Intellektueller Sündenfall und Marcel Duchamp: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''intellektueller Sündenfall''' bringt die [[Menschheit]] seit dem [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]], d.h. seit Beginn des [[Bewusstseinsseelenzeitalter]]s, immer mehr in Gefahr, die Verbindung zum [[Geist]]igen ganz zu verlieren.
[[Datei:Marcel Duchamp 01.jpg|mini|hochkant|Marcel Duchamp]]
'''Marcel Duchamp''' (* [[Wikipedia:28. Juli|28. Juli]] [[Wikipedia:1887|1887]] in [[Wikipedia:Blainville-Crevon|Blainville-Crevon]], [[Frankreich]]; † [[Wikipedia:2. Oktober|2. Oktober]] [[Wikipedia:1968|1968]] in [[Wikipedia:Neuilly-sur-Seine|Neuilly-sur-Seine]], [[Frankreich]]), eigentlich ''Henri Robert Marcel Duchamp'', war ein [[Wikipedia:Franzosen|französisch]]-[[Wikipedia:Vereinigte Staaten|amerikanischer]] [[Malerei|Maler]] und [[Objektkunst|Objektkünstler]]. Er ist Mitbegründer der [[Konzeptkunst]] und zählt zu den Wegbereitern des [[Dadaismus]] und [[Surrealismus]]. Nach ihm ist der [[Wikipedia:Prix Marcel Duchamp|Prix Marcel Duchamp]] benannt.


{{GZ|Namentlich habe ich darauf hingewiesen,
== Zu vielen witeren Theman siehe auch ==
wie seit dem 15. Jahrhundert die Menschheit von dem intellektuellen
* {{WikipediaDE|Marcel Duchamp}}
Elemente ergriffen worden ist, das heute eigentlich alle menschliche
Kultur und Zivilisation im weitesten Umfange beherrscht und das in
der neueren Entwickelung namentlich dadurch heraufgekommen ist,
daß allmählich eine ältere Sprachform, die noch in ihrer ersten Gestaltung
mit dem zusammenhing, was ich als dieses Erlauschen des
Rhythmus in der griechisch-römischen Zeit bezeichnen konnte, daß
die lateinische Sprache bis tief ins Mittelalter hinein sich fortgesetzt
hat und sich ganz und gar umintellektualisiert hat. So daß eigentlich
durch die lateinische Sprache vielfach die Erziehung der modernen
Menschheit zum modernen Intellektualismus bewirkt worden ist.


Dieser Intellektualismus, der auf Gedanken beruht, die ganz und
== Siehe auch ==
gar von der Entwickelung des physischen Menschenleibes abhängen,
* {{WikipediaDE|Marcel Duchamp}}
bringt eigentlich die ganze Menschheit in Gefahr, von der geistigen
Welt abzufallen. Und man kann schon sagen: Wenn die älteren Religionsbekenntnisse
von einem Sündenfall in älterer Form sprechen,
der mehr als ein moralischer Sündenfall gemeint ist, so muß man von
der Gefahr, in die die neuere Menschheit versetzt ist, als von einem
'''intellektualistischen Sündenfall''' sprechen. - Denn die heute allgemeinen
Menschheitsgedanken, denen gegenüber die Menschheit das größte
Autoritätsgefühl hat, die sogenannten gescheiten Gedanken der modernen
Wissenschaft, diese durchaus intellektualistischen Gebilde sind
ganz und gar begründet auf den physischen Menschenleib. Man darf
eben nicht glauben, daß, wenn der moderne Mensch denkt, er etwas
anderes als den physischen Menschenleib zu Hilfe nimmt. Die Gedanken
waren eben in früherer Erdperiode etwas ganz anderes. In
früheren Perioden der geschichtlichen Entwickelung kamen die Gedanken
der Menschen zugleich mit gewissen spirituellen Schauungen.
Spirituelle Schauungen drangen entweder aus dem Kosmos an den
Menschen heran, oder aber sie stiegen aus dem Inneren des Menschen
auf. Diese spirituellen Schauungen, sie trugen, ich möchte sagen, auf
ihren Wogen Gedanken. Das waren geistig gegebene Gedanken, das
waren Gedanken, die aus der geistigen Welt dem Menschen geschickt
waren, Gedanken, die sich eben dem Menschen offenbarten. Solche
Gedanken sind dem Intellektualismus nicht zugänglich.


Wenn man aus der bloßen Logik heraus, nach der ja die moderne
{{Normdaten|TYP=p|GND=11852772X|LCCN=n/80/57220|NDL=00438307|VIAF=36917441}}
Menschheit strebt, sich seine Gedanken selber macht, so ist man dadurch
mit seinem Bewußtsein an den physischen Leib gebunden.
Nicht, als ob die Gedanken selber aus diesem physischen Leib erstünden,
das ist natürlich durchaus nicht der Fall; aber die Kräfte, die
in diesen Gedanken wirken, werden dem modernen Menschen nicht
bewußt. Er lernt die Gedanken gar nicht in ihrer wahren Wesenheit
kennen. Alle Gedanken, die der moderne Mensch schon in der Schule
empfangt durch das, was ihm als populäre Wissenschaft übermittelt
wird, was in der populären Literatur enthalten ist, alle diese Gedanken
sind ihrer eigentlichen Substanz nach, dem nach, was in ihnen lebt,
dem modernen Menschen unbekannt. Er kennt sie nur als Spiegelbilder.
Der physische Leib ist der Spiegel, und der Mensch lernt nicht
erkennen, was in seinen Gedanken eigentlich lebt, sondern er lernt
nur das erkennen, was ihm der physische Leib von diesen Gedanken
zurückspiegelt. Denn würde der Mensch sich hineinleben in diese
Gedanken, dann würde er das vorirdische Dasein wahrnehmen können.
Das kann er nicht. Der moderne Mensch kann das vorirdische
Dasein nicht wahrnehmen, weil er gar nicht in der Substanz seiner
Gedanken, sondern nur in den Gedankenspiegelbildern lebt. Sie sind
keine Realitäten, diese Gedanken.


Und das ist gerade das Gefährliche für die moderne Menschheitsentwickelung,
{{SORTIERUNG:Duchamp, Marcel}}
daß eigentlich in diesen Gedanken substantiell das Geistige,
[[Kategorie:Künstler (20. Jahrhundert)]]
das Spirituelle, das vorirdische Leben ist, daß aber der Mensch
[[Kategorie:Maler]]
nichts davon weiß, sondern nur von den Spiegelbildern weiß. Dadurch
[[Kategorie:Objektkünstler]]
fällt etwas, was eigentlich für die geistige Welt bestimmt ist -
[[Kategorie:Konzeptkünstler]]
denn diese Gedanken sind für die geistige Welt bestimmt, sie wurzeln
[[Kategorie:Marcel Duchamp|!]]
in der geistigen Welt - , im modernen Menschen ab von der geistigen
[[Kategorie:Franzose]]
Welt und spiegelt sich am physischen Leib. Und was da gespiegelt
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
wird, das ist nur die äußere Sinneswelt, so daß man wirklich für die
[[Kategorie:Geboren 1887]]
moderne Zeit von einem Sündenfall sprechen könnte, der auf intellektualistischem,
[[Kategorie:Gestorben 1968]]
intellektuellem Gebiete sich ergibt. Die große Aufgabe
[[Kategorie:Mann]]
der Zeit - wir haben das ja oftmals charakterisiert - besteht gerade
darin, daß wiederum Spiritualität, wirklicher Geist auch für das
Bewußtsein des Menschen in die Gedankenwelt einzieht. Der Mensch
kann sich nicht, wenn er wirklich mit der modernen Welt leben will,
seines Intellektualismus entschlagen; aber er muß den Intellektualismus
spiritualisieren, er muß wiederum geistige Substanz in seine
Gedanken hineinbringen.|216|56ff}}


{{GZ|So daß wir sagen können: Die Menschheit ist auf dem Wege, im
{{Wikipedia}}
Herausgehen aus sich selber die geistige Realität nach und nach ganz in
abstrakte Begriffe und Ideen zu verwandeln. In dieser Beziehung ist die
Menschheit ja schon sehr weit gekommen, und es könnte ihr eigentlich
folgendes bevorstehen: Die Menschen könnten im abstrakten, im
intellektuellen Vermögen immer weiter und weiter kommen und eine
Art von Bekenntnis in sich selber ausbilden, durch das sie sich sagen
würden: Ja, wir erleben zwar Geistiges, aber dieses Geistige ist ja eine
Fata Morgana, das hat kein Gewicht, das sind bloße Ideen.—Der Mensch
muß wiederum die Möglichkeit finden, diese Ideen mit geistiger Substantialität
auszufüllen. Das wird er dadurch, daß er den Christus
miterlebt mit dem Übergang in das intellektuelle Leben. So daß zusammenwachsen
muß der moderne Intellektualismus mit dem Christus-Bewußtsein. Wir müssen als Menschen schon etwas gar nicht anerkennen
wollen, wenn wir dieses Christus-Bewußtsein nicht gerade auf
dem Wege des Intellektualismus finden können.
 
Sehen Sie, in alten Zeiten hat der Mensch gesprochen von dem Sündenfall.
Er sprach von diesem Bilde des Sündenfalls in dem Sinne,
als ob er seiner Wesenheit nach einer höheren Welt angehört hätte
und in eine tiefere heruntergefallen wäre, was ja auch, wenn man
es bildlich auffaßt, durchaus der Realität entspricht. Man kann durchaus
im realen Sinne von einem Sündenfall sprechen. Geradeso wie
aber der alte Mensch richtig gefühlt hat, wenn er sich sagte: Ich
bin hinuntergestürzt aus einer geistigen Höhe und habe mich mit
Tief erstehendem vereinigt -, so sollte der neuere Mensch finden, wie
ihn die immer abstrakter werdenden Gedanken auch in eine Art
von Fall bringen, aber in einen Fall, bei dem es hinaufgeht, wo der
Mensch gewissermaßen nach oben fällt, also steigt, aber in demselben
Sinne zu seinem Verderben steigt, wie der alte Mensch sich fallen gefühlt
hat zu seinem Verderben. So wie der alte Mensch, der noch den
Sündenfall im Sinne des Alten verstanden hat, in dem Christus denjenigen
gesehen hat, der den Menschen in das rechte Verhältnis zu
dieser Sünde gebracht hat, nämlich zu der Möglichkeit einer Erlösung -,
also wie der alte Mensch, wenn er Bewußtsein entwickelt hat, in dem
Christus denjenigen sah, der ihn aus dem Fall heraufgehoben hat, so
sollte der neuere Mensch, der in den Intellektualismus hineingeht, in
dem Christus denjenigen sehen, der ihm Gewicht gibt, daß er nicht
geistig fortfliegt von der Erde beziehungsweise von der Welt, in der
er drinnen sein soll.
 
Hat der alte Mensch vorzugsweise das Christus-Ereignis im Sinne
der Willensentwickelung angesehen, was ja zusammenhängt mit dem
Sündenfall, so sollte der neuere Mensch lernen, den Christus anzusehen
im Zusammenhange mit dem Gedanken, der aber die Realität verlieren
muß, wenn der Mensch ihm nicht Gewicht zu geben vermag, so daß
im Gedankenleben selber wiederum Realität zu finden ist.|214|82f}}
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis der Trinität'', [[GA 214]] (1999), ISBN 3-7274-2140-1 {{Vorträge|214}}
#Rudolf Steiner: ''Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens der Menschheit'', [[GA 216]] (1988), ISBN 3-7274-2160-6 {{Vorträge|216}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]]
[[Kategorie:Mensch]]
[[Kategorie:Denken]]
[[Kategorie:Das Böse]]

Version vom 28. August 2020, 15:26 Uhr

Marcel Duchamp

Marcel Duchamp (* 28. Juli 1887 in Blainville-Crevon, Frankreich; † 2. Oktober 1968 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich), eigentlich Henri Robert Marcel Duchamp, war ein französisch-amerikanischer Maler und Objektkünstler. Er ist Mitbegründer der Konzeptkunst und zählt zu den Wegbereitern des Dadaismus und Surrealismus. Nach ihm ist der Prix Marcel Duchamp benannt.

Zu vielen witeren Theman siehe auch

Siehe auch


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