Gemeinwohl-Ökonomie: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Gemeinwohl-Ökonomie''' werden seit den 1990er Jahren verschiedene Konzepte und alternative [[Wirtschaftstheorie|Wirtschaftsmodelle]] bezeichnet, die eine Orientierung der Wirtschaft am [[Gemeinwohl]], [[Kooperation]] und [[Gemeinwesen]] in den Vordergrund stellen. Auch [[Menschenwürde]], [[Solidarität]], ökologische [[Nachhaltigkeit]], [[soziale Gerechtigkeit]] und demokratische [[Mitbestimmung]] („[[Partizipation]]“) werden als [[Wert (Philosophie)|Werte]] der Gemeinwohl-Ökonomie bezeichnet. Die Gemeinwohl-Ökonomie soll eine Systemalternative zur kapitalistischen [[Marktwirtschaft]] und der [[Planwirtschaft]] sein  -  zum Teil auch deren Synthese.


[[Kategorie:Wirtschaft]] [[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
== Begriffsgeschichte ==
Erste Ansätze wurden in den 1990er Jahren von [[Joachim Sikora]], [[Bernd Winkelmann]], [[Hans Diefenbacher]] und [[Richard Douthwaite]] entwickelt.  2010 gründete [[Christian Felber]] in Wien einen „Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie“ für ein Wirtschaften, das auf Kooperation statt Konkurrenz setzt.<ref>Hannes Koch: ''[https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5096221&s=Der+Finanzmissionar/ Der Finanzmissionar]'' In: ''die tageszeitung'' 14.4.2012.</ref> Außerdem ist er Initiator des Projektes ''Bank für Gemeinwohl'' und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der [[Genossenschaft für Gemeinwohl]].<ref>[https://www.christian-felber.at/cv.php ''Christian Felber: Lebenslauf'']. Abgerufen am 19. Juni 2018.</ref><ref>[https://www.gemeinwohl-genossenschaft.at/node/79 ''Christian Felber – Genossenschaft für Gemeinwohl'']. Abgerufen am 19. Juni 2018.</ref>
 
== Gemeinwohlbilanz von Unternehmen ==
Anhand von Kriterien wie Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung können Unternehmen eine [[Gemeinwohl-Bilanz]] erstellen.<ref name="Tiroler">Susanne Meier: ''[http://www.christian-felber.at/artikel/pdf/menschlichkeit-statt-finanzgewinn.pdf Menschlichkeit statt Finanzgewinn: 16 Tiroler Pionier-Unternehmen erstellen erstmals eine Gemeinwohlbilanz, indem sie ihre Firma in Punkten wie soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit bewerten.]'' In: [[Tiroler Tageszeitung]], 17. November 2012</ref>
 
== Gemeinwohl-Ökonomie als gesellschaftliche Bewegung ==
Seit der Entstehung 2010 haben sich über 2.200 Unternehmen, über 160 Organisationen und über 9.000 Personen der Initiative angeschlossen. Rund 100 Regionalgruppen (Stand Juni 2017) haben sich gebildet.<ref> {{Webarchiv|text=Liste der GWÖ-Regionalgruppen |url=https://www.ecogood.org/de/community/regionalgruppen/ |wayback=20170903094407 |archiv-bot=2018-04-11 19:20:25 InternetArchiveBot }}. Website des ''Vereins zur Förderung der Gemeinwohl‐Ökonomie'', Wien. Abgerufen am 20. Juni 2017.</ref> Schwerpunkte bilden dabei die [[D-A-CH|DACH]]-Staaten, weitere Staaten in Europa sowie in Südamerika.
 
Die Einbettung der Gemeinwohl-Ökonomie in das europäische [[Wirtschaftssystem]] und Wirtschaftsprogramm ''[[Europa 2020]]'' wurde ab Februar 2015 im [[Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss|Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss]] diskutiert. Der Ausschuss nahm eine 10-seitige Initiativ-Stellungnahme am 17. September 2015 mit 86 % Stimmenmehrheit an und „erachtet das Modell als geeignet, in den Rechtsrahmen der EU und ihrer Mitgliedschaften integriert zu werden“.<ref>[http://bremen.gwoe.net/2015/10/18/presseinformation-gemeinwohl-oekonomie-in-bruessel-angenommen/ Presseinformation: Gemeinwohl-Ökonomie in Brüssel angenommen] vom 18. Oktober 2015, abgerufen am 12. Februar 2017</ref><ref>[https://www.ecogood.org/media/filer_public/13/30/1330a866-2d0a-42c5-81a6-73df8bf27521/stellungnahme_gemeinwohl_oekonomie-ewsa_deutsch.pdf Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema "Die Gemeinwohl-Ökonomie: Ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell für den sozialen Zusammenhalt"], vom 17. September 2015, abgerufen am 12. Februar 2017</ref>
 
Der neue Bericht des [[Club of Rome]], den [[Ernst Ulrich von Weizsäcker]], Anders Wijkman u.&nbsp;a. 2017 vorgelegt haben, bringt zahlreiche Beispiele für seine Analyse, wonach die Welt - trotz aller Widerstände - sich auf dem Weg einer sozialen Transformation zu globaler Nachhaltigkeit befindet; als eines dieser Beispiele wird die Gemeinwohl-Ökonomie vorgestellt.<ref>Ernst Ulrich von Weizsäcker, Anders Wijkman u.&nbsp;a.: Wir sind dran. Club of Rome: Der große Bericht. Eine neue Aufklärung für eine volle Welt, Gütersloh 2017, S. 310–314</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Gemeinwohlökonomie}}
 
== Literatur ==
* Christian Felber: ''Die Gemeinwohl-Ökonomie. Eine demokratische Alternative wächst'', Neuausgabe 2014 (erste Ausgabe 2010), ISBN 978-3-552-06291-7 http://www.christian-felber.at/buecher/gemeinwohl-neu.php
 
== Weblinks ==
* [http://www.ecogood.org Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Christian Felber]]
[[Kategorie:WirtschaftsModell]]
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
[[Kategorie:Gemeinwohl-Ökonomie|!]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 15. Juli 2018, 11:55 Uhr

Als Gemeinwohl-Ökonomie werden seit den 1990er Jahren verschiedene Konzepte und alternative Wirtschaftsmodelle bezeichnet, die eine Orientierung der Wirtschaft am Gemeinwohl, Kooperation und Gemeinwesen in den Vordergrund stellen. Auch Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung („Partizipation“) werden als Werte der Gemeinwohl-Ökonomie bezeichnet. Die Gemeinwohl-Ökonomie soll eine Systemalternative zur kapitalistischen Marktwirtschaft und der Planwirtschaft sein - zum Teil auch deren Synthese.

Begriffsgeschichte

Erste Ansätze wurden in den 1990er Jahren von Joachim Sikora, Bernd Winkelmann, Hans Diefenbacher und Richard Douthwaite entwickelt. 2010 gründete Christian Felber in Wien einen „Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie“ für ein Wirtschaften, das auf Kooperation statt Konkurrenz setzt.[1] Außerdem ist er Initiator des Projektes Bank für Gemeinwohl und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft für Gemeinwohl.[2][3]

Gemeinwohlbilanz von Unternehmen

Anhand von Kriterien wie Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung können Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen.[4]

Gemeinwohl-Ökonomie als gesellschaftliche Bewegung

Seit der Entstehung 2010 haben sich über 2.200 Unternehmen, über 160 Organisationen und über 9.000 Personen der Initiative angeschlossen. Rund 100 Regionalgruppen (Stand Juni 2017) haben sich gebildet.[5] Schwerpunkte bilden dabei die DACH-Staaten, weitere Staaten in Europa sowie in Südamerika.

Die Einbettung der Gemeinwohl-Ökonomie in das europäische Wirtschaftssystem und Wirtschaftsprogramm Europa 2020 wurde ab Februar 2015 im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss diskutiert. Der Ausschuss nahm eine 10-seitige Initiativ-Stellungnahme am 17. September 2015 mit 86 % Stimmenmehrheit an und „erachtet das Modell als geeignet, in den Rechtsrahmen der EU und ihrer Mitgliedschaften integriert zu werden“.[6][7]

Der neue Bericht des Club of Rome, den Ernst Ulrich von Weizsäcker, Anders Wijkman u. a. 2017 vorgelegt haben, bringt zahlreiche Beispiele für seine Analyse, wonach die Welt - trotz aller Widerstände - sich auf dem Weg einer sozialen Transformation zu globaler Nachhaltigkeit befindet; als eines dieser Beispiele wird die Gemeinwohl-Ökonomie vorgestellt.[8]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hannes Koch: Der Finanzmissionar In: die tageszeitung 14.4.2012.
  2. Christian Felber: Lebenslauf. Abgerufen am 19. Juni 2018.
  3. Christian Felber – Genossenschaft für Gemeinwohl. Abgerufen am 19. Juni 2018.
  4. Susanne Meier: Menschlichkeit statt Finanzgewinn: 16 Tiroler Pionier-Unternehmen erstellen erstmals eine Gemeinwohlbilanz, indem sie ihre Firma in Punkten wie soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit bewerten. In: Tiroler Tageszeitung, 17. November 2012
  5. Liste der GWÖ-Regionalgruppen (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis). Website des Vereins zur Förderung der Gemeinwohl‐Ökonomie, Wien. Abgerufen am 20. Juni 2017.
  6. Presseinformation: Gemeinwohl-Ökonomie in Brüssel angenommen vom 18. Oktober 2015, abgerufen am 12. Februar 2017
  7. Stellungnahme des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zum Thema "Die Gemeinwohl-Ökonomie: Ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell für den sozialen Zusammenhalt", vom 17. September 2015, abgerufen am 12. Februar 2017
  8. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Anders Wijkman u. a.: Wir sind dran. Club of Rome: Der große Bericht. Eine neue Aufklärung für eine volle Welt, Gütersloh 2017, S. 310–314


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