Zeit und Ökosoziale Marktwirtschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Sanduhr.jpg|thumb|Die Sanduhr, ein einfaches [[Wikipedia:Messinstrument|Messinstrument]] und zugleich [[Symbol]] für die unaufhaltsam dahinfließende Zeit.]]
Die '''Ökosoziale Marktwirtschaft''', auch '''Ökologisch-soziale Marktwirtschaft''' oder '''Ökologische Marktwirtschaft''', ist eine [[Wirtschaftspolitik|wirtschafts-]], [[Umweltpolitik|umwelt-]] und [[w:Gesellschaftspolitik|gesellschaftspolitische]] Zielvorstellung, die ein [[Nachhaltigkeit|nachhaltiges]] Wirtschaften und den [[Umweltschutz]] als politische Kategorien in die [[Soziale Marktwirtschaft]] mit einbezieht. Sie sieht sich als eine Weiterentwicklung der [[Soziale Marktwirtschaft|Sozialen Marktwirtschaft]] und soll einen Ausgleich zwischen [[Ökonomie|ökonomischen]] und [[Ökologie|ökologischen]] Zielsetzungen bringen, indem sie Umweltschutz mit marktwirtschaftlichen Mitteln durchzusetzen versucht, statt ausschließlich mit Verboten und Geboten.
Die '''Zeit''' ({{ELSalt|Χρόνος}}, ''Chronos''; [[Latein|lat.]] ''Tempus''), die uns im [[irdisch]]en [[Erleben]] als eine unaufhaltsame, unumkehrbare, lineare, von der Vergangenheit in die Zukunft gerichtete Abfolge von Ereignissen ''erscheint'', hat ihre wahre Ursache in dem Zusammenwirken einer Summe niederer und höherer [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]].  


== Zeit und Zeitlosigkeit ==
== Theorie ==
Die natürliche Umwelt wurde bis in die 1970er-Jahre gemeinhin als unbegrenzt verfügbares Gut angesehen. Seit dem Bericht „[[Die Grenzen des Wachstums]]“ des [[Club of Rome]] wisse man jedoch, dass die Menschheit ''vom „Kapital“ der Naturschätze und nicht von den „Zinsen“ der Erträge, welche uns die Natur schenkt''<ref name="Riegler2">{{Webarchiv|text=Josef Riegler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit'', S. 2. |url=http://www.globalmarshallplan.org/e5095/e8213/e8430/e9239/osm_803_ger.pdf |wayback=20090617092343}}</ref>, lebe. Die Umwelt ökonomisch als [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)#Freie Güter|freies]] und [[öffentliches Gut]] zu betrachten, darin liegen die Ursachen für ökologische Fehlentwicklungen.<ref>Detlef Wehling: ''Umweltpolitik in der Sozialen Marktwirtschaft'', in: Günther Rüther (Hrsg.): ''Ökologische und Soziale Marktwirtschaft''. [[Konrad-Adenauer-Stiftung]], Bonn 1997, S. 221.</ref> Deshalb sei eine Integration ökologischer [[Nachhaltigkeit]] in das gesamte [[Wirtschaftssystem|Wirtschafts-]] und [[Gesellschaftssystem]], insbesondere in Hinblick auf die [[Generationengerechtigkeit]], überfällig. Das Fundament der ökosozialen [[Wirtschaftsordnung]] ist eine leistungsfähige, innovative [[Marktwirtschaft]]. Die beiden anderen tragenden Säulen sind [[soziale Gerechtigkeit]] und ökologische Verantwortung. Der soziale Ausgleich sei die Voraussetzung für gesellschaftlichen Konsens, die ökologische Nachhaltigkeit für das Überleben der Zivilisation schlechthin. Daher sei eine [[Wirtschaftsethik]] vonnöten, welche u.&nbsp;a. die [[Christliche Soziallehre]] in das Modell einbringt.


Die Tätigkeit der [[Hierarchien]] an sich ist zeitlos, so wie auch beim [[Mensch]]en die höchsten geistigen Vorgänge zeitlos sind. Es gäbe keine Zeit, wenn alle Wesen auf gleicher Entwicklungsstufe stünden. Von der Entstehung der Zeit kann man schwer reden, denn im Wort ''Entstehen'' ist schon der Zeitbegriff mit enthalten; man kann also nur über das [[Wesen]] der Zeit sprechen. Und das ergibt sich eben daraus, dass im Zeitlosen durchaus verschiedene Entwicklungsgrade möglich sind, die durch ihr Zusammenspiel die [[wesenhaft]]e Zeit möglich machen.
Die Ökosoziale Marktwirtschaft versteht sich als ein [[Ordoliberalismus|ordoliberales]] Konzept<ref name="Radermacher 111">Franz Josef Radermacher: ''Global Marshall Plan – Warum der Marktfundamentalismus die Welt arm macht'', in: ''Welt in Balance'', S. 111.</ref>, das sich ausdrücklich auf die [[Soziale Marktwirtschaft]] bezieht, deren Errungenschaften jedoch durch die [[Globalisierung]] ausgehöhlt würden und die deshalb weiterentwickelt werden müsse.<ref name="Riegler2" /> Aufgrund des behaupteten [[Marktversagen]]s grenzt sie sich von als „[[Marktfundamentalismus|marktfundamentalistisch]]“ bezeichneten [[Wirtschaftspolitik|wirtschaftspolitischen Konzepten]] ab, denen mangelnde Fähigkeit, Wirtschaft und sozialen Frieden in Balance zu halten, vorgeworfen wird. Abgelehnt werden auch [[Sozialismus|sozialistische]] Wirtschaftstheorien wegen ihrer mangelnden [[Wirtschaftlichkeit|Effizienz]].


<div style="margin-left:20px">
Durch [[Lenkungsabgabe]]n, eine verschärfte [[Haftung (Recht)|Umwelthaftung]] und andere [[Steuerungsinstrument]]e sollen die [[Externer Effekt|externen Kosten]], die einer [[Volkswirtschaft]] aufgrund des einzelwirtschaftlichen Nutzungskalküls entstehen, in die einzelwirtschaftliche [[Kostenrechnung]] des Verursachers einbezogen werden.<ref>[[Uwe Jens]]: ''Die Wettbewerbsordnung als Kern einer Öko-sozialen Marktwirtschaft und die langfristige Sicherung eines wirksamen Wettbewerbs,'' in: Uwe Jens (Hrsg.): ''Der Umbau. Von der Kommandowirtschaft zur Öko-sozialen Marktwirtschaft'', S. 213.</ref> So soll [[Umweltschutz]] betriebswirtschaftlich billiger werden als [[Umweltverschmutzung]]. Konkrete Forderungen sind die Schaffung ökologischer Kostenwahrheit (z.&nbsp;B. für [[Gemeingut|Gemeingüter]] wie Luft, Wasser und Boden), Durchsetzung eines strikten [[Verursacherprinzip]]s, Durchsetzung einer [[Umweltsteuer|Ökosteuer]] und ökologisch orientierter Gesetze sowie klare [[Produktdeklaration]] mit wahren und vergleichbaren Angaben zu [[Ausbeutung]] von Arbeitskräften, [[Umweltzerstörung]], [[Kinderarbeit]], [[Gentechnik]] und [[Hormon]]einsatz bei Lebensmitteln.<ref>{{Webarchiv|text=Josef Riegler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit'', S. 3. |url=http://www.globalmarshallplan.org/e5095/e8213/e8430/e9239/osm_803_ger.pdf |wayback=20090617092343}}; Josef Riegler: '' Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft'', in: ''Welt in Balance'', S. 53.</ref>
"... die höchsten geistigen Vorgänge beim Menschen führen
zu dem Begriff, daß sie zeitlos verlaufen. Die Tätigkeiten der Hierarchien
sind zeitlos. - Von Zeit-Entstehen ist schwer zu reden: in dem
Worte «entstehen» ist schon der Begriff der Zeit enthalten; man
müßte eher sagen: das Wesen der Zeit, und darüber ist nicht so leicht
zu sprechen. Es gäbe keine Zeit, wenn alle Wesen auf gleicher Entwickelungsstufe
stehen würden. Durch das Zusammenwirken einer Summe
niederer und einer Summe höherer Wesen entsteht Zeit. Im Zeitlosen
sind verschiedene Entwickelungsgrade möglich; durch ihr
Zusammenspiel wird Zeit möglich." {{Lit|{{G|110|176}}}}
</div>


== Der Organismus der Zeit ==
== Grundlagen und Säulen-Modell ==
Um vorhandene Ressourcen ideal einzusetzen, sollen die Marktkräfte genutzt werden, die für den effektivsten Einsatz sorgen. Voraussetzung dafür ist, dass das Gut Umwelt einen [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] hat. Dadurch werden Produktionsmethoden, die die Umwelt stärker belasten, weniger rentabel. Die Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, für die sich insbesondere die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. einsetzt, bedeutet, dass mit der „Dynamik des Marktes gemäß dem Verursacherprinzip ökologischere Weichenstellungen getroffen werden“ – so der Vorsitzende der Stiftung für Ökologie und Demokratie e. V., Hans-Joachim Ritter.


=== Absolute und relative Zeit ===
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Umwelt mit Marktpreisen zu bewerten. Beispielsweise kann man eine begrenzte Zahl von Lizenzen zur Umweltbelastung ausgeben, die wie Aktien gehandelt werden können (Umweltlizenzen). Auch [[Umweltsteuer]]n wie die CO<sub>2</sub>-/Energiesteuer (Energiesteuer/Ökosteuer) sind marktwirtschaftliche Instrumente der Umweltpolitik. Eine solche Steuerreform kann [[Aufkommensneutralität|aufkommensneutral]] sein, um die gesamte Steuerbelastung nicht ansteigen zu lassen. Die dann [[Lenkungsabgabe]]n genannten Ökosteuern werden mit dem [[CO2-Preis mit Klimadividende|Ökobonus]]-Prinzip zu etwa je einem Drittel rückverteilt:
* als ''Klima-Bonus'' in Form von Zuschüssen für private, energieeffizientere Geräte etc. direkt pro Kopf an die Verbraucher (bezahlbarer Technologiewechsel),
* als ''Sozial-Bonus'' an die Empfänger von Transferleistungen (in gleicher Höhe), damit diese nicht unter den steigenden Energiepreisen leiden,
* als ''Beschäftigungs-Bonus'' (Arbeitsplatz-Bonus) an die Unternehmen je sozialversicherungspflichtigem Arbeitsplatz, in Form einer Reduzierung der Sozialbeitragszahlungen.<ref name="FÖS Eckpunktepapier 2008">Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) / Green Budget Germany: ''Sozial ausgestaltete Ökologische Finanzreform'', Eckpunktepapier, 7. November 2008. ([http://www.files.foes.de/de/downloads/Veranstaltungen2008/Eckpunktepapier.pdf (PDF; 197&nbsp;kB)])</ref>


[[Datei:Prague - Astronomical Clock Detail 1.jpg|thumb|300px|Astronomische Uhr, Prag]]
Ein Ökobonus bezüglich der Energiesteuern wird auch ''[[CO2-Preis mit Klimadividende|Energiegeld]]'' genannt. In manchen Staaten (Dänemark)
Völlig untauglich aus geistiger Sicht ist der von [[Wikipedia:Isaac Newton|Newton]] geprägte und zur Grundlage der [[Wikipedia:Klassische Physik|klassischen Physik]] gewordene Begriff der ''absoluten Zeit'', die völlig unabhängig von allen äußeren Gegenständen völlig gleichförmig dahinfließen soll.  
gibt es den ''Green check'', oder eine Verrechnung mit dem Krankenkassenbeitrag ([[Lenkungsabgabe (Schweiz)]]).


{{Zitat|Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand.|Isaac Newton|''[[Wikipedia:Philosophiae Naturalis Principia Mathematica|Mathematische Prinzipien der Naturlehre]]''; London 1687}}
Im Modell der Ökologischen Marktwirtschaft wird grundsätzlich zwischen der Umweltnutzung auf der einen Seite und dem Energieverbrauch auf der anderen Seite unterschieden:


Dass dieser absolute Zeitbegriff selbst aus physikalischer Perspektive nicht haltbar ist, hat schon [[Wikipedia:Albert Einstein|Albert Einstein]] durch seine 1905 veröffentlichte [[Wikipedia:spezielle Relativitätstheorie|spezielle Relativitätstheorie]] gezeigt. [[Raum]] und Zeit sind hier nicht mehr unabhängig voneinander, sondern werden zum [[Wikipedia:4D|vierdimensionalen]] [[Wikipedia:Raumzeit|Raum-Zeit-Kontinuum]] verflochten.
=== Erste Säule ===
Zentrale Idee der ersten Säule ist dabei, die Nutzung des Faktors Umwelt zu quantifizieren und als handelbares „Produkt“ in einen Markt zu überführen. Die Umwelt soll der produzierenden Industrie nicht mehr kostenlos als freies Gut zur Verfügung stehen, sondern durch staatliche Gesamtmengenbeschränkung zu einem knappen Gut werden. Der Faktor Umwelt erhält so das, was alle knappen Güter auszeichnet: einen Preis.


=== Zeitmessung ===
=== Zweite Säule ===
Die zweite Säule ist die Besteuerung des Energie- und Energieträgerverbrauchs. Diese, insbesondere für die Erfassung des privaten Bereichs wichtige Steuer, verteuert den Verbrauch von Sekundärenergieträgern (Strom, Mineralöl, Heizöl etc.). Es wird deutlich, dass also auch grundsätzlich zwischen privatem und unternehmerischen Umweltverbrauch unterschieden werden muss.


Zeit ist nur in Relationen quantitativ zu erfassen, z.B. durch die Beziehung des [[irdisch]]en Geschehens auf die periodisch wiederkehrenden [[Kosmos|kosmischen]] Verhältnisse - aber diese kehren nie in genau gleicherweise wieder und laufen auch nicht in einem starr gleichförmigen Takt, sondern sind innerhalb gewisser Grenzen lebendig beweglich. Damit ist zugleich die ganze Problematik der [[Wikipedia:Zeitmessung|Zeitmessung]] angesprochen. Zwar hat man heute mit den [[Wikipedia:Atomuhr|Atomuhr]] einen weitgehend starren Taktgeber gefunden, aber damit entfernt man sich von der Wirklichkeit, die den lebendigen Zeitphänomenen zugrunde liegt, nur noch mehr.
== Geschichte ==
Der Begriff ''Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft'' geht zurück auf wissenschaftliche Untersuchungen von [[Hans Christoph Binswanger]] (St.&nbsp;Gallen) in 1970er- und 1980er-Jahren. Mit seiner mehrjährigen Forschungsarbeit zum Thema ''Wege aus der Wohlstandsfalle – Strategien gegen Arbeitslosigkeit und Umweltkrisen'' und seinen Buchveröffentlichungen, wie ''Arbeit ohne Umweltzerstörung'', ''Geld und Magie'', ''Geld und Natur'', legte er die Grundlage für die ökologische Steuerreform und für eine ökologisch-sozial orientierte Marktwirtschaft. Die [[Ökologisch-Demokratische Partei]]&nbsp;(ÖDP), 1982 als Bundespartei gegründet, hat unter ihrem Vorsitzenden [[Herbert Gruhl]] diese Ideen als erste deutsche Partei aufgegriffen.


<div style="margin-left:20px">
Geprägt wurde der Begriff im Österreich der 1980er, als nach der [[Kernkraftwerk Zwentendorf|Zwentendorf-Volksabstimmung]]&nbsp;1978 und noch mehr den Ereignissen der [[Besetzung der Hainburger Au]]&nbsp;1984 und dem [[Konrad-Lorenz-Volksbegehren]]&nbsp;1985, und einem breiten neuen Umweltbewusstsein der Bevölkerung, eine Neuorientierung der Paradigmen erarbeitete wurde, die bis heute die Grundlage der Energie-, Wirtschafts- und Umweltpolitik Österreichs bilden. Der seinerzeitige Umweltschutzsprecher [[Walter Heinzinger]] sprach (zwei Monate nach Hainburg) auf einer Umweltschutzenquete im Rahmen des Forum&nbsp;90 der [[ÖVP]] von der {{"|[[Sozialpartnerschaft|sozialen]] Marktwirtschaft auf ihrem Weg in eine öko-soziale Marktwirtschaft.}}<ref name="Mittagsjournal 19840605">{{Webarchiv | url=http://www.mediathek.at/oe1_journale/popup/popup_media_manager.php?fileId=1117776 | archive-is=20130114214234 | text=ÖVP-Umweltschutzenquete}}</ref> Die ÖVP war damals Opposition der [[Rot-Blaue Koalition|rot-blauen]] [[Bundesregierung Sinowatz|Regierung Sinowatz]]. Als [[Kampfbegriff]] gegen die sozialdemokratisch-liberale Wirtschaftspolitik dieser Tage, aber auch gegen die Angst der wirtschaftsnahen Kräfte und der Arbeitenden gegen Ökologie als Hemmschuh des ökonomischen [[Fortschritt]]s und Bedrohung der [[Arbeitsplatzsicherheit]], und damit des sozialen Friedens, fand der Ausdruck bis heute besonders unter [[Christdemokratie|christdemokratischen]] und [[Konservatismus|konservativen]] Politikern Anhänger. Dass dabei die konservative Partei als erste auf die Anliegen der nach den Hainburg-Ereignissen erstarkenden [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Grünen]] (1986 erstes Nationalratsmandat) reagiert hat, ist ein österreichisches Spezifikum, auf dem bis heute eine Nähe zwischen Konservatismus und Grünalternative beruht, in der die landwirtschaftlichen Interessensvertretungen der ersteren mit den ökologischen Anliegen der zweiteren in Synergie treten. So hat etwa [[Oberösterreich]] seit 2003 eine [[schwarz-grüne Koalition]], und [[ökologische Landwirtschaft]] gehört seit den schwarzen Regierungen um [[Wolfgang Schüssel]] zum ausgewiesenen politischen Programm Österreichs.<ref>Dass Österreich seit 15 Jahren, und unter ÖVP wie SPÖ, ein gemeinsames Ministerium für Umwelt- und Wirtschaftsagenden hat, das ''Lebensministerium ([[Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft]])'', ist symptomatisch.</ref> Seit 2014 haben vier von neun Ländern eine schwarz-grüne Regierung. Die Gemeinsamkeit äußert sich etwa darin, das Österreich einen Anteil von knapp 20 % [[Biobauer]]n hat.<ref>''[https://web.archive.org/web/20141225210545/http://www.bmlfuw.gv.at/land/bio-lw/Bioweltmeister.html Österreich hat einen Weltmeister. Österreich ist unangefochtener Weltmeister in Sachen Bio-Landwirtschaft.]'' Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, bmlfuw.gv.at ''> Land > Biologische Landwirtschaft''.</ref> Alle großen Lebensmittelketten haben eigene stark positionierte Bio-Marken im mittelpreislichen Sektor (15 % Marktanteil der Bio-Produkte insgesamt),<ref>''{{Webarchiv|url=http://www.bio-austria.at/partner/markt__1/marktberichte/aktuelle_marktsituation |wayback=20141225210550 |text=Aktuelle Marktsituation}}'', BIO Austria; ''{{Webarchiv|text=Bio-Anteil wächst auf hohem Niveau |url=http://www.ama-marketing.at/ama-marketing/presse/details/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=693&tx_ttnews%5BbackPid%5D=553 |wayback=20141225210550}}'', Presseaussendung Arbeitsmarkt Austria, 4. September 2013, af ama-marketing.at; beide abgerufen 14. November 2014.</ref> im Nahrungsmittelangebot ist die ökosoziale Marktwirtschaft also schon Alltag. Auch die [[Energiewirtschaft]] (seit vielen Jahren 75 % Anteil erneuerbarer Energie)<ref>Wegen der dominanten Wasserkraft; ''{{Webarchiv|text=Erneuerbare Energie: Hoher Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in Österreich |url=http://oesterreichsenergie.at/daten-fakten/statistik/erneuerbare.html |wayback=20141129022634}}'', oesterreichsenergie.at, o.&nbsp;D., abgerufen 14. November 2014.</ref> und die treibenden arbeitsplatzschaffenden Wirtschaftssektoren Österreichs, [[Tourismuswirtschaft|Tourismus]] wie auch [[Forschung und Entwicklung]] – für ein kleines Land mit wenig Großindustrie zentral – sind auf den ökologischen Gedanken angewiesen und forcieren diesen seit gut zwei Jahrzehnten (5 % Anteil [[Green Job]]s&nbsp;i.&nbsp;e.&nbsp;S.)<ref>EU-Definition, aktuelle Schätzungen: 200.000 von 4,3 Mio.; ''{{Webarchiv|url=http://www.bmlfuw.gv.at/greentec/green-jobs/greenjobs.html |wayback=20141225210548 |text=green jobs in Österreich}}'', bmlfuw.gv.at, abgerufen 14. November 2014.</ref>
"Denn wenn wir etwas auf der Erde feststellen, wenn wir mit noch so
genauen Präzisionsinstrumenten rechnen, von dem Himmel aus angesehen
ist es immer um ein paar Tage falsch, weil die Himmelszeit
anders als die Erdenzeit verläuft. Die Erdenzeit suchen wir möglichst
gleichmäßig verlaufen zu lassen. Das ist gar nicht der Fall mit der
Himmelszeit, die schneller und langsamer verläuft, weil sie in sich
lebendig ist. Wir Menschen selber machen die Erdenzeit tot, daher
verläuft sie ganz gleichmäßig." {{Lit|{{G|226|105}}}}
</div>


=== Die Zeit als vierte Dimension ===
Auf Europaebene bekannte sich die [[Europäische Demokratische Union]] 1991 zu diesem Modell,<ref>{{"|Es ist unsere Aufgabe als EDU, der Sozialen Marktwirtschaft eine weitere Dimension zu verleihen: Ökologische Zielsetzungen. Sie sollen die Soziale Marktwirtschaft in eine Ökosoziale Marktwirtschaft verwandeln. Die in der EDU vereinten Parteien wollen die treibende Kraft bei der Umsetzung dieser Grundsätze in eine internationale Strategie für eine tragbare und umweltverträgliche Entwicklung sein.}} EDU, Bulletin 43, Bericht zur Umweltpolitik, 1991; zitiert nach Josef Riegler: ''Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft''. In: ''Welt in Balance'', S. 54.</ref> das bald darauf jedoch im politischen Tagesgeschäft durch die damalige [[Wirtschaftskrise]] an den Rand gedrängt wurde. Deutlich bezieht sich die [[Österreichische Volkspartei]] (ÖVP), mit [[Josef Riegler]], österreichischer Landwirtschaftsminister und späterer Vizekanzler, und [[Franz Fischler]], nachfolgender Landwirtschaftsminister und zeitweise EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, auf die Ökosoziale Marktwirtschaft.<ref>So im Europaprogramm der Österreichischen Volkspartei. ÖVP, vom 9. Juli 1993 [http://www.cvce.eu/obj/europaprogramm_der_osterreichischen_volkspartei_ovp_9_juli_1993-de-8f7ac315-d01d-4004-89fa-918bf7df9522.html cvce.eu], <nowiki>http://www.oevp.at/lopatka/index.aspx?pageid=36071</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref>


<div style="margin-left:20px">
In Deutschland forderte besonders der Wissenschaftler [[Franz Josef Radermacher]] die Verfolgung der Ökosozialen Marktwirtschaft als Leitidee weltweiter Wirtschaftspolitik.<ref>Josef Riegler: ''Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft''. In: ''Welt in Balance'', S. 55.</ref> Auch [[CDU]]-Politiker wie der ehemalige [[Bundesumweltminister]] und spätere Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen ([[UNEP]]) [[Klaus Töpfer]],<ref>Karl Farmer: ''Beiträge zur wirtschaftstheoretischen Fundierung ökologischer und sozialer Ordnungspolitik,'' S. 3. LIT Verlag Berlin, Hamburg, Münster 2005. ISBN 3-8258-8444-9</ref> [[Friedbert Pflüger]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-fraktionsvorsitzende-kandidiert-nun-auch-als-parteichef---und-legt-ein-strategiepapier-vor-pflueger-will-die-ganze-cdu-fuer-sich,10810590,10584416.html |titel=Pflüger will die ganze CDU für sich |autor=Martin Klesmann, Jan Thomsen |werk=[[Berliner Zeitung]] |datum=2008-09-05 |zugriff=2015-06-22}}</ref> oder [[Heiner Geißler]]<ref>[http://www.wiwo.de/politik/geissler-fordert-weltweite-oeko-soziale-marktwirtschaft-236552/ Bericht] der [[Wirtschaftswoche]] vom 31. Mai 2007 basierend auf einer Meldung der [[dpa]].</ref> sehen in der Ökosozialen Marktwirtschaft die [[Ordnungspolitik|ordnungspolitische]] Antwort auf die Herausforderungen der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Ansatzweise findet sich das Konzept bei einigen europäischen [[Liste grüner Parteien|grünen Parteien]]. Zu den Gründern eines [[Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft|Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft]] gehört [[Ernst Ulrich von Weizsäcker]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]).<ref><nowiki>http://www.natur.de/scripts/basics/econews/basics.prg?nap=natur&a_no=18740&main=drucken</nowiki> (Link nicht abrufbar)</ref>
"Indem die Pflanze wächst, durchbricht sie den dreidimensionalen
Seit dem Jahre 2000 ist der [[12.&nbsp;September]] der ''Tag der Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft''. Mit diesem Tag wird daran erinnert, dass die Ökologie stärker auf marktwirtschaftlichen Wegen realisiert werden soll.
Raum. Jedes Wesen, das in der Zeit lebt, durchbricht die drei
Seit 1994 und der Ergänzung im Jahr 2002 kann man davon sprechen, dass die ökosoziale Marktwirtschaft im Grundgesetz der Bundesrepublik durch [[Artikel 20a des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland|Artikel 20a]] ihren Ausdruck findet („Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung“).
[gewöhnlichen] Dimensionen. Die Zeit ist die vierte Dimension.
Sie steckt unsichtbar in den drei Dimensionen des gewöhnlichen
Raumes darinnen. Sie können sie aber nur durch hellseherische
Kraft wahrnehmen.


Ein bewegter Punkt erzeugt eine Linie; bewegt sich eine Linie,
Besonders die ''[[Global Marshall Plan Initiative]]'', deren österreichischer Koordinator Josef Riegler ist, hat eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft zu ihrem Anliegen gemacht.<ref>''Welt in Balance'', S. 119.</ref>
so entsteht eine Fläche; und bewegt sich ein Fläche, so ensteht der
dreidimensionale Körper. Lassen wir nun den dreidimensionalen
Raum sich bewegen, so haben wir Wachstum [und Entwicklung].
Sie haben dadurch den vierdimensionalen Raum, die Zeit [hineinprojiziert
in den dreidimensionalen Raum als Bewegung, Wachstum,
Entwicklung].


[Die geometrische Betrachtung zum Aufbau der drei gewöhnlichen
Als Ansatz zur Durchsetzung ihrer Ziele werden die [[Millennium-Gipfel#Hauptziele|Millenniumsziele]] der [[UNO]] unterstützt.<ref name="Radermacher 111" /> Teilweise sei das Konzept bereits erfolgreich in der [[Sozialordnung|Sozial-]] und [[Wirtschaftsordnung]] der [[EU]] verwirklicht.<ref name="Radermacher 111" />
Dimensionen] finden Sie fortgesetzt im wirklichen Leben.
Die Zeit steht senkrecht auf den drei Dimensionen, sie ist die vierte,
sie wächst. Wenn Sie die Zeit in sich lebendig machen, entsteht
die Empfindung. Vermehren Sie die Zeit in sich, bewegen Sie sie
in sich selbst, so haben Sie das empfindende Tierwesen, das in
Wahrheit fünf Dimensionen hat. Das Menschenwesen hat in
Wahrheit sechs Dimensionen." {{Lit|{{G|324a|98f}}}}
</div>


=== Die Geschwindigkeit als eigentliche Wirklichkeit ===
Seit dem Jahr 2019 bekannte sich [[Bündnis 90/Die Grünen]] erneut und deutlich zu einer ökosozialen Marktwirtschaft.<ref>{{Literatur |Autor=Bündnis 90/Die Grünen |Titel=Zukunftsfähig wirtschaften für nachhaltigen Wohlstand - Rahmen setzen für die sozial-ökologische Marktwirtschaft |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2019 |ISBN= |Seiten=}}</ref> So betonte Bundeswirtschaftsminister [[Robert Habeck]] bei seinem Amtseintritt im Jahr 2021, dass es die „sehr hoch gesteckte Zielvorgabe“ sei, in Deutschland aus der sozialen Marktwirtschaft eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft zu formen.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.stern.de/news/habeck-uebernimmt-amt-als-wirtschaftsminister-31399730.html | titel=Habeck übernimmt Amt als Wirtschaftsminister | autor= | werk=[[Stern (Zeitschrift)|stern.de]] | datum=2021-12-08 |abruf=2021-12-08}}</ref>
 
Was wir im Erdenleben als Zeit empfinden, ist eine Täuschung; [[Wirklichkeit]] hat nur die [[Geschwindigkeit]]:
 
<div style="margin-left:20px">
"Ich habe davon gesprochen, daß die Zeit, so wie
wir sie erleben, eigentlich eine Täuschung ist, daß die Zeit in Wirklichkeit
etwas ganz anderes ist, als sie der Mensch erlebt, weil der
Mensch die Zeit nicht perspektivisch nimmt, so sagte ich dazumal.
Den Raum erlebt der Mensch schon perspektivisch; die ferneren
Bäume sieht er kleiner als die nahen Bäume. In Wirklichkeit ist auch
die Zeit ebenso perspektivisch zu sehen. Die in der Zeit entfernten
Ereignisse sind anders zu sehen als die in der Zeit nahen Ereignisse.
Es ist aber nur die Grundlage dafür, daß die Zeit wirklich das ist, als
was die Forscher aller Zeiten sie angesehen haben: die Zeit ist das
wichtigste Medium der menschlichen Täuschung. Wir denken uns,
daß zum Beispiel die Wesen der höheren Hierarchien auch so durch
die Zeit fließen, wie unser eigenes Seelenleben durch die Zeit fließt:
es ist keine Wahrheit darin. In Wahrheit liegt das Wesen der höheren
Hierarchien in abgeflossenen Zeiten, aber sie wirken herüber aus den
abgeflossenen Zeiten, wie im Räume von einem entfernten Orte man
herüberwirken kann, meinetwegen durch Lichtsignale oder so etwas,
auf in einem nahen Orte im Räume liegende Wesen. Die Zeit ist nicht
das, als was sie die Menschen ansehen, die Zeit ist auch nicht das, als
was sie solche Philosophen wie ''[[Wikipedia:Immanuel Kant|Kant]]'' ansehen, sondern die Zeit ist in
ihrer Wirklichkeit etwas ganz anderes. Und das, was der Mensch als
Wirklichkeit ansieht, ist eben auch eine Maja, eine große Täuschung.
Vor allen Dingen bleibt immer das stehen, wovon wir glauben, indem
wir in der Zeit als Täuschung leben, daß es vergangen sei. Es bleibt
aber da; die Zeit wird wirklich zu etwas wie zu einem Räume. Und
man sieht auf die rückwärtigen Ereignisse so, wie man auf entfernte
Gegenstände im Raume sieht, wenn man wahrhaftig sieht. Die Zeit
ist eine Täuschung.
 
Und weiter weiß die Geisteswissenschaft, daß die Quellen zu andern
großen Täuschungen in menschlichen Weltanschauungen davon herrühren,
daß der Mensch in bezug auf die Zeit der Täuschung unterliegt.
Wenn unter Ihnen viele Physiker wären, würde ich selbst rein
physikalisch mich hier aussprechen können. Ich würde Ihnen an
physikalischen Formeln zeigen können, daß so, wie der Physiker die
Zeit - das t, wie er es bloß nennt - in die physikalischen Formeln einführt,
diese Zeit nur eine Zahl ist, also etwas ganz Unbekanntes, keine
Wirklichkeit, sondern ein reiner Schein ist. Ein Wirkliches ist immer
nur die Geschwindigkeit, aber die gerade sieht der Physiker als eine
Folge der Zeit an. Da Sie ja keine Physiker sind und sich wahrscheinlich
auf das Verständnis der Sache nicht einlassen werden, will auch
ich mich nicht weiter darauf einlassen.
 
Die Zeit ist Täuschung, das ist eine schwerwiegende Wahrheit,
weil die Zeit als Täuschung vielen andern Täuschungen des Lebens
zugrunde Hegt. So zum Beispiel sieht man alle Dinge falsch, wenn man
im geschichtlichen Leben die Zeit falsch anwendet. So denken etwa
die Menschen, in den ersten drei christlichen Jahrhunderten hätten
sich gewisse Dinge zugetragen, die seien jetzt vorbei. - In Wirklichkeit
müßten sie denken: Der Erzengel oder die Wesenheit aus der Hierarchie
der Archai, die dazumal die Ereignisse geleitet hat, ist noch da;
das wirkt in anderer Weise weiter. - Das Vergangensein ist nur eine
Täuschung. Es hängt viel davon ab, daß man gegenüber der geistigen
Wirklichkeit gerade den perspektivischen Charakter der Zeit kennenlernt,
daß man weiß, man muß sich über die Ereignisse im Zeitenlaufe
ebenso täuschen - während man das nicht glaubt -, wie man sich
über die Ereignisse im Räume täuscht, wenn man keine Perspektive
zugibt. Denken Sie einmal, wie groß die Täuschung wäre, wenn Sie
keine Perspektive zugeben würden, wenn Sie das Entfernte im Räume
als so wirksam auf sich selbst betrachten würden wie das Nahe. Sie
schauen auf einen fernen Berg hin. Von der Luft, die Sie umgibt,
hängt wesentlich Ihre Gesundheit ab; von der Luft auf dem fernen
Berge nicht, denn wollen Sie sie als gesundheitsfördernd haben, so
müssen Sie hingehen. Die Wirklichkeit hängt im wesentlichen, sobald
es um die Wirklichkeit im Leben sich handelt, mit der Perspektive zusammen.
So ist es aber auch mit Bezug auf die Zeit. Wir leben richtig
in der Gegenwart, wenn wir nicht glauben, daß die ferneren Ereignisse
der Vergangenheit ebenso gewogen werden können wie die nahen
Ereignisse. Wenn wir im dritten nachatlantischen Zeitraum die
ägyptisch-chaldäische Zeit betrachten und nur dasjenige ins Auge
fassen, was die Dokumente liefern, und sie so registrieren, wie sie die
Torengeschichte registriert, die Fable convenue, die sich eben heute
Geschichte nennt, dann machen wir den perspektivischen Fehler.
Denn es hat überhaupt für das heutige Leben gar keine Bedeutung,
was die Menschen äußerlich an Taten während der ägyptischen Zeit
gemacht haben, aber was die Engel und Erzengel und Archai gemacht
haben, das hat Bedeutung; das tritt aber nur in der perspektivisch gebildeten
Betrachtung hervor. Daher ist es ein Grundsatz, und nicht
nur heute, wo wir alle diese Dinge wiederentdecken müssen auf dem
Boden der Anthroposophie, sondern in allen Zeiten war es ein Grundsatz
für alle geistigen Forscher, daß die Zeit als solche eine Täuschung
ist, und niemals wurde von einem wirklichen Kenner der Wirklichkeit
mit der Zeit so gerechnet, daß sie für eine Wahrheit gehalten wurde,
daß sie selbst für eine wahre Wirklichkeit gehalten worden wäre." {{Lit|{{G|184|71ff}}}}
</div>
 
=== Zeitlinie und Zeitknäuel ===
 
Der alltägliche Zeitbegriff, nach dem die Zeit linear von der Vergangenheit über den Moment der Gegenwart in die Zukunft läuft, ist untauglich, um [[geist]]ige Zusammenhänge zu erfassen:
 
<div style="margin-left:20px">
"Ich will durch diesen Strich
andeuten, daß irgend etwas, was heute mit dem Menschen geschieht,
von den geistigen Wesen so ausgestaltet wird, daß das andere, was als
Ausgleichendes dazugehört, in dreitausend Jahren eintritt. Das ist der
normale Prozeß. Aber sehen Sie, im gewöhnlichen Leben kennt man
ja die Zeit nur sehr ungenau. Wie stellt man sich im gewöhnlichen Leben
die Zeit vor? Wie eine von der vergangenen Unendlichkeit durch
die Gegenwart in die Zukunft hineinlaufende Linie. So ungefähr stellt
man sich die Zeit vor, allerdings eine dicke Linie, nicht eine Linie, sondern
ein dickes Seil, denn sie enthält alles, was man überhaupt wahrnimmt
in der Welt, zugleich in jedem einzelnen Augenblick der Gegenwart.
Man stellt sie sich so vor, wenn man überhaupt sich etwas
vorstellt. Die meisten Menschen stellen sich das überhaupt gar nicht
vor. Geistig angesehen, ist die Sache nicht so. Und man lernt schwer
Verständnis finden für geistige Verläufe, die ja in allen physischen Verläufen
drinnen sind, wenn man sich die Zeit nur so vorstellen kann.
 
[[Datei:GA 318 44.gif|center|600px|Zeitlinie und Zeitknäuel]]
 
Aber die Zeit ist in der Realität nicht so, sondern der ganze Faden, den
ich da an die Tafel gezeichnet habe, der kann verwickelt zu einem
Knäuel werden. In diesem Knäuel ist die ganze Zeitlinie drinnen, die
dreitausend Jahre sind in einem Knäuel. Die Zeit kann sich verknäueln,
und wenn sie sich für irgendeine Evolution verknäuelt, diese Zeit, dann
kann der Knäuel eben in einem Menschen leben. Bei der heiligen Theresia
lebte eine verknäuelte Zeit in dem irdischen Leben. Das ist eigentlich
das Mysterium, daß Dinge, die sonst in dem Karma weit auseinanderrücken,
zusammengeschoben werden. (Siehe Zeichnung.)" {{Lit|{{G|318|44f}}}}
</div>
 
=== Die Zeit als lebendiger Organismus ===
 
Nur im [[physisch]]-[[sinnlich]]en Erleben ist die [[Gegenwart]] das einzig [[Real]]e. Aus der Perspektive der [[Höhere Welten|höheren Welten]] ist das Vergangene nicht einfach vergangen und das Zukünftige noch nicht da, sondern sie schließen sich zu einem lebendigen ''Zeitorganismus'' zusammen. Ein solcher in sich zusammenhängender Zeitorganismus ist insbesondere auch der [[Ätherleib]] des [[Mensch]]en.
 
<div style="margin-left:20px">
"Beim Zeitorganismus ist das so, daß, trotzdem wir ein Später und ein Früher haben, Später und Früher in organischer Weise zusammenhängen." {{Lit|{{G|082|234}}}}
</div>
 
== Die Zeit in den höheren Welten ==
 
=== Der ätherische und der gegenläufige astralische Zeitstrom ===
 
[[Datei:GA 115 190.gif|thumb|400px|Das gegenwärtige [[Bewusstsein]] als Zusammenfluss der [[ätherisch]]en Strömung aus der Vergangenheit und der [[astralisch]]en Strömung aus der Zukunft ([[GA 115]], S 190)]]
Aus höherer Sicht ist es auch nicht richtig, dass die Zeit einseitig von der Vergangenheit in die Zukunft fließt. Das ist nur im [[Äther]]ischen der Fall. Auf dem [[Astralplan]] hingegen fließt die Zeit in umgekehrter Richtung:
 
<div style="margin-left:20px">
"Zum Beispiel sehen wir im Physischen zuerst die Henne und
dann das Ei. Im Astralischen sieht man umgekehrt erst das Ei und
dann die Henne, welche das Ei gelegt hat. Im Astralen bewegt sich
die Zeit zurück; erst sieht man die Wirkung und dann die Ursache.
Daher der prophetische Blick; niemand könnte künftige Ereignisse
voraussehen ohne dieses Rückwärtsgehen von Zeitereignissen." {{Lit|{{G|095|22}}}}
</div>
 
Das [[Phänomen]] des menschlichen [[Bewusstsein]]s wird man nur verstehen, wenn man berücksichtigt
 
<div style="margin-left:20px">
"... daß der Strom des Seelenlebens
nicht nur von der Vergangenheit in die Zukunft, sondern auch
von der Zukunft in die Vergangenheit fließt, daß wir zwei Zeitströmungen
haben: das Ätherische, das in die Zukunft geht, während
dasjenige, was wir als Astralisches dagegen haben, von der Zukunft in
die Vergangenheit zurückfließt." {{Lit|{{G|124|64f}}}}
</div>
 
Alles [[Vorstellung]]smäßige hängt mit dem ätherischen Strom aus der Vergangenheit zusammen, alles Begehren, alle Wünsche, die Phänomene von [[Liebe]] und [[Hass]], alle [[Wille]]nsimpulse kommen uns mit dem astralischen Strom aus der Zukunft entgegen. Das Übereinanderschlagen dieser beiden Strömungen, der ätherischen und der astralischen, die gleichsam einen «Wirbel» bilden {{Lit|{{G|059|109}}}}, ''ist'' das gegenwärtig empfundene Bewusstsein {{Lit|{{G|115|190ff}}}}.
 
=== Dauer und Vorsehung im Devachan und auf dem Buddhiplan ===
Im [[Devachan]], in der eigentlichen [[Geistige Welt|geistigen Welt]], herrschen hingegen [[Dauer]] und [[Vorsehung]], wobei letztere vom [[Buddhiplan]], der [[Welt der Vorsehung]], hereinwirkt:
 
<div style="margin-left:20px">
"In dem Augenblick, wo man in
die geistige Welt hineinschaut, ist es, wenn man in das Vergangene
hineinsieht, so, daß das Vergangene wie stehengeblieben ist. Das ist
noch da. Die Zeit wird zum Raume. Das Vergangene hört auf, unmittelbar
Vergangenes zu sein. Dann hört der Begriff der Notwendigkeit
auch auf einen Sinn zu haben. Man hat nicht ein Vergangenes,
ein Gegenwärtiges, ein Zukünftiges, sondern man hat ein Dauerndes.
Luzifer ist meinetwillen in der Mondenentwickelung so stehengeblieben,
wie einer stehenbleibt, der mit einem anderen gegangen ist, und
während der andere weitergeht, bleibt er, weil er zu bequem geworden
ist, oder weil er wunde Füße bekommen hat, stehen. So wenig derjenige,
der da stehengeblieben ist, mit dem Ort etwas zu tun hat, an
dem der andere angekommen ist nach einiger Zeit, so wenig hat Luzifer
direkt mit unserem Erdendasein etwas zu tun. Er ist eben im
Mondendasein stehengeblieben. Da steht er heute noch. In der geistigen
Welt können wir nicht sprechen von einem vergangenen, sondern
nur von einem dauernden Dinge. Der Luzifer ist so da, wie er damals
da war. Blickt man in die geistige Welt, so ändern sich alle Begriffe
von Notwendigem und Zufälligem, da herrscht Vorsehung." {{Lit|{{G|163|89f}}}}
</div>
 
Es ist nicht so, dass es in der [[Region der Dauer]] keine [[Bewegung]] gäbe. Das [[Wesen]] des [[Geist]]es, der der [[Ewigkeit]] angehört, ist rastlose unaufhörliche, zyklisch in sich selbst zurücklaufende Bewegung, die aber zugleich als absolute Ruhe empfunden wird, solange alle Wesen diese Bewegung gleichmaßen mitmachen. Erst wo Bewegungsunterschiede entstehen, weil nicht mehr alle Wesen dieses rastlose Tempo mitmachen können, wird die Bewegung auch als solche empfunden - und damit tritt die Zeit in Erscheinung.
 
== Zeitwesen ==
=== Die Archai als die eigentlichen Zeitwesen ===
 
Auf dem alten Saturn trat die wesenhafte Zeit, also die Gemeinschaft der Archai, in Erscheinung, indem die [[Throne]] ihre Willenssubstanz als [[Wärme]] den [[Cherubim]] hinopferten und dadurch die Evolution unseres ganzen [[Planetensystem]]s in Gang brachten. Das Zeitwesen und das Wärmewesen stehen dadurch in enger Beziehung zueinander. {{lit|{{G|132|9}}}} Auf die erste Verkörperung unseres Planetensystems folgten weitere. Unser gegenwärtiges [[Sonnensystem]] stellt die vierte Entwicklungsstufe dar, drei weitere werden noch kommen.
 
Gemäß der urpersischen Mythologie ist die ganze Schöpfung aus [[Zaruana Akarana]], der unerschaffenen Zeit, hervorgetreten.
 
=== Die [[Archangeloi]] als Boten der [[Urbeginne]] ===
Einen bestimmten [[Erzengel]] beispielsweise wird man nicht finden, wenn man ihn unmittelbar in der Gegenwart sucht. Man muss vielmehr in der Zeit zurückgehen, z.B. ins 15. Jahrhundert, denn sein [[Bewusstsein]] ist einer ganz bestimmten Zeit konzentriert, die nicht die jetzige ist. Darum nennt man die Erzengel auch «[[Archangeloi]]», denn sie sind Boten des Anfangs, der wesenhaften [[Urbeginne]], der Archai.
 
<div style="margin-left:20px">
"Sie heißen «Engel des Anfangs», das heißt, sie
sind immer an den Anfängen von Zeiträumen, sagen wir, wo Völker
entstehen, wo Völker zum ersten Mal in die Weltgeschichte eintreten,
da sind sie mit ihrem vollen Bewußtsein, mit ihrem eigenen
Selbst vorhanden. Das bleibt in der übrigen Zeit vorhanden in den
Wirkungen. Die Wirkungen fließen in die Zeit hinein. Und will
man sie finden, so darf man nicht bloß in der Gleichzeitigkeit bleiben,
sondern man muß aus der Zeit herausgehen, die Zeitanfänge
aufsuchen." {{Lit|{{G|156|68f}}}}
</div>
 
=== Zeitempfinden und Luzifer ===
 
Das Zeitempfinden ist durch den [[luziferisch]]en Einfluss bedingt, der im Menschen die Sehnsucht nach dem selbständigen Konzentriertsein in sich selbst hervorruft. Das ganze Spektrum des Zeiterlebens, das sich zwischen [[Ewigkeit]] ([[Christus]]) und [[Augenblick]] ([[Luzifer]]) ausspannt, ist das Ergebnis eines wesenhaften Zusammenwirkens {{Lit|{{G|138|79ff}}}}. Es macht keinen Sinn, von der Zeit im allgemeinen zu sprechen, sondern sie muss immer auf eine Wesengemeinschaft bezogen werden, die eine gemeinsame Entwicklung durchmacht. Für unser [[Planetensystem]], dem eine solche sich gemeinsam entwickelnde Wesensgemeinschaft zugrunde liegt, offenbart sich die wesenhafte Zeit durch die [[Hierarchien|Hierarchie]] der [[Archai]] ([[Urengel]], [[Urbeginne]]), die auf dem [[Alter Saturn|alten Saturn]] ihre [[Ich-Entwicklung]] durchmachten. Sie sind vom Urbeginn unserer Entwicklung die wesenhaft waltenden [[Zeitgeister]]. Wenn es in der [[Genesis]] heißt: ''Im Urbeginn schufen die Götter Himmel und Erde'' ([http://www.bibel-online.net/buch/01.1-mose/1.html#1,1 1 Moses 1,1]), dann wird mit dem Wort ''Urbeginn'' (oder ''Anfang'' nach anderen Übersetzungen) bereits auf die Archai hingewiesen. Ebenso wird mit den [[Schöpfungstage]]n auf eine Siebenzahl höchstentwickelter Zeitgeister verwiesen. Das hebräische Wort [[Jom]] (= ''Tag''), das hier verwendet wird, meint nicht das, was wir heute als Tag verstehen, sondern bezeichnet diese Archai.
 
== [[Sieben]] - die Zahl der Zeit ==
 
Die [[Zahl der Zeit]] ist die [[Sieben]]. Sie gibt einen geeigneten Leitfaden für alles, was sich im Zeitenlauf ''nacheinander'' entwickelt. Die Sieben kann daher auch als [[Zahl der Entwicklung]] aufgefasst werden:
 
:"Was in der Zeit verläuft, baut sich nach dem Gerüste der Siebenzahl auf; was sich wiederholt in verschiedenen Formen, das betrachtet man gut dadurch, daß man die Sieben zugrunde legt und die entsprechenden Gestaltungen dann aufsucht. - So ist es gut, sich zu sagen: Weil die Erde verschiedene Verkörperungen durchmacht, suchen wir ihre sieben Verkörperungen: Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan. Weil die menschlichen Kulturen sieben Verkörperungen durchmachen, suchen wir ihren Zusammenhang, indem wir wiederum die Siebenzahl zugrunde legen. - Wir gehen zum Beispiel zur ersten Kultur in der nachatlantischen Zeit. Die altindische Kulturperiode ist die erste, die zweite ist die urpersische, die dritte die chaldäisch-ägyptische, die vierte die griechisch-lateinische, die fünfte unsere eigene, und wir erwarten die zwei folgenden, welche als die sechste und siebente die unsere ablösen werden. Da haben wir wiederum die Siebenzahl in aufeinanderfolgenden Kulturverkörperungen zugrunde gelegt. Wir können aber auch in dem Karma eines Menschen uns zurecht finden, wenn wir zurückzublicken suchen auf seine drei vorhergehenden Inkarnationen. Wenn man die Inkarnation eines Menschen der Gegenwart nimmt und überblickt von dieser Gegenwart ausgehend die drei vorhergehenden Inkarnationen, dann ist es möglich, gewisse Schlüsse zu ziehen für die drei nächstfolgenden Inkarnationen. Die drei vorhergehenden Inkarnationen und die jetzige mit den drei folgenden geben wiederum sieben. So ist die Siebenzahl ein Leitfaden für alles zeitliche Geschehen." {{lit|{{G|113|175}}}}
 
Die dreifache Sieben, [[777|7-7-7]], gilt als [[Zahl der Vollendung]], weil nach 7*7*7 = 343 Entwicklungstufen das Ziel einer Entwicklungsreihe erreicht ist. Alles, was ''danach'' kommt, gehört bereits einer völlig neuen Entwicklungslinie an. Die Ausdrucksweise ''danach'' darf daher auch nur im uneigentlichen Sinn verstanden werden, denn man hat es dann bereits mit einem völlig neuen Zeitwesen zu tun, das nicht unmittelbar auf jenes bezogen werden kann, das sich bereits vollendet hat.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ökosoziale Marktwirtschaft}}
* [[w:Green Economy|Green Economy]]
* [[w:Drei-Säulen-Modell (Nachhaltigkeit)|Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit]]
* [[w:Ökosozialprodukt|Ökosozialprodukt]]
* [[w:Green New Deal|Green New Deal]]
* [[w:Faktor 4|Faktor 4]]
* [[w:Humane Marktwirtschaft|Humane Marktwirtschaft]]
* [[w:Zivilisierte Marktwirtschaft|Zivilisierte Marktwirtschaft]]
* [[w:Förderverein Ökologische Steuerreform|Förderverein Ökologische Steuerreform]]


* {{WikipediaDE|Zeit|}}
== Literatur ==
* {{WikipediaDE|Zeitpfeil|}}
* Peter Eichhorn (Hrsg.): ''Ökosoziale Marktwirtschaft. Ziele und Wege.'' Wiesbaden, Gabler, 1995. ISBN 3-409-13778-5.
* {{WikipediaDE|Philosophie der Zeit|}}
* Global Marshall Plan Initiative (Hrsg.): ''Welt in Balance. Zukunftschance Ökosoziale Marktwirtschaft.'' Hamburg, 2004. ISBN 3-9809723-1-3.
* {{Eisler|Zeit}}
* Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): ''Grüne Marktwirtschaft''. Berlin 2007, ISBN 978-3-927760-69-1 <nowiki>http://www.boell.de/downloads/Reihe_Wirtschaft_Soziales_Band1_Gruene_Marktwirtschaft_2007.pdf</nowiki> (Link nicht abrufbar).
 
* Uwe Jens (Hrsg.): ''Der Umbau. Von der Kommandowirtschaft zur Öko-sozialen Marktwirtschaft.'' Baden-Baden, Nomos-Verlag, 1991. ISBN 3-7890-2469-4
==Literatur==
* Christoph Moser: ''Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen einer Verwirklichung des Konzeptes der ökosozialen Marktwirtschaft am Beispiel der Landwirtschaft.'' Innsbruck, Forschungsinstitut für Alpenländische Land- u. Forstwirtschaft der Universität Innsbruck, 1993 (Grünes Forum, Bd. 11)
* Franz Josef Radermacher: ''Balance oder Zerstörung. Ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung.'' Wien, Ökosoziales Forum Europa, 3. Auflage 2004. ISBN 3-7040-1950-X
* Franz Josef Radermacher: ''Global Marshall Plan. Ein Planetary Contract für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft.'' Wien, Ökosoziales Forum Europa, 2004. ISBN 3-9501869-2-1
* Franz Josef Radermacher: ''Globalisierung gestalten. Die neue zentrale Aufgabe der Politik. Das Wirken des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Aussenwirtschaft für eine globale Rahmenordnung einer Ökosozialen Marktwirtschaft.'' Berlin, Terra Media Verlag, 2006. ISBN 3-89483-110-3
* Franz Josef Radermacher, Josef Riegler, Hubert Weiger: ''Ökosoziale Marktwirtschaft – Historie, Programmatik und Alleinstellungsmerkmale eines zukunftsfähigen globalen Wirtschaftssystems''. München, oekom Verlag 2011. ISBN 978-3-86581-259-9.
* Josef Riegler (Hrsg.): ''Antworten für die Zukunft. Ökosoziale Marktwirtschaft''. Politische Akademie der Österreichischen Volkspartei. Wien, Verlag für Geschichte und Politik, 1990.
* Josef Riegler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft. Denken und Handeln in Kreisläufen.'' Hrsg. vom Ökosozialen Forum Steiermark. Graz, Stocker, 2. Auflage 1997. ISBN 3-7020-0732-6.
* Josef Riegler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit'' ([http://www.globalmarshallplan.org/e5095/e8213/e8430/e9239/osm_803_ger.pdf PDF-Datei, 21 kB]; auf globalmarshallplan.org)
* Rolf Schröder: ''Jenseits des Marktes. Ansätze öko-sozialen Wirtschaftens aus neo-libertärer Sicht.'' Frankfurt am Main, Haag + Herchen, 1992. ISBN 3-89228-759-7
* Ingeborg Stadler: ''Ökosoziale Marktwirtschaft. Eine neue ordnungspolitische Alternative?'' Graz, Karl-Franzens-Universität, Nationalökonomisches Institut 1991.
* Lutz Wicke, Lothar de Maizière, Thomas de Maizière: ''Öko-soziale Marktwirtschaft für Ost und West. Der Weg aus Wirtschafts- und Umweltkrise.'' München, dtv 1990. ISBN 3-423-05809-9
* Ulrich Schneider-Wedding: ''Ökologisch-soziale Marktwirtschaft. Wie man den Wachstumszwang aushebelt. Wohlstand für alle – weltweit und nachhaltig!''. Marburg, Büchner-Verlag, 2020. ISBN 978-3-96317-192-5


#Rudolf Steiner: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
== Weblinks ==
#Rudolf Steiner: ''Damit der Mensch ganz Mensch werde'', [[GA 82]] (1994), ISBN 3-7274-0820-0 {{Vorträge|082}}
* [http://www.globalmarshallplan.org/ Global Marshall Plan]
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1990), ISBN 3-7274-0952-5 {{Vorträge|095}}
* [http://foes.de/de/startseite.html Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft] (Deutschland)
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1981)
* [http://www.oekosozial.at/index.php?id=13514 Ökosoziales Forum Österreich]
#Rudolf Steiner: ''Der Orient im Lichte des Okzidents. Die Kinder des Luzifer und die Brüder Christi.'', [[GA 113]] (1982), Neunter Vortrag, München, 31. August 1909
* [http://www.netzwerkvonchristen.at/ Netzwerk von Christen für eine gerechte Welt] (Österreich)
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001), ISBN 3-7274-1150-3 {{Vorträge|115}}
#Rudolf Steiner: ''Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums'', [[GA 124]] (1995), ISBN 3-7274-1240-2 {{Vorträge|124}}
#Rudolf Steiner: ''Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen'', [[GA 132]] (1987), Erster Vortrag, Berlin, 31. Oktober 1911
#Rudolf Steiner: ''Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel.'', [[GA 138]] (1986)
#Rudolf Steiner: ''Okkultes Lesen und okkultes Hören'', [[GA 156]] (2003), ISBN 3-7274-1561-4 {{Vorträge|156}}
#Rudolf Steiner: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
#Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenwesen, Menschenschicksal und Welt-Entwickelung'', [[GA 226]] (1988), ISBN 3-7274-2260-2 {{Vorträge|226}}
#Rudolf Steiner: ''Das Zusammenwirken von Ärzten und Seelsorgern'', [[GA 318]] (1994), ISBN 3-7274-3181-4 {{Vorträge|318}}
#Rudolf Steiner: ''Die vierte Dimension'', [[GA 324a]] (1995), ISBN 3-7274-3245-4 {{Vorträge|324a}}


{{GA}}
== Einzelnachweise ==
<references />


==Weblinks==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4244977-7}}
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_110.htm GA 110: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt] - Der gesamte Vortragszyklus online.


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Hierarchien]]
{{SORTIERUNG:Okosoziale Marktwirtschaft}}
[[Kategorie:Ökologieorientierte Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
[[Kategorie:Wirtschaftsordnung]]
[[Kategorie:Humanökologie]]
[[Kategorie:Sozialpolitik]]
[[Kategorie:Umweltökonomik]]
[[Kategorie:Grüne Politik]]
[[Kategorie:Umweltpolitik]]
[[Kategorie:Wirtschaftspolitik]]
[[Kategorie:Wirtschaftsmodell]]
[[Kategorie:Ökologie]]

Version vom 1. Juni 2022, 14:09 Uhr

Die Ökosoziale Marktwirtschaft, auch Ökologisch-soziale Marktwirtschaft oder Ökologische Marktwirtschaft, ist eine wirtschafts-, umwelt- und gesellschaftspolitische Zielvorstellung, die ein nachhaltiges Wirtschaften und den Umweltschutz als politische Kategorien in die Soziale Marktwirtschaft mit einbezieht. Sie sieht sich als eine Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft und soll einen Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Zielsetzungen bringen, indem sie Umweltschutz mit marktwirtschaftlichen Mitteln durchzusetzen versucht, statt ausschließlich mit Verboten und Geboten.

Theorie

Die natürliche Umwelt wurde bis in die 1970er-Jahre gemeinhin als unbegrenzt verfügbares Gut angesehen. Seit dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome wisse man jedoch, dass die Menschheit vom „Kapital“ der Naturschätze und nicht von den „Zinsen“ der Erträge, welche uns die Natur schenkt[1], lebe. Die Umwelt ökonomisch als freies und öffentliches Gut zu betrachten, darin liegen die Ursachen für ökologische Fehlentwicklungen.[2] Deshalb sei eine Integration ökologischer Nachhaltigkeit in das gesamte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, insbesondere in Hinblick auf die Generationengerechtigkeit, überfällig. Das Fundament der ökosozialen Wirtschaftsordnung ist eine leistungsfähige, innovative Marktwirtschaft. Die beiden anderen tragenden Säulen sind soziale Gerechtigkeit und ökologische Verantwortung. Der soziale Ausgleich sei die Voraussetzung für gesellschaftlichen Konsens, die ökologische Nachhaltigkeit für das Überleben der Zivilisation schlechthin. Daher sei eine Wirtschaftsethik vonnöten, welche u. a. die Christliche Soziallehre in das Modell einbringt.

Die Ökosoziale Marktwirtschaft versteht sich als ein ordoliberales Konzept[3], das sich ausdrücklich auf die Soziale Marktwirtschaft bezieht, deren Errungenschaften jedoch durch die Globalisierung ausgehöhlt würden und die deshalb weiterentwickelt werden müsse.[1] Aufgrund des behaupteten Marktversagens grenzt sie sich von als „marktfundamentalistisch“ bezeichneten wirtschaftspolitischen Konzepten ab, denen mangelnde Fähigkeit, Wirtschaft und sozialen Frieden in Balance zu halten, vorgeworfen wird. Abgelehnt werden auch sozialistische Wirtschaftstheorien wegen ihrer mangelnden Effizienz.

Durch Lenkungsabgaben, eine verschärfte Umwelthaftung und andere Steuerungsinstrumente sollen die externen Kosten, die einer Volkswirtschaft aufgrund des einzelwirtschaftlichen Nutzungskalküls entstehen, in die einzelwirtschaftliche Kostenrechnung des Verursachers einbezogen werden.[4] So soll Umweltschutz betriebswirtschaftlich billiger werden als Umweltverschmutzung. Konkrete Forderungen sind die Schaffung ökologischer Kostenwahrheit (z. B. für Gemeingüter wie Luft, Wasser und Boden), Durchsetzung eines strikten Verursacherprinzips, Durchsetzung einer Ökosteuer und ökologisch orientierter Gesetze sowie klare Produktdeklaration mit wahren und vergleichbaren Angaben zu Ausbeutung von Arbeitskräften, Umweltzerstörung, Kinderarbeit, Gentechnik und Hormoneinsatz bei Lebensmitteln.[5]

Grundlagen und Säulen-Modell

Um vorhandene Ressourcen ideal einzusetzen, sollen die Marktkräfte genutzt werden, die für den effektivsten Einsatz sorgen. Voraussetzung dafür ist, dass das Gut Umwelt einen Preis hat. Dadurch werden Produktionsmethoden, die die Umwelt stärker belasten, weniger rentabel. Die Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, für die sich insbesondere die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. einsetzt, bedeutet, dass mit der „Dynamik des Marktes gemäß dem Verursacherprinzip ökologischere Weichenstellungen getroffen werden“ – so der Vorsitzende der Stiftung für Ökologie und Demokratie e. V., Hans-Joachim Ritter.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Umwelt mit Marktpreisen zu bewerten. Beispielsweise kann man eine begrenzte Zahl von Lizenzen zur Umweltbelastung ausgeben, die wie Aktien gehandelt werden können (Umweltlizenzen). Auch Umweltsteuern wie die CO2-/Energiesteuer (Energiesteuer/Ökosteuer) sind marktwirtschaftliche Instrumente der Umweltpolitik. Eine solche Steuerreform kann aufkommensneutral sein, um die gesamte Steuerbelastung nicht ansteigen zu lassen. Die dann Lenkungsabgaben genannten Ökosteuern werden mit dem Ökobonus-Prinzip zu etwa je einem Drittel rückverteilt:

  • als Klima-Bonus in Form von Zuschüssen für private, energieeffizientere Geräte etc. direkt pro Kopf an die Verbraucher (bezahlbarer Technologiewechsel),
  • als Sozial-Bonus an die Empfänger von Transferleistungen (in gleicher Höhe), damit diese nicht unter den steigenden Energiepreisen leiden,
  • als Beschäftigungs-Bonus (Arbeitsplatz-Bonus) an die Unternehmen je sozialversicherungspflichtigem Arbeitsplatz, in Form einer Reduzierung der Sozialbeitragszahlungen.[6]

Ein Ökobonus bezüglich der Energiesteuern wird auch Energiegeld genannt. In manchen Staaten (Dänemark) gibt es den Green check, oder eine Verrechnung mit dem Krankenkassenbeitrag (Lenkungsabgabe (Schweiz)).

Im Modell der Ökologischen Marktwirtschaft wird grundsätzlich zwischen der Umweltnutzung auf der einen Seite und dem Energieverbrauch auf der anderen Seite unterschieden:

Erste Säule

Zentrale Idee der ersten Säule ist dabei, die Nutzung des Faktors Umwelt zu quantifizieren und als handelbares „Produkt“ in einen Markt zu überführen. Die Umwelt soll der produzierenden Industrie nicht mehr kostenlos als freies Gut zur Verfügung stehen, sondern durch staatliche Gesamtmengenbeschränkung zu einem knappen Gut werden. Der Faktor Umwelt erhält so das, was alle knappen Güter auszeichnet: einen Preis.

Zweite Säule

Die zweite Säule ist die Besteuerung des Energie- und Energieträgerverbrauchs. Diese, insbesondere für die Erfassung des privaten Bereichs wichtige Steuer, verteuert den Verbrauch von Sekundärenergieträgern (Strom, Mineralöl, Heizöl etc.). Es wird deutlich, dass also auch grundsätzlich zwischen privatem und unternehmerischen Umweltverbrauch unterschieden werden muss.

Geschichte

Der Begriff Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft geht zurück auf wissenschaftliche Untersuchungen von Hans Christoph Binswanger (St. Gallen) in 1970er- und 1980er-Jahren. Mit seiner mehrjährigen Forschungsarbeit zum Thema Wege aus der Wohlstandsfalle – Strategien gegen Arbeitslosigkeit und Umweltkrisen und seinen Buchveröffentlichungen, wie Arbeit ohne Umweltzerstörung, Geld und Magie, Geld und Natur, legte er die Grundlage für die ökologische Steuerreform und für eine ökologisch-sozial orientierte Marktwirtschaft. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), 1982 als Bundespartei gegründet, hat unter ihrem Vorsitzenden Herbert Gruhl diese Ideen als erste deutsche Partei aufgegriffen.

Geprägt wurde der Begriff im Österreich der 1980er, als nach der Zwentendorf-Volksabstimmung 1978 und noch mehr den Ereignissen der Besetzung der Hainburger Au 1984 und dem Konrad-Lorenz-Volksbegehren 1985, und einem breiten neuen Umweltbewusstsein der Bevölkerung, eine Neuorientierung der Paradigmen erarbeitete wurde, die bis heute die Grundlage der Energie-, Wirtschafts- und Umweltpolitik Österreichs bilden. Der seinerzeitige Umweltschutzsprecher Walter Heinzinger sprach (zwei Monate nach Hainburg) auf einer Umweltschutzenquete im Rahmen des Forum 90 der ÖVP von der „sozialen Marktwirtschaft auf ihrem Weg in eine öko-soziale Marktwirtschaft.“[7] Die ÖVP war damals Opposition der rot-blauen Regierung Sinowatz. Als Kampfbegriff gegen die sozialdemokratisch-liberale Wirtschaftspolitik dieser Tage, aber auch gegen die Angst der wirtschaftsnahen Kräfte und der Arbeitenden gegen Ökologie als Hemmschuh des ökonomischen Fortschritts und Bedrohung der Arbeitsplatzsicherheit, und damit des sozialen Friedens, fand der Ausdruck bis heute besonders unter christdemokratischen und konservativen Politikern Anhänger. Dass dabei die konservative Partei als erste auf die Anliegen der nach den Hainburg-Ereignissen erstarkenden Grünen (1986 erstes Nationalratsmandat) reagiert hat, ist ein österreichisches Spezifikum, auf dem bis heute eine Nähe zwischen Konservatismus und Grünalternative beruht, in der die landwirtschaftlichen Interessensvertretungen der ersteren mit den ökologischen Anliegen der zweiteren in Synergie treten. So hat etwa Oberösterreich seit 2003 eine schwarz-grüne Koalition, und ökologische Landwirtschaft gehört seit den schwarzen Regierungen um Wolfgang Schüssel zum ausgewiesenen politischen Programm Österreichs.[8] Seit 2014 haben vier von neun Ländern eine schwarz-grüne Regierung. Die Gemeinsamkeit äußert sich etwa darin, das Österreich einen Anteil von knapp 20 % Biobauern hat.[9] Alle großen Lebensmittelketten haben eigene stark positionierte Bio-Marken im mittelpreislichen Sektor (15 % Marktanteil der Bio-Produkte insgesamt),[10] im Nahrungsmittelangebot ist die ökosoziale Marktwirtschaft also schon Alltag. Auch die Energiewirtschaft (seit vielen Jahren 75 % Anteil erneuerbarer Energie)[11] und die treibenden arbeitsplatzschaffenden Wirtschaftssektoren Österreichs, Tourismus wie auch Forschung und Entwicklung – für ein kleines Land mit wenig Großindustrie zentral – sind auf den ökologischen Gedanken angewiesen und forcieren diesen seit gut zwei Jahrzehnten (5 % Anteil Green Jobs i. e. S.)[12]

Auf Europaebene bekannte sich die Europäische Demokratische Union 1991 zu diesem Modell,[13] das bald darauf jedoch im politischen Tagesgeschäft durch die damalige Wirtschaftskrise an den Rand gedrängt wurde. Deutlich bezieht sich die Österreichische Volkspartei (ÖVP), mit Josef Riegler, österreichischer Landwirtschaftsminister und späterer Vizekanzler, und Franz Fischler, nachfolgender Landwirtschaftsminister und zeitweise EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, auf die Ökosoziale Marktwirtschaft.[14]

In Deutschland forderte besonders der Wissenschaftler Franz Josef Radermacher die Verfolgung der Ökosozialen Marktwirtschaft als Leitidee weltweiter Wirtschaftspolitik.[15] Auch CDU-Politiker wie der ehemalige Bundesumweltminister und spätere Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Klaus Töpfer,[16] Friedbert Pflüger.[17] oder Heiner Geißler[18] sehen in der Ökosozialen Marktwirtschaft die ordnungspolitische Antwort auf die Herausforderungen der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Ansatzweise findet sich das Konzept bei einigen europäischen grünen Parteien. Zu den Gründern eines Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft gehört Ernst Ulrich von Weizsäcker (SPD).[19] Seit dem Jahre 2000 ist der 12. September der Tag der Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft. Mit diesem Tag wird daran erinnert, dass die Ökologie stärker auf marktwirtschaftlichen Wegen realisiert werden soll. Seit 1994 und der Ergänzung im Jahr 2002 kann man davon sprechen, dass die ökosoziale Marktwirtschaft im Grundgesetz der Bundesrepublik durch Artikel 20a ihren Ausdruck findet („Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung“).

Besonders die Global Marshall Plan Initiative, deren österreichischer Koordinator Josef Riegler ist, hat eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft zu ihrem Anliegen gemacht.[20]

Als Ansatz zur Durchsetzung ihrer Ziele werden die Millenniumsziele der UNO unterstützt.[3] Teilweise sei das Konzept bereits erfolgreich in der Sozial- und Wirtschaftsordnung der EU verwirklicht.[3]

Seit dem Jahr 2019 bekannte sich Bündnis 90/Die Grünen erneut und deutlich zu einer ökosozialen Marktwirtschaft.[21] So betonte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem Amtseintritt im Jahr 2021, dass es die „sehr hoch gesteckte Zielvorgabe“ sei, in Deutschland aus der sozialen Marktwirtschaft eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft zu formen.[22]

Siehe auch

Literatur

  • Peter Eichhorn (Hrsg.): Ökosoziale Marktwirtschaft. Ziele und Wege. Wiesbaden, Gabler, 1995. ISBN 3-409-13778-5.
  • Global Marshall Plan Initiative (Hrsg.): Welt in Balance. Zukunftschance Ökosoziale Marktwirtschaft. Hamburg, 2004. ISBN 3-9809723-1-3.
  • Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): Grüne Marktwirtschaft. Berlin 2007, ISBN 978-3-927760-69-1 http://www.boell.de/downloads/Reihe_Wirtschaft_Soziales_Band1_Gruene_Marktwirtschaft_2007.pdf (Link nicht abrufbar).
  • Uwe Jens (Hrsg.): Der Umbau. Von der Kommandowirtschaft zur Öko-sozialen Marktwirtschaft. Baden-Baden, Nomos-Verlag, 1991. ISBN 3-7890-2469-4
  • Christoph Moser: Verfassungsrechtliche Rahmenbedingungen einer Verwirklichung des Konzeptes der ökosozialen Marktwirtschaft am Beispiel der Landwirtschaft. Innsbruck, Forschungsinstitut für Alpenländische Land- u. Forstwirtschaft der Universität Innsbruck, 1993 (Grünes Forum, Bd. 11)
  • Franz Josef Radermacher: Balance oder Zerstörung. Ökosoziale Marktwirtschaft als Schlüssel zu einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung. Wien, Ökosoziales Forum Europa, 3. Auflage 2004. ISBN 3-7040-1950-X
  • Franz Josef Radermacher: Global Marshall Plan. Ein Planetary Contract für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft. Wien, Ökosoziales Forum Europa, 2004. ISBN 3-9501869-2-1
  • Franz Josef Radermacher: Globalisierung gestalten. Die neue zentrale Aufgabe der Politik. Das Wirken des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Aussenwirtschaft für eine globale Rahmenordnung einer Ökosozialen Marktwirtschaft. Berlin, Terra Media Verlag, 2006. ISBN 3-89483-110-3
  • Franz Josef Radermacher, Josef Riegler, Hubert Weiger: Ökosoziale Marktwirtschaft – Historie, Programmatik und Alleinstellungsmerkmale eines zukunftsfähigen globalen Wirtschaftssystems. München, oekom Verlag 2011. ISBN 978-3-86581-259-9.
  • Josef Riegler (Hrsg.): Antworten für die Zukunft. Ökosoziale Marktwirtschaft. Politische Akademie der Österreichischen Volkspartei. Wien, Verlag für Geschichte und Politik, 1990.
  • Josef Riegler: Ökosoziale Marktwirtschaft. Denken und Handeln in Kreisläufen. Hrsg. vom Ökosozialen Forum Steiermark. Graz, Stocker, 2. Auflage 1997. ISBN 3-7020-0732-6.
  • Josef Riegler: Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit (PDF-Datei, 21 kB; auf globalmarshallplan.org)
  • Rolf Schröder: Jenseits des Marktes. Ansätze öko-sozialen Wirtschaftens aus neo-libertärer Sicht. Frankfurt am Main, Haag + Herchen, 1992. ISBN 3-89228-759-7
  • Ingeborg Stadler: Ökosoziale Marktwirtschaft. Eine neue ordnungspolitische Alternative? Graz, Karl-Franzens-Universität, Nationalökonomisches Institut 1991.
  • Lutz Wicke, Lothar de Maizière, Thomas de Maizière: Öko-soziale Marktwirtschaft für Ost und West. Der Weg aus Wirtschafts- und Umweltkrise. München, dtv 1990. ISBN 3-423-05809-9
  • Ulrich Schneider-Wedding: Ökologisch-soziale Marktwirtschaft. Wie man den Wachstumszwang aushebelt. Wohlstand für alle – weltweit und nachhaltig!. Marburg, Büchner-Verlag, 2020. ISBN 978-3-96317-192-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Josef Riegler: Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit, S. 2. (Memento vom 17. Juni 2009 im Internet Archive)
  2. Detlef Wehling: Umweltpolitik in der Sozialen Marktwirtschaft, in: Günther Rüther (Hrsg.): Ökologische und Soziale Marktwirtschaft. Konrad-Adenauer-Stiftung, Bonn 1997, S. 221.
  3. 3,0 3,1 3,2 Franz Josef Radermacher: Global Marshall Plan – Warum der Marktfundamentalismus die Welt arm macht, in: Welt in Balance, S. 111.
  4. Uwe Jens: Die Wettbewerbsordnung als Kern einer Öko-sozialen Marktwirtschaft und die langfristige Sicherung eines wirksamen Wettbewerbs, in: Uwe Jens (Hrsg.): Der Umbau. Von der Kommandowirtschaft zur Öko-sozialen Marktwirtschaft, S. 213.
  5. Josef Riegler: Ökosoziale Marktwirtschaft – Ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit, S. 3. (Memento vom 17. Juni 2009 im Internet Archive); Josef Riegler: Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft, in: Welt in Balance, S. 53.
  6. Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) / Green Budget Germany: Sozial ausgestaltete Ökologische Finanzreform, Eckpunktepapier, 7. November 2008. ((PDF; 197 kB))
  7. ÖVP-Umweltschutzenquete (Memento vom 14. Januar 2013 im Webarchiv archive.is)
  8. Dass Österreich seit 15 Jahren, und unter ÖVP wie SPÖ, ein gemeinsames Ministerium für Umwelt- und Wirtschaftsagenden hat, das Lebensministerium (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft), ist symptomatisch.
  9. Österreich hat einen Weltmeister. Österreich ist unangefochtener Weltmeister in Sachen Bio-Landwirtschaft. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, bmlfuw.gv.at > Land > Biologische Landwirtschaft.
  10. Aktuelle Marktsituation (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive), BIO Austria; Bio-Anteil wächst auf hohem Niveau (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive), Presseaussendung Arbeitsmarkt Austria, 4. September 2013, af ama-marketing.at; beide abgerufen 14. November 2014.
  11. Wegen der dominanten Wasserkraft; Erneuerbare Energie: Hoher Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in Österreich (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive), oesterreichsenergie.at, o. D., abgerufen 14. November 2014.
  12. EU-Definition, aktuelle Schätzungen: 200.000 von 4,3 Mio.; green jobs in Österreich (Memento vom 25. Dezember 2014 im Internet Archive), bmlfuw.gv.at, abgerufen 14. November 2014.
  13. „Es ist unsere Aufgabe als EDU, der Sozialen Marktwirtschaft eine weitere Dimension zu verleihen: Ökologische Zielsetzungen. Sie sollen die Soziale Marktwirtschaft in eine Ökosoziale Marktwirtschaft verwandeln. Die in der EDU vereinten Parteien wollen die treibende Kraft bei der Umsetzung dieser Grundsätze in eine internationale Strategie für eine tragbare und umweltverträgliche Entwicklung sein.“ EDU, Bulletin 43, Bericht zur Umweltpolitik, 1991; zitiert nach Josef Riegler: Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft. In: Welt in Balance, S. 54.
  14. So im Europaprogramm der Österreichischen Volkspartei. ÖVP, vom 9. Juli 1993 cvce.eu, http://www.oevp.at/lopatka/index.aspx?pageid=36071 (Link nicht abrufbar)
  15. Josef Riegler: Der Global Marshall Plan für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft. In: Welt in Balance, S. 55.
  16. Karl Farmer: Beiträge zur wirtschaftstheoretischen Fundierung ökologischer und sozialer Ordnungspolitik, S. 3. LIT Verlag Berlin, Hamburg, Münster 2005. ISBN 3-8258-8444-9
  17. Martin Klesmann, Jan Thomsen: Pflüger will die ganze CDU für sich. In: Berliner Zeitung. 5. September 2008, abgerufen am 22. Juni 2015.
  18. Bericht der Wirtschaftswoche vom 31. Mai 2007 basierend auf einer Meldung der dpa.
  19. http://www.natur.de/scripts/basics/econews/basics.prg?nap=natur&a_no=18740&main=drucken (Link nicht abrufbar)
  20. Welt in Balance, S. 119.
  21.  Bündnis 90/Die Grünen: Zukunftsfähig wirtschaften für nachhaltigen Wohlstand - Rahmen setzen für die sozial-ökologische Marktwirtschaft. 2019
  22. Habeck übernimmt Amt als Wirtschaftsminister. In: stern.de. 8. Dezember 2021, abgerufen am 8. Dezember 2021.