imported>Joachim Stiller |
imported>Joachim Stiller |
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| Als '''Naturwissenschaften''' werden zusammenfassend all jene [[Wissenschaft]]en bezeichnet, die sich der Erforschung der [[Leben|belebten]] und [[unbelebt]]en [[Natur]] widmen. Ihre Hauptdisziplinen sind: [[Physik]], [[Chemie]], [[Biologie]] und [[Geologie]]. Methodisch streben die gegenwärtigen Naturwissenschaften dabei, unter weitgehender Abstreifung der unmittelbar [[Erfahrung|erfahrbaren]] [[Sinnesqualitäten]], nach einer möglichst [[quantitativ]]en Erfassung der Natur und ihrer Abbildung durch ein [[mathematisches Modell]].
| | {{Zeichen|72}} |
| | '''Zweiundsiebzig''', oft auch abgerundet zu '''Siebzig''', ist eine [[Zahl]] von hoher [[realsymbol]]ischer Bedeutung, vornehmlich in der [[jüdisch]]-[[christlich]]en Tradition. Sie spiegelt [[Kosmos|kosmische]] Verhältnisse wider, die für die [[Entwicklung]] des einzelnen [[Menschen]] und für die [[Menschheitsentwicklung]] insgesamt entscheidend sind. '''72''' bzw. '''70''' [[Jahr]]e währt die kosmisch bestimmte [[Lebensdauer des Menschen]], wobei 72 * 360 = [[25920]] etwa die Länge des [[Platonisches Weltenjahr|Platonischen Weltenjahres]] ist. 72 Jahre entsprechen damit ziemlich genau einem Tag des großen Weltenjahres. Ein Zwölftel dieses Weltenjahres, also 2160 Jahre, ergibt die Dauer einer [[Kulturepoche]], die damit einem Weltenmonat mit 30 Weltentagen entspricht (72 * 30 = 2160). Die tatsächliche Lebensdauer des Menschen kann von diesem kosmischen Idealmaß, bedingt durch die kulturellen und individuellen [[Karma|karmischen]] Verhältnisse, natürlich innerhalb gewisser Grenzen abweichen. |
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| Die von [[Rudolf Steiner]] propagierten [[Goetheanistische Naturwissenschaft|Goetheanistischen Naturwissenschaften]] streben demgegenüber nach einer rein [[qualitativ]]en Erklärung der gesetzmäßigen Zusammenhänge der unmittelbar [[sinnlich]] gegebenen [[Phänomen|Naturphänomene]]. Komplexere Phänomene werden dabei entweder auf unmittelbar einsehbare grundlegende [[Urphänomen]]e zurückgeführt oder durch [[Metamorphose]] ineinander übergeführt. Musterbeispiele dafür sind [[Goethe]]s [[Farbenlehre]] und dessen [[Metamorphosenlehre]].
| | == Beispiele == |
| | * [[Zweiundsiebzig Sprachen]] und [[zweiundsiebzig Völker]] sind laut {{B|Gen|10||LUT}} durch die [[babylonische Sprachverwirrung]] als Folge des [[Turmbau zu Babel|Turmbaus zu Babel]] entstanden. |
| | * [[Zweiundsiebzig Jünger]] des [[Christus]] werden im [[Lukasevangelium]] erwähnt {{Bibel|Lk|10|1–24|LUT}}. |
| | * 72 [[jüdisch]]e Gelehrte sollen für die [[Wikipedia:Septuaginta|Septuaginta]] im Lauf von 72 Tagen in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]] die [[Tora]], also die fünf Bücher [[Moses|Mose]], vom [[Hebräische Sprache|Hebräischen]] ins [[Altgriechische Sprache|Griechische]] übertragen haben. Die 72 Gelehrten arbeiteten dabei völlig unabhängig voneinander, dennoch sollen die Übersetzung wortwörtlich vollkommen miteinander übereingestimmt haben, was als unmittelbare [[Inspiration]] durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] angesehen wurde. |
| | * Im [[Daoismus]] werden [[Wikipedia:Grottenhimmel|zweiundsiebzig glückliche Orte]] erwähnt. |
| | * In der [[jüdisch]]en Überlieferung werden nach dem [[Tanach]] 72 [[Hierarchien|Engelsnamen]] genannt. |
| | * Die [[Kabbala]] nennt 72 Namen Gottes. |
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| == Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft == | | == Die 72 Namen Gottes in der jüdischen Kabbala == |
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| {{GZ|Also darum kann es sich nicht handeln, daß wir etwa einen
| | '''72''' ist die '''Zahl der Namen Gottes''' in der jüdischen [[Kabbala]]. Damit ist auch das Judentum eine positive Religion, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, wie der Islam. Im Christentum ist diese Form der Theologie praktisch nicht bekannt. In der mittelalterlichen Scholastik war die ''Natürliche'' oder ''Rationale Theologie'' noch der Gipfel der Gefühle. Im Neuplatonismus wurde sogar ''nur'' eine ''Negative Theologie'' vertreten. Positive Aussagen über Gott waren grundsätzlich untersagt, weil man sie in Anbetracht der Größe und Heiligkeit Gottes für nicht angemessen hielt. Das ist auch der Grund, warum es im Christentum kaum echte Namen, Benennungen oder Zuschreibungen Gottes gibt. |
| Strich machen gegenüber der gewöhnlichen sinnenfälligen empirischen
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| Wissenschaft und aus geistigen Wolkenkuckucksheimen herunter
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| eine Geisteswissenschaft begründen. So ist es gar nicht gegenüber
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| den empirischen Wissenschaften, das heißt demjenigen, was man
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| heute empirische Wissenschaften nennt, was ich hier sinnenfällig-empirische
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| Wissenschaft nennen möchte. So ist es gar nicht. Sie können
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| zum Beispiel, wenn Sie geisteswissenschaftlich forschen, nicht
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| etwa auf dasselbe kommen, was Sie mit dem Mikroskop erforschen.
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| Sie können ruhig jemanden, der Ihnen den Glauben beibringen will,
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| daß er aus der Geisteswissenschaft heraus dasselbe finden kann, was
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| man unter dem Mikroskop findet, als einen Scharlatan auffassen.
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| Das ist nicht so. Dasjenige, was empirische Forschung in heutigem
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| Sinne gibt, besteht. Und um die Wissenschaft auch im Sinne geisteswissenschaftlicher
| |
| Anthroposophie vollständig zu machen auf irgendeinem
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| Gebiete, dazu ist nicht etwa ein Hinwegräumen des sinnenfällig
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| Empirischen statthaft, sondern es ist durchaus ein Rechnen
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| mit dieser sinnenfälligen Empirie notwendig. Nirgends wird derjenige,
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| der, wenn ich mich dieses Ausdruckes bedienen darf, in anthroposophischer | |
| Geisteswissenschaft Fachmann ist, etwas anderes
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| finden, als daß man dadurch, daß man Geisteswissenschaft treibt,
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| erst recht sich im Sinne des sinnenfällig Empirischen mit den Erscheinungen
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| der Welt befassen muß.|314|81}} | |
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| == Naturwissenschaft, Mathematik und Phänomenalismus ==
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| {{LZ|Wir treiben heute Naturwissenschaft, indem wir uns bewusst
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| sind, wir verbinden dasjenige, was wir im Raum und in
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| der Zeit durch die Beobachtung und durch das Experiment
| |
| erkunden, mit demjenigen, was uns die Mathematik durch
| |
| reine Innenanschauung erkennen lässt, und gerade dadurch
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| fühlen wir uns in der wissenschaftlichen Gewissheit, dass wir
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| imstande sind, etwas, was so sehr menschliche Innenerkenntnis
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| ist, menschliches Innenerlebnis ist wie das Mathematische,
| |
| dass wir das gewissermaßen verweben mit demjenigen, was
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| uns Beobachtung und Experiment gibt. Indem wir durch die
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| mathematische Gewissheit, die uns gegeben ist im reinen
| |
| Innenerleben, umspannen dasjenige, was uns von außen
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| kommt, fühlen wir, dass wir in einer Verbindung stehen mit
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| diesem Äußeren im Erkenntnisprozess, die uns genügt, um
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| wissenschaftliche Gewissheit zu erleben.
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| Und so sind wir immer mehr und mehr dazu gelangt, gerade
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| von naturwissenschaftlichen Voraussetzungen ausgehend,
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| die Exaktheit des Wissenschaftlichen darinnen zu sehen, dass
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| wir dasjenige, was wir in wissenschaftlicher Arbeit tun, mathematisch
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| uns rechtfertigen.
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| Warum tun wir das? Warum wir es tun, das liegt eigentlich
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| schon darinnen, meine sehr verehrten Anwesenden, meine
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| verehrten Kommilitonen, das liegt eigentlich schon in dem,
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| was ich eben gesagt habe, es liegt darinnen, dass wir, indem
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| wir Mathematik treiben, lediglich mit dem Erleben unseres eigenen
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| Seelischen betätigt sind, dass wir ganz in uns bleiben.
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| Ich glaube, dass diejenigen, welche sich im Speziellen den
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| mathematischen Studien ergeben haben, mir recht geben werden,
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| wenn ich sage: In bezug auf das innere Erlebnis ist das
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| Mathematische, Mathematiktreiben etwas, was viel mehr für
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| den, der es aus innerer Fähigkeit und Anlage, aus innerem Enthusiasmus,
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| möchte ich sagen, treibt, viel mehr Befriedigung
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| geben kann als alles übrige Erkennen der Außenwelt, einfach
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| aus dem Grunde, weil man Schritt für Schritt unmittelbar verbunden
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| ist mit demjenigen, was man als wissenschaftliches Ergebnis
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| hat, und wenn man dann in der Lage ist, dasjenige, was
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| einem von außen entgegentritt, zu verbinden mit demjenigen,
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| dessen ganzen Aufbau man kennt, dessen ganzen Aufbau man
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| selber gemacht hat, so fühlt man eben in dem, was zuletzt aus
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| dem Verwobensein von äußerlich Gegebenem und mathematisch
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| Erarbeitetem auftritt wissenschaftlich, in dem fühlt man
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| dann das, was man als auf sicherer Grundlage fußend ansehen
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| kann.
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| Deshalb also, weil unsere Wissenschaft uns gestattet, das
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| Äußere mit einem innerlich Erlebten in der Mathematik zu
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| verbinden, deshalb erkennen wir dieses Wissenschaftliche insofern
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| an im Kantischen Sinne, als Mathematik darinnen ist.
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| Nun, meine verehrten Anwesenden, damit aber ist zu
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| gleicher Zeit der Weg eröffnet für eine ganz bestimmte Auffassung
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| der naturwissenschaftlichen Weltanschauung, und diese
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| Auffassung der naturwissenschaftlichen Weltanschauung, sie
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| wird eben gerade in ihren Konsequenzen verfolgt vom anthroposophischen
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| Forschen. Denn was liegt denn eigentlich schon
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| darinnen in dem, dass wir zu einer solchen Auffassung unseres
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| wissenschaftlichen Erkennens gekommen sind? Darinnen
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| liegt die Anerkennung dessen, dass wir unser Denken innerlich
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| ausbilden wollen, und indem wir es innerlich ausbilden,
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| zu einer Gewissheit kommen, und es dann verwenden, um die
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| äußeren Phänomene, um die äußeren Tatsachen gesetzmäßig
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| zu verfolgen.
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| Dieses Prinzip verfolgt nun auf dem Gebiete, wo es angemessen
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| ist, gerade die Anthroposophie, indem sie sich hinwendet
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| zu dem, was ich nennen möchte: den reinen Phänomenalismus
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| in bezug auf ein gewisses Gebiet der äußeren
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| Naturwissenschaft, in bezug auf Mechanik, Physik, Chemie, in
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| bezug auf alles dasjenige, was zunächst nicht bis zum Leben
| |
| heraufdringt. Im extremsten Sinne wird dieser Phänomenalismus
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| von uns festgehalten auf den Gebieten, die über dem
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| Leblosen liegen, aber wir werden gleich sehen, inwiefern er da
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| ergänzt werden muss durch etwas wesentlich anderes.
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| Man kommt nämlich nach und nach dazu, indem man gerade
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| das mathematische Verhältnis zur Außenwelt sich vergegenwärtigt,
| |
| man kommt nach und nach dazu, sich zu sagen,
| |
| dass das Denken überhaupt zunächst in unorganischen Wissenschaften
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| nur einen dienenden Charakter haben kann, dass
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| wir nirgends berechtigt sind, von unseren Gedanken auch selber
| |
| etwas in die Welt hineinzutragen, wenn wir reine Wissenschaft
| |
| haben wollen. Das aber führt zu dem, was Phänomenalismus
| |
| genannt werden darf und was in seiner Art, wenn es
| |
| auch im einzelnen vielfach getadelt werden kann, was in seiner | |
| Art am reinsten doch Goethe verfolgt hat.
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| Was ist dieser Phänomenalismus? Er besteht darin, dass
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| man die Phänomene, gleichgültig ob durch Beobachtung oder
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| durch Experiment, rein auffasst, so wie sie sich sinnenfällig ergeben,
| |
| und dass man das Denken nur dazu verwendet, um die
| |
| Phänomene in gewissem Zusammenhang zu schauen, die Phänomene
| |
| aufzureihen und so dazu zu kommen, dass sich die
| |
| Phänomene selber erklären.
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| Damit aber wird ausgeschaltet zunächst aus der reinen Naturwissenschaft
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| alles dasjenige, was Hypothesen nicht bloß als
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| Hilfskonstruktionen auffasst, sondern was Hypothesen so auffasst,
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| als ob sie etwas geben könnten über das Wirkliche. Wenn
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| man bei dem reinen Phänomenalismus stehenbleibt. So ist
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| man zwar berechtigt, dasjenige, was einen aus der Beobachtung
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| und dem Experiment heraus selber dazu führt, eine atomistische
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| Struktur, sei es in der materiellen, sei es in der Kräftewelt,
| |
| anzunehmen, aber diese Tendenz zur atomistischen
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| Struktur nur insoweit gelten zu lassen, als man sie phänomenalistisch
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| verfolgen kann, als man sie an dem Phänomen beschreiben
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| kann.
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| Gegen dieses Prinzip sündigt diejenige wissenschaftliche
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| Weltanschauung, welche eine Atomistik konstruiert, die hinter
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| den sinnlich verfolgbaren Phänomenen Tatsächliches konstatiert,
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| das nicht in die Welt der Phänomene selbst hereinfallen
| |
| kann, in dem Augenblick, wo man die Welt der Farben,
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| zum Beispiel, die vor uns ausgebreitet ist, nicht einfach so verfolgt,
| |
| dass man die Farbenerscheinung selber an die andere
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| Farbenerscheinung reiht, um dadurch zum gesetzmäßigen Zusammenhang
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| des Farbigen zu kommen, sondern wenn man
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| von dem Phänomen auf etwas Dahinterliegendes geht, das
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| eben nicht bloß etwa eine Hilfskonstruktion sein kann, sondern
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| ein Reales statuieren soll, wenn man dazu übergeht,
| |
| Schwingungen oder dergleichen im Äther anzunehmen, dann
| |
| dehnt man das Denken über das Phänomen aus, gewissermaßen
| |
| man durchstößt aus einer gewissen Trägheit des Denkens
| |
| heraus den Sinnesteppich und man statuiert hinter dem Sinnesteppich
| |
| eine Art von wirbelnden Atomen oder dergleichen,
| |
| wozu gar keine Veranlassung bei einem sich selbst verstehenden
| |
| Denken vorliegt, das nur Diener sein will für die Aufreihung
| |
| der Phänomene aneinander, für den immanenten gesetzmäßigen | |
| Zusammenhang in den Phänomenen, das aber
| |
| nicht kann irgendetwas aussagen gegenüber der äußeren Sinnenwelt,
| |
| was hinter dieser Sinnenwelt liegen würde.
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| | |
| So aber zieht gerade die Anthroposophie die letzte Konsequenz,
| |
| zu der eigentlich alles hintendiert in der modernen
| |
| Naturwissenschaft. Wir sind sogar in dieser modernen Naturwissenschaft
| |
| in der letzten Zeit in hohem Masse zu einer zwar
| |
| theoretisch noch wenig zugegebenen, aber praktisch angewandten
| |
| Ausbildung dieses Phänomenalismus gekommen, indem
| |
| man sich einfach um die hypothetischen Atomwelten
| |
| und dergleichen nicht kümmert und innerhalb der Phänomene
| |
| stehenbleibt.|Steiner 1922}}
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| == Grenzen des naturwissenschaftlichen Weltbildes ==
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| Das wirklich Bedeutsame der zeitgenössischen Naturwissenschaft, sind, wie Rudolf Steiner betonte, nicht die Antworten, die sie gibt, sondern die Fragen die sie aufwirft, nämlich die Fragen nach dem [[Wesen]] des [[Mensch]]en, der im naturwissenschaftlichen Weltbild in Wahrheit gar nicht vorkommt. Seit Rudolf Steiner auf diesen Umstand in einem Vortrag am 16. Oktober 1916 in Liestal<ref>Rudolf Steiner: ''Das menschliche Leben vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft (Anthroposophie)'', {{G|35|225ff}}</ref> hingewiesen hat, sind diese Fragen noch um vieles drängender, aber auch um einiges klarer geworden.
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| {{GZ|Man konnte sich noch vor kurzem dem Glauben hingeben,
| |
| daß die Naturwissenschaft - die wahrhaftig von
| |
| Geisteswissenschaft nicht verkannt wird, sondern gerade in
| |
| ihren großen Fortschritten voll gewürdigt und bewundert
| |
| wird - die großen Rätsel des Menschendaseins mit ihren
| |
| Mitteln lösen werde. Allein derjenige, der mit vertieften
| |
| Seelenkräften sich einlebt in die Errungenschaften der neueren
| |
| Naturwissenschaft, der wird immer mehr und mehr
| |
| gewahr, daß für die höchsten Fragen des Menschendaseins
| |
| dasjenige, was die Naturwissenschaft bringt, nicht Antworten
| |
| sind, sondern im Gegenteil immer neue und neue Fragen.
| |
| Es bereichert das Leben des Menschen, diese Fragen
| |
| jetzt stellen zu können; aber sie bleiben auf dem Boden der
| |
| Naturwissenschaft eben Fragen, Die Menschen des 19. Jahrhunderts,
| |
| auch die Gelehrten, haben das viel zu wenig berücksichtigt.
| |
| Sie haben geglaubt, Antworten zu bekommen
| |
| auf gewisse Rätselfragen, während in Wahrheit diese
| |
| Fragen in einer neuen Art gestellt werden mußten. Diese
| |
| Fragen werden nun sozusagen uns anerzogen. Sie sind
| |
| in der Seele des gegenwärtigen Menschen da, wenn er sich
| |
| in das Leben hineingestellt findet, und sie verlangen Antworten.|35|229f}}
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| | |
| {{GGZ|Von der Naturwissenschaft kann man,
| |
| wenn man wirklich in ihren Sinn eindringt, sagen: Sie führt
| |
| zu einem Bilde von der Welt, in welchem das Wesentliche
| |
| des Menschen gar nicht vorkommen kann. Indem ich dieses
| |
| ausspreche, rede ich nicht von meiner Ansicht, sondern von
| |
| dem, was die unbefangene Betrachtung der naturwissenschaftlichen
| |
| Forschung jetzt schon mit aller Deutlichkeit
| |
| erkennen läßt, und über das sich nur das Zeitalter noch täuschen
| |
| konnte, das zwar die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse
| |
| mit Recht bewundern durfte, ihre Grenzen aber noch
| |
| nicht anerkennen konnte. Einzelne Naturforscher haben
| |
| das Richtige in gewissen Grenzen längst erkannt; und berühmt
| |
| geworden ist ja jene Rede, welche ''[[Emil Heinrich Du Bois-Reymond|Du Bois-Reymond]]''
| |
| in den siebziger Jahren in Leipzig gehalten hat, und die
| |
| geschlossen hat mit dem [[Ignorabimus]]: Wir werden niemals
| |
| wissen. Dieser bedeutende Forscher meinte: Wenn man noch
| |
| so sehr die Geheimnisse der Natur mit den naturwissenschaftlichen
| |
| Methoden erforscht, so findet man zuletzt niemals
| |
| die Möglichkeit, dasjenige zu erkennen, was als Bewußtsein
| |
| in der Menschenseele lebt, ja, man findet nicht | |
| einmal die Möglichkeit zu verstehen, was der Materie selbst
| |
| zu Grunde liegt. Naturwissenschaft taugt nicht dazu, Materie
| |
| und Bewußtsein, gewissermaßen die beiden Enden
| |
| des Menschenlebens, zu verstehen. Man kann sagen, die
| |
| Naturwissenschaft habe gewissermaßen den Menschen als
| |
| geistiges Wesen herausgedrängt aus dem Weltbilde, an dem
| |
| sie arbeitet.|35|233f}}
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| == Siehe auch == | | == Siehe auch == |
| * {{WikipediaDE|Kategorie:Naturwissenschaft}} | | * {{WikipediaDE|Zweiundsiebzig}} |
| * {{WikipediaDE|Naturwissenschaft}}
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| == Literatur == | | == Literatur == |
| {{Glomer|wissenschaft/natur}}
| | * [[Ernst Bindel]]: ''Die geistigen Grundlagen der Zahlen'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2003, ISBN 3-7725-1251-8, [http://d-nb.info/953552047/04 Inhaltsverzeichnis] |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Agnostizismus in der Wissenschaft und Anthroposophie'', öffentlicher Vortrag, 11. Mai 1922, Leipzig [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19220511-01-01.pdf] [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_07/Europaer_01_2002.pdf#page=11&view=Fit] | | * [[Helmut Werner]]: ''Lexikon der Numerologie und Zahlenmystik'', Komet, ISBN 3-89836-132-2 |
| * Rudolf Steiner: ''Philosophie und Anthroposophie'', [[GA 35]] (1984), ISBN 3-7274-0350-0 {{Vorträge|035}} | |
| * Rudolf Steiner: ''Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene'', [[GA 314]] (1989), ISBN 3-7274-3141-5 {{Vorträge|314}}
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| {{GA}}
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| == Weblinks == | | == Weblinks == |
| | * [http://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/kabbalah/shemhamphorash Die 72 Namen Gottes in der jüdischen Kabbala] |
| | * [http://de.pluspedia.org/wiki/72_Namen_Gottes_im_Judentum Die 72 Namen Gottes im Judentum] |
|
| |
|
| * [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/sonstiges1.html Projekt Naturwissenschaften I] Website, [http://joachimstiller.de/sonstiges2.html Projekt Naturwissenschaften II] Website, [http://joachimstiller.de/sonstiges3.html Projekt Naturwissenschaften III] Website
| | [[Kategorie:Zahlen]] |
| | |
| == Einzelnachweise ==
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| <references />
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| [[Kategorie:Naturwissenschaft nach Fachgebiet|!]]
| |
| [[Kategorie:Naturwissenschaftliches Fachgebiet|!]]
| |
| [[Kategorie:Naturwissenschaften|!]] | |