Wesensglieder und Ökosoziale Marktwirtschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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<!-- [[Bild:Astral Body of the Average Man.jpg|thumb|Der Astralleib des Menschen, nach C. W. Leadbeater, ''Man Visible and Invisible'', 1902]]-->
Die '''Ökosoziale Marktwirtschaft''', auch '''Ökologisch-soziale Marktwirtschaft''' oder '''Ökologische Marktwirtschaft''', ist eine [[Wirtschaftspolitik|wirtschafts-]], [[Umweltpolitik|umwelt-]] und [[w:Gesellschaftspolitik|gesellschaftspolitische]] Zielvorstellung, die ein [[Nachhaltigkeit|nachhaltiges]] Wirtschaften und den [[Umweltschutz]] als politische Kategorien in die [[Soziale Marktwirtschaft]] mit einbezieht. Sie sieht sich als eine Weiterentwicklung der [[Soziale Marktwirtschaft|Sozialen Marktwirtschaft]] und soll einen Ausgleich zwischen [[Ökonomie|ökonomischen]] und [[Ökologie|ökologischen]] Zielsetzungen bringen, indem sie Umweltschutz mit marktwirtschaftlichen Mitteln durchzusetzen versucht, statt ausschließlich mit Verboten und Geboten.
[[Datei:GA 124 92.gif|mini|300px|Die vier grundlegenden Wesensglieder des Menschen.]]


Als '''Wesensglieder''' ({{EnS|members}} „Glieder“) werden in der [[Anthroposophie]] und [[Theosophie]] alle eigenständig ''erscheinenden'' Glieder bezeichnet, die in ihrer Gesamtheit das [[Wesen]] des [[Mensch]]en ausmachen. Das [[Menschenwesen]] erschöpft sich nicht in dem [[sinnlich]] sichtbaren [[Physischer Leib|stofflichen Leib]], sondern verfügt noch über höhere, nur [[übersinnlich]] erfahrbare [[leib]]liche, [[seelisch]]e und [[geist]]ige Wesensglieder. Was so als Vielheit ''[[Erscheinung|erscheint]]'', bildet aber für die [[höhere Erkenntnis]] eine [[Ganzheit|Einheit]].
== Theorie ==
Die natürliche Umwelt wurde bis in die 1970er-Jahre gemeinhin als unbegrenzt verfügbares Gut angesehen. Seit dem Bericht „[[Die Grenzen des Wachstums]]“ des [[Club of Rome]] wisse man jedoch, dass die Menschheit ''vom „Kapital“ der Naturschätze und nicht von den „Zinsen“ der Erträge, welche uns die Natur schenkt''<ref name="Riegler2">{{Webarchiv|text=Josef Riegler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit'', S. 2. |url=http://www.globalmarshallplan.org/e5095/e8213/e8430/e9239/osm_803_ger.pdf |wayback=20090617092343}}</ref>, lebe. Die Umwelt ökonomisch als [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)#Freie Güter|freies]] und [[öffentliches Gut]] zu betrachten, darin liegen die Ursachen für ökologische Fehlentwicklungen.<ref>Detlef Wehling: ''Umweltpolitik in der Sozialen Marktwirtschaft'', in: Günther Rüther (Hrsg.): ''Ökologische und Soziale Marktwirtschaft''. [[Konrad-Adenauer-Stiftung]], Bonn 1997, S. 221.</ref> Deshalb sei eine Integration ökologischer [[Nachhaltigkeit]] in das gesamte [[Wirtschaftssystem|Wirtschafts-]] und [[Gesellschaftssystem]], insbesondere in Hinblick auf die [[Generationengerechtigkeit]], überfällig. Das Fundament der ökosozialen [[Wirtschaftsordnung]] ist eine leistungsfähige, innovative [[Marktwirtschaft]]. Die beiden anderen tragenden Säulen sind [[soziale Gerechtigkeit]] und ökologische Verantwortung. Der soziale Ausgleich sei die Voraussetzung für gesellschaftlichen Konsens, die ökologische Nachhaltigkeit für das Überleben der Zivilisation schlechthin. Daher sei eine [[Wirtschaftsethik]] vonnöten, welche u.&nbsp;a. die [[Christliche Soziallehre]] in das Modell einbringt.


{{GZ|Daß in höherer Wirklichkeit eine Einheit
Die Ökosoziale Marktwirtschaft versteht sich als ein [[Ordoliberalismus|ordoliberales]] Konzept<ref name="Radermacher 111">Franz Josef Radermacher: ''Global Marshall Plan – Warum der Marktfundamentalismus die Welt arm macht'', in: ''Welt in Balance'', S. 111.</ref>, das sich ausdrücklich auf die [[Soziale Marktwirtschaft]] bezieht, deren Errungenschaften jedoch durch die [[Globalisierung]] ausgehöhlt würden und die deshalb weiterentwickelt werden müsse.<ref name="Riegler2" /> Aufgrund des behaupteten [[Marktversagen]]s grenzt sie sich von als „[[Marktfundamentalismus|marktfundamentalistisch]]“ bezeichneten [[Wirtschaftspolitik|wirtschaftspolitischen Konzepten]] ab, denen mangelnde Fähigkeit, Wirtschaft und sozialen Frieden in Balance zu halten, vorgeworfen wird. Abgelehnt werden auch [[Sozialismus|sozialistische]] Wirtschaftstheorien wegen ihrer mangelnden [[Wirtschaftlichkeit|Effizienz]].
ist, was sich für die menschliche Erfahrung als Vielheit
von sieben Gliedern<ref>Je nach Gesichtspunkt kann das Wesen des Menschen sinnvollerweise auch in eine andere Anzahl von Wesensglieder auseinandergelegt werden.</ref> auseinanderlegt, das bleibt dadurch
unangefochten. Aber gerade dazu ist die höhere Erkenntnis
da: die Einheit in allem aufzuzeigen, was dem
Menschen wegen seiner körperlichen und geistigen Organisation
im unmittelbaren Erleben als Vielheit erscheint.|7|112}}


In ähnlicher Art wie der Mensch verfügen auch höhere [[geistige Wesenheiten]] über ihnen entsprechende Wesensglieder.
Durch [[Lenkungsabgabe]]n, eine verschärfte [[Haftung (Recht)|Umwelthaftung]] und andere [[Steuerungsinstrument]]e sollen die [[Externer Effekt|externen Kosten]], die einer [[Volkswirtschaft]] aufgrund des einzelwirtschaftlichen Nutzungskalküls entstehen, in die einzelwirtschaftliche [[Kostenrechnung]] des Verursachers einbezogen werden.<ref>[[Uwe Jens]]: ''Die Wettbewerbsordnung als Kern einer Öko-sozialen Marktwirtschaft und die langfristige Sicherung eines wirksamen Wettbewerbs,'' in: Uwe Jens (Hrsg.): ''Der Umbau. Von der Kommandowirtschaft zur Öko-sozialen Marktwirtschaft'', S. 213.</ref> So soll [[Umweltschutz]] betriebswirtschaftlich billiger werden als [[Umweltverschmutzung]]. Konkrete Forderungen sind die Schaffung ökologischer Kostenwahrheit (z.&nbsp;B. für [[Gemeingut|Gemeingüter]] wie Luft, Wasser und Boden), Durchsetzung eines strikten [[Verursacherprinzip]]s, Durchsetzung einer [[Umweltsteuer|Ökosteuer]] und ökologisch orientierter Gesetze sowie klare [[Produktdeklaration]] mit wahren und vergleichbaren Angaben zu [[Ausbeutung]] von Arbeitskräften, [[Umweltzerstörung]], [[Kinderarbeit]], [[Gentechnik]] und [[Hormon]]einsatz bei Lebensmitteln.<ref>{{Webarchiv|text=Josef Riegler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit'', S. 3. |url=http://www.globalmarshallplan.org/e5095/e8213/e8430/e9239/osm_803_ger.pdf |wayback=20090617092343}}; Josef Riegler: '' Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft'', in: ''Welt in Balance'', S. 53.</ref>


== Rudolf Steiners Bezeichnungen der Wesensglieder im Überblick ==
== Grundlagen und Säulen-Modell ==
Um vorhandene Ressourcen ideal einzusetzen, sollen die Marktkräfte genutzt werden, die für den effektivsten Einsatz sorgen. Voraussetzung dafür ist, dass das Gut Umwelt einen [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] hat. Dadurch werden Produktionsmethoden, die die Umwelt stärker belasten, weniger rentabel. Die Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, für die sich insbesondere die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. einsetzt, bedeutet, dass mit der „Dynamik des Marktes gemäß dem Verursacherprinzip ökologischere Weichenstellungen getroffen werden“ – so der Vorsitzende der Stiftung für Ökologie und Demokratie e. V., Hans-Joachim Ritter.


In Bezug auf die herkömmlichen Bezeichnungen ergibt sich aus Steiners Werk folgende Einteilung der inneren und äußeren menschlichen Wesensschichten:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Umwelt mit Marktpreisen zu bewerten. Beispielsweise kann man eine begrenzte Zahl von Lizenzen zur Umweltbelastung ausgeben, die wie Aktien gehandelt werden können (Umweltlizenzen). Auch [[Umweltsteuer]]n wie die CO<sub>2</sub>-/Energiesteuer (Energiesteuer/Ökosteuer) sind marktwirtschaftliche Instrumente der Umweltpolitik. Eine solche Steuerreform kann [[Aufkommensneutralität|aufkommensneutral]] sein, um die gesamte Steuerbelastung nicht ansteigen zu lassen. Die dann [[Lenkungsabgabe]]n genannten Ökosteuern werden mit dem [[CO2-Preis mit Klimadividende|Ökobonus]]-Prinzip zu etwa je einem Drittel rückverteilt:
* als ''Klima-Bonus'' in Form von Zuschüssen für private, energieeffizientere Geräte etc. direkt pro Kopf an die Verbraucher (bezahlbarer Technologiewechsel),
* als ''Sozial-Bonus'' an die Empfänger von Transferleistungen (in gleicher Höhe), damit diese nicht unter den steigenden Energiepreisen leiden,
* als ''Beschäftigungs-Bonus'' (Arbeitsplatz-Bonus) an die Unternehmen je sozialversicherungspflichtigem Arbeitsplatz, in Form einer Reduzierung der Sozialbeitragszahlungen.<ref name="FÖS Eckpunktepapier 2008">Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) / Green Budget Germany: ''Sozial ausgestaltete Ökologische Finanzreform'', Eckpunktepapier, 7. November 2008. ([http://www.files.foes.de/de/downloads/Veranstaltungen2008/Eckpunktepapier.pdf (PDF; 197&nbsp;kB)])</ref>


::::*[[Geistesmensch]] (Gott)
Ein Ökobonus bezüglich der Energiesteuern wird auch ''[[CO2-Preis mit Klimadividende|Energiegeld]]'' genannt. In manchen Staaten (Dänemark)
::::*[[Lebensgeist]] (Geschmack)
gibt es den ''Green check'', oder eine Verrechnung mit dem Krankenkassenbeitrag ([[Lenkungsabgabe (Schweiz)]]).
::::*[[Geistselbst]] (Eigenart)
::::*[[Bewusstseinsseele]] (Gewissen)
::::*[[Ich]] (Geistseele)
::::*[[Verstandesseele]] (Verstand)
::::*[[Empfindungsseele]] (Gemüt)
::::*[[Astralleib]] (Sinne)
::::*[[Ätherleib]] (Bau)
::::*[[Physischer Leib]] (Leichnam)


==Leib, Seele und Geist==
Im Modell der Ökologischen Marktwirtschaft wird grundsätzlich zwischen der Umweltnutzung auf der einen Seite und dem Energieverbrauch auf der anderen Seite unterschieden:
Einer ersten tiefergehenden Betrachtung zeigt sich der [[Mensch]] als dreigliedrige Wesenheit (→ [[Trichotomie]]), die sich in [[Leib]], [[Seele]] und [[Geist]] gliedert:


{{GZ|Warum erscheint dem Menschen die Welt in dieser dreifachen Art? Eine
=== Erste Säule ===
einfache Betrachtung kann das lehren:
Zentrale Idee der ersten Säule ist dabei, die Nutzung des Faktors Umwelt zu quantifizieren und als handelbares „Produkt“ in einen Markt zu überführen. Die Umwelt soll der produzierenden Industrie nicht mehr kostenlos als freies Gut zur Verfügung stehen, sondern durch staatliche Gesamtmengenbeschränkung zu einem knappen Gut werden. Der Faktor Umwelt erhält so das, was alle knappen Güter auszeichnet: einen Preis.


Ich gehe über eine mit Blumen bewachsene Wiese. Die Blumen künden mir
=== Zweite Säule ===
ihre Farben durch mein Auge. Das ist die Tatsache, die ich als gegeben
Die zweite Säule ist die Besteuerung des Energie- und Energieträgerverbrauchs. Diese, insbesondere für die Erfassung des privaten Bereichs wichtige Steuer, verteuert den Verbrauch von Sekundärenergieträgern (Strom, Mineralöl, Heizöl etc.). Es wird deutlich, dass also auch grundsätzlich zwischen privatem und unternehmerischen Umweltverbrauch unterschieden werden muss.
hinnehme. - Ich freue mich über die Farbenpracht. Dadurch mache ich die
Tatsache zu meiner eigenen Angelegenheit. Ich verbinde durch meine
Gefühle die Blumen mit meinem eigenen Dasein. Nach einem Jahre
gehe ich wieder über dieselbe Wiese. Andere Blumen sind da. Neue Freude
erwächst mir aus ihnen. Meine Freude vom Vorjahre wird als Erinnerung
auftauchen. Sie ist in mir; der Gegenstand, der sie angefacht hat, ist
vergangen. Aber die Blumen, die ich jetzt sehe, sind von derselben Art wie
die vorjährigen; sie sind nach denselben Gesetzen gewachsen wie jene. Habe
ich mich über diese Art, über diese Gesetze aufgeklärt, so finde ich sie in
den diesjährigen Blumen so wieder, wie ich sie in den vorjährigen erkannt
habe. Und ich werde vielleicht also nachsinnen: Die Blumen des Vorjahres
sind vergangen; meine Freude an ihnen ist nur in meiner Erinnerung
geblieben. Sie ist nur mit ''meinem'' Dasein verknüpft. Das aber, was ich im
vorigen Jahre an den Blumen erkannt habe und dies Jahr wieder erkenne, das
wird bleiben, solange solche Blumen wachsen. Das ist etwas, was sich mir
offenbart hat, was aber von meinem Dasein nicht in gleicher Art abhängig ist
wie meine Freude. Meine Gefühle der Freude bleiben in ''mir''; die Gesetze,
das Wesen der Blumen bleiben außerhalb meiner in der Welt.


So verbindet sich der Mensch immerwährend in dieser dreifachen Art mit
== Geschichte ==
den Dingen der Welt. Man lege zunächst nichts in diese Tatsache hinein,
Der Begriff ''Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft'' geht zurück auf wissenschaftliche Untersuchungen von [[Hans Christoph Binswanger]] (St.&nbsp;Gallen) in 1970er- und 1980er-Jahren. Mit seiner mehrjährigen Forschungsarbeit zum Thema ''Wege aus der Wohlstandsfalle – Strategien gegen Arbeitslosigkeit und Umweltkrisen'' und seinen Buchveröffentlichungen, wie ''Arbeit ohne Umweltzerstörung'', ''Geld und Magie'', ''Geld und Natur'', legte er die Grundlage für die ökologische Steuerreform und für eine ökologisch-sozial orientierte Marktwirtschaft. Die [[Ökologisch-Demokratische Partei]]&nbsp;(ÖDP), 1982 als Bundespartei gegründet, hat unter ihrem Vorsitzenden [[Herbert Gruhl]] diese Ideen als erste deutsche Partei aufgegriffen.
sondern fasse sie auf, wie sie sich darbietet. Es ergibt sich aus ihr, daß der
Mensch ''drei Seiten in seinem Wesen'' hat. Dies und nichts anderes soll hier
vorläufig mit den drei Worten ''Leib'', ''Seele'' und ''Geist'' angedeutet werden. Wer
irgendwelche vorgefaßten Meinungen oder gar Hypothesen mit diesen drei
Worten verbindet, wird die folgenden Auseinandersetzungen notwendig
mißverstehen müssen. Mit ''Leib'' ist hier dasjenige gemeint, wodurch
sich dem Menschen die Dinge seiner Umwelt offenbaren, wie in obigem
Beispiele die Blumen der Wiese. Mit dem Worte ''Seele'' soll auf das gedeutet
werden, wodurch er die Dinge mit seinem eigenen Dasein verbindet,
wodurch er Gefallen und Mißfallen, Lust und Unlust, Freude und Schmerz
an ihnen empfindet. Als ''Geist'' ist das gemeint, was in ihm offenbar wird,
wenn er, nach Goethes Ausdruck, die Dinge als «gleichsam göttliches
Wesen» ansieht. - In diesem Sinne besteht der Mensch aus ''Leib'', ''Seele'' und
''Geist''.|9|25ff|9}}


Durch seinen lebendigen Leib tritt der Mensch mit der irdischen Umwelt in Kontakt. Er ist der Träger der [[Sinnesorgane]] und des [[Gehirn]]s, mit deren Hilfe der Mensch die irdische Welt wahrnehmen, vorstellen und verstandesmässig erfassen kann. Nur durch seine leiblichen Organe kann sich der Mensch bewusst der sinnlichen Welt gegenüberstellen und von ihr unterscheiden. Dadurch erwacht sein [[Selbstbewusstsein]].
Geprägt wurde der Begriff im Österreich der 1980er, als nach der [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Zwentendorf-Volksabstimmung]]&nbsp;1978 und noch mehr den Ereignissen der [[Besetzung der Hainburger Au]]&nbsp;1984 und dem [[Konrad-Lorenz-Volksbegehren]]&nbsp;1985, und einem breiten neuen Umweltbewusstsein der Bevölkerung, eine Neuorientierung der Paradigmen erarbeitete wurde, die bis heute die Grundlage der Energie-, Wirtschafts- und Umweltpolitik Österreichs bilden. Der seinerzeitige Umweltschutzsprecher [[Walter Heinzinger]] sprach (zwei Monate nach Hainburg) auf einer Umweltschutzenquete im Rahmen des Forum&nbsp;90 der [[ÖVP]] von der {{"|[[Sozialpartnerschaft|sozialen]] Marktwirtschaft auf ihrem Weg in eine öko-soziale Marktwirtschaft.}}<ref name="Mittagsjournal 19840605">{{Webarchiv | url=http://www.mediathek.at/oe1_journale/popup/popup_media_manager.php?fileId=1117776 | archive-is=20130114214234 | text=ÖVP-Umweltschutzenquete}}</ref> Die ÖVP war damals Opposition der [[Rot-Blaue Koalition|rot-blauen]] [[Bundesregierung Sinowatz|Regierung Sinowatz]]. Als [[Kampfbegriff]] gegen die sozialdemokratisch-liberale Wirtschaftspolitik dieser Tage, aber auch gegen die Angst der wirtschaftsnahen Kräfte und der Arbeitenden gegen Ökologie als Hemmschuh des ökonomischen [[Fortschritt]]s und Bedrohung der [[Arbeitsplatzsicherheit]], und damit des sozialen Friedens, fand der Ausdruck bis heute besonders unter [[Christdemokratie|christdemokratischen]] und [[Konservatismus|konservativen]] Politikern Anhänger. Dass dabei die konservative Partei als erste auf die Anliegen der nach den Hainburg-Ereignissen erstarkenden [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Grünen]] (1986 erstes Nationalratsmandat) reagiert hat, ist ein österreichisches Spezifikum, auf dem bis heute eine Nähe zwischen Konservatismus und Grünalternative beruht, in der die landwirtschaftlichen Interessensvertretungen der ersteren mit den ökologischen Anliegen der zweiteren in Synergie treten. So hat etwa [[Oberösterreich]] seit 2003 eine [[schwarz-grüne Koalition]], und [[ökologische Landwirtschaft]] gehört seit den schwarzen Regierungen um [[Wolfgang Schüssel]] zum ausgewiesenen politischen Programm Österreichs.<ref>Dass Österreich seit 15 Jahren, und unter ÖVP wie SPÖ, ein gemeinsames Ministerium für Umwelt- und Wirtschaftsagenden hat, das ''Lebensministerium ([[Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft]])'', ist symptomatisch.</ref> Seit 2014 haben vier von neun Ländern eine schwarz-grüne Regierung. Die Gemeinsamkeit äußert sich etwa darin, das Österreich einen Anteil von knapp 20 % [[Biobauer]]n hat.<ref>''[https://web.archive.org/web/20141225210545/http://www.bmlfuw.gv.at/land/bio-lw/Bioweltmeister.html Österreich hat einen Weltmeister. Österreich ist unangefochtener Weltmeister in Sachen Bio-Landwirtschaft.]'' Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, bmlfuw.gv.at ''> Land > Biologische Landwirtschaft''.</ref> Alle großen Lebensmittelketten haben eigene stark positionierte Bio-Marken im mittelpreislichen Sektor (15 % Marktanteil der Bio-Produkte insgesamt),<ref>''{{Webarchiv|url=http://www.bio-austria.at/partner/markt__1/marktberichte/aktuelle_marktsituation |wayback=20141225210550 |text=Aktuelle Marktsituation}}'', BIO Austria; ''{{Webarchiv|text=Bio-Anteil wächst auf hohem Niveau |url=http://www.ama-marketing.at/ama-marketing/presse/details/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=693&tx_ttnews%5BbackPid%5D=553 |wayback=20141225210550}}'', Presseaussendung Arbeitsmarkt Austria, 4. September 2013, af ama-marketing.at; beide abgerufen 14. November 2014.</ref> im Nahrungsmittelangebot ist die ökosoziale Marktwirtschaft also schon Alltag. Auch die [[Energiewirtschaft]] (seit vielen Jahren 75 % Anteil erneuerbarer Energie)<ref>Wegen der dominanten Wasserkraft; ''{{Webarchiv|text=Erneuerbare Energie: Hoher Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in Österreich |url=http://oesterreichsenergie.at/daten-fakten/statistik/erneuerbare.html |wayback=20141129022634}}'', oesterreichsenergie.at, o.&nbsp;D., abgerufen 14. November 2014.</ref> und die treibenden arbeitsplatzschaffenden Wirtschaftssektoren Österreichs, [[Tourismuswirtschaft|Tourismus]] wie auch [[Forschung und Entwicklung]] – für ein kleines Land mit wenig Großindustrie zentral – sind auf den ökologischen Gedanken angewiesen und forcieren diesen seit gut zwei Jahrzehnten (5 % Anteil [[Green Job]]s&nbsp;i.&nbsp;e.&nbsp;S.)<ref>EU-Definition, aktuelle Schätzungen: 200.000 von 4,3 Mio.; ''{{Webarchiv|url=http://www.bmlfuw.gv.at/greentec/green-jobs/greenjobs.html |wayback=20141225210548 |text=green jobs in Österreich}}'', bmlfuw.gv.at, abgerufen 14. November 2014.</ref>


Der Leib, für sich selbst genommen, könnte allerdings gar kein Bewusstsein entwickeln. Er wäre alleine von bewusstlosen Lebensprozessen bestimmt, wie es etwa bei den Pflanzen der Fall ist. Dass überhaupt Bewusstsein entstehen kann, dazu bedarf es der Seele, die sich des Leibes als Werkzeug bedient, um mit seiner Hilfe die irdische Welt erkennen und verändern zu können. Erst durch die Seele fühlt sich der Mensch bewusst, freudvoll oder leidvoll, mit der Erdenwelt verbunden.
Auf Europaebene bekannte sich die [[Europäische Demokratische Union]] 1991 zu diesem Modell,<ref>{{"|Es ist unsere Aufgabe als EDU, der Sozialen Marktwirtschaft eine weitere Dimension zu verleihen: Ökologische Zielsetzungen. Sie sollen die Soziale Marktwirtschaft in eine Ökosoziale Marktwirtschaft verwandeln. Die in der EDU vereinten Parteien wollen die treibende Kraft bei der Umsetzung dieser Grundsätze in eine internationale Strategie für eine tragbare und umweltverträgliche Entwicklung sein.}} EDU, Bulletin 43, Bericht zur Umweltpolitik, 1991; zitiert nach Josef Riegler: ''Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft''. In: ''Welt in Balance'', S. 54.</ref> das bald darauf jedoch im politischen Tagesgeschäft durch die damalige [[Wirtschaftskrise]] an den Rand gedrängt wurde. Deutlich bezieht sich die [[Österreichische Volkspartei]] (ÖVP), mit [[Josef Riegler]], österreichischer Landwirtschaftsminister und späterer Vizekanzler, und [[Franz Fischler]], nachfolgender Landwirtschaftsminister und zeitweise EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, auf die Ökosoziale Marktwirtschaft.<ref>So im Europaprogramm der Österreichischen Volkspartei. ÖVP, vom 9. Juli 1993 [http://www.cvce.eu/obj/europaprogramm_der_osterreichischen_volkspartei_ovp_9_juli_1993-de-8f7ac315-d01d-4004-89fa-918bf7df9522.html cvce.eu], <nowiki>http://www.oevp.at/lopatka/index.aspx?pageid=36071</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref>


Nach der anderen Seite zu ist die Seele aber zugleich nach dem Geist hin orientiert, nach dem eigentlichen schöpferischen Prinzip. Die Seele nimmt mit Sympathie oder Antipathie an dem Geschaffenen teil; der Geist aber ist es, der die Welt des Geschaffenen überhaupt erst hervorbringt. Im Grossen ist es der unermüdlich schaffende Weltgeist, der die ganze Natur hervorgebracht und ihr ihre eigentümliche Struktur verliehen hat; im Kleinen hat aber auch der menschliche Geist, sein individuelles Ich, teil an diesem schaffenden Prinzip. Der Mensch wird dadurch in gewissem Sinn zum Schöpfer und Erzieher seiner selbst. Dadurch unterscheidet sich der Mensch vom Tier, das zwar auch eine Seele und damit auch Bewusstsein, aber kein Selbstbewusstsein hat. In Lust und Leid ist das Tier hilflos seinem Schicksal ausgeliefert und an die engen Schranken seiner arttypischen Prägung gebunden. Der Mensch hingegen kann zum bewussten schöpferischen Mitgestalter, ja zum Herren seines Schicksals werden. Er kann mit energischem Willen auch noch den schwersten Schicksalsschlägen einen tieferen Sinn abgewinnen und an ihnen reifen - und gerade daran erwacht sein Selbstbewusstsein ganz besonders.
In Deutschland forderte besonders der Wissenschaftler [[Franz Josef Radermacher]] die Verfolgung der Ökosozialen Marktwirtschaft als Leitidee weltweiter Wirtschaftspolitik.<ref>Josef Riegler: ''Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft''. In: ''Welt in Balance'', S. 55.</ref> Auch [[CDU]]-Politiker wie der ehemalige [[Bundesumweltminister]] und spätere Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen ([[UNEP]]) [[Klaus Töpfer]],<ref>Karl Farmer: ''Beiträge zur wirtschaftstheoretischen Fundierung ökologischer und sozialer Ordnungspolitik,'' S. 3. LIT Verlag Berlin, Hamburg, Münster 2005. ISBN 3-8258-8444-9</ref> [[Friedbert Pflüger]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-fraktionsvorsitzende-kandidiert-nun-auch-als-parteichef---und-legt-ein-strategiepapier-vor-pflueger-will-die-ganze-cdu-fuer-sich,10810590,10584416.html |titel=Pflüger will die ganze CDU für sich |autor=Martin Klesmann, Jan Thomsen |werk=[[Berliner Zeitung]] |datum=2008-09-05 |zugriff=2015-06-22}}</ref> oder [[Heiner Geißler]]<ref>[http://www.wiwo.de/politik/geissler-fordert-weltweite-oeko-soziale-marktwirtschaft-236552/ Bericht] der [[Wirtschaftswoche]] vom 31. Mai 2007 basierend auf einer Meldung der [[dpa]].</ref> sehen in der Ökosozialen Marktwirtschaft die [[Ordnungspolitik|ordnungspolitische]] Antwort auf die Herausforderungen der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Ansatzweise findet sich das Konzept bei einigen europäischen [[Liste grüner Parteien|grünen Parteien]]. Zu den Gründern eines [[Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft|Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft]] gehört [[Ernst Ulrich von Weizsäcker]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]).<ref><nowiki>http://www.natur.de/scripts/basics/econews/basics.prg?nap=natur&a_no=18740&main=drucken</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref>
Seit dem Jahre 2000 ist der [[12.&nbsp;September]] der ''Tag der Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft''. Mit diesem Tag wird daran erinnert, dass die Ökologie stärker auf marktwirtschaftlichen Wegen realisiert werden soll.
Seit 1994 und der Ergänzung im Jahr 2002 kann man davon sprechen, dass die ökosoziale Marktwirtschaft im Grundgesetz der Bundesrepublik durch [[Artikel 20a des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland|Artikel 20a]] ihren Ausdruck findet („Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung“).


In alten Zeiten kannte man diese Dreigliedrigkeit des menschlichen Wesens sehr genau. Dieses Wissen ging aber allmählich verloren. Schon auf dem Konzil von Konstantinopel von 869 wurde die Lehre von der Trichotomie (Dreigliedrigkeit) des Menschenwesens für ketzerisch erklärt, und es durfte seit dem nur mehr gelehrt werden, dass der Mensch aus Leib und Seele bestehe. Höchstens wurden der Seele noch einige geistige Fähigkeiten, etwa sein intelektuelles Denkvermögen, zugestanden. Man wollte dadurch die unüberbrückbare Kluft zwischen Gott und Mensch deutlich machen und den Menschen vor einem gefährlichen Hochmut bewahren - zugleich rückte man ihn dadurch aber näher an das Tier heran. Und während man in alten Zeiten davon überzeugt war, dass der Mensch ein Spross der göttlichen Welt ist, so begann man nun immer mehr an die Abstammung des Menschen vom Tier zu glauben, was ja heute noch immer den Kerngedanken der modernen Evolutionslehren bildet. Dabei ging auch das Wissen um die menschliche Seele immer mehr verloren, und heute richtet sich das allgemeine Bewusstsein hauptsächlich nur mehr auf den menschlichen Leib, dem man vielleicht noch einige seelische Eigenschaften zugesteht. Indem sich der Mensch so immer mehr auf sein leibliches Dasein in der physisch-sinnlichen Welt hin orientiert, erfährt zwar sein Selbstbewusstsein eine mächtige Anregung, zugleich verschwindet aber die Möglichkeit zu einer tiefergehenden Erkenntnis des menschlichen Wesens. Der Mensch erkennt sich zwar als Individuum, viel stärker als das jemals in der Vergangenheit der Fall war, aber er weiss nicht, was seine Individualität eigentlich ausmacht. Daraus resultieren oftmals schwere innere seelische Lebenskonflikte, die nur überwunden werden können, wenn man sich ein neues Bewusstsein für die dreigliedrige Natur des menschlichen Wesens erwirbt.
Besonders die ''[[Global Marshall Plan Initiative]]'', deren österreichischer Koordinator Josef Riegler ist, hat eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft zu ihrem Anliegen gemacht.<ref>''Welt in Balance'', S. 119.</ref>


==Die grundlegenden Wesensglieder==
Als Ansatz zur Durchsetzung ihrer Ziele werden die [[Millennium-Gipfel#Hauptziele|Millenniumsziele]] der [[UNO]] unterstützt.<ref name="Radermacher 111" /> Teilweise sei das Konzept bereits erfolgreich in der [[Sozialordnung|Sozial-]] und [[Wirtschaftsordnung]] der [[EU]] verwirklicht.<ref name="Radermacher 111" />
Das Menschenwesen lässt sich noch wesentlich differenzierter beschreiben, nämlich als 4-gliedrige, 7-gliedrige oder 9-gliedrige Wesenheit. Abgesehen von seinem Ich hat der Mensch ''diese'' Wesensglieder nur während des Erdenlebens; die [[Wesensglieder der Toten]] sind anders geartet.


Anders geartet sind auch die [[Wesensglieder der Elementarwesen]] und die [[Wesensglieder der Hierarchien]].
Seit dem Jahr 2019 bekannte sich [[Bündnis 90/Die Grünen]] erneut und deutlich zu einer ökosozialen Marktwirtschaft.<ref>{{Literatur |Autor=Bündnis 90/Die Grünen |Titel=Zukunftsfähig wirtschaften für nachhaltigen Wohlstand - Rahmen setzen für die sozial-ökologische Marktwirtschaft |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2019 |ISBN= |Seiten=}}</ref> So betonte Bundeswirtschaftsminister [[Robert Habeck]] bei seinem Amtseintritt im Jahr 2021, dass es die „sehr hoch gesteckte Zielvorgabe“ sei, in Deutschland aus der sozialen Marktwirtschaft eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft zu formen.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.stern.de/news/habeck-uebernimmt-amt-als-wirtschaftsminister-31399730.html | titel=Habeck übernimmt Amt als Wirtschaftsminister | autor= | werk=[[Stern (Zeitschrift)|stern.de]] | datum=2021-12-08 |abruf=2021-12-08}}</ref>
 
=== Vier Wesensglieder ===
 
[[Rudolf Steiner]] unterscheidet zunächst '''4 grundlegende Wesenglieder''' des [[Mensch]]en und geht damit über die heute gängige Anschauung, die nur den physischen Leib gelten lassen will, weit hinaus. Diese und die höheren [[#Die höheren seelischen und geistigen Wesensglieder|seelischen]] und [[#Die höheren seelischen und geistigen Wesensglieder|geistigen Wesensglieder]] entfalten sich in [[Siebenjahresperioden]]. Die grundlegenden Wesenglieder sind:
 
::* [[Ich]] bzw. der [[Ich-Träger]] als dessen äußerer [[leib]]licher Ausdruck
::* [[Astralleib]], auch [[Trieb- und Empfindungsleib]] genannt
::* [[Ätherleib]], auch als Lebensleib oder Bildekräfteleib bezeichnet
::* [[Physischer Leib]]
 
Die drei [[leib]]lichen Wesensglieder wurden bereits auf den der [[Erde (Planet)|Erde]] vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen|planetarischen Weltentwicklungsstufen]] verlangt. Auf der Erde kam dann das Ich hinzu.
 
<div style="margin-left:20px">
"Wir haben die Menschheitsentwickelung verfolgt durch die Saturn-,
Sonnen- und Mondentwickelung hindurch und stehen jetzt innerhalb
der Erdenentwickelung. Wir wissen, daß diese drei Stadien der Menschheitsentwickelung
der Ausbildung des physischen Leibes, des Atherleibes
und des Astralleibes des Menschen entsprechen und daß wir
jetzt innerhalb der Erdenentwickelung stehen, die da bedeutet die
Ausbildung des menschlichen Ich, soweit eben dieses Ich als ein Glied
der menschlichen Wesenheit ausgebildet werden soll. Von den verschiedensten
Gesichtspunkten aus haben wir diesen Menschen als ein
Ich charakterisiert, das von drei Hüllen umschlossen ist: von der astralischen
Hülle, entsprechend der Mondentwickelung, von der ätherischen
Hülle, entsprechend der Sonnenentwickelung, und von der physischen
Hülle, entsprechend der Saturnentwickelung. Etwas schematisch
können wir uns diesen Menschen in folgender Weise zeichnen:
[[Datei:GA 124 92.gif|center|300px|Die vier grundlegenden Wesensglieder des Menschen.]]
{{Lit|{{G|124|91f}}}}"
</div>
 
Schon in den [[Ägyptische Mysterien|altägyptischen Mysterien]] war diese Gliederung des Menschenwesens bekannt. Die Wesensglieder wurden dort mit folgenden Ausdrücken bezeichnet:
 
::* [[Ach]], das unsterbliche geistiges Urbild des Ba; entspricht dem Ich, das allerdings noch nicht vollständig in den Körper eingezogen ist, sondern gleichsam als höheres Ich über diesem schwebt.
::* [[Ba]], der Seelenleib, in dem die körperorientierten Instinkte, Sinnesempfindungen, Leidenschaften und Triebe wirken
::* [[Ka]], die formschaffende Lebens- und Wachstumskraft
::* [[Chat]], der physisch-stoffliche Körper
 
Auch die [[Griechisch-Lateinische Kultur|Griechen]] und insbesondere [[Aristoteles]] kannten die übersinnlichen leiblichen und seelischen Wesensglieder des Menschen<ref name="Aristoteles">vgl. dazu besonders: ''De anima'', 2. Buch, Kap. 1-3</ref>:
 
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"Die Griechen zum Beispiel haben nur
mit etwas anderen Worten das bezeichnet, was wir hier haben. Indem
sie das Seelische bezeichnen wollten, fingen sie an bei dem, was wir den
Lebensleib nennen, und nannten es [[Treptikon]]; was wir den Empfindungsleib
nennen, nannte man mit einem sehr bezeichnenden Ausdruck
[[Aesthetikon]]; unsere Empfindungsseele bezeichnete man als [[Orektikon]],
die Verstandesseele als [[Kinetikon]], und was die Bewußtseinsseele ist,
das kostbarste Gut, was sich der Mensch jetzt erwirbt, nannte man
[[Dianoetikon]]." {{Lit|{{G|114|133}}}}
</div>
 
Jedes dieser Wesensglieder hat sein eigenes [[Bewusstsein]], durch das es sich in der Welt orientiert, wovon uns selbst allerdings im wesentlichen nur das bewusst wird, was in den Bereich unseres Ichs fällt, während alles andere unterbewusst bleibt.
 
Wäre der physische Leib alleine sich selbst überlassen, herrschten im Menschenwesen also nur physikalische und chemische Prozesse, so wäre er sehr bald dem Zerfall anheimgegeben. Das ist nach dem Tod des Menschen der Fall, wenn der physische Leib von den höheren Wesensgliedern verlassen wird. Der Leichnam, der zurückbleibt, verwest. Während des irdischen Lebens des Menschen wird sein physischer Leib hingegen beständig geformt und erneuert durch den Lebensleib. [[Paracelsus]], der noch eine deutliche Ahnung von den höheren Wesengliedern des Menschen hatte, nannte den Ätherleib [[Archäus]]. Während der physische Leib vorwiegend von den lokalen irdischen Bedingungen abhängig ist, wird der Ätherleib wesentlich durch kosmische Gesetzmässigkeiten bestimmt, namentlich durch die lichthaften [[ätherisch|ätherischen]] Sonnenkräfte.
 
Der Ätherleib verleiht dem Menschenwesen seine sich lebendig erhaltende Gestalt. Dieses Lebensprinzip hat der Mensch mit der lebendig sprießenden und sproßenden Pflanzenwelt gemeinsam. Der Ätherleib kann dem Menschen aber nicht Bewusstsein, Trieb- und Empfindung verleihen. Dazu ist der Astralleib nötig, wie ihn auch die Tiere haben. Der kosmische Bezug ist beim Trieb- und Empfindungsleib noch ausgeprägter als beim Ätherleib, weshalb er auch als Sternenleib oder Astralleib bezeichnet wird; Paracelsus nennt ihn den [[Siderischer Leib|siderischen Leib]]. Da bei den Tieren der Astralleib das bestimmende Wesenglied ist, hängen sie innig mit den gestaltenden Kräften des [[Tierkreis|Tierkreises]] zusammen.
 
Das [[Selbstbewusstsein]] ist erst mit dem selbstständigen menschlichen Ich gegeben, über das die Tiere nicht verfügen. Das Ich ist der geistige Kern des Menschenwesens und gibt dem Menschen seine eigene unverwechselbare individuelle Prägung.
 
Während des wachen Erdenlebens des Menschen sind diese 4 Wesensglieder innig miteinander verbunden und durchdringen einander. Grundsätzlich aber sind sie eigenständiger, substanzieller, auf sich selbst gegründeter Natur und können bis zu einem gewissen Grad auch unabhängig voneinander existieren. Das zeigt sich schon während des Schlafes, wo sich Ich und Astralleib aus dem durch den Ätherleib belebten physischen Leib weitgehend herausheben. Mit dem [[Tod]] hebt sich auch noch der Ätherleib aus dem physischen Leib heraus und geht seine eigenen Wege. Er löst sich allerdings schon nach kurzer Zeit, etwa drei Tage nach dem Tod, in der allgemeinen Ätherwelt auf. Da während des Erdenlebens der physische Leib und der Ätherleib besonders fest aneinander gebunden sind und sich niemals für längere Zeit voneinander trennen dürfen (denn sonst tritt der Tod ein), kann man den belebten Leib als etwas Einheitliches auffassen und kommt dadurch zu einer Dreigliederung des Menschenwesens in [[Leib]], [[Seele]] und [[Geist]].
 
Auch der Astralleib löst sich großteils, allerdings erst im Laufe einer längeren Zeitspanne, die etwa ein Drittel des vergangenen Erdenlebens ausmacht, in der erdnahen Astralwelt auf. Dabei werden alle seelischen Begierden ausgeschieden, die den Menschen noch an das vergangene irdische Leben fesseln. Es ist das eine Zeit der seelischen Läuterung, die nach der christlichen Terminologie auch als Fegefeuer bekannt ist, oder auch mit einem alten indischen Ausdruck [[Kamaloka]] genannt wird (kama = Begierde, loka = Ort).
 
Nach dieser Läuterungszeit ist das menschliche Ich, der eigentliche individuelle Geist des Menschen, frei, den Weg durch die geistige Welt anzutreten, bis es sich nach kürzerer oder längerer Zeit wieder zu einer neuen irdischen Verkörperung bereit macht. Nach Massgabe schicksalsmässiger Notwendigkeiten umkleidet sich dann das menschliche Ich mit einem neuen Astralleib, einem neuen Ätherleib und endlich auch mit einem neuen physischen Leib.
 
Die Entwicklung des Menschen im Laufe vieler Erdenleben besteht wesentlich darin, dass er immer mehr lernt, seine unteren Wesensglieder, die ihm zunächst naturhaft gegeben sind, durch die schöpferische geistige Kraft seines Ichs zu verwandeln und zum unverwechselbaren Ausdruck seiner geistigen Individualität zu gestalten. Diese Arbeit des Menschen an seinen Wesengliedern ist nur im irdischen Dasein möglich, und solange der Mensch seine geistigen Schöpferkräfte noch nicht so weit entwickelt hat, dass alle seine Wesenglieder aus der vollen bewussten Kraft seines Ichs geformt sind, wird er immer wieder zu neuen irdischen Inkarnationen herabsteigen müssen. Ist dieses ferne Ziel einmal erreicht, sind weitere irdische Verkörperungen nicht mehr nötig; der Mensch könnte daraus keinen geistigen Gewinn mehr ziehen, sondern wird die dann folgende Entwicklung in einem höheren, rein geistigen Daseinsbereich vollziehen.
 
Entwicklungsgeschichtlich haben die 4 Wesensglieder ein sehr unterschiedliches Alter und dadurch auch eine sehr unterschiedliche Entwicklungsreife erlangt. Der physische Leib ist seinem Ursprung nach das älteste aller Wesensglieder und daher auch in gewisser Weise am höchsten entwickelt. Man denke nur an den Wunderbau des menschlichen Gehirns oder des Knochengerüstes, wo mit gerinstem Materialaufwand höchste Tragefähigkeit und Stabilität erreicht wird. Auch der Ätherleib, der eine unglaubliche Fülle von Lebensprozessen harmonisch aufeinander abstimmt, ist sehr hoch entwickelt. Man vergleiche damit die oft chaotisch wütenden Triebe und Begierden, die in unserem Astralleib wirken, der ein viel geringeres entwicklungsgeschichtliches Alter hat und dadurch entsprechend unreif ist. Das allerjüngste und unvollendetste Wesensglied, das den Menschen aber erst zur einzigartigen Individualität macht, ist das menschliche Ich.
 
Aufgrund seiner geistigen Natur ist das menschliche Ich unvergänglich, ewig, während sich die drei niederen Wesensglieder nach dem Tod weitgehend auflösen. Indem allerdings das menschliche Ich an der Vergeistigung seiner niederen Wesensglieder arbeitet, entreisst er diese, zumindest teilweise, der Vergänglichkeit. Es entstehen auf diese Weise höhere seelische und geistige Wesensglieder, die zwar substanziell von gleicher Art wie die niederen sind, ihrer geistigen Form nach aber reif sind, in ein rein geistiges, unvergängliches Dasein einzutreten. Einer differenzierteren geistigen Betrachtung zeigt sich dadurch der Mensch als 7- bzw. 9-gliedrige Wesenheit {{lit|{{G|13|}}, Kapitel ''Wesen der Menschheit'' und {{G|9|}}, Kapitel ''Das Wesen des Menschen''}}.
 
=== Das Ich und der Astralleib machen das Erdenleben in Wahrheit nicht mit ===
 
Unser [[wahres Ich]] und der [[Astralleib]] machen in Wahrheit das Erdenleben gar nicht mit, sondern bleiben in jenem Zeitpunkt stehen, als sie sich erstmals mit dem [[Physischer Leib|physischen Leib]] und dem [[Ätherleib]] verbunden haben. Im irdischen Leben erleben wir nur die Spiegelbilder von Ich und Astralleib. Im [[Schlaf]] kehren wir immer wieder zum Anfang unseres Erdenlebens zurück. Der Ätherleib bildet dabei die zeitliche Brücke, die die irdische Gegenwart mit dem Anfang unseres Erdendaseins verbindet. Nach dem [[Tod]] oder bei der [[Schulungsweg|geistigen Schulung]] zeigt sich das in Form des ätherischen [[Lebenstableau]]s.
 
{{GZ|... wenn wir abends einschlafen, oder
auch bei Tag einschlafen - das macht keinen Unterschied, aber ich
will nur vom nächtlichen Schlaf zunächst sprechen, den der anständige
Mensch durchmacht -, so gehen wir jedesmal in der Zeit bis in
denjenigen Abschnitt unseres Lebens zurück, der ganz im Anfange
unseres Erdendaseins liegt, ja wir gehen sogar noch jenseits unseres
Erdendaseins zurück bis in das vorirdische Leben. In dieselbe Welt
gehen wir zurück, aus der wir heruntergestiegen sind, als wir durch
die Konzeption, durch die Empfängnis einen Erdenleib bekommen
haben. Wir bleiben gar nicht in demselben Zeitpunkte, in dem wir
wachend sind, sondern wir machen den ganzen Gang durch die Zeit
zurück. Wir sind im Momente des Einschlafens in demselben Zeitpunkte,
in dem wir waren, als wir, wenn ich mich so ausdrücken darf,
von den Himmeln auf die Erde heruntergestiegen sind.|226|12f}}
 
{{GGZ|Aber dieses Zurückgehen ist eigentlich auch nur etwas
Scheinbares, denn in Wirklichkeit sind wir mit dem Ich und dem
astralischen Leibe auch während des Tagwachens nicht herausgekommen
aus dem Zustande, in dem wir im vorirdischen Dasein waren.
 
Sie sehen, wir müssen uns Ideen aneignen, wenn wir die Wahrheit
über diese Dinge erkennen wollen, die nicht gewöhnliche Ideen sind.
Wir müssen uns die Idee aneignen, daß Ich und astralischer Leib
überhaupt unsere Erdenentwickelung zunächst gar nicht mitmachen.
Sie bleiben im Grunde zurück, bleiben stehen, wo wir sind, wenn wir
uns anschicken, einen physischen und einen Ätherleib zu bekommen.|226|13}}
 
{{GGZ|Nun werden Sie sagen: Aber wir haben doch unser Ich. Unser Ich
ist mit uns alt geworden. Unser astralischer Leib, unser Denken,
Fühlen und Wollen sind auch mit uns alt geworden. Wenn einer
sechzig Jahre alt geworden ist, so ist doch sein Ich auch sechzig Jahre
alt geworden. - Wenn wir in dem Ich, von dem wir täglich reden, unser
wahres, unser wirkliches Ich vor uns hätten, dann wäre der Einwand
berechtigt. Aber wir haben in dem Ich, von dem wir täglich reden, gar
nicht unser wirkliches Ich vor uns, sondern unser wirkliches Ich steht
am Ausgangspunkte unseres Erdenlebens. Unser physischer Leib wird,
sagen wir sechzig Jahre alt. Er spiegelt zurück, indem durch den
Ätherleib die Spiegelung vermittelt wird, immer von dem betreffenden
Zeitpunkt, in dem der physische Leib lebt, das Spiegelbild des
wahren Ichs. Dieses Spiegelbild des wahren Ichs, das wir in jedem
Augenblicke von unserem physischen Leibe zurückbekommen, das
in Wahrheit von etwas herrührt, das gar nicht ins Erdendasein mitgegangen
ist, sehen wir. Und dieses Spiegelbild nennen wir unser Ich.
Dieses Spiegelbild wird natürlich älter, denn es wird dadurch älter,
daß der Spiegelapparat, der physische Leib, allmählich nicht mehr so
frisch ist, wie er im frühen Kindesalter war, dann zuletzt klapperig
wird und so weiter. Aber daß das Ich, das eigentlich nur das Spiegelbild
des wahren Ichs ist, sich auch als alt zeigt, kommt nur davon, daß
der Spiegelungsapparat nicht mehr so gut ist, wenn wir mit dem
physischen Leibe alt geworden sind. Und der Ätherleib ist das, was
sich nun von der Gegenwart immer so hindehnt, wie perspektivisch,
nach unserem wahren Ich und nach unserem astralischen Leib, die
gar nicht in die physische Welt heruntergehen.
 
Deshalb sehen wir, wie ich das in den öffentlichen Vorträgen jetzt
schilderte, dieses ganze Tableau des Ätherleibes oder Zeitleibes. Das
ist dasjenige, was sich da ätherisch ausbreitet zwischen unserem gegenwärtigen
Augenblick, den nur der physische Leib mitmacht, und
unserem Ich, das eigentlich niemals der physischen Erdenwelt vollständig
angehört, sondern immer zurückbleibt, wenn wir uns so ausdrücken
dürfen, in den Himmelswelten.|226|14f}}
 
=== Die polare Anordnung der Wesensglieder im dreigliedrigen Organismus ===
 
[[Datei:GA 317 30.6.1924.jpg|thumb|400px|Die polare Anordnung der Wesensglieder im dreigliedrigen Organismus]]
 
Die Anordnung der Wesensglieder im [[Kopf]]bereich ist gegensätzlich zur Anordnung im Stoffwechselbereich. Im [[Nerven-Sinnes-System]] liegt das [[Ich]] ganz innen, dann folgt der [[Astralleib]] und die äußere Hülle bilden der [[Ätherleib]] und der [[Physischer Leib|physische Leib]]. Im [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]] ist es genau umgekehrt - da wendet sich das Ich ganz nach außen und der physische Leib bildet den innersten Kern. Das [[Rhythmisches System|rhythmische System]] vermittelt zwischen diesen beiden polaren Gegensätzen {{Lit|{{G|317|76ff}}}} ([[Heilpädagogischer Kurs]]).
 
<div style="margin-left:20px">
"... in Wirklichkeit
ist es so, daß wir in der Kopforganisation des Menschen dasjenige
haben, wo das Ich sich im Innern verbirgt, der Astralleib auch noch
verhältnismäßig sich im Innern verbirgt, und nach außen konfiguriert
der physische Leib und der Ätherleib auftreten und die Form geben des
Antlitzes.
 
Dagegen im Stoffwechsel-Gliedmaßensystem haben Sie die Sache
so, daß eigentlich überall außen in der Wärme- und Drucksinnlichkeit
des Organismus, überall außen vibriert das Ich, und vom Ich ausgehend
vibriert nach innen der Astralleib, dann weiter drinnen wird es ätherisch,
und in den Röhrenknochen wird es physisch nach innen.
So daß wir zentrifugal, vom Ich zum physischen Leibe nach außen,
die Anordnung in der Kopforganisation haben, zentripetal, von außen
nach innen, vom Ich bis zum Physischen, die Stoffwechsel-Gliedmaßenorganisation
angeordnet haben. Und fortwährend durcheinanderflutend,
so daß man gar nicht weiß: ist das von außen nach innen oder
von innen nach außen, so ist die Anordnung im rhythmischen System
dazwischen. Das rhythmische System ist halb Kopf, halb Stoffwechsel-Gliedmaßensystem. Wenn wir einatmen, ist es mehr Stoffwechsel-Gliedmaßensystem, wenn wir ausatmen ist es mehr Kopfsystem." {{Lit|{{G|317|78}}}}
</div>
 
===Die inneren Rhythmen der Wesensglieder als Ausdruck kosmischer Verhältnisse===
Die Tätigkeit der menschlichen Wesensglieder ist durch spezifische zeitliche Rhythmen geprägt, die sich auch in äußeren kosmischen Rhythmen widerspiegeln. Die Kenntnis der Rhythmen ist besonders für die Heilkunst bedeutend, da das Krankheitsgeschehen vielfach nach diesen Rhythmen abläuft. Krankheiten resultieren aus einem disharmonischen Verhältnis der Wesensglieder zueinander, das durch den Heilprozess wieder harmonisiert werden muss.
 
<center>
{|class="wikitable" width="500px" |
|-
! Wesensglied !! Rhythmus
|-
|[[Ich]] 
|'''Tagesrhythmus''' (Tag-/Nacht)
|-
|[[Astralleib]] 
|'''Wochenrhythmus''' (7 Tage)
|-
|[[Ätherleib]] 
|'''Monatsrhythmus''' (4 x 7 = 28 Tage)
|-
|[[physischer Leib]] &nbsp;&nbsp;&nbsp;
|'''Jahresrhythmus'''<br>&nbsp;&nbsp;&nbsp;männlich 12 x 28 Tage (1 Mondjahr)<br>&nbsp;&nbsp;&nbsp;weiblich 10 x 28 Tage (~ Dauer der Schwangerschaft)
|}
</center>
 
{{GZ|Wie das Ich in einer Zeit von vierundzwanzig Stunden
rhythmische Veränderungen durchmacht, die sich heute noch ausdrücken
im Wechsel von Wachen und Schlafen, so der Astralleib in
sieben mal vierundzwanzig Stunden. Solche rhythmische Veränderungen
sind beim Urmenschen in großer Lebendigkeit aufgetreten.
Es gehen also im astralischen Leibe rhythmische Veränderungen vor
sich, die in sieben Tagen ablaufen, und vom achten Tage an wiederholt
sich der Rhythmus. Tatsächlich taucht einen Teil der Zeit, in welcher
der Mensch diesen Rhythmus durchmacht, der astralische Leib in
einen allgemeinen Welten-Astralleib ein. Sonst ist er mehr außerhalb
dieses Welten-Astralleibes. Daraus können Sie sich eine Vorstellung
bilden, daß das, was als allgemeiner Astralleib und allgemeines Ich im
schlafenden Menschen auftritt, eine große Bedeutung für das Leben
des Menschen hat. Jenes Ich, in das er untertaucht im Schlafe, das in
der Nacht das Blut pulsieren macht, ist dasselbe, das in seinem Körper
wirkt während des Schlafes. Auch wenn er bei Tage schläft, taucht er
in dieses allgemeine Ich unter, und dadurch bringt er eine gewisse
Unregelmäßigkeit in seinen Rhythmus hinein, die in früheren Zeiten
zerstörend gewirkt haben würde, die heute aber nicht mehr so zerstörend
ist, weil sich in unserer Zeit das menschliche Leben in dieser Beziehung
bedeutend geändert hat. In denselben Teil des allgemeinen
Welten-Astralleibes, der den physischen Leib und den Ätherleib während
des Schlafes durchdringt, taucht während der sieben Tage der
menschliche Astralleib wirklich unter. Dadurch ändern sich die
inneren Gefühle und Empfindungen. Heute erregt das kaum die Aufmerksamkeit,
früher konnte das gar nicht außer acht gelassen werden.
 
Aber nicht nur das Ich und der Astralleib, sondern auch der Ätherleib
macht ganz bestimmte rhythmische Veränderungen durch. Diese
spielen sich so ab, daß in vier mal sieben Tagen sozusagen sich der
menschliche Ätherleib, symbolisch gesprochen, um seine eigene Achse
dreht, und er kehrt nach vier mal sieben Tagen zu denselben Vorgängen
zurück, bei denen er am ersten Tage war. Ein ganz bestimmter
Rhythmus spielt sich hier in den vier mal sieben Tagen ab. Hier kommen
wir aber schon in ein Gebiet, von dem man ausführlicher
sprechen müßte, wenn alles verstanden werden sollte. Sie erinnern
sich, daß ich gesagt habe, der Ätherleib des Mannes ist weiblich, der
des Weibes männlich. Der Rhythmus ist schon nicht gleich für männlichen
und weiblichen Ätherleib, aber wir wollen uns heute nicht näher
darauf einlassen. Es sei nur hervorgehoben, daß sich ein solcher Rhythmus
abspielt, und zwar, sagen wir, wegen der Verschiedenheit bei
Mann und Weib in annähernd vier mal sieben Tagen.
 
Damit sind wir aber noch nicht zu Ende. Auch im physischen Leib
wiederholen sich rhythmisch ganz bestimmte Vorgänge, so unwahrscheinlich
das auch dem heutigen Menschen erscheint, Sie sind heute
fast ganz verwischt, weil der Mensch unabhängig werden sollte von
gewissen Vorgängen, aber für den okkulten Beobachter sind sie doch
bemerkbar. Wenn der physische Leib ganz sich selbst überlassen wäre,
so würde dieser Rhythmus in zehn mal sieben mal vier Tagen beim
Weibe und in zwölf mal sieben mal vier Tagen beim Manne sich
abspielen. So würde er sich abspielen, wenn der Mensch heute noch
ganz allein den ihm eigenen Gesetzen seiner Rhythmen überlassen
wäre. Einmal war es in der Tat so, aber der Mensch ist freier geworden
von den ihn umgebenden kosmischen Einflüssen. So also haben
wir ein rhythmisches Ablaufen der Vorgänge in den vier Gliedern der
menschlichen Wesenheit. Sie können sich, wenn Sie wollen, jeden der
vier Rhythmen vorstellen wie einen Kreislauf. Es fällt heute freilich
dasjenige, was der Mensch zum Beispiel als Rhythmus in seinem physischen
Leib ausführen würde, wenn er ganz sich selbst überlassen
wäre, nur annähernd zusammen mit den äußeren physischen, rein
räumlichen Vorgängen, die diesem Rhythmus entsprechen, weil durch
die Zusammenschiebung der menschlichen Verhältnisse zugunsten der
menschlichen Freiheit sich diese Beziehungen zum Kosmos verändert
haben.|107|151ff}}
 
== Die leiblichen Wesensglieder ==
 
Die [[leib]]lichen Wesensglieder umfassen die Dreiheit von [[Physischer Leib|physischem Leib]], [[Ätherleib]] und [[Astralleib]]. Sie bilden die '''leiblichen Hüllen''' oder '''[[Leibeshüllen]]''', die das [[Ich]] während des [[irdisch]]en [[Leben]]s umgeben.
 
==Die höheren seelischen und geistigen Wesensglieder==
=== Seelische Wesensglieder ===
Im Zuge der menschheitlichen wie auch der individuellen menschlichen Entwicklung arbeitet der Mensch so an seinen niederen Wesensgliedern, dass sie immer mehr zum Ausdruck seiner Individualität werden. Diese Arbeit vollzieht sich auf erster Stufe noch nicht vollbewusst, aber es werden dadurch drei neue, seelische Wesensglieder ausgebildet: die [[Empfindungsseele]], die [[Verstandes- und Gemütsseele]] und die [[Bewusstseinsseele]]. Sie umgeben das Ich als '''seelische Hüllen'''. An ihrer Entwicklung sind geistige Wesenheiten beteiligt, die aus den [[Planetensphären]] wirken. Wesenheiten des [[Mars]] wirken in der Empfindungsseele, Wesenheiten des [[Merkur]] arbeiten an der Verstandesseele und Wesenheiten des [[Jupiter]] an der Bewusstseinsseele. WEsenheiten der [[Venus]] sind schließlich beteiligt, wenn sich das [[Geistselbst]] in die Bewusstseinsseele senkt:
 
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir die Entwickelung des Menschen auf der
Erde verfolgen, so können wir auch sagen: Es entwickelt sich zuerst zu
den drei Bestandteilen, die vom Monde herübergebracht werden, die
Empfindungsseele hinzu, dann entsteht die Verstandesseele, und die
Bewußtseinsseele entsteht im Grunde genommen erst gegen das Ende
der atlantischen Zeit, als der Mensch zum erstenmal lernte, «Ich» zu
sich zu sagen. Da erst kann der Mensch lernen, bewußt von innen
heraus an den Gliedern seiner Wesenheit zu arbeiten. Wenn wir also den
Menschen einteilen in Leib, Seele und Geist, so haben wir die Seele wiederum
einzuteilen in Empfindungs-, Verstandes- und Bewußtseinsseele.
Die entwickeln sich erst nach und nach; die Bewußtseinsseele kann noch
keinen Einfluß haben, denn sie entsteht erst als das letzte. So müssen
diese Glieder auch wieder von außen angefacht werden. Dabei sind
nun wieder Wesenheiten von außen tätig, und zwar ist es so, daß der
Mars mit seinen Wesenheiten auf die Empfindungsseele wirkt. Als die
Verstandesseele entstehen soll, ist der Merkur schon abgespalten und
wirkt mit seinen Wesenheiten auf die Entstehung der Verstandesseele,
und der längst vorhandene Jupiter wirkt auf die Entstehung der Bewußtseinsseele.
 
So haben Sie also in dem Seelischen des Menschen die Tätigkeit der
drei Weltkörper: das Walten des Mars in der Empfindungsseele, des
Merkur in der Verstandesseele, des Jupiter in der Bewußtseinsseele; und
indem das Geistselbst in die Bewußtseinsseele hineingedrängt wird,
ist die Venus mit ihren Wesenheiten tätig. Für die ersten Eingeweihten
ist auch wieder der Merkur tätig, so daß also die Merkurwesen eine
zweifache Tätigkeit ausüben: zunächst eine dem Menschen ganz unbewußte,
indem sie seine Verstandesseele entwickeln; sodann sind sie die
ersten Lehrer der Eingeweihten, wobei sie auf eine ganz bewußte Art
wirken." {{Lit|{{G|102|59f}}}}
</div>
 
Indem das menschliche Ich unbewusst den Astralleib, also die naturgegebenen Triebe und Empfindungen, verwandelt, entsteht die [[Empfindungsseele]], die sehr eng mit dem Astralleib verbunden bleibt und mit ihm in gewissem Sinn eine Einheit bildet. Durch die Empfindungsseele werden die sinnlichen Wahrnehmungen und die sich an diese anknüpfenden gefühlsmäßigen Empfindungen vermittelt.
 
Im Laufe des geistigen [[Schulungsweg]]s verwandelt sich die Empfindungsseele zur [[Intuitionsseele]], durch die das [[Bewusstsein]] nach und nach unmittelbar in anderen [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] zu erwachen beginnt.
 
Durch die Verwandlung des Ätherleibs, der u.a. der Träger der menschlichen Temperamente, des Gedächtnisses und der festverwurzelten Lebensgewohnheiten ist, wird seelisch die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] ausgestaltet. Das bewusste logische Denken beginnt damit zu erwachen und zugleich eine deutliche Empfindung des eigenen Ichs. Der Verstand reicht aber noch nicht an die wirklich im Geistigen begründeten ewigen Wahrheiten heran. Mit seiner Hilfe entwirft der Mensch selbstgeschaffene und logisch in sich stimmige Gedankenstrukturen, die ihm helfen, sich über sein Verhältnis zur Welt aufzuklären. Gerade durch diese bewusste eigene Verstandestätigkeit leuchtet die Ich-Empfindung sehr stark auf. Diese Verstandesstrukturen sind aber durchaus noch vom subjektiven Standpunkt des einzelnen Menschen bzw. von der in einem weiteren Kreis vertretenen Lehrmeinung, d.h. von einem erlernten Vorwissen, abhängig. Sie sind also prinzipiell niemals frei von Vorurteilen, auf die die weitere logische Beweisführung notwendig aufbauen muss. So entsteht, sofern kein Denkfehler vorliegt, zwar ein logisch richtiges, aber einseitiges Bild der Wirklichkeit. Man muss nur einen Blick auf die Philosophiegeschichte werfen, wo die unterschiedlichsten, oft diametral entgegengesetzten Standpunkte logisch stringent begründet wurden, um dessen gewahr zu werden.
 
Durch geistige Schulung wandelt sich die Verstandes- und Gemütsseele zur [[Inspirationsseele]].
 
Die [[Bewusstseinsseele]] wird durch die unterbewusste Arbeit des menschlichen Ichs am physischen Leib gebildet. Durch sie erst fühlt sich der Mensch als völlig eigenständiges Subjekt von der objektiven Außenwelt abgetrennt und ihr gegenübergestellt. Erst in der Bewusstseinsseele beginnen nun die ewigen Wahrheiten selbst durch die Vernunft unmittelbar zur menschlichen Seele zu sprechen. Die Vernunft ist die erste Form, durch die sich das Geistige selbst, unabhängig vom subjektiven Standpunkt des einzelnen Menschen, in der menschlichen Seele unmittelbar kundgibt. Durch die Vernuft versetzt sich der individuelle menschliche Geist in Einklang mit dem Weltgeist, wodurch die so erfahrenen Wahrheiten notwendig zugleich einen moralischen Charakter an sich tragen, denn alle Moral gründet letztlich auf dem harmonischen Zusammenwirken aller geistigen Kräfte. Diese ewigen sittlichen Wahrheiten dürfen aber nicht mit den einseitigen, oft sehr unterschiedlichen Moralregeln verwechselt werden, die da oder dort in den einzelnen Kulturkreisen vertreten werden und wurden.
 
Durch geistige Schulung wird die Bewusstseinsseele allmählich zur [[Imaginationsseele]] umgebildet, durch die die [[Geistige Welt|geistige Welt]] in imaginativen Bildern sichtbar wird.
 
Ihrem Wesen nach sind diese drei Wesensglieder seelischer, d.h. astraler Natur. Die Verstandesseele, die durch die Arbeit am Ätherleib entsteht, ist also nicht etwa der verwandelte Ätherleib selbst, sondern der seelische Abdruck dieser Arbeit im Astralleib. Ähnlich gilt das auch für die Bewusstseinsseele, in der sich seelisch die Arbeit des Ichs am physischen Leib widerspiegelt; aber sie ist nicht der verwandelte physische Leib selbst.
 
=== Geistige Wesensglieder ===
Erst durch die bewusste Tätigkeit des Ichs können die niederen Wesensglieder so vergeistig werden, dass sie als neue geistige Wesensglieder der unsterblichen Individualität eingegliedert werden. Durch die bewusste Arbeit des Ichs am Astralleib wird dieser nach und nach zum [[Geistselbst]] verwandelt. Aus dem Ätherleib entsteht der [[Lebensgeist]], und aus dem physischen Leib der [[Geistesmensch]].
 
==== Die neungliedrige Wesenheit des Menschen ====
Der Mensch stellt sich dadurch zunächst als 9-gliedrige Wesenheit dar, wodurch ein noch differenzierteres Bild des in Leib, Seele und Geist gegliederten dreifaltigen Menschenwesens entworfen wird:
 
::::9. [[Geistesmensch]]
::::8. [[Lebensgeist]]
::::7. [[Geistselbst]]
::::6. [[Bewusstseinsseele]]
::::5. [[Verstandes- oder Gemütsseele]] ([[Ich]])
::::4. [[Empfindungsseele]] 
::::3. [[Astralleib]]
::::2. [[Ätherleib]]
::::1. [[Physischer Leib]]
 
==== Die siebengliedrige Wesenheit des Menschen ====
Ebenso wie die Empfindungsseele eng verbunden mit dem Astralleib ist, so ist auch die Bewusstseinsseele mit dem Geistsselbst zu einer Einheit verwoben. Berücksichtigt man dies, und dass sich das Ich ganz besonders in der Verstandesseele ausdrückt, ergibt sich eine 7-gliedrigen Darstellung des Menschenwesens:
 
::::7. [[Geistesmensch]]
::::6. [[Lebensgeist]]
::::5. [[Geistselbst]]
::::4. [[Ich]]
::::3. [[Astralleib]]
::::2. [[Ätherleib]]
::::1. [[Physischer Leib]]
 
[[Paracelsus]] nennt diese sieben Stufen oder Grade erstens den [[Elementarischer Leib|elementarischen Leib]], zweitens den [[Archaeus]], [[Spiritus vitae]] oder [[Mumia]] und [[Lebenskraft]], drittens den [[Siderischer Leib|siderischen Menschen]], [[Evestrum]] oder astralen Leib, viertens den ''tierischen Geist'', fünftens die ''verständige Seele'', sechstens die ''Geistseele'' und siebentens ''den höheren Menschen des Olympi novi''.
 
== Die hebräischen Bezeichnungen der Wesensglieder ==
 
Nach [[Rudolf Steiner]] waren in vorchristlicher Zeit bei König [[Salomo]] ([[Hebräische Sprache|hebr.]] {{He|שלמה}}, ''Schəlom:o'') alle Wesenglieder schon in hoher Vollkommenheit veranlagt. Davon sind zunächst die Bezeichnungen der 7 hauptsächlichen Wesensglieder genommen:
 
<div style="margin-left:20px">
"So hat denn dieser Vorfahre, den man gewöhnlich nur kennt unter
dem Namen «Schelomo», «Schlomo» oder «Salomo», die drei
Hauptnamen: [[Jedidjah]] ([[Geistesmensch]]), [[Kohelet]] ([[Lebensgeist]]), Salomo ([[Geistselbst]]); und er hat die vier Nebennamen [[Agur]] ([[Physischer Leib]]), [[Ben Jake]] ([[Ätherleib]]), [[Lamuel]] ([[Astralleib]]), [[Itiel]] ([[Ich]] bzw. Ich-Träger), weil diese Namen die vier Hüllen bedeuten, während die drei ersten Namen das göttliche
Innerliche bezeichnen. Sieben Namen hat für die althebräische Geheimlehre diese Persönlichkeit." {{Lit|{{G|116|83}}}}
</div>
 
Darüber hinaus gibt es im [[Tanach]] folgende Namen für die [[Seelische Wesensglieder|seelischen Wesensglieder]]: [[Nephesch]] ([[Empfindungsseele]]), [[Ruach]] ([[Verstandes- oder Gemütsseele]]) und [[Neschamah]] ([[Bewusstseinsseele]]) {{Lit|{{G|122|}}, München, 26. August 1910}}.
 
== Entwicklung der Wesensglieder im einzelnen Erdenleben ==
 
Mit der eigentlichen Geburt wird erst der physische Leib als eigenständige Wesenheit geboren. Im Laufe des Lebens entfalten sich die höheren Wesensglieder in aufeinanderfolgenden [[Siebenjahresperioden|siebenjährigen Entwicklungsperioden]]. In alten Zeiten war diese stufenweise Entfaltung der höheren Wesensglieder in hohem Maß durch die im Menschen veranlagten natürlichen Entwicklungskräfte gewährleistet. Diese Kräfte versiegen aber immer mehr. Heute muß der Mensch seine Entwicklung verstärkt durch sein bewusstes geistiges Streben selbst in die Hand nehmen.
 
{| width="400px" align="center" |
|[[Geistesmensch]]
|56 - 63 Jahre
|-
|[[Lebensgeist]]
|49 - 56 Jahre
|-
|[[Geistselbst]]
|42 - 49 Jahre
|-
|[[Bewusstseinsseele]]
|35 - 42 Jahre
|-
|[[Verstandes- oder Gemütsseele]] -> [[Ich]]
|28 - 35 Jahre
|-
|[[Empfindungsseele]] 
|21 - 28 Jahre
|-
|[[Astralleib]]
|14 - 21 Jahre
|-
|[[Ätherleib]]
|7- 14 Jahre
|-
|[[Physischer Leib|Physischer Leib]]
|0 - 7 Jahre
|}
 
== Entwicklung der Wesensglieder im Laufe der Weltentwicklung ==
Die Wesensglieder des Menschen entstanden bzw. entwickeln sich im Zuge der kosmischen Evolution durch die sieben planetarischen [[Weltentwicklungsstufen]].
 
Auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] wurde die Grundlage des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] geschaffen. Dieser war damals noch ein reiner [[Wärmeleib]]. Während der folgenden Entwicklungsstufen nahm der physische Leib eine immer dichtere Gestalt an. Auf der [[Alte Sonne|alten Sonne]] war er gasförmig, auf dem [[Alter Mond|alten Mond]] wurde er bis zum flüssigen Element verdichtet, um schließlich während unserer [[Erdentwicklung]] die feste Form anzunehmen. Aufgrund seiner langen Evolution hat der physische Leib bereits einen sehr hohen Vollkommenkeitsgrad erlangt.
 
Der [[Ätherleib]] wurde erst auf der alten Sonne geschaffen und war damals ganz aus den [[Lichtäther]]kräften gewoben. Auf dem alten Mond hat er zusätzlich die [[Klangäther]]kräfte in sich aufgenommen, und während der Evolution der Erde den [[Lebensäther]].
 
Auf dem alten Mond wurde der [[Astralleib]] des Menschen gebildet, der aufgrund seiner relativ kurzen Entwicklungszeit wenig ausgereift ist und noch viele niedere [[Trieb]]e und [[Begierde]]n enthält.
 
Mit diesen drei Wesensgliedern trat das Menschenwesen in die Erdentwicklung hinüber. Wären keine neuen Impulse hinzugekommen, so hätte sich nun zunächst nur mehr die [[Empfindungsseele]] als verfeinerter Teil des Astralleibes ausbilden können. Um die weitere Entwicklung zu verstehen, muss man wissen, dass sich die Erdentwicklung in zwei Hälften gliedert, die mit den gegenwärtigen Planeten [[Mars]] und [[Merkur]] in Beziehung stehen. Als die Erde noch im astralen Zustand war, wurde sie von den damals noch rein ätherischen Marskräften durchdrungen. Aus diesen Marskräften, die der Erde auch das Eisen brachten, das in das menschliche Blut aufgenommen wurde, entsprang der entscheidende Impuls, der zur Bildung der [[Verstandesseele]] führte, deren Entwicklung in der [[griechisch-römischen Kultur]]epoche kulminierte. Innerhalb der Verstandesseele beginnt das individuelle [[Ich]] des Menschen aufzuleuchten. Die [[Bewusstseinsseele]], die gegenwärtig ausgebildet wird, hängt eng mit den Merkurkräften zusammen. Wenn die Erde einmal wieder in den astralen Zustand übergegangen sein wird, werden die dann rein ätherischen Merkurkräfte ihre volle Wirkung entfalten. Durch den Einweihungsweg wird einiges von diesen Wirkungen schon jetzt in gewissem Sinne vorweggenommen. Die großen Eingeweihten, wie [[Buddha]], [[Hermes]] usw., waren daher [[Merkureingeweihte]].
 
Wenn der Mensch beginnt, vom Zentrum seines Ichs aus den Astralleib zu verwandeln, so bildet sich innerhalb der Bewusstseinsseele das [[Geistselbst]] ([[Manas]]) aus. Diese Entwicklung hat bereits begonnen, wird sich aber erst auf dem [[Neuer Jupiter|künftigen Jupiter]] (dem [[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalem]], von dem in der [[Apokalypse]] des [[Johannes]] die Rede ist) vollenden.
 
Während des [[Neue Venus|künftigen Venuszustandes]] wird sich innerhalb des menschlichen Ichs der [[Lebensgeist]] ([[Buddhi]]) fertig ausgestalten, und auf dem zukünftigen [[Vulkan]] schließlich der [[Geistesmensch]] ([[Atma]]).
 
In der Beilage zu einem Brief an [[Marie von Sivers]] vom 25. November 1905 hat [[Rudolf Steiner]] diesen Entwicklungsgang durch folgende Skizze veranschaulicht:
 
[[Bild:Evolution.gif|center|700px|Die Entwicklung der Wesensglieder im Lauf der planetarischen Weltentwicklungsstufen]]
 
== Pythagoräisches Quadrat ==
 
{{GZ|Wenn vom [[Physischer Leib|physischen Körper]] die Rede ist, haben die meisten eine
sehr unklare, verworrene Vorstellung von dem, was eigentlich der
physische Körper ist. Wir haben ja eigentlich nicht den rein physischen
Körper, sondern eine Zusammensetzung von dem physischen
Körper mit den höheren Kräften vor uns. Physisch ist auch ein Stück
Bergkristall. Aber das ist dem Wesen nach etwas ganz anderes, als das
menschliche Auge oder das Herz, die doch auch physisch sind. Das
Auge und das Herz sind Teile des physischen Körpers, aber vermischt
mit den höheren Gliedern des Menschen und dadurch wird im Physischen
etwas ganz anderes bewirkt als beim übrigen Physischen.
Sauerstoff und Wasserstoff haben wir auch im Wasser vor uns, aber
sie sehen da ganz anders aus, als wenn wir sie beide für sich sehen
oder für sich haben. Dann treten sie uns ganz anders entgegen. Im
Wasser haben wir eine Mischung der beiden vor uns. Was uns nun
im physischen Körper des Menschen entgegentritt, ist auch eine
Mischung aus dem Physischen mit dem Äther- und dem Astralkörper.
 
Das physische menschliche Auge ist ähnlich einer photographischen
Kamera, denn wie in der Kamera entsteht darin ein Bild der Umwelt.
Wenn man nun von dem physischen Auge alles abzieht, was in der
Kamera nicht entsteht, dann hat man erst das Spezifische des physischen
Auges. So muß man auch von dem ganzen physischen Körper
alles abziehen, was nicht rein physisch ist, dann hat man erst das, was
man im Okkultismus den physischen Körper nennt. Dieser kann unmittelbar
nicht leben, nicht denken, nicht fühlen. Da bleibt dann
übrig ein sehr weise eingerichteter äußerst komplizierter Automat,
ein rein physikalischer Apparat. Diesen ganz allein gab es nur auf der
[[Alter Saturn|Saturnstufe]] des menschlichen Daseins. Damals waren die Augen nicht
anders vorhanden denn als kleine Kameras. Was darin von der
Umwelt als Bild entworfen wurde, kam zum Bewußtsein einer Devawesenheit.
In der Mitte des Saturnkreislaufes waren die sogenannten
[[Asuras]] (die [[Archai]]) reif, den Apparat zu benutzen. Diese waren dazumal
auf der Stufe der Menschheit. Sie benutzten diesen Automaten
und die Bilder, die darin entstanden. Sie selbst waren nicht darinnen,
sondern außerhalb und benutzten nur die Bilder; ähnlich wie wir uns
jetzt photographischer Apparate bedienen können, um Bilder einer
Landschaft aufzunehmen. Der physische Körper des Menschen war
also dazumal ein von außen aufgeführter, architektonischer Aufbau
eines physikalischen Apparates. Das ist die erste Stufe des menschlichen
Daseins.
 
Die zweite Stufe der Ausbildung war die Durcharbeitung dieses
physikalischen Apparates mit dem [[Ätherleib]]. Da wurde er ein lebender
[[Organismus]]. Das drückte sich dann auch aus in der Konfiguration
des Körpers. Der Automat war aufgebaut aus einer ziemlich festen
undifferenzierten Masse, ähnlich wie heute eine Geleemasse ist, wie
ein weicher Kristall.<ref>In den Notizen von [[Marie Steiner]] heißt es: «...aufgebaut
aus einer undifferenzierten Geleemasse, wie mineralische Protoplasma».</ref> Im zweiten Kreislauf, in dem Sonnendasein,
wurde der physische Automat nun von dem Ätherkörper durchzogen.
In diesem Sonnenkreislauf entstand auch das [[Sonnengeflecht]]
(Solarplexus), das darnach benannt ist, weil das ein wirkliches Organ
ist, von dem heute nur noch Rudimente vorhanden sind. Es arbeitet
sich ein Nervensystem in den physikalischen Apparat hinein. Bei
den Pflanzen ist noch etwas Ähnliches vorhanden. Das ist die zweite
Stufe.
 
Aber diese Stufen sind nicht abgeschlossen; die Entwicklung geht
graduell weiter. Ein solches wirksames Agens ist das Sonnengeflecht
auch noch heute bei den Tieren, die kein Rückenmark ausbilden.
Alle wirbellosen Tiere sind noch einzelne Ausbildungen zurückgelassener
Stufen desjenigen, was früher veranlagt war. Die Wirbeltiere
hat der Mensch erst auf der Erde aus sich herausgesetzt. Früher war
der Mensch noch ähnlich organisiert wie heute etwa der Krebs. Der
Mensch ist heute über die damalige Stufe hinausgeschritten, während
der Krebs stehengeblieben ist. Überraschend ist es, daß das ganze
Innere des Krebses eine gewisse Ähnlichkeit mit dem menschlichen
Gehirn hat. Es gibt tatsächlich eine Ähnlichkeit zwischen der inneren
Krebsgestalt und dem menschlichen Gehirn. Auch der Krebs ist eingeschlossen
in eine harte Schale wie das menschliche Gehirn. Nachdem
der Mensch ein Rückenmark ausgebildet und die oberen Wirbel umgestaltet
hatte, warf er die harte Schale ab. Der Krebs hat sich nicht
weiter entwickelt. Er hat sich an die äußere Umgebung angepaßt
durch eine harte Schale, die ihm das sein mußte, was dem Menschen
die schützende Hülle der ganzen übrigen Körperlichkeit ist.
 
Die dritte Stufe ist die, auf der das Ganze umorganisiert wird
von dem hineinarbeitenden [[Astralleib]]. Das Umorganisieren ist verknüpft
mit der Ausbildung des [[Herz]]ens und dem Durchströmen mit
dem warmen [[Blut]]. Das Fischherz ist auf dem halben Wege stehengeblieben.<ref>Fische haben ein zweiteiliges
Herz, bestehend aus Vorhof (Atrium) und Herzkammer (Ventrikel) auf der
Bauchseite des Vorderkörpers. - [[Marie Steiner]] notierte: «Der Fisch ist wie ein halbes
Herz.»</ref> Das Herz wird gleichmäßig in dem Maße ausgebildet als
die innere Körperwärme zunimmt; das heißt nichts anderes als das
Einziehen des Astralen in den Körper hinein.
 
Das [[Rückenmark]] mit dem [[Gehirn]] ist das Organ des [[Ich]]. Dieses ist
von der dreifachen Schutzhülle des Astral-, Äther- und physischen
Leibes umgeben. Nachdem das Organ des Ich (Rückenmark und
Gehirn) vorbereitet worden ist, legt sich das Ich in das bereitgemachte
Bett hinein und Rückenmark und Gehirn treten als Organe des Ich in
dessen Dienst.
 
So setzt sich der vierfache Mensch zusammen. Das ist das [[Tetraktys|Quadrat der Pythagoreer]]:
 
# Das [[Rückenmark]] und das [[Gehirn]] sind das Organ des [[Ich]].
# Das warme [[Blut]] und das [[Herz]] sind das Organ des [[Kama]] ([[Astralleib]]).
# Der [[Solarplexus]] ([[Sonnengeflecht]]) ist das Organ des [[Ätherleib|Ätherkörpers]].
# Der eigentliche [[Physischer Leib|physische Körper]] ist ein komplizierter physikalischer Apparat.
 
So hat man den Menschen vierfach aufgebaut.
 
Was wir jetzt beschrieben haben, das nennt man im Okkultismus
wieder einen [[Wirbel]], etwas, das von außen hereinbaut und sich mit dem
vereinigt, was innen sich aufbaut. Physischer Körper, Äther- und
Astralkörper haben den Menschen aufgebaut. Dann macht sich der
Punkt des Ich geltend, und dieses baut nun von innen heraus. Das
sind die vier Teile des Menschen. So finden wir im Äußeren einen Abdruck
des viergliedrigen Menschen. Alle Weiterentwickelung ist eine
solche, daß der Mensch von diesem Punkt des Ich aus bewußt alles
durchmacht, was er vorher schon unbewußt durchgemacht hat.|93a|88ff}}
 
{{GZ|Wenn wir den Menschen
heute betrachten, so steht er vor uns als ein viergliedriges Wesen.
Das erste, was wir am Menschen erkennen, ist der sogenannte physische
Leib. Das ist dasjenige Glied, das der Mensch gemeinschaftlich
hat mit allen heutigen Geschöpfen des Mineralreiches, das
man am Menschen mit Augen sehen, mit Händen greifen kann. Es
ist das niederste Glied der menschlichen Wesenheit, dasjenige, was
allein zurückbleibt als Leichnam im Tode. Aber dieser physische
Leib würde jeden Augenblick das Schicksal haben, das der Leichnam
im Tode hat, er würde zerfallen, wenn er nicht durchdrungen
wäre von dem, was wir nennen den Äther- oder Lebensleib. Diesen
Ätherleib hat der Mensch nicht mehr gemeinschaftlich mit den
Geschöpfen des mineralischen Reiches, er hat ihn gemeinschaftlich
mit den Wesen des Pflanzenreiches auf der Erde. Der Ätherleib ist
in jedem Menschen ein Kämpfer gegen den Tod, der zwischen
Geburt und Tod die Teile des physischen Leibes, die sich fortwährend
trennen wollen, zusammenhält. Was ist in Wahrheit des Menschen
physischer Leib? Das, was er nach einiger Zeit wird, wenn
der Tod die Gestalt zerstört hat: Asche, ein Häuflein Asche, das
nur so künstlich in seinen Teilen hineingeordnet ist in den Lebensleib,
daß das Ganze des Menschen den Eindruck macht, den es heute
auf den Beschauer ausübt. Das zweite Glied also ist der Ätheroder
Lebensleib. Das dritte, das der Mensch mit allen Tieren
gemein hat, ist der sogenannte astralische Leib, der Träger von
allen Instinkten, Leidenschaften, Begierden, von allen Gedanken
und Vorstellungen und so weiter, das, was man gewöhnlich das
Seelische nennt im Menschen. Dann haben wir als viertes jenes
Glied der menschlichen Wesenheit, das den Menschen zur Krone
der Erdenschöpfung macht, welches verursacht, daß er hinausragt
über alle übrigen Wesenheiten der Erdenschöpfung und das den
Menschen vorzugsweise dazu befähigt, sich als Ich, als individuelles,
selbstbewußtes Wesen des Erdendaseins zu entwickeln.
 
In der Zukunft wird die Entwicklung des Menschen so verlaufen,
daß der Mensch nach und nach von seinem Ich aus die niederen
Teile, die unter dem Ich liegen, bearbeitet, durcharbeitet, daß
er das Ich zum Herrn der anderen Teile macht. Wenn das Ich
durchgearbeitet, zu seinem Eigentum gemacht hat den astralischen
Leib, so daß nichts mehr von unbewußten und unbewachten Trieben,
Instinkten und Leidenschaften in diesem Astralleib ist, dann
hat es ausgebildet, was wir Geistselbst oder Manas nennen. Das ist
nichts anderes, als was der astralische Leib auch ist, nur ist dieser
eben vor seiner Umwandlung durch das Ich das dritte Glied. Wenn
das Ich dann auch den Ätherleib umwandelt, so entsteht Buddhi
oder Lebensgeist, und wenn das Ich einstmals in urferner Zukunft
den physischen Leib umwandelt, so daß dieser durch das Ich selbst
ganz vergeistigt ist — und das ist die schwierigste Arbeit, weil der
physische Körper der dichteste ist —, dann hat sich der physische
Leib zum höchsten Glied der menschlichen Wesenheit entwickelt,
zu Atma oder Geistmensch.
 
[[Datei:GA104 176.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 104, S. 176]]
 
So haben wir, wenn wir uns diesen Menschen vorstellen in seiner
Siebengliedrigkeit, den physischen Leib, den Äther- oder
Lebensleib, den astraüschen Leib, das Ich, ferner dasjenige, was der
Mensch in der Zukunft entwickelt, Geistselbst oder Manas, Lebensgeist
oder Buddhi und Geistmensch oder Atma. Das ist der siebengliedrige
Mensch. Doch wird der Mensch diese höheren Glieder
erst in urferner Zukunft entwickeln. Auf unserer Erde ist es dem
Menschen noch nicht beschieden, so weit auf sich zu wirken, daß
er alle diese höheren geistigen Teile zur Ausbildung bringt.
 
Wenn wir so diesen siebengliedrigen Menschen betrachten, dann
haben wir aber den Menschen, der heute vor uns steht, doch noch
nicht ganz begriffen. Zwar ist es richtig, daß, wenn wir im großen
und ganzen den Menschen überschauen, wir von diesen sieben
Gliedern reden können. Aber wir müssen, wenn wir den heutigen
Menschen verstehen wollen, noch genauer reden.
 
Sie werden sich erinnern, daß der physische Leib auf dem Saturn
entwickelt worden ist, der Ätherleib auf der Sonne, der astralische
Leib auf dem Monde, und daß das Ich auf der Erde sich ausbilden
soll und sich bis zu einem bestimmten hohen Grad schon ausgebildet
hat. Nun aber müssen wir diese Erdenentwickelung des
Menschen noch etwas genauer ins Auge fassen. Dasjenige, was
man Geistselbst, umgewandelten Astralleib nennt, daß der Mensch
ganz vollkommen bewußt innerhalb dieses Geistselbstes, seines
astralischen Leibes, wirkt und arbeitet, das wird für die große Zahl
der Menschen erst am Ende der Erdenentwickelung erreicht sein.
Dagegen mußte der Mensch während unserer Erdenentwickelung
eine Art Vorbereitung durchmachen, die es schon im Laufe der
Erdenentwickelung möglich machte, sozusagen halb bewußt und
halb unbewußt an seinen drei niedrigen Gliedern zu arbeiten.
 
Dieses halb bewußte und halb unbewußte Arbeiten begann in
der lemurischen Zeit, auf die wir ja schon hingewiesen haben. Damals
fing das Ich im ganz dumpfen Bewußtsein an zu arbeiten,
und zwar zunächst an dem astralischen Leib. Wenn Sie also die
Erdenentwickelung verfolgen von der lemurischen Zeit aus in die
erste atlantische herein, dann werden Sie finden, daß das Ich zuerst
halb unbewußt, nur dämmerhaft bewußt, an seinem astralischen
Leib arbeitete. Was damals zuerst auf der Erde als Umwandlungsprodukt
des astralischen Leibes erschienen ist, nennen wir Empfindungsseele.
Dann arbeitete während der atlantischen Zeit, währenddem
die Luft durchzogen war von Nebelwassermassen, das Ich im
dumpfen Bewußtsein am Ätherleib und arbeitete dasjenige aus,
was man Verstandes- oder Gemütsseele nennt. Und von dem Zeitpunkte
an, wo von der Gegend in der Nähe des heutigen Irlands
aus der große Impuls gekommen ist, der die Völker vom Westen
nach dem Osten getrieben und herübergeführt hat über die große
atlantische Flut zu unserer neuen Kultur, von dem Beginn des letzten
Drittels der atlantischen Zeit an arbeitete das Ich unbewußt
am physischen Leib, und es arbeitete dasjenige hinein, was man die
Bewußtseinsseele nennt, was dem Menschen die Anlage gab, ein
mehr oder weniger selbstbewußtes Ich aus der Gruppenseelenhaftigkeit
herauszuarbeiten, das erst mit der Erscheinung des Christus
Jesus den großen Impuls der völligen Individualität erlangte.
Da wurde der Mensch eigentlich erst fähig zu demy was man Arbeiten
im astralischen Leib mit mehr oder weniger Bewußtsein
nennen kann. Wir haben eigentlich erst seit der Einprägung des
Christentums auf der Erde damit begonnen, bewußt an unserem
astralischen Leibe zu arbeiten. So daß, wenn wir heute vom Menschen
sprechen, wir sagen müssen: Der Mensch hat entwickelt physischen
Leib, Ätherleib, Astralleib, dann Empfindungsseele, den
einstmals im dämmerhaften Bewußtsein umgewandelten Astralleib,
die Verstandesseele, den in der atlantischen Urzeit dämmerhaft umgewandelten
Ätherleib, und die Bewußtseinsseele, den in der letzten
atlantischen Zeit dämmerhaft umgewandelten physischen Leib,
so daß er sich allmählich heranbildete, um nach und nach Manas
so weit zu entwickeln, wie es heute im Menschen zu beobachten ist.|104|174ff}}
 
== Planetenwirkungen und Wesensglieder ==
 
Die zeitliche Entwicklung der Wesensglieder erfolgt in [[Siebenjahresperioden]]. Als menschlicher [[Mikrokosmos]] stehen sie dabei in vielfältiger Weise unter dem Einfluss des [[Makrokosmos]]. Richtet man die Aufmerksamkeit insbesondere auf die Wirkung der [[Planetensphären]], so ergibt sich folgender elementarer Zusammenhang, in dem sich die [[okkulte Reihenfolge der Planeten]] widerspiegelt:
 
{|width="600px" align="center" |
|[[Geistesmensch]]
|
|56 - 63 Jahre
|[[Saturn]]
|-
|[[Lebensgeist]]
|
|49 - 56 Jahre
|[[Jupiter]]
|-
|[[Geistselbst]]
|
|42 - 49 Jahre
|[[Mars]]
|-
|[[Bewusstseinsseele]]
|
|
|-
|[[Ich]]
|[[Verstandes- oder Gemütsseele]]
|21 - 42 Jahre
|[[Sonne]]
|-
|
|[[Empfindungsseele]]
|
|
|-
|[[Astralleib]]
|
|14 - 21 Jahre
|[[Venus]]
|-
|[[Ätherleib]]
|
|7- 14 Jahre
|[[Merkur]]
|-
|[[Physischer Leib|physischer Leib]]
|
|0 - 7 Jahre
|[[Mond]]
|}
 
Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, der von der Erde bis hinauf zum [[Tierkreis]] und noch darüber hinaus bis zum sogenannten [[Kristallhimmel]] reicht, ergibt sich noch ein ganz anderer Zusammenhang: Während des ersten Lebensjahrsiebents arbeiten am Menschenwesen die Kräfte der [[Sonne]] und bilden seinen eigenständigen [[Ätherleib]] aus. Im zweiten Jahrsiebent kommen dazu die Kräfte des [[Mond]]es, die den [[Astralleib]] ausformen. Dann wirken bis etwa zum 21. Lebensjahr die schon viel feineren Kräfte der übrigen [[Planeten]] des [[Planetensystem]]s, die schon viel schwerer zu bemerken sind. Bis zum achtundzwanzigsten Lebensjahr wirken noch, kaum mehr beobachtbar, die Konstellationen der [[Fixstern]]e. Doch dann stößt die natürliche Entwicklung an eine feste Grenze, den zurecht so genannten [[Kristallhimmel]]. Von nun an kann der Mensch dem [[Kosmos]] heute keine Kräfte mehr für seine Entwicklung entnehmen, sondern muss selbsttätig das verarbeiten, was er bisher aufgenommen hat. Gerade dadurch aber kann der Mensch nun sein eigenständiges [[Ich]] jetzt erst so richtig aus eigener Kraft entfalten (vgl. dazu auch das von [[Rudolf Steiner]] beschriebene → „[[Jüngerwerden der Menschheit]]“).
 
{|width="700px" align="center" |
|[[Verstandes- oder Gemütsseele]] → [[Ich]]
|28 - 35 Jahre
|[[Kristallhimmel]] als natürliche Entwicklungsgrenze
|-
|[[Empfindungsseele]] 
|21 - 28 Jahre
|[[Fixstern]]e
|-
|[[Astralleib]]
|14 - 21 Jahre
|[[Planet]]en
|-
|[[Ätherleib]]
|7- 14 Jahre
|[[Mond]]
|-
|[[Physischer Leib|physischer Leib]]
|0 - 7 Jahre
|[[Sonne]]
|}
 
{{GZ|Nun sehen Sie, der Mensch ist also tätig in seinem Inneren in den ersten sieben Lebensjahren mit den Kräften der Sonne, in den zweiten sieben Lebensjahren mit den Kräften des Mondes. Die Sonnenkraft bleibt dabei, aber die Mondenkräfte mischen sich dazu. In den dritten sieben Lebensjahren, von der Geschlechtsreife bis hinein in die Zwanzigerjahre, werden die viel feineren Kräfte der übrigen Planeten des Planetensystems in die menschliche Wesenheit hinein aufgenommen. Da treten in der menschlichen Wesenheit auf die anderen planetarischen Kräfte in dem Wachstumsprozeß, und weil diese schwächer, viel schwächer wirken als Sonne und Mond auf den Menschen, deshalb sind auch die Dinge, die der Mensch dann in sich aufnimmt, viel weniger nach außen hin anschaulich. Wir merken nicht mehr so stark, wie im Anfang der Zwanzigerjahre - währenddem die planetarischen Kräfte zwischen dem vierzehnten und einundzwanzigsten Lebensjahr ungefähr noch im menschlichen Leibe zu tun haben -, wie im Beginn der Zwanzigerjahre diese Kräfte anfangen nun im Seelisch-Geistigen zu wirken. Es sind die Planetenkräfte, die anfangen zu wirken im Seelisch-Geistigen, und derjenige, der Einsicht hat, der sieht dann den Menschen so an, daß er in dieser merkwürdigen Umwandlung, die der Mensch erfährt im Anfang der Zwanzigerjahre, merkt: bis daher haben eben nur Sonne und Mond aus dem menschlichen Tun gesprochen, jetzt modifizieren diese Sonnen- und Mondenwirksamkeit die planetarischen Kräfte. Das grobe Verfahren der Menschen, das grobe Beobachten hat sogar recht wenig Sinn dafür, diese Umwandlung ins Auge zu fassen, aber sie ist da.
 
Nun sehen Sie, es ist schon wahr, daß für den, der den Menschen betrachtet in bezug auf Gesundheit und Krankheit, die Erkenntnis dieser Zusammenhänge notwendig ist. Denn, was wissen wir denn eigentlich vom Menschen, sagen wir in seinem elften oder zwölften Lebensjahr, wenn wir da nicht wissen, daß die Mondenkräfte in ihm arbeiten?
 
Nun aber wird im Inneren die Frage entstehen: Wie geht es weiter? Der Mensch muß später auch, wenn auch die zu erneuernden Teile immer geringer werden, er muß jetzt später auch die Dinge erneuern. Nun sehen Sie, bis zum einundzwanzigsten, zweiundzwanzigsten Jahr wirkt ja aufeinanderfolgend Sonne, Mond, das Planetensystem in das menschliche Wachstum hinein. Dann wirken bis zum achtundzwanzigsten Lebensjahr noch die Konstellationen der Fixsterne; das entzieht sich also schon sehr der Beobachtung. Erst mit der Mysterienweisheit schaut man das Hereinspielen des ganzen Fixsternhimmels in den Menschen zwischen dem Anfang seiner Zwanzigerjahre und dem Ende seiner Zwanzigerjahre. Dann wird die Welt hart. Sie will nicht mehr hereinarbeiten in den Menschen; die Welt wird hart. Von diesem eigentümlichen Verhältnis des Menschen zur Welt in seinem achtundzwanzigsten, neunundzwanzigsten Lebensjahre, daß die Welt hart wird, weiß die heutige Wissenschaft kaum mehr etwas. Aristoteles lehrte es noch dem Alexander, indem er ihm sagte: Dann stößt man als Mensch an den Kristallhimmel; der ist hart. - Damit gewinnt der Kristallhimmel, der außerhalb der Fixsternsphäre ist, für die menschliche Anschauung seine Bedeutung, seine Realität. Damit fängt man an einzusehen, daß der Mensch im Weltenall keine Kräfte mehr findet, wenn er Ende der Zwanzigerjahre ist, um zu erneuern. Warum sterben wir denn nicht mit achtundzwanzig Jahren? Diese Welt, die uns umgibt, die läßt uns eigentlich mit achtundzwanzig Jahren sterben. Es ist wahr, wer den Zusammenhang des Menschen mit der Welt sieht, der schaut jetzt mit dem Bewußtsein in die Welt hinaus: O Welt, du erhältst mich eigentlich nur bis zum Ende der Zwanzigerjahre! - Aber gerade indem man das einsieht, fängt man erst an, den Menschen recht zu verstehen in seiner Wesenheit.|318|59f}}
 
In seinem [[Heilpädagogischer Kurs|Heilpädagogischen Kurs]] hat [[Rudolf Steiner]] noch eine weitere Perspektive aufgezeigt, wobei er wieder vom Zusammenhang der Wesensglieder mit den [[Planetensphären]] ausgeht, diesmal aber auch die beiden äußeren [[Planet]]en [[Uranus]] und [[Neptun]] einbezieht:
 
{|align="center" width=400px
|-
|[[Geistesmensch]]
|[[Bild:Neptun.gif|20px|Neptun]]
|[[Neptun]]
|-
|[[Lebensgeist]]
|[[Bild:Uranus.gif|20px|Uranus]]
|[[Uranus]]
|-
|[[Geistselbst]]
|[[Bild:Saturn.gif|20px|Saturn]]
|[[Saturn]]
|-
|[[Bewusstseinsseele]]
|[[Bild:Jupiter.gif|20px|Jupiter]]
|[[Jupiter]]
|-
|[[Verstandesseele]]
|[[Bild:Mars.gif|20px|Mars]]
|[[Mars]]
|-
|[[Empfindungsseele]]
|[[Bild:Venus.gif|20px|Venus]]
|[[Venus]]
|-
|[[Empfindungsleib]]
|[[Bild:Merkur.gif|20px|Merkur]]
|[[Merkur]]
|-
|[[Ätherleib]]
|[[Bild:Mond.gif|20px|Mond]]
|[[Mond]]
|-
|[[Physischer Leib]]
|[[Bild:Sonne.gif|20px|Sonne]]
|[[Sonne]]
|}
 
<div style="margin-left:20px">
"Nehmen Sie den Menschen einmal. Wir gliedern ihn ja, indem wir auf diejenige Gliederung schauen, welche mehr vom ätherischen Prinzip aus die ganze Wesenheit organisiert, wir gliedern ihn ja in den physischen Leib, den ätherischen Leib, den Empfindungsleib, den wir in Zusammenhang bringen mit der Empfindungsseele, die Verstandesseele, was die Griechen Kraftseele nennen, die Bewußtseinsseele, und hier kommen wir zu Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch. Nun sehen Sie, wenn man diese Glieder der menschlichen Natur ansieht, so stellen sie sich zunächst heraus als etwas, was in relativer Selbständigkeit betrachtet werden muß und den Menschen zusammensetzt. Aber eigentlich ist die Zusammensetzung bei jedem Menschen eine andere: Der eine hat ein bißchen mehr Kraft im Ätherleib, dafür weniger im physischen Leib, der andere ein bißchen mehr Kraft in der Bewußtseinsseele und so weiter, das hängt zusammen. In alldem steckt dann ja der Mensch mit seiner eigentlichen Individualität drinnen, die durch die wiederholten Erdenleben durchgeht, der diesen ganzen Zusammenhang erst vom Freiheitsprinzip aus in eine individuelle Regulierung bringen muß. Aber dasjenige, was vom Kosmischen herkommt, hängt so am Menschen, daß dem Physischen entspricht die stärkste Sonnenwirkung, die überhaupt auf die Menschen einen starken Einfluß hat. Dem ätherischen Leibe entsprechen die stärksten Mondwirkungen, dem Empfindungsleib die stärksten Merkurwirkungen, der Empfindungsseele die stärksten Venuswirkungen. Der Verstandesseele entsprechen die stärksten Marswirkungen, der Bewußtseinsseele die Jupiterwirkungen, dem Geistselbst der Saturn. Und das, was heute beim Menschen noch nicht entwickelt ist, das kommt im Uranus und Neptun zur Geltung, das sind ja die Vagabunden, die sich unserem Planetensystem später zugesellt haben, bei ihnen haben wir also die planetarischen Einflüsse zu suchen, die eigentlich unter normalen Verhältnissen auf die Geburtskonstellation nicht einen sehr starken Einfluß haben." {{Lit|{{G|317|171f}}}}
</div>
 
== Wesensglieder und Nervensystem ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Im sympathischen Nervensystem, das die Verdauungsorgane durchsetzt, waltet vornehmlich der ätherische Leib. Die Nervenorgane, die da in Betracht kommen, sind von sich aus vorzüglich nur lebende Organe. Die astralische und die Ich-Organisation wirken auf sie nicht innerlich organisierend, sondern von außen. Daher ist der Einfluß der in diesen Nervenorganen wirksamen Ich- und astralischen Organisation ein starker. Affekte und Leidenschaften haben eine dauernde, bedeutsame Wirkung auf den Sympathikus. Kummer, Sorgen richten dieses Nervensystem allmählich zugrunde. Das Rückenmarks-Nervensystem mit allen seinen Verzweigungen ist dasjenige, in welches die astralische Organisation vorzüglich eingreift. Es ist daher der Träger dessen, was im Menschen seelisch ist, der Reflexvorgänge, nicht aber dessen, was im Ich, in dem selbstbewußten Geiste vorgeht. Die eigentlichen Gehirnnerven  sind diejenigen, die der Ich-Organisation unterliegen. Bei ihnen treten die Tätigkeiten der ätherischen und astralischen Organisation zurück." {{Lit|{{G|27|41}}}}
</div>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Der siebengliedrige Mensch]]
* {{WikipediaDE|Ökosoziale Marktwirtschaft}}
* [[Der neungliedrige Mensch]]  
* [[w:Green Economy|Green Economy]]
* [[Der zehngliedrige Mensch]]
* [[w:Drei-Säulen-Modell (Nachhaltigkeit)|Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit]]
* [[Wesensglieder der Hierarchien]]
* [[w:Ökosozialprodukt|Ökosozialprodukt]]
* [[Wesensglieder der Elementarwesen]]
* [[w:Green New Deal|Green New Deal]]
* [[Wesensglieder der Toten]]
* [[w:Faktor 4|Faktor 4]]
 
* [[w:Humane Marktwirtschaft|Humane Marktwirtschaft]]
==Literatur==
* [[w:Zivilisierte Marktwirtschaft|Zivilisierte Marktwirtschaft]]
* [[w:Förderverein Ökologische Steuerreform|Förderverein Ökologische Steuerreform]]


* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung'', [[GA 7]] (1990), ISBN 3-7274-0070-6; '''Tb 623''', ISBN 978-3-7274-6230-6 {{Schriften|007}}
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Theosophie'', [[GA 9]] (1904) {{Schriften|009}}
* Peter Eichhorn (Hrsg.): ''Ökosoziale Marktwirtschaft. Ziele und Wege.'' Wiesbaden, Gabler, 1995. ISBN 3-409-13778-5.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1910) {{Schriften|013}}
* Global Marshall Plan Initiative (Hrsg.): ''Welt in Balance. Zukunftschance Ökosoziale Marktwirtschaft.'' Hamburg, 2004. ISBN 3-9809723-1-3.
* [[Rudolf Steiner]]/[[Ita Wegman]]: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991) {{Schriften|027}}
* Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): ''Grüne Marktwirtschaft''. Berlin 2007, ISBN 978-3-927760-69-1 <nowiki>http://www.boell.de/downloads/Reihe_Wirtschaft_Soziales_Band1_Gruene_Marktwirtschaft_2007.pdf</nowiki> (Link nicht abrufbar).
* [[Rudolf Steiner]]: ''Bewusstsein, Leben, Form. Grundprinzipien der geisteswissenschaftlichen Kosmologie'', [[GA 89]] (2001) {{Vorträge|089}}
* Uwe Jens (Hrsg.): ''Der Umbau. Von der Kommandowirtschaft zur Öko-sozialen Marktwirtschaft.'' Baden-Baden, Nomos-Verlag, 1991. ISBN 3-7890-2469-4
* [[Rudolf Steiner]]: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
* Christoph Moser: ''Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen einer Verwirklichung des Konzeptes der ökosozialen Marktwirtschaft am Beispiel der Landwirtschaft.'' Innsbruck, Forschungsinstitut für Alpenländische Land- u. Forstwirtschaft der Universität Innsbruck, 1993 (Grünes Forum, Bd. 11)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Hereinwirken geistiger Wesenheiten in den Menschen'', [[GA 102]] (2001), ISBN 3-7274-1020-5 {{Vorträge|102}}
* Franz Josef Radermacher: ''Balance oder Zerstörung. Ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung.'' Wien, Ökosoziales Forum Europa, 3. Auflage 2004. ISBN 3-7040-1950-X
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}
* Franz Josef Radermacher: ''Global Marshall Plan. Ein Planetary Contract für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft.'' Wien, Ökosoziales Forum Europa, 2004. ISBN 3-9501869-2-1
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* Franz Josef Radermacher: ''Globalisierung gestalten. Die neue zentrale Aufgabe der Politik. Das Wirken des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Aussenwirtschaft für eine globale Rahmenordnung einer Ökosozialen Marktwirtschaft.'' Berlin, Terra Media Verlag, 2006. ISBN 3-89483-110-3
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001), ISBN 3-7274-1140-6 {{Vorträge|112}}
* Franz Josef Radermacher, Josef Riegler, Hubert Weiger: ''Ökosoziale Marktwirtschaft – Historie, Programmatik und Alleinstellungsmerkmale eines zukunftsfähigen globalen Wirtschaftssystems''. München, oekom Verlag 2011. ISBN 978-3-86581-259-9.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der Christus-Impuls und die Entwickelung des Ich-Bewußtseins'', [[GA 116]] (1982) {{Vorträge|116}}
* Josef Riegler (Hrsg.): ''Antworten für die Zukunft. Ökosoziale Marktwirtschaft''. Politische Akademie der Österreichischen Volkspartei. Wien, Verlag für Geschichte und Politik, 1990.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984) {{Vorträge|122}}
* Josef Riegler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft. Denken und Handeln in Kreisläufen.'' Hrsg. vom Ökosozialen Forum Steiermark. Graz, Stocker, 2. Auflage 1997. ISBN 3-7020-0732-6.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums'', [[GA 124]] (1995), ISBN 3-7274-1240-2 {{Vorträge|124}}
* Josef Riegler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit'' ([http://www.globalmarshallplan.org/e5095/e8213/e8430/e9239/osm_803_ger.pdf PDF-Datei, 21 kB]; auf globalmarshallplan.org)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten.'', [[GA 179]] (1977) {{Vorträge|179}}
* Rolf Schröder: ''Jenseits des Marktes. Ansätze öko-sozialen Wirtschaftens aus neo-libertärer Sicht.'' Frankfurt am Main, Haag + Herchen, 1992. ISBN 3-89228-759-7
* [[Rudolf Steiner]]: ''Menschenwesen, Menschenschicksal und Welt-Entwickelung'', [[GA 226]] (1988), ISBN 3-7274-2260-2 {{Vorträge|226}}
* Ingeborg Stadler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft. Eine neue ordnungspolitische Alternative?'' Graz, Karl-Franzens-Universität, Nationalökonomisches Institut 1991.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995) {{Vorträge|317}}
* Lutz Wicke, Lothar de Maizière, Thomas de Maizière: ''Öko-soziale Marktwirtschaft für Ost und West. Der Weg aus Wirtschafts- und Umweltkrise.'' München, dtv 1990. ISBN 3-423-05809-9
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern. Pastoral-Medizinischer Kurs.'', [[GA 318]] (1994) {{Vorträge|118}}
* Ulrich Schneider-Wedding: ''Ökologisch-soziale Marktwirtschaft. Wie man den Wachstumszwang aushebelt. Wohlstand für alle – weltweit und nachhaltig!''. Marburg, Büchner-Verlag, 2020. ISBN 978-3-96317-192-5


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== Weblinks ==
* [http://www.globalmarshallplan.org/ Global Marshall Plan]
* [http://foes.de/de/startseite.html Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft] (Deutschland)
* [http://www.oekosozial.at/index.php?id=13514 Ökosoziales Forum Österreich]
* [http://www.netzwerkvonchristen.at/ Netzwerk von Christen für eine gerechte Welt] (Österreich)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 1. Juni 2022, 13:09 Uhr

Die Ökosoziale Marktwirtschaft, auch Ökologisch-soziale Marktwirtschaft oder Ökologische Marktwirtschaft, ist eine wirtschafts-, umwelt- und gesellschaftspolitische Zielvorstellung, die ein nachhaltiges Wirtschaften und den Umweltschutz als politische Kategorien in die Soziale Marktwirtschaft mit einbezieht. Sie sieht sich als eine Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft und soll einen Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Zielsetzungen bringen, indem sie Umweltschutz mit marktwirtschaftlichen Mitteln durchzusetzen versucht, statt ausschließlich mit Verboten und Geboten.

Theorie

Die natürliche Umwelt wurde bis in die 1970er-Jahre gemeinhin als unbegrenzt verfügbares Gut angesehen. Seit dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome wisse man jedoch, dass die Menschheit vom „Kapital“ der Naturschätze und nicht von den „Zinsen“ der Erträge, welche uns die Natur schenkt[1], lebe. Die Umwelt ökonomisch als freies und öffentliches Gut zu betrachten, darin liegen die Ursachen für ökologische Fehlentwicklungen.[2] Deshalb sei eine Integration ökologischer Nachhaltigkeit in das gesamte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, insbesondere in Hinblick auf die Generationengerechtigkeit, überfällig. Das Fundament der ökosozialen Wirtschaftsordnung ist eine leistungsfähige, innovative Marktwirtschaft. Die beiden anderen tragenden Säulen sind soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung. Der soziale Ausgleich sei die Voraussetzung für gesellschaftlichen Konsens, die ökologische Nachhaltigkeit für das Überleben der Zivilisation schlechthin. Daher sei eine Wirtschaftsethik vonnöten, welche u. a. die Christliche Soziallehre in das Modell einbringt.

Die Ökosoziale Marktwirtschaft versteht sich als ein ordoliberales Konzept[3], das sich ausdrücklich auf die Soziale Marktwirtschaft bezieht, deren Errungenschaften jedoch durch die Globalisierung ausgehöhlt würden und die deshalb weiterentwickelt werden müsse.[1] Aufgrund des behaupteten Marktversagens grenzt sie sich von als „marktfundamentalistisch“ bezeichneten wirtschaftspolitischen Konzepten ab, denen mangelnde Fähigkeit, Wirtschaft und sozialen Frieden in Balance zu halten, vorgeworfen wird. Abgelehnt werden auch sozialistische Wirtschaftstheorien wegen ihrer mangelnden Effizienz.

Durch Lenkungsabgaben, eine verschärfte Umwelthaftung und andere Steuerungsinstrumente sollen die externen Kosten, die einer Volkswirtschaft aufgrund des einzelwirtschaftlichen Nutzungskalküls entstehen, in die einzelwirtschaftliche Kostenrechnung des Verursachers einbezogen werden.[4] So soll Umweltschutz betriebswirtschaftlich billiger werden als Umweltverschmutzung. Konkrete Forderungen sind die Schaffung ökologischer Kostenwahrheit (z. B. für Gemeingüter wie Luft, Wasser und Boden), Durchsetzung eines strikten Verursacherprinzips, Durchsetzung einer Ökosteuer und ökologisch orientierter Gesetze sowie klare Produktdeklaration mit wahren und vergleichbaren Angaben zu Ausbeutung von Arbeitskräften, Umweltzerstörung, Kinderarbeit, Gentechnik und Hormoneinsatz bei Lebensmitteln.[5]

Grundlagen und Säulen-Modell

Um vorhandene Ressourcen ideal einzusetzen, sollen die Marktkräfte genutzt werden, die für den effektivsten Einsatz sorgen. Voraussetzung dafür ist, dass das Gut Umwelt einen Preis hat. Dadurch werden Produktionsmethoden, die die Umwelt stärker belasten, weniger rentabel. Die Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, für die sich insbesondere die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. einsetzt, bedeutet, dass mit der „Dynamik des Marktes gemäß dem Verursacherprinzip ökologischere Weichenstellungen getroffen werden“ – so der Vorsitzende der Stiftung für Ökologie und Demokratie e. V., Hans-Joachim Ritter.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Umwelt mit Marktpreisen zu bewerten. Beispielsweise kann man eine begrenzte Zahl von Lizenzen zur Umweltbelastung ausgeben, die wie Aktien gehandelt werden können (Umweltlizenzen). Auch Umweltsteuern wie die CO2-/Energiesteuer (Energiesteuer/Ökosteuer) sind marktwirtschaftliche Instrumente der Umweltpolitik. Eine solche Steuerreform kann aufkommensneutral sein, um die gesamte Steuerbelastung nicht ansteigen zu lassen. Die dann Lenkungsabgaben genannten Ökosteuern werden mit dem Ökobonus-Prinzip zu etwa je einem Drittel rückverteilt:

  • als Klima-Bonus in Form von Zuschüssen für private, energieeffizientere Geräte etc. direkt pro Kopf an die Verbraucher (bezahlbarer Technologiewechsel),
  • als Sozial-Bonus an die Empfänger von Transferleistungen (in gleicher Höhe), damit diese nicht unter den steigenden Energiepreisen leiden,
  • als Beschäftigungs-Bonus (Arbeitsplatz-Bonus) an die Unternehmen je sozialversicherungspflichtigem Arbeitsplatz, in Form einer Reduzierung der Sozialbeitragszahlungen.[6]

Ein Ökobonus bezüglich der Energiesteuern wird auch Energiegeld genannt. In manchen Staaten (Dänemark) gibt es den Green check, oder eine Verrechnung mit dem Krankenkassenbeitrag (Lenkungsabgabe (Schweiz)).

Im Modell der Ökologischen Marktwirtschaft wird grundsätzlich zwischen der Umweltnutzung auf der einen Seite und dem Energieverbrauch auf der anderen Seite unterschieden:

Erste Säule

Zentrale Idee der ersten Säule ist dabei, die Nutzung des Faktors Umwelt zu quantifizieren und als handelbares „Produkt“ in einen Markt zu überführen. Die Umwelt soll der produzierenden Industrie nicht mehr kostenlos als freies Gut zur Verfügung stehen, sondern durch staatliche Gesamtmengenbeschränkung zu einem knappen Gut werden. Der Faktor Umwelt erhält so das, was alle knappen Güter auszeichnet: einen Preis.

Zweite Säule

Die zweite Säule ist die Besteuerung des Energie- und Energieträgerverbrauchs. Diese, insbesondere für die Erfassung des privaten Bereichs wichtige Steuer, verteuert den Verbrauch von Sekundärenergieträgern (Strom, Mineralöl, Heizöl etc.). Es wird deutlich, dass also auch grundsätzlich zwischen privatem und unternehmerischen Umweltverbrauch unterschieden werden muss.

Geschichte

Der Begriff Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft geht zurück auf wissenschaftliche Untersuchungen von Hans Christoph Binswanger (St. Gallen) in 1970er- und 1980er-Jahren. Mit seiner mehrjährigen Forschungsarbeit zum Thema Wege aus der Wohlstandsfalle – Strategien gegen Arbeitslosigkeit und Umweltkrisen und seinen Buchveröffentlichungen, wie Arbeit ohne Umweltzerstörung, Geld und Magie, Geld und Natur, legte er die Grundlage für die ökologische Steuerreform und für eine ökologisch-sozial orientierte Marktwirtschaft. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), 1982 als Bundespartei gegründet, hat unter ihrem Vorsitzenden Herbert Gruhl diese Ideen als erste deutsche Partei aufgegriffen.

Geprägt wurde der Begriff im Österreich der 1980er, als nach der Zwentendorf-Volksabstimmung 1978 und noch mehr den Ereignissen der Besetzung der Hainburger Au 1984 und dem Konrad-Lorenz-Volksbegehren 1985, und einem breiten neuen Umweltbewusstsein der Bevölkerung, eine Neuorientierung der Paradigmen erarbeitete wurde, die bis heute die Grundlage der Energie-, Wirtschafts- und Umweltpolitik Österreichs bilden. Der seinerzeitige Umweltschutzsprecher Walter Heinzinger sprach (zwei Monate nach Hainburg) auf einer Umweltschutzenquete im Rahmen des Forum 90 der ÖVP von der „sozialen Marktwirtschaft auf ihrem Weg in eine öko-soziale Marktwirtschaft.“[7] Die ÖVP war damals Opposition der rot-blauen Regierung Sinowatz. Als Kampfbegriff gegen die sozialdemokratisch-liberale Wirtschaftspolitik dieser Tage, aber auch gegen die Angst der wirtschaftsnahen Kräfte und der Arbeitenden gegen Ökologie als Hemmschuh des ökonomischen Fortschritts und Bedrohung der Arbeitsplatzsicherheit, und damit des sozialen Friedens, fand der Ausdruck bis heute besonders unter christdemokratischen und konservativen Politikern Anhänger. Dass dabei die konservative Partei als erste auf die Anliegen der nach den Hainburg-Ereignissen erstarkenden Grünen (1986 erstes Nationalratsmandat) reagiert hat, ist ein österreichisches Spezifikum, auf dem bis heute eine Nähe zwischen Konservatismus und Grünalternative beruht, in der die landwirtschaftlichen Interessensvertretungen der ersteren mit den ökologischen Anliegen der zweiteren in Synergie treten. So hat etwa Oberösterreich seit 2003 eine schwarz-grüne Koalition, und ökologische Landwirtschaft gehört seit den schwarzen Regierungen um Wolfgang Schüssel zum ausgewiesenen politischen Programm Österreichs.[8] Seit 2014 haben vier von neun Ländern eine schwarz-grüne Regierung. Die Gemeinsamkeit äußert sich etwa darin, das Österreich einen Anteil von knapp 20 % Biobauern hat.[9] Alle großen Lebensmittelketten haben eigene stark positionierte Bio-Marken im mittelpreislichen Sektor (15 % Marktanteil der Bio-Produkte insgesamt),[10] im Nahrungsmittelangebot ist die ökosoziale Marktwirtschaft also schon Alltag. Auch die Energiewirtschaft (seit vielen Jahren 75 % Anteil erneuerbarer Energie)[11] und die treibenden arbeitsplatzschaffenden Wirtschaftssektoren Österreichs, Tourismus wie auch Forschung und Entwicklung – für ein kleines Land mit wenig Großindustrie zentral – sind auf den ökologischen Gedanken angewiesen und forcieren diesen seit gut zwei Jahrzehnten (5 % Anteil Green Jobs i. e. S.)[12]

Auf Europaebene bekannte sich die Europäische Demokratische Union 1991 zu diesem Modell,[13] das bald darauf jedoch im politischen Tagesgeschäft durch die damalige Wirtschaftskrise an den Rand gedrängt wurde. Deutlich bezieht sich die Österreichische Volkspartei (ÖVP), mit Josef Riegler, österreichischer Landwirtschaftsminister und späterer Vizekanzler, und Franz Fischler, nachfolgender Landwirtschaftsminister und zeitweise EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, auf die Ökosoziale Marktwirtschaft.[14]

In Deutschland forderte besonders der Wissenschaftler Franz Josef Radermacher die Verfolgung der Ökosozialen Marktwirtschaft als Leitidee weltweiter Wirtschaftspolitik.[15] Auch CDU-Politiker wie der ehemalige Bundesumweltminister und spätere Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Klaus Töpfer,[16] Friedbert Pflüger.[17] oder Heiner Geißler[18] sehen in der Ökosozialen Marktwirtschaft die ordnungspolitische Antwort auf die Herausforderungen der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Ansatzweise findet sich das Konzept bei einigen europäischen grünen Parteien. Zu den Gründern eines Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft gehört Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD).[19] Seit dem Jahre 2000 ist der 12. September der Tag der Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft. Mit diesem Tag wird daran erinnert, dass die Ökologie stärker auf marktwirtschaftlichen Wegen realisiert werden soll. Seit 1994 und der Ergänzung im Jahr 2002 kann man davon sprechen, dass die ökosoziale Marktwirtschaft im Grundgesetz der Bundesrepublik durch Artikel 20a ihren Ausdruck findet („Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung“).

Besonders die Global Marshall Plan Initiative, deren österreichischer Koordinator Josef Riegler ist, hat eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft zu ihrem Anliegen gemacht.[20]

Als Ansatz zur Durchsetzung ihrer Ziele werden die Millenniumsziele der UNO unterstützt.[3] Teilweise sei das Konzept bereits erfolgreich in der Sozial- und Wirtschaftsordnung der EU verwirklicht.[3]

Seit dem Jahr 2019 bekannte sich Bündnis 90/Die Grünen erneut und deutlich zu einer ökosozialen Marktwirtschaft.[21] So betonte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem Amtseintritt im Jahr 2021, dass es die „sehr hoch gesteckte Zielvorgabe“ sei, in Deutschland aus der sozialen Marktwirtschaft eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft zu formen.[22]

Siehe auch

Literatur

  • Peter Eichhorn (Hrsg.): Ökosoziale Marktwirtschaft. Ziele und Wege. Wiesbaden, Gabler, 1995. ISBN 3-409-13778-5.
  • Global Marshall Plan Initiative (Hrsg.): Welt in Balance. Zukunftschance Ökosoziale Marktwirtschaft. Hamburg, 2004. ISBN 3-9809723-1-3.
  • Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): Grüne Marktwirtschaft. Berlin 2007, ISBN 978-3-927760-69-1 http://www.boell.de/downloads/Reihe_Wirtschaft_Soziales_Band1_Gruene_Marktwirtschaft_2007.pdf (Link nicht abrufbar).
  • Uwe Jens (Hrsg.): Der Umbau. Von der Kommandowirtschaft zur Öko-sozialen Marktwirtschaft. Baden-Baden, Nomos-Verlag, 1991. ISBN 3-7890-2469-4
  • Christoph Moser: Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen einer Verwirklichung des Konzeptes der ökosozialen Marktwirtschaft am Beispiel der Landwirtschaft. Innsbruck, Forschungsinstitut für Alpenländische Land- u. Forstwirtschaft der Universität Innsbruck, 1993 (Grünes Forum, Bd. 11)
  • Franz Josef Radermacher: Balance oder Zerstörung. Ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung. Wien, Ökosoziales Forum Europa, 3. Auflage 2004. ISBN 3-7040-1950-X
  • Franz Josef Radermacher: Global Marshall Plan. Ein Planetary Contract für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft. Wien, Ökosoziales Forum Europa, 2004. ISBN 3-9501869-2-1
  • Franz Josef Radermacher: Globalisierung gestalten. Die neue zentrale Aufgabe der Politik. Das Wirken des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Aussenwirtschaft für eine globale Rahmenordnung einer Ökosozialen Marktwirtschaft. Berlin, Terra Media Verlag, 2006. ISBN 3-89483-110-3
  • Franz Josef Radermacher, Josef Riegler, Hubert Weiger: Ökosoziale Marktwirtschaft – Historie, Programmatik und Alleinstellungsmerkmale eines zukunftsfähigen globalen Wirtschaftssystems. München, oekom Verlag 2011. ISBN 978-3-86581-259-9.
  • Josef Riegler (Hrsg.): Antworten für die Zukunft. Ökosoziale Marktwirtschaft. Politische Akademie der Österreichischen Volkspartei. Wien, Verlag für Geschichte und Politik, 1990.
  • Josef Riegler: Ökosoziale Marktwirtschaft. Denken und Handeln in Kreisläufen. Hrsg. vom Ökosozialen Forum Steiermark. Graz, Stocker, 2. Auflage 1997. ISBN 3-7020-0732-6.
  • Josef Riegler: Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit (PDF-Datei, 21 kB; auf globalmarshallplan.org)
  • Rolf Schröder: Jenseits des Marktes. Ansätze öko-sozialen Wirtschaftens aus neo-libertärer Sicht. Frankfurt am Main, Haag + Herchen, 1992. ISBN 3-89228-759-7
  • Ingeborg Stadler: Ökosoziale Marktwirtschaft. Eine neue ordnungspolitische Alternative? Graz, Karl-Franzens-Universität, Nationalökonomisches Institut 1991.
  • Lutz Wicke, Lothar de Maizière, Thomas de Maizière: Öko-soziale Marktwirtschaft für Ost und West. Der Weg aus Wirtschafts- und Umweltkrise. München, dtv 1990. ISBN 3-423-05809-9
  • Ulrich Schneider-Wedding: Ökologisch-soziale Marktwirtschaft. Wie man den Wachstumszwang aushebelt. Wohlstand für alle – weltweit und nachhaltig!. Marburg, Büchner-Verlag, 2020. ISBN 978-3-96317-192-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Josef Riegler: Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit, S. 2. (Memento vom 17. Juni 2009 im Internet Archive)
  2. Detlef Wehling: Umweltpolitik in der Sozialen Marktwirtschaft, in: Günther Rüther (Hrsg.): Ökologische und Soziale Marktwirtschaft. Konrad-Adenauer-Stiftung, Bonn 1997, S. 221.
  3. 3,0 3,1 3,2 Franz Josef Radermacher: Global Marshall Plan – Warum der Marktfundamentalismus die Welt arm macht, in: Welt in Balance, S. 111.
  4. Uwe Jens: Die Wettbewerbsordnung als Kern einer Öko-sozialen Marktwirtschaft und die langfristige Sicherung eines wirksamen Wettbewerbs, in: Uwe Jens (Hrsg.): Der Umbau. Von der Kommandowirtschaft zur Öko-sozialen Marktwirtschaft, S. 213.
  5. Josef Riegler: Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit, S. 3. (Memento vom 17. Juni 2009 im Internet Archive); Josef Riegler: Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft, in: Welt in Balance, S. 53.
  6. Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) / Green Budget Germany: Sozial ausgestaltete Ökologische Finanzreform, Eckpunktepapier, 7. November 2008. ((PDF; 197 kB))
  7. ÖVP-Umweltschutzenquete (Memento vom 14. Januar 2013 im Webarchiv archive.is)
  8. Dass Österreich seit 15 Jahren, und unter ÖVP wie SPÖ, ein gemeinsames Ministerium für Umwelt- und Wirtschaftsagenden hat, das Lebensministerium (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft), ist symptomatisch.
  9. Österreich hat einen Weltmeister. Österreich ist unangefochtener Weltmeister in Sachen Bio-Landwirtschaft. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, bmlfuw.gv.at > Land > Biologische Landwirtschaft.
  10. Aktuelle Marktsituation (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive), BIO Austria; Bio-Anteil wächst auf hohem Niveau (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive), Presseaussendung Arbeitsmarkt Austria, 4. September 2013, af ama-marketing.at; beide abgerufen 14. November 2014.
  11. Wegen der dominanten Wasserkraft; Erneuerbare Energie: Hoher Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in Österreich (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive), oesterreichsenergie.at, o. D., abgerufen 14. November 2014.
  12. EU-Definition, aktuelle Schätzungen: 200.000 von 4,3 Mio.; green jobs in Österreich (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive), bmlfuw.gv.at, abgerufen 14. November 2014.
  13. „Es ist unsere Aufgabe als EDU, der Sozialen Marktwirtschaft eine weitere Dimension zu verleihen: Ökologische Zielsetzungen. Sie sollen die Soziale Marktwirtschaft in eine Ökosoziale Marktwirtschaft verwandeln. Die in der EDU vereinten Parteien wollen die treibende Kraft bei der Umsetzung dieser Grundsätze in eine internationale Strategie für eine tragbare und umweltverträgliche Entwicklung sein.“ EDU, Bulletin 43, Bericht zur Umweltpolitik, 1991; zitiert nach Josef Riegler: Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft. In: Welt in Balance, S. 54.
  14. So im Europaprogramm der Österreichischen Volkspartei. ÖVP, vom 9. Juli 1993 cvce.eu, http://www.oevp.at/lopatka/index.aspx?pageid=36071 (Link nicht abrufbar)
  15. Josef Riegler: Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft. In: Welt in Balance, S. 55.
  16. Karl Farmer: Beiträge zur wirtschaftstheoretischen Fundierung ökologischer und sozialer Ordnungspolitik, S. 3. LIT Verlag Berlin, Hamburg, Münster 2005. ISBN 3-8258-8444-9
  17. Martin Klesmann, Jan Thomsen: Pflüger will die ganze CDU für sich. In: Berliner Zeitung. 5. September 2008, abgerufen am 22. Juni 2015.
  18. Bericht der Wirtschaftswoche vom 31. Mai 2007 basierend auf einer Meldung der dpa.
  19. http://www.natur.de/scripts/basics/econews/basics.prg?nap=natur&a_no=18740&main=drucken (Link nicht abrufbar)
  20. Welt in Balance, S. 119.
  21.  Bündnis 90/Die Grünen: Zukunftsfähig wirtschaften für nachhaltigen Wohlstand - Rahmen setzen für die sozial-ökologische Marktwirtschaft. 2019
  22. Habeck übernimmt Amt als Wirtschaftsminister. In: stern.de. 8. Dezember 2021, abgerufen am 8. Dezember 2021.