Wesensglieder der Toten und Kav: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Wesensglieder der Toten''' (siehe auch → [[Wesensglieder]]) sind anders geartet als die des irdisch verkörperten [[Mensch]]en. Die niederen Wesensglieder, die das menschliche [[Ich]] während des Erdenlebens umhüllen, werden nach dem [[Tod]] schrittweise abgelegt. Unmittelbar mit dem Tod wird der [[Physischer Leib|physische Leib]] abgestreift. Zwei bis drei Tage nach dem Tod, während denen der Tote sein vergangenes Erdenleben in einem großen [[Lebenspanorama]] überschaut, wird auch der [[Ätherleib]] bis auf einen kleinen Rest der allgemeinen [[Ätherwelt]] übergeben. In der darauf folgenden [[Läuterung]]szeit im [[Kamaloka]], die etwa ein Drittel des letzten Erdenlebens ausmacht, und dem sich daran anschließenden Aufstieg bis zur [[Sonnensphäre]], wird der größte Teil des [[Astralleib]]es der allgemeinen [[Astralwelt]] übergeben. Damit werden aber auch die seelischen Wesensglieder abgestreift, die der Mensch im Erdenleben aufgebaut hat - die [[Empfindungsseele]], die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und auch der größte Teil der [[Bewusstseinsseele]], soweit diese noch kein klares Bewusstsein für die geistige, sondern nur für die sinnliche Welt entwickelt hat.  
[[Datei:Ein_sof.png|thumb|Die 10 Sephiroth, die sich aus dem göttlichen Urlicht [[Ain Soph Aur]] nach dem [[Tzimtzum]] in Form immer kleiner werdenden konzentrischen Schalen herausbilden.]]
'''Kav''' oder '''Qav''' ({{HeS|קו}}, „Linie [des Lichts]“) ist nach der Lehre des [[Kabbala|Kabbalisten]] [[Isaak Luria]] der feine Strahl des schöpferischen Lichtes, der nach dem [[Zimzum]], dem Prozess der Zusammenziehung und Selbstbeschränkung [[Gott]]es, aus dem grenzenlosen Urlicht [[Ain Soph Aur]] hervorgegangen ist und zuerst, noch vor der eigentlichen Schöpfung, nach dem Bild Gottes die Gestalt des [[Adam Kadmon]] und dann, indem es nun vom [[Haupt]] des Adam Kadmon aus Mund und Augen und Stirne hervorbrach, schrittweise auf dem [[Pfad des flammenden Schwerts]] die 10 [[Sephiroth]] entstehen ließ.  


Wenn der Mensch im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] von der Astralwelt in die eigentliche [[Geistige Welt|geistige Welt]], in das [[Devachan]], übertritt, ist das [[Ich]] das unterste Wesensglied des Toten.  
Nicht von allen Seiten, sondern nur in einem feinen Strahl durfte sich ein winziger Teil des göttlichen Urlichts durch einen dünnen Kanal in den kreisförmigen Leerraum ergießen, in dem die Schöpfung stattfinden sollten, denn sonst wäre der [[Zimzum]] wieder aufgehoben worden. So drang der Strahl von einem Ausgangspunkt an der Peripherie bis zum Mittelpunkt des Kreises vor, nicht weiter, wobei sich die Kraft des Lichts immer mehr abdämpfte.  


Indem der Mensch nach dem Tod stufenweise seine niederen Wesensglieder ablegt, wird er ebenso stufenweise von höheren geistigen Wesensgliedern umhüllt, die ihm von der geistigen Welt ''verliehen'' werden. Nachdem der Tote den Ätherleib abgelegt hat, wird er von einer Art [[Geistselbst]] umhüllt, das aber noch nicht jenes Geistselbst ist, das sich der Mensch später im Laufe der [[Weltentwicklungsstufen|Weltentwicklung]] durch seine eigene Ich-Tätigkeit erwerben wird. Um Verwechslungen auszuschließen, hat [[Rudolf Steiner]] dafür auch den Ausdruck [[Seelenselbst]] gebraucht. Dieses dem Toten verliehene Geistselbst gibt ihm eine Art Triebkraft, durch die er während der Läuterungszeit sein vergangenes Erdenleben vom Tod bis zur Geburt zurückerleben kann.
Das [[Licht]] ({{HeS|אור}}, ''[[or]]'') ergoss sich in [[Kelim|Gefäße]] ({{HeS|כלי‎}}, ''qli'' oder ''kli''‎; Plural: כלים, ''keilim'' oder ''kelim''), etwa vergleichbar den kristallenen Schalen der [[Planetensphären]] der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechischen]] [[Kosmologie]], und wurde dadurch begrenzt und geformt zu immer kleiner werdenden konzentrischen Schalen oder Kreisen ({{HeS|עִגּוּלים|[[Igulim]]}}), deren unterste und kleinste, [[Malchuth]] (Reich), unserer [[Erde (Planet)|Erdenwelt]] entspricht.  


Nach dem Kamaloka wird der Tote auch von [[Lebensgeist]] umhüllt, den Rudolf Streiner, wieder um Verwechslungen auszuschließen, auch als [[Lebensseele]] oder [[Seelenleben]] bezeichnet hat. Dieser Lebensgeist führt uns herum in der geistigen Welt, und zwar so, dass wir im rhythmischen Wechsel immer wieder die selben geistigen Orte besuchen, aus denen wir die geistigen Kräfte schöpfen können, die wir für unser nächstes Erdenleben brauchen.
Die inneren sechs Sephiroth, von [[Chesed]] abwärts bis [[Jesod]], hielten der Gewalt dieses zum Strahl geformten göttlichen Lichts jedoch nicht stand. So kam es zum ''Bruch der Gefäße'' ([[Schvirat ha-Kelim]]) und ihre ''Scherben'' blieben in der Welt erhalten als leere, geistverlassene "Schalen" (''[[Qelipot|Qlīpōt]]'') und bildeten fortan die Grundlage des [[Das Böse|Bösen]].


Zuletzt werden wir auch noch mit einem [[Seelenmensch]]en umkleidet, der dem [[Geistesmensch]]en entspricht, den wir aus eigener Kraft aber erst auf dem künftigen [[Vulkan]] entwickelt haben werden.
Kreis ({{He|עִגּוּל|[[igul]]}}) und Gerade ({{HeS|ישר}}, ''[[yosher]]'' oder ''joscher'') sind die bestimmenden geometrischen Gestaltungselemente im Schöpfungsprozess. Sie finden sich wieder in den beiden üblichen Darstellungsformen des [[Sephiroth-Baum]]s. Sein erstes bzw. zweites Entwicklungsstadium, in dem es zum ''Bruch der Gefäße'' kommt, wird durch ein System konzentrischer Kreise dargestellt. Im dritten Stadium, dem der Wiederherstellung, erscheint der Sephiroth-Baum in aufgerichteter Gestalt mit drei tragenden Säulen. Diese Form entspricht dem [[Aufrichtekraft|aufgerichteten]], [[moral]]isch aufrechten [[Mensch]]en ({{HeS|אדם ישר|adam yosher}}).


Da der Mensch gegenwärtig sein Ich nur dadurch entwickelt, dass er umgestaltend an seinen irdischen Wesensgliedern arbeitet, diese ihm aber im nachtodlichen Leben fehlen, so ist eine weitere Entwicklung des Ich im rein geistigen Dasein vorerst nicht möglich. Allerdings reift alles das, was wir im Erdenleben geistig erstrebt haben, auf dem nachtodlichen Weg durch die geistige Welt erst vollends aus und kann von da aus inspirierend auf die auf Erden lebenden Menschen wirken. Das gibt dem irdisch verkörperten Dasein seine ganz besondere Bedeutung, und der Mensch wird solange immer wieder zu einer neuen irdischen Verkörperung heruntersteigen, solange diese Bedingungen gegeben sind.
[[Kategorie:Judentum]] [[Kategorie:Kabbala]]
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Die Verbindung zwischen Lebenden und Toten'', [[GA 168]] (1984), Zweiter Vortrag, Kassel, 18. Februar 1916
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseinsnotwendigkeiten für gegenwart und Zukunft.'', [[GA 181]] (1967), Zehnter Vortrag, 2. April 1918
 
{{Vorlage:GA}}
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Wesensglieder]] [[Kategorie:Tote]]

Version vom 21. Juli 2014, 14:44 Uhr

Die 10 Sephiroth, die sich aus dem göttlichen Urlicht Ain Soph Aur nach dem Tzimtzum in Form immer kleiner werdenden konzentrischen Schalen herausbilden.

Kav oder Qav (hebr. קו, „Linie [des Lichts]“) ist nach der Lehre des Kabbalisten Isaak Luria der feine Strahl des schöpferischen Lichtes, der nach dem Zimzum, dem Prozess der Zusammenziehung und Selbstbeschränkung Gottes, aus dem grenzenlosen Urlicht Ain Soph Aur hervorgegangen ist und zuerst, noch vor der eigentlichen Schöpfung, nach dem Bild Gottes die Gestalt des Adam Kadmon und dann, indem es nun vom Haupt des Adam Kadmon aus Mund und Augen und Stirne hervorbrach, schrittweise auf dem Pfad des flammenden Schwerts die 10 Sephiroth entstehen ließ.

Nicht von allen Seiten, sondern nur in einem feinen Strahl durfte sich ein winziger Teil des göttlichen Urlichts durch einen dünnen Kanal in den kreisförmigen Leerraum ergießen, in dem die Schöpfung stattfinden sollten, denn sonst wäre der Zimzum wieder aufgehoben worden. So drang der Strahl von einem Ausgangspunkt an der Peripherie bis zum Mittelpunkt des Kreises vor, nicht weiter, wobei sich die Kraft des Lichts immer mehr abdämpfte.

Das Licht (hebr. אור, or) ergoss sich in Gefäße (hebr. כלי‎, qli oder kli‎; Plural: כלים, keilim oder kelim), etwa vergleichbar den kristallenen Schalen der Planetensphären der griechischen Kosmologie, und wurde dadurch begrenzt und geformt zu immer kleiner werdenden konzentrischen Schalen oder Kreisen (hebr. עִגּוּלים Igulim), deren unterste und kleinste, Malchuth (Reich), unserer Erdenwelt entspricht.

Die inneren sechs Sephiroth, von Chesed abwärts bis Jesod, hielten der Gewalt dieses zum Strahl geformten göttlichen Lichts jedoch nicht stand. So kam es zum Bruch der Gefäße (Schvirat ha-Kelim) und ihre Scherben blieben in der Welt erhalten als leere, geistverlassene "Schalen" (Qlīpōt) und bildeten fortan die Grundlage des Bösen.

Kreis (עִגּוּל igul) und Gerade (hebr. ישר, yosher oder joscher) sind die bestimmenden geometrischen Gestaltungselemente im Schöpfungsprozess. Sie finden sich wieder in den beiden üblichen Darstellungsformen des Sephiroth-Baums. Sein erstes bzw. zweites Entwicklungsstadium, in dem es zum Bruch der Gefäße kommt, wird durch ein System konzentrischer Kreise dargestellt. Im dritten Stadium, dem der Wiederherstellung, erscheint der Sephiroth-Baum in aufgerichteter Gestalt mit drei tragenden Säulen. Diese Form entspricht dem aufgerichteten, moralisch aufrechten Menschen (hebr. אדם ישר adam yosher).