Wesen (Anthroposophie) und Neuroleptika: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Wesen''' ({{ELSalt|οὐσία}} ''[[ousia]]'' „Seiendheit“, [[Etymologie|etymologisch]] verwandt mit {{polytonisch|ὄν}} ón „seiend“; [[lat.]] ''essentia'' oder ''[[quidditas]]'' „Washeit“; {{EnS|essence}}), die '''Essenz''', ist der [[gesetz]]liche Inhalt, das «[[Was]]», die [[Quidditas]] einer [[Erscheinung]]. Es ist das „wirkliche“ und „eigentliche“ [[Sein]] eines Seienden, im [[Philosophie|philosophischen]] Sinn die Gesamtheit der '''wesentlichen''', d.h. allgemeinen, [[Notwendigkeit|notwendigen]] [[Eigenschaften]] und [[Beziehungen]] eines Gegenstandes, die seine innere Bestimmtheit, die Einheit des Allgemeinen und Notwendigen, seinen bleibenden Kern bilden. Es ist das '''Sosein''' im Gegensatz zum [[Dasein]], zur [[Erscheinung]], die neben bestimmten wesentlichen auch unwesentliche, d.h. einzelne, zufällige, veränderliche, bloß äußerliche Züge enthält. Das '''Wesentliche''' ist damit geschieden vom '''Unwesentlichen''', bloß [[Akzidentiell]]en. Das Wesen bildet mit der Erscheinung der [[Ding]]e, [[Prozess]]e u.a. eine gegensätzliche Einheit und ist im Gegensatz zur Erscheinung der [[sinnlich]]en [[Erkenntnis]] nicht unmittelbar zugänglich, sondern eröffnet sich nur dem [[Denken]].
Ein '''Neuroleptikum''' (Mehrzahl ''Neuroleptika''; von {{grcS|νεῦρον|neũron|de=Nerv}}, {{lang|grc|λῆψις|lepsis|de=ergreifen}})<ref name="depner-106">{{Literatur |Autor=Roland Depner |Titel=Alles Nervensache? Wie unser Nervensystem funktioniert – oder auch nicht |Verlag=Schattauer |Ort=Stuttgart |Datum=2012 |ISBN=978-3-7945-2887-5 |Seiten=106 |Online={{Google Buch | BuchID = x0RAx9IclV4C | Seite = 106 | Linktext = Volltext/Vorschau | Hervorhebung = neuron lepsis }}}}</ref> oder '''Antipsychotikum''' ist ein [[Arzneistoff]] aus der Gruppe der [[Psychopharmakon|Psychopharmaka]], die eine dämpfende ([[Sedierung|sedierende]]) und [[Psychose|antipsychotische]] (den [[Realitätsverlust]] bekämpfende) Wirkung besitzen.<ref name="laux-92">{{Literatur |Autor=Gerd Laux, Otto Dietmaier |Titel=Psychopharmaka |Verlag=Springer |Ort=Heidelberg |Datum=2009 |ISBN=978-3-540-68288-2 |Seiten=92}}</ref>


In dem weitgehend [[Nominalismus|nominalistisch]] geprägten modernen [[Wissenschaft]]sbetrieb spielt die '''Wesenserkenntnis''', wie sie etwa [[Edmund Husserl]] mit der [[Wesensschau]] als grundlegendem Prinzip seiner [[Phänomenologie]] gefordert hat, keine wesentliche Rolle. Der [[Anthroposophie|anthroposophische]] [[Wissenschaftstheorie|Wissenschaftstheoretiker]] und [[Medizin]]er [[Helmut Kiene]] hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass die Einseitigkeiten der zeitgenössischen Wissenschaft durch eine entsprechende '''essentiale Erkenntnis''' ausgeglichen werden müssen, deren Grundlagen er in der [[Erkenntnistheorie]] [[Rudolf Steiner]]s gegeben sieht.
== Einsatzbereiche ==
Hauptsächlich werden Neuroleptika zur Behandlung von [[Wahn]]vorstellungen und [[Halluzinationen]] eingesetzt, wie sie etwa im Rahmen einer [[Schizophrenie]] oder [[Manie]] auftreten können.<ref name="report2011-833">{{Literatur |Autor=Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath |Titel=Arzneiverordnungs-Report 2011 |Datum=2011 |ISBN=3-642-21991-8 |Seiten=833}}</ref>


Dass das „[[An sich]]der [[Ding]]e, ihr Wesen, durch das Denken im [[mensch]]lichen [[Bewusstsein]] ergriffen werden kann, ist das Fundament der von [[Rudolf Steiner]] begründeten [[Anthroposophie|anthroposophischen Geisteswissenschaft]]. Die Grundlagen dazu hat er bereits in seinen «[[Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]]» geschaffen, wo er schreibt:
Zusätzlich werden sie auch als [[Beruhigungsmittel]] verwendet, etwa bei [[Nervosität|Unruhe]], [[Angst|Ängsten]] oder [[Erregung (Medizin)|Erregungszuständen]].<ref name="riederer-28">{{Literatur |Autor=Peter Riederer, Gerd Laux, Walter Pöldinger |Titel=Neuro-Psychopharmaka – Ein Therapie-Handbuch |TitelErg=Band 4: ''Neuroleptika'' |Auflage=2 |Verlag=Springer |Datum=1998 |ISBN=3-211-82943-1 |Seiten=28 |Online={{Google Buch | BuchID = 0dYuO1ZWXkkC | Seite = 28 | Linktext = Volltext/Vorschau }}}}</ref> In diesem Zusammenhang werden sie häufig in Altenheimen eingesetzt.<ref name="schroeder-118">{{Literatur |Autor=Stefan Georg Schröder |Titel=Psychopathologie der Demenz |Verlag=Schattauer |Ort=Stuttgart |Datum=2006 |ISBN=978-3-7945-2151-7 |Seiten=118}}</ref><ref name="alter-risiko">{{Literatur |Autor=Landespräventionsrat Nordrhein-Westfalen |Titel=Alter – ein Risiko? |Verlag=LIT Verlag |Ort=Münster |Datum=2005 |ISBN=3-8258-8803-7 |Seiten=91}}</ref> In neuerer Zeit werden Neuroleptika zunehmend bei folgenden [[Psychische Störung|psychischen Erkrankungen]] verwendet:
* bei [[Tourette-Syndrom]]<ref>T. Pringsheim, M. Pearce: ''Complications of antipsychotic therapy in children with tourette syndrome''. PMID 20682197</ref> und [[Zwangserkrankung]]en<ref>K. Komossa, A. M. Depping, M. Meyer, W. Kissling, S. Leucht: ''Second-generation antipsychotics for obsessive compulsive disorder.'' PMID 21154394</ref>
* [[Depression]]en<ref>J. Chen, K. Gao, D. E. Kemp: ''Second-generation antipsychotics in major depressive disorder: update and clinical perspective.'' PMID 21088586</ref> oder [[Persönlichkeitsstörung]]en<ref>Klaus Schmeck, Susanne Schlüter-Müller: ''Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter''. Springer, 2008, ISBN 978-3-540-20933-1, S. 95.</ref>
* [[ADHS]] bei Kindern<ref>{{Internetquelle |autor=Nele Langosch |url=http://www.spektrum.de/news/schaden-psychopharmaka-kindern-und-jugendlichen/1369883 |titel=Schaden Psychopharmaka Kindern und Jugendlichen? |hrsg=Spektrum.de |datum=2015-10-09 |abruf=2015-10-16}}</ref> und [[Fetales Alkoholsyndrom|Fetalem Alkoholsyndrom]]
* bei [[Autismus]] gegen [[Irritabilität|Reizbarkeit]] und [[selbstverletzendes Verhalten]]<ref>David J. Posey, Kimberly A. Stigler, Craig A. Erickson, Christopher J. McDougle: ''Antipsychotics in the treatment of autism''. {{PMC|2171144}}</ref>


{{GZ|Wer hinter den Dingen noch etwas sucht, das deren eigentliches
== Zu vielen weiteren Theman siehe auch ==
Wesen bedeuten soll, der hat sich nicht zum Bewusstsein
* {{WikipediaDE|Neuroleptikum}}
gebracht, dass alle Fragen nach dem Wesen der Dinge nur aus
einem menschlichen Bedürfnisse entspringen: das, was man
wahrnimmt, auch mit dem Gedanken zu durchdringen. Die
Dinge sprechen zu uns, und unser Inneres spricht, wenn wir die
Dinge beobachten. Diese zwei Sprachen stammen aus demselben
Urwesen, und der Mensch ist berufen, deren gegenseitiges
Verständnis zu bewirken. Darin besteht das, was man
Erkenntnis nennt. Und dies und nichts anderes sucht der, der die
Bedürfnisse der menschlichen Natur versteht. Wer zu diesem
Verständnisse nicht gelangt, dem bleiben die Dinge der
Außenwelt fremdartig. Er hört aus seinem Innern das Wesen der
Dinge nicht zu sich sprechen. Deshalb vermutet er, dass dieses
Wesen hinter den Dingen verborgen sei. Er glaubt an eine
Außenwelt noch hinter der Wahrnehmungswelt. Aber die
Dinge sind nur so lange äußere Dinge, so lange man sie bloß
beobachtet. Wenn man über sie nachdenkt, hören sie auf, außer
uns zu sein. Man verschmilzt mit ihrem inneren Wesen. Für den
Menschen besteht nur so lange der Gegensatz von objektiver
äußerer Wahrnehmung und subjektiver innerer Gedankenwelt,
als er die Zusammengehörigkeit dieser Welten nicht erkennt.
Die menschliche Innenwelt ist das Innere der Natur.|1|333|328}}
 
Die Essenz steht im Gegensatz zur bloßen [[Existenz]] bzw. ist ihr als [[Idee]], als [[geistig|geistiges]] [[Urbild]] übergeordnet. Demgegenüber betont die [[Existenzphilosophie]] und ihre französische Spielart, der [[Existentialismus]], ganz entschieden das Primat der Existenz. [[Jean-Paul Sartre]]s wohl bekannteste, zentrale existentialistische Aussage lautet dementsprechend: ''„Die Existenz geht der Essenz voraus“''<ref> [[Jean-Paul Sartre]]: [[Wikipedia:L’existentialisme est un humanisme|Der Existentialismus ist ein Humanismus]]'', 1946</ref>
 
Die [[Anthroposophie]], als [[Geisteswissenschaft|Wissenschaft vom Geistigen]], muss ihr Erkenntnisstreben naturgemäß überall auf das ''Wesen'' der Erscheinungen richten. Dazu genügt es nicht, vom [[Weltgeist]] im allgemeinen, als einem unbestimmten und undifferenzierten Ganzen, zu sprechen, sondern der Blick muss sich auf eine reich gegliederte [[Hierarchie]] [[Geistige Wesen|individueller Geistwesen]] und naturhafter [[Elementarwesen]] richten, also auf '''Wesenheiten''', die durch ihr geordnetes Zusammenwirken die Erscheinungen der äußeren Welt, das Insgesamt des [[Kosmos]], hervorbringen. Alle Wirkungen gehen letztendlich von [[Geistige Wesenheiten|geistigen Wesenheiten]] aus, die in verschiedenen [[Bewusstseinszustände]]n leben. In ihrem Bewusstsein liegt der Ursprungsquell und die eigentliche [[Substanz]], aus der die [[Wirklichkeit]] gewoben ist:
 
{{GZ|Es ist gut, festzuhalten, daß es im Grunde genommen im Weltenall doch nichts anderes gibt als Bewußtseine. Außer dem Bewußtsein irgendwelcher Wesenheiten ist letzten Endes alles übrige dem Gebiete der Maja oder der großen Illusion angehörig. Diese Tatsache können Sie besonders aus zwei Stellen in meinen Schriften entnehmen, auch noch aus anderen, besonders aber aus zwei Stellen: zunächst aus der Darstellung der Gesamtevolution der Erde von Saturn bis Vulkan in der «Geheimwissenschaft im Umriß», wo geschildert wird das Fortschreiten vom Saturn zur Sonne, von der Sonne zum Mond, vom Mond zur Erde und so weiter, zunächst nur in Bewußtseinszuständen. Das heißt, will man zu diesen großen Tatsachen aufsteigen, so muß man so weit aufsteigen im Weltengeschehen, daß man es zu tun hat mit Bewußtseinszuständen. Also man kann eigentlich nur Bewußtseine schildern, wenn man die Realitäten schildert. Aus einer anderen Stelle in einem Buche, das in diesem Sommer erschienen ist, «Die Schwelle der geistigen Welt», ist das gleiche zu entnehmen. Da ist gezeigt, wie durch allmähliches Aufsteigen der Seherblick sich erhebt von dem, was sich um uns herum ausbreitet als Dinge, als Vorgänge in den Dingen, wie das alles sozusagen als ein Nichtiges entschwindet und schmilzt, vernichtet wird und zuletzt die Region erreicht wird, wo nur noch Wesen in irgendwelchen Bewußtseinszuständen sind. Also, die wirklichen Realitäten der Welt sind Wesen in den verschiedenen Bewußtseinszuständen.|148|305f}}
 
[[Anthroposophie]] steht damit im diametralen Gegensatz zum heute auch aus naturwissenschaftlicher Sicht nur mehr eingeschränkt gültigen klassischen [[Materialismus]], der alle Welterscheinungen auf die Wechselwirkung ''wesenloser'' elementarer materieller Objekte zurückführt, ohne dessen ''praktische'' Bedeutung für einzelne äußere Lebensbereiche zu leugnen. Viele materialistische [[Theorie]]n werden aber erst wirklich fruchtbar, wenn man ihren geistigen Hintergrund erfasst. So maß Rudolf Steiner etwa der - nun geistig verstandenen - [[Evolutionslehre]] große Bedeutung zu, denn alle Wesen machen eine Entwicklung durch:
 
{{GZ|Alle Wesenheiten steigen auf von Wesen, die empfangen, zu Wesen, die produzieren und schaffen. Schöpfer werden ist das Ziel der
Wesen.|98|194}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Neuroleptikum}}
* {{WikipediaDE|Wesen (Philosophie)}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Helmut Kiene]]: ''Grundlinien einer essentialen Wissenschaftstheorie. Die Erkenntnistheorie Rudolf Steiners im Spannungsfeld moderner Wissenschaftstheorien'', Urachhaus Vlg., Stuttgart 1984, ISBN 3-87838-950-7
* Hans Bangen: ''Geschichte der medikamentösen Therapie der Schizophrenie.'' VWB, Verlag für Wissenschaft und Bildung, Berlin 1992, ISBN 3-927408-82-4.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'', [[GA 1]] (1987), ISBN 3-7274-0011-0 {{Schriften|001}}
* H. J. Möller u. a.: ''Psychopharmakotherapie.'' 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-014297-6.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996) {{Vorträge|98}}
* Otto Benkert, Hans Hippius: ''Psychiatrische Pharmakotherapie.'' Springer, Berlin u.&nbsp;a. 1996, ISBN 3-540-58149-9.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992) {{Vorträge|148}}
* Klaus Windgassen, Olaf Bick: [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=44493 ''Fortschritte in der neuroleptischen Schizophreniebehandlung: Neuroleptika der zweiten Generation.'']
* Barbara Dieckmann, Margret Osterfeld, Nils Greeve: ''Gewichtszunahme unter Neuroleptika.'' In: ''Psychosoziale Umschau.'' April 2004. Artikel über Gewichtszunahme durch Neuroleptika sowie deren Folgen und Risiken.
* {{Literatur
  |Autor=R. B. Mailman, V. Murthy
  |Titel=Third generation antipsychotic drugs: partial agonism or receptor functional selectivity?
  |Sammelwerk=Curr. Pharm. Des.
  |Band=16
  |Nummer=5
  |Datum=2010
  |Seiten=488–501
  |PMC=2958217
  |PMID=19909227}}
* {{Literatur
  |Autor=J. A. Allen, J. M. Yost, V. Setola u. a.
  |Titel=Discovery of β-arrestin-biased dopamine D2 ligands for probing signal transduction pathways essential for antipsychotic efficacy
  |Sammelwerk=Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
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  |Seiten=18488–18493
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  |PMC=3215024
  |PMID=22025698}}


{{GA}}
== Weblinks ==
{{Commonscat|Antipsychotic drugs|Neuroleptika}}
* Frank Meyer, Katrin Jahnsen, Gerd Glaeske: [http://www.arzneimittelreport.de/3_3.6_Neuroleptika.html ''Arzneimittelreport 2005 über Neuroleptika.''] Artikel über Neuroleptika und Dyskinesien
* Laut Studien wirkt Omega 3 genauso gut gegen Psychosen wie Neuroleptika:
** Übersichtsartikel: [http://www.gehirn-und-geist.de/alias/pdf/gug-10-04-s008-pdf/1023005?file Tran statt Wahn].
** Vollständige Studie auf Englisch: [http://www.anoiksis.nl/sites/default/files/fatty-acids-for-indicated-prevention.pdf Long-Chain Omega-3 Fatty Acids for Indicated Prevention of Psychotic Disorders]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />
 
{{Gesundheitshinweis}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4041885-6}}


[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Therapeutisches Verfahren in der Psychiatrie]]
[[Kategorie:Essentialismus]]
[[Kategorie:Arzneistoff]]
[[Kategorie:Ontologie]]
[[Kategorie:Artikel mit Video]]
[[Kategorie:Substanz|201]]
[[Kategorie:Antipsychotikum|!]]
[[Kategorie:Wesen|!]]
{{Wikipedia|Neuroleptikum}}

Version vom 8. Januar 2022, 09:27 Uhr

Ein Neuroleptikum (Mehrzahl Neuroleptika; von altgriech. νεῦρον neũron, deutsch ‚Nerv‘, λῆψις)[1] oder Antipsychotikum ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Psychopharmaka, die eine dämpfende (sedierende) und antipsychotische (den Realitätsverlust bekämpfende) Wirkung besitzen.[2]

Einsatzbereiche

Hauptsächlich werden Neuroleptika zur Behandlung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen eingesetzt, wie sie etwa im Rahmen einer Schizophrenie oder Manie auftreten können.[3]

Zusätzlich werden sie auch als Beruhigungsmittel verwendet, etwa bei Unruhe, Ängsten oder Erregungszuständen.[4] In diesem Zusammenhang werden sie häufig in Altenheimen eingesetzt.[5][6] In neuerer Zeit werden Neuroleptika zunehmend bei folgenden psychischen Erkrankungen verwendet:

Zu vielen weiteren Theman siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bangen: Geschichte der medikamentösen Therapie der Schizophrenie. VWB, Verlag für Wissenschaft und Bildung, Berlin 1992, ISBN 3-927408-82-4.
  • H. J. Möller u. a.: Psychopharmakotherapie. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-014297-6.
  • Otto Benkert, Hans Hippius: Psychiatrische Pharmakotherapie. Springer, Berlin u. a. 1996, ISBN 3-540-58149-9.
  • Klaus Windgassen, Olaf Bick: Fortschritte in der neuroleptischen Schizophreniebehandlung: Neuroleptika der zweiten Generation.
  • Barbara Dieckmann, Margret Osterfeld, Nils Greeve: Gewichtszunahme unter Neuroleptika. In: Psychosoziale Umschau. April 2004. Artikel über Gewichtszunahme durch Neuroleptika sowie deren Folgen und Risiken.
  •  R. B. Mailman, V. Murthy: Third generation antipsychotic drugs: partial agonism or receptor functional selectivity?. In: Curr. Pharm. Des.. 16, Nr. 5, 2010, S. 488–501, PMID 19909227, PMC 2958217 (freier Volltext).
  •  J. A. Allen, J. M. Yost, V. Setola u. a.: Discovery of β-arrestin-biased dopamine D2 ligands for probing signal transduction pathways essential for antipsychotic efficacy. In: Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.. 108, Nr. 45, 2011, S. 18488–18493, doi:10.1073/pnas.1104807108, PMID 22025698, PMC 3215024 (freier Volltext).

Weblinks

Commons: Neuroleptika - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1.  Roland Depner: Alles Nervensache? Wie unser Nervensystem funktioniert – oder auch nicht. Schattauer, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-7945-2887-5, S. 106 (Volltext/Vorschau in der Google Buchsuche).
  2.  Gerd Laux, Otto Dietmaier: Psychopharmaka. Springer, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-68288-2, S. 92.
  3.  Ulrich Schwabe, Dieter Paffrath: Arzneiverordnungs-Report 2011. 2011, ISBN 3-642-21991-8, S. 833.
  4.  Peter Riederer, Gerd Laux, Walter Pöldinger: Neuro-Psychopharmaka – Ein Therapie-Handbuch. Band 4: Neuroleptika. 2 Auflage. Springer, 1998, ISBN 3-211-82943-1, S. 28 (Volltext/Vorschau in der Google Buchsuche).
  5.  Stefan Georg Schröder: Psychopathologie der Demenz. Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-7945-2151-7, S. 118.
  6.  Landespräventionsrat Nordrhein-Westfalen: Alter – ein Risiko?. LIT Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-8803-7, S. 91.
  7. T. Pringsheim, M. Pearce: Complications of antipsychotic therapy in children with tourette syndrome. PMID 20682197
  8. K. Komossa, A. M. Depping, M. Meyer, W. Kissling, S. Leucht: Second-generation antipsychotics for obsessive compulsive disorder. PMID 21154394
  9. J. Chen, K. Gao, D. E. Kemp: Second-generation antipsychotics in major depressive disorder: update and clinical perspective. PMID 21088586
  10. Klaus Schmeck, Susanne Schlüter-Müller: Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter. Springer, 2008, ISBN 978-3-540-20933-1, S. 95.
  11. Nele Langosch: Schaden Psychopharmaka Kindern und Jugendlichen? Spektrum.de, 9. Oktober 2015, abgerufen am 16. Oktober 2015.
  12. David J. Posey, Kimberly A. Stigler, Craig A. Erickson, Christopher J. McDougle: Antipsychotics in the treatment of autism. PMC 2171144 (freier Volltext)
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