel, Falken, Habichte und Sperber, und einen köstlichen goldenen Becher, den Vulcanus geschmiedet und darauf den Raub der Helena durch Paris abgebildet hatte.
== Auswirkungen auf das Klima ==
[[Datei:Contrails over Nova Scotia.jpeg|miniatur|großflächige Bedeckung des Himmels mit Kondensstreifen über Neuschottland]]
Der Luftverkehr beeinflusst das Klima durch die Emission von Kohlendioxid und Stickoxiden sowie durch die Bildung von Kondensstreifen. Die anthropogenen Kondensstreifen bedecken einen kleinen Teil des Himmels und reduzieren damit durch Reflexion an ihrer Oberseite tagsüber die [[Sonnenstrahlung|Sonneneinstrahlung]] (kühlender Effekt) und erhöhen so die planetare [[Albedo]] (vgl. [[Wolke#Bedeutung für den Strahlungshaushalt|Wolke]]). Andererseits absorbieren Eiskristalle die vom Erdboden kommende Strahlung und re-emittieren weniger energiereiche Strahlung ([[Treibhauseffekt]]), was eine Erwärmung nach sich zieht. Es wird daher vermutet, dass das [[Klima]] durch die Kondensstreifen des [[Luftfahrt|Flugverkehrs]] beeinflusst wird. Die Stärke dieses Effekts und seine Rolle in Bezug auf die [[globale Verdunkelung]] bzw. auch [[globale Erwärmung]] sind bisher nur mit großen Unsicherheiten bekannt, es wird jedoch lokal ein Einfluss auf die [[Globalstrahlung]] von bis zu 2&nbsp;[[Watt (Einheit)|W]]/[[Quadratmeter|m<sup>2</sup>]] geschätzt. Linienförmige Kondensstreifen bedecken dabei im Mittel etwa 0,5 % des Himmels über Zentraleuropa, am Tag 0,7 %, knapp 0,3 % nachts.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.dlr.de/pa/desktopdefault.aspx/tabid-2554/3836_read-5746/|titel=DLR – Institut für Physik der Atmosphäre – Kondensstreifen|autor=Ercan Kayaoglu|zugriff=2017-04-13}}</ref> Dabei sind die schwer messbaren Kondensstreifen-Zirren nicht berücksichtigt und es gibt Anzeichen, dass der Bedeckungsgrad aller Kondensstreifen weitaus höher liegt. Eine [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt|DLR]]-Studie fand heraus, dass die Kondensstreifen-Zirren über Zentraleuropa zeitweilig bis zu zehn Prozent des Himmels bedecken können.


Die beiden Kaufleute fahren nun mit Blancheflur nach Babylonien und stellen sie dort dem Ameral<ref>{{FrS|Ameral bzw. Amiral}} „Admiral“, weil die [[Wikipedia:Sarazenen|Sarazenen]] damals vielfach als Seefahrer bzw. Piraten wahrgenommen wurden.</ref> vor. Der findet solchen Gefallen an Blancheflur, dass er sie den Händlern abkauft und vierzehnmal mit Gold aufwiegt. Er lässt Blancheflur in den Jungfrauenturm bringen und erwägt, sie lebenslang zur Frau zu nehmen - was ganz gegen seine Gewohnheit ist, denn sonst heiratet er eine Frau immer nur für ein Jahr und lässt sie dann hinrichten, damit sie keines anderen Mannes Weib werden könne. Die Mädchen aus dem Jungfrauenturm versammelt er dann in einem Baumgarten und wählt seine neue Favoritin aus.
Die Aufwärmung der [[Erdatmosphäre]] durch Kondensstreifen-Zirren ist mit 31 mW/m<sup>2</sup> etwas größer als der Effekt durch das ausgestoßene CO<sub>2</sub>. Der [[Strahlungsantrieb]] von Kondensstreifen alleine wird durch Kondensstreifen-induzierte Bewölkung sogar um das Neunfache übertroffen. Durch dieses Wissen könnten durch einfache Maßnahmen der Einfluss auf den [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] verringert werden – beispielsweise indem besonders feuchte Gebiete umflogen (wobei der dadurch verbundene Mehrausstoß berücksichtigt werden muss) oder Modifikationen an Treibstoff oder Triebwerk vorgenommen werden, damit der Ausstoß von Ruß und Wasserdampf reduziert werden kann.<ref name="dr1425897">[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1425897/ ''Klimafaktor Kondensstreifen: Effekt größer als der CO<sub>2</sub>-Ausstoß des Flugzeugs.''] In: ''Deutschlandfunk'', 31. März 2011</ref><ref name="dlr427">[http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10293/427_read-702/#/gallery/1351 ''Klimaerwärmung durch Kondensstreifen-Zirren.''] Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 30. März 2011</ref><ref name="dlr6725">[http://www.dlr.de/pa/desktopdefault.aspx/tabid-2342/6725_read-29898/ ''Klimaeffekt von Kondensstreifen-Zirruswolken abgeschätzt.''] Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), April 2011</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.dlr.de/pa/desktopdefault.aspx/tabid-2554/3836_read-5746/9|titel=DLR – Institut für Physik der Atmosphäre – Kondensstreifen|autor=Ercan Kayaoglu|zugriff=2017-01-23}}</ref>


König Fenix ist indessen glücklich über die reichen Schätze, die er für Blancheflur bekommen hat. Doch die Königin ist besorgt um Flore, den der Verkauf des geliebten Mädchens wohl zu Tode betrüben würde. Da lässt König Felix ein prachtvolles Grabmal errichten, versehen mit den köstlichsten Edelsteinen, Saphire, Chalcedone, Amethysten, Topase, Türkise, Jaspisse, Chrysolithe, Diamanten und Hyazinthe, und in goldenen Lettern sollte darauf stehen: In diesem Grab liegt Blancheflur, die den Jüngling Flore mit treuem Herzen geliebt hat. Und alle am Hof mussten sagen, dass Blancheflur gestorben sein.
Auch können die sonstigen [[Aerosol]]partikel der Flugzeugabgase noch über Tage und vergleichsweise großräumig die natürliche Wolkenbildung verändern.


Als Flore heimkommt und vom Tod seiner Geliebten erfährt, bricht er erschüttert ohnmächtig zusammen. Das Leben ist ihm nun wertlos geworden und mit einem goldenen Griffel, den ihm Blancheflur einst gegeben hat, will er sich an ihrem Grabmal erdolchen. Verzagt eilt die Königin zu ihrem Gatten. Zum Beweis, dass Blancheflur noch lebe, lässt Fenix das leere Grab öffnen.
== Kondensstreifen von Raketen ==
Auch bei der Verbrennung von [[Raketentreibstoff]]en entstehen im Wesentlichen – je nach Art des Treibstoffs – Wasserdampf und gegebenenfalls auch feste Bestandteile wie Ruß. Die [[Booster (Raketenantrieb)|Booster]] von [[Feststoffrakete]]n beinhalten vorwiegend [[Ammoniumperchlorat]] und [[Aluminium]], woraus dann in allen Höhen sehr dichte [[Aerosol]]streifen aus [[Salzsäure]] und [[Aluminiumoxid]] entstehen. Kondensstreifen von Raketen zeigen wegen des meist senkrechten Flugverlaufs und der Wirkung des [[Wind]]es eine starke Abhängigkeit von [[Windrichtung]] und [[Windgeschwindigkeit|Windstärke]]. Daraus resultiert oft ein zickzackförmiger Verlauf, der nicht mehr der eigentlichen Flugbahn entspricht.


Flore ist überglücklich und schwört, dass er nicht rasten werde, bis er seine Geliebte gefunden habe. Dem König bleibt nun nichts anderes übrig, als Flore mit reichen Kleidern, Knechten, Pferden und ausreichend Geld ziehen zu lassen. Die Mutter gibt ihm einen goldenen Ring mit einem wundertätigen Stein, der ihn stets beschützen werde solange er ihn am Finger trage.
== Kondensstreifen von Schiffen ==
Auch die Abgase großer Schiffsmotoren können lange, bodennahe Kondensfahnen hinterlassen.<ref name="schiff">Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR):
[http://www.dlr.de/Portaldata/1/Resources/portal_news/newsarchiv2008_4/global_change_bretagne.jpg Bild „Kondensstreifen von Schiffen vor der Bretagne“]; zugehörige [http://www.dlr.de/DesktopDefault.aspx/tabid-838/1341_read-13402/gallery-1/gallery_read-Image.1.6311/ Bildunterschrift „Kondensstreifen von Schiffen vor der Bretagne“]</ref><ref>Engl. Wikipedia: „[[:en:Ship tracks|Ship tracks]]“</ref><ref name="nasa_ship">[http://earthobservatory.nasa.gov/IOTD/view.php?id=5488 ''Schiffs-Kondensstreifen vor der US-Ostküste.''] In: ''earthobservatory.nasa.gov''</ref>


Flore zieht nun zum Hafen und nimmt dort Herberge bei einem reichen Mann, doch ist er so niedergeschlagen, dass er kaum isst und trinkt. Da spricht ihn die Wirtin an und erzählt ihm, dass eine schöne Jungfrau, die ihm an Gestalt, Sitten und Gebärden aufs Haar gleiche und Blancheflur genannt werde, von zwei Kaufleuten nach Babylon gebracht worden sei. Überglücklich springt Flore auf, schenkt der Wirtin als Dank einen goldenen Becher und macht sich mit seinem Gefolge auf die Reise.  
== Kondensation durch Unterdruck ==
[[Datei:C27 Spartan making condensation spirals.jpg|mini|Kondensation in den schraubenförmigen Wirbelschleppen an den Propellerspitzen einer C-27J „Spartan“ ist hier über anderthalb Umdrehungen sichtbar, insbesondere oberhalb der Tragflächen.]]
In feuchter Luft kann ein starker Druckabfall rasch zu sichtbarer Kondensation führen. Über den Tragflächen von Flugzeugen und hinter der Stoßfront, die von Überschallflugzeugen ausgeht, siehe [[Wolkenscheibeneffekt]], löst sich der Nebel sofort wieder auf. Im Kern von [[Randwirbel]]n besteht der Unterdruck jedoch länger, sodass dort längere Kondensstreifen entstehen können.


In Bagdad angekommen nimmt Flore wieder Herberge bei einem reichen Mann. Wieder sitzt er abwesend und ohne Appetit an der Tafel. Da erzählt ihm der Wirt, dass unlängst zwei Kaufleute mit einem Mädchen namens Blancheflur, welches ihm sehr ähnlich sehe, vorbeigekommen seien und er weist Flore den Weg nach Babylon. Zum Dank schenkt ihm Flore einen roten Mantel und einen schönen Becher.
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kondensstreifen}}
* {{WikipediaDE|Hagelflieger}}, Wetterbeeinflussung durch das Ausbringen bestimmter Stoffe in Wolken
* {{WikipediaDE|Chemtrails}}, eine [[Verschwörungstheorie]] über angeblich absichtlich mit Chemikalien angereicherte Kondensstreifen
* {{WikipediaDE|Dampflokomotive|Dampflokomotiven}} sowie [[Wikipedia:Heizwerk|Heiz-]] und [[Wikipedia:Thermisches Kraftwerk|Verbrennungskraftwerke]] entwickeln leicht aufsteigende Kondensatfahnen
* {{WikipediaDE|Lungenatmung|Ausatemluft}} und Fahrzeuge mit [[Wikipedia:Verbrennungsmotor|Verbrennungsmotor]]en führen bei ausreichend kalter Lufttemperatur zu Kondensatwolken, die allerdings wenig Bestand haben
* {{WikipediaDE|Umweltauswirkungen des Luftverkehrs}}


Flore macht sich mit seinen Leuten rasch auf den Weg und bald kommen sie an ein Wasser. An einem Zypressenbaum hängt ein Horn, mit dem er den Fährmann herbeiruft, der sie übersetzt. Auch er berichtet von den zwei Kaufleuten und von Blancheflur, die Flore sehr ähnlich sehe. Das Mädchen sei an den Ameral von Babylon verkauft worden, der sie zur Frau nehmen wolle. Auf Flores Bitte verweist er ihn an einen guten Freund, der Zöllner an der Brücke sei, die über den großen Fluss vor der Stadt führe. Der könne sie beherbergen. Als Erkennungszeichen gibt er Flore einen Ring mit.
== Weblinks ==


Am nächsten Tag zieht Flore zur Stadt und wird auch tatsächlich von dem Brückenwächter Daries, dem Freund des Fährmanns, gerne aufgenommen. Doch als Flore der Stärke der Stadt und der Macht des Amerals gewahr wird, ist er wieder sehr niedergeschlagen. Daries will Flore helfen, er solle sich doch ruhig aussprechen. Die Wirtin meint, dass es wohl nur um Blancheflur gehen können, die ihm so ähnlich sehe und in den Turm gebracht worden sei. Da der Ameral so von ihrer Schönheit angetan sei, müsse sie ihm zusammen mit ihrer Freundin Claris jeden Morgen Wasser und Handtuch bringen.
{{Wiktionary}}
{{Commons|Contrail|Kondensstreifen}}
* {{Internetquelle |url=http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-1278/1749_read-2189/ |titel=Klimawirkung von Kondensstreifen deutlich geringer als erwartet – jedoch mehr Zirrenbildung durch Luftverkehr |hrsg=Intergovernmental Panel on Climate Change (IPPC) und DLR |datum=28. November 2005 |zugriff=2009-12-09 }}
* [http://www.wissenschaft.de/wissen/news/266363.html Bei Dunkelheit und im Winter ist der Einfluss von Kondensstreifen auf die Atmosphäre hoch] – Bericht über eine Publikation im Wissenschaftsmagazin ''Nature'', wissenschaft.de (Bd. 441, S. 864, 2006)
* Unterstraßer, Simon: [http://edoc.ub.uni-muenchen.de/9464/ Numerische Simulationen von Kondensstreifen und deren Übergang in Zirren] (Abstract; PDF (18 MB) downloadbar) – Doktorarbeit an der LMU München, Fakultät für Physik (2008)
* [https://www.heise.de/tp/features/Chemtrails-beeinflussen-das-Klima-4457866.html "Chemtrails" beeinflussen das Klima] Telepolis - Heise


Um in den Turm zu gelangen, rät ihm Daries, mehrmals und mit immer höherem Einsatz mit dem Turmwächter Schach zu spielen. Er müsse dabei gewinnen, solle dem Wächter aber dann den ganzen Gewinn überlassen. Zuletzt solle er ihm noch den wertvollen goldenen Becher schenken. Dann stünde der Turmwächter in seiner Schuld und müsse ihm zum Ausgleich heimlich in den Turm lassen.
== Einzelnachweise ==
<references />


So geschieht es auch. Flore gewinnt die Schachpartien mit dem Turmwächter, den er immer wieder geschickt mit dem prächtigen Ring seiner Mutter abzulenken versteht. Flore, ganz in Rot gekleidet, wird in einen Korb gelegt und vollständig mit Rosen bedeckt. Dann tragen zwei Gehilfen den Korb in den Turm, bringen ihn aber versehentlich nicht zu Blancheflur, sondern zu dessen Freundin Claris. Da beider Kammern miteinander durch eine Tür verbunden sind, können Flore und Blanche dennoch überglücklich wieder zusammenkommen. Doch das Glück währt nicht lange. An einem der nächsten Tage verschläft Blancheflur und Claris muss allein zum Ameral. Mit der Ausrede, dass Blancheflur für ihn gebetet habe und dann in tiefen Schlaf gefallen sei, lässt er sich beschwichtigen. Doch als sich das am nächsten Tag wiederholt, wird der Ameral misstrauisch. Er schickt einen Kämmerer, um nachzusehen, und der findet Blancheflur und Flore so lieblich und tief schlafend eng beieinanderliegen, dass er sie nicht wecken will. Schnell berichtet er alles seinem Herrn. Blass vor Zorn verlangt dieser nach seinem Schwert, stürmt in Blancheflurs Kammer und stellt die beiden zur Rede. Weinend, aber mit offenem ehrlichen Herzen antwortet ihm Flore: „Gnade, Herr! Diese ist es, die mich liebt vor allen, die da leben und die ich wieder über alles liebe, und nie ward bis zu diesem Tag so stete Liebe gefunden, als wir zwei zu einander tragen.“ Der Kämmerer ist davon so gerührt, dass er den Ameral bittet, die beiden nicht sofort zu töten, sondern zuerst den Rat zusammenzurufen. Der Ameral willigt ein und versammelt alle Großen seines Reichs und gebietet ihnen ein Urteil zu fällen, dessen sie sich nicht schämen müssten. Alle fordern den Tod der beiden, bis auf einen König, der meint, man solle die beiden Kinder zuerst anhören. Da er aber eindeutig überstimmt ist, soll das Urteil sogleich vollstreckt werden. Da fällt Flore vor dem Ameral auf die Kniee und fleht in an, nur ihn zu töten, doch Blancheflur zu verschonen. Desgleichen will Blancheflur für Flore sterben. Und so geht es einige Male hin und her. Der Ameral ist davon so berührt, dass er zuletzt beiden das Leben schenkt - unter der Bedingung, dass Flore verrate, wer im geholfen habe in den Turm zu gelangen. Dass will das nur tun, wenn auch seinem Helfer verziehen werde. Widerstrebend und nur auf die Bitte eines seiner Räte gewährt der Ameral auch dies. Flore erzählt nun von dem Schicksal, dass ihn mit Blancheflur verbindet und fleht den Ameral an, dass er ihm die Liebe seines Lebens zurückgeben möge. Der Ameral gewährt auch dies und schlägt Flore nach der Sitte des Landes zum Ritter. Die beiden werden vermählt und der Ameral nimmt feierlich Blancheflurs Freundin Claris zur endgültig letzten und einzigen Frau fürs ganze Leben. Als bald danach die Botschaft kommt, dass Flores Vater Fenix gestorben sei, können Flore und Blancheflur unbesorgt in ihre Heimat zurückkehren. Flore wird Christ und mit ihm sein ganzes Volk. Nach 35 glücklich verlebten Ehejahren wird ihre Tochter Berta geboren, die Mutter Karls des Großen. Nach einem langen gemeinsamen Leben sterben beide hundertjährig am selben Tag.
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== Geistiger Hintergrund ==
[[Kategorie:Hydrometeor]]
 
[[Kategorie:Klimawandel]]
[[Rudolf Steiner]] gibt uns Auskunft über den geistigen Hintergrund der Sage von ''Flor und Blancheflor'' und den Zusammenhang mit [[Christian Rosenkreutz]], dem Begründer des [[Rosenkreuzer-Schulungsweg]]s:
[[Kategorie:Luftfahrt]]
 
{{GZ|In den Eingeweihtenkreisen sagte man: Dieselbe Seele, die in Flos oder Flor war und die besungen wird in dem Liede, ist wiederverkörpert erschienen im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert zur Begründung einer neuen Mysterienschule, welche in einer neuen, der Neuzeit entsprechenden Weise das Christus-Geheimnis zu pflegen hat, in dem Begründer des Rosenkreuzertums.|57|422f}}
 
{{GZ|Es ist eine verhältnismäßig wenig beachtete Sage, die 1230 von Konrad Fleck in dichterische Form gebracht wurde. Sie gehört zu den Sagen und Mythen der Provence, und schließt sich an an die Einweihung der Gralsritter oder Templeisen. Sie redet von einem alten Paar «Flor und Blancheflor». Das bedeutet ungefähr in heutiger Sprache: die Blume mit roten Blättern oder die Rose, und die Blume mit weißen Blättern oder die Lilie. Früher wurde viel mit dieser Sage verbunden. Nur skizzenhaft zusammengedrängt kann das heute gesagt werden. Man sagte sich: Flor und Blancheflor sind Seelen, in Menschen verleiblicht, die schon einmal gelebt haben. Die Sage bringt sie zusammen mit den Großeltern Karls des Großen. In Karl dem Großen aber sahen die, welche mit den Sagen sich intimer beschäftigten, die Gestalt, die in gewisser Weise in Beziehung gebracht hat das innere esoterische mit dem exoterischen Christentum. Das ist in der Kaiserkrönung ausgedrückt. Geht man zu seinen Großeltern zurück, zu Flor und Blancheflor, so lebten in ihnen Rose und Lilie, die rein bewahren sollten das esoterische Christentum, wie es zurückgeht auf Dionysios den Areopagiten. Nun sah man in der Rose, in Flor oder Flos das Symbolum für die menschliche Seele, die den Persönlichkeits-, den Ich-Impuls in sich aufgenommen hat, die das Geistige aus ihrer Individualität wirken läßt, die bis in das rote Blut hinein den Ich-Impuls gebracht hat. In der Lilie aber sah man das Symbolum der Seele, die nur dadurch geistig bleiben kann, daß das Ich außerhalb ihrer bleibt, nur bis an die Grenze herankommt. So sind Rose und Lilie zwei Gegensätze. Rose hat das Selbstbewußtsein ganz in sich, Lilie ganz außer sich. Aber die Vereinigung der Seele, die innerhalb ist, und der Seele, die außen als Weltengeist die Welt belebt, ist dagewesen. Flor und Blancheflor drückt aus das Finden der Weltenseele, des Welten-Ich durch die Menschenseele, das Menschen-Ich.
 
Das, was später durch die Sage vom Heiligen Gral geschah, ist auch hier durch diese Sage ausgedrückt. Es ist kein äußerliches Paar. In der Lilie ist ausgedrückt die Seele, die ihre höhere Ichheit findet. In der Vereinigung von Lilienseele und Rosenseele wurde das gesehen, was Verbindung finden kann mit dem Mysterium von Golgatha. Daher sagte man sich: Gegenüber der Strömung europäischer Einweihung, die herbeigeführt wird durch Karl den Großen, und durch die zusammengeschmiedet wird exoterisches und esoterisches Christentum, soll lebendig gehalten, soll rein fortgesetzt werden das rein esoterische Christentum. In den Eingeweihtenkreisen sagte man: Dieselbe Seele, die in Flos oder Flor war und die besungen wird in dem Liede, ist wiederverkörpert erschienen im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert zur Begründung einer neuen Mysterienschule, welche in einer neuen, der Neuzeit entsprechenden Weise das Christus-Geheimnis zu pflegen hat, in dem Begründer des Rosenkreuzertums. Da tritt uns das Geheimnis von der Rose schon in einer verhältnismäßig alten Zeit entgegen. Die Sage wird sogar schon versetzt in die Zeit vor Karl dem Großen. Und so flüchtete sich das esoterische Christentum in das Rosenkreuzertum. Das Rosenkreuzertum hat seit dem dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert die Eingeweihten herangebildet, welche die Nachfolger der alten europäischen Mysterien und die Nachfolger der Schule vom Heiligen Gral sind.|57|437ff}}
 
Nach [[Rudolf Steiner]] wurde die Legende [[Inspiration|inspiriert]] von dem hohen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] [[Titurel]], dem Stammvater der [[Gralshüter]].
 
{{GZ|Und der Hüter des Grals, König Titurel, war die Wiederverkörperung
des hohen Eingeweihten, der eine bestimmte
Periode in der Geschichte vorbereiten sollte. Es gibt eine altfranzösische
Legende, die Legende von Flore und Blanscheflur, die
von Titurel inspiriert wurden und die im Laufe der Inkarnationen
eine Persönlichkeit hervorbringen und inspirieren mußten,
die in der Weltgeschichte und in der Entwicklung eine große
Rolle spielen sollte. Diese Persönlichkeit war [[Karl der Große]].|266a|503}}
 
== Literatur ==
#Christine Putzo: ''Konrad Fleck: Flore und Blanscheflur: Text und Untersuchungen'', De Gruyter 2015, ISBN 978-3110349597
#Erich Köhler: ''Vorlesungen zur Geschichte der Französischen Literatur'', Herausgegeben von Henning Krauß und Dietmar Rieger Band 1,1 [http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2793/pdf/Mittelalter_1.pdf online]
#Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984)
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Wikisource|Le Conte de Floire et Blanchefleur|lang=fr}}
* [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Sommer1846 Konrad Fleck: ''Flore und Blanscheflur, eine Erzählung von Konrad Fleck'', herausgegeben von Emil Sommer, (Bibliothek der gesammten deutschen National-Literatur von der ältesten bis auf die neuere Zeit), 1846] - Faksimile
* [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/de/bpd/glanzlichter/oberdeutsche/lauber/cpg362.html Cod. Pal. germ. 362: Konrad Fleck: „Flore und Blanscheflur“] - [http://digi.ub.uni-heidelberg.de/bpd/ Bibliotheca Palatina digital]
* Ulrich Rehm: ''[http://www.rdklabor.de/w/?oldid=89198 Floire und Blancheflor]''. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IX (2001), Sp. 1293–1306; online in: [http://www.rdklabor.de/w/?oldid=89198 RDK Labor]
* [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/bibliothek/Sagen/FlosBlankflos.pdf Flos und Blankflos] - in der Fassung von ''Karl Simrock''.
* [http://de.geocities.com/christianrosenkreuz/ChristianRosenkreutzUndRose.pdf Christian Rosenkreutz und die Rose] - eine Betrachtung von ''Hella Krause-Zimmer'' (aus „Das Goetheanum“, vom 31.1.1993).
* [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost13/CarminaBurana/bur_car0.html Carmina Burana, ca. 1230] - in der ''Bibliotheka Augustana'' ([[Wikipedia:Latein|lat.]])
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />


[[Kategorie:Sage]] [[Kategorie:Rosenkreuzertum]]
{{Wikipedia}}

Version vom 4. September 2019, 07:11 Uhr

Die Kondensstreifen entstehen (wie bei dieser DC-8-72) erst ein Stück hinter den Triebwerken, nach Mischung mit kühler Luft und Kristallwachstum. Die Lichtstreuung setzt im kurzwelligen, blauen Bereich ein.

Kondensstreifen oder Homomutatus[1] sind lange und dünne künstliche Wolken, die insbesondere im Gefolge von Wikipedia:Luftfahrzeugen durch Wasserdampf und sonstige Abgase sowie durch Unterdruck entstehen können.[2] Sie sind insbesondere typisch und dauerhaft für Flughöhen oberhalb von etwa 8 km, wenn wasserdampf- und rußhaltige Triebwerksabgase auf relativ kalte Luft treffen. Sie können in ansonsten wolkenfreien Gebieten ent- und fortbestehen, wenn für eine natürliche Wolkenbildung Kondensationskeime fehlen. Sie zählen zur Gruppe der Cirren und stellen auch eine wichtige Klasse anthropogener Wolken dar. In feuchter Luft können sie auch in niedrigeren Höhen auftreten. Dort können sie statt aus Eiskristallen auch aus Tröpfchen bestehen.

Entstehung und Zusammensetzung

In der Reiseflughöhe von Langstreckenjets ist es unter −40 °C kalt, sodass auch in relativ trockener Luft Kondensstreifen entstehen. Im Prinzip kondensieren oder resublimieren (ausführlicher erklärt bei Sublimation) gasförmige oder gefrieren flüssige Bestandteile der Luft und der Abgase, gefördert durch gleichzeitiges Auftreten von Rußteilchen aus dem Abgas, die dabei als Kondensationskeim oder Kristallisationskeime dienen. Eine Keimbildung und somit Kondensation/Frieren kann bei diesen Umgebungsbedingungen aber auch spontan[3] aus lokalen Dichtefluktuationen, d. h. ohne Kern oder Keim entstehen. Bei der Verwirbelung mit kalter Umgebungsluft nimmt der Sättigungsdampfdruck viel stärker ab als der Partialdruck des Wassers, mit der Folge einer Übersättigung. Die Rußteilchen im Abgas erlauben die rasche Keimbildung, indem sich Wassermoleküle daran anlagern. Bei tiefen Temperaturen entstehen direkt Eiskristalle.

Die hauptsächlichen Verbrennungsprodukte von Kerosin sind Kohlendioxid und Wasserdampf, sowie in geringeren Anteilen Rußpartikel, Schwefelsäure[4], Salpetersäure[5] und die Verbrennungs- und Rekombinations­produkte der Treibstoffadditive. Kerosin ist kein Reinstoff mit einheitlicher Zusammensetzung, sondern ein Gemisch diverser Stoffe, die im Zusammenspiel erst die Verwendung als Brennstoff bei diesen extremen Anforderungen ermöglichen (siehe dazu auch beispielsweise JP-8 oder die zahlreichen Treibstoffspezifikationen für die Militärluftfahrt).

Auch bereits in der Luft flüssig oder gasförmig vorhandene Luftverschmutzungen, wie beispielsweise Freone oder sonstige Lösungsmittel oder natürliche Terpene können unter diesen Bedingungen zur Verbrennung angesaugt werden oder im Abgasstrom aus der Umgebungsluft kondensieren oder resublimieren.

Form

Bis zu einer Größe von etwa 100 Nanometern streuen die Kristalle kaum Licht, dann zunächst vorwiegend blaues Licht. Erst durch Anlagerung weiterer Wasserteilchen erreichen sie eine Größe, in der sie Licht unabhängig von dessen Wellenlänge streuen und hell weiß werden. Das und die restliche Abhitze erklären die charakteristische Lücke zwischen Triebwerken und Kondensstreifen. Die Streifen nehmen an Breite zu und berühren sich bei vierstrahligen Jets zunächst paarweise. Durch das Auseinanderweichen der Luft im unteren Teil der Wirbelschleppe wird aber die Lücke in der Mitte zunächst breiter und die Streifen von den innen liegenden Triebwerken tauchen unter den äußeren Strahlen weg. Weitere Turbulenz erzeugt einen einzigen breiten Streifen, der insgesamt absinkt.

Die Kondensstreifen einer vierstrahligen Maschine von ihrer Entstehung bis zu ihrem Verblassen.

Persistenz und Wandel

„Straßenkreuzung am Himmel“ mit mammatusähnlichen Ausstülpungen

Der weitere Verlauf hängt stark von der Situation ab, insbesondere von der relativen Feuchte. In zirka 70 Prozent der Fälle ist die Luft untersättigt, die relative Feuchte liegt also unter 100 Prozent, und die Kondensstreifen lösen sich innerhalb weniger Minuten auf. Die vertikale Erstreckung beträgt dann je nach Flugzeugtyp 300 bis 500 Meter.

Bei einer Feuchte um 100 Prozent löst sich der Kondensstreifen dadurch auf, dass die relative Feuchte durch sein Absinken abnimmt. Wie schnell einzelne Volumenelemente unsichtbar werden, hängt über die Partikelgröße von der ursprünglichen Lage im Strahl ab. Es können sich mammatusähnliche Ausstülpungen bilden.

Bei größerer Übersättigung der Umgebungsluft bleiben die Kondensstreifen längere Zeit bestehen. In großer Höhe sind Feuchten bis über 200 % möglich. Die Menge des aus der Atmosphäre aufgenommenen Wasserdampfs kann dann den Triebwerksausstoß um einige Größenordnungen übersteigen. Die Lebensdauer kann mehrere Stunden betragen, in einem Fall war ein einzelner Kondensstreifen über 17 Stunden auf einem Satellitenbild zu erkennen.[6] Je nach anliegender Windscherung kann die Breite der Kondensstreifen auf über 20 km anwachsen; sie sind dann nur noch schwer von natürlich gebildeten Cirren zu unterscheiden. In der Fachwelt wird dann von Kondensstreifen-Cirren gesprochen. Diese können über mehrere Tage am Himmel verbleiben.[7][8][9] Meist jedoch lösen sie sich durch großräumiges Absinken der Luft bald auf oder gehen durch großräumige Hebung in eine geschlossene Wolkendecke über.

Negative Streifen

[[Datei:Texas tmo 2007029 lrg.jpg|miniatur|Satellitenaufnahme einer dünnen Wolkendecke mit zahlreichen negativen Streifen und Hole-Punch Clouds

Dunkler, einen Supervollmond verdeckender Kondensstreifen eines Düsenflugzeugs

Fliegt ein Flugzeug dicht über oder unter einer dünnen Wolkendecke, so kann der von ihm bewirkte Abwind die Wolke auflösen. Der Kondensstreifen kann auch einen Schatten auf eine darunter liegende dünne Wolkenschicht werfen, was ebenfalls zu einem dunklen Streifen führt.[10]

Ferner können Kondensstreifen auch bei Nacht sichtbar werden, wenn sie das Mondlicht absorbieren oder streuen und den Mond dadurch teilweise verdecken.

Auswirkungen auf das Klima

großflächige Bedeckung des Himmels mit Kondensstreifen über Neuschottland

Der Luftverkehr beeinflusst das Klima durch die Emission von Kohlendioxid und Stickoxiden sowie durch die Bildung von Kondensstreifen. Die anthropogenen Kondensstreifen bedecken einen kleinen Teil des Himmels und reduzieren damit durch Reflexion an ihrer Oberseite tagsüber die Sonneneinstrahlung (kühlender Effekt) und erhöhen so die planetare Albedo (vgl. Wolke). Andererseits absorbieren Eiskristalle die vom Erdboden kommende Strahlung und re-emittieren weniger energiereiche Strahlung (Treibhauseffekt), was eine Erwärmung nach sich zieht. Es wird daher vermutet, dass das Klima durch die Kondensstreifen des Flugverkehrs beeinflusst wird. Die Stärke dieses Effekts und seine Rolle in Bezug auf die globale Verdunkelung bzw. auch globale Erwärmung sind bisher nur mit großen Unsicherheiten bekannt, es wird jedoch lokal ein Einfluss auf die Globalstrahlung von bis zu 2 W/m2 geschätzt. Linienförmige Kondensstreifen bedecken dabei im Mittel etwa 0,5 % des Himmels über Zentraleuropa, am Tag 0,7 %, knapp 0,3 % nachts.[11] Dabei sind die schwer messbaren Kondensstreifen-Zirren nicht berücksichtigt und es gibt Anzeichen, dass der Bedeckungsgrad aller Kondensstreifen weitaus höher liegt. Eine DLR-Studie fand heraus, dass die Kondensstreifen-Zirren über Zentraleuropa zeitweilig bis zu zehn Prozent des Himmels bedecken können.

Die Aufwärmung der Erdatmosphäre durch Kondensstreifen-Zirren ist mit 31 mW/m2 etwas größer als der Effekt durch das ausgestoßene CO2. Der Strahlungsantrieb von Kondensstreifen alleine wird durch Kondensstreifen-induzierte Bewölkung sogar um das Neunfache übertroffen. Durch dieses Wissen könnten durch einfache Maßnahmen der Einfluss auf den Klimawandel verringert werden – beispielsweise indem besonders feuchte Gebiete umflogen (wobei der dadurch verbundene Mehrausstoß berücksichtigt werden muss) oder Modifikationen an Treibstoff oder Triebwerk vorgenommen werden, damit der Ausstoß von Ruß und Wasserdampf reduziert werden kann.[7][8][9][12]

Auch können die sonstigen Aerosolpartikel der Flugzeugabgase noch über Tage und vergleichsweise großräumig die natürliche Wolkenbildung verändern.

Kondensstreifen von Raketen

Auch bei der Verbrennung von Raketentreibstoffen entstehen im Wesentlichen – je nach Art des Treibstoffs – Wasserdampf und gegebenenfalls auch feste Bestandteile wie Ruß. Die Booster von Feststoffraketen beinhalten vorwiegend Ammoniumperchlorat und Aluminium, woraus dann in allen Höhen sehr dichte Aerosolstreifen aus Salzsäure und Aluminiumoxid entstehen. Kondensstreifen von Raketen zeigen wegen des meist senkrechten Flugverlaufs und der Wirkung des Windes eine starke Abhängigkeit von Windrichtung und Windstärke. Daraus resultiert oft ein zickzackförmiger Verlauf, der nicht mehr der eigentlichen Flugbahn entspricht.

Kondensstreifen von Schiffen

Auch die Abgase großer Schiffsmotoren können lange, bodennahe Kondensfahnen hinterlassen.[13][14][15]

Kondensation durch Unterdruck

Kondensation in den schraubenförmigen Wirbelschleppen an den Propellerspitzen einer C-27J „Spartan“ ist hier über anderthalb Umdrehungen sichtbar, insbesondere oberhalb der Tragflächen.

In feuchter Luft kann ein starker Druckabfall rasch zu sichtbarer Kondensation führen. Über den Tragflächen von Flugzeugen und hinter der Stoßfront, die von Überschallflugzeugen ausgeht, siehe Wolkenscheibeneffekt, löst sich der Nebel sofort wieder auf. Im Kern von Randwirbeln besteht der Unterdruck jedoch länger, sodass dort längere Kondensstreifen entstehen können.

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: Kondensstreifen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Kondensstreifen - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Kondensstreifen heißen jetzt Homomutatus
  2. vapour trail. In: Encyclopædia Britannica. Encyclopædia Britannica Inc, 2012, abgerufen am 17. April 2012.
  3. VDI 3491 Blatt 4:2018-03 Messen von Partikeln; Herstellungsverfahren für Prüfaerosole; Kondensationsverfahren (Measurement of particles; Methods for generating test aerosols; Condensation methods). Beuth Verlag, Berlin, S. 4.
  4. Joachim Curtius: Aerosol-Schwefelsäure in der Atmosphäre und im Nachlauf von Düsenflugzeugen: Entwicklung und Einsatz einer neuartigen, flugzeuggetragenen Massenspektrometersonde
  5. Dominik Schäuble: Aufbau eines flugzeuggetragenen Massenspektrometers zur Messung von HNO3 und HONO und Quantifzierung der HNO3-Aufnahme in Eispartikel in Kondensstreifen und Zirren; Mainz, 2010, (pdf-Datei)
  6. P. Minnis, et al.: Transformation of contrails into cirrus during SUCCESS. In: Geophysical Research Letters. 25, Nr. 8, 1998, S. 1157–1160. doi:10.1029/97GL03314.
  7. 7,0 7,1 Klimafaktor Kondensstreifen: Effekt größer als der CO2-Ausstoß des Flugzeugs. In: Deutschlandfunk, 31. März 2011
  8. 8,0 8,1 Klimaerwärmung durch Kondensstreifen-Zirren. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 30. März 2011
  9. 9,0 9,1 Klimaeffekt von Kondensstreifen-Zirruswolken abgeschätzt. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), April 2011
  10. Schatten eines Kondensstreifens (Memento vom 5. April 2017 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis) bei APOD
  11. Ercan Kayaoglu: DLR – Institut für Physik der Atmosphäre – Kondensstreifen. Abgerufen am 13. April 2017.
  12. Ercan Kayaoglu: DLR – Institut für Physik der Atmosphäre – Kondensstreifen. Abgerufen am 23. Januar 2017.
  13. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): Bild „Kondensstreifen von Schiffen vor der Bretagne“; zugehörige Bildunterschrift „Kondensstreifen von Schiffen vor der Bretagne“
  14. Engl. Wikipedia: „Ship tracks
  15. Schiffs-Kondensstreifen vor der US-Ostküste. In: earthobservatory.nasa.gov


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