Merlin und 72 (Zahl): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Idylls_of_the_King_18.jpg|thumb|Merlin und [[Nimue|Viviane]] in Brocéliande (Gravur von [[Wikipedia:Gustave Doré|Gustave Doré]], 1868)]]
{{Zeichen|72}}
[[Datei:Beguiling of Merlin.jpg|thumb|[[Wikipedia:Edward Burne-Jones|Edward Burne-Jones]]: ''Die Verführung Merlins durch Nimue'', 1874]]
'''Zweiundsiebzig''', oft auch abgerundet zu '''Siebzig''', ist eine [[Zahl]] von hoher [[realsymbol]]ischer Bedeutung, vornehmlich in der [[jüdisch]]-[[christlich]]en Tradition. Sie spiegelt [[Kosmos|kosmische]] Verhältnisse wider, die für die [[Entwicklung]] des einzelnen [[Menschen]] und für die [[Menschheitsentwicklung]] insgesamt entscheidend sind. '''72''' bzw. '''70''' [[Jahr]]e währt die kosmisch bestimmte [[Lebensdauer des Menschen]], wobei 72 * 360 = [[25920]] etwa die Länge des [[Platonisches Weltenjahr|Platonischen Weltenjahres]] ist. 72 Jahre entsprechen damit ziemlich genau einem Tag des großen Weltenjahres. Ein Zwölftel dieses Weltenjahres, also 2160 Jahre, ergibt die Dauer einer [[Kulturepoche]], die damit einem Weltenmonat mit 30 Weltentagen entspricht (72 * 30 = 2160). Die tatsächliche Lebensdauer des Menschen kann von diesem kosmischen Idealmaß, bedingt durch die kulturellen und individuellen [[Karma|karmischen]] Verhältnisse, natürlich innerhalb gewisser Grenzen abweichen.
[[Datei:RichardWagner.jpg|mini|[[Wikipedia:Richard Wagner|Richard Wagner]] (1871)]]


'''Merlin''' (vermutlich von [[Wikipedia:Walisische Sprache|walisisch]] '''Myrddin''' [{{IPA|'mɘrðin}}], möglicherweise abgeleitet von der protokeltischen Wortwurzel ''*mer-'' „verrückt“ und [[Wikipedia:Walisische Sprache|walisisch]] ''dyn'' „Mann, Person“, also „verrückter Mann“) ist ein legendärer [[Kelten|keltischer]] [[Zauberer]], der vor allem aus dem [[Sage]]nkreis um König [[Artus]] bekannt ist. Dort wird er als ein vom [[Teufel]] mit einer [[Jungfrau]] gezeugter Zauberer und [[Wahrsager]] dargestellt, der zum Erzieher und Berater von Artus wird. Später wird er von der [[Fee]] [[Nimue]] (auch [[Viviane]] genannt) im Wald von [[Wikipedia:Brocéliande|Brocéliande]] in der [[Wikipedia:Bretagne|Bretagne]] in ewigem Schlaf gefangen gehalten. Nimue ist die ''[[Herrin des Sees]]'', aus welchem Artus sein legendäres Schwert [[Excalibur]] empfing als Ersatz für sein im Kampf zerbrochenes Schwert [[Calibur]], dem er seine Königswürde verdankte. Merlin hatte das Schwert Calibur in einen Stein oder Amboss gestoßen und verkündet, dass nur der es herausziehen könne, der zum wahren König berufen sei, was Artus schließlich mühelos gelang, nachdem zuvor schon viele andere Ritter daran gescheitert waren.
== Beispiele ==
* [[Zweiundsiebzig Sprachen]] und [[zweiundsiebzig Völker]] sind laut {{B|Gen|10||LUT}} durch die [[babylonische Sprachverwirrung]] als Folge des [[Turmbau zu Babel|Turmbaus zu Babel]] entstanden.
* [[Zweiundsiebzig Jünger]] des [[Christus]] werden im [[Lukasevangelium]] erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}.
* 72 [[jüdisch]]e Gelehrte sollen für die [[Wikipedia:Septuaginta|Septuaginta]] im Lauf von 72 Tagen in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]] die [[Tora]], also die fünf Bücher [[Moses|Mose]], vom [[Hebräische Sprache|Hebräischen]] ins [[Altgriechische Sprache|Griechische]] übertragen haben. Die 72 Gelehrten arbeiteten dabei völlig unabhängig voneinander, dennoch sollen die Übersetzung wortwörtlich vollkommen miteinander übereingestimmt haben, was als unmittelbare [[Inspiration]] durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] angesehen wurde.
* Im [[Daoismus]] werden [[Wikipedia:Grottenhimmel|zweiundsiebzig glückliche Orte]] erwähnt.
* In der [[jüdisch]]en Überlieferung werden nach dem [[Tanach]] 72 [[Hierarchien|Engelsnamen]] genannt.
* Die [[Kabbala]] nennt 72 Namen Gottes.


{{GZ|Die Kelten hatten
== Die 72 Namen Gottes in der jüdischen Kabbala ==
Priester, die wir Druidenpriester nennen. Diese waren zentriert
in einer großen Loge, in der nordischen Loge. Dies hat sich erhalten
in der Sage vom König Artus und der Tafelrunde. Tatsächlich
hat diese Loge der nordischen Initiierten bestanden, die heilige
Loge der Ceridwen - die Weiße Loge des Nordens. Später wurde
sie der Bardenorden genannt. Diese Loge bestand noch lange bis in
die späteren Zeiten hinein. Aufgelöst wurde sie erst im Zeitalter der
Königin Elisabeth. Dann zog der Orden sich ganz von dem physischen
Plan zurück. Davon geht alles aus, was wir an altgermanischen
Sagen haben. Alle germanische Dichtung geht zurück auf die
ursprüngliche Loge von [[Ceridwen]], die auch der Zauberkessel der
Ceridwen genannt worden ist. Derjenige, welcher am meisten gewirkt
hat noch bis herein in die ersten Jahrhunderte nach Christi
Geburt, das war der große Initiierte Meredin, der uns erhalten ist
unter dem Namen des Zauberers Merlin. Er war genannt «der
Zauberer der nordischen Loge».


Dies ist alles in alten keltischen Geheimlehren direkt enthalten.
'''72''' ist die '''Zahl der Namen Gottes''' in der jüdischen [[Kabbala]]. Damit ist auch das Judentum eine positive Religion, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, wie der Islam. Im Christentum ist diese Form der Theologie praktisch nicht bekannt. In der mittelalterlichen Scholastik war die ''Natürliche'' oder ''Rationale Theologie'' noch der Gipfel der Gefühle. Im Neuplatonismus wurde sogar ''nur'' eine ''Negative Theologie'' vertreten. Positive Aussagen über Gott waren grundsätzlich untersagt, weil man sie in Anbetracht der Größe und Heiligkeit Gottes für nicht angemessen hielt. Das ist auch der Grund, warum es im Christentum kaum echte Namen, Benennungen oder Zuschreibungen Gottes gibt.
Da finden Sie angedeutet, was die Initiierten des Ostens zu geben
hatten. Und das, was ihnen der Kelte zurückgegeben hat, das war
die [[Baldur]]-Sage, die Sage von dem Gott des Lichts und dem Gott
der Finsternis. So haben die Initiierten des Westens langsam diese
Sage an die Initiierten des Ostens herangebracht, in der wohlweislichen
Absicht, ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen. Und in dem
Glauben, daß da noch etwas nachkommen muß, haben sie zu dieser
Sage noch etwas hinzugefügt, was noch in der Zukunft lag, nämlich
den Untergang der Götter in der Zukunft. Baldur konnte dem
Untergang nicht widerstehen. Es wurde daher ein zweiter Zug vorbereitet
nach der Götterdämmerung. Es wurde gesagt, ein neuer
Baidur würde erstehen, und dieser «neue Baldur», welcher dem
Volke angekündigt wurde, ist kein anderer als der [[Christus]].|92|39f}}
 
{{GZ|Man sehe in das Mittelalter zurück, sehe sich eine solche Gestalt
an wie den Merlin! [[Wikipedia:Karl Immermann|Immermann]] hat ja versucht, diese Gestalt in seiner
Zeit wiederum etwas zu beleben, allein das ehemals Gigantische
nimmt sich bei Immermann eben doch so aus, als ob alles im
Schlafrock gedichtet wäre, mit der Nachtmütze auf dem Kopf.<ref>[[Wikipedia:Karl Immermann|Karl Immermann]] (1796-1840): ''Merlin. Eine Mythe.'' Drama in drei Akten, 1832</ref>
 
Man nehme nur die einfache gerade Linie der Merlin-Sage. Was
soll Merlin werden? Merlin soll werden ein Antipode Christi. Das
soll er werden nach der Sage des Mittelalters: der Gegenpol des
Christus. Der Christus ist also ohne physische Befruchtung gemäß
dem Testamente in die Welt getreten. Merlin soll das gleiche tun.
Aber Christus ist in die Welt getreten durch die Überschattung der
Maria durch den Heiligen Geist; Merlin soll in die Welt treten
durch die Überschattung einer frommen Nonne im Schlaf durch
den Teufel. Der Teufel will sich auf der Erde einen Antipoden des
Christus schaffen in Merlin; daher überfällt er im Schlaf eine
fromme Nonne. Und Merlin wird nur nicht der Antichrist, weil die
Nonne zu fromm ist. Und eben durch ihre wahrhaftige, richtige
Moralität wird des Teufels Absicht bei Merlin verhindert.
 
Man versuche nur einmal sich klarzumachen, was solche Linien
innerhalb der mittelalterlichen Sage bedeuten. Sie bedeuten eine innere
Kühnheit der Weltanschauung, eine innere Energie der Gedankenbildung.
Man vergleiche all das, was etwa in unserer Zeit,
außer in Kreisen wie den anthroposophischen über den Ursprung des
Bösen in der Welt, über den Ursprung des Verderblichen in der
Menschheit gesagt wird, und man wird zugeben müssen: Nichts ist
berechtigter, als zu sagen, daß die neuere Entwickelung die der
Spießbürgerlichkeit ist. Denn schließlich, abgesehen von aller philosophischen
inneren Strenge, mit der manchmal heute auch über
den Ursprung des Bösen gesprochen wird, sind doch die Dinge
spießbürgerlich gegenüber einer in bezug auf das Böse gigantisch
ausgebildeten Idee wie derjenigen von der Schöpfung eines Merlin,
der nur gewissermaßen ein mißratener Sohn des Teufels ist und
daher eben nicht böse genug wird.
 
Man bedenke: Merlin ist einer der Führer des Kreises der Artusleute.
Ihn nimmt die Sage zu Hilfe, um den Charakter eines Zeitalters
zu beleuchten. Aber die Sage findet auf Erden nicht die Möglichkeit,
dieses Zeitalter in zutreffender Weise zu charakterisieren.
Deshalb geht sie über das Irdische hinaus, geht in das Übersinnlich-Böse hinein, braucht einen mißratenen Sohn des Teufels, um
das Irdische zu erklären.|220|63f}}
 
{{GZ|Es war ja die Aufgabe dieses Artus-Ordens, der auf den Unterricht
Merlins hin dort begründet worden ist, Europa zu kultivieren,
als Europa noch überall in seinem Geistesleben unter dem Einflüsse
der merkwürdigsten Elementarwesenheiten stand. Und mehr als
man heute glaubt, muß das alte Leben Europas begriffen werden so,
daß man überall sieht das Hineinspielen von elementargeistigen
Wesenheiten in das unmittelbare menschliche Leben.
 
Da aber lebte auch, bevor dorthin die Kunde von dem Christentum
gekommen war, und sogar in den ältesten Formen — denn, wie
gesagt, das Artusleben führt bis in vorchristliche Zeit zurück —, da
lebte auch die Erkenntnis, wenigstens praktisch instinktiv, aber praktisch
instinktiv ganz deutlich, die Erkenntnis von dem Christus, dem
Sonnengeiste, vor dem Mysterium von Golgatha. Und in dem, was
die Ritter von Artus' Tafelrunde taten, lebte dieser selbe kosmische
Christus, der - nur nicht unter dem Namen des Christus — auch
enthalten war in dem Impetus, mit dem Alexander der Große nach
Asien hinüber die griechische Kultur mit ihrem spirituellen Leben
trug. Es gab sozusagen spätere Alexanderzüge, die von den Rittern
von Artus' Tafelrunde so nach Europa ausgeführt wurden wie der
Alexanderzug von Mazedonien nach Asien hinüber.|238|50f}}
 
Nach einer von Rudolf Steiner überlieferten Aussage wurde die [[Individualität]], die der sagenhaften Merlin-Gestalt zugrunde liegt, später als der [[Wikipedia:Komponist|Komponist]] [[Wikipedia:Richard Wagner|Richard Wagner]] (1813-1883) wiedergeboren.
 
{{LZ|Nach einer Weile wiederholte Marie Steiner: «Merlin-Wagner» und nochmals, wie erkennend, «Ach, Merlin-Wagner!» und dann fragend: «Ist Richard Wagner – Merlin?», «Ja», sagte Rudolf Steiner, «so ist es. In seiner Musik kann man das herausfühlen.»|Schubert, S. 32}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Zweiundsiebzig}}
* {{WikipediaDE|Merlin}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Ernst Bindel]]: ''Die geistigen Grundlagen der Zahlen'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2003, ISBN 3-7725-1251-8, [http://d-nb.info/953552047/04 Inhaltsverzeichnis]
* [[Helmut Werner]]: ''Lexikon der Numerologie und Zahlenmystik'', Komet, ISBN 3-89836-132-2


#Ilona Schubert: ''Selbsterlebtes im Zusammensein mit Rudolf Steiner und Marie Steiner'', 3. Auflage, Zbinden Verlag, Basel 1985, ISBN 978-3859893832
== Weblinks ==
#Rudolf Steiner: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999), ISBN 3-7274-0920-7 {{Vorträge|092}}
* [http://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/kabbalah/shemhamphorash Die 72 Namen Gottes in der jüdischen Kabbala]
#Rudolf Steiner: ''Lebendiges Naturerkennen. Intellektueller Sündenfall und spirituelle Sündenerhebung'', [[GA 220]] (1982), ISBN 3-7274-2200-9 {{Vorträge|220}}
* [http://de.pluspedia.org/wiki/72_Namen_Gottes_im_Judentum Die 72 Namen Gottes im Judentum]
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />


[[Kategorie:Sage]] [[Kategorie:Kelten]] [[Kategorie:Artus]]
[[Kategorie:Zahlen]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2021, 23:06 Uhr

72

Zweiundsiebzig, oft auch abgerundet zu Siebzig, ist eine Zahl von hoher realsymbolischer Bedeutung, vornehmlich in der jüdisch-christlichen Tradition. Sie spiegelt kosmische Verhältnisse wider, die für die Entwicklung des einzelnen Menschen und für die Menschheitsentwicklung insgesamt entscheidend sind. 72 bzw. 70 Jahre währt die kosmisch bestimmte Lebensdauer des Menschen, wobei 72 * 360 = 25920 etwa die Länge des Platonischen Weltenjahres ist. 72 Jahre entsprechen damit ziemlich genau einem Tag des großen Weltenjahres. Ein Zwölftel dieses Weltenjahres, also 2160 Jahre, ergibt die Dauer einer Kulturepoche, die damit einem Weltenmonat mit 30 Weltentagen entspricht (72 * 30 = 2160). Die tatsächliche Lebensdauer des Menschen kann von diesem kosmischen Idealmaß, bedingt durch die kulturellen und individuellen karmischen Verhältnisse, natürlich innerhalb gewisser Grenzen abweichen.

Beispiele

Die 72 Namen Gottes in der jüdischen Kabbala

72 ist die Zahl der Namen Gottes in der jüdischen Kabbala. Damit ist auch das Judentum eine positive Religion, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, wie der Islam. Im Christentum ist diese Form der Theologie praktisch nicht bekannt. In der mittelalterlichen Scholastik war die Natürliche oder Rationale Theologie noch der Gipfel der Gefühle. Im Neuplatonismus wurde sogar nur eine Negative Theologie vertreten. Positive Aussagen über Gott waren grundsätzlich untersagt, weil man sie in Anbetracht der Größe und Heiligkeit Gottes für nicht angemessen hielt. Das ist auch der Grund, warum es im Christentum kaum echte Namen, Benennungen oder Zuschreibungen Gottes gibt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks