Apokalyptische Siegel und Karma: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Apokalyptischen Siegel''' wurden nach Angaben [[Rudolf Steiner]]s für den [[Münchner Kongreß (1907)|Kongreß der «Föderation europäischer Sektionen der Theosophischen Gesellschaft»]], der vom 18. - 21. Mai 1907 in München stattfand, von Frl. [[Clara Rettich]] gestaltet. Die zwischen den Siegelbildern befindlichen [[Planetensäulen]] wurden von [[Karl Stahl]] ausgeführt.
[[Datei:Alois Delug - Die Nornen.jpg|mini|300px|Alois Delug - Die Nornen, 1895]]


== Die Bedeutung der Siegelbilder ==
'''Karma''' ([{{IPA|ˈkaʁma}}] bzw. [{{IAST|ˈkərmə}}]<ref>"Sehen Sie, das
Wort Karma ist ja auf dem Umweg durch das Englische nach Europa
gekommen. Nun, deswegen, weil man das so schreibt: Karma, sagen
die Leute sehr häufig «Karma». Das ist falsch ausgesprochen. Karma
ist geradeso zu sprechen, wie wenn es mit ä geschrieben wäre. Ich
spreche nun, seit ich die Anthroposophische Gesellschaft führe, immer «Ka(= ä)rma», und ich bedaure, daß sehr viele Leute sich daraus
angewöhnt haben, fortwährend das schreckliche Wort «Kirma» zu
sagen. Sie müssen immer verstehen, diese Leute, wenn ich «Karma»
sage, «Kirma». Das ist schrecklich. Sie werden es auch schon gehört
haben, daß manche sehr getreue Schüler nun seit einiger Zeit «Kirma»
sagen." {{Lit|{{G|235|64}}}}</ref>; [[Sanskrit]], n., कर्म, karman, [[Pali]], kamma, „Wirken, Tat, Werk“, abgeleitet von der [[Sanskrit]]wurzel कृ kṛ (kri) „tun, machen, handeln, wirken“; {{HeS|קַרְמָה|karmā}} bzw. {{He|גּוֹרָל|gôral}} „Los, Schicksal“), das universelle '''Schicksalsgesetz''' von Ursache und Wirkung, besagt, dass jede [[physisch]]e, [[seelisch]]e oder [[geist]]ige Wirkung, die von einem [[Wesen]] ausgeht und - ''[[bewusst]]'' oder ''[[unbewusst]]'' - die [[geist]]ig-[[Kosmos|kosmische]] Ordnung<ref>Die geistig-kosmische Ordnung und ihre Widerspiegelung in der irdisch-menschlichen Welt wurde im [[Wikipedia:Hinduismus|Hinduismus]] ursprünglich [[Rita]] ([[Sanskrit|skrt.]]: ऋत ṛta ''n.'' „Wahrheit, Recht, Ordnung“) genannt. Heute ist dafür, ebenso wie im [[Buddhismus]] der Begriff [[Dharma]] ([[Sanskrit|skrt.]], m., धर्म, dharma; [[Wikipedia:Pali|Pali]]: ''Dhamma'' „Sitte, Recht, Gesetz, Ordnung“) gebräuchlich.</ref> stört, auf dieses selbst zurückschlägt und auch dessen eigene ''innere'' [[seelisch]]-[[astral]]e Ordnung stört und in Disharmonie zur geistigen Weltordnung bringt und dadurch sein '''Schicksal''' (von [[Wikipedia:Altniederländisch|altniederländisch]] ''schicksel'', „Fakt“) bestimmt. Karma gilt nicht nur für den [[Mensch]]en, sondern für alle [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] im gesamten [[Kosmos]]. Gebräuchliche Ausdrücke für das Schicksal - mit unterschiedlichen Bedeutungsnuancen - sind auch: '''Geschick''' (zu ''schicken'' „machen, dass etwas geschieht“), '''Verhängnis''' (von {{mhd|verhengen}} „hängen lassen, nachgeben, geschehen lassen, ergehen lassen“<ref name="EDuden">Duden «Etymologie» – Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache'', 2. Auflage, Dudenverlag, 1989</ref>), '''Fatum''' ([[lat.]] „Faktum“), [[Moira]] ({{ELSalt|Μοῖρα}}), [[Kismet]] (von {{arS|قسمة|d=qisma(t)}}) oder '''Los''' ([[Wikipedia:Althochdeutsch|ahd.]], [[Wikipedia:Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''(h)lôჳ'' „[[Wikipedia:Omen|Omen]]“, „[[Orakel]]“).


[[Datei:Apokalyptische Siegel Eliphas Levi.jpg|mini|„Die sieben Siegel des Heiligen Johannes“, in: [[Éliphas Lévi]]: ''Dogme et rituel de la haute magie'', Band 2, Paris 1861, S. 364 [https://archive.org/details/b24884340_0002/page/n7/mode/2up archive.org] ]]
== Vergangenes und zukünftiges Karma ==


Beim Entwurf der ersten sechs Siegelbilder orientierte sich [[Rudolf Steiner]] an den Bildsiegeln zur Apokalypse, die [[Éliphas Lévi]] in seinem Werk ''Dogme et rituel de la haute magie'' gezeigt hatte. Das siebente Siegel, das den Bezug zum [[Neues Jerusalem|Neuen Jerusalem]] herstellt, gestaltete Steiner ganz eigenständig. Über die tiefere Bedeutung der Siegelbilder sagte er:
Dem Menschen wird durch das Schicksal eine zukünftig zu erfüllende karmische Aufgabe auferlegt, der er sich früher oder später nicht entziehen kann, die aber seine [[Freiheit]] nicht nur ''nicht antastet'', sondern - zusammen mit der Erkenntnis von [[Gut und Böse]] - überhaupt erst möglich gemacht hat, denn Freiheit bedeutet vor allem auch, die tätige [[Verantwortung]] für die Folgen seiner Taten auf sich zu nehmen. Das Schicksal ist keine von den Göttern verhängte Strafe, sondern es ist das eigene [[Höheres Selbst|höher Ich]], das diese Verantwortung übernimmt und willentlich den Schicksalsvollzug herbeiführt. Die Verantwortung erschöpft sich nicht in ''einem'' Erdenleben. Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht erweist sich das Schicksal ganz klar als Folge ''vorangegangener Erdenleben''. Karma und [[Reinkarnation]] erscheinen damit für den irdisch verkörperten Menschen untrennbar miteinander verbunden. Karma ist aber nicht nur als [[mond]]enhafte [[Wirkung]] aus der Vergangenheit anzusehen, sondern viel wichtiger noch wird künftig das in [[Freiheit]] aus den [[Schaffen aus den Verhältnissen|gegenwärtigen Verhältnissen geschaffene]], in die Zukunft weisende [[sonne]]nhafte Karma sein, das als [[schöpferisch]] erzeugte [[Ursache]] positve Möglichkeiten für die [[gemeinschaft]]liche Arbeit in den kommenden Inkarnationen veranlagt. Diese beiden Seiten des [[janus]]köpfigen Karmas werden mittlerweile gerne als '''Mondenkarma''' (Vergangenheit) und '''Sonnenkarma''' (Zukunft) bezeichnet.


{{GZ|Sie sind nicht beliebige «Sinnbilder», welche man verstandesmäßig deuten kann, sondern geisteswissenschaftliche «Schriftzeichen», die so genommen werden müssen, wie es der wahren Geisteswissenschaft entspricht. Diese erfindet nicht aus dem Verstande oder der willkürlichen Phantasie heraus solche «Zeichen», sondern gibt in ihnen nur wieder, was der geistigen Wahrnehmung in den übersinnlichen Welten wirklich als Anschauung vorliegt. Keine Spekulation, keine – wenn auch noch so geistreiche – Verstandeserklärung ist gegenüber solchen Zeichen angebracht, da sie eben nicht ausgedacht sind, sondern lediglich eine Beschreibung dessen liefern, was der sogenannte «Seher» in den unsichtbaren Welten wahrnimmt. Bei den hier wiedergegebenen Zeichen handelt es sich um die Beschreibung von Erlebnissen der «astralen» und der «geistigen» (devachanischen) Welt. Die «Siegel» der ersten sieben Tafeln stellen solche wirkliche Tatsachen der astralen Welt dar, und die sieben «Säulen» ebensolche der geistigen Welt. Während aber die Siegel unmittelbar die Erlebnisse des «geistigen Schauens» wiedergeben, ist das bei den sieben Säulen nicht in gleicher Art der Fall. Denn die Wahrnehmungen der geistigen Welt lassen sich nicht mit einem «Schauen», sondern eher mit einem «geistigen Hören» vergleichen. Bei diesem muß beachtet werden, daß man es nicht zu sehr dem «Hören» in der physischen Welt ähnlich denken soll, denn obwohl es sich damit vergleichen läßt, ist es ihm doch sehr unähnlich. In einem Bilde lassen sich die Erlebnisse dieses geistigen Hörens nur ausdrücken, wenn man sie aus dem «Tönen» in die Form übersetzt. Das ist bei diesen «Säulen» geschehen, deren Wesen aber nur verständlich ist, wenn man sich die Formen plastisch (nicht malerisch) denkt.
Das Karma aus der Vergangenheit offenbart sich in der Form des [[Kopfe]]s, in dem die [[Archai]], [[Archangeloi]] und [[Angeloi]] wirken. Das künftige Karma reift unsichtbar im [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]] heran, in dem die [[Throne]], [[Cherubim]] und [[Seraphim]] leben. Dazwischen liegt das [[Rhythmisches System|rhythmische System]] mit dem [[Herz]]en als Zentrum, in dem die [[Hierarchien|Hierarchie]] der [[Exusiai]], [[Dynamis]] und [[Kyriotetes]] gegenwärtig sind.


Im Sinne der Geisteswissenschaft sind die Ursachen zu den Dingen der physischen Welt im Übersinnlichen, Unsichtbaren gelegen. Was sich physisch offenbart, hat seine Urbilder in der astralischen Welt und seine geistigen Urkräfte (Urtöne) in der geistigen Welt. Die sieben Siegel geben die astralischen Urbilder der Menschheitsentwicklung auf der Erde im Sinne der Geisteswissenschaft. Wenn der «Seher» auf dem «Astralplane» diese Entwicklung in die Zeiten ferner Vergangenheit und ferner Zukunft verfolgt, so stellt sich ihm diese in den gegebenen sieben Siegelbildern dar. Er hat nichts zu erfinden, sondern lediglich die von ihm geistig wahrgenommenen Tatsachen zu verstehen...|284|91}}
{{GZ|So daß wir uns sagen können bei dem, was in der Kopfesform
sichtbar wird, wirklich äußerlich sichtbar: Jeder Mensch hat seinen
eigenen Kopf, es hat gar keiner ganz genau die Kopfbildung des anderen.
- Obwohl sich die Menschen oftmals ähnlich schauen, sind sie
in ihrem Karma unähnlich. In der Kopf bildung tritt das Karma der
Vergangenheit des Menschen für die physisch-sinnliche Anschauung
zutage; in dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System das künftige Karma;
geistig verborgen, unsichtbar ist es da. So daß wir, wenn wir geistig
vom Menschen sprechen, sagen können: Der Mensch besteht auf der
einen Seite darinnen, daß er sein vergangenes Karma sichtbar macht,
auf der anderen Seite darinnen, daß er sein zukünftiges Karma unsichtbar
in sich trägt.


{{GZ|Das bedeutsamste der Symbole und Sinnbilder, das wir überhaupt haben und das als solches
So können wir aufsteigen zu einer innerlich-geistigen Betrachtung
von allen Okkultisten aller Zeiten anerkannt worden ist, das ist der Mensch selbst. Der Mensch
des Menschen. Wenn wir den Stoffwechsel-Gliedmaßen-Menschen betrachten,
wurde und wird immer genannt ein Mikrokosmos, eine kleine Welt. Und das mit Recht, denn
so ist darin nur das Physische und das Ätherische ein Niedriges;
wer den Menschen genau und intim kennenlernt, wird sich immer mehr darüber klar, daß in
es leben im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System die Wesenheiten
ihm in einer, man könnte sagen, Verkleinerung alles, alles enthalten ist, was in der übrigen
der höchsten Hierarchie. Gehen wir zum Kopfe, so ist der Kopf allerdings
Natur draußen ausgebreitet ist. Das ist zunächst vielleicht schwer zu verstehen, aber wenn Sie
in physisch-sinnlicher Weise das Vollkommenste am Menschen,
darüber nachdenken, werden Sie begreifen, was damit gemeint ist: Es finden sich im Menschen,
weil er in äußerer, sichtbarer Weise dasjenige in sich trägt, was geistig
als eine Art Extrakt, Auszug aus der übrigen Natur, alle Stoffe und Kräfte. Wenn Sie irgendeine
hinüberwirkt aus früheren Erdenleben - man schätzt ihn ja auch gewöhnlich
Pflanze hinsichtlich ihrer Wesenheit studieren und nur genügend tief forschen können,
am meisten -, aber er ist es nicht in geistiger Beziehung.
werden Sie finden, daß im Menschenorganismus etwas von dieser selben Wesenheit enthalten
Denn während im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System Throne, Cherubim,
ist, wenn auch in noch so kleinem Maße. Und wenn Sie ein Tier draußen nehmen: immer werden
Seraphim leben, so leben im Kopfsystem Archai, Archangeloi,
Sie im menschlichen Organismus etwas nachweisen können, was sich seiner Wesenheit
Angeloi. Die sind es, die im wesentlichen hinter all dem stehen, was
nach ausnimmt wie etwas, das in einer gewissen Art in den menschlichen Organismus hereingenommen
wir mit unserem Kopf in der sinnlich-physischen Welt erleben. Die
ist [...]
leben in uns, in unserem Kopfsystem; sie handeln hinter unserem Bewußtsein,
sie treffen auf die Wirkungen der bloß physisch-sinnlichen
Welt und sie spiegeln das zurück, und wir werden uns erst der Spiegelbilder
bewußt. Dasjenige, dessen wir im Kopfsystem bewußt werden,
ist nur der Schein der Taten der Archai, Archangeloi, Angeloi in uns
(es wird gezeichnet). Soll ich das Schema fortsetzen, so muß ich sagen:
Im Kopfsystem des Menschen, am anderen Pole, wirken Archai, Archangeloi,
Angeloi. - Ich brauche immer für die geistigen Wesen, die
ebensogut mit anderen Ausdrücken benannt werden könnten, die Ausdrücke
der älteren christlichen Weltauffassung, die noch das Spirituelle,
das Geistige hatte.


Für diesen Zusammenhang des Menschen mit der Natur hat ''[[Paracelsus]]'' einen sehr schönen
Zwischen dem Nerven-Sinnes-System, das vorzugsweise im Kopfe
Vergleich gebraucht. Er sagt: Es ist, als ob die einzelnen Wesen in der Natur die Buchstaben
verankert ist, und dem Stoffwechselsystem trägt der Mensch das rhythmische
wären, der Mensch aber das Wort, das aus diesen Buchstaben zusammengesetzt ist. Draußen
System. In diesem rhythmischen System ist dasjenige, was
die große Welt: der Makrokosmos, in uns die kleine Welt: der Mikrokosmos. Draußen existiert
zwischen Lunge und Herz vorgeht. In alledem lebt drinnen die Hierarchie
jedes für sich, im Menschen ist es durch die Harmonie bestimmt, in die es hineingestellt ist mit
der Exusiai, Dynamis, Kyriotetes.|239|216ff}}
den anderen Organen. Und gerade deshalb können wir im Menschen die Entwickelung unseres
ganzen Weltalls, sofern es zu uns gehört, veranschaulichen.|284|73}}


=== Siegel I ===
== Das Leben als sinnville Ganzheit ==
[[Datei:Siegel 01 (Tafel VII) AS.jpg|thumb|Erstes apokalyptisches Siegel]]


{{GZ|Das erste Siegel stellt des Menschen
Im Rückblick auf sein Leben schrieb [[Johann Wolfgang von Goethe]]s «Urfreund» [[Karl Ludwig von Knebel]] über die innere Stimmigkeit des Schicksals, die das Leben als sinnvolle [[Ganzheit]] erkennen lässt:
ganze Erdenentwickelung im allgemeinsten dar. In der «Offenbarung
St.Johannis» wird mit den Worten darauf hingedeutet:
«Und als ich mich wandte, sah ich sieben güldne
Leuchter, und mitten unter den sieben Leuchtern einen, der
war eines Menschen Sohn gleich, der war angetan mit einem
langen Gewände, und begürtet um die Brust mit einem güldenen
Gürtel. Sein Haupt aber und sein Haar waren weiß wie
weiße Wolle, als der Schnee, und seine Augen wie eine
Feuerflamme, und seine Füße gleich wie Messing, das im
Ofen glühet, und seine Stimme wie groß Wasserrauschen,
und hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand; und aus seinem
Munde ging ein scharf, zweischneidig Schwert; und sein
Angesicht leuchtete wie die helle Sonne.» In allgemeinen Zügen
wird mit solchen Worten auf umfassendste Geheimnisse
der Menschheitsentwickelung gedeutet. Wollte man darstellen
in ausführlicher Art, was jedes der tief bedeutsamen
Worte enthält: man müßte einen dicken Band schreiben. Unser
Siegel stellt solches bildlich dar. Nur ein paar Andeutungen
seien gemacht: Unter den körperlichen Organen und
Ausdrucksformen des Menschen sind solche, die in ihrer gegenwärtigen
Gestalt die abwärtsgehenden Entwicklungsstufen
früherer Formen darstellen, die also ihren Vollkommenheitsgrad
bereits überschritten haben; andere aber stellen
die Anfangsstufen der Entwickelung dar; sie sind jetzt gleichsam
die Anlagen zu dem, was sie in der Zukunft werden sollen.
Der Geheimwissenschafter muß diese Entwickelungsgeheimnisse
kennen. Ein Organ, das in der Zukunft etwas
viel Höheres, Vollkommeneres sein wird, als es gegenwärtig
ist, stellt das Sprachorgan dar. Indem man dieses ausspricht,
rührt man an ein großes Geheimnis des Daseins, das oftmals
auch das «Mysterium des schaffenden Wortes» genannt wird.
Es ist damit eine Hindeutung auf den Zukunftszustand dieses
menschlichen Sprachorgans gegeben, das einmal, wenn
der Mensch vergeistigt sein wird, geistiges Produktions-(Zeugungs-)organ wird. In den Mythen und Religionen wird
diese geistige Produktion durch das sachgemäße Bild von
dem aus dem Munde kommenden «Schwert» angedeutet. So
bedeutet jede Linie, jeder Punkt gewissermaßen auf dem
Bilde etwas, was mit des Menschen Entwickelungsgeheimnis
zusammenhängt. Daß solche Bilder gemacht werden, geht
nicht etwa bloß aus einem Bedürfnisse nach einer Versinnlichung
der übersinnlichen Vorgänge hervor, sondern es entspricht
der Tatsache, daß das Hineinleben in diese Bilder -
wenn sie die rechten sind - wirklich eine Erregung von Kräften
bedeutet, welche in der Menschenseele schlummern, und
durch deren Erweckung die Vorstellungen der übersinnlichen
Welt auftauchen. Es ist nämlich nicht das Richtige, wenn in
der Theosophie die übersinnlichen Welten nur in schematischen
Begriffen beschrieben werden; der wahre Weg ist der,
daß die Vorstellung solcher Bilder erregt wird, wie sie in diesen
Siegeln gegeben werden. (Hat der Okkultist solche Bilder
nicht zur Hand, so soll er mündlich die Beschreibung der höheren
Welten in sachgemäßen Bildern geben.)|34|596f}}


{{GZ|Siegel I stellt umfassend die ganze Erdenentwicklung des Menschen dar. Dieses sowie andere Siegel der Serie kann man in einem gewissen Sinne auch beschrieben finden in der «Offenbarung St. Johannis» (Apokalypse). Denn wer diese Schrift im geisteswissenschaftlichen Sinne zu verstehen vermag, der sieht in ihr nichts anderes als die in Worten gegebene Beschreibung dessen, was der «Seher» als Menschheitsentwicklung auf dem astralischen Plane urbildlich wahrnimmt. So versteht ein solcher auch die ersten Worte dieser Schrift, die (annähernd richtig wiedergegeben) so lauten: «Die Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm dargeboten hat, seinen Dienern zu veranschaulichen, wie in Kürze sich das notwendige Geschehen abspielt; dieses ist in Zeichen gesandt durch Gottes Engel seinem Diener Johannes. Dieser hat zum Ausdruck gebracht das ,Wort' Gottes und dessen Offenbarung durch Jesus Christus, in der Art, wie er es geschaut hat.» Die «Zeichen», die er geschaut hat, sind von dem Aufzeichner der «geheimen Offenbarunge dargestellt worden. – Man kann an den folgenden Siegeln finden, daß sie in vieler Beziehung ähnlich sind dem, was in der Apokalypse beschrieben ist, doch nicht ganz. Denn unseren Bildern liegt eine geisteswissenschaftliche Methode zugrunde, welche zwar mit allen Überlieferungen im Einklange ist, in ihrer eigenen Gestalt sich aber, den modernen geistigen Bedürfnissen der Menschheit entsprechend, seit dem vierzehnten Jahrhundert in jenen Kreisen ausgebildet hat, die seit jener Zeit die Aufgabe haben, diese Dinge zu pflegen. Dennoch soll hier, wo es darauf ankommt, die Beschreibung unter Hinweis auf die «Offenbarung St. Johannis» gegeben werden. Ausdrücklich bemerkt soll werden, daß manches von den sieben Siegeln schon in diesem oder jenem Werke der neueren Zeit . veröffentlicht ist; doch wird der in solchen Dingen Eingeweihte finden können, daß diese anderen Wiedergaben in manchen Punkten abweichen von der hier gegebenen Gestalt, welche die echte geisteswissenschaftliche Grundlage zur Darstellung bringen will.
{{Zitat|Den 30. December 1833.<br>
- Man wird bei genauerer Beobachtung finden, daß in dem Leben
der meisten Menschen sich ein gewisser Plan findet, der, durch eigene
Natur, oder durch die Umstände, die sie führen, ihnen gleichsam
vorgezeichnet ist.<br>
Die Zustände ihres Lebens mögen noch so abwechselnd und veränderlich
sein, es zeigt sich doch am Ende ein Ganzes, das unter sich eine
gewisse Übereinstimmung bemerken läßt.<br>
Ich habe dieses, bei meinem hohen Alter, unter den mancherlei Umständen,
die mein Leben leiteten, sonderlich bemerkt. Es ist nicht meine
Absicht, und würde sich eben auch nicht sonderlich belohnen, solche
einzeln hier anzuführen; aber wenn ich nun zusammenrechne, was
mein und der Meinigen Loos im Leben also gewürfelt hat, so finde ich
in dem ''Facit'' meist überall vollkommene Übereinstimmung.<br>
Die Hand eines bestimmten Schicksals, so verborgen sie auch wirken
mag, zeigt sich auch genau, sie mag nun durch äußere Wirkung oder
innere Regung bewegt sein;ja, widersprechende Gründe bewegen sie
oftmals in ihrer Richtung.<br>
So verwirrt der Lauf ist, so zeigt sich doch immer Grund und Richtung
durch.»|[[Karl Ludwig von Knebel]]|''K. L. von Knebel's literarischer Nachlaß und Briefwechsel''. Herausgegeben
von K. A. Varnhagen von Ense und Th. Mundt. Dritter Band. Leipzig, 1836. S. 452|ref=[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Literatur/Knebel/Knebels_literarischer_Nachlass_und_Briefwechsel_03.pdf#page=460&view=Fit]}}


Zum ersten Siegel kann man vergleichen dessen Beschreibung in der Apokalypse. «Und ich wandte mich hin, zu vernehmen die Laute, welche zu mir drangen; und da schaute ich sieben güldene Lichter, und inmitten der Lichter des Menschensohnes Bild, mit langem Gewande und mit einem goldenen Gürtel um die Lenden; und sein Haupt und Haar waren weißglänzend wie weiße Wolle oder Schnee, und seine Augen funkelnd im Feuer. Und seine Füße waren feuerflüssig wie im feurigen Ofen erglüht, und seine Stimme glich dem Zusammenklange rauschender Wassermassen. Und in seiner Rechten waren sieben Sterne, und aus seinem Munde kam ein zweischneidiges scharfes Schwert, und sein Antlitz in seinem Glanze glich der leuchtenden Sonne.» In allgemeinen Bildern wird da auf umfassendste Geheimnisse der Menschheitsentwicklung gedeutet. Wollte man in ausführlicher Art darstellen, was der Seher aus diesen Bildern sehen kann, so müßte man ein dickes Buch schreiben. Nur ein paar Andeutungen seien gemacht. Jedes Zeichen, jede Form an den Siegelbildern ist vielsagend, und was hier gesagt wird, kann nur Etwas von Vielem sein. Unter den Organen und Ausdrucksmitteln des Menschen sind solche, welche in ihrer gegenwärtigen Gestalt die abwärtsgehenden Entwicklungsstufen früherer Formen darstellen, die also ihren Vollkommenheitsgrad bereits überschritten haben; andere aber stellen die Anfangsstufen einer Entwicklung dar, die in aufsteigender Richtung sich bewegt. Solche Glieder am Menschen sind heute erst noch unvollkommen und werden künftig ganz andere höhere Aufgaben zu erfüllen haben. Ein Organ, das in der Zukunft etwas viel Höheres, Vollkommeneres sein wird als es gegenwärtig ist, stellt das Sprachorgan dar, mit allem, was am Menschen zu ihm gehört. Indem man dieses andeutet, rührt man an ein großes Geheimnis des Daseins, welches auch das «Mysterium des schaffenden Wortes» genannt wird. Es ist damit eine Hindeutung auf den Zukunftszustand dieses Organs gegeben, das einmal, wenn der Mensch vergeistigt sein wird, Produktions- (Zeugungs-) Organ sein wird.
== Schicksalsgötter ==


In den Mythen und religiösen Erzählungen wird diese zukünftige vergeistigte Produktionsform durch das sachgemäße Bild von dem aus dem Munde kommenden feurigen «Schwert» angedeutet. Die ersten Stufen der Erdenentwicklung des Menschen verliefen in einer Zeit, als die Erde noch «feurig» war; und aus dem Elemente des Feuers haben sich die ersten menschlichen Verkörperungen herausgestaltet; am Ende seiner Erdenlaufbahn wird der Mensch selbst sein Inneres durch die Kraft des Feuerelementes schöpferisch nach außen strahlen. Dieses Fortentwickeln vorn Erdenanfang zum Erdenende erschließt sich dem «Seher», wenn er auf dem Astralplan das Urbild des werdenden Menschen erblickt, wie es im ersten Siegel wiedergegeben ist. Der Anfang der Erdenentwicklung steht da in den feurigen Füßen, das Ende in dem feurigen Antlitz und die vollkommene zuletzt zu erringende Kraft des «schöpferischen Wortes» in dem feurigen Schwert, das aus dem Munde kommt. Während diese Entwicklung abläuft, steht des Menschen Werden und seine dabei entfalteten Kräfte nacheinander unter dem Einfluß von Kräften, die sich in den sieben Sternen der Rechten ausdrücken. So stellt jede Linie, jeder Punkt gewissermaßen auf dem Bilde etwas dar, was mit dem umfassenden Entwicklungsgeheimnis des Menschen zusammenhängt.|284|91f}}
Das Karma entfaltet sich durch die Wirkung [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]], die entsprechend als [[Schicksalsgötter]] bezeichnet werden können. So sind etwa die [[Moiren]] ({{ELSalt|μοῖραι}} ''moirai'') [[Lachesis]], [[Klotho]] und [[Atropos]] die drei [[Schicksalsgöttinnen]] der [[Wikipedia:Griechischen Mythologie|Griechischen Mythologie]] und vergleichbar den [[Nornen]] der [[Wikipedia:Nordische Mythologie|Nordischen Mythologie]]: [[Urd]] (das Gewordene), [[Verdandi]] (das Werdende) und [[Skuld]] (das Werdensollende), d. h. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In der [[Wikipedia:Römische Mythologie|römischen Mythologie]] entsprechen ihnen die [[Parzen]] ({{LaS|Parcae}}).


{{GZ|Das ''erste'' zeigt einen Menschen mit weißen Kleidern angetan, seine Füße wie Metall, wie
Nach indisch-[[theosophisch]]er Auffassung sind die [[Lipikas]] ([[Sanskrit|skrt.]] ''Schreiber'') die ''Herren des Karmas''. Sie tragen unsere Taten und [[Gedanke]]n in die [[Akasha-Chronik]] ein und wirken als geistigen Helfer, wenn wir zu einer neuen irdischen [[Verkörperung]] herabsteigen, um hier unser in früheren [[Inkarnation]]en aufgehäuftes Schicksal auszutragen.  
Erzfluß; aus seinem Munde ragt ein feuriges Schwert hervor; seine Rechte ist umgeben von den
Zeichen unseres Planeten: Saturn, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus. Wer die Apokalypse
des Johannes kennt, wird sich erinnern, daß dort eine ziemlich übereinstimmende
Beschreibung dieses Bildes zu finden ist, denn Johannes war ein Eingeweihter. Dieses Siegel
stellt nämlich, man könnte sagen, die Idee der ganzen Menschheit dar. Wir werden das begreifen,
wenn wir an einige Vorstellungen erinnern, die den Älteren hier schon bekannt sind.


Wenn wir in der Menschenentwickelung zurückgehen, gelangen wir in eine Zeit, wo sich
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass mit dem Ende des [[Wikipedia:20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]]s der [[Christus]] selbst immer mehr zum [[Herr des Karmas|Herrn des Karmas]] wird.
der Mensch noch auf einer sehr unvollkommenen Stufe befand. So zum Beispiel hatte er noch
nicht das, was Sie heute auf Ihren Schultern tragen; den Kopf. Es würde recht grotesk klingen,
wenn man den damaligen Menschen beschreiben würde. Der Kopf hat sich nämlich erst nach
und nach entwickelt und wird sich immer weiter entwickeln. Es gibt heute im Menschen
Organe, die sozusagen an ihrem Abschluß angelangt sind; sie werden später nicht mehr im
Menschenleib sein. Andere gibt es, die werden sich umbilden, so unser Kehlkopf, der eine
gewaltige Zukunft hat, freilich im Zusammenhange mit unserem Herzen. Heute ist der Kehlkopf
des Menschen erst im Beginne seiner Entwickelung, er wird dereinst das in das Geistige
umgewandelte Fortpflanzungsorgan sein. Sie werden eine Vorstellung von diesem Mysterium
bekommen, wenn Sie sich klarmachen, was heute der Mensch mit seinem Kehlkopf bewirkt.
Indem ich hier spreche, hören Sie meine Worte: Dadurch, daß dieser Saal von Luft erfüllt ist
und in dieser Luft gewisse Schwingungen hervorgerufen werden, werden Ihnen meine Worte
zu Ihrem Ohr, zu Ihrer Seele übertragen. Wenn ich ein Wort ausspreche, zum Beispiel «Welt»,
schwingen Wellen der Luft - das sind Verkörperungen meiner Worte. Das, was der Mensch
heute so hervorbringt, nennt man das Hervorbringen im mineralischen Reiche. Die Bewegungen
der Luft sind mineralische Bewegungen; durch den Kehlkopf wirkt der Mensch mineralisch
auf seine Umgebung. Aber der Mensch wird aufsteigen und einst pflanzlich wirken; nicht nur
mineralische, sondern auch pflanzliche Schwingungen wird er alsdann hervorrufen. Er wird
Pflanzen sprechen. Die nächste Stufe wird dann sein, daß er empfindende Wesen spricht; und
auf der höchsten Stufe der Entwickelung wird er durch seinen Kehlkopf seinesgleichen hervorrufen.
Wie er jetzt nur den Inhalt seiner Seele durch das Wort aussprechen kann, wird er dann
sich selbst aussprechen. Und wie der Mensch in der Zukunft Wesen sprechen wird, so waren
die Vorgänger der Menschheit, die Götter, mit einem Organ begabt, mit dem sie alle Dinge
aussprachen, die heute da sind. Sie haben alle Menschen, alle Tiere und alles andere ausgesprochen.
Sie alle sind ausgesprochene Götterworte im wörtlichen Sinne.


«Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und ein Gott war das Wort!» Das
== Individuelles Karma und Gemeinschaftskarma ==
ist nicht ein philosophisches Wort im spekulativen Sinne - eine Urtatsache hat Johannes hingestellt,
die ganz wörtlich zu nehmen ist.


Und am Ende wird das Wort sein, und die Schöpfung ist eine Verwirklichung des Wortes;
Neben dem ''individuellen'' Karma hat der Mensch, insofern er immer auch einer [[Menschengemeinschaft]] und damit einem [[Gruppen-Ich]] angehört, auch ohne jede persöhnliche Verfehlung Anteil am '''Gemeinschaftskarma''', z.B. am '''Familienkarma''', am '''Volkskarma''' usw. und insbesondere am '''Menschheitskarma'''.  
und was der Mensch in der Zukunft hervorbringen wird, wird eine Verwirklichung dessen
sein, was heute Wort ist. Dann aber wird der Mensch nicht mehr solche physische Gestalt
haben wie heute; er wird bis zu jener Gestalt vorgeschritten sein, die auf dem Saturn war, bis
zur Feuermaterie. So verbindet sich die schöpferische Kraft im Anfang der Weltentwickelung
mit unserer eigenen Schöpferkraft am Ende der Weltentwickelung.


Diejenige Wesenheit, welche alles hinausgesprochen hat in die Welt, was heute darinnen ist,
{{GZ|Wir dürfen aber nicht nur beim
sie ist das große Vorbild der Menschen. Sie hat hinausgesprochen in die Welt den Saturn, die
einzelnen Menschen von Karma sprechen; der Mensch darf sich nicht
Sonne, den Mond, die Erde - in ihren beiden Hälften Mars-Merkur -, den Jupiter, die Venus.
als Einzelwesen betrachten, das wäre grundfalsch, genau so falsch, als
Das deuten die sieben Sterne an; sie sind ein Zeichen dafür, bis zu welcher Höhe der Mensch
wenn der einzelne Finger an unserer Hand sich als Einzelwesen fühlen
sich entwickeln kann. In der Feuermaterie wird der Planet am Ende wieder sein; und der
wollte. Genau so weit, wie der Finger kommen würde, wenn er sich
Mensch wird in dieser Feuermaterie schöpferisch sprechen können: das ist das feurige Schwert,
vom Organismus absondern würde, würde der Mensch kommen, wenn
das aus seinem Munde ragt. Alles wird feurig sein, daher die Füße von flüssigem Erz.|284|74f}}
er sich einige Meilen über die Erde erheben würde. So ist der Mensch,
wenn er in die Geisteswissenschaft eindringt, geradezu gezwungen, an
der Hand dieser Erkenntnis einzusehen, daß er sich nicht der Täuschung
hingeben darf, auf sich selbst als Einzelwesen zu bestehen. So ist es in
der physischen und noch viel mehr in der geistigen Welt. Der Mensch
gehört der ganzen Welt an und hat auch sein Schicksal in der Gesamtheit.
Das Karma betrifft nicht nur den einzelnen Menschen, sondern
es geht auch über das Leben von ganzen Völkern dahin.|100|86f}}


=== Siegel II ===
{{GZ|Jedes Volk, jede Rasse, jeder Stamm hat eine
[[Datei:Siegel 02 (Tafel VIII) AS.jpg|thumb|Zweites apokalyptisches Siegel]]
gemeinsame Astralmaterie, die Inkarnationsmaterie für den Volksgeist.
Der Volksgeist erreicht immer seine Entwicklung etwas früher
als die einzelnen im Volk. Der Volksgeist kann von der Mitte
eines Zyklus an Karma ansammeln. Wir bilden mit an dem Karma
des Volkes, der Rasse und so weiter. Kollektiv-Karma wird dies
genannt. Es ist eine Realität. Es wird dadurch bewirkt, daß diejenigen
Wesen, die eine Stufe weiter sind, auch Karma haben.
Die internationalen Bestrebungen gehören einem noch umfassenderen
Geiste an, der die gesamte Astralmaterie der Erde umfaßt,
dem wirklichen Erdgeist. Die physische Erde ist auch der physische
Körper für diesen Erdgeist, den planetarischen Logos, der,
wenn man sich zu ihm erhebt, das Karma der ganzen irdischen
Entwicklung bedeutet. Internationale Bestrebungen sind der erste
Ansatz zu jener großen Einheit, die entstehen wird auf dem Arupaplan.
Der Theosoph lebt in der Idee dieser großen Einbeziehung,
des Konzentrierens auf einen Punkt.|89|154f}}


{{GZ|Das zweite Siegel stellt, mit dem entsprechenden Zubehör,
{{GZ|Noch aus einem anderen Grunde wird man sich zu einer tieferen
einen der ersten Entwickelungszustände der Erdenmenschheit
Ansicht über die Dinge aufraffen müssen. Wir erleben es, wie im
dar. Diese Erdenmenschheit hat in ihren Urzeiten nämlich
Widerspruche mit sich die heutige Welt sich zeigt. Die Menschen
noch nicht das entwickelt gehabt, was man Individualseele
können noch nicht anders, als die Dinge so aufzufassen, daß sie
nennt. Es war damals noch das vorhanden, was bei den
durchaus dem anderen die Schuld geben. Wird einmal eine Zeit
Tieren noch jetzt sich findet: die Gruppenseele. Wer durch
kommen, in welcher die tieferen Wahrheiten über das Karma in die
imaginatives Hellsehen die alten menschlichen Gruppenseelen
Menschengemüter übergegangen sein werden, dann wird diese Art,
auf dem Astralplan verfolgen kann, der findet die vier Arten
dem anderen die Schuld zu geben in bezug auf das, was zu durchleben
derselben, welche in den vier apokalyptischen Tieren des
ist, nicht mehr stattfinden. Denn dann wird man wissen, daß
zweiten Siegels dargestellt werden: den Löwen, den Stier, den
jedes Volk dasjenige in seinem Karma durchlebt, was es um seinetwillen
Adler, den Menschen. Damit ist an die Wahrheit dessen gerührt,
zu durchleben hat. Das Volk erlebt die Notwendigkeit, die
was oftmals so trocken allegorisch bei den vier Tieren
Kräfte im Kampfe zu stärken, nicht wegen des anderen, sondern
«ausgedeutet» wird.|34|597}}
um seinetwillen, um vorwärtszukommen; der andere ist in gewisser
Beziehung nur der Vollstrecker. Dadurch wird die Betrachtung abgelenkt
auf das Volksseelenkarma. Und die Aussage: Hier stehe ich
und dort steht der andere, der hat die Schuld, der macht es, daß ich
durch diese Ereignisse, durch diese Kämpfe hindurch muß, der hat
sie angezettelt, das erscheint gegenüber einer höheren Betrachtung
so, wie wenn ein fünfzigjähriger Mann ein Kind ansieht - das Kind
ist jung, und er ist alt; als das Kind noch nicht da war, war er noch
nicht alt, und indem das Kind heranwächst, wird er alt - und wenn
er nun sagen wollte: Das Kind, das hat die Schuld, daß ich alt
werde; denn würde das Kind nicht heranwachsen und älter werden,
so würde ich nicht alt werden! Aber das Kind kann ihn nur aufmerksam
machen auf das Altwerden.


{{GZ|Siegel II stellt einen der ersten Entwicklungszustände der Erdenmenschheit dar, mit allem was dazugehört. Der Erdenmensch hat in ferner Urzeit nämlich noch nicht das gehabt, was man Individualseele nennt. Es war damals bei ihm das vorhanden, was gegenwärtig noch die auf einer früheren Entwicklungsstufe der Menschheit zurückgebliebenen Tiere haben: die Gruppenseele. Wenn durch imaginatives Hellsehen in der Rückschau auf die Vorzeit die menschlichen Gruppenseelen auf dem Astralplan verfolgt werden, so ergibt sich, daß die verschiedenen Formen derselben auf vier Grundtypen zurückgeführt werden können. Und diese sind in den vier apokalyptischen Tieren des zweiten Siegels wiedergegeben: dem Löwen, dem Stier, dem Adler und jener Gestalt, die sich auch als Gruppenseele der individuellen Seele des gegenwärtigen Menschen nähert, und die deshalb auch: der «Mensch» heißt. Damit ist an die Wahrheit dessen gerührt, was oftmals so trocken allegorisch bei den vier Tieren «ausgedeutet» wird.|284|93}}
Das ist zu beachten, daß jedes Volk dasjenige, was es erlebt, und
wenn es die schwersten Ereignisse sind, aus seinem Karma heraus
erleben muß. Sagen Sie nicht, wenn eine solche Wahrheit in die
Menschengemüter übergehe, wird es etwas Untröstliches sein, was
so in die Gemüter übergeht; sondern das wird gerade zu einer
heroischen Lebensauffassung, zu einer tapferen Lebensauffassung
führen, zu einer Lebensauffassung, welche die Evolution in sich
schließt. Man wird, wenn eine solche Lebensauffassung die Menschen
ergreift, es als verschwendete Kräfte ansehen, die Schuld immer
im anderen zu sehen und immer nach dem gewöhnlichen
Schluß zu verfahren. Man wird an die Kräfte appellieren, die einen
selber vorwärtsbringen können. Man wird lernen, sich auf jedem
Gebiete mit seinem Schicksal zu identifizieren. Wir haben ja im öffentlichen
Vortrage gesehen, daß dieses Schicksal, das man so gern
als etwas Äußeres ansieht, erst dann richtig begriffen wird, wenn
wir in dieses Schicksal ausfließen. So ist es auch mit dem Volkskarma.
Wenn die Liebe auf die Erde kommt, dann wird diese Gesinnung
unter die Menschen kommen.|157|69f}}


{{GZ|Wenn Sie den heutigen Menschen mit dem Tiere vergleichen, dann stellt sich der Unterschied
=== Weltenkarma ===
so dar, daß man sagen muß: der Mensch hat als Einzelner in sich, was das einzelne Tier
nicht in sich hat. Der Mensch hat eine Individualseele, das Tier eine Gruppenseele. Der einzelne
Mensch ist für sich eine ganze Tiergattung. Alle Löwen zum Beispiel haben zusammen nur eine
Seele. Diese Gruppen-Iche sind gerade so wie das Menschen-Ich, nur sind sie nicht hinabgestiegen
bis in die physische Welt; sie sind nur in der astralischen Welt zu finden. Hier auf
der Erde sehen Sie physische Menschen, von denen jeder sein Ich trägt. In der astralischen
Welt begegnen Sie in Astralmaterie ebensolchen Wesen, wie Sie selber sind, nur nicht in physischer,
sondern in astralischer Hülle. Sie können mit ihnen reden wie mit Ihresgleichen - das
sind die tierischen Gruppenseelen.


Auch der Mensch hatte in früheren Zeiten eine Gruppenseele, nach und nach erst hat er
{{Hauptartikel|Weltenkarma}}
sich zu seiner heutigen Selbständigkeit entwickelt. Diese Gruppenseelen waren ursprünglich in
der astralischen Welt und sind dann heruntergestiegen, um im Fleische zu wohnen. Wenn man
nun in der astralischen Welt die ursprünglichen Gruppenseelen des Menschen untersucht, so
findet man vier Gattungen, von denen der Mensch ausgegangen ist. Wollte man diese vier
Arten vergleichen mit den Gruppenseelen, die zu den heutigen Tiergattungen gehören, dann
müßte man sagen: eine von diesen vier Arten läßt sich mit dem Löwen vergleichen, eine andere
mit dem Adler, eine dritte mit dem Rinde und die vierte mit dem Menschen der Vorzeit, bevor
sein Ich heruntergestiegen ist. So wird uns in dem zweiten Bilde in den apokalyptischen Tieren,
dem Löwen, dem Adler, der Kuh und dem Menschen, ein früherer Entwickelungszustand der
Menschheit dargestellt. Dann aber gibt es und wird es geben, solange die Erde sein wird, eine
Gruppenseele für die höhere Offenbarung des Menschen, die durch das Lamm dargestellt wird,
durch das mystische Lamm, das Zeichen für den Erlöser. Diese Gruppierung der fünf Gruppenseelen:
die vier des Menschen um die große Gruppenseele, die noch allen Menschen gemeinschaftlich
gehört - das stellt das ''zweite'' Bild dar.|284|75}}


=== Siegel III ===
{{GZ|Wenn Sie nun sich erinnern, daß die einzelnen Weltenkörper ihre
[[Datei:Siegel 03 (Tafel IX) AS.jpg|thumb|Drittes apokalyptisches Siegel]]
Bewegung beibehalten, nachdem sie sozusagen für sich selber den
Abschluß gefunden haben, für sich selber fertig sind, dann werden
Sie auch verstehen, was man nennen muß das Karma dieser Weltenkörper.
Von dem Augenblicke an, wo der Planet für sich selber an
seinen Abschluß gekommen ist, müssen diejenigen Wesenheiten, die
zu ihm gehören, wieder mit seiner Auflösung, mit seinem Verschwinden
aus dem Weltzusammenhange rechnen. Wir haben also, wenn
wir zum Beispiel die alte Saturnentwickelung verfolgen, uns zu sagen:
Bis zum Zusammenfügen der ganzen Wärmekugel ist der Vorgang
der Saturnentwickelung ein aufsteigender, oder auch, wenn Sie wollen,
ein absteigender, denn es ist ein Verdichtungsprozeß. In dem
Augenblicke nun, wo sich der Saturn weiterdreht - aber jetzt bei
der ersten Saturnentwickelung -, da ist die Saturnkugel gegeben, da
sind die Dinge vorhanden, um die es sich handelt. Wenn die Geister
daran beteiligt sind, so müssen sie bei der Auflösung mit dem rechnen,
was bis zur Entstehung zusammengebaut worden ist, und das ist
Karma. Man kann dem nicht entkommen, die Dinge müssen so
aufgelöst werden, wie sie zusammengebaut worden sind. So erfüllt
sich das Karma der ersten Hälfte der Evolution in der zweiten Hälfte.
Es wird abgebaut nach und nach in der zweiten Hälfte der Evolution,
was in der ersten Hälfte zusammengebaut worden ist. Weltentstehung
ist Erzeugung von Karma; Weltvergehen im umfassendsten
Sinne des Wortes ist nichts anderes als Leid unter dem Karma und
auch wiederum Auslöschen des betreffenden Karmas. So ist es im
großen, so aber auch im kleinen bei jedem Planeten. Denn ein jeder
Planet spiegelt die Verhältnisse im großen getreulich wider.


{{GZ|Das dritte Siegel stellt die Geheimnisse der sogenannten
Auch bei einem Volke können Sie denselben Vorgang sehen. Denken
Sphärenharmonie dar. Der Mensch erlebt diese Geheimnisse
Sie sich ein Volk, aufstrebend in der Jugendentwickelung,
in der Zwischenzeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt
voller Tatkraft, voller Energie; denken Sie sich dieses Volk aus sich
(im «Geisterlande» oder dem, was in der gebräuchlichen
herausgebärend Zeitepoche nach Zeitepoche, die mannigfaltigsten
theosophischen Literatur «Devachan» genannt wird). Doch
Bildungs- und Kulturelemente: Das alles muß zu einem Höhepunkt
ist die Darstellung nicht so gegeben, wie sie im «Geisterlande
kommen, aber indem sich das alles ansammelt, sammelt sich auch
» selbst erlebt wird, sondern so, wie die Vorgänge dieses
Karma des Volkes an. Geradeso wie sich bei der Saturnentwickelung
Gebietes sich in die astrale Welt gleichsam hereinspiegeln. Es
Karma ansammelt, indem man zu rechnen hat mit demjenigen, was
muß überhaupt festgehalten werden, daß die sämtlichen sieben
entstanden ist, so sammelt sich auch bei einem Volke Karma an,
Siegel Erfahrungen der astralischen Welt sind; doch können
während die Kultur aufgebaut wird. Dieses Karma ist gerade in
ja die anderen Welten in ihren Spiegelungen im Astralen
seinem höchsten Punkt, in seinem stärksten Maße vorhanden da,
geschaut werden. Die posaunenblasenden Engel des Bildes
wo sozusagen das Volk die ursprünglichen, elementaren Kräfte aus
stellen die geistigen Urwesen der Welterscheinungen dar; das
sich herausgeboren hat.
Buch mit den sieben Siegeln deutet daraufhin, daß sich in den
Erlebnissen, die in diesem Bilde veranschaulicht sind, die
Rätsel des Daseins «entsiegeln». Die «vier apokalyptischen
Reiter» stellen die menschlichen Entwickelungsstufen durch
lange Erdenzyklen hindurch dar.|34|598}}


{{GZ|Siegel III stellt die Geheimnisse der sogen. Sphärenharmonie dar. Der Mensch erlebt diese Geheimnisse in der Zwischenzeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt (im «Geisterlande» oder dem, was in der gebräuchlichen theosophischen Literatur «Devachan» genannt wird). Es ist aber bei allen diesen Siegeln festzuhalten, daß sie nur die Erfahrungen der astralischen Welt darstellen. Doch können auch andere Welten als diese astralische selbst, in dieser beobachtet werden. Unsere physische Welt kann man nach ihren Urbildern auf dem Astralplan beobachten. Und die geistige Welt ist in ihren Nachbildern auf diesem Plan zu schauen. So stellt das dritte Siegel die astralischen Nachbilder des «Geisterlandes» dar. Die posaunenblasenden Engel stellen die geistigen Urwesen der Welterscheinungen dar; die Posaunentöne selbst die Kräfte, die von diesen Urwesen aus in die Welt strömen und durch welche die Wesen und Dinge aufgebaut und in ihrem Werden und Wirken erhalten werden. Die «apokalyptischen Reiter» stellen die Hauptentwicklungspunkte dar, durch welche eine Menschenindividualität im Laufe vieler Verkörperungen durchgeht und die sich auf dem Astralplan in den Reitern auf den Pferden darstellen: ein weißglänzendes Pferd, eine sehr frühe Stufe der Seelenentwicklung ausdrückend; ein feuerfarbenes Pferd, auf die kriegerische Entwicklungsstufe der Seele deutend; ein schwarzes Pferd, entsprechend jener Seelenstufe, wo nur das äußere physische Wahrnehmen der Seele entwickelt ist; und ein grünschimmerndes Pferd, das Bild der reifen Seele, welche die Herrschaft über den Leib hat (daher die grüne Farbe, welche sich als Ausdruck der von innen nach außen wirkenden Lebenskraft ergibt).|284|93}}
Nun haben wir gesehen, daß überall leitende Wesenheiten sind.
Wir haben bei der Erde gesehen, wie höhere geistige Wesenheiten,
Engel, Erzengel, Urkräfte, herabsteigen und wie sie da, wo sich die
Menschheit noch nicht selber vorwärts helfen kann, die Menschheit
leiten und sie zu einer gewissen Höhe fuhren. Es sind das die geistigen
Wesenheiten der Hierarchien, die in früheren Zeiten ihre Vollendung
und Reife erhalten haben. Wenn aber diese Höhe erreicht ist, wenn
sozusagen die Geister, die aus himmlischen Höhen heruntersteigen,
um die Völker zu leiten, wenn die Geister ihr Ziel erreicht haben,
dann müssen andere geistige Wesenheiten sich zu Führern, sich zu
Lenkern der entsprechenden Völker machen. Wenn die Völker über
ihren Höhepunkt hinaus in einer gewissen Weise noch steigen sollen,
dann müssen führende Persönlichkeiten freiwillig sich dazu hergeben,
Träger zu sein höherer geistiger Wesenheiten; dann nur ist es möglich,
dasjenige, was im ursprünglichen Plan lag, sozusagen um gewisse Stufen
zu überschreiten, weiterzuführen. Aber eines muß in diesem Falle
geschehen: Diejenigen, die da heruntersteigen in Wesenheiten, welche
die Führer der Völker sein sollen, die nach einem bestimmten Punkte
die Kultur weiterführen sollen, die müssen, weil sich Karma aufgesammelt
hat, dieses Karma auf sich nehmen. Das ist das bedeutsame
Gesetz von dem Auf sichnehmen des Karmas der Völker und Rassen.
Von einem gewissen Zeitpunkte an müssen die führenden Persönlichkeiten
das Völker- oder Rassenkarma in sich tragen, es übernehmen
in einer gewissen Beziehung. Das ist das Wesentliche, daß solche
Individualitäten, wie zum Beispiel Hermes eine war, übernehmen
mußten, was im Karma ihres Volkes lag, was sich bis dahin in einem
gewissen Grade aufgesammelt hatte. Diese Dinge sind auf dem einzelnen
Planeten Spiegelbilder der großen kosmischen Vorgänge.|110|147ff}}


{{GZ|Wenn wir die Menschenentwickelung weit, weit zurückverfolgen, so daß wir viele Millionen
== Karmischer Ausgleich ==
von Jahren zu Hilfe rufen müssen, dann tritt uns noch ein anderes entgegen. Jetzt ist der
Mensch physisch auf der Erde; aber es gab eine Zeit, wo das, was hier auf Erden umherwandelte,
noch nicht eine menschliche Seele hätte aufnehmen können. Da war diese Seele auf dem
astralischen Plan. Und weiter zurück kommen wir zu einer Zeit, wo sie auf dem geistigen
Plane, im Devachan war. Sie wird in der Zukunft wieder hinaufsteigen auf diese hohe Stufe,
wenn sie sich auf der Erde gereinigt haben wird. Vom Geiste durch das Astralische, das Physische
und wieder hinauf zum Geiste: das ist eine lange Entwickelung des Menschen. Und doch
erscheint sie wie eine kurze Frist, wenn wir sie vergleichen mit der Entwickelungszeit, die der
Mensch auf dem Saturn und den anderen Planeten durchgemacht hat. Da ging der Mensch
nicht nur durch physische Verwandlungen hindurch, sondern durch geistige, astralische und
physische. Und will man diese verfolgen, dann muß man bis in die geistigen Welten hinaufgehen.
Dort vernimmt man die Sphärenmusik, Töne, die in dieser geistigen Welt durch den
Raum fluten. Und wenn der Mensch sich wieder hineinleben wird in diese geistige Welt, dann
wird ihm diese Sphärenharmonie entgegenklingen. Man nennt sie im Okkulten die Posaunentöne
der Engel. Daher auf dem ''dritten'' Bilde die Posaunen. Aus der geistigen Welt kommen die
Offenbarungen, die sich ihm aber erst enthüllen, wenn der Mensch immer weiter vorschreitet.
Dann wird ihm geoffenbart werden jenes Buch mit den sieben Siegeln. Diese Siegel sind gerade
das, was wir hier betrachten; diese werden sich enträtseln. Daher das Buch in der Mitte und
unten vier Phasen der Menschheit; denn die vier Pferde sind nichts anderes, als Entwickelungsstadien
der Menschheit durch die Zeiten hindurch.|284|75f}}


=== Siegel IV ===
Durch den karmischen Ausgleich werden die ''subjektiven'' Folgen der [[Sünde]]n getilgt, nicht aber deren ''objektive'' Wirkungen, die in der [[Akasha-Chronik]] eingeschrieben sind. Um auch diese aufzuheben, bedarf es der [[Erlösung]] durch den [[Christus]], der durch die [[Sündenvergebung]] die objektiven Auswirkungen der Sünden auf sich nimmt. Karma darf in diesem Sinn nicht als Weg zur [[Selbsterlösung]] missverstanden werden.
[[Datei:Siegel 04 (Tafel X) AS.jpg|thumb|Viertes apokalyptisches Siegel]]


{{GZ|Das vierte Siegel stellt unter anderem zwei Säulen dar, deren
Karma ist - bis zu dessen Auflösung, d.h. bis zur Wiederherstellung der inneren Ordnung durch die Wiedereingliederung in die kosmische Harmonie - ein Wesensbestandteil des verursachenden Wesens selbst und völlig unabhängig von jedwedem [[Gott|göttlichen]] Richterspruch. Karma hat daher nichts mit „Göttliche Gnade“ oder „Strafe“ zu tun und kann ''nur'' durch das verursachende Wesen selbst aufgelöst werden. Das kann nicht durch den [[Egoismus|egoistischen]] Wunsch nach „Besserung“ geschehen, sondern zunehmend nur mehr durch eine die Grenzen des [[Ego]] überschreitende [[liebe]]volle Hinwendung zur Welt, durch eine Bereicherung der Welt durch das eigene freie schöpferische Tun und durch die bewusst gewählte Bereitschaft, das [[Leid]] und die [[Schmerz]]en zu tragen, zu ertragen, die durch die Verfehlung entstanden sind (vgl. {{B|Jes|53|1-12|LUT}}) - und im Idealfall noch darüber hinaus. Nur dadurch kann die gestörte Harmonie des Weltgefüges wiederhergestellt werden. Dieser Grundgedanke liegt schon dem [[Buddhismus]] zugrunde, als der „Lehre von Liebe und Mitleid“, und gilt im höchsten Maß für den [[Christus]], der aus freiem Entschluss und ohne jegliche karmische [[Schuld]] „die Sünden und die Leiden der Welt“ auf sich genommen und dadurch die [[Erlösung]] gebracht hat (vgl. {{B|1 Joh|2|2|LUT}}).
eine aus dem Meer, die andere aus dem Erdreich aufragt. In
diesen Säulen ist das Geheimnis angedeutet von der Rolle,
welche das rote (sauerstoffreiche) Blut und das blaurote (kohlenstofFreiche)
Blut in der menschlichen Entwickelung spielt,
und wie dieses Blut entsprechend der menschlichen Entwickelung
von fernen Urzeiten bis in ferne Zukunftzeiten sich
wandelt. Die Buchstaben auf diesen Säulen deuten in einer
nur den Eingeweihten bekannten Art auf dieses Entwickelungsgeheimnis.
(Alle in öffentlichen Schriften, oder auch in
gewissen Gesellschaften gegebene Deutungen der beiden
Buchstaben bleiben doch nur bei einer oberflächlichen exoterischen
Auslegung.) Das Buch in der Wolke deutet auf einen
Zukunftszustand des Menschen, in dem all sein Wissen verinnerlicht
sein wird. In der «Offenbarung St. Johannis» findet
man darüber die bedeutungsvollen Worte: «Und ich nahm
ein Büchlein von der Hand des Engels, und verschlang's ...»
Die Sonne auf dem Bilde deutet auf einen kosmischen Vorgang,
der sich zugleich mit der gekennzeichneten Zukunftsstufe
der Menschheit abspielen wird; die Erde wird in ein
ganz anderes Verhältnis zur Sonne treten, als das gegenwärtige
im Kosmos ist. Und es ist auf dem Bilde alles so dargestellt,
daß alle Anordnungen der Teile, alle Einzelheiten usw.
genau bestimmten wirklichen Vorgängen entsprechen.|34|598f}}


{{GZ|Siegel IV stellt unter anderem zwei Säulen dar, deren eine aus dem Meer, die andere aus dem Erdreich aufragt. In diesen Säulen ist das Geheimnis angedeutet von der Rolle, welche das rote (sauerstoffreiche) Blut und das blaurote (kohlensäurereiche) Blut in der menschlichen Entwicklung spielen. Das menschliche «Ich» macht im Erdenkreislauf seine Entwicklung dadurch durch, daß es sein Leben physisch zum Ausdruck bringt in der Wechselwirkung zwischen rotem Blut, ohne das es kein Leben, und dem blauen Blut, ohne das es keine Erkenntnis gäbe. Blaues Blut ist der physische Ausdruck der Erkenntnis gebenden Kräfte, die aber für sich allein in ihrer menschlichen Form mit dem Tode zusammenhängen, und rotes Blut ist der Ausdruck des Lebens, das aber in der menschlichen Form keine Erkenntnis für sich allein geben könnte. Beide in ihrem Zusammenwirken stellen dar den Baum der Erkenntnis und den Baum des Lebens, oder auch die beiden Säulen, auf denen sich das Leben und die Erkenntnis des Ich fortentwickeln bis zu jenem Vollkommenheitgrade, wo der Mensch Eins werden wird mit den universalen Erdenkräften. Dieser letztere Zustand der Zukunft kommt auf dem Siegel durch den Oberleib zur Anschauung, der aus Wolken besteht, und durch das Gesicht, das sich die geistigen Kräfte der Sonne angeeignet hat. Das «Wissen» wird dann der Mensch nicht mehr von außen in sich aufnehmen, sondern in sich «verschlungen» haben, was in dem Buche in der Mitte des Siegels angedeutet ist. Erst durch solches «Verschlingen» auf höherer Daseinsstufe öffnen sich die sieben Siegel des Buches, wie sie auch auf Siegel III angedeutet sind. In der «Offenbarung St. Johannis» findet man darüber die bedeutungsvollen Worte: «Und ich nahm das Büchlein aus des Engels Hand und verzehrte es.....»|284|93f}}
Ein Teil der karmischen Wirkungen kann auf diesem Weg noch im selben Erdenleben getilgt werden, ein weiterer Teil nach dem [[Tod]] im [[Kamaloka]] ([[Fegefeuer]]) und der Rest in späteren [[irdisch]]en [[Inkarnation]]en. Im [[Buddhismus]] wird entsprechend unterschieden:


{{GZ|Aber es gibt noch eine höhere Entwickelung. Der Mensch stammt aus noch höheren Welten,
* Zu Lebzeiten reifendes Karma ([[Wikipedia:Pali|Pali]]: ''Ditthadhamma-vedaniya-kamma'')
und er wird zu diesen höheren Welten wieder hinaufsteigen. Und seine Gestalt, wie sie der
* Im nächsten Leben reifendes Karma (Pali: ''Upapajja-vedaniya-kamma'')
Mensch heute hat, wird in die Welt dann verschwunden sein. Was heute draußen in der Welt
* In späteren Leben reifendes Karma (Pali: ''Aparapariya-vedaniya-kamma'')
ist - die einzelnen Buchstaben, aus denen der Mensch zusammengesetzt ist -, das alles wird er
dann wiederaufgenommen haben: seine Gestalt wird sich identifiziert haben mit der Weltengestalt.
In einer gewissen trivialen Darstellung der Theosophie lehrt man und redet davon, daß
man den Gott in sich selbst suchen solle. Aber wer den Gott finden will, muß ihn in den
Werken suchen, die ausgebreitet sind im Weltall. Nichts in der Welt ist bloß Materie - das ist
nur scheinbar -, in Wirklichkeit ist alle Materie der Ausdruck von Geistigkeit, eine Kundschaft
von der Wirksamkeit Gottes. Und der Mensch wird sein Wesen gleichsam ausdehnen im
Laufe kommender Zeiten; mehr und mehr wird er sich identifizieren mit der Welt, so daß
man ihn darstellen kann, indem man statt der Menschengestalt die Gestalt des Kosmos setzt.
Das sehen Sie auf dem ''vierten'' Siegel mit dem Felsen, dem Meer und den Säulen. Das was heute
als Wolken die Welt durchzieht, wird seine Materie dazu hergeben, um den Leib des Menschen
zu gestalten. Die Kräfte, die heute bei den Geistern der Sonne sind, werden in der Zukunft
dem Menschen dasjenige liefern, was in einer unendlich viel höheren Art seine geistigen Kräfte
ausbilden wird. Diese Sonnenkraft ist es, zu welcher der Mensch hinstrebt. Im Gegensatz zu
der Pflanze, die ihren Kopf, die Wurzel, zum Mittelpunkt der Erde hinsenkt, wendet er seinen
Kopf der Sonne zu; und er wird ihn vereinigen mit der Sonne und höhere Kräfte empfangen.
Das haben Sie dargestellt in dem Sonnengesicht, das auf dem Wolkenleibe, auf dem Felsen, den
Säulen ruht. Selbstschöpferisch wird dann der Mensch geworden sein; und als das Symbol der
vollkommenen Schöpfung umgibt den Menschen der farbige Regenbogen. Auch in der Apokalypse
des Johannes können Sie ein ähnliches Siegel finden. In der Mitte der Wolken befindet
sich ein Buch. Die Apokalypse sagt, daß der Eingeweihte dies Buch verschlingen muß. Damit
ist auf die Zeit hingewiesen, wo der Mensch nicht nur äußerlich die Weisheit empfängt, sondern
wo er sich mit ihr wie heute mit der Nahrung durchdringen wird, wo er selbst eine Verkörperung
der Weisheit sein wird.|284|76}}


=== Siegel V ===
So ist die karmische Aufgabe beschaffen, die sich der Mensch als Folge seiner früheren Tat ''selbst'' gesetzt hat, und die zwar mit innerer [[Notwendigkeit]] an ihn herantritt, aber durchaus auf verschiedenste Weise gelöst werden kann. Die [[Freiheit]] - die dem Menschen allerdings erst heute im [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] ansatzweise möglich ist - wird dadurch ''nicht'' angetastet. ''Dass'' sich die Aufgabe früher oder später stellt, ist unausweichlich, ''wie'' sie gelöst wird, darin ist der Mensch, insofern er seine Aufgabe [[Bewusstsein|bewusst]] durch sein [[Ich]] erkennt, anerkennt und annimmt, frei. Karma ist Ausdruck der [[Verantwortung]], die ein geistiges Wesen durch seine Taten unausweichlich auf sich nimmt. [[Tiere]] oder [[Elementarwesen]] tragen diese Verantwortung nicht - wohl aber die [[Gruppenseele]]n, die sie leiten.
[[Datei:Siegel 05 (Tafel XI) AS.jpg|thumb|Fünftes apokalyptisches Siegel]]


{{GZ|Das fünfte Siegel stellt die weitere Entwickelung des Menschen
Zu bedenken ist dabei, dass der Mensch - als Folge des [[Sündenfall]]s - durch den [[Egoismus]] hindurchgehen ''musste'', um ein eigenständiges freies geistiges Wesen werden zu können. Die Verfehlungen, die aus diesem Egoismus entsprungen sind, kann nur der einzelne Mensch selbst im Laufe der weiteren [[Erdentwicklung]] bereinigen. Die karmischen Folgen des Sündenfalls als solchem, die das Menschheitskarma belasten, hat der Christus durch das historisch einmalige und unumkehrbare Ereignis des [[Mysterium von Golgatha|Mysteriums von Golgatha]] auf sich genommen.
in der Zukunft dar in einem Kosmos, in dem die eben
angedeuteten Verhältnisse eingetreten sein werden. Der Zukunftsmensch,
der selbst ein anderes Verhältnis zur Sonne
haben wird, als es das gegenwärtige ist, wird dargestellt
durch das «Weib, das die Sonne gebiert»; und die Macht,
die er dann haben wird über gewisse Kräfte der Welt, die
heute sich in seiner niederen Natur äußern, wird durch das
Stehen des «Sonnenweibes» auf dem Tier mit den sieben
Köpfen und zehn Hörnern dargestellt. Das Weib hat den
Mond unter den Füßen: das deutet auf ein späteres kosmisches
Verhältnis von Sonne, Erde und Mond hin.|34|599}}


{{GZ|Siegel V stellt dar eine höhere Entwicklungsstufe des Menschen, wie sie eintreten wird, wenn die Erde sich wieder mit der Sonne vereinigt haben und der Mensch nicht mehr bloß mit den Erdenkräften, sondern mit den Sonnenkräften arbeiten wird. Das «Weib, das die Sonne gebiert» bezieht sich auf diesen Zukunftsmenschen. Gewisse Kräfte niederer Natur, welche im Menschen leben und ihn an der vollen Entfaltung seiner höheren Geistigkeit hindern, wird er dann aus sich herausgesetzt haben. Diese Kräfte stellen sich im Siegel einerseits dar in dem Tiere mit den «sieben Köpfen und zehn Hörnern», anderseits in dem Monde zu Füßen des Sonnenmenschen. Der Mond ist für die Geisteswissenschaft der Mittelpunkt gewisser niederer Kräfte, welche heute noch in der menschlichen Wesenheit wirken, und die der Mensch der Zukunft «unter sich» zwingen wird.|284|94}}
== Urkarma ==


{{GZ|Dann rückt die Zeit heran, wo große Veränderungen im Kosmos vor sich gehen. Wenn der
Das '''Urkarma''' entstand, als sich in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]], noch vor der endgültigen [[Geschlechtertrennung]], wegen der verhärtenden [[Mond]]enkräfte und durch den [[luzifer]]ischen Einfluss nicht mehr alle [[Monade]]n in der [[Erdensphäre]] „inkarnieren“ wollten oder konnten. Die Menschenleiber, die die Monaden nur mehr teilwiese oder gar nicht aufnehmen konnten, fielen dadurch in einen halb- oder ganz tierischen Zustand zurück. Durch Vermischung trat eine Verschlechterung des gesamten Menschengeschlechts ein (→ [[Erbsünde]]). Von nun an gilt: ''„Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“'' {{Bibel|Mt|26|41}} Die Monaden, die sich nicht mehr auf Erden inkarnierten, wanderten für längere Zeit in die verschiedenen [[Planetensphären]] ab und kehrten erst nach der [[Mondentrennung]] nach und nach wieder auf die Erde zurück. Dass der Mensch dem Urkarma verfiel und sich dann weiter in das Karma verstrickte, gab ihm aber überhaupt erst die Möglichkeit ein [[Freiheit|freies]] Wesen werden.  
Mensch die Sonnenkraft wird herangezogen haben, dann beginnt jenes Entwickelungsstadium,
wo die Sonne mit der Erde wieder vereinigt sein wird. Der Mensch wird ein Sonnenwesen sein.
Der Mensch wird durch die Kraft der Sonne eine Sonne gebären. Daher [auf dem ''fünften'' Siegel]
das Weib, das die Sonne gebiert. Dann wird die Menschheit moralisch, ethisch so weit sein, daß
alle verderblichen Mächte, die in der niederen Menschennatur ruhen, überwunden sind. Das ist
dargestellt durch das Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern. Zu den Füßen des
Sonnenweibes ist der Mond, der alle diejenigen schlechten Substanzen enthält, die die Erde
nicht brauchen konnte und die sie nicht hinausgestoßen hatte. Alles, was heute noch der Mond
an magischen Kräften auf die Erde ausübt, wird dann überwunden sein. Wenn der Mensch mit
der Sonne vereint ist, hat er den Mond überwunden.|284|76}}


=== Siegel VI ===
{{GZ|Wären damals alle Menschen befruchtet worden mit Monaden, dann
[[Datei:Siegel 06 (Tafel XII) AS.jpg|thumb|Sechstes apokalyptisches Siegel]]
wäre das ganze Menschengeschlecht viel besser geworden. Das erste
Böse entstand dadurch, daß sich einige Monaden weigerten, sich zu
inkarnieren. Daraus - durch die Vermischung - ging die Verschlimmerung
hervor. So war der Mensch physisch wesentlich verschlechtert
worden. Es war damals eine Zeit, in der das Menschengeschlecht
heruntergedrückt wurde. Erst in der atlantischen Zeit bereuen die
Monaden ihre frühere Weigerung, kommen herunter und bevölkern
alle Menschen. Dadurch entstehen die verschiedenen atlantischen
Rassen.


{{GZ|Das sechste Siegel stellt den weiterentwickelten Menschen
Wir sind bis zur Erkenntnis einer Zeit gekommen, wo etwas zur
mit noch größerer Macht über niedere Kräfte des Weltalls dar.
Verschlechterung der Erde geschehen ist. Die ganze Verschlechterung
Wie das Bild dies ausdrückt, klingt an die christliche Esoterik
der Rassen bewirkte auch eine Verschlechterung der Erde. Das
an: Michael hält den Drachen gefesselt.|34|599}}
ist die Entstehung des Urkarmas. Damals wurde der erste Keim zu
Karma gelegt. Alles Spätere ist eine Folge des Urkarmas; denn, wären
die Monaden alle zur rechten Zeit in die Menschenformen geschlüpft,
so hätten die Menschen die Sicherheit des Tieres, sie hätten
nicht irren können, aber sie hätten nicht Freiheit entwickeln können.
Die ursprünglichen Arhats können nicht irren, sie sind Engel in Menschengestalt.
Die Mondadepten haben nun gerade gewisse Monaden
veranlaßt, mit der Inkarnation zu warten. Dadurch kam das Prinzip
des Asketentums in die Welt, das Nichtbewohnenwollen der Erde.
Dieses Unpassende zwischen höherer und niederer Natur ist damals
entstanden. Der Mensch wurde dadurch unsicher; er muß jetzt probieren,
durch verschiedene Erfahrungen hindurchzupendeln, wie er
sich in der Welt zurechtfinden soll. Weil er Urkarma hat, kommt auch
sein weiteres Karma. Er kann dadurch irren.


{{GZ|Siegel VI stellt den gereinigten, nicht nur vergeistigten, sondern in der Geistigkeit stark gewordenen Menschen dar, welcher die niederen Kräfte nicht nur überwunden, sondern sie so umgewandelt hat, daß sie als verbesserte zu seinen Diensten stehen. Das gezähmte «Tier» drückt dieses aus. In der «Offenbarung St. Johannis» ist darüber zu lesen: «Und ich schaute, wie dem Himmel ein Engel entstieg, der den Schlüssel des Abgrunds hielt und eine große Kette in der Hand hatte. Und er brachte den Drachen, die Schlange der Vorzeit, in seine Gewalt, welche der Teufel und Satan ist, und er band ihn auf tausend Jahre.»|284|94}}
Beabsichtigt war, daß von den Menschen Erkenntnis erlangt wird.
Das konnte nur veranlaßt werden durch das Urkarma. Das luziferische
Prinzip, die Mondadepten, wollten den Menschen immer mehr zur
Freiheit und Selbständigkeit entwickeln. Das ist sehr schön ausgedrückt
in der Sage von Prometheus: Zeus will nicht, daß die Menschen
das Feuer bekommen, Prometheus aber gibt ihnen das Feuer,
die Fähigkeit, sich höher und höher zu entwickeln. Dadurch verurteilt
er den Menschen zum Leiden. Er muß nun warten, bis ein Sonnenheld
kommt, bis das Prinzip des Sonnenhelden in der sechsten Rasse
den Menschen fähig machen wird, ohne die luziferische Erkenntnis
sich weiterzuentwickeln. Die so weit vorgeschritten sind wie Prometheus,
sind Sonnenhelden.|93a|187f}}


{{GZ|Dann [in dem ''sechsten'' Siegel] wird uns noch dargestellt, wie der also bis zur hohen Vergeistigung
== Aufrichtekraft, Sprache, Denken und Karma ==
hinaufgestiegene Mensch der Gestalt des Michael gleich ist; wie er das, was böse
ist auf der Welt, in dem Symbolum des Drachen gefesselt hält.|284|76}}


=== Siegel VII ===
Das individuelle Karma entstand erst, nachdem sich der [[Mensch]] in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] [[Aufrichtekraft|aufgerichtet]] hatte und die [[Hand|Hände]] frei bekam für seine Taten. Als sich der Mensch dann anfangs der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] die [[Sprache]] erwarb, begann sich erstmals, da die Sprache über das Individuum hinausgreift, das Stammes- oder Volkskarma auszubilden. Das [[Denken]] geht über die einzelnen Völker hinaus und bildet dadurch das Menschheitskarma.
[[Datei:Siegel 07 (Tafel XIII) AS.jpg|thumb|Siebentes apokalyptisches Siegel]]


{{GZ|Endlich das siebente Siegel ist das von dem «Mysterium des
Mit jedem menschlichen [[Ich]] tritt etwas völlig Neues in die Welt hinein und beginnt hier Karma zu schaffen. Die [[Monade]], die dieses Neue schafft, stammt aus dem [[Nirvana]], aus dem «[[Nichts]]» - und von dort nimmt auch das Karma seinen Ursprung.
Gral», wie es in der im vierzehnten Jahrhundert beginnenden
esoterischen Strömung heimisch war. Es findet sich auf dem
Bilde ein Würfel, die Raumeswelt darstellend, daraus von
allen Seiten des Würfels entspringend die Weltenschlange, insofern
sie die im niederen sich auslebenden höheren Kräfte
darstellt; aus dem Munde der Schlange die Weltenlinie (als
Spirale), das Sinnbild der gereinigten und geläuterten Weltenkräfte;
und daraus entspringend, der «heilige Gral», dem
die «Taube» gegenübersteht: dies alles hinweisend - und
zwar ganz sachgemäß - auf das Geheimnis der Weltzeugung,
von der die irdische ein niederer Abglanz ist. Die tiefsten
Mysterien liegen in den Linien und Figuren usw. dieses
Siegels.|34|599}}


{{GZ|Siegel VII ist Wiedergabe des «Mysteriums vom heiligen Gral». Es ist dasjenige astralische Erlebnis, welches den universellen Sinn der Menschheitsentwicklung wiedergibt. Der Würfel stellt die «Raumeswelt» dar, die noch von keinem physischen Wesen und keinem physischen Ereignis durchsetzt ist. Für die Geisteswissenschaft ist nämlich der Raum nicht bloß die «Leere», sondern er ist der Träger, der auf noch unsichtbare Art die Samen alles Physischen in sich birgt. Aus ihm heraus schlägt sich gleichsam die ganze physische Welt nieder, wie sich ein Salz niederschlägt aus der noch ganz durchsichtigen Lösung. Und was – in bezug auf den Menschen – sich aus der Raumeswelt herausbildet, das macht die Entwicklung vom Niedern zum Höhern durch. Es wachsen heraus aus den «drei Raumesdimensionen», welche im Würfel ausgedrückt sind, zuerst die niedrigeren Menschenkräfte, veranschaulicht durch die beiden Schlangen, die aus sich wieder die geläuterte höhere geistige Natur gebären, was in den Weltenspiralen sich darstellt. Durch das Aufwärtswachsen dieser höheren Kräfte kann der Mensch Empfänger werden (Kelch) für die Aufnahme der rein geistigen Weltwesenheit, ausgedrückt durch die Taube. Dadurch wird der Mensch Beherrscher der geistigen Weltmächte, deren Abbild der Regenbogen ist. Das ist eine ganz skizzenhafte Beschreibung dieses Siegels, das unermeßliche Tiefen in sich birgt, die sich demjenigen offenbaren können, der es in der hingebungsvollen Meditation auf sich wirken läßt. Umschrieben ist dieses Siegel mit dem Wahrheitsspruch der modernen Geisteswissenschaft: «Ex deo nascimur, in Christo morimur, per spiritum sanctum reviviscimus», «Aus Gott bin ich geboren; in Christo sterbe ich; durch den Heiligen Geist werde ich wiedergeboren». In diesem Spruch ist ja der Sinn der menschlichen Entwicklung voll angedeutet.|284|94f}}
{{GZ|Man blicke zurück in die
Zeit der Lemurier. Da haben wir den Menschen, so wie er auf der
Erde ist, zunächst auf allen vieren gehend. Diese Wesen, in denen
sich der Mensch dazumal als «reiner Mensch» (als Monade) verkörperte,
die gingen auf allen vieren. Dadurch, daß sich die Monaden in
ihnen verkörperten, richteten sich diese Wesen allmählich auf und
erhoben die vorderen Gliedmaßen. Jetzt erst beginnt das Karma.
Karma als menschliches Karma ist erst möglich geworden, als die
Menschen ihre Hände zur Arbeit verwendeten. Vorher schafft man
kein individuelles Karma. Dies war eine sehr wichtige Stufe der
menschlichen Entwickelung, als der Mensch aus einem horizontalen
Wesen ein vertikales Wesen wurde und dadurch die Hände frei hatte.
So entwickelte er sich in die atlantische Zeit hinüber.


{{GZ|Wir haben in einer gewissen Weise gesehen, daß im Anfange der Menschheitsentwickelung
Auf der nächsthöheren Stufe lernte der Mensch seine Sprache
und am Ende derselben gleiche Zustände der Verwandlung sind. Dargestellt sahen wir diese
gebrauchen. Zuerst lernte er den Gebrauch der Hände, dann lernte
Zustände in dem Mann mit den feuerflüssigen Füßen und dem Schwert aus dem Munde ragend.
er den Gebrauch der Sprache. Durch die Hände erfüllt der Mensch
In einer tiefsinnigen Symbolik wird uns nun das ganze Sein der Welt enthüllt in dem Symbol
die Umwelt mit Taten, durch die Sprache erfüllt er sie mit Worten.
des Heiligen Gral. Mit einigen skizzenhaften Worten möchte ich Ihnen dieses siebente Siegel
Wenn der Mensch gestorben ist, so bleibt das leben, was er an Taten
vor die Seele hinstellen.
und Worten in der Umwelt verrichtet hat. Alles was der Mensch an
Taten verrichtet hat, bleibt vorhanden als des Menschen Karma. Was
der Mensch aber an Worten gesprochen hat, bleibt nicht nur vorhanden
als sein eigenes Karma, sondern als noch etwas wesentlich
anderes.


Derjenige, der als Okkultist unsere Welt kennenlernt, weiß, daß der Raum noch etwas ganz
Man blicke auf die Zeit zurück, in der der Mensch noch nicht
anderes ist für die physische Welt als eine bloße Leerheit. Der Raum ist die Quelle, aus der
sprach, sondern nur handelte. Da waren die Handlungen etwas, das
sich alle Wesen gleichsam physisch herauskristallisiert haben. Denken Sie sich ein gläsernes
nur von der einzelnen Persönlichkeit kam. Diese hört sofort auf, nur
Gefäß von Würfelform, durch das Sie ganz hindurchsehen können, mit Wasser gefüllt. Und
persönlich zu sein, wenn die Sprache beginnt. Denn nun verständigen
nun stellen Sie sich vor, daß gewisse abkühlende Strömungen durch dies Wasser hindurchgeleitet
sich die Menschen untereinander. Dies ist ein ungeheuer wichtiger
werden, so daß sich in mannigfaltigster Weise Eis bildet. So können Sie eine Vorstellung
Moment in der atlantischen Entwickelung. Mit dem Moment, als der
der Weltschöpfung erhalten: den «Raum»; hineingesprochen in den Raum das göttliche
erste Laut hinausging, blieb Menschheitskarma in der Welt. Sobald
Schöpfungswort; herauskristallisiert alle Dinge und Wesen.
die Menschen untereinander sprechen, fließt aus der ganzen Menschheit
etwas Gemeinschaftliches. Dann geht das rein persönliche Einzelkarma
über in das allgemeine Menschheitskarma. Mit dem Gesprochenen,
das wir rings um uns verbreiten, verbreiten wir tatsächlich
mehr als uns selbst. In dem, was wir sprechen, lebt die ganze
Menschheit. Nur wenn die Taten der Hände selbstlos werden, dann
werden sie es auch für die ganze Menschheit sein. Aber mit dem
Sprechen kann der Mensch nicht ganz selbstsüchtige Taten vollbringen,
sonst müßte es ihm ganz allein gehören. Eine Sprache kann nie
ganz selbstsüchtig sein, während es die Taten der Hände meistens
sind. Der Okkultist sagt: Was ich mit meinen Händen tue, kann bloß
meine Tat sein; was ich spreche, spreche ich als Glied eines Volkes
oder Stammes.


Diesen Raum, in den das göttliche Schöpfungswort hineingesprochen wird, stellt der Okkultist
So schafft rings um uns herum unser Leben Reste, persönliche
dar durch den wasserhellen Würfel. Es entwickeln sich innerhalb dieses Raumes verschiedene
Rudimente durch die Taten unserer Hände, und Menschheitsrudimente
Wesenheiten. Diejenigen, die uns am nächsten stehen, kann man am besten so charakterisieren:
durch das, was von den Worten nachlebt. Das muß man ganz
der Würfel hat drei senkrecht aufeinanderstellende Richtungen, drei Achsen, Länge,
genau auseinanderhalten. Alles was in der Natur um uns ist, Mineral-,
Höhe, Breite - die drei Dimensionen des Raumes stellt der Würfel dar. Und nun denken Sie sich
Pflanzen- und Tierreich, ist da durch die Folge früherer Taten. Was
zu diesen drei Dimensionen, wie sie draußen in der physischen Welt sind, die Gegendimensionen
um uns herum aufgebaut ist durch unsere Taten, ist tatsächlich etwas,
hinzu. Sie können sich das etwa so vorstellen, daß ein Mensch in einer Richtung geht
das neu in die Welt hineinkommt. Bei jedem Menschen kommt etwas
und ein anderer ihm entgegenkommt und beide zusammenstoßen. In ähnlicher Weise gibt es zu
herein in die Welt, ein neuer Einschlag, und neue Einschläge kommen
jeder Raumdimension eine Gegendimension, so daß wir im ganzen sechs Strahlen haben. Diese
auch durch die ganze Menschheit.
Gegenstrahlen stellen zugleich die Urkeime der höchsten Glieder der menschlichen Wesenheit
dar. Der physische Leib, aus dem Raum herauskristallisiert, ist das Niedrigste. Das Geistige, das
Höchste, ist das Gegenteil; es wird dargestellt durch die Gegendimensionen. Hier formen sich
in der Entwickelung zunächst diese Gegendimensionen zu einer Wesenheit, die man am besten
darstellen kann, indem man sie zusammenfließen läßt zu der Welt der Leidenschaften, Begierden,
Instinkte. Das ist sie zunächst. Dann später wird sie etwas anderes. Immer mehr und mehr
läutert sie sich - wir haben gesehen, bis zu welcher Höhe -, aber ausgegangen ist sie von den
niederen Trieben, die symbolisiert sind durch die Schlange. Dieser Vorgang ist symbolisiert
durch das Zusammenlaufen der Gegendimensionen in zwei Schlangen, die einander gegenüberstehen.


Indem sich die Menschheit reinigt, steigt sie auf zu dem, was man die «Weltenspirale» nennt.
Wenn wir uns also sagen müssen: Der Mensch tritt in der Mitte der
Der gereinigte Leib der Schlange, diese Weltenspirale, hat eine tiefe Bedeutung. Sie können
lemurischen Zeit auf der Erde auf und schafft zum ersten Male
durch folgendes Beispiel einen Begriff davon bekommen: Die moderne Astronomie stützt sich
eigenes Karma; früher hatte er kein individuelles Karma geschaffen -,
auf zwei Sätze von ''[[Kopernikus]]''; einen dritten hat sie unberücksichtigt gelassen. Er hat gesagt,
so müssen wir nun fragen: Woher kann dieses Karma nur kommen,
daß die Sonne sich auch bewegt. Die Sonne rückt vor, und zwar in einer Schraubenlinie, so
da es als etwas Neues hereinwirkte? - Es kann nur aus dem Nirvana
daß die Erde sich mit der Sonne in einer komplizierten Kurve bewegt. Dasselbe trifft auf den
kommen. Damals mußte etwas hereinwirken in die Welt, das aus dem
Mond zu, der sich um die Erde bewegt. Diese Bewegungen sind weit komplizierter, als man
Nirvana kam, aus dem, wo aus dem «Nichts» heraus geschaffen wird.
in der elementaren Astronomie annimmt. Sie sehen hier, wie die Spirale ihre Bedeutung hat in
Die Wesen, die damals die Erde befruchteten, mußten bis ins Nirvana
den Weltkörpern; und diese Weltkörper stellen eine Gestalt dar, mit der sich der Mensch einst
hinaufreichen. Was die vierfüßigen Wesen befruchtete, so daß sie Menschen
identifizieren wird. In jener Zeit wird des Menschen Hervorbringungskraft gereinigt, geläutert
wurden, waren Wesen, die vom Nirvanaplan herunterkamen.
sein; der Kehlkopf wird alsdann das Fortpflanzungsorgan sein. Das, was der Mensch als geläuterten
Sie nennt man Monaden. Das ist der Grund, warum damals
Schlangenleib entwickelt haben wird, wird dann nicht mehr von unten herauf, sondern
Wesen dieser Art vom Nirvanaplan herunterkommen mußten. Vom
von oben herab wirken. Der umgewandelte Kehlkopf in uns wird zu dem Kelche werden, den
Nirvanaplan ist das Wesen, das in uns, im Menschen ist, die Monade.
man den [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] nennt. Und ebenso wie das eine wird auch das andere geläutert sein,
Hier tritt etwas völlig Neues in die Welt hinein und verkörpert sich
das sich mit diesem hervorbringenden Organ verbindet: es wird eine Essenz der Weltenkraft,
in dem, was schon da ist und was seinerseits vollständig die Wirkung
der großen Weltenessenz sein. Und diesen Weltengeist in seiner Essenz stellt man dar mit dem
früherer Taten ist.
Bilde der Taube, die dem Heiligen Gral gegenübersteht. Hier ist sie das Symbolum der vergeistigten
Befruchtung, die aus dem Kosmos heraus wirken wird, wenn der Mensch sich mit
dem Kosmos dereinst identifiziert hat. Das ganze Schöpferische dieses Vorganges wird dargestellt
durch den Regenbogen: das ist das allumfassende Siegel vom Heiligen Gral.


Das Ganze gibt den Sinn von dem Zusammenhange zwischen Welt und Mensch in einer
Wir unterscheiden also drei Stufen. Die erste ist die der äußeren,
wunderbaren Weise wie eine Zusammenfassung des Sinnes der anderen Siegel. Daher steht
durch die Hände bewirkten Taten; die zweite ist die, welche durch die
auch hier das Weltengeheimnis als Umschrift auf dem Außenrand des Siegels. Dieses Weltengeheimnis
gesprochenen Worte bewirkt wird, und die dritte diejenige, welche
stellt dar, wie der Mensch im Anfange aus den Urkräften der Welt herausgeboren
durch den Gedanken bewirkt wird. Und der Gedanke ist noch etwas
ist. Jeder Mensch, wenn er zurückblickt, hat im Anfange der Zeit jenen Prozeß durchgemacht,
viel Umfassenderes als das, was durch die gesprochenen Worte bewirkt
den er heute geistig durchmacht, wenn er aus den Bewußtseinskräften heraus neu geboren wird.
wird. Der Gedanke ist nicht mehr, so wie es die Sprache ist,
Das drückt das Rosenkreuzertum aus [mit den Buchstaben] E. D. N. : Aus Gott bin ich geboren.
verschieden unter den verschiedenen Völkern, sondern gehört der
ganzen Menschheit.


Wir haben gesehen, daß innerhalb der Offenbarung ein Zweites hinzutritt: zum Leben der
So steigt der Mensch von den Handlungen durch die Worte zu den
Tod. Aber der Mensch muß, damit er in diesem Tode das Leben wiederfindet, in dem Urquell
Gedanken auf, und so wird er ein immer allgemeineres Wesen. Es
alles Lebendigen diesen Sinnestod überwinden. Und dieser Urquell ist der Mittelpunkt aller
gibt keine allgemeine Norm des Handelns, keine Logik der Handlungen.
kosmischen Entwickelung; denn wir mußten den Tod finden, um unser Bewußtsein zu erringen.
Jeder muß für sich handeln. Aber es gibt keine rein persönliche
Aber wir werden ihn überwinden dann, wenn wir den Sinn dieses Todes im Erlöser-Geheimnis
Sprache. Die Sprache gehört einer Gruppe an. Der Gedanke
finden. Ebenso wie wir aus Gott geboren sind, sterben wir im Sinne der esoterischen Weisheit
aber gehört der ganzen Menschheit an. So haben wir vom Besonderen
in Christo: I. C. M.
zum Allgemeinen fortschreitend die drei Stufen beim Menschen:
Taten, Worte, Gedanken.|93a|124ff}}


Und weil überall da, wo sich etwas offenbart, sich eine Zweiheit zeigt, der sich das Dritte
== Karmische Wirkungen und Wesensglieder ==
vereinigen muß, wird der Mensch, wenn er den Tod überwunden hat, sich selbst identifizieren
mit dem die Welt durchdringenden Geiste (die Taube). Er wird auferstehen und wieder leben
im Geiste: P. S. S. R.


Das ist das theosophische Rosenkreuz. Es leuchtet hinein in jene Zeiten, wo Religion und
Die Eigenschaften und Taten eines bestimmten [[Wesensglieder|Wesensgliedes]] prägen sich im folgenden Erdenleben im darunter liegenden Wesensglied aus. Die Wirkung der Taten des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] kommen uns im nächsten Leben aus der Außenwelt entgegen:
Wissenschaft sich versöhnen werden.|284|77f}}


=== Über die Wirkung der Siegelbilder ===
<center>
{| class="wikitable"
|-
! dieses Erdenleben !! nächstes Erdenleben !! karmische Wirkung
|-
| [[Astralleib]] || → [[Ätherleib]] || [[Temperament]]sanlage
|-
| Ätherleib || → [[physischer Leib]] || Disposition zu [[Gesundheit]] und [[Krankheit]]
|-
| physischer Leib || → [[Außenwelt]] ([[physische Welt]]) || äußere Schicksalsereignisse
|}
</center>


{{GZ|So sehen Sie, wie in solchen Siegeln sich die ganze Welt darstellt, und weil die Welt in sie
{{GZ|Alles nun, was Tatsachen sind auf dem physischen Plan, alles was
hineingelegt ist von den Magiern und Eingeweihten, deshalb wohnt ihnen eine gewaltige Kraft
etwas Getanes ist, was sich auslebt, daß es eine Wirkung in der physischen
inne. Sie können immer aufs neue zu diesen Siegeln zurückkehren; Sie werden immer wieder
Welt hat, vom Schritt und von der Handbewegung an bis zu den
finden, daß sie unendliche Weisheit durch Meditation erschließen können. Sie haben einen
kompliziertesten Vorgängen, zum Beispiel dem Bau eines Hauses,
gewaltigen Einfluß auf die Seele des Menschen, weil sie aus den Weltengeheimnissen heraus
kommt als eine wirkliche physische Wirkung von außen in einer späteren
geschöpft sind. Hängen Sie sie in einem Zimmer auf, wo solche Dinge besprochen werden, wie
Verkörperung an den Menschen heran. Sie sehen, wir leben von
wir heute hier sprechen, in denen man sich zu den heiligen Mysterien der Welt erhebt, da wirken
innen nach außen: Was im Astralleibe lebt als Freude, Schmerz, Lust
sie in höchstem Grade belebend, erleuchtend, ohne daß es die Menschen manchmal wissen.
und Leid, erscheint wieder im Ätherleibe, was im Ätherleibe wurzelt an
Aber sie sind eben, weil sie diese Bedeutung haben, nicht gleichzeitig dazu angetan, profaniert
bleibenden Trieben und Leidenschaften, erscheint im physischen Leibe
zu werden. Und so sonderbar es erscheinen mag: wenn sie in einem Zimmer rundherum hängen,
als Disposition, was man aber hier tut, so daß man den physischen Leib
wo nichts Geistiges geredet wird, wo triviale Worte gesprochen werden, da wirken sie
dazu gebraucht, das erscheint als äußeres Schicksal in der nächsten
auch, aber so, daß sie den physischen Organismus krank machen. So trivial es klingen mag:
Verkörperung. So wird das, was der Astralleib tut, zum Schicksal des
sie zerstören die [[Verdauung]]. Was aus dem Geistigen geboren ist, gehört dem Geistigen an und
Ätherleibes, der Ätherleib wird zum Schicksal des physischen Leibes,
darf nicht profaniert werden; das zeigt es selbst an durch seine Wirkung. Zeichen von geistigen
und was der physische Leib tut, das kommt als Wirkung von außen in
Dingen gehören dahin, wo geistige Dinge sich abspielen und zur Wirkung gelangen.|284|77f}}
der nächsten Verkörperung als eine physische Wirklichkeit zurück.|99|68f}}


=== Entwürfe Rudolf Steiners ===
=== Astralleib ===
<center><gallery perrow="5" widths="150" heights="150">
Datei:GA284 Siegel 02a Entwurf.jpg|2. Siegel
Datei:GA284 Siegel 02 Entwurf.jpg|2. Siegel (weiterer Entwurf)
Datei:GA284 Siegel 03 Entwurf.jpg|3. Siegel
GA284 Siegel 04 Entwurf.jpg|4. Siegel
Datei:GA284 Siegel 07 Entwurf.jpg|7. Siegel
</gallery></center>


=== Sieben Säulen ===
Alles, was in einer Inkarnation als [[Lust]] und [[Leid]] im [[Astralleib]] erlebt wird, prägt sich im folgenden Erdenleben dem [[Ätherleib]] ein, insbesondere in der [[Temperament]]sanlage.  
[[Bild:Saeulen.jpg|thumb|450px|Sieben Säulen]]
{{GZ|Zwischen je zwei dieser Siegel befand sich im Kongreßraume eine der sieben Säulen, welche in der zweiten Serie der Bilder wiedergegeben sind. In den Kapitälen dieser Säulen sind, wie oben bereits angedeutet, Erfahrungen des «Sehers» (was auf diesem Gebiete eigentlich nicht mehr ein passender Name ist) in der «geistigen Welt» dargestellt. Es handelt sich um die Wahrnehmung der Urkräfte, welche in geistigen Tönen bestehen. Die plastischen Formen der Kapitäle sind Übersetzungen dessen, was der «Seher» hört. Doch sind diese Formen keineswegs willkürlich, sondern so, wie sie sich auf ganz natürliche Art ergeben, wenn der «sehende Mensch» die «geistige Musik» (Sphärenharmonie), die sein ganzes Wesen durchströmt, auf die formende Hand wirken läßt. Die plastischen Formen sind hier wirklich eine Art «gefrorener Musik», welche die Weltgeheimnisse zum Ausdruck bringt. Daß diese Formen als Säulenkapitäle auftreten, erscheint für den, welcher die Sachlage durchschaut, wie selbstverständlich. Die Grundlage der physischen Entwicklung der Erdenwesen liegt in der geistigen Welt. Von dort aus wird sie «gestützt». Nun beruht alle Entwicklung auf einem Fortschreiten in sieben Stufen. (Die Zahl sieben soll dabei nicht als Ergebnis eines «Aberglaubens» aufgefaßt werden, sondern als der Ausdruck einer geistigen Gesetzmäßigkeit, wie die sieben Regenbogenfarben der Ausdruck einer physischen Gesetzmäßigkeit sind). Die Erde selbst schreitet in ihrer Entwicklung durch sieben Zustände, die mit den sieben Planetennamen bezeichnet werden: Saturn-, Sonne-, Mond-, Mars-, Merkur-, Jupiter- und Venuszustand. (Über den Sinn dieser Sache vergleiche man meine «Geheimwissenschaft» oder die Aufsätze Zur Akasha-Chronik. Doch nicht allein ein Himmelskörper schreitet in seiner Entwicklung so vorwärts, sondern jede Entwicklung durchläuft sieben Stufen, die man im Sinne der modernen Geisteswissenschaft mit den Ausdrücken für die sieben planetarischen Zustände bezeichnet. In der oben gekennzeichneten Weise sind die geistigen Stützkräfte dieser Zustände durch die Formen der Säulenkapitäle wiedergegeben. Man wird aber zu keinem wahren Verständnis dieser Sache kommen, wenn man nur die verstandesmäßige Erklärung beim Beschauen der Formen zugrunde legt. Man muß künstlerisch-empfindend sich in die Formen hineinschauen und die Kapitäle eben als Form auf sich wirken lassen. Wer dies nicht beachtet, wird glauben, nur Allegorien, oder im besten Falle Symbole vor sich zu haben. Dann hätte er alles mißverstanden. Dasselbe Motiv geht durch alle sieben Kapitäle: eine Kraft von oben und eine von unten, die sich erst entgegenstreben, dann, sich erreichend, zusammenwirken. Diese Kräfte sind in ihrer Fülle und in ihrem inneren Leben zu empfinden und dann ist von der Seele selbst zu erleben, wie sie lebendig gestaltend sich breiten, zusammenziehen, sich umfassen, verschlingen, aufschließen usw. Man wird diese Komplikation der Kräfte fühlen können, wie man das «sich-gestalten» der Pflanze aus ihren lebendigen Kräften fühlt, und man wird empfinden können, wie die Kraftlinie erst senkrecht nach oben wächst in der Säule, wie sie sich entfaltet in den plastischen Gestalten der Kapitäle, welche sich den von oben ihnen entgegenkommenden Kräften öffnen und aufschließen, so daß ein sinnvoll tragendes Kapitäl wird. Erst entfaltet sich die Kraft von unten in der einfachsten Art, und ihr strebt ebenso einfach die Kraft von oben entgegen (Saturn-Säule); dann füllen sich die Formen von oben an, schieben sich in die Spitzen von unten hinein und bewirken so, daß die unteren Formen nach den Seiten ausweichen. Zugleich schließen sich diese unteren Formen zu lebendigen Gebilden auf (Sonnensäule). Im ferneren wird das obere mannigfaltiger; eine Spitze, die hervorgetrieben war, wächst wie zu einem befruchtenden Prinzip aus, und das untere gestaltet sich zu einem Fruchtträger um. Das andere Kraftmotiv zwischen beiden ist zu einer tragenden Stütze geworden, weil das Verhältnis der Zwischenglieder nicht genug stark als Tragkraft empfunden würde (Mond-Säule). Weiterhin tritt eine Abscheidung des Unteren und Oberen ein, die starken Träger des Mondkapitäls sind selbst säulenartig geworden, das dazwischenliegende Obere und Untere sind verwachsen zu einem Gebilde, von oben deutet sich ein neues Motiv an (Mars-Säule). Die aus der Verbindung des Oberen und Unteren entstandenen Gebilde haben Leben angenommen, erscheinen daher als von Schlangen umwundener Stab. Man wird empfinden müssen, wie dieses Motiv aus dem vorigen organisch herauswächst. Die mittleren Gebilde des Marskapitäls sind verschwunden; ihre Kraft ist von dem stützenden inneren Teile des Kapitäls aufgesogen; die vorher von oben kommenden Andeutungen sind voller geworden (Merkur-Säule). Nun geht es wieder zu einer Art Vereinfachung, die aber die Frucht der vorhergängigen Vermannigfaltigung in sich schließt. Das Obere schließt sich kelchartig auf, das Untere vereinfacht das Leben in einer keuschen Form (Jupiter-Säule). Der letzte Zustand zeigt diese «innere Fülle» bei der äußeren Vereinfachung aufs höchste. Die Wachstumsumgestaltungen von unten haben von obenher ein fruchttragendes Kelchartiges hervorgelockt (Venus-Säule).


Wer alles das empfinden kann, was in diesen «Säulen» des Weltgeschehens ausgedrückt ist, der fühlt umfassende Gesetze alles Seins, welche die Lebensrätsel in ganz anderer Weise lösen als abstrakte «Naturgesetze».
{{GZ|Nun wissen Sie ja, daß alles, was als Lust, Leid, Freude, Schmerz in
uns lebt, Dinge sind, deren Träger der Astralleib ist. Alles das nun, was
der Astralleib in diesem Leben erlebt, und ganz besonders, wenn diese
Erlebnisse immer öfter wiederholt werden, das zeigt sich im nächsten
Leben als Eigenschaft des Ätherleibes. Die Freude, die Sie in dem einen
Leben an einem Gegenstand in Ihrer Seele immer und immer wieder
wachrufen, bewirkt, daß Sie im nächsten Leben eine tiefe Neigung und
Vorliebe für diesen Gegenstand haben werden. Neigung und Vorliebe
sind aber Charaktereigenschaften und haben als Träger den Ätherleib,
so daß, was der Astralleib im Leben vorher bewirkt, Eigenschaften des
Ätherleibes im nächsten Leben werden. Was Sie in diesem Leben wiederholt
erleben, das kommt in Ihrem folgenden Leben als Grundcharakter.
Ein melancholisches Temperament kommt daher, daß der Mensch im
vorigen Leben viele traurige Eindrücke gehabt hat, die ihn immer wieder
in eine traurige Stimmung versetzt haben; dadurch hat eben der
nächste Ätherleib eine Neigung für eine traurige Stimmung. Umgekehrt
ist es bei denen, die allem im Leben eine gute Seite abgewinnen, die
dadurch in ihrem Astralleib Lust und Freude, frohe Erhebung erzeugt
haben; das gibt im nächsten Leben eine bleibende Charaktereigenschaft
des Ätherleibes und bewirkt ein heiteres Temperament. Wenn der
Mensch aber, trotzdem ihn das Leben in eine harte Schule nimmt, all
das Traurige kraftvoll überwindet, dann wird im nächsten Leben sein
Ätherleib geboren mit einem cholerischen Temperament. Man kann
also, wenn man all das weiß, geradezu sich seinen Ätherleib für das
nächste Leben vorbereiten.|100|84f}}


Es soll in diesen Abbildungen eine Probe gegeben sein, wie die geistige Anschauung Form, Leben, künstlerische Gestaltung werden kann. Man beachte, daß die Abbildungen lebendige Daseinskräfte der höheren Welten wiedergeben; und diese höheren Geisteskräfte wirken auf den Betrachter der Bilder. Sie wirken direkt auf Kräfte, die, ihnen entsprechend, in jedem Menschen schlummern. Aber ihre Wirkung ist nur eine richtige, wenn man diese Bilder mit der rechten inneren Seelenverfassung betrachtet.
=== Ätherleib ===


Wer mit spirituellen Vorstellungen im Kopfe und mit devotionellen Gefühlen im Herzen die Bilder betrachtet, der wird aus ihnen ein Heiligstes empfangen. Wer sie sich an einen beliebigen Ort hängen oder stellen wollte, wo er ihnen mit alltäglichen Gedanken und Empfindungen gegenübertritt, der wird eine ungünstige Wirkung verspüren, die bis zur schlimmen Beeinflussung des körperlichen Lebens gehen kann. Man richte sich darnach und trete zu den Bildern nur in ein Verhältnis, das im Einklange steht mit einer Hingabe an die geistigen Welten. Zum Schmucke eines dem höheren Leben gewidmeten Raumes sollen solche Bilder dienen; nimmermehr soll man sie an Orten finden oder betrachten, wo die Gedanken der Menschen nicht mit ihnen im Einklange sind.|284|95f}}
Die Eigenschaften des [[Ätherleib]]s wirken sich im nächsten Erdenleben im [[Physischer Leib|physischen Leib]] aus, insbesondere in der Disposition zu [[Gesundheit]] und [[Krankheit]].


Für die 1924 erschienene englische Ausgabe der «Occult Seals and Columns» fertigte der dänische Maler [[Arild Rosenkrantz]] (1870-1964) in Arlesheim unter der direkten Anleitung [[Rudolf Steiner]]s Siegelbilder an, die zunächst in schwarzweiss gedruckt wurden. In London malte er danach in den 1930iger Jahren 7 kreisförmige Pastellbilder der Siegel mit einem Durchmesser von jeweils 72 cm.
{{GZ|Diejenigen Eigenschaften nun, die der Ätherleib in dem einen Leben
hat, die erscheinen im nächsten Leben im physischen Leib. Wenn also
jemand schlechte Gewohnheiten und Charaktereigenschaften hat und
nichts dagegen tut, sie sich abzugewöhnen, tritt das im nächsten Leben
als eine Disposition des physischen Leibes auf, und das ist tatsächlich
die Disposition zu Krankheiten. So sonderbar sich das auch für Sie anhören
mag, aber diese Disposition für bestimmte Krankheiten, und
besonders für Infektionskrankheiten, rührt tatsächlich her von schlechten
Gewohnheiten im vorhergehenden Leben. Also haben wir es mit
dieser Einsicht auch in der Hand, uns Gesundheit oder Krankheit für
das nächste Leben zu bereiten. Wenn wir uns eine schlechte Gewohnheit
abgewöhnen, machen wir uns im nächsten Leben physisch gesund und
widerstandsfähig gegen Infektionen. So kann man schon für das kommende
Leben für Gesundheit sorgen, wenn man bestrebt ist, nur edle
Eigenschaften zu pflegen.|100|85f}}


== Kritik ==
=== Physischer Leib ===


Die unvollkommene künstlerische Gestaltung der von [[Clara Rettich]] gemalten Siegelbilder rief viel Kritik hervor, insbesondere von dem Bildhauer Dr. Ernst Wagner, dessen Werke ebenfalls auf dem Kongress ausgestellt waren.<ref>Rahel Uhlenhoff (Hrsg.): ''Anthroposophie in Geschichte und Gegenwart'', Berliner Wissenschafts-Verlag 2011, ISBN 978-3830519300, eBook {{ASIN|B01ANX38C0}}, S. 401f [https://books.google.at/books?id=hyZcBAAAQBAJ&pg=PA401&lpg=PA401&dq=Clara+Rettich+Malerin&source=bl&ots=Y39IgmiOju&sig=ACfU3U3wDUviNNJIj-Lwm4UWWPfwBJAzCA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjyobmJ7vjnAhXQSsAKHcviDA0Q6AEwD3oECAgQAQ#v=onepage&q=Clara%20Rettich%20Malerin&f=false google]</ref> Obwohl sich auch Steiner der Unzulänglichkeiten bewusst war, heißt es in einem Briefentwurf an Ernst Wagner vom 12. April 1909:
Äußere Taten, die wir mit Hilfe des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] vollbringen, kommen uns in der nächsten Inkarnation als Schicksalsereignisse von außen entgegen.


{{GZ|Jenes Gespräch im Münchner Kongreßsaale, wo Sie die Siegel unkünstlerisch nannten und ich
{{GZ|Und nun ein Drittes, was außerordentlich wichtig ist für die richtige
erwiderte <aber richtig>, haben Sie nämlich mißverstanden. Ich war mit Ihnen ''ganz'' einverstanden,
Auffassung des Karmagesetzes: das ist die richtige Bewertung
und hätte ''sehr, sehr'' gerne diese Dinge künstlerisch gehabt. Doch muß der Okkultist ''realistisch'',
unserer Taten selbst in diesem Leben. Bisher haben wir ja nur von dem
nicht chimärisch denken und so muß er dasjenige nehmen, was zu haben ist. <Aber richtig>
gesprochen, was innerhalb des Menschen sich abspielt; was aber der
sagt daher auch alles. Das ist es nämlich, worauf es ankommt, daß gegenwärtig kein Künstler
Mensch tut in diesem Leben, das heißt also, wie er sich mit seinen Taten
das dem ''wirklichen'' Leben nachschaffende Vermögen hat. Und so hat man nur die Wahl: entweder
der Umwelt gegenüber verhält, das zeigt seine Wirkung im nächsten
die formell-abstrakte Andeutung inneren Lebens und Gehaltes bei äußerlich unkünstlerischer Formgebung;
Leben eben in dieser Umwelt.
oder die in sich toten Formen und Schemen, die heute vielfach künstlerisch genannt werden,
und die auf den Kenner wirklichen Lebens ungefähr wirken wie Leichname, die Leben vortäuschen
sollen.|284|14}}


==Literatur==
Durch eine schlechte Gewohnheit an und für sich habe ich noch
nichts getan; wenn mich aber diese schlechte Gewohnheit zur Tat treibt,
dann verändere ich durch diese Tat die Außenwelt. Und alles das eben,
was so eine Wirkung in der physischen Außenwelt hat, das kommt uns
als äußeres Schicksal im nächsten Leben in der Außenwelt wieder zurück.
Also die Taten des physischen Leibes in diesem Leben, die werden
zu unserem Schicksal in dem folgenden Leben. Das erfahren wir durch
das Hineingestelltsein in diese oder jene Lebenslage. Ob also der Mensch
in dieser oder jener Lebenslage glücklich oder unglücklich wird, das
hängt von den Taten seines vorherigen Lebens ab.|100|86}}


* [[Éliphas Lévi]]: ''Dogme et rituel de la haute magie'', Band 1, Paris 1861 [https://archive.org/details/b24884340_0001/page/n7/mode/2up archive.org]
== Karma und Begabungen ==
* [[Éliphas Lévi]]: ''Dogme et rituel de la haute magie'', Band 2, Paris 1861 [https://archive.org/details/b24884340_0002/page/n7/mode/2up archive.org]
 
* Bernd Lampe: ''Das Buch mit den sieben Siegeln'', in: ''[[Das Goetheanum]]'' Nr. 7, 14. Frebruar 2014
[[Begabung]]en setzen sich in der Regel nicht in die nächaste [[Inkarnation]] fort, sondern verwandeln sich zu anderen Fähigkeiten.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge|034}}
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen.'', [[GA 284]] (1993), ISBN 3-7274-2840-6 {{Vorträge|284}}
{{GZ|Viele Reinkarnationsketten werden leider
* [[Rudolf Steiner]], Alexandra Riggins: ''Die sieben apokalyptischen Siegel'', Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1
von unausgebildeten Anthroposophen in der Weise aufgestellt, daß
man einfach glaubt, die vorhergehende Inkarnation dadurch zu finden,
daß man die Fähigkeiten, die in der gegenwärtigen auftreten, auch
in der vorhergehenden oder womöglich in mehreren vorhergehenden
Inkarnationen wird finden müssen. Das ist die schlechteste Art, zu spekulieren.
Man trifft gewöhnlich damit das Falsche. Denn die wirklichen
Beobachtungen mit den Mitteln der Geisteswissenschaft zeigen
zumeist das genaue Gegenteil. Leute zum Beispiel, die in der vorhergehenden
Inkarnation gute Rechner, gute Mathematiker waren, treten
in der gegenwärtigen Inkarnation so auf, daß sie gar keine Begabung
für Mathematik zeigen, daß ihnen die mathematische Begabung fehlt.
Und will man wissen, welche Begabungen man höchstwahrscheinlich
in der vorigen Inkarnation hatte - ich mache darauf aufmerksam,
daß wir jetzt also auf dem Boden der Wahrscheinlichkeit stehen -,
will man wissen, welche Fähigkeiten in dieser Richtung an Intelligenz,
künstlerischen Dingen und so weiter man in der vorigen Inkarnation
gehabt hat, so tut man gut, wenn man nachdenkt, wozu man in dieser
Inkarnation am allerwenigsten Fähigkeiten hat, wozu man in dieser
Inkarnation sich am allerwenigsten eignet. Wenn man das herausbekommen
hat, dann wird man finden, worin man wahrscheinlich in
der vorhergehenden Inkarnation brilliert hat, wofür man ganz besonders
begabt war. Ich sage «wahrscheinlich» aus dem Grunde, weil
diese Dinge auf der einen Seite wahr sind, aber auf der anderen Seite
vielfach durchkreuzt werden von anderen Tatsachen. Da kann zum
Beispiel der Fall eintreten, daß einer eine besondere mathematische
Begabung in der vorhergehenden Inkarnation hatte, aber früh gestorben
ist, so daß diese mathematische Begabung nicht ganz zum Ausdruck
gekommen ist; dann wird er in seiner nächsten Inkarnation wieder
mit einer mathematischen Begabung geboren werden, die sich dann wie
eine Fortsetzung aus der vorhergehenden Inkarnation darstellen wird.
Der früh verstorbene Mathematiker Abel wird ganz gewiß in seiner
nächsten Inkarnation mit einer starken mathematischen Begabung
wiedergeboren werden. Wo dagegen ein Rechner besonders alt geworden
ist, wo sich diese Begabung ausgelebt hat, da wird der Betreffende
in seiner nächsten Inkarnation geradezu stumpfsinnig sein in bezug auf
Mathematik. So ist mir eine Persönlichkeit bekannt, die so wenig
mathematische Begabung hatte, daß sie als Schulbube geradezu die
Ziffern haßte; und während der Betreffende in den anderen Fächern
gute Zensuren hatte, war es überhaupt nur dadurch möglich, daß er die
Schulklassen durchmachen konnte, daß man ihm in den anderen
Fächern besonders gute Zensuren ausstellte. Das rührte davon her, daß
er in der vorhergehenden Inkarnation ein besonders guter Mathematiker
gewesen ist.
 
Wenn man weiter darauf eingeht, dann stellt sich die Tatsache heraus,
daß das, was man in einer Inkarnation äußerlich treibt, das heißt,
was man nicht allein äußerlich treibt, sondern was man für einen
äußerlichen oder innerlichen Beruf hat, in der nächsten Inkarnation in
die innere Organbildung eingeht, zum Beispiel in der Weise, daß man,
wenn man in einer Inkarnation ein besonders guter Mathematiker
war, dasjenige, was man sich da angeeignet hat an Zahlen- und Figurenbeherrschung,
mitgenommen und hineingearbeitet hat in eine besondere
Ausarbeitung seiner Sinnesorgane, zum Beispiel der Augen.
 
Und Menschen, die sehr gut sehen, haben diese sorgfältige Ausbildung
der Formen des Auges davon, daß sie in der vorhergehenden Inkarnation
in Formen gedacht und dieses Denken in Formen mitgenommen
haben und, indem sie durch die Zeit zwischen Tod und neuer Geburt
geschritten sind, ihre Augen besonders ausziseliert haben. Da ist die
mathematische Begabung ins Auge hineingeflossen und lebt sich nicht
mehr in mathematischer Begabung aus.
 
Ein anderer den Okkultisten bekannter Fall ist der, wo eine Individualität
in einer Inkarnation besonders intensiv in Architekturformen
lebte: was sie da empfunden hat, das lebte sich ein als Kräfte
in das innere Seelenleben und ziselierte besonders fein aus das Gehörwerkzeug,
so daß diese Individualität in der nächsten Inkarnation ein
großer Musiker wurde. Sie wurde nicht ein großer Architekt, weil die
Empfindungsformen, die sich an die Architektur anlehnten, organaufbauend
wurden, so daß nichts übrigblieb, als in hohem Maße Musik
zu empfinden.|135|14ff}}
 
== Praktische Karmaübungen ==
 
Was bedeutet es, im Sinne des Karma zu denken? Zuallererst muss man bedenken, dass das Schicksal keine Strafe ist, die uns von irgend einer Seite auferlegt wird, sondern das wir selbst uns unser Schicksal wählen als ein Mittel, uns weiter zu vervollkommnen. Das mag anfangs nur schwer zu akzeptieren sein, ja uns vielleicht sogar ganz absurd erscheinen, denn viel bequemer und angenehmer ist es, die Schuld für das, was uns an Misslichkeiten im Leben widerfährt, auf andere abzuwälzen. Und dennoch, so sehr wir auch aus unserem Tagesbewusstsein heraus mit unserem Schicksal hadern mögen, unser wahres Selbst, zu dem wir aber zunächst mit dem Tagesbewusstsein keinen Zugang haben, will es so. Versuchen wir uns das sehr konkret vorzustellen:
 
Ein Mensch beleidigt uns, wir sind dadurch zutiefst verletzt und betrübt. Nun malen wir uns möglichst bildhaft aus, dass wir selbst diesen Menschen auf seinen Posten gestellt haben, um uns diese Beleidigung zuzufügen, damit wir dadurch etwas lernen können. Oder ein anderes Beispiel: Ein Dachziegel fällt herunter und verletzt uns an der Schulter. Stellen wir uns nun wieder sehr bildhaft vor, wir wären selbst auf das Dach gestiegen und hätten den Ziegel so gelockert, dass er just in dem Moment herunterfällt, wenn wir unten vorübergehen.
 
{{GZ|Mag sein, daß es zunächst
ein harter Gedanke ist, aber er verpflichtet uns ja zu nichts, wir
können ihn ja nur einmal probeweise machen. Wir können sagen:Dadrinnen
in uns ist ein gescheiterer Mensch, der uns zu Leiden und Schmerzen
hinführt, zu etwas, was wir im Bewußtsein am liebsten vermeiden
möchten. Davon denken wir, daß es der Gescheitere in uns ist. Auf diese
Weise kommen wir zu dem für manchen störenden inneren Ergebnis,
daß der Gescheitere uns immer zu dem uns Unsympathischen hinführt!
Wir wollen also einmal annehmen, es sei solch ein Gescheiterer in
uns, der uns zu dem uns Unsympathischen hinführt, damit wir vorwärtskommen.
Wir machen aber noch etwas anderes. Nehmen wir unsere Freuden,
unsere Förderungen, unsere Lust und sagen wir von diesen wiederum
probeweise: Wie wäre es, wenn du dir die Vorstellung bildetest, gleichgültig,
wie es in Wahrheit sich verhält: Du hast deine Lust, deine
Freude, deine Förderungen gar nicht verdient, sie sind dir durch Gnade
der höheren geistigen Mächte zugekommen. - Es braucht dies nicht für
alles der Fall zu sein, aber probeweise wollen wir annehmen, wir hätten
alle Schmerzen und Leiden so herbeigeführt, daß der Gescheitere in uns
zu ihnen uns hingeführt hätte, weil wir anerkennen, daß wir sie infolge
unserer Unvollkommenheiten notwendig haben und doch nur durch
Schmerzen und Leiden hinauskommen können über unsere Unvollkommenheiten.
Und dann wollen wir probeweise das Gegenteilige annehmen:
wir schreiben uns unsere Freuden so zu, als ob sie nicht unser
Verdienst wären, sondern als ob sie uns von geistigen Mächten gegeben
worden wären.|135|73f}}
 
Macht man derartige Übungen über einen längeren Zeitraum nur konsequent genug, so wird das Schicksal beginnen, eine deutliche Sprache zu sprechen. Wir werden sehen, dass es nicht eine Folge unzusammenhängender und zufälliger Ereignisse ist, sondern dass ihm eine gewisse Ordnung zugrunde liegt. So werden wir den Sinn unseres eigenen Schicksal immer klarer begreifen. Wir werden allmählich die selbst gewählte Lebensaufgabe erkennen, mit der wir in unser Erdenleben hereingetreten sind und wir können beginnen, immer bewusster an dieser Aufgabe zu arbeiten. Wozu uns bislang das Schicksal unbewusst geführt hat, wird nun immer bewusster von uns selbst vollzogen. Und es gibt viele Wege, auf denen wir unsere Schicksalsaufgabe bewältigen können. Man denkt falsch, wenn man glaubt, das das Schicksal in allen Einzelheiten vorherbestimmt ist. Selbstverständlich sind auch nicht alle Vorkommnisse in unserem Leben karmisch bedingt; mindestens eben sooft treten völlig neue Ereignisse ein, die nichts mit der Vergangenheit zu tun haben, doch allerdings in der Zukunft ihre schicksalhaften Folgen zeigen werden.
 
== Die Technik des Karma ==
 
=== Nerven-, Muskel- und Knochentätigkeit erzeugen Intuitionen, Inspirationen und Imaginationen ===
 
Die grob materiellen Prozesse der [[Ernährung]] und [[Verdauung]], des [[Drüsensystem]]s und der [[Sinneswahrnehmung]] erschöpfen sich in ihrer unmittelbaren Tätigkeit und haben keine karmischen Wirkungen. Anders ist es mit der  [[Nerven]]tätigkeit, der [[Muskel]]tätigkeit und der Tätigkeit des [[Knochensystem]]s. Diese erzeugen [[Imagination]]en (Knochen), [[Inspiration]]en (Muskel) und [[Intuition]]en (Nerven), die vom Menschen ausstrahlen und durch den [[Tod]] hindurchgetragen werden. Kann sie der [[Kosmos]] aufnehmen, wird dadurch das künftige [[Neuer Jupiter|Jupiterdasein]] vorbereitet. Was der Kosmos zurückstoßen muss, weil es mit seiner Harmonie nicht vereinbar ist, fällt als Karma auf uns selbst zurück und kann in der Regel auch nur von uns selbst aufgelöst werden.
 
{{GZ|Ganz anders liegt die Sache, wenn wir zur Nerventätigkeit, zur
Muskeltätigkeit und zur Knochenwirksamkeit, zum Knochendasein des
Menschen gehen. Wir haben gestern besprechen können, daß gewissermaßen
im Knochensystem vorliegt materiell gewordene Imagination,
materiell gewordene Bildhaftigkeit, im Muskelsystem materiell gewordene
Inspiration in der Beweglichkeit, im Nervensystem materiell
gewordene Intuition. Nun zeigt sich — und hier kommen wir zu der
genaueren Besprechung einer Sache, die ja in den allgemeineren geisteswissenschaftlichen
Vorträgen nur annähernd besprochen werden
kann —, daß, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes geht,
nach und nach durch Verwesung oder Verbrennen oder wie immer,
sein Knochensystem zerfällt. Aber was bleibt, wenn das Knochensystem
materiell zerfällt, das ist die Imagination; die geht nicht
verloren. Die bleibt in denjenigen Substanzen, die wir auch an uns
haben, wenn wir durch die Pforte des Todes geschritten sind und
ins Kamaloka oder ins Devachan hineingehen. Wir behalten allerdings
eine Bildgestalt an uns zurück, die ja, wenn sie der wirklich
geschulte Hellseher betrachtet, nicht gerade ähnlich ist dem Knochensystem,
die aber, wenn sie der etwas weniger geschulte Hellseher auf
sich wirken läßt, sogar äußerlich in der Bildgestalt etwas Ähnliches
hat mit dem menschlichen Knochensystem, weswegen der Tod überhaupt
nicht ganz unrichtig unter der Imagination des Knochenskelettes
vorgestellt wird. Das beruht auf einer allerdings ungeschulten,
aber immerhin nicht ganz danebentreffenden Hellsichtigkeit. Und
beigemischt ist dieser Imagination das, was nun von den Muskeln
bleibt, wenn sie stofflich zerfallen: da verbleibt die Inspiration, von
der sie eigentlich nur der Ausdruck sind, denn sie sind eigentlich nur
stoffdurchtränkte Inspirationen. Die Inspiration bleibt uns, wenn
wir durch die Pforte des Todes geschritten sind. Das ist etwas sehr
Interessantes. Und ebenso bleibt uns die Intuition von dem Nervensystem,
wenn die Nerven selber ihrem Verfalls- oder Zerfallsprozeß
nach dem Tode entgegengehen. Das sind alles wirkliche Bestandteile
unseres astralischen und ätherischen Leibes.|134|87f}}
 
{{GGZ|Indem der Mensch
dieses Nervensystem durch die Welt trägt, ist eigentlich an den Stellen,
wo die Nerven den menschlichen Organismus durchsetzen, fortwährend
Intuition, und diese Intuition strömt die Geistigkeit aus,
die der Mensch immerfort wie eine Strahlenaura um sich herum hat.
Nicht nur das also kommt in Betracht, was wir, wenn wir durch die
Pforte des Todes schreiten, mit uns nehmen, sondern wir strahlen
immer in dem Maße Intuition aus, als die Nerven zerfallen. Sie haben
ja immer eine Art von Verfallsprozeß in sich, sie müssen immer doch
in gewisser Weise neugestaltet werden, wenn auch beim Nervensystem
am meisten Haltbarkeit da ist: es findet immer Ausstrahlung
statt, die man nur durch Intuition wahrnehmen kann. So daß wir
sagen können: Intuitiv erfaßbare Substanz, geistige Substanz strahlt
fortwährend von dem Menschen aus in dem Maße, als sein physisches
Nervensystem zerbröckelt. So daß Sie schon daraus sehen, daß, indem
der Mensch sein physisches Nervensystem gebraucht, es abnützt, es
zum Zerbröckeln bringt, er nicht eigentlich bedeutungslos ist für die
Welt. Er hat seine große Bedeutung. Denn wozu er seine Nerven
benützt, davon hängt ab, was für intuitiv erfaßbare Substanzen von
ihm ausstrahlen. Und wiederum, indem der Mensch seine Muskeln
benützt, strahlen durch Inspiration erfaßbare Substanzen aus. Diese
Ausstrahlung ist so, daß sie die "Welt fortdauernd mit lauter ungemein
fein differenzierten Bewegungsvorgängen bevölkert. Also inspirierte
Substanzen strömen aus — die Worte sind nicht ganz glücklich gebildet,
aber wir haben keine anderen. Und von seinen Knochen strömt
beim Menschen dasjenige aus, was wir nennen können imaginativ zu
erfassende Substanz.|134|88f}}
 
{{GGZ|Der Mensch trägt seine einzelne Seele durch die Pforte des Todes;
die Erde trägt das, was geworden ist aus den Intuitionen, Inspirationen
und Imaginationen der Menschen, hinüber zum Jupiterdasein.
Damit haben Sie den großen Unterschied charakterisiert, der da besteht
zwischen dem einen Menschen und dem anderen, insofern
der Mensch ein Doppelwesen ist: Der Sinneswahrnehmungen erfassende
Mensch, der aus den Drüsen absondernde Mensch, der verdauende,
sich ernährende Mensch — das ist der Mensch, der für das
Zerklüften in der Zeitlichkeit bestimmt ist. Das aber, was erarbeitet
wird durch das Vorhandensein des Nerven-, Muskel- und Knochensystems,
das wird einverleibt der Erde, damit sie weiter bestehen
kann.
 
Nun aber kommt etwas, was wie ein Mysterium sich hineinstellt
in unser gesamtes Dasein, etwas, was ja tatsächlich, weil es im Grunde
genommen ein Mysterium ist, nicht für den Verstand zu erfassen,
sondern für die Seele zu glauben und zu durchdringen ist, was aber
doch wahr ist. Dasjenige nämlich, was der Mensch so in seine Umgebung
ausstrahlen kann, das gliedert sich deutlich in eine Zweiheit:
in einen Teil von Inspiration, Intuition, Imagination, auf welche,
man könnte sagen, das allgemeine kosmische Dasein ja angewiesen
ist, die es aufnimmt — das allgemeine kosmische Dasein, es saugt
das auf; aber etwas anderes saugt es nicht auf, das wird zurückgeworfen,
wird nicht angenommen. Es erklärt förmlich der allgemeine
Kosmos: Ja, diese Inspirationen, Intuitionen, Imaginationen kann ich
gebrauchen, die sauge ich auf, damit ich sie hinauftragen kann zum
Jupiterdasein. Aber andere stößt er zurück, die nimmt er nicht auf.
Und die Folge davon ist, daß diese Intuitionen, Inspirationen und
Imaginationen, weil sie nirgends aufgenommen werden, für sich stehend
dableiben. Sie bleiben im Kosmos geistig drinnen stehen, sie
können nicht aufgelöst werden. Es zerfällt also das, was wir ausstrahlen,
in zwei Teile, in etwas, was gerne aufgenommen wird vom
Kosmos, und in etwas, was er zurückweist, was er sich nicht gefallen
läßt, was er dastehen läßt. Das letztere bleibt nun stehen.
 
Wie lange bleibt es stehen? Ja, sehen Sie, das bleibt so lange stehen,
bis der Mensch kommt und es selber vernichtet durch Ausstrahlungen,
die geeignet sind, das zu vernichten. Und es hat kein anderer Mensch
in der Regel die Fähigkeit, diese vom Kosmos zurückgeworfenen
Ausstrahlungen zu vernichten, als der Mensch, der sie selber ausgestrahlt
hat. Und hier haben Sie die Technik des Karma, hier haben
Sie den Grund, warum wir alle diejenigen Dinge an Imaginationen,
Inspirationen, Intuitionen wiederum im Verlaufe unseres Karma
treffen müssen, die vom Kosmos zurückgewiesen sind. Die müssen
wir selber vernichten, denn der Kosmos nimmt nur das auf, was
denkerisch richtig, gefühlsmäßig schön und moralisch gut ist. Alles
übrige weist er zurück. Das ist das Mysterium.|134|90}}
 
=== Elementarwesen und Karmabildung ===
 
{{GZ|Der Mensch erzeugt fortwährend etwas um sich herum wie eine
recht große Aura. Aber in das, was er da an Wellen aufwirft, in das
mischen sich hinein Elementarwesen, welche, je nachdem der Mensch
ist, das, was da zurückkommt, beeinflussen können. Denken Sie also,
die Sache ist so: Sie haben eine Erregung; die strahlen Sie aus. Wenn sie
Ihnen zurückkommt, ist sie nicht unbeeinflußt, sondern in der Zwischenzeit
machen sich Elementarwesen mit dieser Erregung zu tun. Und
wenn sie dann zurückwirkt auf den Menschen, dann bekommen Sie mit
dem, was diese Elementarwesen angefangen haben mit dem, was außer
Ihnen ist, die Wirkung der Elementarwesen zurück.
 
Durch das, was der Mensch da als eine geistige Atmosphäre verbreitet,
kommt er in Wechselwirkung mit Elementarwesen. Alles dasjenige,
was sich für den Menschen schicksalsmäßig abspielt innerhalb des
Lebenslaufes, hängt mit diesen Dingen zusammen. Wir haben ja auch
innerhalb unseres Lebenslaufes eine Art Erfüllung unseres Schicksals.
Nicht wahr, wenn wir heute irgend etwas erleben, so hat das eine Bedeutung
für später. Das ist aber der Weg, wodurch uns tatsächlich unser
Schicksal gezimmert wird. Und an dem Zimmern unseres Schicksals
wirken solche Elementarwesen mit, die sich zu uns hingezogen fühlen
durch unsere eigene Natur. Da fühlen sie sich angezogen, da wirken sie
mit auf uns ein.|194|123f}}
 
=== Phantome, Spektren, Dämonen, Geister ===
 
Die von uns selbst erzeugten Kräfte wirken [[Wesen]]haft auf uns zurück - als [[Dämon]]en im [[Astralleib]], als [[Spektren]] oder [[Gespenster]] im [[Ätherleib]], als [[Phantome]], die den [[Physischer Leib|physischen Leib]] durchsetzen, und als [[Geister]], die das [[Ich]] hin- und hertreiben.
 
{{GZ|Fortwährend ist der Mensch zwischen Geburt und Tod in einen
solchen Zusammenhang von Kräften eingeschlossen, die ihn von allen
Seiten seelisch umspinnen, und das sind die dirigierenden Mächte seines
Lebens. Sie sehen so, daß Sie eigentlich fortwährend die Wirkungen
früherer Leben in sich tragen, daß Sie immer die Wirkungen früherer
Verkörperungen erleben.
 
So müssen Sie sich klar sein, daß Sie in Ihrem Leben geleitet werden
von Mächten, die Sie selber nicht kennen. Was auf den Ätherleib wirkt,
sind Formgebilde, die Sie selbst früher auf dem Astralplan hervorgebracht
haben, und was Ihr Schicksal wirkt, sind Wesenheiten, Kräfte
auf den höheren Partien des Devachan, die Sie selbst eingeschrieben
haben in die Akasha-Chronik. Diese Kräfte oder Wesenheiten sind dem
Okkultisten nicht unbekannt, sie sind ganz hineingestellt in die Rangordnung
von ähnlichen Wesenheiten. Sie müssen sich klar sein, daß Sie
sowohl im Astralleib als im Ätherleib und im physischen Leibe die Wirkungen
überhaupt von anderen Wesenheiten verspüren. Alles, was Sie
unwillkürlich tun, alles, wozu Sie gedrängt werden, geschieht durch
die Wirkung von anderen Wesenheiten. Es geschieht nicht aus dem
Nichts heraus. Die verschiedenen Glieder der Menschennatur sind fortwährend
wirklich durchdrungen und angefüllt von anderen Wesenheiten,
und der eingeweihte Lehrer läßt ein gut Teil der Übungen machen,
um dieselben herauszutreiben, damit der Mensch immer freier
und freier werde.
 
Man nennt die Wesenheiten, die den Astralleib durchsetzen und ihn
unfrei machen, Dämonen. Fortwährend sind Sie in Ihrem Astralleib
von solchen Dämonen durchdrungen, und die Wesenheiten, die Sie
selbst durch Ihre wahren oder falschen Gedanken erzeugen, sind solche,
die sich nach und nach zu Dämonen auswachsen. Es gibt gute Dämonen,
die von guten Gedanken ausgehen. Schlimme Gedanken aber, vor allem
unwahre, lügnerische, erzeugen dämonische Gestalten der furchtbarsten
und gräßlichsten Art, die den Astralleib, wenn man sich so ausdrücken
darf, durchspicken. Ebenso durchsetzen den Ätherleib Wesenheiten,
von denen sich der Mensch frei machen muß, das sind die
Spektren oder Gespenster, und endlich gibt es solche, die den physischen
Leib durchsetzen, das sind die Phantome. Außer diesen dreien
gibt es noch andere Wesenheiten, die das Ich hin- und hertreiben, das
sind die Geister, wie das Ich ja auch selbst Geist ist. Tatsächlich ist der
Mensch der Hervorrufer von solchen Wesenheiten, die dann, wenn er
auf die Erde herunterkommt, das innere und äußere Schicksal bestimmen.
Dieselben beleben den Lebensgang so, daß Sie alles spüren, was
Ihr Astralleib an Dämonen, Ihr Ätherleib an Gespenstern und Ihr physischer
Leib an Phantomen hervorgebracht hat. Alles das hat eine Verwandtschaft
zu Ihnen, es strebt zu Ihnen hin, wenn Sie wiederverkörpert
werden.|99|70f}}
 
== Karma und Freiheit ==
 
Karma beeinträchtigt nicht die [[Freiheit]] des Menschen.
 
{{GZ|Man glaubt oft, der Mensch stünde unter dem unabänderlichen Gesetz
des Karma, es wäre nichts daran zu ändern. Führen wir ein Gleichnis
aus dem gewöhnlichen Leben für das Wirken dieses Karmagesetzes
an. Ein Kaufmann hat in seinem Buche Posten für Soll und Haben.
Wenn er diese zusammenzählt und vergleicht, drückt sich in ihnen der
Stand seines Geschäftes aus. Der Geschäftsstand des Kaufmanns steht
unter dem unerbittlichen Rechnungsgesetze des Soll und Haben. Macht
er jedoch neue Geschäfte, so kann er neue Posten eintragen, und er wäre
ein Tor, wenn er keine neuen Geschäfte machen wollte, weil er einmal
die Bilanz gezogen hat. In bezug auf das Karma steht auf der Habenseite
alles, was der Mensch Gutes, Kluges, Wahres, Richtiges getan hat,
auf der Sollseite alles, was er Böses, Törichtes getan hat. Es steht ihm in
jedem Momente frei, neue Posten ins karmische Lebensbuch einzutragen.
Daher glaube man niemals, daß im Leben ein unabänderliches
Schicksalsgesetz herrschend sei. Die Freiheit wird nicht beeinträchtigt
durch das Karmagesetz. Und deshalb müssen Sie bei dem Karmagesetz
ebensosehr an die Zukunft denken wie an die Vergangenheit. Wir tragen
in uns die Wirkungen vergangener Taten, und wir sind die Sklaven
der Vergangenheit, aber die Herren der Zukunft. Wollen wir dieselbe
gut gestalten, müssen wir möglichst günstige Posten ins Lebensbuch eintragen.
 
Es ist ein großer, gewaltiger Gedanke, zu wissen, daß, was man auch
tut, nichts vergeblich ist, daß alles seine Wirkung in die Zukunft hinein
hat. So wirkt das Gesetz nicht bedrückend, sondern es erfüllt uns mit
schönster Hoffnung. Es ist die schönste Gabe der Geisteswissenschaft.
Wir werden froh durch das Karmagesetz, dadurch, daß wir hineinschauen
in die Zukunft. Es gibt uns die Aufgabe, tätig zu sein im Sinne
eines solchen Gesetzes, es hat nichts, was den Menschen traurig machen
kann, nichts, was der Welt eine pessimistische Färbung geben könnte.
Es beflügelt unsere Tätigkeit, mitzuwirken an dem Erden-Werdegang.
In solche Gefühle muß sich das Wissen vom Karmagesetz umsetzen.
 
Wenn ein Mensch leidet, sagt man oft: Er verdient sein Leiden, er
muß sein Karma austragen; helfe ich, so greife ich ein in sein Karma. —
Das ist eine Torheit. Seine Armut, sein Elend ist bewirkt durch sein
voriges Leben, aber wenn ich ihm helfe, wird meine Hilfe einen neuen
Posten in sein Leben eintragen. Ich bringe ihn dadurch vorwärts. Es ist
ja auch töricht, einem Kaufmann, den man mit 1000 Mark oder 10 000
Mark vor dem Untergang retten könnte, zu sagen: Nein, dann würde ja
deine Bilanz verändert werden. — Gerade das muß uns drängen, dem
Menschen zu helfen. Ich helfe ihm, weil ich weiß, daß im karmischen
Zusammenhange nichts ohne Wirkung ist. Das sollte uns ein Ansporn
sein für ein wirkliches Handeln.|99|78f}}
 
[[Datei:GA228 025.gif|mini|300px|Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten]]
 
=== Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten ===
 
{{Hauptartikel|Sieben Planeten#Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten|titel1=Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten}}
 
Nach [[Wikipedia:antike|antike]]r Anschauung bestimmen die sieben Planeten das [[Schicksal]] ([[Heimarmene]]) des [[Mensch]]en. [[Rudolf Steiner]] hat noch genauer unterschieden zwischen ''schicksalbestimmenden'' und ''menschenbefreienden'' [[Planet]]en. Der [[Mond]] wirkt in den [[Vererbung]]skräften. Die erdnahen ''inneren'' Planeten [[Merkur]] und [[Venus]] tragen das Karma in die Gemütsanlage und das Temperament des Menschen hinein; die ''äußeren'' Planeten [[Mars]], [[Jupiter]] und [[Saturn]] fördern die menschliche [[Freiheit]].
 
== Schicksal und Wille ==
 
<div style="margin-left:20px">
"«Creare» wird gewöhnlich mit «Schaffen» übersetzt. Es hat denselben
Stamm wie das Sanskrit-Wort «Kri», und das ist dasselbe,
was wir in Karma wiedererkennen. «Wollen» heißt es." {{Lit|Rudolf Steiner, Berlin, 9. Oktober 1903}} [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19031009c-02-01.pdf#page=8]
</div>
 
In der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] war [[Ananke]] - oder gleichbedeutend [[Heimarmene]] - die Herrin des unausweichlichen unpersönlichen [[Schicksal]]s, der selbst die [[Götter]] gehorchen mussten. In ihr wurzelt die Schicksalmacht der drei [[Schicksalsgöttin|Schicksalsgöttinnen]], der [[Moiren]], die sie nach manchen Überlieferungen von [[Zeus]] empfangen haben soll. Andere Quellen nennen allerdings [[Themis]] als Mutter der Moiren. Für den Menschen erhält das Schicksal seine spezielle Gestalt dadurch, dass sein [[Ich]] im Zuge seiner irdischen Entwicklung durch [[Wiederholte Erdenleben|wiederholte Erdenleben]] hindurchschreitet.
 
<div style="margin-left:20px">
"Was wir Schicksal nennen, ist wirklich eine recht komplizierte Sache. Unser Schicksal scheint so an uns heranzutreten, daß seine Ereignisse uns zustoßen. Nehmen wir gleich einen eklatanten Fall des Schicksals, einen Fall, den ja manche Menschen kennen. Nehmen wir an, irgend jemand lerne einen andern Menschen kennen, der dann im Leben sein Freund, seine Frau oder der Mann oder dergleichen wird. Das wird von dem gewöhnlichen Oberbewußtsein so ausgelegt, daß es uns zugestoßen ist, daß wir selbst gar nichts dazu getan haben, daß der betreffende Mensch in unsere Lebenssphäre hereingetreten ist. Das ist aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist vielmehr eine andere.
 
Mit derjenigen Kraft, die im Unterbewußtsein ruht ... legen wir von dem Momente ab, wo wir durch die Geburt ins Dasein treten, und noch mehr, wo wir anfangen, zu uns Ich zu sagen, unseren Lebensweg so an, daß er in einem bestimmten Augenblick die Wege des andern kreuzt. Die Menschen achten nur nicht darauf, was für merkwürdige Sachen herauskommen würden, wenn man einen bestimmten Lebensweg verfolgen würde, etwa den eines Menschen, der sich in einem bestimmten Augenblicke zum Beispiel verlobt. Wenn man sein Leben verfolgen würde, wie es sich entwickelt hat durch Kindheit und Jugend, von Ort zu Ort, bis der Mensch dazugekommen ist, sich mit dem andern zu verloben, dann würde man viel Sinnvolles in seinem Ablauf finden. Man würde dann finden, daß der Betreffende gar nicht so ohne weiteres dahingekommen ist, daß ihm etwas bloß zugestoßen ist, sondern daß er sich sehr sinnvoll hinbewegt hat bis dahin, wo er den andern gefunden hat. Das ganze Leben ist durchzogen von einem solchen Suchen, das ganze Schicksal ist ein solches Suchen. Allerdings müssen wir uns vorstellen, daß dieses Suchen nicht so abläuft, wie das Handeln unter gewöhnlicher Überlegung. Das letztere geht in gerader Linie vor sich; das Handeln im Unterbewußtsein geht stark und persönlich vor sich. Aber dann ist es etwas, was im Unterbewußtsein des Menschen sinnvoll vor sich geht. Es ist gar nicht einmal richtig, wenn man vom Unbewußten redet, man sollte Überbewußtes oder Unterbewußtes sagen, denn unbewußt ist es nur für das gewöhnliche Bewußtsein... Und so ist es auch für das, was uns im Leben führt, so daß unser Schicksal ein bestimmtes Gewebe ist, das uns führt, und das ist sehr, sehr bewußt. Dagegen spricht gar nicht, daß der Mensch oft mit seinem Schicksal so wenig einverstanden ist. Würde er alle Faktoren überschauen, so würde er finden, daß er schon einverstanden sein könnte. Eben weil das Oberbewußtsein nicht so schlau ist wie das Unterbewußtsein, beurteilt es die Tatsachen des letzteren falsch und sagt sich: Es ist mir etwas Unsympathisches zugestoßen -, während der Mensch aus einer tiefen Überlegung heraus das, was man im Oberbewußtsein unsympathisch findet, in Wirklichkeit gesucht hat. Eine Erkenntnis der tieferen Zusammenhänge würde es dahin bringen, einzusehen, daß ein Klügerer die Dinge sucht, die dann Schicksal werden." {{Lit|{{G|181|91ff}}}}
</div>
 
Karma bedeutet für den Menschen, dass die Taten des einen irdischen Lebens sein [[Schicksal]] im nächsten oder den nächsten, zu einem kleineren Teil sogar noch im selben Erdenleben bestimmen:
 
:"Wir wissen, daß Karma zunächst bedeutet die geistige Verursachung eines späteren Ereignisses, einer späteren Eigenschaft oder Fähigkeit des Menschen durch ein Vorhergehendes. Gleichgültig, ob diese geistige Verursachung auftritt in einem Leben zwischen Geburt und Tod, oder ob sie sich als das große Schicksalsgesetz der Menschheit durch die verschiedenen Erdenleben hindurchzieht, so daß die Ursachen für etwas in einem Leben Geschehendes in einem vorhergehenden oder einem weit zurückliegenden Leben liegen - dieses Gesetz, dieses umfassende Schicksalsgesetz ist das, was wir Karma nennen..." {{Lit|{{G|108|95ff}}}}
 
Keineswegs sollte man dabei das Karmagesetz als eine Art Schuldgericht mißverstehen, das einem die Buße für frühere Vergehen auferlegt. Der Mensch erhält dadurch vielmehr den nötigen Anstoß, an seiner weiteren Entwicklung zu arbeiten und Fehler der Vergangenheit auszugleichen. Die [[Freiheit]] des Menschen wird dadurch nicht angetastet. Zwar kann er dem Karma nicht entrinnen, doch kann er es sehr wohl beeinflussen, z.B. indem er durch hygenische Maßnahmen eine Epidemie verhindert, und ihm eine neue Richtung geben, auf der dann der karmische Ausgleich in anderer Weise erfolgen kann. Es widerspricht daher auch in keinster Weise der Karmaidee, den Mitmenschen in ihrem Schicksal helfend beizustehen und dieses mitzutragen, es werden vielmehr gerade dadurch ganz neue, vielfältig erweiterte Entwicklungschancen für alle Beteiligten aufgetan. Karma steht deshalb auch in vollem Einklang mit dem christlichen Gedanken der [[Erlösung]], die uns durch die [[Gnade]] des [[Christus]] gewährt wird, denn das ist die denkbar größte und fruchtbarste Schicksalshilfe, die es geben kann. Tatsächlich könnte ohne Hilfe des Christus niemals die [[Unordnung im Karma]] ausgeglichen werden, die durch die [[Widersacher]]mächte in die Menschheitsentwicklung gebracht wurde.
 
Tatsächlich ist das Karma, durch das wir unsere Fehler wieder ausgleichen können, eine Gabe, die uns durch den Christus schon in  vorchristlicher Zeit, also noch vor dem Erdenleben des Christus, zuteil wurde:
 
<div style="margin-left:20px">
"Wer hat dem Menschen
Karma, wer hat überhaupt dem Menschen die Möglichkeit gegeben,
daß es ein Karma gibt? Verstehen werden Sie nur, was jetzt gesagt
ist, wenn Sie sich nicht in pedantischer Weise an die irdischen Zeitbegriffe
halten. Mit dem irdischen ZeitbegrifF glaubt der Mensch, daß
das, was da oder dort einmal vorgeht, eine Wirkung nur haben kann
in bezug auf das Nachfolgende. In der geistigen Welt ist es aber so,
daß das, was geschieht, sich in seinen Wirkungen schon vorher zeigt,
daß es schon vorher in seinen Wirkungen da ist. Woher kommt die
Wohltat des Karma? Woraus ist eigentlich in unserer Erdenentwickelung
diese Wohltat entsprungen, daß es ein Karma gibt? Von keiner
anderen Kraft kommt das Karma in der ganzen Entwickelung als von
dem Christus." {{Lit|{{G|107|250}}}}
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Ein gesundes Gefühl für die Wirkungen des Karma kann man entwickeln, wenn man gerade jene karmischen Folgen betrachtet, die sich noch in ein und demselben Erdenleben einstellen. Man bedarf dazu keiner [[Hellsehen|hellsichtigen Fähigkeiten]], sondern nur der aufmerksamen Beobachtung der Lebenszusammenhänge:
 
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"Das einzelne Leben zeigt in den verschiedensten Arten die Wirkungen des Karma; nur geht die menschliche Lebensbetrachtung gewöhnlich nicht sehr weit. Die Menschen überschauen gewöhnlich sich selber oder ihren Mitmenschen mit Aufmerksamkeit nur eine kurze Zeit des Lebens, weil ihr Blick nicht durch das geistige Auge geschärft ist.
 
Wie wenig dies der Fall ist, das möchte ich zuerst erörtern, damit Sie einen Begriff davon bekommen, wie der geistige Blick im gewöhnlichen Leben anzuerziehen ist. Durch eine Art persönlichen Erlebnisses soll dies geschehen. Einige von Ihnen werden es schon wissen, daß ich fünfzehn Jahre meines Lebens damit zugebracht habe, Erzieher zu sein, wobei mir die verschiedensten Fälle erzieherischer Tätigkeit oblagen, auch schwierige vielleicht, wo Probleme vorlagen, die nur durch längeres Beobachten und Studieren gelöst werden konnten. Daß mir bei solcher Lebenstätigkeit Gelegenheit geboten war, Beobachtungen anzustellen nicht nur bei den mir unmittelbar unterstellten Kindern, sondern auch bei deren Verwandten, den Cousins, die ja immer da waren, das leuchtet ein. Man sieht dann, wie sie heranwachsen, und man kann da einen großen Kreis von in die Welt tretenden Menschen beobachten. Nun, wer dann das Leben ein wenig verfolgt, geschärft mit dem geistigen Blicke, der kann schon an solchen Einzelheiten manches wahrnehmen. So zum Beispiel war in der Zeit, als von mir jene Tätigkeit ausgeübt wurde, eine weit verbreitete, damals aber außerordentlich angesehene ärztliche Unsitte im Schwung, die darin bestand, daß man die Kinder dadurch «bei Kraft» erhalten wollte, daß man ihnen täglich ein kleines Gläschen Rotwein gab. Es war damals Mode, daß die Ärzte den kleinen Knirpsen zu einer Mahlzeit ein Gläschen Rotwein verabreichen ließen. Von den Eltern wurde diese Vorschrift gewissenhaft ausgeübt. Nun hatte ich Gelegenheit, solche Kinder zu beobachten, bei denen dies geschehen war, und solche, bei denen es nicht geschah. Man kann dann, wenn man im Leben steht, in der verschiedensten Weise wieder Menschen beobachten, die noch Kinder waren, als man sie kennengelernt hat. Die Kinder, die damals mit diesem Wein traktiert worden sind, sie sind jetzt Leute von sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahren. Ich habe da also in der mannigfaltigsten Weise Gelegenheit gehabt, nicht bloß ein paar Jahre zu betrachten, sondern auch größere Zeiträume zu überschauen. Die Menschen, die damals, als ich sie kennenlernte, ein bis drei Jahre waren und jetzt achtundzwanzig Jahre alt sind, kann man genau in zwei Gruppen einteilen: in jene, die damals ihr Gläschen Rotwein mitbekommen hatten zur «Lebensstärkung», und in jene, die dies nicht bekamen. Die ersteren sind Leute geworden, die heute alle, im physischen Sinne geredet, mit ihrem Nervensystem - geisteswissenschaftlich geredet mit ihrem Astralleib - furchtbar zu kämpfen haben. Es sind Leute geworden, denen das fehlt, was man nennt: energisch festhalten an einem Lebensziel, Rückgrat haben; während jene, die in ihrer Jugend ohne Wein ausgekommen sind, Menschen geworden sind, die Rückgrat haben, die fest begründet sind, die wissen, was sie wollen, die nicht nötig haben, in der Zeit, in der es ihnen ihre Geschäfte am wenigsten erlauben, da und dort hingehen zu müssen zu ihrer Erholung, und die, weil sie zappelige Menschen geworden sind, diese Erholung doch nicht erhalten. Die anderen dagegen sind festere Individualitäten geworden. Ich will nicht bloß darauf hinweisen, wie es ist, wenn man nach Jahren wieder an einen solchen Menschen herantritt, sondern darauf, daß das Leben sich etwas anders ausnimmt, wenn man es auf den Zusammenhang von Ursache und Wirkung hin betrachtet, nicht bloß so weit betrachtet, als die Nase des Menschen reicht, sondern auch die größeren und tieferen Zusammenhänge der Ursachen und Wirkungen.
 
Auch das ist Lebensbeobachtung im höchsten Grade, wenn wir den Menschen in bezug auf die Eigenschaften, die innerer, karmischer Natur sind, zu beobachten suchen. Es ist leider Tatsache, daß gewöhnlich der Mensch nicht den Anfang des menschlichen Lebens mit seinem Ende in Zusammenhang bringt. Man beobachtet wohl Kinder, aber wer hat die Geduld, dort, wo er die Möglichkeit hat, das zu beobachten, was sich ergibt, je nachdem des Menschen Seelenleben in den ersten Kindesjahren in gewisser Weise gewesen ist, und dann wiederum, wie das Leben ist, wenn der Lebenslauf zur Neige geht? Und dennoch zeigt sich da ein ganz bestimmter karmischer Zusammenhang zwischen Anfang und Ende des Lebens. Es liegen für gewisse Dinge, die am Ende des Lebens oder in der zweiten Hälfte desselben auftreten, ganz bestimmte Ursachen in den ersten Jahren oder der Jugendzeit des Lebens zugrunde.
 
Nehmen wir einen konkreten Fall, zum Beispiel einen Menschen, der in früher Jugend zornig, jähzornig ist, der leicht geneigt ist, jähzornig zu werden über etwas, was in seiner Umgebung geschieht. Dieser Zorn und hauptsächlich der Jähzorn, der bei Kindern auftritt, kann eine zweifache Gestalt annehmen. Er kann sozusagen bloß das sein, was man eine Unart nennt, was in gewisser Weise bloß ein Ausbruch, ein wutartiger Ausbruch eines übergroßen Egoismus ist. Aber er kann noch etwas anderes sein. Man muß lernen, insbesondere als Erzieher, diese zwei Arten voneinander zu unterscheiden. Der Zornausbruch bei einem Kind kann auch das sein, was uns entgegentritt, wenn ein Kind sieht, daß in seiner Nähe eine Ungerechtigkeit geschieht. Ein Kind hat noch nicht die Urteilskraft, kann noch nicht mit dem Verstand sich sagen, was da geschieht. Würde man versuchen zu erklären, daß das, was da geschieht, kein Unrecht sei, so würde man bald die Überzeugung gewinnen, daß das Kind dies noch nicht verstehen kann. Daher ist es in der Weltordnung, in der geistigen Weltenführung begründet, daß das, was später als Urteilskraft auftritt, in der Kindheit in Form von Affekten, Emotionen zutage tritt. Das Kind kann noch nicht verstehen, was da geschieht, aber es wird zornig. Dieser Zorn, dieser Affekt ist eine vorhergehende Seelenverkündigung dessen, was später die Urteilskraft ist. Diese zwei Arten von Zorn und Jähzorn müssen ganz genau voneinander unterschieden werden. Der Zorn im ersten Falle muß so behandelt werden, daß also das Kind diesen Zorn womöglich dadurch auslebt, daß man es in einer richtigen Weise die Wirkungen dieses Zornes wirklich fühlen läßt und auch das Unrechte des Zornes. Denn wenn man zum Beispiel dem Kinde immer gewissermaßen aus Liebe das tut, wodurch es die Erfüllung seines Willens bekommt, dann verfehlt der Zorn seine Wirkung. Der Zorn hat immer eine Wirkung in der Seele. Wo Zorn in der Seele auftritt und nicht dadurch gelöst wird, daß er das erreicht, was er erstrebt, schlägt er sich in das Innere zurück. Und das ist gut. Deshalb nennt der Volksmund, der oftmals ein feines Gefühl für so etwas hat, an verschiedenen Orten, wo die deutsche Sprache gesprochen wird, den Zorn «Gift». Zornig sein, nennt man: sich giften. Dieses Wort ist wirklich den Tatsachen des seelischen Lebens entnommen. Der Zorn tritt in die Seele ein, und durch die Wirkung des Zornes im Inneren, wenn er sich zurückschlägt, wird der überschüssige Egoismus hinausgedrängt. Also auch der Zorn hat sein Gutes. Er ist ein Erzieher des Menschen, er wirkt wie ein solches Gift, das den überschüssigen Egoismus dämpft.
 
Etwas ganz anderes ist der Zorn, der auftritt, wo ein Kind ein Unrecht sieht. Dieser Zorn ist ein vorausgenommenes Urteil. Es ist gerechtfertigt. In diesem Falle darf man nicht bloß zu strafen versuchen - dadurch, daß man straft, würde man den Zorn ins Innere zurückschlagen -, sondern man muß versuchen, diesen Affekt beim Kinde zu benützen, um ihm nach und nach ein Verständnis beizubringen, ihm die Urteilskraft beizubringen. Dieser Zorn ist dadurch zu überwinden, daß man die Urteilskraft entfaltet. Wird ein Kind über ein Unrecht, das es sieht, zornig, dann würde folgendes geschehen: Man würde das Kind einführen in eine Art Verständnis dafür, daß das Unrecht aus der Natur des Menschen geschieht; man würde ihm je nach seiner Reife eine Erklärung des Geschehenen geben. Dann wird ein solcher Zorn auch seine rechte Wirkung ausüben. Er wird das Kind reif machen, die Welt zu beurteilen, denn er ist ein Vorbote für die Urteilskraft. Das sei gesagt, um darauf aufmerksam zu machen, daß der Mensch nicht immer ungerechtfertigt zornig ist. Der Zorn hat seinen Wert für die Entwickelung des Menschen. Der Mensch muß sich läutern, er muß den Zorn überwinden. Der Zorn ist etwas, das dadurch wohltätig wirkt, daß es überwunden wird. Niemals könnte der Mensch zur Vollkommenheit aufsteigen, ohne daß der Zorn überwunden wird. Nun könnte man fragen: Warum gibt es denn in der Weltregierung den Zorn? Es gibt den Zorn, weil man stark wird durch seine Überwindung; man wird mächtiger über sich selbst dadurch, daß man ihn überwindet. Wenn man jemanden, der jenen edlen Zorn in der Jugend hatte in den Jahren, wo der Idealismus auftritt, wo ihn etwas mit Zorn erfüllte, weil er die tieferen Zusammenhänge noch nicht einzusehen vermochte, dann in seinem späteren Lebensalter beobachtet, so sieht man: im Alter tritt die gute Wirkung davon auf. Wer dagegen in der Jugend nicht in der Lage war, den Zorn zu überwinden, sich zu läutern, über seine Affekte Herr zu werden, der wird nicht leicht in späteren Jahren jene milde Aktivität erlangen, die so wohltuend berührt. Denn Milde ist gerade die Wirkung des überwundenen Zornes. Milde im Alter ist die Wirkung des überwundenen Zornes in der Jugend. Eine ganz andere Wirkung wiederum hat jene Seeleneigenschaft, welche ebenfalls in der Jugend auftritt: die Andacht. Sie besteht darin, daß der Mensch sich ein Gefühl aneignet für das, was er noch nicht durchschauen kann. Zorn ist ein Ablehnen, Andacht ein Hinaufschauen zu dem, was man noch nicht überschauen kann, ein Hinblicken auf dasjenige, dem man noch nicht gewachsen ist. Niemand kann zur Erkenntnis kommen, der nicht das über ihm Stehende in Andacht verehren kann. Andacht ist der beste Weg zur Erkenntnis. Die Menschen würden niemals zur Erkenntnis kommen, wenn sie nicht vorher aus dunklem Hintergrunde hervor jene geistigen Mächte verehrt hätten, die über ihnen stehen. Andacht ist eine Kraft, die zu dem hinaufführt, was man erringen will. Deshalb ist es im Grunde nötig, daß Andacht entwickelt werde. Der Mensch, der im späteren Leben zurückschauen kann auf viele Momente der Andacht, der wird mit Seligkeit auf sie zurückblicken. Wenn es einem vorgekommen ist, daß man in der ersten Kindheit in der Familie hat sprechen hören von einem Familienangehörigen, von dem verbreitet wird, daß er sehr verehrt werde, und wenn man als Kind dies Gefühl auch in sich aufgenommen hat, und der Tag naht, wo man diese Persönlichkeit zum ersten Male sehen kann - wenn man dann eine heilige Scheu hat, die Klinke der Tür zu drücken, hinter der die verehrte Person erscheinen soll, so ist das auch ein sehr andächtiges Gefühl, und wir werden viel im späteren Leben haben, wenn wir mehrere solcher Stimmungen in der Jugend gehabt haben.
 
Andacht ist der Grund, ist die karmische Ursache von segnender Kraft in späteren Lebensjahren, in der zweiten Hälfte des Lebens. Jene Kraft, die ausfließt und uns fähig macht, den anderen Menschen ein Tröster zu sein, sie ist durch nichts anderes errungen als durch andächtige Stimmung in der Jugend. Seht Euch um, wo ein Mensch vorhanden ist, der zu anderen Menschen, die traurig sind, kommt, der dann nur da zu sein braucht, um durch seine bloße Gegenwart die Traurigen zu trösten, ihr Tröster zu sein, aktive Liebe zu verbreiten - Ihr werdet finden: die karmische Ursache zu dieser aktiven Kraft liegt in diesen Andachtsstimmungen der Jugendzeit. Die Kraft, welche als Andacht in die Seele des heranwachsenden Menschen hineingegossen wird, ist etwas Bleibendes in ihm; sie geht als eine Strömung durch die Seele und kommt als segnende Kraft im späteren Alter zum Vorschein. So könnten wir viele Fälle betrachten, wo das karmische Gesetz schon zwischen Geburt und Tod in ausgesprochener Weise wirkt.
 
Wir wollen noch genauer im einzelnen Leben das Karmagesetz an einem konkreten Fall betrachten. Angenommen, ein junger Mensch hätte studiert. Im achtzehnten Jahre wäre das eingetreten, daß der Vater bankrott gemacht hätte. Der junge Mensch mußte daher aufhören zu studieren, er wird aus dem Beruf herausgerissen, zu dem er vorbereitet worden war; er muß einen anderen Berufsweg einschlagen. Nun sind ja, nicht wahr, alle Berufe gleichwertig; wir interessieren uns nur für die Tatsachen der Änderung des Berufs. Der junge Mann mußte also Kaufmann werden. Nun wird man, wenn man kein Lebensbeobachter ist, sagen: Nun ja, das Ereignis war da -, und man wird beobachten, was vorher und was nachher war. Aber einen Zusammenhang zwischen dem, was vorher und was nachher war, wird nur der herausfinden, der wirklich mit geistig geschärftem Auge das Leben beobachtet. Wenn der junge Mensch nun in dem anderen Beruf ist, und alles normal geht - ich werde nicht sagen, daß es immer so geht, aber es kann so gehen -, werden wir in den späteren Lebensjahren etwas anderes sehen können. Zunächst ist der Beruf ihm neu. Er erfaßt, was für ihn in Betracht kommt. Aber schon im einundzwanzigsten Jahre wird sich zeigen, daß bei diesem Manne etwas anders ist als bei einem Manne, der von Anfang an auf den Kaufmannsberuf vorbereitet war: Im einundzwanzigsten Jahr schon zeigt sich, daß er weniger Interesse hat für das, was ihm in seinem Berufe obliegt. Es zeigen sich gewisse Gefühle, die in seiner Seele auftreten und die ihn trennen von dem, was er tun soll, so daß er nicht mit rechter Befriedigung das tun kann, was von ihm verlangt wird. Wenn man nun nachforscht, woher das kommt, so wird man das Folgende wahrnehmen: Wenn ein besonderer Punkt eintritt, wo der Lebenslauf abgebogen wird, ein Lebensknoten, wenn zum Beispiel ein Berufswechsel eintritt, dann ist es nach dem karmischen Gesetz so, daß in den ersten Jahren wenig zu bemerken ist. Dann kommt es aber nach, so daß im einundzwanzigsten Jahre Gefühle, Empfindungen, Stimmungen sich geltend machen, die aus dem zu erklären sind, was im achtzehnten Jahr aus den Vorbereitungen für den anderen Beruf herkommt, Gefühle, die er aufgenommen hat, die er aber nicht zur Realisation geführt hat. Zunächst hat er sie zwar zurückgedrängt; sie machen sich aber doch dann so geltend, daß er sich von seinem neuen Beruf nicht mehr befriedigt fühlt. Das, was drei Jahre vor dem Berufswechsel in ihn gelegt wurde, wird drei Jahre nach diesem Wechsel so zutage treten, daß der Betreffende nicht mehr die rechte Befriedigung haben kann. Und von da aus kann die Sache so kommen, daß im zweiundzwanzigsten Jahr das vierzehnte Lebensjahr sich wiederholt, im dreiundzwanzigsten Jahr das dreizehnte. Es kann, weil im Leben sich alles durchkreuzt, auch anders kommen. Er kann im dreiundzwanzigsten Jahr zum Beispiel einen Hausstand gründen; da treten Interessen auf, die die vergangenen kreuzen und sie anders verlaufen machen. Aber das Gesetz ist trotzdem geltend. Auch in dem Falle, wenn ein neues Interesse eintritt, sind die früheren Interessen doch da, die abgebogen worden sind. An einem solchen Beispiel können Sie den Verlauf des Lebensprozesses sehen, wie er sich der Geisteswissenschaft darstellt. Das ist das wenigste, daß man durch die Geisteswissenschaft allerlei Begriffe bekommt; aber das wichtigste ist, daß man durch sie in den Lebensprozeß eindringt. Nehmen wir an - ich erzähle nie andere Fälle als solche, die vorgekommen sind; man muß sich die Gewohnheit aneignen, sich nie etwas auszudenken, sondern stets solche Fälle wählen, die wirklich vorgekommen sind -, also eine Mutter kommt zu mir, die ihren einzigen Sohn in einen anderen Lebensberuf hinüberführen muß, weil ihm der Vater entrissen worden ist. In der Welt von heute wird da kaum das Richtige geschehen, denn wahre Lebensbeobachtung ist mit der heutigen Lebensauffassung kaum zu vereinbaren. Wird solch eine Mutter mit Geisteswissenschaft bekannt, so lernt sie rechnen mit dem Karmagesetz und kann gerade eine gute Freundin werden des jungen Mannes, der über die Jahre eines solchen Berufswechsels hinweggeführt werden soll. So war es vor einiger Zeit der Fall. Eine Mutter kam zu mir und sagte: Was ist meine beste Lebensaufgabe? - Ich sagte, sie möge die paar Jahre dazu benutzen, recht sehr das Vertrauen ihres Sohnes zu erlangen. Dann bilde die Geisteswissenschaft seinen Sinn so aus, daß sie das, was sicher eintritt, ihm tragen helfen kann. Die in seine Seele verpflanzten Gefühle der Frömmigkeit würden in einer starken Weise in allen späteren Lebensjahren sich geltend machen, und sie würde das, was so sicher eintritt, auch richtig sehen können. Kommt dann einst der Sohn nach Hause und sagt: Ich weiß nicht was anfangen, mein Beruf befriedigt mich gar nicht -, dann wird sie das zurückführen können auf dasjenige, was früher vorgekommen ist. Sie wird die Ursache erkennen und wird schon aus innerem Takt herausfinden, wie sie helfend einzugreifen hat, um dem Sohn über die Schwierigkeit wegzuhelfen. Besser wird sie es sicher können, als wenn sie keine Ahnung hätte davon, wie Karma wirkt und nur glauben würde, es wachse die Stimmung, die Depression aus irgend etwas Gleichgültigem heraus. Nichts entsteht so ohne Ursache; aber oftmals liegen die Ursachen viel näher als man glaubt. Nur müssen wir solch einen Knotenpunkt beobachten, von da an das Leben zurückverfolgen und sehen, was da anders verläuft. Es ist so: Denken Sie sich, Sie haben eine Violinsaite. Sie haben sie aufgespannt und streichen sie mit einem geeigneten Gegenstand. Die Saite gibt einen gewissen Ton von sich. Wenn Sie sie nun in der Mitte festhalten, dann geht auf beiden Seiten etwas vor: die Saite schwingt auf beiden Seiten. Solche Ereignisse gibt es im Leben, von denen man feststellen kann, wie das, was vorher geschieht, sich nachher widerspiegelt.
 
Auch die Lebensmitte ist solch ein Knotenpunkt. Was in der Jugend vorbereitet wird, das kommt im Alter heraus. Es ist notwendig, diese Dinge zu beachten, damit man allmählich wirklich ein Gefühl dafür erhält, daß Geisteswissenschaft nichts Unpraktisches ist, sondern daß das ganze Leben vom geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkt aus praktisch gestaltet werden kann. Ein bloßes Leben in Liebe nützt nichts, wenn nicht die Weisheit mit der Liebe verbunden ist. Liebe muß sich mit Weisheit verbinden, mit Erkenntnis des Rechten. Liebe allein ist nicht genug zum Leben.
 
Wir können noch einen Fall erwähnen, der sich in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts zugetragen hat und genau geprüft worden ist. Eine Mutter erzog ihr Töchterchen. Wohl hatte sie gesehen, wie dieses Töchterchen ganz klein anfing, Dinge zu entwenden, etwas zu stehlen. Aber sie konnte sich in ihrer Liebe, die ja eine vorzügliche Eigenschaft ist, nicht entschließen zu strafen. Das Töchterchen stahl ein-, zweimal, ein drittes Mal, und tat noch andere Sachen; und wenn man den Lebenslauf verfolgt, so sieht man, daß das Kind eine berühmte Giftmischerin wurde. Hier haben Sie die Liebe, die nicht geeint ist mit Weisheit. Die Liebe muß mit dem Lichte der Weisheit durchdrungen sein. Liebe kann sich erst richtig entfalten, wenn sie von Weisheit durchdrungen ist. Wie anders kann man als Freund einem jungen Menschen, der sich entwickeln soll, über wichtige Momente seines Lebens hinüberhelfen, wenn man weiß, daß es ein Gesetz gibt, welches die Ursachen eines Geschehens manchmal ziemlich naheliegend zeigt, die Ursachen, die man ohne Kenntnis des Gesetzes nicht begreifen würde. So wäre es richtig, nicht nur im allgemeinen zu wissen, daß es ein Karmagesetz gibt, sondern durch Erlangung einer richtigen Weltanschauung Karma im einzelnen zu verfolgen. Das muß dem Geisteswissenschafter ernstlich obliegen, daß er sich einlebt in die konkrete Wirksamkeit dieser Gesetze und weiß, wie sie sich im Leben ausnehmen. Das ist das Allerwichtigste: nicht Phrasen über Karma zu dreschen, sondern sich darauf einlassen, die Gesetze im Leben zu verfolgen. Das ist notwendig!
 
Nun möchte ich Ihnen noch etwas anderes sagen. Man kann auch einige Fälle herausheben, die sich beziehen auf Karma, das von einem Leben ins andere hinübergeht. Natürlich kann man sich auch da nur auf einzelne Fälle beschränken. So können wir uns einmal eine Frage vorlegen bezüglich des inneren Karma eines Menschen, welches dadurch zustande kommt, daß der Mensch im Grunde genommen im Leben immer eine zweigeteilte Wesenheit sein muß. Wenn Sie das Leben betrachten, werden Sie sich sagen müssen: wenn ein Mensch durch die Geburt ins Dasein tritt, muß man zweierlei unterscheiden. Das eine ist, was er von seinen Voreltern geerbt hat. So hat zum Beispiel Schiller die Form seiner Nase von seinem Großvater geerbt; aber was das spezifisch Schillersche ist, das hat er nicht geerbt, sondern das kommt aus seinen früheren Inkarnationen, seinen früheren Verkörperungen. Auf der einen Seite ist der Strom der Vererbung dessen da, was durch Generationen hindurch sich fortpflanzt; auf der anderen Seite ist das, was der Mensch selbst von einem Leben zum anderen hinübernimmt. Wer den Blick erworben hat für das Geistige, wird sich immer fragen, wieviel ein Mensch von seinen Eltern hat, und wieviel aus seiner vorhergehenden Inkarnation stammt.
 
Im rationellen Sinne kann man nicht anders unterrichten, als wenn man diese Unterscheidung treffen kann. Die Erziehungskunst wird erst die richtige Gestaltung erhalten, wenn die Menschen gelernt haben, zwischen diesen beiden Strömungen zu unterscheiden. Erst am Ende der Erdenentwickelung werden diese beiden Strömungen zusammenfließen, so daß der Mensch den Leib wird finden können, in den er hineinpaßt. In der jetzigen Zeit ist dies noch nicht möglich. Würde ein vollständiges Zusammenpassen von äußerer Leiblichkeit und innerer individueller Organisation in unserer jetzigen Zeit stattfinden, so wäre es unmöglich, daß ein Mensch durch innere Ursachen vor dem normalen Alter stirbt; denn es würde, weil Sterben nicht etwas Zufälliges ist, sondern eine Disharmonie, dann nicht vorzeitiges Sterben eintreten können, da ja Harmonie im Menschen herrschen würde. So aber kann diese Disharmonie zwischen dem Ererbten und dem aus früherer Verkörperung Mitgebrachten so stark werden, daß dadurch der Tod früher herbeigeführt wird.
 
Der Mensch könnte, wenn er ein klein wenig auf die spirituellen Lehren eingehen wollte, heute schon die Reinkarnation mit Händen greifen - dies ist nicht bildlich, sondern wörtlich zu nehmen -, wenn nur die materialistischen Theorien die entsprechenden Tatsachen nicht unrichtig, sondern richtig deuteten. Dies kann an bestimmten Fällen nachgewiesen werden. Es gibt Menschen, die in ihrer Entwickelung noch so wenig weit vorgeschritten sind, daß sie mit ihren Empfindungen noch ganz in ihrer Empfindungsseele drin stecken. Ihr ganzes Bewußtsein hängt zusammen mit der Empfindungsseele. Und das kann man den äußeren Gesten der Menschen schon ansehen: sie verraten ja gewisse Ursachen, die im Astralleib liegen. Wenn ein Mensch noch ganz in der Empfindungsseele drin steckt, sich innerlich so recht wohl fühlt, kommt es vor, zum Beispiel wenn er eine gute Mahlzeit hatte, daß er sich auf den Leib klopft vor Behagen. Das ist ein Zeichen, daß er noch eine zu starke Empfindungsseele hat. Wenn ein Mensch tief in der Gemütsseele steckt, so kommt dies auch zum Ausdruck. Weil die Wahrheitsempfindung im Gemüt steckt, so wird ein Mensch, der in der Gemüts- oder Verstandesseele steckt, um eine Wahrheit zu beteuern, sich auf die Brust klopfen. Ein Mensch, der tief in der Bewußtseinsseele steckt, greift an die Nase, wenn er überwiegend tief über etwas nachdenkt. Am unteren Leib kommt das, was auf die Empfindungsseele Bezug hat, zum Ausdruck; was auf die Verstandes- oder Gemütsseele Bezug hat, kommt am Brustleib, und was auf die Bewußtseinsseele sich bezieht, am Kopf zum Ausdruck: man krault sich auch hinter den Ohren. Ich sage das nur, um zu zeigen, wie das, was im Astralleibe ist, im physischen Leibe zum Ausdruck kommt.
 
Nun kann folgendes eintreten. Der Mensch kann die höchsten Empfindungen und Ideen und Ideale, die er überhaupt zunächst in diesem Zeitenzyklus haben kann, in sein Bewußtsein aufnehmen; zum Beispiel unsere ethischen Ideale, die ja allein schon für den Menschen ein Beweis vom Dasein einer geistigen Welt sein müßten. Wenn wir uns durch eine innere Stimme für diese ethischen Ideale begeistern, uns diesen hohen Idealen hingeben, so kann die Anregung dazu nicht von außen kommen. Nun kann das so weit gehen, daß der Mensch etwas, was er ohne Ideale empfindet, in diese erhebt, so daß er nicht aus Pflichtgefühl einer bestimmten Idee nachlebt, sondern weil er eben nicht mehr anders kann. Für den, der sich durchdringen läßt von einer sittlichen Idee, wird eintreten, daß er sich so hineinlebt in diese Idee, daß er sich selbst befiehlt, was in ihrem Sinne recht ist. So müssen die Ideale in der Bewußtseinsseele aufleuchten, dann strömen sie hinunter und werden Instinkte.
 
Wenn dies geschieht, daß der Mensch so seine Empfindungen mit seinen Idealen durchdrungen hat, dann macht sich etwas Besonderes geltend. Diese Instinkte haben das Bestreben, bis zum physischen Körper sich zum Ausdruck zu bringen. Der Mensch kann aber zwischen Geburt und Tod nicht mehr an seinem physischen Körper arbeiten. So gehen gewisse Strömungen durch den Brustkorb zum Kopfe hin. Wenn jemand für ein Ideal begeistert ist, für dasselbe glüht und voll Feuer ist, so daß er mit Liebe empfindet: das soll geschehen -, so wird er sich in diesem Leben ihm hingeben, wird alles dafür tun. Aber dies ist nicht alles. Durch diese Tätigkeit gehen Strömungen in den oberen Teil bis zum Kopfe des Menschen. Das sind Kräfte, die bis zum physischen Körper zu wirken suchen; aber sie können in diesem Leben den Kopf nicht mehr ändern, weil des Menschen physischer Leib auch dann, wenn man sich selbst in solcher Weise veredelt, nicht mehr gestaltungsfähig ist. Diese Kräfte strömen aber dennoch nach oben. Diese Strömungen bleiben dem Menschen erhalten in seiner Seele, und wenn der Mensch durch den Tod und eine neue Geburt geht, bringt er sie mit in ein neues Dasein. Hier tritt das auf, was der Phrenologie eine individuelle Berechtigung gibt: in den Höckerbildungen des Schädels kommen diese Kräfte, die so erworben sind, heraus. Man kann nicht sagen, dieser Höcker drückt das allgemein aus, sondern das, was die Individualität während des vorhergehenden Lebens auf diese Weise oft mit sich verbunden hat und was doch den Körper nicht mehr hat umbilden können, das drückt sich da aus.
 
So gehen diese Anlagen durch das Leben zwischen Tod und neuer Geburt durch, und wir greifen wirklich, was der Mensch im vorhergehenden Leben so oft in sich hinein hat strömen lassen. Da greifen Sie wirklich Reinkarnation und Karma, wenn Sie die verschiedenen Erhabenheiten und Höcker des Kopfes betasten. Wir müssen uns aber dabei bewußt sein, daß jeder Mensch seine eigenen Gesetze hat; nicht allgemein darf man diese Höcker beurteilen, sondern ganz individuell. So greifen wir also zum Beispiel einen Höcker und wissen: es ist die Arbeit, die der Mensch an seiner Seele im vorhergehenden Leben verrichtet hat. Man kann Karma und Reinkarnation also auch greifen, mit den Händen greifen! Da kann man bis auf die Körpergestalt von der Geisteswissenschaft lernen.
 
So wie die Körpergestalt von einem vorhergehenden in ein späteres Leben hereinlebt, so reichen auch andere Dinge hinüber. Nur muß man alle diese Dinge wirklich nicht kleinlich betrachten. Man darf nicht glauben, daß das Karmagesetz so zugeschnitten ist wie ein bürgerliches Gesetzbuch; es ist nur durch umfassende Studien zu begreifen.
 
Betrachten wir einmal ein großes Unglück, das einen tiefen Schmerz verursacht. Wir betrachten es vielfach falsch, weil wir immer nur darauf ausgehen, die Wirkung zu sehen. Wir sehen dann, daß ein Ereignis eingetreten ist, das uns unglücklich gemacht hat, uns aus unserer Bahn herausgeworfen hat. Wir sehen eben nur die Wirkung. Wir sollten aber die Ursache suchen. Da würden wir vielleicht folgendes finden: Ja, es gab in einem vorhergehenden Leben die Möglichkeit, sich diese oder jene Fähigkeit anzueignen. Wir haben es aber nicht getan, wir haben es versäumt. So sind wir durch die Pforte des Todes geschritten, ohne diese Fähigkeit erworben zu haben. Nun treiben uns jene Kräfte, die schon karmische Kräfte sind, im folgenden Leben zu dem Unglück hin. Hätten wir uns jene Fähigkeit in dem vorhergehenden Leben angeeignet, so hätte uns die Kraft nicht zu dem Unglück hingetrieben. Dadurch, daß dieses Unglück uns geschieht, erlangen wir nun diese Fähigkeit. Nehmen wir nun an, dieses Unglück hat uns im zwanzigsten Jahre erreicht, und im dreißigsten Jahre sehen wir darauf zurück und fragen uns: Was hat uns dazu gemacht, daß wir diese oder jene Fähigkeiten haben? - so erkennen wir den Zweck dieses Unglücks. Unendliches gewinnen wir, wenn wir die Dinge nicht als Wirkung, sondern als Ursache betrachten für das, was sie aus uns machen. Das ist auch ein Erfolg der Lehre vom Karma, die Dinge als Ursache zu betrachten. Alle diese Dinge sind Einzelheiten des Gesetzes vom Karma. So sehen Sie, daß man am anthroposophischen Leben teilnehmen soll, weil man viel lernen kann, was sonst nur Allgemeinbegriff bleibt." {{Lit|{{G|108|95ff}}}}
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Selbstverständlich ist nicht alles, was im Erdenleben geschieht, ''Wirkung'' des Karma, sondern in jedem Leben werden auch ganz neue ursprüngliche Taten gesetzt, die ihrerseits wieder ''Ursache'' für spätere Wirkungen sind.
 
== Ab dem Ende des 20. Jahrhunderts ist der Christus der Herr des Karma ==
 
{{Siehe auch|karmische Vorschau}}
 
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"Gegen das Ende des 20. Jahrhunderts zu, wird sich wiederum ein bedeutsames Ereignis abspielen; allerdings nicht in der physischen Welt, sondern in den höheren Welten, in derjenigen Welt, die wir zunächst als die Welt des Ätherischen bezeichnen. Und dieses Ereignis wird ebenso grundlegende Bedeutung für die Entwickelung der Menschheit haben, wie das Ereignis von Palästina im Beginne unserer Zeitrechnung. Und dadurch, daß dieses Ereignis sich vollzieht, dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, daß eben die Menschen den Christus sehen lernen, schauen werden. Dieses Ereignis ist kein anderes, als daß ein gewisses Amt im Weltenall für die menschliche Entwickelung in dem 20. Jahrhundert übergeht – in einer erhöhteren Weise übergeht, als das bis jetzt der Fall war an den Christus. Christus wird der Herr des Karma für die Menschheitsentwickelung. Und dies ist der Beginn für dasjenige, was wir auch in den Evangelien mit den Worten angedeutet finden: Er werde wiederkommen zu scheiden oder die Krisis herbeizuführen für die Lebendigen und die Toten. – Nur ist im Sinne der okkulten Forschung dieses Ereignis nicht so zu verstehen, als ob es ein einmaliges Ereignis wäre, das auf dem physischen Plan sich abspielt, sondern es hängt mit der ganzen zukünftigen Entwickelung der Menschheit zusammen. Christus wird es obliegen in der Zukunft zu bestimmen, welches unser karmisches Konto ist, wie unser Soll und Haben im Leben sich zueinander verhalten.
 
(...) Der Mensch wird immer mehr und mehr dem Christus Jesus als seinem karmischen Richter begegnen. Und diese Tatsache ist es, die so hereinwirkt in die physische Welt, auf den physischen Plan, daß der Mensch ein Gefühl dafür entwickeln wird in der Art; mit alledem, was er tut, schafft er etwas, gegenüber dem er dem Christus Rechenschaft schuldig sein wird. Und dieses Gefühl, das in einer ganz natürlichen Art im Verlaufe der Menschheitsentwickelung nunmehr auftritt, wird sich umgestalten, so daß es die Seele mit einem Lichte durchtränkt, das von dem Menschen selber ausgeht nach und nach, und das beleuchten wird die Christus-Gestalt innerhalb der ätherischen Welt. Und je mehr dieses Gefühl, das eine erhöhtere Bedeutung noch haben wird als das abstrakte «Gewissen», sich ausbilden wird, desto mehr wird die Äthergestalt des Christus in den nächsten Jahrhunderten sichtbar werden. (...) Einzureihen unseren karmischen Ausgleich dem allgemeinen Erdenkarma, dem allgemeinen Fortschritt der Menschheit, das fällt in der Zukunft dem Christus zu." {{Lit|{{G|131|77ff}}}}
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== Unterschied zwischen altem Karma, neuem Karma und Freiheit, sowie sog. Zufall ==
 
Nach Rudolf Steiner gibt es keinen reinen Zufall.<ref>Vgl. GA 34, "Wie Karma wirkt"</ref>
 
Die Unterscheidung zwischen "altem" und "neuem" Karma hält ansonsten einer logischen Überprüfung nicht stand.
 
Der Begriff "neues Karma" ist sinnvoll wegen des Gegenstroms der Zeitachsen in der Evolution<ref>Vgl. Christoph J. Hueck: "Evolution im Doppelstrom der Zeit", Vlg. am Goetheanum, Dornach 2012</ref>. Von neuem Karma sollte man wohl nur sprechen mit Bezug auf Freiheit. Dabei kann es sich auch um "vorweggenommenes Karma" handeln.
 
Allerdings ist ja die Freiheit, wie sie in die Welt kam, verursacht, also karmisch bedingt. Als Freiheit darf sie dann aber nicht als verursacht gelten. Freiheit kann nicht karmisch bedingt sein, und sie ist es doch nach den Bedingungen ihrer Ermöglichung.
 
Dagegen steht die Lehre vom "Sündenfall". Hiernach hat der Mensch sein ursprünglich "ewiges Leben" der Freiheit der Erkenntnis geopfert.<ref>Vgl. [[GA 122]] und [[GA 101]], S. 115</ref>
 
== Die künftige karmische Physiognomie ==
 
{{GZ|Je mehr das Ich die Herrschaft haben
wird über den Astralleib, desto mehr wird auch der physische Leib
wieder plastisch umgearbeitet werden können. Heute hat der Mensch
sein Karma in sich als Lebenskonto, als die Bilanz alles dessen, was
der Mensch in den verschiedenen Inkarnationen vorbereitet hat. Weil
aber des Menschen Physis sehr wenig das Ich ausdrückt, deshalb hat
der Mensch sein Karma innerlich, unmittelbar; später aber wird es
sich auf seinem Antlitz ausdrücken. In Zukunft wird sich die
Menschheit so entwickeln, daß sie ihr Karma auf dem Antlitz tragen
wird. Nicht mehr das Geborenwerden in einer bestimmten Rasse
oder in einem bestimmten Klima wird das Ausschlaggebende für das
Äußere sein; sondern es wird eine Klasse der guten und eine Klasse
der bösen Menschen geben. Verstehen wir recht den Paulus, der da
sagt: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern der Christus in mir.»
(Vgl. {{B|Gal|2|20|LUT}}) Das, was man das Aufnehmen der Jahve-Christus-Natur nennt, wird sich beim Menschen später im Äußeren zeigen.
Heute ist es dem Menschen noch möglich, Spitzbube zu sein und das
zu verbergen, aber in Zukunft wird der Mensch das Malzeichen
seines Innern an der Stirne tragen.|104a|108f}}
 
== Literatur ==
 
# Michael Debus: ''Mondenkarma und Sonnenkarma. Schicksalsverantwortung in den Mysteriendramen von Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2012, ISBN  978-3-7235-1472-6
#Hans-Ulrich Stauffer: ''Die Offenbarung des Karmas in Rudolf Steiners vier Mysteriendramen'', Zbinden Verlag 2014, ISBN 978-3859894501
#Rudolf Steiner: ''Inkarnationen-Folge, Wiederverkörperung bei Kindestod, Wiedergeburt hoher Individualitäten'' , Berlin, 9. Oktober 1903 (nicht in GA) [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19031009c-02-01.pdf]
#Rudolf Steiner: ''Bewußtsein – Leben – Form '', [[GA 89]] (2001), ISBN 3-7274-0890-1 {{Vorträge|089}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), ISBN 3-7274-0990-8 {{Vorträge|099}}
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#Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), St. Gallen, 21. November 1909 {{Vorträge|108}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988) {{Vorträge|131}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes'', [[GA 134]] (1990), ISBN 3-7274-1340-9 {{Vorträge|134}}
#Rudolf Steiner: ''Wiederverkörperung und Karma und ihre Bedeutung für die Kultur der Gegenwart'', [[GA 135]] (1990), ISBN 3-7274-1352-2 {{Vorträge|135}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), ISBN 3-7274-1571-1 {{Vorträge|157}}
#Rudolf Steiner: ''Das Karma des Berufes des Menschen in Anknüpfung an Goethes Leben'', [[GA 172]] (2002), ISBN 3-7274-1720-X {{Vorträge|172}}
#Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
#Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Zweiter Teil'', [[GA 174]] (1983), ISBN 3-7274-1740-4 {{Vorträge|174}}
#Rudolf Steiner: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus.'', [[GA 176]] (1982), ISBN 3-7274-1760-9 {{Vorträge|176}}
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben'', [[GA 181]] (1967), Berlin, 12. März 1918 {{Vorträge|181}}
#Rudolf Steiner: ''Die Sendung Michaels'', [[GA 194]] (1994), ISBN 3-7274-1940-7 {{Vorträge|194}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Erster Band'', [[GA 235]] (1994), ISBN 3-7274-2350-1 {{Vorträge|235}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band'', [[GA 236]] (1988), ISBN 3-7274-2360-9 {{Vorträge|236}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band'', [[GA 237]] (1991), ISBN 3-7274-2370-6 {{Vorträge|237}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band'', [[GA 239]] (1985), ISBN 3-7274-2390-0 {{Vorträge|239}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992), ISBN 3-7274-2401-X {{Vorträge|240}}
#Uwe Buermann (Hrsg.): ''Die Anschauung des Karmas bei Rudolf Steiner'', Band 1 und Band 2, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2010
#Michaela Glöckler: ''Begabung und Behinderung'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2004


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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.rsarchive.org/Bilder/ Bilder okkulter Siegel und Säulen]
* [http://www.anthroposophie.net/peter/schicksal.htm Rätselhaftes Schicksal] - Eine elementare Betrachtung zu Reinkarnation und Karma.
* [http://www.arildrosenkrantz.dk/d/syvsegl_nn.html# Arild Rosenkrantz - Die sieben apokalyptischen Siegel]
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Karmatabelle.pdf Karmatabelle] - karmische Zusammenhänge im Überblick.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 13. September 2018, 21:15 Uhr

Alois Delug - Die Nornen, 1895

Karma ([ˈkaʁma] bzw. [ˈkərmə][1]; Sanskrit, n., कर्म, karman, Pali, kamma, „Wirken, Tat, Werk“, abgeleitet von der Sanskritwurzel कृ kṛ (kri) „tun, machen, handeln, wirken“; hebr. קַרְמָה karmā bzw. גּוֹרָל gôral „Los, Schicksal“), das universelle Schicksalsgesetz von Ursache und Wirkung, besagt, dass jede physische, seelische oder geistige Wirkung, die von einem Wesen ausgeht und - bewusst oder unbewusst - die geistig-kosmische Ordnung[2] stört, auf dieses selbst zurückschlägt und auch dessen eigene innere seelisch-astrale Ordnung stört und in Disharmonie zur geistigen Weltordnung bringt und dadurch sein Schicksal (von altniederländisch schicksel, „Fakt“) bestimmt. Karma gilt nicht nur für den Menschen, sondern für alle geistigen Wesen im gesamten Kosmos. Gebräuchliche Ausdrücke für das Schicksal - mit unterschiedlichen Bedeutungsnuancen - sind auch: Geschick (zu schicken „machen, dass etwas geschieht“), Verhängnis (von mhd. verhengen „hängen lassen, nachgeben, geschehen lassen, ergehen lassen“[3]), Fatum (lat. „Faktum“), Moira (griech. Μοῖρα), Kismet (von arab. قسمة, DMG qisma(t)) oder Los (ahd., mhd. (h)lôჳOmen“, „Orakel“).

Vergangenes und zukünftiges Karma

Dem Menschen wird durch das Schicksal eine zukünftig zu erfüllende karmische Aufgabe auferlegt, der er sich früher oder später nicht entziehen kann, die aber seine Freiheit nicht nur nicht antastet, sondern - zusammen mit der Erkenntnis von Gut und Böse - überhaupt erst möglich gemacht hat, denn Freiheit bedeutet vor allem auch, die tätige Verantwortung für die Folgen seiner Taten auf sich zu nehmen. Das Schicksal ist keine von den Göttern verhängte Strafe, sondern es ist das eigene höher Ich, das diese Verantwortung übernimmt und willentlich den Schicksalsvollzug herbeiführt. Die Verantwortung erschöpft sich nicht in einem Erdenleben. Aus anthroposophischer Sicht erweist sich das Schicksal ganz klar als Folge vorangegangener Erdenleben. Karma und Reinkarnation erscheinen damit für den irdisch verkörperten Menschen untrennbar miteinander verbunden. Karma ist aber nicht nur als mondenhafte Wirkung aus der Vergangenheit anzusehen, sondern viel wichtiger noch wird künftig das in Freiheit aus den gegenwärtigen Verhältnissen geschaffene, in die Zukunft weisende sonnenhafte Karma sein, das als schöpferisch erzeugte Ursache positve Möglichkeiten für die gemeinschaftliche Arbeit in den kommenden Inkarnationen veranlagt. Diese beiden Seiten des janusköpfigen Karmas werden mittlerweile gerne als Mondenkarma (Vergangenheit) und Sonnenkarma (Zukunft) bezeichnet.

Das Karma aus der Vergangenheit offenbart sich in der Form des Kopfes, in dem die Archai, Archangeloi und Angeloi wirken. Das künftige Karma reift unsichtbar im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System heran, in dem die Throne, Cherubim und Seraphim leben. Dazwischen liegt das rhythmische System mit dem Herzen als Zentrum, in dem die Hierarchie der Exusiai, Dynamis und Kyriotetes gegenwärtig sind.

„So daß wir uns sagen können bei dem, was in der Kopfesform sichtbar wird, wirklich äußerlich sichtbar: Jeder Mensch hat seinen eigenen Kopf, es hat gar keiner ganz genau die Kopfbildung des anderen. - Obwohl sich die Menschen oftmals ähnlich schauen, sind sie in ihrem Karma unähnlich. In der Kopf bildung tritt das Karma der Vergangenheit des Menschen für die physisch-sinnliche Anschauung zutage; in dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System das künftige Karma; geistig verborgen, unsichtbar ist es da. So daß wir, wenn wir geistig vom Menschen sprechen, sagen können: Der Mensch besteht auf der einen Seite darinnen, daß er sein vergangenes Karma sichtbar macht, auf der anderen Seite darinnen, daß er sein zukünftiges Karma unsichtbar in sich trägt.

So können wir aufsteigen zu einer innerlich-geistigen Betrachtung des Menschen. Wenn wir den Stoffwechsel-Gliedmaßen-Menschen betrachten, so ist darin nur das Physische und das Ätherische ein Niedriges; es leben im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System die Wesenheiten der höchsten Hierarchie. Gehen wir zum Kopfe, so ist der Kopf allerdings in physisch-sinnlicher Weise das Vollkommenste am Menschen, weil er in äußerer, sichtbarer Weise dasjenige in sich trägt, was geistig hinüberwirkt aus früheren Erdenleben - man schätzt ihn ja auch gewöhnlich am meisten -, aber er ist es nicht in geistiger Beziehung. Denn während im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System Throne, Cherubim, Seraphim leben, so leben im Kopfsystem Archai, Archangeloi, Angeloi. Die sind es, die im wesentlichen hinter all dem stehen, was wir mit unserem Kopf in der sinnlich-physischen Welt erleben. Die leben in uns, in unserem Kopfsystem; sie handeln hinter unserem Bewußtsein, sie treffen auf die Wirkungen der bloß physisch-sinnlichen Welt und sie spiegeln das zurück, und wir werden uns erst der Spiegelbilder bewußt. Dasjenige, dessen wir im Kopfsystem bewußt werden, ist nur der Schein der Taten der Archai, Archangeloi, Angeloi in uns (es wird gezeichnet). Soll ich das Schema fortsetzen, so muß ich sagen: Im Kopfsystem des Menschen, am anderen Pole, wirken Archai, Archangeloi, Angeloi. - Ich brauche immer für die geistigen Wesen, die ebensogut mit anderen Ausdrücken benannt werden könnten, die Ausdrücke der älteren christlichen Weltauffassung, die noch das Spirituelle, das Geistige hatte.

Zwischen dem Nerven-Sinnes-System, das vorzugsweise im Kopfe verankert ist, und dem Stoffwechselsystem trägt der Mensch das rhythmische System. In diesem rhythmischen System ist dasjenige, was zwischen Lunge und Herz vorgeht. In alledem lebt drinnen die Hierarchie der Exusiai, Dynamis, Kyriotetes.“ (Lit.:GA 239, S. 216ff)

Das Leben als sinnville Ganzheit

Im Rückblick auf sein Leben schrieb Johann Wolfgang von Goethes «Urfreund» Karl Ludwig von Knebel über die innere Stimmigkeit des Schicksals, die das Leben als sinnvolle Ganzheit erkennen lässt:

„Den 30. December 1833.
- Man wird bei genauerer Beobachtung finden, daß in dem Leben der meisten Menschen sich ein gewisser Plan findet, der, durch eigene Natur, oder durch die Umstände, die sie führen, ihnen gleichsam vorgezeichnet ist.
Die Zustände ihres Lebens mögen noch so abwechselnd und veränderlich sein, es zeigt sich doch am Ende ein Ganzes, das unter sich eine gewisse Übereinstimmung bemerken läßt.
Ich habe dieses, bei meinem hohen Alter, unter den mancherlei Umständen, die mein Leben leiteten, sonderlich bemerkt. Es ist nicht meine Absicht, und würde sich eben auch nicht sonderlich belohnen, solche einzeln hier anzuführen; aber wenn ich nun zusammenrechne, was mein und der Meinigen Loos im Leben also gewürfelt hat, so finde ich in dem Facit meist überall vollkommene Übereinstimmung.
Die Hand eines bestimmten Schicksals, so verborgen sie auch wirken mag, zeigt sich auch genau, sie mag nun durch äußere Wirkung oder innere Regung bewegt sein;ja, widersprechende Gründe bewegen sie oftmals in ihrer Richtung.
So verwirrt der Lauf ist, so zeigt sich doch immer Grund und Richtung durch.»“

Karl Ludwig von Knebel: K. L. von Knebel's literarischer Nachlaß und Briefwechsel. Herausgegeben von K. A. Varnhagen von Ense und Th. Mundt. Dritter Band. Leipzig, 1836. S. 452[1]

Schicksalsgötter

Das Karma entfaltet sich durch die Wirkung geistiger Wesen, die entsprechend als Schicksalsgötter bezeichnet werden können. So sind etwa die Moiren (griech. μοῖραι moirai) Lachesis, Klotho und Atropos die drei Schicksalsgöttinnen der Griechischen Mythologie und vergleichbar den Nornen der Nordischen Mythologie: Urd (das Gewordene), Verdandi (das Werdende) und Skuld (das Werdensollende), d. h. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In der römischen Mythologie entsprechen ihnen die Parzen (lat. Parcae).

Nach indisch-theosophischer Auffassung sind die Lipikas (skrt. Schreiber) die Herren des Karmas. Sie tragen unsere Taten und Gedanken in die Akasha-Chronik ein und wirken als geistigen Helfer, wenn wir zu einer neuen irdischen Verkörperung herabsteigen, um hier unser in früheren Inkarnationen aufgehäuftes Schicksal auszutragen.

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass mit dem Ende des 20. Jahrhunderts der Christus selbst immer mehr zum Herrn des Karmas wird.

Individuelles Karma und Gemeinschaftskarma

Neben dem individuellen Karma hat der Mensch, insofern er immer auch einer Menschengemeinschaft und damit einem Gruppen-Ich angehört, auch ohne jede persöhnliche Verfehlung Anteil am Gemeinschaftskarma, z.B. am Familienkarma, am Volkskarma usw. und insbesondere am Menschheitskarma.

„Wir dürfen aber nicht nur beim einzelnen Menschen von Karma sprechen; der Mensch darf sich nicht als Einzelwesen betrachten, das wäre grundfalsch, genau so falsch, als wenn der einzelne Finger an unserer Hand sich als Einzelwesen fühlen wollte. Genau so weit, wie der Finger kommen würde, wenn er sich vom Organismus absondern würde, würde der Mensch kommen, wenn er sich einige Meilen über die Erde erheben würde. So ist der Mensch, wenn er in die Geisteswissenschaft eindringt, geradezu gezwungen, an der Hand dieser Erkenntnis einzusehen, daß er sich nicht der Täuschung hingeben darf, auf sich selbst als Einzelwesen zu bestehen. So ist es in der physischen und noch viel mehr in der geistigen Welt. Der Mensch gehört der ganzen Welt an und hat auch sein Schicksal in der Gesamtheit. Das Karma betrifft nicht nur den einzelnen Menschen, sondern es geht auch über das Leben von ganzen Völkern dahin.“ (Lit.:GA 100, S. 86f)

„Jedes Volk, jede Rasse, jeder Stamm hat eine gemeinsame Astralmaterie, die Inkarnationsmaterie für den Volksgeist. Der Volksgeist erreicht immer seine Entwicklung etwas früher als die einzelnen im Volk. Der Volksgeist kann von der Mitte eines Zyklus an Karma ansammeln. Wir bilden mit an dem Karma des Volkes, der Rasse und so weiter. Kollektiv-Karma wird dies genannt. Es ist eine Realität. Es wird dadurch bewirkt, daß diejenigen Wesen, die eine Stufe weiter sind, auch Karma haben. Die internationalen Bestrebungen gehören einem noch umfassenderen Geiste an, der die gesamte Astralmaterie der Erde umfaßt, dem wirklichen Erdgeist. Die physische Erde ist auch der physische Körper für diesen Erdgeist, den planetarischen Logos, der, wenn man sich zu ihm erhebt, das Karma der ganzen irdischen Entwicklung bedeutet. Internationale Bestrebungen sind der erste Ansatz zu jener großen Einheit, die entstehen wird auf dem Arupaplan. Der Theosoph lebt in der Idee dieser großen Einbeziehung, des Konzentrierens auf einen Punkt.“ (Lit.:GA 89, S. 154f)

„Noch aus einem anderen Grunde wird man sich zu einer tieferen Ansicht über die Dinge aufraffen müssen. Wir erleben es, wie im Widerspruche mit sich die heutige Welt sich zeigt. Die Menschen können noch nicht anders, als die Dinge so aufzufassen, daß sie durchaus dem anderen die Schuld geben. Wird einmal eine Zeit kommen, in welcher die tieferen Wahrheiten über das Karma in die Menschengemüter übergegangen sein werden, dann wird diese Art, dem anderen die Schuld zu geben in bezug auf das, was zu durchleben ist, nicht mehr stattfinden. Denn dann wird man wissen, daß jedes Volk dasjenige in seinem Karma durchlebt, was es um seinetwillen zu durchleben hat. Das Volk erlebt die Notwendigkeit, die Kräfte im Kampfe zu stärken, nicht wegen des anderen, sondern um seinetwillen, um vorwärtszukommen; der andere ist in gewisser Beziehung nur der Vollstrecker. Dadurch wird die Betrachtung abgelenkt auf das Volksseelenkarma. Und die Aussage: Hier stehe ich und dort steht der andere, der hat die Schuld, der macht es, daß ich durch diese Ereignisse, durch diese Kämpfe hindurch muß, der hat sie angezettelt, das erscheint gegenüber einer höheren Betrachtung so, wie wenn ein fünfzigjähriger Mann ein Kind ansieht - das Kind ist jung, und er ist alt; als das Kind noch nicht da war, war er noch nicht alt, und indem das Kind heranwächst, wird er alt - und wenn er nun sagen wollte: Das Kind, das hat die Schuld, daß ich alt werde; denn würde das Kind nicht heranwachsen und älter werden, so würde ich nicht alt werden! Aber das Kind kann ihn nur aufmerksam machen auf das Altwerden.

Das ist zu beachten, daß jedes Volk dasjenige, was es erlebt, und wenn es die schwersten Ereignisse sind, aus seinem Karma heraus erleben muß. Sagen Sie nicht, wenn eine solche Wahrheit in die Menschengemüter übergehe, wird es etwas Untröstliches sein, was so in die Gemüter übergeht; sondern das wird gerade zu einer heroischen Lebensauffassung, zu einer tapferen Lebensauffassung führen, zu einer Lebensauffassung, welche die Evolution in sich schließt. Man wird, wenn eine solche Lebensauffassung die Menschen ergreift, es als verschwendete Kräfte ansehen, die Schuld immer im anderen zu sehen und immer nach dem gewöhnlichen Schluß zu verfahren. Man wird an die Kräfte appellieren, die einen selber vorwärtsbringen können. Man wird lernen, sich auf jedem Gebiete mit seinem Schicksal zu identifizieren. Wir haben ja im öffentlichen Vortrage gesehen, daß dieses Schicksal, das man so gern als etwas Äußeres ansieht, erst dann richtig begriffen wird, wenn wir in dieses Schicksal ausfließen. So ist es auch mit dem Volkskarma. Wenn die Liebe auf die Erde kommt, dann wird diese Gesinnung unter die Menschen kommen.“ (Lit.:GA 157, S. 69f)

Weltenkarma

Hauptartikel: Weltenkarma

„Wenn Sie nun sich erinnern, daß die einzelnen Weltenkörper ihre Bewegung beibehalten, nachdem sie sozusagen für sich selber den Abschluß gefunden haben, für sich selber fertig sind, dann werden Sie auch verstehen, was man nennen muß das Karma dieser Weltenkörper. Von dem Augenblicke an, wo der Planet für sich selber an seinen Abschluß gekommen ist, müssen diejenigen Wesenheiten, die zu ihm gehören, wieder mit seiner Auflösung, mit seinem Verschwinden aus dem Weltzusammenhange rechnen. Wir haben also, wenn wir zum Beispiel die alte Saturnentwickelung verfolgen, uns zu sagen: Bis zum Zusammenfügen der ganzen Wärmekugel ist der Vorgang der Saturnentwickelung ein aufsteigender, oder auch, wenn Sie wollen, ein absteigender, denn es ist ein Verdichtungsprozeß. In dem Augenblicke nun, wo sich der Saturn weiterdreht - aber jetzt bei der ersten Saturnentwickelung -, da ist die Saturnkugel gegeben, da sind die Dinge vorhanden, um die es sich handelt. Wenn die Geister daran beteiligt sind, so müssen sie bei der Auflösung mit dem rechnen, was bis zur Entstehung zusammengebaut worden ist, und das ist Karma. Man kann dem nicht entkommen, die Dinge müssen so aufgelöst werden, wie sie zusammengebaut worden sind. So erfüllt sich das Karma der ersten Hälfte der Evolution in der zweiten Hälfte. Es wird abgebaut nach und nach in der zweiten Hälfte der Evolution, was in der ersten Hälfte zusammengebaut worden ist. Weltentstehung ist Erzeugung von Karma; Weltvergehen im umfassendsten Sinne des Wortes ist nichts anderes als Leid unter dem Karma und auch wiederum Auslöschen des betreffenden Karmas. So ist es im großen, so aber auch im kleinen bei jedem Planeten. Denn ein jeder Planet spiegelt die Verhältnisse im großen getreulich wider.

Auch bei einem Volke können Sie denselben Vorgang sehen. Denken Sie sich ein Volk, aufstrebend in der Jugendentwickelung, voller Tatkraft, voller Energie; denken Sie sich dieses Volk aus sich herausgebärend Zeitepoche nach Zeitepoche, die mannigfaltigsten Bildungs- und Kulturelemente: Das alles muß zu einem Höhepunkt kommen, aber indem sich das alles ansammelt, sammelt sich auch Karma des Volkes an. Geradeso wie sich bei der Saturnentwickelung Karma ansammelt, indem man zu rechnen hat mit demjenigen, was entstanden ist, so sammelt sich auch bei einem Volke Karma an, während die Kultur aufgebaut wird. Dieses Karma ist gerade in seinem höchsten Punkt, in seinem stärksten Maße vorhanden da, wo sozusagen das Volk die ursprünglichen, elementaren Kräfte aus sich herausgeboren hat.

Nun haben wir gesehen, daß überall leitende Wesenheiten sind. Wir haben bei der Erde gesehen, wie höhere geistige Wesenheiten, Engel, Erzengel, Urkräfte, herabsteigen und wie sie da, wo sich die Menschheit noch nicht selber vorwärts helfen kann, die Menschheit leiten und sie zu einer gewissen Höhe fuhren. Es sind das die geistigen Wesenheiten der Hierarchien, die in früheren Zeiten ihre Vollendung und Reife erhalten haben. Wenn aber diese Höhe erreicht ist, wenn sozusagen die Geister, die aus himmlischen Höhen heruntersteigen, um die Völker zu leiten, wenn die Geister ihr Ziel erreicht haben, dann müssen andere geistige Wesenheiten sich zu Führern, sich zu Lenkern der entsprechenden Völker machen. Wenn die Völker über ihren Höhepunkt hinaus in einer gewissen Weise noch steigen sollen, dann müssen führende Persönlichkeiten freiwillig sich dazu hergeben, Träger zu sein höherer geistiger Wesenheiten; dann nur ist es möglich, dasjenige, was im ursprünglichen Plan lag, sozusagen um gewisse Stufen zu überschreiten, weiterzuführen. Aber eines muß in diesem Falle geschehen: Diejenigen, die da heruntersteigen in Wesenheiten, welche die Führer der Völker sein sollen, die nach einem bestimmten Punkte die Kultur weiterführen sollen, die müssen, weil sich Karma aufgesammelt hat, dieses Karma auf sich nehmen. Das ist das bedeutsame Gesetz von dem Auf sichnehmen des Karmas der Völker und Rassen. Von einem gewissen Zeitpunkte an müssen die führenden Persönlichkeiten das Völker- oder Rassenkarma in sich tragen, es übernehmen in einer gewissen Beziehung. Das ist das Wesentliche, daß solche Individualitäten, wie zum Beispiel Hermes eine war, übernehmen mußten, was im Karma ihres Volkes lag, was sich bis dahin in einem gewissen Grade aufgesammelt hatte. Diese Dinge sind auf dem einzelnen Planeten Spiegelbilder der großen kosmischen Vorgänge.“ (Lit.:GA 110, S. 147ff)

Karmischer Ausgleich

Durch den karmischen Ausgleich werden die subjektiven Folgen der Sünden getilgt, nicht aber deren objektive Wirkungen, die in der Akasha-Chronik eingeschrieben sind. Um auch diese aufzuheben, bedarf es der Erlösung durch den Christus, der durch die Sündenvergebung die objektiven Auswirkungen der Sünden auf sich nimmt. Karma darf in diesem Sinn nicht als Weg zur Selbsterlösung missverstanden werden.

Karma ist - bis zu dessen Auflösung, d.h. bis zur Wiederherstellung der inneren Ordnung durch die Wiedereingliederung in die kosmische Harmonie - ein Wesensbestandteil des verursachenden Wesens selbst und völlig unabhängig von jedwedem göttlichen Richterspruch. Karma hat daher nichts mit „Göttliche Gnade“ oder „Strafe“ zu tun und kann nur durch das verursachende Wesen selbst aufgelöst werden. Das kann nicht durch den egoistischen Wunsch nach „Besserung“ geschehen, sondern zunehmend nur mehr durch eine die Grenzen des Ego überschreitende liebevolle Hinwendung zur Welt, durch eine Bereicherung der Welt durch das eigene freie schöpferische Tun und durch die bewusst gewählte Bereitschaft, das Leid und die Schmerzen zu tragen, zu ertragen, die durch die Verfehlung entstanden sind (vgl. Jes 53,1-12 LUT) - und im Idealfall noch darüber hinaus. Nur dadurch kann die gestörte Harmonie des Weltgefüges wiederhergestellt werden. Dieser Grundgedanke liegt schon dem Buddhismus zugrunde, als der „Lehre von Liebe und Mitleid“, und gilt im höchsten Maß für den Christus, der aus freiem Entschluss und ohne jegliche karmische Schuld „die Sünden und die Leiden der Welt“ auf sich genommen und dadurch die Erlösung gebracht hat (vgl. 1 Joh 2,2 LUT).

Ein Teil der karmischen Wirkungen kann auf diesem Weg noch im selben Erdenleben getilgt werden, ein weiterer Teil nach dem Tod im Kamaloka (Fegefeuer) und der Rest in späteren irdischen Inkarnationen. Im Buddhismus wird entsprechend unterschieden:

  • Zu Lebzeiten reifendes Karma (Pali: Ditthadhamma-vedaniya-kamma)
  • Im nächsten Leben reifendes Karma (Pali: Upapajja-vedaniya-kamma)
  • In späteren Leben reifendes Karma (Pali: Aparapariya-vedaniya-kamma)

So ist die karmische Aufgabe beschaffen, die sich der Mensch als Folge seiner früheren Tat selbst gesetzt hat, und die zwar mit innerer Notwendigkeit an ihn herantritt, aber durchaus auf verschiedenste Weise gelöst werden kann. Die Freiheit - die dem Menschen allerdings erst heute im Bewusstseinsseelenzeitalter ansatzweise möglich ist - wird dadurch nicht angetastet. Dass sich die Aufgabe früher oder später stellt, ist unausweichlich, wie sie gelöst wird, darin ist der Mensch, insofern er seine Aufgabe bewusst durch sein Ich erkennt, anerkennt und annimmt, frei. Karma ist Ausdruck der Verantwortung, die ein geistiges Wesen durch seine Taten unausweichlich auf sich nimmt. Tiere oder Elementarwesen tragen diese Verantwortung nicht - wohl aber die Gruppenseelen, die sie leiten.

Zu bedenken ist dabei, dass der Mensch - als Folge des Sündenfalls - durch den Egoismus hindurchgehen musste, um ein eigenständiges freies geistiges Wesen werden zu können. Die Verfehlungen, die aus diesem Egoismus entsprungen sind, kann nur der einzelne Mensch selbst im Laufe der weiteren Erdentwicklung bereinigen. Die karmischen Folgen des Sündenfalls als solchem, die das Menschheitskarma belasten, hat der Christus durch das historisch einmalige und unumkehrbare Ereignis des Mysteriums von Golgatha auf sich genommen.

Urkarma

Das Urkarma entstand, als sich in der lemurischen Zeit, noch vor der endgültigen Geschlechtertrennung, wegen der verhärtenden Mondenkräfte und durch den luziferischen Einfluss nicht mehr alle Monaden in der Erdensphäre „inkarnieren“ wollten oder konnten. Die Menschenleiber, die die Monaden nur mehr teilwiese oder gar nicht aufnehmen konnten, fielen dadurch in einen halb- oder ganz tierischen Zustand zurück. Durch Vermischung trat eine Verschlechterung des gesamten Menschengeschlechts ein (→ Erbsünde). Von nun an gilt: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ (Mt 26,41 EU) Die Monaden, die sich nicht mehr auf Erden inkarnierten, wanderten für längere Zeit in die verschiedenen Planetensphären ab und kehrten erst nach der Mondentrennung nach und nach wieder auf die Erde zurück. Dass der Mensch dem Urkarma verfiel und sich dann weiter in das Karma verstrickte, gab ihm aber überhaupt erst die Möglichkeit ein freies Wesen werden.

„Wären damals alle Menschen befruchtet worden mit Monaden, dann wäre das ganze Menschengeschlecht viel besser geworden. Das erste Böse entstand dadurch, daß sich einige Monaden weigerten, sich zu inkarnieren. Daraus - durch die Vermischung - ging die Verschlimmerung hervor. So war der Mensch physisch wesentlich verschlechtert worden. Es war damals eine Zeit, in der das Menschengeschlecht heruntergedrückt wurde. Erst in der atlantischen Zeit bereuen die Monaden ihre frühere Weigerung, kommen herunter und bevölkern alle Menschen. Dadurch entstehen die verschiedenen atlantischen Rassen.

Wir sind bis zur Erkenntnis einer Zeit gekommen, wo etwas zur Verschlechterung der Erde geschehen ist. Die ganze Verschlechterung der Rassen bewirkte auch eine Verschlechterung der Erde. Das ist die Entstehung des Urkarmas. Damals wurde der erste Keim zu Karma gelegt. Alles Spätere ist eine Folge des Urkarmas; denn, wären die Monaden alle zur rechten Zeit in die Menschenformen geschlüpft, so hätten die Menschen die Sicherheit des Tieres, sie hätten nicht irren können, aber sie hätten nicht Freiheit entwickeln können. Die ursprünglichen Arhats können nicht irren, sie sind Engel in Menschengestalt. Die Mondadepten haben nun gerade gewisse Monaden veranlaßt, mit der Inkarnation zu warten. Dadurch kam das Prinzip des Asketentums in die Welt, das Nichtbewohnenwollen der Erde. Dieses Unpassende zwischen höherer und niederer Natur ist damals entstanden. Der Mensch wurde dadurch unsicher; er muß jetzt probieren, durch verschiedene Erfahrungen hindurchzupendeln, wie er sich in der Welt zurechtfinden soll. Weil er Urkarma hat, kommt auch sein weiteres Karma. Er kann dadurch irren.

Beabsichtigt war, daß von den Menschen Erkenntnis erlangt wird. Das konnte nur veranlaßt werden durch das Urkarma. Das luziferische Prinzip, die Mondadepten, wollten den Menschen immer mehr zur Freiheit und Selbständigkeit entwickeln. Das ist sehr schön ausgedrückt in der Sage von Prometheus: Zeus will nicht, daß die Menschen das Feuer bekommen, Prometheus aber gibt ihnen das Feuer, die Fähigkeit, sich höher und höher zu entwickeln. Dadurch verurteilt er den Menschen zum Leiden. Er muß nun warten, bis ein Sonnenheld kommt, bis das Prinzip des Sonnenhelden in der sechsten Rasse den Menschen fähig machen wird, ohne die luziferische Erkenntnis sich weiterzuentwickeln. Die so weit vorgeschritten sind wie Prometheus, sind Sonnenhelden.“ (Lit.:GA 93a, S. 187f)

Aufrichtekraft, Sprache, Denken und Karma

Das individuelle Karma entstand erst, nachdem sich der Mensch in der lemurischen Zeit aufgerichtet hatte und die Hände frei bekam für seine Taten. Als sich der Mensch dann anfangs der atlantischen Zeit die Sprache erwarb, begann sich erstmals, da die Sprache über das Individuum hinausgreift, das Stammes- oder Volkskarma auszubilden. Das Denken geht über die einzelnen Völker hinaus und bildet dadurch das Menschheitskarma.

Mit jedem menschlichen Ich tritt etwas völlig Neues in die Welt hinein und beginnt hier Karma zu schaffen. Die Monade, die dieses Neue schafft, stammt aus dem Nirvana, aus dem «Nichts» - und von dort nimmt auch das Karma seinen Ursprung.

„Man blicke zurück in die Zeit der Lemurier. Da haben wir den Menschen, so wie er auf der Erde ist, zunächst auf allen vieren gehend. Diese Wesen, in denen sich der Mensch dazumal als «reiner Mensch» (als Monade) verkörperte, die gingen auf allen vieren. Dadurch, daß sich die Monaden in ihnen verkörperten, richteten sich diese Wesen allmählich auf und erhoben die vorderen Gliedmaßen. Jetzt erst beginnt das Karma. Karma als menschliches Karma ist erst möglich geworden, als die Menschen ihre Hände zur Arbeit verwendeten. Vorher schafft man kein individuelles Karma. Dies war eine sehr wichtige Stufe der menschlichen Entwickelung, als der Mensch aus einem horizontalen Wesen ein vertikales Wesen wurde und dadurch die Hände frei hatte. So entwickelte er sich in die atlantische Zeit hinüber.

Auf der nächsthöheren Stufe lernte der Mensch seine Sprache gebrauchen. Zuerst lernte er den Gebrauch der Hände, dann lernte er den Gebrauch der Sprache. Durch die Hände erfüllt der Mensch die Umwelt mit Taten, durch die Sprache erfüllt er sie mit Worten. Wenn der Mensch gestorben ist, so bleibt das leben, was er an Taten und Worten in der Umwelt verrichtet hat. Alles was der Mensch an Taten verrichtet hat, bleibt vorhanden als des Menschen Karma. Was der Mensch aber an Worten gesprochen hat, bleibt nicht nur vorhanden als sein eigenes Karma, sondern als noch etwas wesentlich anderes.

Man blicke auf die Zeit zurück, in der der Mensch noch nicht sprach, sondern nur handelte. Da waren die Handlungen etwas, das nur von der einzelnen Persönlichkeit kam. Diese hört sofort auf, nur persönlich zu sein, wenn die Sprache beginnt. Denn nun verständigen sich die Menschen untereinander. Dies ist ein ungeheuer wichtiger Moment in der atlantischen Entwickelung. Mit dem Moment, als der erste Laut hinausging, blieb Menschheitskarma in der Welt. Sobald die Menschen untereinander sprechen, fließt aus der ganzen Menschheit etwas Gemeinschaftliches. Dann geht das rein persönliche Einzelkarma über in das allgemeine Menschheitskarma. Mit dem Gesprochenen, das wir rings um uns verbreiten, verbreiten wir tatsächlich mehr als uns selbst. In dem, was wir sprechen, lebt die ganze Menschheit. Nur wenn die Taten der Hände selbstlos werden, dann werden sie es auch für die ganze Menschheit sein. Aber mit dem Sprechen kann der Mensch nicht ganz selbstsüchtige Taten vollbringen, sonst müßte es ihm ganz allein gehören. Eine Sprache kann nie ganz selbstsüchtig sein, während es die Taten der Hände meistens sind. Der Okkultist sagt: Was ich mit meinen Händen tue, kann bloß meine Tat sein; was ich spreche, spreche ich als Glied eines Volkes oder Stammes.

So schafft rings um uns herum unser Leben Reste, persönliche Rudimente durch die Taten unserer Hände, und Menschheitsrudimente durch das, was von den Worten nachlebt. Das muß man ganz genau auseinanderhalten. Alles was in der Natur um uns ist, Mineral-, Pflanzen- und Tierreich, ist da durch die Folge früherer Taten. Was um uns herum aufgebaut ist durch unsere Taten, ist tatsächlich etwas, das neu in die Welt hineinkommt. Bei jedem Menschen kommt etwas herein in die Welt, ein neuer Einschlag, und neue Einschläge kommen auch durch die ganze Menschheit.

Wenn wir uns also sagen müssen: Der Mensch tritt in der Mitte der lemurischen Zeit auf der Erde auf und schafft zum ersten Male eigenes Karma; früher hatte er kein individuelles Karma geschaffen -, so müssen wir nun fragen: Woher kann dieses Karma nur kommen, da es als etwas Neues hereinwirkte? - Es kann nur aus dem Nirvana kommen. Damals mußte etwas hereinwirken in die Welt, das aus dem Nirvana kam, aus dem, wo aus dem «Nichts» heraus geschaffen wird. Die Wesen, die damals die Erde befruchteten, mußten bis ins Nirvana hinaufreichen. Was die vierfüßigen Wesen befruchtete, so daß sie Menschen wurden, waren Wesen, die vom Nirvanaplan herunterkamen. Sie nennt man Monaden. Das ist der Grund, warum damals Wesen dieser Art vom Nirvanaplan herunterkommen mußten. Vom Nirvanaplan ist das Wesen, das in uns, im Menschen ist, die Monade. Hier tritt etwas völlig Neues in die Welt hinein und verkörpert sich in dem, was schon da ist und was seinerseits vollständig die Wirkung früherer Taten ist.

Wir unterscheiden also drei Stufen. Die erste ist die der äußeren, durch die Hände bewirkten Taten; die zweite ist die, welche durch die gesprochenen Worte bewirkt wird, und die dritte diejenige, welche durch den Gedanken bewirkt wird. Und der Gedanke ist noch etwas viel Umfassenderes als das, was durch die gesprochenen Worte bewirkt wird. Der Gedanke ist nicht mehr, so wie es die Sprache ist, verschieden unter den verschiedenen Völkern, sondern gehört der ganzen Menschheit.

So steigt der Mensch von den Handlungen durch die Worte zu den Gedanken auf, und so wird er ein immer allgemeineres Wesen. Es gibt keine allgemeine Norm des Handelns, keine Logik der Handlungen. Jeder muß für sich handeln. Aber es gibt keine rein persönliche Sprache. Die Sprache gehört einer Gruppe an. Der Gedanke aber gehört der ganzen Menschheit an. So haben wir vom Besonderen zum Allgemeinen fortschreitend die drei Stufen beim Menschen: Taten, Worte, Gedanken.“ (Lit.:GA 93a, S. 124ff)

Karmische Wirkungen und Wesensglieder

Die Eigenschaften und Taten eines bestimmten Wesensgliedes prägen sich im folgenden Erdenleben im darunter liegenden Wesensglied aus. Die Wirkung der Taten des physischen Leibes kommen uns im nächsten Leben aus der Außenwelt entgegen:

dieses Erdenleben nächstes Erdenleben karmische Wirkung
Astralleib Ätherleib Temperamentsanlage
Ätherleib physischer Leib Disposition zu Gesundheit und Krankheit
physischer Leib Außenwelt (physische Welt) äußere Schicksalsereignisse

„Alles nun, was Tatsachen sind auf dem physischen Plan, alles was etwas Getanes ist, was sich auslebt, daß es eine Wirkung in der physischen Welt hat, vom Schritt und von der Handbewegung an bis zu den kompliziertesten Vorgängen, zum Beispiel dem Bau eines Hauses, kommt als eine wirkliche physische Wirkung von außen in einer späteren Verkörperung an den Menschen heran. Sie sehen, wir leben von innen nach außen: Was im Astralleibe lebt als Freude, Schmerz, Lust und Leid, erscheint wieder im Ätherleibe, was im Ätherleibe wurzelt an bleibenden Trieben und Leidenschaften, erscheint im physischen Leibe als Disposition, was man aber hier tut, so daß man den physischen Leib dazu gebraucht, das erscheint als äußeres Schicksal in der nächsten Verkörperung. So wird das, was der Astralleib tut, zum Schicksal des Ätherleibes, der Ätherleib wird zum Schicksal des physischen Leibes, und was der physische Leib tut, das kommt als Wirkung von außen in der nächsten Verkörperung als eine physische Wirklichkeit zurück.“ (Lit.:GA 99, S. 68f)

Astralleib

Alles, was in einer Inkarnation als Lust und Leid im Astralleib erlebt wird, prägt sich im folgenden Erdenleben dem Ätherleib ein, insbesondere in der Temperamentsanlage.

„Nun wissen Sie ja, daß alles, was als Lust, Leid, Freude, Schmerz in uns lebt, Dinge sind, deren Träger der Astralleib ist. Alles das nun, was der Astralleib in diesem Leben erlebt, und ganz besonders, wenn diese Erlebnisse immer öfter wiederholt werden, das zeigt sich im nächsten Leben als Eigenschaft des Ätherleibes. Die Freude, die Sie in dem einen Leben an einem Gegenstand in Ihrer Seele immer und immer wieder wachrufen, bewirkt, daß Sie im nächsten Leben eine tiefe Neigung und Vorliebe für diesen Gegenstand haben werden. Neigung und Vorliebe sind aber Charaktereigenschaften und haben als Träger den Ätherleib, so daß, was der Astralleib im Leben vorher bewirkt, Eigenschaften des Ätherleibes im nächsten Leben werden. Was Sie in diesem Leben wiederholt erleben, das kommt in Ihrem folgenden Leben als Grundcharakter. Ein melancholisches Temperament kommt daher, daß der Mensch im vorigen Leben viele traurige Eindrücke gehabt hat, die ihn immer wieder in eine traurige Stimmung versetzt haben; dadurch hat eben der nächste Ätherleib eine Neigung für eine traurige Stimmung. Umgekehrt ist es bei denen, die allem im Leben eine gute Seite abgewinnen, die dadurch in ihrem Astralleib Lust und Freude, frohe Erhebung erzeugt haben; das gibt im nächsten Leben eine bleibende Charaktereigenschaft des Ätherleibes und bewirkt ein heiteres Temperament. Wenn der Mensch aber, trotzdem ihn das Leben in eine harte Schule nimmt, all das Traurige kraftvoll überwindet, dann wird im nächsten Leben sein Ätherleib geboren mit einem cholerischen Temperament. Man kann also, wenn man all das weiß, geradezu sich seinen Ätherleib für das nächste Leben vorbereiten.“ (Lit.:GA 100, S. 84f)

Ätherleib

Die Eigenschaften des Ätherleibs wirken sich im nächsten Erdenleben im physischen Leib aus, insbesondere in der Disposition zu Gesundheit und Krankheit.

„Diejenigen Eigenschaften nun, die der Ätherleib in dem einen Leben hat, die erscheinen im nächsten Leben im physischen Leib. Wenn also jemand schlechte Gewohnheiten und Charaktereigenschaften hat und nichts dagegen tut, sie sich abzugewöhnen, tritt das im nächsten Leben als eine Disposition des physischen Leibes auf, und das ist tatsächlich die Disposition zu Krankheiten. So sonderbar sich das auch für Sie anhören mag, aber diese Disposition für bestimmte Krankheiten, und besonders für Infektionskrankheiten, rührt tatsächlich her von schlechten Gewohnheiten im vorhergehenden Leben. Also haben wir es mit dieser Einsicht auch in der Hand, uns Gesundheit oder Krankheit für das nächste Leben zu bereiten. Wenn wir uns eine schlechte Gewohnheit abgewöhnen, machen wir uns im nächsten Leben physisch gesund und widerstandsfähig gegen Infektionen. So kann man schon für das kommende Leben für Gesundheit sorgen, wenn man bestrebt ist, nur edle Eigenschaften zu pflegen.“ (Lit.:GA 100, S. 85f)

Physischer Leib

Äußere Taten, die wir mit Hilfe des physischen Leibes vollbringen, kommen uns in der nächsten Inkarnation als Schicksalsereignisse von außen entgegen.

„Und nun ein Drittes, was außerordentlich wichtig ist für die richtige Auffassung des Karmagesetzes: das ist die richtige Bewertung unserer Taten selbst in diesem Leben. Bisher haben wir ja nur von dem gesprochen, was innerhalb des Menschen sich abspielt; was aber der Mensch tut in diesem Leben, das heißt also, wie er sich mit seinen Taten der Umwelt gegenüber verhält, das zeigt seine Wirkung im nächsten Leben eben in dieser Umwelt.

Durch eine schlechte Gewohnheit an und für sich habe ich noch nichts getan; wenn mich aber diese schlechte Gewohnheit zur Tat treibt, dann verändere ich durch diese Tat die Außenwelt. Und alles das eben, was so eine Wirkung in der physischen Außenwelt hat, das kommt uns als äußeres Schicksal im nächsten Leben in der Außenwelt wieder zurück. Also die Taten des physischen Leibes in diesem Leben, die werden zu unserem Schicksal in dem folgenden Leben. Das erfahren wir durch das Hineingestelltsein in diese oder jene Lebenslage. Ob also der Mensch in dieser oder jener Lebenslage glücklich oder unglücklich wird, das hängt von den Taten seines vorherigen Lebens ab.“ (Lit.:GA 100, S. 86)

Karma und Begabungen

Begabungen setzen sich in der Regel nicht in die nächaste Inkarnation fort, sondern verwandeln sich zu anderen Fähigkeiten.

„Viele Reinkarnationsketten werden leider von unausgebildeten Anthroposophen in der Weise aufgestellt, daß man einfach glaubt, die vorhergehende Inkarnation dadurch zu finden, daß man die Fähigkeiten, die in der gegenwärtigen auftreten, auch in der vorhergehenden oder womöglich in mehreren vorhergehenden Inkarnationen wird finden müssen. Das ist die schlechteste Art, zu spekulieren. Man trifft gewöhnlich damit das Falsche. Denn die wirklichen Beobachtungen mit den Mitteln der Geisteswissenschaft zeigen zumeist das genaue Gegenteil. Leute zum Beispiel, die in der vorhergehenden Inkarnation gute Rechner, gute Mathematiker waren, treten in der gegenwärtigen Inkarnation so auf, daß sie gar keine Begabung für Mathematik zeigen, daß ihnen die mathematische Begabung fehlt. Und will man wissen, welche Begabungen man höchstwahrscheinlich in der vorigen Inkarnation hatte - ich mache darauf aufmerksam, daß wir jetzt also auf dem Boden der Wahrscheinlichkeit stehen -, will man wissen, welche Fähigkeiten in dieser Richtung an Intelligenz, künstlerischen Dingen und so weiter man in der vorigen Inkarnation gehabt hat, so tut man gut, wenn man nachdenkt, wozu man in dieser Inkarnation am allerwenigsten Fähigkeiten hat, wozu man in dieser Inkarnation sich am allerwenigsten eignet. Wenn man das herausbekommen hat, dann wird man finden, worin man wahrscheinlich in der vorhergehenden Inkarnation brilliert hat, wofür man ganz besonders begabt war. Ich sage «wahrscheinlich» aus dem Grunde, weil diese Dinge auf der einen Seite wahr sind, aber auf der anderen Seite vielfach durchkreuzt werden von anderen Tatsachen. Da kann zum Beispiel der Fall eintreten, daß einer eine besondere mathematische Begabung in der vorhergehenden Inkarnation hatte, aber früh gestorben ist, so daß diese mathematische Begabung nicht ganz zum Ausdruck gekommen ist; dann wird er in seiner nächsten Inkarnation wieder mit einer mathematischen Begabung geboren werden, die sich dann wie eine Fortsetzung aus der vorhergehenden Inkarnation darstellen wird. Der früh verstorbene Mathematiker Abel wird ganz gewiß in seiner nächsten Inkarnation mit einer starken mathematischen Begabung wiedergeboren werden. Wo dagegen ein Rechner besonders alt geworden ist, wo sich diese Begabung ausgelebt hat, da wird der Betreffende in seiner nächsten Inkarnation geradezu stumpfsinnig sein in bezug auf Mathematik. So ist mir eine Persönlichkeit bekannt, die so wenig mathematische Begabung hatte, daß sie als Schulbube geradezu die Ziffern haßte; und während der Betreffende in den anderen Fächern gute Zensuren hatte, war es überhaupt nur dadurch möglich, daß er die Schulklassen durchmachen konnte, daß man ihm in den anderen Fächern besonders gute Zensuren ausstellte. Das rührte davon her, daß er in der vorhergehenden Inkarnation ein besonders guter Mathematiker gewesen ist.

Wenn man weiter darauf eingeht, dann stellt sich die Tatsache heraus, daß das, was man in einer Inkarnation äußerlich treibt, das heißt, was man nicht allein äußerlich treibt, sondern was man für einen äußerlichen oder innerlichen Beruf hat, in der nächsten Inkarnation in die innere Organbildung eingeht, zum Beispiel in der Weise, daß man, wenn man in einer Inkarnation ein besonders guter Mathematiker war, dasjenige, was man sich da angeeignet hat an Zahlen- und Figurenbeherrschung, mitgenommen und hineingearbeitet hat in eine besondere Ausarbeitung seiner Sinnesorgane, zum Beispiel der Augen.

Und Menschen, die sehr gut sehen, haben diese sorgfältige Ausbildung der Formen des Auges davon, daß sie in der vorhergehenden Inkarnation in Formen gedacht und dieses Denken in Formen mitgenommen haben und, indem sie durch die Zeit zwischen Tod und neuer Geburt geschritten sind, ihre Augen besonders ausziseliert haben. Da ist die mathematische Begabung ins Auge hineingeflossen und lebt sich nicht mehr in mathematischer Begabung aus.

Ein anderer den Okkultisten bekannter Fall ist der, wo eine Individualität in einer Inkarnation besonders intensiv in Architekturformen lebte: was sie da empfunden hat, das lebte sich ein als Kräfte in das innere Seelenleben und ziselierte besonders fein aus das Gehörwerkzeug, so daß diese Individualität in der nächsten Inkarnation ein großer Musiker wurde. Sie wurde nicht ein großer Architekt, weil die Empfindungsformen, die sich an die Architektur anlehnten, organaufbauend wurden, so daß nichts übrigblieb, als in hohem Maße Musik zu empfinden.“ (Lit.:GA 135, S. 14ff)

Praktische Karmaübungen

Was bedeutet es, im Sinne des Karma zu denken? Zuallererst muss man bedenken, dass das Schicksal keine Strafe ist, die uns von irgend einer Seite auferlegt wird, sondern das wir selbst uns unser Schicksal wählen als ein Mittel, uns weiter zu vervollkommnen. Das mag anfangs nur schwer zu akzeptieren sein, ja uns vielleicht sogar ganz absurd erscheinen, denn viel bequemer und angenehmer ist es, die Schuld für das, was uns an Misslichkeiten im Leben widerfährt, auf andere abzuwälzen. Und dennoch, so sehr wir auch aus unserem Tagesbewusstsein heraus mit unserem Schicksal hadern mögen, unser wahres Selbst, zu dem wir aber zunächst mit dem Tagesbewusstsein keinen Zugang haben, will es so. Versuchen wir uns das sehr konkret vorzustellen:

Ein Mensch beleidigt uns, wir sind dadurch zutiefst verletzt und betrübt. Nun malen wir uns möglichst bildhaft aus, dass wir selbst diesen Menschen auf seinen Posten gestellt haben, um uns diese Beleidigung zuzufügen, damit wir dadurch etwas lernen können. Oder ein anderes Beispiel: Ein Dachziegel fällt herunter und verletzt uns an der Schulter. Stellen wir uns nun wieder sehr bildhaft vor, wir wären selbst auf das Dach gestiegen und hätten den Ziegel so gelockert, dass er just in dem Moment herunterfällt, wenn wir unten vorübergehen.

„Mag sein, daß es zunächst ein harter Gedanke ist, aber er verpflichtet uns ja zu nichts, wir können ihn ja nur einmal probeweise machen. Wir können sagen:Dadrinnen in uns ist ein gescheiterer Mensch, der uns zu Leiden und Schmerzen hinführt, zu etwas, was wir im Bewußtsein am liebsten vermeiden möchten. Davon denken wir, daß es der Gescheitere in uns ist. Auf diese Weise kommen wir zu dem für manchen störenden inneren Ergebnis, daß der Gescheitere uns immer zu dem uns Unsympathischen hinführt! Wir wollen also einmal annehmen, es sei solch ein Gescheiterer in uns, der uns zu dem uns Unsympathischen hinführt, damit wir vorwärtskommen. Wir machen aber noch etwas anderes. Nehmen wir unsere Freuden, unsere Förderungen, unsere Lust und sagen wir von diesen wiederum probeweise: Wie wäre es, wenn du dir die Vorstellung bildetest, gleichgültig, wie es in Wahrheit sich verhält: Du hast deine Lust, deine Freude, deine Förderungen gar nicht verdient, sie sind dir durch Gnade der höheren geistigen Mächte zugekommen. - Es braucht dies nicht für alles der Fall zu sein, aber probeweise wollen wir annehmen, wir hätten alle Schmerzen und Leiden so herbeigeführt, daß der Gescheitere in uns zu ihnen uns hingeführt hätte, weil wir anerkennen, daß wir sie infolge unserer Unvollkommenheiten notwendig haben und doch nur durch Schmerzen und Leiden hinauskommen können über unsere Unvollkommenheiten. Und dann wollen wir probeweise das Gegenteilige annehmen: wir schreiben uns unsere Freuden so zu, als ob sie nicht unser Verdienst wären, sondern als ob sie uns von geistigen Mächten gegeben worden wären.“ (Lit.:GA 135, S. 73f)

Macht man derartige Übungen über einen längeren Zeitraum nur konsequent genug, so wird das Schicksal beginnen, eine deutliche Sprache zu sprechen. Wir werden sehen, dass es nicht eine Folge unzusammenhängender und zufälliger Ereignisse ist, sondern dass ihm eine gewisse Ordnung zugrunde liegt. So werden wir den Sinn unseres eigenen Schicksal immer klarer begreifen. Wir werden allmählich die selbst gewählte Lebensaufgabe erkennen, mit der wir in unser Erdenleben hereingetreten sind und wir können beginnen, immer bewusster an dieser Aufgabe zu arbeiten. Wozu uns bislang das Schicksal unbewusst geführt hat, wird nun immer bewusster von uns selbst vollzogen. Und es gibt viele Wege, auf denen wir unsere Schicksalsaufgabe bewältigen können. Man denkt falsch, wenn man glaubt, das das Schicksal in allen Einzelheiten vorherbestimmt ist. Selbstverständlich sind auch nicht alle Vorkommnisse in unserem Leben karmisch bedingt; mindestens eben sooft treten völlig neue Ereignisse ein, die nichts mit der Vergangenheit zu tun haben, doch allerdings in der Zukunft ihre schicksalhaften Folgen zeigen werden.

Die Technik des Karma

Nerven-, Muskel- und Knochentätigkeit erzeugen Intuitionen, Inspirationen und Imaginationen

Die grob materiellen Prozesse der Ernährung und Verdauung, des Drüsensystems und der Sinneswahrnehmung erschöpfen sich in ihrer unmittelbaren Tätigkeit und haben keine karmischen Wirkungen. Anders ist es mit der Nerventätigkeit, der Muskeltätigkeit und der Tätigkeit des Knochensystems. Diese erzeugen Imaginationen (Knochen), Inspirationen (Muskel) und Intuitionen (Nerven), die vom Menschen ausstrahlen und durch den Tod hindurchgetragen werden. Kann sie der Kosmos aufnehmen, wird dadurch das künftige Jupiterdasein vorbereitet. Was der Kosmos zurückstoßen muss, weil es mit seiner Harmonie nicht vereinbar ist, fällt als Karma auf uns selbst zurück und kann in der Regel auch nur von uns selbst aufgelöst werden.

„Ganz anders liegt die Sache, wenn wir zur Nerventätigkeit, zur Muskeltätigkeit und zur Knochenwirksamkeit, zum Knochendasein des Menschen gehen. Wir haben gestern besprechen können, daß gewissermaßen im Knochensystem vorliegt materiell gewordene Imagination, materiell gewordene Bildhaftigkeit, im Muskelsystem materiell gewordene Inspiration in der Beweglichkeit, im Nervensystem materiell gewordene Intuition. Nun zeigt sich — und hier kommen wir zu der genaueren Besprechung einer Sache, die ja in den allgemeineren geisteswissenschaftlichen Vorträgen nur annähernd besprochen werden kann —, daß, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes geht, nach und nach durch Verwesung oder Verbrennen oder wie immer, sein Knochensystem zerfällt. Aber was bleibt, wenn das Knochensystem materiell zerfällt, das ist die Imagination; die geht nicht verloren. Die bleibt in denjenigen Substanzen, die wir auch an uns haben, wenn wir durch die Pforte des Todes geschritten sind und ins Kamaloka oder ins Devachan hineingehen. Wir behalten allerdings eine Bildgestalt an uns zurück, die ja, wenn sie der wirklich geschulte Hellseher betrachtet, nicht gerade ähnlich ist dem Knochensystem, die aber, wenn sie der etwas weniger geschulte Hellseher auf sich wirken läßt, sogar äußerlich in der Bildgestalt etwas Ähnliches hat mit dem menschlichen Knochensystem, weswegen der Tod überhaupt nicht ganz unrichtig unter der Imagination des Knochenskelettes vorgestellt wird. Das beruht auf einer allerdings ungeschulten, aber immerhin nicht ganz danebentreffenden Hellsichtigkeit. Und beigemischt ist dieser Imagination das, was nun von den Muskeln bleibt, wenn sie stofflich zerfallen: da verbleibt die Inspiration, von der sie eigentlich nur der Ausdruck sind, denn sie sind eigentlich nur stoffdurchtränkte Inspirationen. Die Inspiration bleibt uns, wenn wir durch die Pforte des Todes geschritten sind. Das ist etwas sehr Interessantes. Und ebenso bleibt uns die Intuition von dem Nervensystem, wenn die Nerven selber ihrem Verfalls- oder Zerfallsprozeß nach dem Tode entgegengehen. Das sind alles wirkliche Bestandteile unseres astralischen und ätherischen Leibes.“ (Lit.:GA 134, S. 87f)

„Indem der Mensch dieses Nervensystem durch die Welt trägt, ist eigentlich an den Stellen, wo die Nerven den menschlichen Organismus durchsetzen, fortwährend Intuition, und diese Intuition strömt die Geistigkeit aus, die der Mensch immerfort wie eine Strahlenaura um sich herum hat. Nicht nur das also kommt in Betracht, was wir, wenn wir durch die Pforte des Todes schreiten, mit uns nehmen, sondern wir strahlen immer in dem Maße Intuition aus, als die Nerven zerfallen. Sie haben ja immer eine Art von Verfallsprozeß in sich, sie müssen immer doch in gewisser Weise neugestaltet werden, wenn auch beim Nervensystem am meisten Haltbarkeit da ist: es findet immer Ausstrahlung statt, die man nur durch Intuition wahrnehmen kann. So daß wir sagen können: Intuitiv erfaßbare Substanz, geistige Substanz strahlt fortwährend von dem Menschen aus in dem Maße, als sein physisches Nervensystem zerbröckelt. So daß Sie schon daraus sehen, daß, indem der Mensch sein physisches Nervensystem gebraucht, es abnützt, es zum Zerbröckeln bringt, er nicht eigentlich bedeutungslos ist für die Welt. Er hat seine große Bedeutung. Denn wozu er seine Nerven benützt, davon hängt ab, was für intuitiv erfaßbare Substanzen von ihm ausstrahlen. Und wiederum, indem der Mensch seine Muskeln benützt, strahlen durch Inspiration erfaßbare Substanzen aus. Diese Ausstrahlung ist so, daß sie die "Welt fortdauernd mit lauter ungemein fein differenzierten Bewegungsvorgängen bevölkert. Also inspirierte Substanzen strömen aus — die Worte sind nicht ganz glücklich gebildet, aber wir haben keine anderen. Und von seinen Knochen strömt beim Menschen dasjenige aus, was wir nennen können imaginativ zu erfassende Substanz.“ (S. 88f)

„Der Mensch trägt seine einzelne Seele durch die Pforte des Todes; die Erde trägt das, was geworden ist aus den Intuitionen, Inspirationen und Imaginationen der Menschen, hinüber zum Jupiterdasein. Damit haben Sie den großen Unterschied charakterisiert, der da besteht zwischen dem einen Menschen und dem anderen, insofern der Mensch ein Doppelwesen ist: Der Sinneswahrnehmungen erfassende Mensch, der aus den Drüsen absondernde Mensch, der verdauende, sich ernährende Mensch — das ist der Mensch, der für das Zerklüften in der Zeitlichkeit bestimmt ist. Das aber, was erarbeitet wird durch das Vorhandensein des Nerven-, Muskel- und Knochensystems, das wird einverleibt der Erde, damit sie weiter bestehen kann.

Nun aber kommt etwas, was wie ein Mysterium sich hineinstellt in unser gesamtes Dasein, etwas, was ja tatsächlich, weil es im Grunde genommen ein Mysterium ist, nicht für den Verstand zu erfassen, sondern für die Seele zu glauben und zu durchdringen ist, was aber doch wahr ist. Dasjenige nämlich, was der Mensch so in seine Umgebung ausstrahlen kann, das gliedert sich deutlich in eine Zweiheit: in einen Teil von Inspiration, Intuition, Imagination, auf welche, man könnte sagen, das allgemeine kosmische Dasein ja angewiesen ist, die es aufnimmt — das allgemeine kosmische Dasein, es saugt das auf; aber etwas anderes saugt es nicht auf, das wird zurückgeworfen, wird nicht angenommen. Es erklärt förmlich der allgemeine Kosmos: Ja, diese Inspirationen, Intuitionen, Imaginationen kann ich gebrauchen, die sauge ich auf, damit ich sie hinauftragen kann zum Jupiterdasein. Aber andere stößt er zurück, die nimmt er nicht auf. Und die Folge davon ist, daß diese Intuitionen, Inspirationen und Imaginationen, weil sie nirgends aufgenommen werden, für sich stehend dableiben. Sie bleiben im Kosmos geistig drinnen stehen, sie können nicht aufgelöst werden. Es zerfällt also das, was wir ausstrahlen, in zwei Teile, in etwas, was gerne aufgenommen wird vom Kosmos, und in etwas, was er zurückweist, was er sich nicht gefallen läßt, was er dastehen läßt. Das letztere bleibt nun stehen.

Wie lange bleibt es stehen? Ja, sehen Sie, das bleibt so lange stehen, bis der Mensch kommt und es selber vernichtet durch Ausstrahlungen, die geeignet sind, das zu vernichten. Und es hat kein anderer Mensch in der Regel die Fähigkeit, diese vom Kosmos zurückgeworfenen Ausstrahlungen zu vernichten, als der Mensch, der sie selber ausgestrahlt hat. Und hier haben Sie die Technik des Karma, hier haben Sie den Grund, warum wir alle diejenigen Dinge an Imaginationen, Inspirationen, Intuitionen wiederum im Verlaufe unseres Karma treffen müssen, die vom Kosmos zurückgewiesen sind. Die müssen wir selber vernichten, denn der Kosmos nimmt nur das auf, was denkerisch richtig, gefühlsmäßig schön und moralisch gut ist. Alles übrige weist er zurück. Das ist das Mysterium.“ (S. 90)

Elementarwesen und Karmabildung

„Der Mensch erzeugt fortwährend etwas um sich herum wie eine recht große Aura. Aber in das, was er da an Wellen aufwirft, in das mischen sich hinein Elementarwesen, welche, je nachdem der Mensch ist, das, was da zurückkommt, beeinflussen können. Denken Sie also, die Sache ist so: Sie haben eine Erregung; die strahlen Sie aus. Wenn sie Ihnen zurückkommt, ist sie nicht unbeeinflußt, sondern in der Zwischenzeit machen sich Elementarwesen mit dieser Erregung zu tun. Und wenn sie dann zurückwirkt auf den Menschen, dann bekommen Sie mit dem, was diese Elementarwesen angefangen haben mit dem, was außer Ihnen ist, die Wirkung der Elementarwesen zurück.

Durch das, was der Mensch da als eine geistige Atmosphäre verbreitet, kommt er in Wechselwirkung mit Elementarwesen. Alles dasjenige, was sich für den Menschen schicksalsmäßig abspielt innerhalb des Lebenslaufes, hängt mit diesen Dingen zusammen. Wir haben ja auch innerhalb unseres Lebenslaufes eine Art Erfüllung unseres Schicksals. Nicht wahr, wenn wir heute irgend etwas erleben, so hat das eine Bedeutung für später. Das ist aber der Weg, wodurch uns tatsächlich unser Schicksal gezimmert wird. Und an dem Zimmern unseres Schicksals wirken solche Elementarwesen mit, die sich zu uns hingezogen fühlen durch unsere eigene Natur. Da fühlen sie sich angezogen, da wirken sie mit auf uns ein.“ (Lit.:GA 194, S. 123f)

Phantome, Spektren, Dämonen, Geister

Die von uns selbst erzeugten Kräfte wirken Wesenhaft auf uns zurück - als Dämonen im Astralleib, als Spektren oder Gespenster im Ätherleib, als Phantome, die den physischen Leib durchsetzen, und als Geister, die das Ich hin- und hertreiben.

„Fortwährend ist der Mensch zwischen Geburt und Tod in einen solchen Zusammenhang von Kräften eingeschlossen, die ihn von allen Seiten seelisch umspinnen, und das sind die dirigierenden Mächte seines Lebens. Sie sehen so, daß Sie eigentlich fortwährend die Wirkungen früherer Leben in sich tragen, daß Sie immer die Wirkungen früherer Verkörperungen erleben.

So müssen Sie sich klar sein, daß Sie in Ihrem Leben geleitet werden von Mächten, die Sie selber nicht kennen. Was auf den Ätherleib wirkt, sind Formgebilde, die Sie selbst früher auf dem Astralplan hervorgebracht haben, und was Ihr Schicksal wirkt, sind Wesenheiten, Kräfte auf den höheren Partien des Devachan, die Sie selbst eingeschrieben haben in die Akasha-Chronik. Diese Kräfte oder Wesenheiten sind dem Okkultisten nicht unbekannt, sie sind ganz hineingestellt in die Rangordnung von ähnlichen Wesenheiten. Sie müssen sich klar sein, daß Sie sowohl im Astralleib als im Ätherleib und im physischen Leibe die Wirkungen überhaupt von anderen Wesenheiten verspüren. Alles, was Sie unwillkürlich tun, alles, wozu Sie gedrängt werden, geschieht durch die Wirkung von anderen Wesenheiten. Es geschieht nicht aus dem Nichts heraus. Die verschiedenen Glieder der Menschennatur sind fortwährend wirklich durchdrungen und angefüllt von anderen Wesenheiten, und der eingeweihte Lehrer läßt ein gut Teil der Übungen machen, um dieselben herauszutreiben, damit der Mensch immer freier und freier werde.

Man nennt die Wesenheiten, die den Astralleib durchsetzen und ihn unfrei machen, Dämonen. Fortwährend sind Sie in Ihrem Astralleib von solchen Dämonen durchdrungen, und die Wesenheiten, die Sie selbst durch Ihre wahren oder falschen Gedanken erzeugen, sind solche, die sich nach und nach zu Dämonen auswachsen. Es gibt gute Dämonen, die von guten Gedanken ausgehen. Schlimme Gedanken aber, vor allem unwahre, lügnerische, erzeugen dämonische Gestalten der furchtbarsten und gräßlichsten Art, die den Astralleib, wenn man sich so ausdrücken darf, durchspicken. Ebenso durchsetzen den Ätherleib Wesenheiten, von denen sich der Mensch frei machen muß, das sind die Spektren oder Gespenster, und endlich gibt es solche, die den physischen Leib durchsetzen, das sind die Phantome. Außer diesen dreien gibt es noch andere Wesenheiten, die das Ich hin- und hertreiben, das sind die Geister, wie das Ich ja auch selbst Geist ist. Tatsächlich ist der Mensch der Hervorrufer von solchen Wesenheiten, die dann, wenn er auf die Erde herunterkommt, das innere und äußere Schicksal bestimmen. Dieselben beleben den Lebensgang so, daß Sie alles spüren, was Ihr Astralleib an Dämonen, Ihr Ätherleib an Gespenstern und Ihr physischer Leib an Phantomen hervorgebracht hat. Alles das hat eine Verwandtschaft zu Ihnen, es strebt zu Ihnen hin, wenn Sie wiederverkörpert werden.“ (Lit.:GA 99, S. 70f)

Karma und Freiheit

Karma beeinträchtigt nicht die Freiheit des Menschen.

„Man glaubt oft, der Mensch stünde unter dem unabänderlichen Gesetz des Karma, es wäre nichts daran zu ändern. Führen wir ein Gleichnis aus dem gewöhnlichen Leben für das Wirken dieses Karmagesetzes an. Ein Kaufmann hat in seinem Buche Posten für Soll und Haben. Wenn er diese zusammenzählt und vergleicht, drückt sich in ihnen der Stand seines Geschäftes aus. Der Geschäftsstand des Kaufmanns steht unter dem unerbittlichen Rechnungsgesetze des Soll und Haben. Macht er jedoch neue Geschäfte, so kann er neue Posten eintragen, und er wäre ein Tor, wenn er keine neuen Geschäfte machen wollte, weil er einmal die Bilanz gezogen hat. In bezug auf das Karma steht auf der Habenseite alles, was der Mensch Gutes, Kluges, Wahres, Richtiges getan hat, auf der Sollseite alles, was er Böses, Törichtes getan hat. Es steht ihm in jedem Momente frei, neue Posten ins karmische Lebensbuch einzutragen. Daher glaube man niemals, daß im Leben ein unabänderliches Schicksalsgesetz herrschend sei. Die Freiheit wird nicht beeinträchtigt durch das Karmagesetz. Und deshalb müssen Sie bei dem Karmagesetz ebensosehr an die Zukunft denken wie an die Vergangenheit. Wir tragen in uns die Wirkungen vergangener Taten, und wir sind die Sklaven der Vergangenheit, aber die Herren der Zukunft. Wollen wir dieselbe gut gestalten, müssen wir möglichst günstige Posten ins Lebensbuch eintragen.

Es ist ein großer, gewaltiger Gedanke, zu wissen, daß, was man auch tut, nichts vergeblich ist, daß alles seine Wirkung in die Zukunft hinein hat. So wirkt das Gesetz nicht bedrückend, sondern es erfüllt uns mit schönster Hoffnung. Es ist die schönste Gabe der Geisteswissenschaft. Wir werden froh durch das Karmagesetz, dadurch, daß wir hineinschauen in die Zukunft. Es gibt uns die Aufgabe, tätig zu sein im Sinne eines solchen Gesetzes, es hat nichts, was den Menschen traurig machen kann, nichts, was der Welt eine pessimistische Färbung geben könnte. Es beflügelt unsere Tätigkeit, mitzuwirken an dem Erden-Werdegang. In solche Gefühle muß sich das Wissen vom Karmagesetz umsetzen.

Wenn ein Mensch leidet, sagt man oft: Er verdient sein Leiden, er muß sein Karma austragen; helfe ich, so greife ich ein in sein Karma. — Das ist eine Torheit. Seine Armut, sein Elend ist bewirkt durch sein voriges Leben, aber wenn ich ihm helfe, wird meine Hilfe einen neuen Posten in sein Leben eintragen. Ich bringe ihn dadurch vorwärts. Es ist ja auch töricht, einem Kaufmann, den man mit 1000 Mark oder 10 000 Mark vor dem Untergang retten könnte, zu sagen: Nein, dann würde ja deine Bilanz verändert werden. — Gerade das muß uns drängen, dem Menschen zu helfen. Ich helfe ihm, weil ich weiß, daß im karmischen Zusammenhange nichts ohne Wirkung ist. Das sollte uns ein Ansporn sein für ein wirkliches Handeln.“ (Lit.:GA 99, S. 78f)

Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten

Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten

Nach antiker Anschauung bestimmen die sieben Planeten das Schicksal (Heimarmene) des Menschen. Rudolf Steiner hat noch genauer unterschieden zwischen schicksalbestimmenden und menschenbefreienden Planeten. Der Mond wirkt in den Vererbungskräften. Die erdnahen inneren Planeten Merkur und Venus tragen das Karma in die Gemütsanlage und das Temperament des Menschen hinein; die äußeren Planeten Mars, Jupiter und Saturn fördern die menschliche Freiheit.

Schicksal und Wille

"«Creare» wird gewöhnlich mit «Schaffen» übersetzt. Es hat denselben Stamm wie das Sanskrit-Wort «Kri», und das ist dasselbe, was wir in Karma wiedererkennen. «Wollen» heißt es." (Lit.: Rudolf Steiner, Berlin, 9. Oktober 1903) [2]

In der griechischen Mythologie war Ananke - oder gleichbedeutend Heimarmene - die Herrin des unausweichlichen unpersönlichen Schicksals, der selbst die Götter gehorchen mussten. In ihr wurzelt die Schicksalmacht der drei Schicksalsgöttinnen, der Moiren, die sie nach manchen Überlieferungen von Zeus empfangen haben soll. Andere Quellen nennen allerdings Themis als Mutter der Moiren. Für den Menschen erhält das Schicksal seine spezielle Gestalt dadurch, dass sein Ich im Zuge seiner irdischen Entwicklung durch wiederholte Erdenleben hindurchschreitet.

"Was wir Schicksal nennen, ist wirklich eine recht komplizierte Sache. Unser Schicksal scheint so an uns heranzutreten, daß seine Ereignisse uns zustoßen. Nehmen wir gleich einen eklatanten Fall des Schicksals, einen Fall, den ja manche Menschen kennen. Nehmen wir an, irgend jemand lerne einen andern Menschen kennen, der dann im Leben sein Freund, seine Frau oder der Mann oder dergleichen wird. Das wird von dem gewöhnlichen Oberbewußtsein so ausgelegt, daß es uns zugestoßen ist, daß wir selbst gar nichts dazu getan haben, daß der betreffende Mensch in unsere Lebenssphäre hereingetreten ist. Das ist aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist vielmehr eine andere.

Mit derjenigen Kraft, die im Unterbewußtsein ruht ... legen wir von dem Momente ab, wo wir durch die Geburt ins Dasein treten, und noch mehr, wo wir anfangen, zu uns Ich zu sagen, unseren Lebensweg so an, daß er in einem bestimmten Augenblick die Wege des andern kreuzt. Die Menschen achten nur nicht darauf, was für merkwürdige Sachen herauskommen würden, wenn man einen bestimmten Lebensweg verfolgen würde, etwa den eines Menschen, der sich in einem bestimmten Augenblicke zum Beispiel verlobt. Wenn man sein Leben verfolgen würde, wie es sich entwickelt hat durch Kindheit und Jugend, von Ort zu Ort, bis der Mensch dazugekommen ist, sich mit dem andern zu verloben, dann würde man viel Sinnvolles in seinem Ablauf finden. Man würde dann finden, daß der Betreffende gar nicht so ohne weiteres dahingekommen ist, daß ihm etwas bloß zugestoßen ist, sondern daß er sich sehr sinnvoll hinbewegt hat bis dahin, wo er den andern gefunden hat. Das ganze Leben ist durchzogen von einem solchen Suchen, das ganze Schicksal ist ein solches Suchen. Allerdings müssen wir uns vorstellen, daß dieses Suchen nicht so abläuft, wie das Handeln unter gewöhnlicher Überlegung. Das letztere geht in gerader Linie vor sich; das Handeln im Unterbewußtsein geht stark und persönlich vor sich. Aber dann ist es etwas, was im Unterbewußtsein des Menschen sinnvoll vor sich geht. Es ist gar nicht einmal richtig, wenn man vom Unbewußten redet, man sollte Überbewußtes oder Unterbewußtes sagen, denn unbewußt ist es nur für das gewöhnliche Bewußtsein... Und so ist es auch für das, was uns im Leben führt, so daß unser Schicksal ein bestimmtes Gewebe ist, das uns führt, und das ist sehr, sehr bewußt. Dagegen spricht gar nicht, daß der Mensch oft mit seinem Schicksal so wenig einverstanden ist. Würde er alle Faktoren überschauen, so würde er finden, daß er schon einverstanden sein könnte. Eben weil das Oberbewußtsein nicht so schlau ist wie das Unterbewußtsein, beurteilt es die Tatsachen des letzteren falsch und sagt sich: Es ist mir etwas Unsympathisches zugestoßen -, während der Mensch aus einer tiefen Überlegung heraus das, was man im Oberbewußtsein unsympathisch findet, in Wirklichkeit gesucht hat. Eine Erkenntnis der tieferen Zusammenhänge würde es dahin bringen, einzusehen, daß ein Klügerer die Dinge sucht, die dann Schicksal werden." (Lit.: GA 181, S. 91ff)

Karma bedeutet für den Menschen, dass die Taten des einen irdischen Lebens sein Schicksal im nächsten oder den nächsten, zu einem kleineren Teil sogar noch im selben Erdenleben bestimmen:

"Wir wissen, daß Karma zunächst bedeutet die geistige Verursachung eines späteren Ereignisses, einer späteren Eigenschaft oder Fähigkeit des Menschen durch ein Vorhergehendes. Gleichgültig, ob diese geistige Verursachung auftritt in einem Leben zwischen Geburt und Tod, oder ob sie sich als das große Schicksalsgesetz der Menschheit durch die verschiedenen Erdenleben hindurchzieht, so daß die Ursachen für etwas in einem Leben Geschehendes in einem vorhergehenden oder einem weit zurückliegenden Leben liegen - dieses Gesetz, dieses umfassende Schicksalsgesetz ist das, was wir Karma nennen..." (Lit.: GA 108, S. 95ff)

Keineswegs sollte man dabei das Karmagesetz als eine Art Schuldgericht mißverstehen, das einem die Buße für frühere Vergehen auferlegt. Der Mensch erhält dadurch vielmehr den nötigen Anstoß, an seiner weiteren Entwicklung zu arbeiten und Fehler der Vergangenheit auszugleichen. Die Freiheit des Menschen wird dadurch nicht angetastet. Zwar kann er dem Karma nicht entrinnen, doch kann er es sehr wohl beeinflussen, z.B. indem er durch hygenische Maßnahmen eine Epidemie verhindert, und ihm eine neue Richtung geben, auf der dann der karmische Ausgleich in anderer Weise erfolgen kann. Es widerspricht daher auch in keinster Weise der Karmaidee, den Mitmenschen in ihrem Schicksal helfend beizustehen und dieses mitzutragen, es werden vielmehr gerade dadurch ganz neue, vielfältig erweiterte Entwicklungschancen für alle Beteiligten aufgetan. Karma steht deshalb auch in vollem Einklang mit dem christlichen Gedanken der Erlösung, die uns durch die Gnade des Christus gewährt wird, denn das ist die denkbar größte und fruchtbarste Schicksalshilfe, die es geben kann. Tatsächlich könnte ohne Hilfe des Christus niemals die Unordnung im Karma ausgeglichen werden, die durch die Widersachermächte in die Menschheitsentwicklung gebracht wurde.

Tatsächlich ist das Karma, durch das wir unsere Fehler wieder ausgleichen können, eine Gabe, die uns durch den Christus schon in vorchristlicher Zeit, also noch vor dem Erdenleben des Christus, zuteil wurde:

"Wer hat dem Menschen Karma, wer hat überhaupt dem Menschen die Möglichkeit gegeben, daß es ein Karma gibt? Verstehen werden Sie nur, was jetzt gesagt ist, wenn Sie sich nicht in pedantischer Weise an die irdischen Zeitbegriffe halten. Mit dem irdischen ZeitbegrifF glaubt der Mensch, daß das, was da oder dort einmal vorgeht, eine Wirkung nur haben kann in bezug auf das Nachfolgende. In der geistigen Welt ist es aber so, daß das, was geschieht, sich in seinen Wirkungen schon vorher zeigt, daß es schon vorher in seinen Wirkungen da ist. Woher kommt die Wohltat des Karma? Woraus ist eigentlich in unserer Erdenentwickelung diese Wohltat entsprungen, daß es ein Karma gibt? Von keiner anderen Kraft kommt das Karma in der ganzen Entwickelung als von dem Christus." (Lit.: GA 107, S. 250)

Ein gesundes Gefühl für die Wirkungen des Karma kann man entwickeln, wenn man gerade jene karmischen Folgen betrachtet, die sich noch in ein und demselben Erdenleben einstellen. Man bedarf dazu keiner hellsichtigen Fähigkeiten, sondern nur der aufmerksamen Beobachtung der Lebenszusammenhänge:

"Das einzelne Leben zeigt in den verschiedensten Arten die Wirkungen des Karma; nur geht die menschliche Lebensbetrachtung gewöhnlich nicht sehr weit. Die Menschen überschauen gewöhnlich sich selber oder ihren Mitmenschen mit Aufmerksamkeit nur eine kurze Zeit des Lebens, weil ihr Blick nicht durch das geistige Auge geschärft ist.

Wie wenig dies der Fall ist, das möchte ich zuerst erörtern, damit Sie einen Begriff davon bekommen, wie der geistige Blick im gewöhnlichen Leben anzuerziehen ist. Durch eine Art persönlichen Erlebnisses soll dies geschehen. Einige von Ihnen werden es schon wissen, daß ich fünfzehn Jahre meines Lebens damit zugebracht habe, Erzieher zu sein, wobei mir die verschiedensten Fälle erzieherischer Tätigkeit oblagen, auch schwierige vielleicht, wo Probleme vorlagen, die nur durch längeres Beobachten und Studieren gelöst werden konnten. Daß mir bei solcher Lebenstätigkeit Gelegenheit geboten war, Beobachtungen anzustellen nicht nur bei den mir unmittelbar unterstellten Kindern, sondern auch bei deren Verwandten, den Cousins, die ja immer da waren, das leuchtet ein. Man sieht dann, wie sie heranwachsen, und man kann da einen großen Kreis von in die Welt tretenden Menschen beobachten. Nun, wer dann das Leben ein wenig verfolgt, geschärft mit dem geistigen Blicke, der kann schon an solchen Einzelheiten manches wahrnehmen. So zum Beispiel war in der Zeit, als von mir jene Tätigkeit ausgeübt wurde, eine weit verbreitete, damals aber außerordentlich angesehene ärztliche Unsitte im Schwung, die darin bestand, daß man die Kinder dadurch «bei Kraft» erhalten wollte, daß man ihnen täglich ein kleines Gläschen Rotwein gab. Es war damals Mode, daß die Ärzte den kleinen Knirpsen zu einer Mahlzeit ein Gläschen Rotwein verabreichen ließen. Von den Eltern wurde diese Vorschrift gewissenhaft ausgeübt. Nun hatte ich Gelegenheit, solche Kinder zu beobachten, bei denen dies geschehen war, und solche, bei denen es nicht geschah. Man kann dann, wenn man im Leben steht, in der verschiedensten Weise wieder Menschen beobachten, die noch Kinder waren, als man sie kennengelernt hat. Die Kinder, die damals mit diesem Wein traktiert worden sind, sie sind jetzt Leute von sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahren. Ich habe da also in der mannigfaltigsten Weise Gelegenheit gehabt, nicht bloß ein paar Jahre zu betrachten, sondern auch größere Zeiträume zu überschauen. Die Menschen, die damals, als ich sie kennenlernte, ein bis drei Jahre waren und jetzt achtundzwanzig Jahre alt sind, kann man genau in zwei Gruppen einteilen: in jene, die damals ihr Gläschen Rotwein mitbekommen hatten zur «Lebensstärkung», und in jene, die dies nicht bekamen. Die ersteren sind Leute geworden, die heute alle, im physischen Sinne geredet, mit ihrem Nervensystem - geisteswissenschaftlich geredet mit ihrem Astralleib - furchtbar zu kämpfen haben. Es sind Leute geworden, denen das fehlt, was man nennt: energisch festhalten an einem Lebensziel, Rückgrat haben; während jene, die in ihrer Jugend ohne Wein ausgekommen sind, Menschen geworden sind, die Rückgrat haben, die fest begründet sind, die wissen, was sie wollen, die nicht nötig haben, in der Zeit, in der es ihnen ihre Geschäfte am wenigsten erlauben, da und dort hingehen zu müssen zu ihrer Erholung, und die, weil sie zappelige Menschen geworden sind, diese Erholung doch nicht erhalten. Die anderen dagegen sind festere Individualitäten geworden. Ich will nicht bloß darauf hinweisen, wie es ist, wenn man nach Jahren wieder an einen solchen Menschen herantritt, sondern darauf, daß das Leben sich etwas anders ausnimmt, wenn man es auf den Zusammenhang von Ursache und Wirkung hin betrachtet, nicht bloß so weit betrachtet, als die Nase des Menschen reicht, sondern auch die größeren und tieferen Zusammenhänge der Ursachen und Wirkungen.

Auch das ist Lebensbeobachtung im höchsten Grade, wenn wir den Menschen in bezug auf die Eigenschaften, die innerer, karmischer Natur sind, zu beobachten suchen. Es ist leider Tatsache, daß gewöhnlich der Mensch nicht den Anfang des menschlichen Lebens mit seinem Ende in Zusammenhang bringt. Man beobachtet wohl Kinder, aber wer hat die Geduld, dort, wo er die Möglichkeit hat, das zu beobachten, was sich ergibt, je nachdem des Menschen Seelenleben in den ersten Kindesjahren in gewisser Weise gewesen ist, und dann wiederum, wie das Leben ist, wenn der Lebenslauf zur Neige geht? Und dennoch zeigt sich da ein ganz bestimmter karmischer Zusammenhang zwischen Anfang und Ende des Lebens. Es liegen für gewisse Dinge, die am Ende des Lebens oder in der zweiten Hälfte desselben auftreten, ganz bestimmte Ursachen in den ersten Jahren oder der Jugendzeit des Lebens zugrunde.

Nehmen wir einen konkreten Fall, zum Beispiel einen Menschen, der in früher Jugend zornig, jähzornig ist, der leicht geneigt ist, jähzornig zu werden über etwas, was in seiner Umgebung geschieht. Dieser Zorn und hauptsächlich der Jähzorn, der bei Kindern auftritt, kann eine zweifache Gestalt annehmen. Er kann sozusagen bloß das sein, was man eine Unart nennt, was in gewisser Weise bloß ein Ausbruch, ein wutartiger Ausbruch eines übergroßen Egoismus ist. Aber er kann noch etwas anderes sein. Man muß lernen, insbesondere als Erzieher, diese zwei Arten voneinander zu unterscheiden. Der Zornausbruch bei einem Kind kann auch das sein, was uns entgegentritt, wenn ein Kind sieht, daß in seiner Nähe eine Ungerechtigkeit geschieht. Ein Kind hat noch nicht die Urteilskraft, kann noch nicht mit dem Verstand sich sagen, was da geschieht. Würde man versuchen zu erklären, daß das, was da geschieht, kein Unrecht sei, so würde man bald die Überzeugung gewinnen, daß das Kind dies noch nicht verstehen kann. Daher ist es in der Weltordnung, in der geistigen Weltenführung begründet, daß das, was später als Urteilskraft auftritt, in der Kindheit in Form von Affekten, Emotionen zutage tritt. Das Kind kann noch nicht verstehen, was da geschieht, aber es wird zornig. Dieser Zorn, dieser Affekt ist eine vorhergehende Seelenverkündigung dessen, was später die Urteilskraft ist. Diese zwei Arten von Zorn und Jähzorn müssen ganz genau voneinander unterschieden werden. Der Zorn im ersten Falle muß so behandelt werden, daß also das Kind diesen Zorn womöglich dadurch auslebt, daß man es in einer richtigen Weise die Wirkungen dieses Zornes wirklich fühlen läßt und auch das Unrechte des Zornes. Denn wenn man zum Beispiel dem Kinde immer gewissermaßen aus Liebe das tut, wodurch es die Erfüllung seines Willens bekommt, dann verfehlt der Zorn seine Wirkung. Der Zorn hat immer eine Wirkung in der Seele. Wo Zorn in der Seele auftritt und nicht dadurch gelöst wird, daß er das erreicht, was er erstrebt, schlägt er sich in das Innere zurück. Und das ist gut. Deshalb nennt der Volksmund, der oftmals ein feines Gefühl für so etwas hat, an verschiedenen Orten, wo die deutsche Sprache gesprochen wird, den Zorn «Gift». Zornig sein, nennt man: sich giften. Dieses Wort ist wirklich den Tatsachen des seelischen Lebens entnommen. Der Zorn tritt in die Seele ein, und durch die Wirkung des Zornes im Inneren, wenn er sich zurückschlägt, wird der überschüssige Egoismus hinausgedrängt. Also auch der Zorn hat sein Gutes. Er ist ein Erzieher des Menschen, er wirkt wie ein solches Gift, das den überschüssigen Egoismus dämpft.

Etwas ganz anderes ist der Zorn, der auftritt, wo ein Kind ein Unrecht sieht. Dieser Zorn ist ein vorausgenommenes Urteil. Es ist gerechtfertigt. In diesem Falle darf man nicht bloß zu strafen versuchen - dadurch, daß man straft, würde man den Zorn ins Innere zurückschlagen -, sondern man muß versuchen, diesen Affekt beim Kinde zu benützen, um ihm nach und nach ein Verständnis beizubringen, ihm die Urteilskraft beizubringen. Dieser Zorn ist dadurch zu überwinden, daß man die Urteilskraft entfaltet. Wird ein Kind über ein Unrecht, das es sieht, zornig, dann würde folgendes geschehen: Man würde das Kind einführen in eine Art Verständnis dafür, daß das Unrecht aus der Natur des Menschen geschieht; man würde ihm je nach seiner Reife eine Erklärung des Geschehenen geben. Dann wird ein solcher Zorn auch seine rechte Wirkung ausüben. Er wird das Kind reif machen, die Welt zu beurteilen, denn er ist ein Vorbote für die Urteilskraft. Das sei gesagt, um darauf aufmerksam zu machen, daß der Mensch nicht immer ungerechtfertigt zornig ist. Der Zorn hat seinen Wert für die Entwickelung des Menschen. Der Mensch muß sich läutern, er muß den Zorn überwinden. Der Zorn ist etwas, das dadurch wohltätig wirkt, daß es überwunden wird. Niemals könnte der Mensch zur Vollkommenheit aufsteigen, ohne daß der Zorn überwunden wird. Nun könnte man fragen: Warum gibt es denn in der Weltregierung den Zorn? Es gibt den Zorn, weil man stark wird durch seine Überwindung; man wird mächtiger über sich selbst dadurch, daß man ihn überwindet. Wenn man jemanden, der jenen edlen Zorn in der Jugend hatte in den Jahren, wo der Idealismus auftritt, wo ihn etwas mit Zorn erfüllte, weil er die tieferen Zusammenhänge noch nicht einzusehen vermochte, dann in seinem späteren Lebensalter beobachtet, so sieht man: im Alter tritt die gute Wirkung davon auf. Wer dagegen in der Jugend nicht in der Lage war, den Zorn zu überwinden, sich zu läutern, über seine Affekte Herr zu werden, der wird nicht leicht in späteren Jahren jene milde Aktivität erlangen, die so wohltuend berührt. Denn Milde ist gerade die Wirkung des überwundenen Zornes. Milde im Alter ist die Wirkung des überwundenen Zornes in der Jugend. Eine ganz andere Wirkung wiederum hat jene Seeleneigenschaft, welche ebenfalls in der Jugend auftritt: die Andacht. Sie besteht darin, daß der Mensch sich ein Gefühl aneignet für das, was er noch nicht durchschauen kann. Zorn ist ein Ablehnen, Andacht ein Hinaufschauen zu dem, was man noch nicht überschauen kann, ein Hinblicken auf dasjenige, dem man noch nicht gewachsen ist. Niemand kann zur Erkenntnis kommen, der nicht das über ihm Stehende in Andacht verehren kann. Andacht ist der beste Weg zur Erkenntnis. Die Menschen würden niemals zur Erkenntnis kommen, wenn sie nicht vorher aus dunklem Hintergrunde hervor jene geistigen Mächte verehrt hätten, die über ihnen stehen. Andacht ist eine Kraft, die zu dem hinaufführt, was man erringen will. Deshalb ist es im Grunde nötig, daß Andacht entwickelt werde. Der Mensch, der im späteren Leben zurückschauen kann auf viele Momente der Andacht, der wird mit Seligkeit auf sie zurückblicken. Wenn es einem vorgekommen ist, daß man in der ersten Kindheit in der Familie hat sprechen hören von einem Familienangehörigen, von dem verbreitet wird, daß er sehr verehrt werde, und wenn man als Kind dies Gefühl auch in sich aufgenommen hat, und der Tag naht, wo man diese Persönlichkeit zum ersten Male sehen kann - wenn man dann eine heilige Scheu hat, die Klinke der Tür zu drücken, hinter der die verehrte Person erscheinen soll, so ist das auch ein sehr andächtiges Gefühl, und wir werden viel im späteren Leben haben, wenn wir mehrere solcher Stimmungen in der Jugend gehabt haben.

Andacht ist der Grund, ist die karmische Ursache von segnender Kraft in späteren Lebensjahren, in der zweiten Hälfte des Lebens. Jene Kraft, die ausfließt und uns fähig macht, den anderen Menschen ein Tröster zu sein, sie ist durch nichts anderes errungen als durch andächtige Stimmung in der Jugend. Seht Euch um, wo ein Mensch vorhanden ist, der zu anderen Menschen, die traurig sind, kommt, der dann nur da zu sein braucht, um durch seine bloße Gegenwart die Traurigen zu trösten, ihr Tröster zu sein, aktive Liebe zu verbreiten - Ihr werdet finden: die karmische Ursache zu dieser aktiven Kraft liegt in diesen Andachtsstimmungen der Jugendzeit. Die Kraft, welche als Andacht in die Seele des heranwachsenden Menschen hineingegossen wird, ist etwas Bleibendes in ihm; sie geht als eine Strömung durch die Seele und kommt als segnende Kraft im späteren Alter zum Vorschein. So könnten wir viele Fälle betrachten, wo das karmische Gesetz schon zwischen Geburt und Tod in ausgesprochener Weise wirkt.

Wir wollen noch genauer im einzelnen Leben das Karmagesetz an einem konkreten Fall betrachten. Angenommen, ein junger Mensch hätte studiert. Im achtzehnten Jahre wäre das eingetreten, daß der Vater bankrott gemacht hätte. Der junge Mensch mußte daher aufhören zu studieren, er wird aus dem Beruf herausgerissen, zu dem er vorbereitet worden war; er muß einen anderen Berufsweg einschlagen. Nun sind ja, nicht wahr, alle Berufe gleichwertig; wir interessieren uns nur für die Tatsachen der Änderung des Berufs. Der junge Mann mußte also Kaufmann werden. Nun wird man, wenn man kein Lebensbeobachter ist, sagen: Nun ja, das Ereignis war da -, und man wird beobachten, was vorher und was nachher war. Aber einen Zusammenhang zwischen dem, was vorher und was nachher war, wird nur der herausfinden, der wirklich mit geistig geschärftem Auge das Leben beobachtet. Wenn der junge Mensch nun in dem anderen Beruf ist, und alles normal geht - ich werde nicht sagen, daß es immer so geht, aber es kann so gehen -, werden wir in den späteren Lebensjahren etwas anderes sehen können. Zunächst ist der Beruf ihm neu. Er erfaßt, was für ihn in Betracht kommt. Aber schon im einundzwanzigsten Jahre wird sich zeigen, daß bei diesem Manne etwas anders ist als bei einem Manne, der von Anfang an auf den Kaufmannsberuf vorbereitet war: Im einundzwanzigsten Jahr schon zeigt sich, daß er weniger Interesse hat für das, was ihm in seinem Berufe obliegt. Es zeigen sich gewisse Gefühle, die in seiner Seele auftreten und die ihn trennen von dem, was er tun soll, so daß er nicht mit rechter Befriedigung das tun kann, was von ihm verlangt wird. Wenn man nun nachforscht, woher das kommt, so wird man das Folgende wahrnehmen: Wenn ein besonderer Punkt eintritt, wo der Lebenslauf abgebogen wird, ein Lebensknoten, wenn zum Beispiel ein Berufswechsel eintritt, dann ist es nach dem karmischen Gesetz so, daß in den ersten Jahren wenig zu bemerken ist. Dann kommt es aber nach, so daß im einundzwanzigsten Jahre Gefühle, Empfindungen, Stimmungen sich geltend machen, die aus dem zu erklären sind, was im achtzehnten Jahr aus den Vorbereitungen für den anderen Beruf herkommt, Gefühle, die er aufgenommen hat, die er aber nicht zur Realisation geführt hat. Zunächst hat er sie zwar zurückgedrängt; sie machen sich aber doch dann so geltend, daß er sich von seinem neuen Beruf nicht mehr befriedigt fühlt. Das, was drei Jahre vor dem Berufswechsel in ihn gelegt wurde, wird drei Jahre nach diesem Wechsel so zutage treten, daß der Betreffende nicht mehr die rechte Befriedigung haben kann. Und von da aus kann die Sache so kommen, daß im zweiundzwanzigsten Jahr das vierzehnte Lebensjahr sich wiederholt, im dreiundzwanzigsten Jahr das dreizehnte. Es kann, weil im Leben sich alles durchkreuzt, auch anders kommen. Er kann im dreiundzwanzigsten Jahr zum Beispiel einen Hausstand gründen; da treten Interessen auf, die die vergangenen kreuzen und sie anders verlaufen machen. Aber das Gesetz ist trotzdem geltend. Auch in dem Falle, wenn ein neues Interesse eintritt, sind die früheren Interessen doch da, die abgebogen worden sind. An einem solchen Beispiel können Sie den Verlauf des Lebensprozesses sehen, wie er sich der Geisteswissenschaft darstellt. Das ist das wenigste, daß man durch die Geisteswissenschaft allerlei Begriffe bekommt; aber das wichtigste ist, daß man durch sie in den Lebensprozeß eindringt. Nehmen wir an - ich erzähle nie andere Fälle als solche, die vorgekommen sind; man muß sich die Gewohnheit aneignen, sich nie etwas auszudenken, sondern stets solche Fälle wählen, die wirklich vorgekommen sind -, also eine Mutter kommt zu mir, die ihren einzigen Sohn in einen anderen Lebensberuf hinüberführen muß, weil ihm der Vater entrissen worden ist. In der Welt von heute wird da kaum das Richtige geschehen, denn wahre Lebensbeobachtung ist mit der heutigen Lebensauffassung kaum zu vereinbaren. Wird solch eine Mutter mit Geisteswissenschaft bekannt, so lernt sie rechnen mit dem Karmagesetz und kann gerade eine gute Freundin werden des jungen Mannes, der über die Jahre eines solchen Berufswechsels hinweggeführt werden soll. So war es vor einiger Zeit der Fall. Eine Mutter kam zu mir und sagte: Was ist meine beste Lebensaufgabe? - Ich sagte, sie möge die paar Jahre dazu benutzen, recht sehr das Vertrauen ihres Sohnes zu erlangen. Dann bilde die Geisteswissenschaft seinen Sinn so aus, daß sie das, was sicher eintritt, ihm tragen helfen kann. Die in seine Seele verpflanzten Gefühle der Frömmigkeit würden in einer starken Weise in allen späteren Lebensjahren sich geltend machen, und sie würde das, was so sicher eintritt, auch richtig sehen können. Kommt dann einst der Sohn nach Hause und sagt: Ich weiß nicht was anfangen, mein Beruf befriedigt mich gar nicht -, dann wird sie das zurückführen können auf dasjenige, was früher vorgekommen ist. Sie wird die Ursache erkennen und wird schon aus innerem Takt herausfinden, wie sie helfend einzugreifen hat, um dem Sohn über die Schwierigkeit wegzuhelfen. Besser wird sie es sicher können, als wenn sie keine Ahnung hätte davon, wie Karma wirkt und nur glauben würde, es wachse die Stimmung, die Depression aus irgend etwas Gleichgültigem heraus. Nichts entsteht so ohne Ursache; aber oftmals liegen die Ursachen viel näher als man glaubt. Nur müssen wir solch einen Knotenpunkt beobachten, von da an das Leben zurückverfolgen und sehen, was da anders verläuft. Es ist so: Denken Sie sich, Sie haben eine Violinsaite. Sie haben sie aufgespannt und streichen sie mit einem geeigneten Gegenstand. Die Saite gibt einen gewissen Ton von sich. Wenn Sie sie nun in der Mitte festhalten, dann geht auf beiden Seiten etwas vor: die Saite schwingt auf beiden Seiten. Solche Ereignisse gibt es im Leben, von denen man feststellen kann, wie das, was vorher geschieht, sich nachher widerspiegelt.

Auch die Lebensmitte ist solch ein Knotenpunkt. Was in der Jugend vorbereitet wird, das kommt im Alter heraus. Es ist notwendig, diese Dinge zu beachten, damit man allmählich wirklich ein Gefühl dafür erhält, daß Geisteswissenschaft nichts Unpraktisches ist, sondern daß das ganze Leben vom geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkt aus praktisch gestaltet werden kann. Ein bloßes Leben in Liebe nützt nichts, wenn nicht die Weisheit mit der Liebe verbunden ist. Liebe muß sich mit Weisheit verbinden, mit Erkenntnis des Rechten. Liebe allein ist nicht genug zum Leben.

Wir können noch einen Fall erwähnen, der sich in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts zugetragen hat und genau geprüft worden ist. Eine Mutter erzog ihr Töchterchen. Wohl hatte sie gesehen, wie dieses Töchterchen ganz klein anfing, Dinge zu entwenden, etwas zu stehlen. Aber sie konnte sich in ihrer Liebe, die ja eine vorzügliche Eigenschaft ist, nicht entschließen zu strafen. Das Töchterchen stahl ein-, zweimal, ein drittes Mal, und tat noch andere Sachen; und wenn man den Lebenslauf verfolgt, so sieht man, daß das Kind eine berühmte Giftmischerin wurde. Hier haben Sie die Liebe, die nicht geeint ist mit Weisheit. Die Liebe muß mit dem Lichte der Weisheit durchdrungen sein. Liebe kann sich erst richtig entfalten, wenn sie von Weisheit durchdrungen ist. Wie anders kann man als Freund einem jungen Menschen, der sich entwickeln soll, über wichtige Momente seines Lebens hinüberhelfen, wenn man weiß, daß es ein Gesetz gibt, welches die Ursachen eines Geschehens manchmal ziemlich naheliegend zeigt, die Ursachen, die man ohne Kenntnis des Gesetzes nicht begreifen würde. So wäre es richtig, nicht nur im allgemeinen zu wissen, daß es ein Karmagesetz gibt, sondern durch Erlangung einer richtigen Weltanschauung Karma im einzelnen zu verfolgen. Das muß dem Geisteswissenschafter ernstlich obliegen, daß er sich einlebt in die konkrete Wirksamkeit dieser Gesetze und weiß, wie sie sich im Leben ausnehmen. Das ist das Allerwichtigste: nicht Phrasen über Karma zu dreschen, sondern sich darauf einlassen, die Gesetze im Leben zu verfolgen. Das ist notwendig!

Nun möchte ich Ihnen noch etwas anderes sagen. Man kann auch einige Fälle herausheben, die sich beziehen auf Karma, das von einem Leben ins andere hinübergeht. Natürlich kann man sich auch da nur auf einzelne Fälle beschränken. So können wir uns einmal eine Frage vorlegen bezüglich des inneren Karma eines Menschen, welches dadurch zustande kommt, daß der Mensch im Grunde genommen im Leben immer eine zweigeteilte Wesenheit sein muß. Wenn Sie das Leben betrachten, werden Sie sich sagen müssen: wenn ein Mensch durch die Geburt ins Dasein tritt, muß man zweierlei unterscheiden. Das eine ist, was er von seinen Voreltern geerbt hat. So hat zum Beispiel Schiller die Form seiner Nase von seinem Großvater geerbt; aber was das spezifisch Schillersche ist, das hat er nicht geerbt, sondern das kommt aus seinen früheren Inkarnationen, seinen früheren Verkörperungen. Auf der einen Seite ist der Strom der Vererbung dessen da, was durch Generationen hindurch sich fortpflanzt; auf der anderen Seite ist das, was der Mensch selbst von einem Leben zum anderen hinübernimmt. Wer den Blick erworben hat für das Geistige, wird sich immer fragen, wieviel ein Mensch von seinen Eltern hat, und wieviel aus seiner vorhergehenden Inkarnation stammt.

Im rationellen Sinne kann man nicht anders unterrichten, als wenn man diese Unterscheidung treffen kann. Die Erziehungskunst wird erst die richtige Gestaltung erhalten, wenn die Menschen gelernt haben, zwischen diesen beiden Strömungen zu unterscheiden. Erst am Ende der Erdenentwickelung werden diese beiden Strömungen zusammenfließen, so daß der Mensch den Leib wird finden können, in den er hineinpaßt. In der jetzigen Zeit ist dies noch nicht möglich. Würde ein vollständiges Zusammenpassen von äußerer Leiblichkeit und innerer individueller Organisation in unserer jetzigen Zeit stattfinden, so wäre es unmöglich, daß ein Mensch durch innere Ursachen vor dem normalen Alter stirbt; denn es würde, weil Sterben nicht etwas Zufälliges ist, sondern eine Disharmonie, dann nicht vorzeitiges Sterben eintreten können, da ja Harmonie im Menschen herrschen würde. So aber kann diese Disharmonie zwischen dem Ererbten und dem aus früherer Verkörperung Mitgebrachten so stark werden, daß dadurch der Tod früher herbeigeführt wird.

Der Mensch könnte, wenn er ein klein wenig auf die spirituellen Lehren eingehen wollte, heute schon die Reinkarnation mit Händen greifen - dies ist nicht bildlich, sondern wörtlich zu nehmen -, wenn nur die materialistischen Theorien die entsprechenden Tatsachen nicht unrichtig, sondern richtig deuteten. Dies kann an bestimmten Fällen nachgewiesen werden. Es gibt Menschen, die in ihrer Entwickelung noch so wenig weit vorgeschritten sind, daß sie mit ihren Empfindungen noch ganz in ihrer Empfindungsseele drin stecken. Ihr ganzes Bewußtsein hängt zusammen mit der Empfindungsseele. Und das kann man den äußeren Gesten der Menschen schon ansehen: sie verraten ja gewisse Ursachen, die im Astralleib liegen. Wenn ein Mensch noch ganz in der Empfindungsseele drin steckt, sich innerlich so recht wohl fühlt, kommt es vor, zum Beispiel wenn er eine gute Mahlzeit hatte, daß er sich auf den Leib klopft vor Behagen. Das ist ein Zeichen, daß er noch eine zu starke Empfindungsseele hat. Wenn ein Mensch tief in der Gemütsseele steckt, so kommt dies auch zum Ausdruck. Weil die Wahrheitsempfindung im Gemüt steckt, so wird ein Mensch, der in der Gemüts- oder Verstandesseele steckt, um eine Wahrheit zu beteuern, sich auf die Brust klopfen. Ein Mensch, der tief in der Bewußtseinsseele steckt, greift an die Nase, wenn er überwiegend tief über etwas nachdenkt. Am unteren Leib kommt das, was auf die Empfindungsseele Bezug hat, zum Ausdruck; was auf die Verstandes- oder Gemütsseele Bezug hat, kommt am Brustleib, und was auf die Bewußtseinsseele sich bezieht, am Kopf zum Ausdruck: man krault sich auch hinter den Ohren. Ich sage das nur, um zu zeigen, wie das, was im Astralleibe ist, im physischen Leibe zum Ausdruck kommt.

Nun kann folgendes eintreten. Der Mensch kann die höchsten Empfindungen und Ideen und Ideale, die er überhaupt zunächst in diesem Zeitenzyklus haben kann, in sein Bewußtsein aufnehmen; zum Beispiel unsere ethischen Ideale, die ja allein schon für den Menschen ein Beweis vom Dasein einer geistigen Welt sein müßten. Wenn wir uns durch eine innere Stimme für diese ethischen Ideale begeistern, uns diesen hohen Idealen hingeben, so kann die Anregung dazu nicht von außen kommen. Nun kann das so weit gehen, daß der Mensch etwas, was er ohne Ideale empfindet, in diese erhebt, so daß er nicht aus Pflichtgefühl einer bestimmten Idee nachlebt, sondern weil er eben nicht mehr anders kann. Für den, der sich durchdringen läßt von einer sittlichen Idee, wird eintreten, daß er sich so hineinlebt in diese Idee, daß er sich selbst befiehlt, was in ihrem Sinne recht ist. So müssen die Ideale in der Bewußtseinsseele aufleuchten, dann strömen sie hinunter und werden Instinkte.

Wenn dies geschieht, daß der Mensch so seine Empfindungen mit seinen Idealen durchdrungen hat, dann macht sich etwas Besonderes geltend. Diese Instinkte haben das Bestreben, bis zum physischen Körper sich zum Ausdruck zu bringen. Der Mensch kann aber zwischen Geburt und Tod nicht mehr an seinem physischen Körper arbeiten. So gehen gewisse Strömungen durch den Brustkorb zum Kopfe hin. Wenn jemand für ein Ideal begeistert ist, für dasselbe glüht und voll Feuer ist, so daß er mit Liebe empfindet: das soll geschehen -, so wird er sich in diesem Leben ihm hingeben, wird alles dafür tun. Aber dies ist nicht alles. Durch diese Tätigkeit gehen Strömungen in den oberen Teil bis zum Kopfe des Menschen. Das sind Kräfte, die bis zum physischen Körper zu wirken suchen; aber sie können in diesem Leben den Kopf nicht mehr ändern, weil des Menschen physischer Leib auch dann, wenn man sich selbst in solcher Weise veredelt, nicht mehr gestaltungsfähig ist. Diese Kräfte strömen aber dennoch nach oben. Diese Strömungen bleiben dem Menschen erhalten in seiner Seele, und wenn der Mensch durch den Tod und eine neue Geburt geht, bringt er sie mit in ein neues Dasein. Hier tritt das auf, was der Phrenologie eine individuelle Berechtigung gibt: in den Höckerbildungen des Schädels kommen diese Kräfte, die so erworben sind, heraus. Man kann nicht sagen, dieser Höcker drückt das allgemein aus, sondern das, was die Individualität während des vorhergehenden Lebens auf diese Weise oft mit sich verbunden hat und was doch den Körper nicht mehr hat umbilden können, das drückt sich da aus.

So gehen diese Anlagen durch das Leben zwischen Tod und neuer Geburt durch, und wir greifen wirklich, was der Mensch im vorhergehenden Leben so oft in sich hinein hat strömen lassen. Da greifen Sie wirklich Reinkarnation und Karma, wenn Sie die verschiedenen Erhabenheiten und Höcker des Kopfes betasten. Wir müssen uns aber dabei bewußt sein, daß jeder Mensch seine eigenen Gesetze hat; nicht allgemein darf man diese Höcker beurteilen, sondern ganz individuell. So greifen wir also zum Beispiel einen Höcker und wissen: es ist die Arbeit, die der Mensch an seiner Seele im vorhergehenden Leben verrichtet hat. Man kann Karma und Reinkarnation also auch greifen, mit den Händen greifen! Da kann man bis auf die Körpergestalt von der Geisteswissenschaft lernen.

So wie die Körpergestalt von einem vorhergehenden in ein späteres Leben hereinlebt, so reichen auch andere Dinge hinüber. Nur muß man alle diese Dinge wirklich nicht kleinlich betrachten. Man darf nicht glauben, daß das Karmagesetz so zugeschnitten ist wie ein bürgerliches Gesetzbuch; es ist nur durch umfassende Studien zu begreifen.

Betrachten wir einmal ein großes Unglück, das einen tiefen Schmerz verursacht. Wir betrachten es vielfach falsch, weil wir immer nur darauf ausgehen, die Wirkung zu sehen. Wir sehen dann, daß ein Ereignis eingetreten ist, das uns unglücklich gemacht hat, uns aus unserer Bahn herausgeworfen hat. Wir sehen eben nur die Wirkung. Wir sollten aber die Ursache suchen. Da würden wir vielleicht folgendes finden: Ja, es gab in einem vorhergehenden Leben die Möglichkeit, sich diese oder jene Fähigkeit anzueignen. Wir haben es aber nicht getan, wir haben es versäumt. So sind wir durch die Pforte des Todes geschritten, ohne diese Fähigkeit erworben zu haben. Nun treiben uns jene Kräfte, die schon karmische Kräfte sind, im folgenden Leben zu dem Unglück hin. Hätten wir uns jene Fähigkeit in dem vorhergehenden Leben angeeignet, so hätte uns die Kraft nicht zu dem Unglück hingetrieben. Dadurch, daß dieses Unglück uns geschieht, erlangen wir nun diese Fähigkeit. Nehmen wir nun an, dieses Unglück hat uns im zwanzigsten Jahre erreicht, und im dreißigsten Jahre sehen wir darauf zurück und fragen uns: Was hat uns dazu gemacht, daß wir diese oder jene Fähigkeiten haben? - so erkennen wir den Zweck dieses Unglücks. Unendliches gewinnen wir, wenn wir die Dinge nicht als Wirkung, sondern als Ursache betrachten für das, was sie aus uns machen. Das ist auch ein Erfolg der Lehre vom Karma, die Dinge als Ursache zu betrachten. Alle diese Dinge sind Einzelheiten des Gesetzes vom Karma. So sehen Sie, daß man am anthroposophischen Leben teilnehmen soll, weil man viel lernen kann, was sonst nur Allgemeinbegriff bleibt." (Lit.: GA 108, S. 95ff)

Selbstverständlich ist nicht alles, was im Erdenleben geschieht, Wirkung des Karma, sondern in jedem Leben werden auch ganz neue ursprüngliche Taten gesetzt, die ihrerseits wieder Ursache für spätere Wirkungen sind.

Ab dem Ende des 20. Jahrhunderts ist der Christus der Herr des Karma

Siehe auch: karmische Vorschau

"Gegen das Ende des 20. Jahrhunderts zu, wird sich wiederum ein bedeutsames Ereignis abspielen; allerdings nicht in der physischen Welt, sondern in den höheren Welten, in derjenigen Welt, die wir zunächst als die Welt des Ätherischen bezeichnen. Und dieses Ereignis wird ebenso grundlegende Bedeutung für die Entwickelung der Menschheit haben, wie das Ereignis von Palästina im Beginne unserer Zeitrechnung. Und dadurch, daß dieses Ereignis sich vollzieht, dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, daß eben die Menschen den Christus sehen lernen, schauen werden. Dieses Ereignis ist kein anderes, als daß ein gewisses Amt im Weltenall für die menschliche Entwickelung in dem 20. Jahrhundert übergeht – in einer erhöhteren Weise übergeht, als das bis jetzt der Fall war an den Christus. Christus wird der Herr des Karma für die Menschheitsentwickelung. Und dies ist der Beginn für dasjenige, was wir auch in den Evangelien mit den Worten angedeutet finden: Er werde wiederkommen zu scheiden oder die Krisis herbeizuführen für die Lebendigen und die Toten. – Nur ist im Sinne der okkulten Forschung dieses Ereignis nicht so zu verstehen, als ob es ein einmaliges Ereignis wäre, das auf dem physischen Plan sich abspielt, sondern es hängt mit der ganzen zukünftigen Entwickelung der Menschheit zusammen. Christus wird es obliegen in der Zukunft zu bestimmen, welches unser karmisches Konto ist, wie unser Soll und Haben im Leben sich zueinander verhalten.

(...) Der Mensch wird immer mehr und mehr dem Christus Jesus als seinem karmischen Richter begegnen. Und diese Tatsache ist es, die so hereinwirkt in die physische Welt, auf den physischen Plan, daß der Mensch ein Gefühl dafür entwickeln wird in der Art; mit alledem, was er tut, schafft er etwas, gegenüber dem er dem Christus Rechenschaft schuldig sein wird. Und dieses Gefühl, das in einer ganz natürlichen Art im Verlaufe der Menschheitsentwickelung nunmehr auftritt, wird sich umgestalten, so daß es die Seele mit einem Lichte durchtränkt, das von dem Menschen selber ausgeht nach und nach, und das beleuchten wird die Christus-Gestalt innerhalb der ätherischen Welt. Und je mehr dieses Gefühl, das eine erhöhtere Bedeutung noch haben wird als das abstrakte «Gewissen», sich ausbilden wird, desto mehr wird die Äthergestalt des Christus in den nächsten Jahrhunderten sichtbar werden. (...) Einzureihen unseren karmischen Ausgleich dem allgemeinen Erdenkarma, dem allgemeinen Fortschritt der Menschheit, das fällt in der Zukunft dem Christus zu." (Lit.: GA 131, S. 77ff)

Unterschied zwischen altem Karma, neuem Karma und Freiheit, sowie sog. Zufall

Nach Rudolf Steiner gibt es keinen reinen Zufall.[4]

Die Unterscheidung zwischen "altem" und "neuem" Karma hält ansonsten einer logischen Überprüfung nicht stand.

Der Begriff "neues Karma" ist sinnvoll wegen des Gegenstroms der Zeitachsen in der Evolution[5]. Von neuem Karma sollte man wohl nur sprechen mit Bezug auf Freiheit. Dabei kann es sich auch um "vorweggenommenes Karma" handeln.

Allerdings ist ja die Freiheit, wie sie in die Welt kam, verursacht, also karmisch bedingt. Als Freiheit darf sie dann aber nicht als verursacht gelten. Freiheit kann nicht karmisch bedingt sein, und sie ist es doch nach den Bedingungen ihrer Ermöglichung.

Dagegen steht die Lehre vom "Sündenfall". Hiernach hat der Mensch sein ursprünglich "ewiges Leben" der Freiheit der Erkenntnis geopfert.[6]

Die künftige karmische Physiognomie

„Je mehr das Ich die Herrschaft haben wird über den Astralleib, desto mehr wird auch der physische Leib wieder plastisch umgearbeitet werden können. Heute hat der Mensch sein Karma in sich als Lebenskonto, als die Bilanz alles dessen, was der Mensch in den verschiedenen Inkarnationen vorbereitet hat. Weil aber des Menschen Physis sehr wenig das Ich ausdrückt, deshalb hat der Mensch sein Karma innerlich, unmittelbar; später aber wird es sich auf seinem Antlitz ausdrücken. In Zukunft wird sich die Menschheit so entwickeln, daß sie ihr Karma auf dem Antlitz tragen wird. Nicht mehr das Geborenwerden in einer bestimmten Rasse oder in einem bestimmten Klima wird das Ausschlaggebende für das Äußere sein; sondern es wird eine Klasse der guten und eine Klasse der bösen Menschen geben. Verstehen wir recht den Paulus, der da sagt: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern der Christus in mir.» (Vgl. Gal 2,20 LUT) Das, was man das Aufnehmen der Jahve-Christus-Natur nennt, wird sich beim Menschen später im Äußeren zeigen. Heute ist es dem Menschen noch möglich, Spitzbube zu sein und das zu verbergen, aber in Zukunft wird der Mensch das Malzeichen seines Innern an der Stirne tragen.“ (Lit.:GA 104a, S. 108f)

Literatur

  1. Michael Debus: Mondenkarma und Sonnenkarma. Schicksalsverantwortung in den Mysteriendramen von Rudolf Steiner, Verlag am Goetheanum, Dornach 2012, ISBN 978-3-7235-1472-6
  2. Hans-Ulrich Stauffer: Die Offenbarung des Karmas in Rudolf Steiners vier Mysteriendramen, Zbinden Verlag 2014, ISBN 978-3859894501
  3. Rudolf Steiner: Inkarnationen-Folge, Wiederverkörperung bei Kindestod, Wiedergeburt hoher Individualitäten , Berlin, 9. Oktober 1903 (nicht in GA) [3]
  4. Rudolf Steiner: Bewußtsein – Leben – Form , GA 89 (2001), ISBN 3-7274-0890-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Die Theosophie des Rosenkreuzers, GA 99 (1985), ISBN 3-7274-0990-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis, GA 100 (1981), ISBN 3-7274-1000-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde, GA 107 (1988), ISBN 3-7274-1070-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  10. Rudolf Steiner: Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie, GA 108 (1986), St. Gallen, 21. November 1909 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  11. Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt, GA 110 (1991), ISBN 3-7274-1100-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  12. Rudolf Steiner: Die Offenbarungen des Karma, GA 120 (1992), ISBN 3-7274-1200-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  13. Rudolf Steiner: Von Jesus zu Christus, GA 131 (1988) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  14. Rudolf Steiner: Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes, GA 134 (1990), ISBN 3-7274-1340-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  15. Rudolf Steiner: Wiederverkörperung und Karma und ihre Bedeutung für die Kultur der Gegenwart, GA 135 (1990), ISBN 3-7274-1352-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  16. Rudolf Steiner: Menschenschicksale und Völkerschicksale, GA 157 (1981), ISBN 3-7274-1571-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  17. Rudolf Steiner: Das Karma des Berufes des Menschen in Anknüpfung an Goethes Leben, GA 172 (2002), ISBN 3-7274-1720-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  18. Rudolf Steiner: Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil, GA 173 (1978), ISBN 3-7274-1730-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  19. Rudolf Steiner: Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Zweiter Teil, GA 174 (1983), ISBN 3-7274-1740-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  20. Rudolf Steiner: Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus., GA 176 (1982), ISBN 3-7274-1760-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  21. Rudolf Steiner: Erdensterben und Weltenleben, GA 181 (1967), Berlin, 12. März 1918 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  22. Rudolf Steiner: Die Sendung Michaels, GA 194 (1994), ISBN 3-7274-1940-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  23. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Erster Band, GA 235 (1994), ISBN 3-7274-2350-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  24. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band, GA 236 (1988), ISBN 3-7274-2360-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  25. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band, GA 237 (1991), ISBN 3-7274-2370-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  26. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band, GA 238 (1991), ISBN 3-7274-2380-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  27. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band, GA 239 (1985), ISBN 3-7274-2390-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  28. Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band, GA 240 (1992), ISBN 3-7274-2401-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  29. Uwe Buermann (Hrsg.): Die Anschauung des Karmas bei Rudolf Steiner, Band 1 und Band 2, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2010
  30. Michaela Glöckler: Begabung und Behinderung, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2004
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Sehen Sie, das Wort Karma ist ja auf dem Umweg durch das Englische nach Europa gekommen. Nun, deswegen, weil man das so schreibt: Karma, sagen die Leute sehr häufig «Karma». Das ist falsch ausgesprochen. Karma ist geradeso zu sprechen, wie wenn es mit ä geschrieben wäre. Ich spreche nun, seit ich die Anthroposophische Gesellschaft führe, immer «Ka(= ä)rma», und ich bedaure, daß sehr viele Leute sich daraus angewöhnt haben, fortwährend das schreckliche Wort «Kirma» zu sagen. Sie müssen immer verstehen, diese Leute, wenn ich «Karma» sage, «Kirma». Das ist schrecklich. Sie werden es auch schon gehört haben, daß manche sehr getreue Schüler nun seit einiger Zeit «Kirma» sagen." (Lit.: GA 235, S. 64)
  2. Die geistig-kosmische Ordnung und ihre Widerspiegelung in der irdisch-menschlichen Welt wurde im Hinduismus ursprünglich Rita (skrt.: ऋत ṛta n. „Wahrheit, Recht, Ordnung“) genannt. Heute ist dafür, ebenso wie im Buddhismus der Begriff Dharma (skrt., m., धर्म, dharma; Pali: Dhamma „Sitte, Recht, Gesetz, Ordnung“) gebräuchlich.
  3. Duden «Etymologie» – Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, 2. Auflage, Dudenverlag, 1989
  4. Vgl. GA 34, "Wie Karma wirkt"
  5. Vgl. Christoph J. Hueck: "Evolution im Doppelstrom der Zeit", Vlg. am Goetheanum, Dornach 2012
  6. Vgl. GA 122 und GA 101, S. 115