Autor und 72 (Zahl): Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Autor''' ({{laS|''auctor''}} ‚Urheber‘, ‚Schöpfer‘, ‚Förderer‘, ‚Veranlasser‘) ist der Verfasser oder geistige [[Urheber]] eines sprachlichen Werkes, das aber auch [[Illustration|illustriert]] sein und zuweilen mehr Bilder als Text enthalten kann (z. B. [[Bilderbuch]], [[Comic]], [[Fotoroman]]). Meist verfassen Autoren im weitesten Sinn „[[Literatur|literarische]]“ Werke, die den [[Gattung (Literatur)|Gattungen]] [[Epik]], [[Drama]] und [[Lyrik]] oder auch der [[Fachliteratur|Fach]]- und [[Sachliteratur]] zugeordnet werden. Als Autoren werden zudem, wenn auch seltener und meist mit eher juristischem Beiklang, die Urheber von Werken nicht-literarischer Natur (etwa der [[Musik]], [[Fotografie]], [[Filmkunst]]) sowie einzelner Wissenschaftszweige (vgl. auch [[Software]]autoren, [[Legislative|Gesetzesautoren]], [[Autor (Zoologie)|Autoren in der Zoologie]] als [[Erstbeschreiber]] eines Lebewesens etc.) bezeichnet. Darüber hinaus hat sich für die Erfinder von [[Autorenspiel]]en ''(German-style Games)'' die Bezeichnung [[Spieleautor]] etabliert.
{{Zeichen|72}}
'''Zweiundsiebzig''', oft auch abgerundet zu '''Siebzig''', ist eine [[Zahl]] von hoher [[realsymbol]]ischer Bedeutung, vornehmlich in der [[jüdisch]]-[[christlich]]en Tradition. Sie spiegelt [[Kosmos|kosmische]] Verhältnisse wider, die für die [[Entwicklung]] des einzelnen [[Menschen]] und für die [[Menschheitsentwicklung]] insgesamt entscheidend sind. '''72''' bzw. '''70''' [[Jahr]]e währt die kosmisch bestimmte [[Lebensdauer des Menschen]], wobei 72 * 360 = [[25920]] etwa die Länge des [[Platonisches Weltenjahr|Platonischen Weltenjahres]] ist. 72 Jahre entsprechen damit ziemlich genau einem Tag des großen Weltenjahres. Ein Zwölftel dieses Weltenjahres, also 2160 Jahre, ergibt die Dauer einer [[Kulturepoche]], die damit einem Weltenmonat mit 30 Weltentagen entspricht (72 * 30 = 2160). Die tatsächliche Lebensdauer des Menschen kann von diesem kosmischen Idealmaß, bedingt durch die kulturellen und individuellen [[Karma|karmischen]] Verhältnisse, natürlich innerhalb gewisser Grenzen abweichen.


== Geschichte ==
== Beispiele ==
Das Verständnis von Autorschaft ist geschichtlichen Veränderungen unterworfen. Im [[Mittelalter]] verwiesen die Begriffe Autor und [[Autorität]] mit großer Selbstverständlichkeit aufeinander. Der Rechtssprache entstammend, bezeichnete ''auctor'' den Urheber, Verfasser oder [[Sachwalter]] eines Werkes. Dabei schloss die Wortbedeutung, anders als in der [[Neuzeit]], grundsätzlich den Aspekt der Autorität ''(auctoritas)'' ein: Verfasser waren gemeint, die hohes [[Reputation|Ansehen]] erworben und breite [[Anerkennung]] gefunden hatten.
* [[Zweiundsiebzig Sprachen]] und [[zweiundsiebzig Völker]] sind laut {{B|Gen|10||LUT}} durch die [[babylonische Sprachverwirrung]] als Folge des [[Turmbau zu Babel|Turmbaus zu Babel]] entstanden.
* [[Zweiundsiebzig Jünger]] des [[Christus]] werden im [[Lukasevangelium]] erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}.
* 72 [[jüdisch]]e Gelehrte sollen für die [[Wikipedia:Septuaginta|Septuaginta]] im Lauf von 72 Tagen in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]] die [[Tora]], also die fünf Bücher [[Moses|Mose]], vom [[Hebräische Sprache|Hebräischen]] ins [[Altgriechische Sprache|Griechische]] übertragen haben. Die 72 Gelehrten arbeiteten dabei völlig unabhängig voneinander, dennoch sollen die Übersetzung wortwörtlich vollkommen miteinander übereingestimmt haben, was als unmittelbare [[Inspiration]] durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] angesehen wurde.
* Im [[Daoismus]] werden [[Wikipedia:Grottenhimmel|zweiundsiebzig glückliche Orte]] erwähnt.
* In der [[jüdisch]]en Überlieferung werden nach dem [[Tanach]] 72 [[Hierarchien|Engelsnamen]] genannt.
* Die [[Kabbala]] nennt 72 Namen Gottes.


Besonders die [[Mediengeschichte|medialen]] Umbrüche von der Mündlichkeit zur Schrift und von der Handschrift zum [[Buchdruck]] förderten die Ablösung der Person des Autors und ihrer Autorität von ihrem (reproduzierbaren und vor Verfälschung zu schützenden) [[Werk (Urheberrecht)|Werk]], zunächst jedoch eher in Gattungen der [[Theologie|theologischen]] und [[wissenschaft]]lichen [[Literatur]]. Erst seit der [[Genieästhetik]] des [[Sturm und Drang]] bildete sich ein Konzept des „autonomen, schöpferischen, über sein Werk herrschenden [[Belletristik|belletristischen]] Autors“ heraus. Das 19. und 20. Jahrhundert bilden die Hochphase dieses emphatischen, idealisierten Autorbegriffs.
== Die 72 Namen Gottes in der jüdischen Kabbala ==


Seit den 1960er-Jahren wurde Kritik an der Verabsolutierung der Autorpersönlichkeit laut ([[Roland Barthes]]: ''[[Der Tod des Autors (Roland Barthes)|Der Tod des Autors]]'', [[Michel Foucault]]: ''[[Was ist ein Autor?]]'').
'''72''' ist die '''Zahl der Namen Gottes''' in der jüdischen [[Kabbala]]. Damit ist auch das Judentum eine positive Religion, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, wie der Islam. Im Christentum ist diese Form der Theologie praktisch nicht bekannt. In der mittelalterlichen Scholastik war die ''Natürliche'' oder ''Rationale Theologie'' noch der Gipfel der Gefühle. Im Neuplatonismus wurde sogar ''nur'' eine ''Negative Theologie'' vertreten. Positive Aussagen über Gott waren grundsätzlich untersagt, weil man sie in Anbetracht der Größe und Heiligkeit Gottes für nicht angemessen hielt. Das ist auch der Grund, warum es im Christentum kaum echte Namen, Benennungen oder Zuschreibungen Gottes gibt.
 
In Teilen der [[Literaturtheorie]] ([[Erzähltheorie]]) wird zwischen Autor und [[Erzähler]] unterschieden: Der Autor ist der Schreibende des Textes und der Erzähler der Erzählende der Geschichte und ist dabei eine vom Autor geschaffene Instanz.
 
Der Begriff Autor wurde von [[Philipp von Zesen]] durch den Ausdruck ''Verfasser'' eingedeutscht.
 
== Juristische Aspekte ==
Autorschaft umfasst in der Gegenwart ein Recht am geistigen Eigentum. Zum Schutz des Werkes dienen das [[Urheberrecht]] (welches nicht veräußerlich ist) und das [[Verwertungsrecht]].
 
== Konnotationen des Begriffs ==
Der Begriff ''Autor'' bzw. dessen Urheberschaft für ein in der Regel meist schriftlich niedergelegtes Werk oder dessen [[Konzeption]] gilt unabhängig von ihrer [[Publikation|Veröffentlichung]] oder (bisherigen) Nichtveröffentlichung.
Die Urheber- bzw. Autorschaft findet dabei jedoch grundsätzlich verschiedene Bedeutung, nicht zuletzt nach Maßgabe ihrer Zielsetzung einer nicht beabsichtigten bzw. beabsichtigten und tatsächlich erreichten Öffentlichkeitswirkung von Name und Werk.
 
=== Im nicht-öffentlichen Umfeld ===
* Jedwedes privat und damit der Öffentlichkeit unbekannt bleibende Schriftstück hat meist nur sehr begrenzt für den im privaten Umfeld des Autors zählenden Personenkreis Bedeutung. Verfasser von [[Tagebuch|Tagebüchern]] beabsichtigen in der Regel keine Öffentlichkeitswirkung, Schreiber von z. B. Einkaufszetteln sind zwar faktisch deren Urheber, sie deswegen als ''Autoren'' zu bezeichnen, entspräche aber nicht dem üblichen Sprachgebrauch.
* Die Urheberschaft für Schriften, die z. B. während einer Regelschulausbildung im Rahmen des Unterrichts gefertigt werden, unterliegt immerhin insofern einem gewissen Urheberschutz, als ein „Abschreiben“ davon laut schulischer Prüfungsordnung als „[[Spickzettel|Unterschleif]]“ geahndet werden kann. Auch werden solche Schriftstücke durchaus begutachtet, nach entsprechenden Kriterien bewertet und benotet. Diese Bewertungen finden dann ihren summarischen und für die Versetzung bzw. den Abschluss einer Schulausbildung relevanten Einfluss in den [[Leistungsbeurteilung (Schule)|Zeugnissen]]. Dennoch entspräche auch hier die Verwendung des Begriffs ''Autor'' – anders als die des Begriffs ''Verfasser'' – für den seine schriftlichen Haus- und Prüfungsaufgaben erledigenden Schüler nicht dem üblichen Sprachgebrauch.
 
=== Im begrenzt öffentlichen Umfeld ===
* Innerhalb des akademisch-universitären Umfelds erfahren die über einen längeren Zeitraum konzipierten und verfassten Abschlussarbeiten von [[Studenten]] als [[Diplomarbeit]]en bereits zum Teil und als [[Dissertation#Veröffentlichung der Dissertation|Dissertation]] per se eine zumindest begrenzte Öffentlichkeitswirksamkeit. In einigen Fällen erreichen die dann in der Regel überarbeiteten Dissertationen auch als populärwissenschaftliche Publikationen eine über dieses Umfeld hinausreichende Öffentlichkeit. Der Begriff ''Autor'' wird hierbei dann von den [[Literaturkritik|Kritikern]] und [[Literaturkritik|Rezensenten]] eines solchen in der Öffentlichkeit diskutierten Werkes genutzt. Ansonsten aber werden die Urheber solcher Abschlussarbeiten in der Regel nicht als ''Autor'' bezeichnet, sondern mit dem durch sie erlangten akademischen Grad angesprochen.
* Eine andere Begrenzung erfährt die Urheberschaft, wenn z. B. ein Artikel in der [[Wikipedia]] breite Öffentlichkeitswirksamkeit hat, dessen Autor jedoch bewusst anonym bleibt und somit auch auf seine Urheberrechte verzichtet. Als technischer Begriff findet ''Autor'' hier zwar innerhalb von Wikipedia zuweilen seine Anwendung, jedoch nur bedingte Berechtigung, da die Autorschaft eines Artikels nicht selten nur zeitlich begrenzt und so gut wie gar nicht auf eine Person allein beschränkt bleibt.
 
=== Im öffentlichen Umfeld ===
* Innerhalb Deutschlands gilt u. a. als ein erstes Kennzeichen für die auf größtmögliche Öffentlichkeitswirksamkeit angelegte Urheberschaft eines schriftlich niedergelegten Werkes die Abgabe eines [[Pflichtexemplar]]s an die [[Deutsche Nationalbibliothek]]. Diese Pflicht betrifft vor allem den Verbreiter einer Schrift, in der Regel einen Verlag, mittelbar bezieht sie sich aber auch auf den Autor selbst, der damit für die Veröffentlichung eines Werkes auch die inhaltliche Verantwortung übernimmt. Der Erfolg eines Autors lässt sich an den Verkaufszahlen seiner Werke ablesen und dem gewachsenen [[Renommee]] seiner Person – letzteres wird z. B. durch Art und Anzahl der [[Rezension]]en sowie heutzutage auch durch etwaige Einladungen zu [[Talkshow]]s deutlich. Doch nicht alle Autoren legen Wert darauf, dass ein Verkaufserfolg mit ihrem [[Eigenname]]n in Verbindung gebracht wird und nutzen deshalb [[Pseudonym]]e.
* Je größer die Öffentlichkeitswirksamkeit eines Autors und die seiner Werke ist, umso mehr finden z. B. auch Schriftstücke aus dem privaten Umfeld als [[Autograph]]ien Interesse und unter Sammlern zuweilen nicht geringe Wertschätzung. So hat auch ein schon zu Lebzeiten bekannter Autor wie [[Thomas Mann]] die Eintragungen in seinen Tagebüchern zum Teil im Hinblick auf ihre spätere Veröffentlichung vorgenommen.
 
== Werdegänge ==
{{Hauptartikel|Schriftsteller#Werdegänge}}
 
Autoren bilden sich im europäischen Sprachraum meist im [[Selbststudium]] aus. Vereinzelt werden hierfür an Universitäten und Fachhochschulen Lehrgänge und Workshops angeboten. Qualifizierungsmöglichkeiten werden zudem in Kompaktseminaren (z. B. durch den [[Börsenverein des Deutschen Buchhandels]] oder den [[Verband deutscher Schriftsteller]]) oder berufsbegleitenden Lehrgängen (z. B. über die [[Freie Journalistenschule]]) angeboten.
 
An der [[Universität für angewandte Kunst Wien]], der [[Universität Hildesheim]] und seit 1995 an der [[Universität Leipzig]] ([[Deutsches Literaturinstitut Leipzig]]) gibt es zudem nach US-amerikanischem Vorbild eine schreibhandwerkliche Ausbildung beziehungsweise einen Studiengang zum diplomierten Schriftsteller. Gasthörer können diese Seminare ebenfalls besuchen. Darüber hinaus bieten zahlreiche [[Schreibwerkstatt|Schreibwerkstätten]], wie z. B. das [[Junges Literaturforum Hessen-Thüringen|Junge Literaturforum Hessen-Thüringen]] oder die [[Marburger Sommerakademie]], angehenden Autoren interaktives Training oder ein [[Coaching]] durch bereits etablierte Schriftsteller an.
 
Einen anderen Zugang zur Autorenschaft finden nicht wenige auch über ein Studium der [[Publizistikwissenschaft|Publizistik]].
 
== Publikationsmöglichkeiten der Autoren ==
Seit Einführung der [[Personal Computer]] ist es für Autoren relativ einfach, ein Manuskript als digitalen Datensatz zu erstellen, der wiederum als [[Druckvorlage]] für Verlage oder von Selbstpublikationen dienen kann.
 
=== In Verlagen ===
Ein Autor sucht in der Regel eine Veröffentlichung über [[Verlag]]e zu erreichen. Der Verlag übernimmt für den Autor die [[Korrektor|Korrektur]], die Herstellung ([[Layout]], [[Druck (Reproduktionstechnik)|Druck]], [[Internationale Standardbuchnummer|ISBN]]-Registrierung, Pflichtexemplare usw.) und den [[Vertrieb]]. Im Gegenzug tritt der Autor das Verwertungsrecht (komplett oder teilweise) an den Verlag ab. Der Autor erhält für seine Tätigkeit vom Verlag eine Vergütung und/oder Tantiemen.
 
Hat sich ein Verlag zur Veröffentlichung bereiterklärt, wird der Autor oft aufgefordert, das Werk zusammen mit einem [[Verlagslektor|Lektor]] zu überarbeiten und begutachten ([[Peer-Review]]) zu lassen. Sobald ein Autor erfolgreich für einen Verlag gearbeitet hat, wird es dem Autor wesentlich leichter fallen, „seinem“ Verlag zukünftige Werke auch schon in der Ideenphase zu präsentieren und zusammen mit dem Lektor auszuarbeiten. Besonders erfolgreiche Autoren ([[Bestseller]]) werden dann auch vom Verlag aufgefordert, neue Werke zu erschaffen. Dies kann für den Autor wiederum die Basis zum Aushandeln einer entsprechend besseren Vergütung sein.
 
Sachbuchautoren erstellen in der Regel zuerst ein Konzept zu ihrem Werk. Dieses beinhaltet einen groben Themenüberblick, Hinweise auf vergleichbare Werke und ein möglichst fertig ausgearbeitetes [[Inhaltsverzeichnis]] mit dem sich dann auch die angestrebte Seitenzahl festlegen lässt. Da der zukünftige Verlag häufig eigene Vorstellungen vom (inhaltlichen) Aufbau und der [[zielgruppe]]ngerechten Gestaltung eines Werkes hat, können so noch Änderungen berücksichtigt werden, da bei Vertragsabschluss noch nicht das fertige Werk existieren muss, sondern dieses dann erst als Auftragsarbeit durch den Autor entsteht. Dieses Vorgehen findet hier bei neuen wie auch bei renommierten Autoren seine Anwendung.
 
Bei der Annahme von [[Manuskript]]en oder Ideen noch unbekannter Autoren verhalten sich die meisten Verlage jedoch sehr zögerlich. Dieses Verhalten liegt meist in der Qualität begründet, da die Verlage nicht selten mehrere hundert solcher Texte pro Woche erhalten und davon lediglich einen pro Jahr zur Veröffentlichung auswählen, wenn sie sich von ihm auch merkantilen Erfolg versprechen.
 
=== Im Selbstverlag bzw. als Selbstpublikation ===
{{Hauptartikel|Selbstpublikation}}
Ein Autor als [[Selbstverlag|Selbstverleger]] geht ein unternehmerisches Risiko ein, das sich allerdings seit Einführung der Veröffentlichungsformen [[Book-on-Demand]] und [[E-Book]] erheblich senken lässt. So kann der Autor für seine [[Selbstpublikation]]en den Herstellungsprozess und vertriebsrelevante Dinge wie z. B. die Aufnahme in das [[Verzeichnis lieferbarer Bücher]] inzwischen relativ kostengünstig an ''[[Self-Publishing-Plattform]]en'' delegieren. Zudem muss er bei dieser Art der Herstellung nicht mehr eine von ihm in Druck gegebene und im Voraus bezahlte Auflage eines Titels verwalten und steht somit auch nicht in der Gefahr, auf ihr „sitzen zu bleiben“. Allerdings muss sich der Autor einer Selbstpublikation in jedem Fall auch selbst um die [[Marketing|Vermarktung]] und Bewerbung seiner Werke kümmern – oder damit gegen zuweilen stark überhöhte Gebühren jemand anderen beauftragen.
 
Nach wie vor verhilft eine Veröffentlichung (allein) auf diesem Weg nur selten zu einer Steigerung der [[Reputation]] bzw. Anerkennung eines Autors – insbesondere nicht als so genannter „[[Wikipedia:Selbstpublikation#Vanity publisher|Vanity publisher]]“. So werden Autoren in Deutschland mit lediglich im [[Selbstverlag]] bzw. als [[Selbstpublikation]] erstellten Buchtiteln weder im [[Verband deutscher Schriftsteller]] noch in die ''[[Wikipedia:Friedrich-Bödecker-Kreis#Autorendatenbank|Autorendatenbank]]''<ref>[http://www.boedecker-kreis.de/Bewerbungen.403.0.html ''Bewerbungen um Aufnahme in die Autorendatenbank des FBK''], online auf der Webseite des Friedrich-Bödecker-Kreises</ref> des [[Friedrich-Bödecker-Kreis]]es aufgenommen. Zudem wirkt sich der Unterschied zu einem professionellen Autor auch vor deutschen [[Wikipedia:Finanzamt|Finanzämtern]] aus, wenn ein ''Hobbyautor'' u.&nbsp;a. Publikationskosten von insgesamt mehreren tausend Euro nicht als Verluste bzw. [[Werbungskosten]] steuerlich absetzen kann, da er „mit seiner Autorentätigkeit keinen Totalgewinn hätte erzielen können“ und „die Bereitschaft zur Übernahme nicht unerheblicher Druckkosten spreche dafür, dass überwiegend private Interessen und Neigungen für die Tätigkeit ursächlich gewesen seien“.<ref>[http://www.maerkische-essen.de/fileadmin/maerkische/pdf/2014_07_Mandanten_Rundschreiben.pdf ''Hobbyautor kann Verluste nicht steuerlich absetzen''], bezugnehmend auf ein rechtskräftiges Urteil des Finanzgerichts Rheinland-Pfalz vom 14. August 2013 (Aktenzeichen 2 K 1409/12) in: ''Mandanten-Rundschreiben 07/2014'', Märkische Revision GmbH (Wirtschaftsprüfungsgesellschaft), PDF-Datei, S. 10 von 23</ref><ref>ino/dpa: [http://www.n-tv.de/ratgeber/Hobbyautor-kriegt-kein-Geld-vom-Finanzamt-article11503416.html ''Hoffnung auf „Entdeckung“ reicht nicht – Hobbyautor kriegt kein Geld vom Finanzamt''], n-tv.de vom 8. Oktober 2013.</ref>
 
Da inzwischen jedoch ganz allgemein viele Buchtitel bereits nach einem Jahr aus dem Verlagsprogramm genommen werden, damit [[Wikipedia:vergriffen|vergriffen]] und im Buchhandel nicht mehr erhältlich sind, sehen sich auch renommierte Autoren immer mehr zur Erstellung von Selbstpublikationen gezwungen – insbesondere jene, die einen Teil ihrer Einkünfte durch Lesungen bestreiten und dann nicht mehr auf lieferbare Exemplare ihrer Bücher verweisen und sie verkaufen können. (Siehe hierzu z.&nbsp;B. auch das Label Edition Gegenwind, unter dem eine Autorengemeinschaft ihre vergriffenen Titel selbst herausbringt.)
 
== Vergütung und Tantiemen ==
Im Januar 2005 einigten sich Belletristikverlage und der [[Verband deutscher Schriftsteller]] darauf, dass zehn Prozent vom Nettopreis jedes verkauften [[Deckenband|Hardcover]]-Exemplars künftig als [[Honorar]] an den Autor eines Buches fließen sollen.
Für [[Taschenbuch|Taschenbücher]] gelten gesonderte Regelungen, bei bis zu 20.000 verkauften Exemplaren sollen die Autoren fünf Prozent erhalten. Diese Regelungen haben allerdings nur empfehlenden Charakter, in der Praxis sind auch niedrigere Tantiemen üblich. Der Erlös aus der Verwertung buchferner Nebenrechte geht meistens zu 60 Prozent, der aus anderen Nebenrechten zur Hälfte an den Autor. Sachbuchautoren handeln häufig ihr Honorar mit dem Verlag im Rahmen der Konzeptionsphase vor Aufnahme der Schreibtätigkeit aus. Um die zwölf&nbsp;Prozent sind bei ''Erfolgsautoren'' üblich, jedoch keineswegs verbindlich. Häufig wird auch ein Garantiehonorar vereinbart, das dem Autor bei Vertragsabschluss oder bis zum Abgabetermin oder nach Manuskriptabgabe ausgezahlt wird und das dann mit gegebenenfalls später anfallenden [[Tantiemen]] verrechnet wird. Dadurch ist der Autor nicht auf den [[kommerz]]iellen Erfolg des Buches angewiesen, partizipiert aber dennoch an guten Verkaufszahlen.
 
=== Verwertungsgesellschaft ===
[[Verwertungsgesellschaft]] für die Autoren verschiedener Sparten ([[Journalist]]en, [[Schriftsteller]], Drehbuchautoren) ist die [[VG Wort]]. Sie verwertet – ähnlich der [[GEMA]] bei Musikstücken – die durch Aufführung, Sendung, Kopie und Publizierung entstandenen Tantiemen für die Autoren und schüttet die entstandenen Beträge einmal jährlich an die Autoren aus.
 
=== Zählung von Autoren ===
Vor allem bei wissenschaftlichen [[Publikation]]en kommt es immer häufiger vor, dass ein Werk mehrere Autoren und [[Koautor]]en aufweist. Um die Anzahl von Publikationen einer Person vergleichbar zu zählen, gibt es in der [[Bibliometrie]] verschiedene Zählweisen:
 
* Normale Zählweise (Eine Publikation zählt für jeden Autor unabhängig von der Anzahl der Autoren)
* Fraktionelle Zählweise (Anteilmäßige Aufteilung der Autorenschaft, beispielsweise jeweils ein Drittel bei drei Autoren)
* Logarithmische Zählweise (Der Anteil nimmt nach der genannten Reihenfolge der Autoren ab)
* Andere Gewichtung (zum Beispiel nur die ersten beiden Autoren)
 
== Kollektive Autorschaft ==
In vorangegangener Zeit nur von untergeordneter Bedeutung,<ref>[http://www.kollektiveautorschaft.uni-koeln.de/ Kollektive Autorschaft] – Projekt eines Arbeitskreises des Gasthörer- und Seniorenstudiums, uni-koeln.de</ref> erfährt die [[Wikipedia:Mehrautorenschaft|Mehrautorenschaft]] mit der Verbreitung des [[Internet]]s einen beträchtlichen Zuwachs.<ref>[http://www.netzthemen.de/sterz-wikipedia/2-6-konzepte-kollektiver-autorschaft Konzepte kollektiver Autorschaft], netzthemen.de</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Autor}}
* {{WikipediaDE|Zweiundsiebzig}}
* {{WikipediaDE|Autor}}
* {{WikipediaDE|Belletristik}}
* {{WikipediaDE|Buchmesse}}
* {{WikipediaDE|Ghostwriter}}
* {{WikipediaDE|Herausgeber}}
* {{WikipediaDE|Publizist}}
* {{WikipediaDE|Schreibwerkstatt}}
* {{WikipediaDE|Textualität}}
* {{WikipediaDE|Ohne Verfasser}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Heinrich Bosse: ''Autorschaft ist Werkherrschaft. Über die Entstehung des Urheberrechts aus dem Geist der Goethezeit.'' Paderborn 1981, ISBN 978-3-8252-1147-9.
* [[Ernst Bindel]]: ''Die geistigen Grundlagen der Zahlen'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2003, ISBN 3-7725-1251-8, [http://d-nb.info/953552047/04 Inhaltsverzeichnis]
* [[Michel Foucault]]: ''Was ist ein Autor?'', (zuerst frz. 1969) In: Ders: Schriften zur Literatur. Ffm. 1988, S. 7–31.
* [[Helmut Werner]]: ''Lexikon der Numerologie und Zahlenmystik'', Komet, ISBN 3-89836-132-2
* Oliver Gorus: ''Erfolgreich als Sachbuchautor. Von der Buchidee bis zur Vermarktung.'' 2., völlig überarbeitete Neuauflage. Gabal Verlag, Offenbach 2011, ISBN 978-3-86936-179-6.
* Alexandra Grüttner-Wilke: ''Autorenbild Autorenbildung Autorenausbildung''. libri virides 9. Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2011. ISBN 978-3-88309-707-7.
* Felix Philipp Ingold, „Im Namen des Autors“ (Arbeiten für die Kunst und Literatur), Wilhelm Fink Verlag, München 2004. ISBN 3-7705-3984-2.
* Felix Philipp Ingold (mit André Blum, Jan Martinek), „Die Motivation der Autoren“, in: Werner Creutzfeldt (u.&nbsp;a.), „Medizinische Publizistik“, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York 1997. ISBN 3-13-104811-5.
* Fotis Jannidis u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Texte zur Theorie der Autorschaft'', Stuttgart: Reclam 2000. (Enthält Texte von u.&nbsp;a. Freud, Sartre, Booth, Barthes, [[Michel Foucault|Foucault]], Eco); ISBN 3-15-018058-9
* Helmut Kreuzer: ''Der Autor'', LiLi 42 (1981).
* Meinolf Schumacher: ''Einführung in die deutsche Literatur des Mittelalters'', Darmstadt: WBG 2010, S. 48–54: „Dichten von Dichtern: Autordemut und Autorstolz“.
* Hans Peter Schwarz (Hrsg.): ''Autorschaft in den Künsten''. Konzepte – Praktiken – Medien. (= Zürcher Jahrbuch der Künste, Bd. 3), Zürich 2007.
* Sandra Uschtrin: ''Handbuch für Autorinnen und Autoren.'' 7. Auflage. Uschtrin Verlag, München 2010, ISBN 978-3-932522-14-7.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikiquote|Schriftsteller|Autor}}
* [http://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/kabbalah/shemhamphorash Die 72 Namen Gottes in der jüdischen Kabbala]
{{Wiktionary|Autor}}
* [http://de.pluspedia.org/wiki/72_Namen_Gottes_im_Judentum Die 72 Namen Gottes im Judentum]
{{Wiktionary|Verfasser}}
{{Wikisource|Kategorie:Autoren|Autoren}}
{{Wikisource|Autorinnen}}
* {{Webarchiv | url=http://dib1.bsz-bw.de/dib1/issues/curmodule/661/tqk/6/curadminmenu/4/template/kb,kbList.vm/curoptionid/2009/curit/222/key/groupid/groupid/3359?action=Search&nexttemplate=kb,kbList.vm&eventsubmit_dosearch=Search&searchtype=advanced&searchsp=desc&pagenum=1&intake-grp=search&intake-grp=attv&attv__480optids=2009&curmitlistid=1622 | wayback=20091112033453| text=Linksammlung der [[Wikipedia:Deutsche Internetbibliothek|Deutschen Internetbibliothek]] zu Schriftstellern und Schriftstellerinnen}}
* Roger Lüdeke: [http://www.edkomp.uni-muenchen.de/CD1/C/Autor-C-RL.html edkomp.uni-muenchen.de] (aus: Kompendium der Editionswissenschaften)
* Jannidis/Lauer/Martinez/Winko: [http://iasl.uni-muenchen.de/discuss/lisforen/autor-inhalt.html ''Rede über den Autor an die Gebildeten unter seinen Verächtern. Historische Modelle und systematische Perspektiven.''] iasl.uni-muenchen.de
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4003982-1}}
 
[[Kategorie:Medienrecht]]
[[Kategorie:Person (Literatur)]]
[[Kategorie:Autor|!]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Zahlen]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2021, 23:06 Uhr

72

Zweiundsiebzig, oft auch abgerundet zu Siebzig, ist eine Zahl von hoher realsymbolischer Bedeutung, vornehmlich in der jüdisch-christlichen Tradition. Sie spiegelt kosmische Verhältnisse wider, die für die Entwicklung des einzelnen Menschen und für die Menschheitsentwicklung insgesamt entscheidend sind. 72 bzw. 70 Jahre währt die kosmisch bestimmte Lebensdauer des Menschen, wobei 72 * 360 = 25920 etwa die Länge des Platonischen Weltenjahres ist. 72 Jahre entsprechen damit ziemlich genau einem Tag des großen Weltenjahres. Ein Zwölftel dieses Weltenjahres, also 2160 Jahre, ergibt die Dauer einer Kulturepoche, die damit einem Weltenmonat mit 30 Weltentagen entspricht (72 * 30 = 2160). Die tatsächliche Lebensdauer des Menschen kann von diesem kosmischen Idealmaß, bedingt durch die kulturellen und individuellen karmischen Verhältnisse, natürlich innerhalb gewisser Grenzen abweichen.

Beispiele

Die 72 Namen Gottes in der jüdischen Kabbala

72 ist die Zahl der Namen Gottes in der jüdischen Kabbala. Damit ist auch das Judentum eine positive Religion, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, wie der Islam. Im Christentum ist diese Form der Theologie praktisch nicht bekannt. In der mittelalterlichen Scholastik war die Natürliche oder Rationale Theologie noch der Gipfel der Gefühle. Im Neuplatonismus wurde sogar nur eine Negative Theologie vertreten. Positive Aussagen über Gott waren grundsätzlich untersagt, weil man sie in Anbetracht der Größe und Heiligkeit Gottes für nicht angemessen hielt. Das ist auch der Grund, warum es im Christentum kaum echte Namen, Benennungen oder Zuschreibungen Gottes gibt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks