Elysia chlorotica

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Elysia chlorotica

(Elysia chlorotica)

Ordnung: Hinterkiemerschnecken (Opisthobranchia)
Unterordnung: Schlundsackschnecken (Sacoglossa)
Familie: Placobranchidae
Gattung: Elysia
Art: Elysia chlorotica
Elysia chlorotica
Gould, 1870

Elysia chlorotica ist eine im Meer lebende Schneckenart aus der Familie der Placobranchidae in der Unterordnung der Schlundsackschnecken (Sacoglossa).

Beschreibung

Elysia chlorotica hat einen blattförmigen, leicht durchscheinenden Körper mit einem Paar Kopftentakeln, ist von smaragdgrüner Farbe und gelbgold gesäumt. Die Schnecke ist ein Hermaphrodit. Die Schnecke erreicht eine Länge von bis zu 3 cm, bleibt jedoch häufig deutlich kleiner. Der Körper ist grün, wobei die Farbe von hellgrün über dunkelgrün bis dunkelbraungrün oder schwarzgrün variieren kann, und weist helle Punkte von grüner, blauer oder roter Farbe auf. Die Oberfläche scheint eine samtartige Beschaffenheit zu haben.

Verbreitung

Elysia chlorotica kommt im flachen Brackwasser an der nordamerikanischen Atlantikküste von Nova Scotia bis Florida vor.

Lebensweise

Elysia chlorotica beginnt ihr Leben als Larve, die zunächst freischwimmend in der Freiwasserzone lebt. Elysia chlorotica ernährt sich von Algen der Art Vaucheria litorea. Dabei werden die Chloroplasten dieser Alge nicht verdaut, sondern funktionsfähig in den Organismus der Schnecke übernommen; sie werden daraufhin als Kleptoplasten bezeichnet.

Diese Aufnahme der Chloroplasten ist für die Entwicklung zum adulten Tier unerlässlich. Die Kleptoplasten werden in spezialisierten Zellen, die um den Verdauungstrakt lokalisiert sind, eingelagert und bleiben über mehrere Monate hinweg photosynthetisch aktiv. Daher wird Elysia chlorotica neben vier weiteren Sacoglossa-Arten zu den Long-term-Retention-Arten (LtR) gezählt. Neben den LtR wird zwischen Short-term-Retention- und Non-Retention-Arten unterschieden, bei denen die Kleptoplasten bereits nach wenigen Wochen beziehungsweise sofort verdaut werden.

Der Umwandlungsprozess wird durch ein Gen reguliert, das von einem endogenen Retrovirus stammt. Wenn Elysia chlorotica im Frühjahr ihre Eier ablegt und anschließend stirbt, werden in ihrem Organismus massenhaft Viren freigesetzt, die nachweislich nicht von außen aufgenommen wurden.[1]

Durch die Aufnahme der Kleptoplasten wird Elysia chlorotica wahrscheinlich zu einer photoheterotrophen Lebensweise befähigt. Photoautotrophie konnte nicht nachgewiesen werden. Es wird jedoch diskutiert, ob die Kleptoplasten zur Anreicherung von Stärke als Energiespeicher dienen. Darüber hinaus wird diskutiert, ob und welche Rollen Kleptoplasten im Stoffwechsel und der Ontogenese übernehmen und inwieweit sie zur Tarnung dienen.

Literatur

  • Christa et al. (2014): Identification of sequestered chloroplasts in photosynthetic and non-photosynthetic sacoglossan sea slugs. Frontiers in Zoology, 11, S. 15
  • de Vries et al. (2013): Is ftSH the Key to Plastid Longevity in Sacoglossan Slugs? Genome Biology and Evolution, 5(12), S. 2540–2548
  • de Vries et al. (2014): A sea slug’s guide to plastid symbiosis. Acta Societatis Botanicorum Poloniae, 83(4), S. 415–421
  • Rumpho et al. (2011): The Making of a photosynthetic animal. The Journal of Experimental Biology, 214, S. 303–311
  • Frank Ryan: Virolution: The Most Important Evolutionary Book Since Dawkins' Selfish Gene, Harper Collins Publ. UK 2009, ISBN 978-0007315123; eBook ASIN B00FVE4RFY
  • Thomas Hardtmuth: Die Rolle der Viren in Evolution und Medizin – Versuch einer systemischen Perspektive in: Jahrbuch für Goetheanismus 2019, Pädagogische Forschungsstelle Stuttgart 2019, ISBN 978-3944911823

Weblinks

Commons: Elysia chlorotica - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
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  1. Hardtmuth (2019), S. 144