Luftverkehr: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Reiseverkehr von deutschen Flughäfen – einsteigende Passagiere ===
=== Reiseverkehr von deutschen Flughäfen – einsteigende Passagiere ===
Die Zahl der im ersten Halbjahr 2016 von deutschen Flughäfen abreisenden Passagiere stieg, im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015, um 1,5 Millionen Flugpassagiere an.<ref>[[Statistisches Bundesamt]] Pressemitteilung Nr. 297 vom 26. August 2016: ''[https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/08/PD16_297_464.html 1,5 Millionen mehr Flugpassagiere im 1. Halbjahr 2016]'', abgerufen am 28. Februar 2018</ref>
Die Zahl der im ersten Halbjahr 2016 von deutschen Flughäfen abreisenden Passagiere stieg, im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015, um 1,5 Millionen Flugpassagiere an.<ref>Statistisches Bundesamt Pressemitteilung Nr. 297 vom 26. August 2016: ''[https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/08/PD16_297_464.html 1,5 Millionen mehr Flugpassagiere im 1. Halbjahr 2016]'', abgerufen am 28. Februar 2018</ref>
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Version vom 15. Juli 2019, 13:52 Uhr

Karte weltweiter Flugrouten im Passagierluftverkehr (2009)

Luftverkehr ist der Verkehr mit Hilfe von Luftfahrzeugen, insbesondere Flugzeugen.

Zu unterscheiden ist zunächst zwischen dem zivilen und dem militärischen Luftverkehr. Der zivile Luftverkehr lässt sich darüber hinaus einerseits in gewerbliche und private Flüge und andererseits durch die Einordnung als Linien-/Charterverkehr oder Verkehr der Allgemeinen Luftfahrt (general aviation) unterscheiden.

Zunächst mit der Einführung der Strahltriebwerke, dann vor allem im Zuge der Liberalisierung des Luftverkehrs ist der Luftverkehr stark angestiegen und bildet heute einen wichtigen Teil der modernen Verkehrsinfrastruktur. In den letzten Jahren wuchs der Luftverkehr um jährlich 5 %.[1]

Die bodengestützte Abwicklung des Luftverkehrs geschieht typischerweise über Flughäfen (oder Verkehrslandeplätze) als Abflug- bzw. Ankunftsorte. Darüber hinaus setzt ein Luftverkehr in größerem Ausmaß eine personal- und kostenintensive Infrastruktur, insbesondere Einrichtungen der Flugsicherung, voraus. Hierzu ist der Luftraum strukturiert. Hubschrauber und spezielle Militärflugzeuge ermöglichen es, Transportleistungen auch von Straßen, Plätzen oder Schiffen aus sicher zu erbringen.

Die Kontrollierung und Überwachung des Luftverkehrs wird als Flugverkehrskontrolle bezeichnet.

Rechtliche Grundlagen

Grundlage des internationalen Luftverkehrs sind die sogenannten Freiheiten der Luft, die von der ICAO ausgearbeitet worden sind. Im Verkehr zwischen den Staaten müssen wegen der international allgemein anerkannten Lufthoheit der Nationalstaaten Verkehrsrechte ausdrücklich eingeräumt werden, was weltweit in etwa 4.000 bilateralen Luftverkehrsabkommen geschieht. Das Chicagoer Abkommen und die Transitvereinbarung (beide von 1944) gewähren lediglich Grund-Freiheiten. Innerhalb der EU ist durch eine Open-Sky-Politik mit drei sogenannten Liberalisierungspaketen das System von Luftverkehrsabkommen zwischen den Mitgliedstaaten seit 1993 zugunsten eines einheitlichen Luftverkehrsmarktes beseitigt worden.

Innerhalb Deutschlands ist der Luftverkehr bzw. die Benutzung des Luftraumes durch Luftfahrzeuge frei, soweit er nicht durch Gesetze oder andere (nationale, europäische oder internationale) Vorschriften ausdrücklich beschränkt ist (§ 1 Abs. 1 Luftverkehrsgesetz (LuftVG)). Freilich bestehen Einschränkungen in vielfältiger Hinsicht, vor allem auch infolge intensiver Einflüsse des europäischen Rechts. Die gewerbsmäßige Beförderung von Personen und/oder Sachen in Luftfahrzeugen fällt inzwischen in Deutschland wesentlich unter europäisches Recht, zum Beispiel die VO (EWG) Nr. 2407/92,[2] ist aber auch weiterhin durch verschiedene deutsche Vorschriften wie das LuftVG, die LuftVZO, LuftBO und JAR-OPS 1/3 deutsch geregelt. Grundsätzlich gilt, dass die gewerbsmäßige Beförderung von Personen und/oder Sachen der Genehmigungspflicht unterliegt.

Weitere gesetzliche Normierungen, welche unter anderem die Benutzung des Luftraums regeln, finden sich im Luftverkehrsgesetz. Die Benutzung von Flughäfen ist danach durch Genehmigungen und andere Zulassungsentscheidungen beschränkt. Auf sogenannten koordinierten Flughäfen der EU müssen Luftfahrzeugführer überdies eine besondere Erlaubnis für das Starten und Landen, eine sogenannte Zeitnische oder Slot, besitzen. Zeitnischen werden auf den halbjährlichen Flugplankonferenzen der IATA zugeteilt, wo der Luftverkehr weltweit abgestimmt wird. Die Luftraumnutzung im Übrigen wird durch die Flugsicherung gesteuert. Im internationalen Personen- und Güterbeförderungsverkehr war ab 1929 das Warschauer Abkommen über die Beförderung im internationalen Luftverkehr mit seinen Folgevereinbarungen zu beachten, sein Nachfolger ist das 1999 beschlossene Montrealer Übereinkommen.

Der gewerbliche Luftverkehr ist von Mineralölsteuer, Ökosteuer und Umsatzsteuer befreit. Für den nicht-EU-Verkehr entspricht dies internationalen Abkommen. Die Einführung der Kerosinsteuer im inländischen Flugverkehr ist seit Januar 2004 laut Energiesteuerrichtlinie EU-rechtlich möglich.[3]

Vereinigungen

Die meisten der großen Fluggesellschaften sind der IATA angeschlossen, die ca. 250 von weltweit mehreren Tausend Fluggesellschaften umfasst. Die deutschen Fluggesellschaften sind zudem im Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) zusammengeschlossen.

Internationaler Dachverband der Allgemeinen Luftfahrt ist die IAOPA mit weltweit mehr als 60 Ländervertretungen (z. B. AOPA-Germany) und etwa 470.000 Mitgliedern.[4] Für den sportlichen Teil der Allgemeinen Luftfahrt fungiert darüber hinaus der Weltluftsportverband FAI als Dachverband für fast 100 nationale Verbände.[5]

Vorteile

Differenzierung nach zu überbrückender Distanz

Bei Distanzen von weniger als 400 km steht der Passagierluftverkehr im Wettbewerb mit Schiene und Straße, da sich Flugpassagiere in der Regel mindestens 30 Minuten vor Abflug an den oft weit vom Stadtzentrum entfernt liegenden Flughäfen einfinden müssen, so dass die oft mehr als eine Stunde betragende Vorlaufzeit bis zum Abflug den Zeitvorteil der höheren Geschwindigkeit eines Flugzeugs meist aufhebt. Dennoch bevorzugen viele Reisende schon in diesem unteren Distanzbereich das Flugzeug, weil es ihnen subjektiv schneller erscheint, als stundenlanges Sitzen in einem Bus, Auto oder Zug. Luftfrachtverkehr beschränkt sich in diesem Distanzbereich eher auf eilige Kurierdienste. Ab etwa 400–800 km Distanz ist der Luftverkehr insgesamt den anderen Verkehrsmodi in der Geschwindigkeit überlegen. Im interkontinentalen Verkehr ist der Luftverkehr nicht durch vergleichbar schnelle Verkehrsmittel zu ersetzen und ist hinsichtlich des Energieverbrauchs effizienter.

Luftverkehr als Treiber der globalen Vernetzung

Der Luftverkehr erweitert die Möglichkeiten des internationalen Handels und ist damit wichtiger Exportmotor. Dies trägt über den Luftfahrt- und Touristikbereich hinaus zur Sicherung, teils zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Die zunehmende Globalisierung erfordert nach wie vor weltweite Mobilität und Präsenz von Geschäftsleuten bei der Erschließung neuer Märkte. Videokonferenzen können den unmittelbaren Geschäftskontakt vor Ort nur unzureichend ersetzen. Der Luftfrachtverkehr ermöglicht weltweiten Handel mit eilbedürftigen bzw. leicht verderblichen Stückgütern sowie empfindlichen Wertgütern. Im Letzteren Fall steht die Unabhängigkeit von Natureinwirkungen auf Landwege und die Minimierung von Erschütterungen während Umschlag und Transport im Vordergrund.

Aus ökonomischer Perspektive stellt die Verbreitung des Flugverkehrs historisch eine sprunghafte Verringerung der Transportkosten zwischen weit entfernten Orten auf der Welt dar (Transportkosten sind hier als Vollkosten zu verstehen, also mit Berücksichtigung v. a. der Reisezeit als Kostenfaktor). In diesem Sinne ist er nicht nur „Exportmotor“, sondern erhöht auch maßgeblich die Mobilität wesentlicher Produktionsfaktoren (Arbeit, Wissen und Kapital – wobei Letzteres heute mehrheitlich in Form von Maschinen und anderen Produktionsmitteln zu verstehen ist). Damit ist der Flugverkehr, wie vor ihm der Eisenbahn- und nach ihm der digitale Datenverkehr, ein weiterer Sprung in der globalen Produktivität.

Wie der Flugverkehr die Wichtigkeit der vorher bereits bestehenden Transportarten in vielen Marktsegmenten stark verringert hat, so wird die Relevanz des Flugverkehrs durch die Verbreitung der digitalen Informationsübermittlung wiederum reduziert. Dies gilt insbesondere für das Marktsegment der Geschäftsreisenden. Dies kann als „schöpferische Zerstörung“ (siehe dazu Schumpeter) verstanden werden.

Sonstige Vorteile

Nachteile

Eng begrenzte Nutzlastkapazität

Der Hauptnachteil von Luftverkehr ist, dass auch große Luftfahrzeuge auf Grund der relativ geringen Nutzlastkapazität im Vergleich zu Bahn oder Schiff nur geringe Gütermengen transportieren können, beziehungsweise dass die Kosten pro transportierter Gewichtseinheit relativ zu anderen Transportmethoden sehr hoch sind. Als Konsequenz zeigt sich, dass mehrheitlich Güter per Flugzeug transportiert werden, bei denen die Transportkosten im Vergleich zu ihren anderen Eigenschaften unwesentlich sind (das heißt, sie sind leicht und teuer oder sie müssen sehr rasch am Ziel sein).

Umweltbeeinträchtigungen

Umweltauswirkungen des Luftverkehrs - Artikel in der deutschen Wikipedia

Die Umweltbeeinträchtigungen durch Luftverkehr sind gut bekannt, werden jedoch unterschiedlich bewertet. Lokal spielt Fluglärm an Flugplätzen die herrschende Rolle, überregional in erster Linie die Klimawirkungen.

Zur Begründung der Umweltschädlichkeit werden die geringe Nutzlastkapazität und der hohe Kerosinverbrauch der Verkehrsluftfahrt angeführt. Zum Beispiel umfassen die 420 Tonnen Startgewicht einer Boeing 747 180 Tonnen Kerosinzuladung. Allein während der Start- und Aufstiegsphase verbrennt dieser Flugzeugtyp in etwa 20 Minuten rund 5 Tonnen Kerosin. Im konstanten Reiseflug beträgt der Verbrauch rund 10 Tonnen pro Stunde.[6] Dabei werden 30 Tonnen CO2 pro Flugstunde emittiert.[7] Außerdem erzeugen Flugzeuge Wasserdampf sowie – bedingt durch die hohen Verbrennungstemperaturen in den Triebwerken – auch Stickoxide und Ozon. Wasserdampf gilt als Ursache für Zirren (Eiswolken) in hohen Luftschichten. Aus Kondensstreifen können sich sog. „Contrail Cirren“ (großflächige, sehr dünne Zirren) entwickeln.

Die Betrachtung von Absolutwerten im Vergleich zu anderen Verkehrsträger ist jedoch nicht aussagekräftig, vielmehr kommt es auf die tatsächlichen spezifischen Verbräuche an, also umgerechnet auf Personen- oder Tonnenkilometer. Dabei spielt die Auslastung der Verkehrsmittel, bei Flugzeugen auch die Flugstrecke eine große Rolle. So verbrauchte der Lufthansa-Konzern 2010 bei 82 % Auslastung durchschnittlich 4,2 l pro 100 Personenkilometer, auf Flügen unter 800 km waren es durchschnittlich 7,5 l je 100 Personenkilometer.[8] Trotz der vergleichsweise hohen Auslastung ist der Verbrauch je Personenkilometer im Flugverkehr damit auf Strecken bis 800 km deutlich höher als im motorisierten Individualverkehr (MIV), der in Deutschland ganz überwiegend durch Pkw erfolgt. So wurden 2008 in Deutschland durch den MIV bei nur knapp 1,5 Insassen je Fahrzeug, also nur rund 30 Prozent Auslastung, 924 Mrd. Personenkilometer erbracht und im Gegenzug 44 Mrd. Liter Kraftstoff verbraucht, womit sich 4,8 l je 100 Personenkilometer ergeben.[9] Beim Vergleich mit anderen Verkehrsträgern darf außerdem nicht unterschlagen werden, dass von Flugzeugen derzeit weltweit nur etwa 5 bis 6 % der jährlichen Welterdölproduktion verbraucht werden, was etwa 200 Mio. Tonnen Kerosin pro Jahr entspricht. Demgegenüber werden innerhalb der EG über 70 % des Mineralöls im bodengebundenen Verkehr verbraucht.[10] Eine besondere klimaschädigende Wirkung der Triebwerks-Emissionen besteht durch den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß und die Erzeugung von Wasserdampf in empfindlichen Luftschichten wie der Stratosphäre.[11] Laut einem Bericht des Verkehrsclub Deutschland ist „keine Form der Mobilität […] klimaschädlicher als das Fliegen.“ Dort geht man davon aus, dass der Luftverkehr mit mindestens vier Prozent zum Klimawandel beiträgt, die aktuelle Klimaforschung halte sogar einen Anteil von neun Prozent für möglich.[12] Nach einer Studie, die vom deutschen Bundesministerium für Verkehr in Auftrag gegeben wurde, beträgt der Anteil des Luftverkehrs im Prognosejahr 2025 trotz der angenommenen Steigerungen nur 5 % der CO2-Emissionen des Straßenverkehrs.[13] Die weltweiten internationalen Luftverkehrsemissionen werden 2020 voraussichtlich rund 70 % höher sein als im Jahr 2005.[14]

In einer auf Modellrechnungen beruhenden Studie aus dem Jahr 2010 werden die durch die Emissionen von Flugzeugen im Reiseflug bedingten vorzeitigen Tode von Menschen auf weltweit etwa 8000 pro Jahr geschätzt. Der Anteil an der Gesamtheit der durch Luftverunreinigungen frühzeitig eintretenden Tode liegt danach bei etwa 1 %. Im Mittel verlieren die Opfer 7,5 Lebensjahre durch Feinstaub und Stickoxide.[15]

Ein belastbarer Vergleich der Umweltschädlichkeit der verschiedenen Verkehrsträger setzt eine Bewertung sämtlicher Vor- und Nachteile voraus. Allen Verkehrsträgern ist gemeinsam, dass die Kosten der sogenannten externen Effekte, das heißt der Belastungen der am Verkehrsvorgang Unbeteiligten, nicht oder nur gering den Nutzern angelastet werden (Internalisierung). Für das ökonomische Modell einer Berechnung der externen Kosten des Verkehrs gibt es noch keine vollständige Erfassung und monetäre Bewertung der externen Effekte auf der einen Seite und der Gesamtvorteile für Unternehmen, Reisende und die Gesellschaft auf der anderen Seite.[16]

Umweltorganisationen kritisieren die steuerlichen Vorteile, die der Luftverkehr genießt, insbesondere unter Berücksichtigung der massiven Umweltauswirkungen. Das Umweltbundesamt bezifferte die Steuerausfälle (2010) auf 11,5 Milliarden Euro jährlich. Der Flächenbedarf von Flughäfen ist lokal sehr groß und führt häufig zu Bürgerprotesten (siehe z. B. Flughafenausbaugegner Frankfurt).

Eine Studie von atmosfair aus dem Jahr 2018 kommt zu dem Ergebnis, dass die Effizienzsteigerungen der Luftverkehrsbranche weltweit nicht zur Einhaltung des Zwei-Grad- oder 1,5-Grad-Ziels des Pariser Übereinkommens ausreichen und stattdessen neue, synthetische und CO2-neutrale Kraftstoffe (z. B. auf Basis von Wasserstoff) und weitere, noch radikalere Maßnahmen zur Verringerung des Ausstoßes in dieser Branche benötigt werden.[17] Bis die neuen Kraftstoffe im Einsatz sind, können Passagiere ihre CO2-Emissionen durch Spenden an Organisationen wie Atmosfair, myclimate und Klima-Kollekte kompensieren.[18]

Zahlen und Fakten für Europa

Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) waren die fünf Verkehrsflughäfen im Umkreis von 50 km um London herum im Jahre 2011 bei täglich durchschnittlich 1433 Abflügen der am stärksten frequentierte Luftverkehrsstandort in Europa. Bei gleichmäßiger Verteilung über den Tag würde dies bedeuten, dass jede Minute ein Flugzeug in London und Umgebung startet (24 Stunden zu je 60 Minuten). 46 % der Starts erfolgten in London-Heathrow (659 Starts), 6,5 % in London City (93 Starts), 24 % in Gatwick. Im Vergleich dazu waren es in Frankfurt am Main im selben Jahr durchschnittlich 667 Starts.[19] 2018 haben Flugausfälle und Verspätungen in Europa alle Rekorde gebrochen.[20][21] Im April 2019 wurde bekannt, dass Swedavia seit sieben Monaten in Folge einen Rückgang der Passagierzahlen gegenüber dem Vorjahr verzeichnete.[22]

Zahlen und Fakten für Deutschland

Innerdeutscher Luftverkehr nach Anzahl der Flüge
Luftverkehr aus Deutschland ins Ausland nach Anzahl der Flüge

2015 wurden auf deutschen Flughäfen insgesamt 2,2 Mio Flüge mit 194,4 Mio Passagiere gezählt. Davon fielen auf innerdeutsche Verbindungen etwa 300.000 Flüge und 23,0 Mio Passagiere.[23]

Von den innerdeutschen Hauptflugverbindungen sind folgende vier Verbindungen mit jeweils über 12 000 (gewerblichen) Flügen pro Jahr besonders stark frequentiert:

Ort-1 Ort-2 Flüge (pro Jahr)[24] Passagiere (pro Jahr) Entfernung in KM
Düsseldorf München 000000000012615.000000000012.615 000000001557079.00000000001.557.079 488
Hamburg München 000000000013184.000000000013.184 000000001811395.00000000001.811.395 601
Frankfurt/Main Berlin 000000000014416.000000000014.416 000000001907104.00000000001.907.104 436
München Berlin 000000000014473.000000000014.473 000000001975217.00000000001.975.217 484

Laut dem Mobilitätsbericht der Deutschen Flugsicherung für 2015[25] sind 10,8 % aller Flugbewegungen über Deutschland Inlandsflüge (Abflugs- und Ankunftsort in Deutschland). Der Anteil sinkt zugunsten der zunehmenden Zahl internationaler Überflüge stetig und lag Anfang des Jahrtausend noch bei ca. 20 %.

Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR)

Im Jahr 2006 hat die Deutsche Flugsicherung ca. 2,98 Millionen IFR-Flüge kontrolliert. Das waren etwa 4,1 % mehr als im Vorjahr, und im Vergleich zum Jahr 1989 hat sich die Zahl der Flüge damit verdoppelt. Während der zivile Luftverkehr 2006 mit 2,9 Millionen kontrollierten Flügen um 4,5 % zulegte, gingen die militärischen Flüge um 10,3 % auf 77.742 zurück.[26]

Über das Jahr gesehen sind die Monate Mai bis Oktober diejenigen mit dem höchsten Luftverkehrsaufkommen (Juli ist der Spitzenmonat) und die Wintermonate Dezember bis Februar die mit dem geringsten.[26]

Von allen IFR-Flügen hatten im Jahr 2006 die Überflüge mit 34 % den größten Anteil. Flüge mit Start- oder Zielflugplatz in Deutschland folgten mit jeweils 26 %. Nur 14 % aller Flüge erfolgten innerdeutsch.[26]

2006 2005 Trend
Zivile Flüge 2.905.033 2.779.433 +4,5 %
Militärische Flüge 77.742 86.697 −10,3 %
Gesamt 2.982.775 2.886.130 +4,1 %

Flüge unter Sichtflug-Bedingungen (VFR)

Bei den VFR-Flügen ist 2006 an den internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland ein Rückgang um 2,7 % auf 128.810 (2005: 132.317) zu verzeichnen. Hier liegt Stuttgart mit 17.232 an der Spitze, während Frankfurt mit 473 Starts und Landungen das Schlusslicht bildet.

Starts und Landungen

Die Anzahl an IFR-Starts und -Landungen von/auf internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland stieg im Jahr 2006 um 2,6 % auf 2.097.682. Den größten Anteil davon, nämlich 896.326, haben die Flughäfen Frankfurt (488.665) und München (407.661). Bei den Regionalflugplätzen stieg die Zahl im Jahr 2006 auf 187.241. Das ist ein Zuwachs um 7 %. Spitzenreiter ist hier Frankfurt-Hahn mit 34.429 Starts und Landungen.[26]

2006 2005 Trend
Internationale Verkehrsflughäfen 2.097.682 2.045.362 +2,6 %
Regionalflughäfen 187.241 174.982 +7,0 %
Gesamt 2.284.923 2.220.344 +2,9 %

Ziele

Regionale Verteilung der Flüge aus Deutschland mit internationalem Ziel im Jahr 2006

Bei den Flügen, die 2006 aus Deutschland heraus ein internationales Ziel ansteuerten, ergibt sich die rechts dargestellte kontinentale Verteilung. Über die letzten fünf Jahre gesehen nahmen Direktflüge mit Ziel Afrika um 14,5 %, Flüge nach Amerika um 27,5 % und Flüge nach Asien um 71,6 % zu. Diese Daten beziehen sich ausschließlich auf Direktverbindungen, nicht jedoch auf das eigentliche (End-)Reiseziel des Passagiers.[27]

Reiseverkehr von deutschen Flughäfen – einsteigende Passagiere

Die Zahl der im ersten Halbjahr 2016 von deutschen Flughäfen abreisenden Passagiere stieg, im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015, um 1,5 Millionen Flugpassagiere an.[28]

Zielgebiet Januar bis Juni Veränderung

in %

2016 2015
1 000 Passagiere
– = nichts vorhanden
Einsteigende Passagiere insgesamt 51 842 50 332 3,0
mit Flugziel in/im:
Deutschland 11 642 11 256 3,4
Ausland 40 200 39 076 2,9
Europa 31 514 30 344 3,9
Spanien 6 204 5 594 10,9
Balearen 2 047 1 834 11,6
Kanaren 1 535 1 404 9,3
Vereinigtes Königreich 3 259 3 145 3,6
Italien 3 029 2 900 4,5
Frankreich 1 728 1 696 1,8
Griechenland 1 098 1 035 6,1
Griechische Inseln 498 480 3,7
Türkei 2 758 3 185 – 13,4
Russland 778 855 – 8,9
Interkontinentalverkehr 8 686 8 732 – 0,5
Asien 3 935 3 787 3,9
Vereinigte Arabische Emirate 954 889 7,3
China (einschließlich Hongkong) 662 634 4,3
Indien 311 319 – 2,4
Japan 306 314 – 2,5
Israel 278 270 2,8
Thailand 234 182 28,7
Amerika 3 668 3 567 2,8
Vereinigte Staaten 2 385 2 357 1,2
Kanada 435 435 0,0
Brasilien 203 200 1,4
Dominikanische Republik 178 155 14,6
Mexiko 160 144 11,2
Afrika 1 083 1 379 – 21,5
Ägypten 383 596 – 35,8
Marokko 179 197 – 9,2
Südafrika 178 175 1,6
Tunesien 97 183 – 46,6
Australien/Ozeanien

Zahlen und Fakten für die Schweiz

In der Schweiz haben die Passagierzahlen auf den drei Landesflughäfen Zürich, Genf und Basel-Mülhausen von 2005 bis 2018 um 73 Prozent zugenommen; 57,6 Millionen Passagiere wurden zuletzt befördert.[29] Auch die nationale Fluggesellschaft Swiss hat bei den Passagierzahlen ein stetiges Wachstum verzeichnen können. Sie konnte im April 2019 1,65 Millionen Passagiere befördern, was im Vergleich zum April 2018 einem Wachstum von 3 % entspricht.[30] Laut Aerosuisse verfügt die schweizerische Luftfahrt über 190.000 Arbeitsplätze und eine jährliche Wertschöpfung von über 33,5 Milliarden Franken.[31]

Siehe auch

Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Luftfahrt – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Luftfahrt

Literatur

  •  Andreas Fecker: Fluglärm. Daten und Fakten. 1. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03400-6.
  • Wilhelm Pompl: Luftverkehr – Eine ökonomische Einführung. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1991. ISBN 3-540-54673-1
  • Rüdiger Sterzenbach, Roland Conrady, Frank Fichert: Luftverkehr – Betriebswirtschaftliches Lehr- und Handbuch. 4. Auflage. Oldenbourg Verlag, München 2009, ISBN 978-3-486-58537-7.
  • Elmar Giemulla, Ronald Schmid, Walter Mölls (Hrsg.): Europäisches Luftverkehrsrecht. Text- und Materialsammlung. Luchterhand Verlag, Neuwied 1990ff. ISBN 3-472-00203-4 (Loseblatt-Werk)
  • I. Schöntag: Die Theorie der contestable markets am Beispiel des europäischen Luftverkehrsmarktes und ihre Anwendung im low cost Bereich. Dissertation, München 2006.
  • Peter Wysk, Ullrich Isermann: Luftverkehr, in: Jan Ziekow (Hrsg.): Praxis des Fachplanungsrechts. Werner Verlag, München/Unterschleißheim 2004. ISBN 3-8041-4306-7
  • Claudia Mäder: Klimawirksamkeit des Flugverkehrs. Aktueller wissenschaftlicher Kenntnisstand über die Effekte des Flugverkehrs, Dessau, März 2008 (herunterladbar unter www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3473.pdf)
  • Michael Kloepfer (Hrsg.): Leben mit Lärm?, Springer 2006
  • Sachverständigenrat für Umweltfragen: Umweltgutachten 2008: Umweltschutz im Zeichen des Klimawandels, Band 2, Hausgutachten, Juni 2008 (herunterladbar unter https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/01_Umweltgutachten/2008_2012/2008_Umweltgutachten_BTD.pdf?__blob=publicationFile&v=7)
  • Mitteilung der Kommission: Für ein mobiles Europa – Nachhaltige Mobilität für unseren Kontinent. Halbzeitbilanz zum Verkehrsweißbuch der Europäischen Kommission von 2001 vom 22. Juni 2006, KOM(2006) 314 endg.
  • Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zur Mitteilung der Kommission: Verringerung der Klimaauswirkungen des Luftverkehrs, 2006/C 185/17, ABl.EG Nr. C 185 vom 8. August 2006
  • Ingo Matuschek (Hrsg.): Luft-Schichten: Arbeit, Organisation und Technik im Luftverkehr. Edition Sigma, Berlin 2008, ISBN 978-3-89404-563-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Europäische Umweltagentur (Hrsg.): EEA Briefing 3/2004 – Verkehr und Umwelt in Europa. Kopenhagen 2004.
  2. Verordnung des Rates über die Erteilung von Betriebsgenehmigungen an Luftfahrtunternehmen vom 23. Juli 1992 (ABl. Nr. L 240 vom 24. August 1992)
  3. EU-Energiesteuerrichtlinie
  4. About IAOPA, Website der IAOPA, abgerufen am 21. März 2011
  5. FAI Members. In: www.fai.org. Fédération Aéronautique Internationale (FAI), abgerufen am 19. April 2019 (english).
  6. Airplane Operation Manual Boeing 747-400
  7. Die Verbrennung von 1 kg Kerosin erzeugt ca. 3,1 kg CO2
  8. Lufthansa Balance 2011 (Memento vom 5. Mai 2012 im Internet Archive), S. 2 u. 64.
  9. Mobilität in Deutschland 2008. Ergebnisbericht, Bonn und Berlin 2010, S. 87 u. 164.
  10. Mitteilung der Kommission „Für ein mobiles Europa – Nachhaltige Mobilität für unseren Kontinent“ vom 22. Juni 2006, KOM(2006) 314 endg. und Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses dazu „Verringerung der Klimaauswirkungen des Luftverkehrs“, 2006/C 185/17
  11. zusammenfassend Mäder, Klimawirksamkeit des Flugverkehrs, März 2008
  12. Verkehrsclub Deutschland (2006): VCD Fakten Reduzierung der Umweltfolgen des Flugverkehrs (online verfügbar) (PDF-Datei; 2,1 MB)
  13. Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025, Seite 17
  14. Reducing emissions from aviation. Europäische Kommission, 23. November 2016, abgerufen am 1. Juni 2019 (english).
  15. Steven Barret, Britter, Rex und Waitz, Ian: Global Mortality Attributable to Aircraft Cruise Emissions. In: Environmental Science and Technology. 44, 2010, S. 7736–7742. doi:10.1021/es101325r.
  16. vgl. Kloepfer (Hrsg.): Leben mit Lärm?, S. 311–338
  17. atmosfair Airline Index 2018, https://www.atmosfair.de/wp-content/uploads/aai2018-englischsw.pdf
  18. Stiftung Warentest vom 13. Februar 2018
  19. DFS Luftverkehr in Deutschland. Mobilitätsbericht 2011. DFS Deutsche Flug-Sicherung GmbH (PDF-Datei; 4,2 MB)
  20. Maike Geißler: So viel Chaos wie nie: Das war der Flug-Sommer 2018 In: reisereporter.de, 12. Oktober 2018, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  21. Laura Frommberg: Über ein Drittel der Swiss-Flüge verspätet In: tagesanzeiger.ch, 14. Oktober 2018, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  22. SAS spürt den Greta-Effekt. In: aero.de. 19. April 2019, abgerufen am 22. April 2019.
  23. Luftverkehr auf Hauptverkehrsflughäfen Fachserie 8 Reihe 6.1 – 2015, destatis.de
  24. Luftverkehr auf Hauptverkehrsflughäfen Fachserie 8 Reihe 6.1 – 2015, destatis.de
  25. Mobilitätsbericht der Deutschen Flugsicherung für 2015
  26. 26,0 26,1 26,2 26,3 DFS-Website, Jahreskurzbericht 2006
  27. DFS-Website, Mobilitätsbericht 2006
  28. Statistisches Bundesamt Pressemitteilung Nr. 297 vom 26. August 2016: 1,5 Millionen mehr Flugpassagiere im 1. Halbjahr 2016, abgerufen am 28. Februar 2018
  29. Gregory Remez: Trend aus Schweden: Wie das Phänomen Flugscham die Schweiz erobert. In: aargauerzeitung.ch. 2. Mai 2019, abgerufen am 13. Mai 2019.
  30. Philipp Felber: Flugscham? Nicht bei Swiss-Kunden. In: tagesanzeiger.ch. 13. Mai 2019, abgerufen am 13. Mai 2019.
  31. Die Schweizer sind ein Volk von Vielfliegern. In: handelszeitung.ch. 7. Mai 2019, abgerufen am 19. Mai 2019.


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