Nichts: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Nichts''' bezeichnet man ganz allgemein ein ''nicht Vorhandenes'', nicht [[Dasein|Daseiendes]] und auch nicht [[Sosein|Soseiendes]], ohne zugrunde liegende [[Substanz]] und ohne jegliche [[Akzidenz]], das Gegenteil des [[Sein]]s, das Nichtsein, die [[Leere]] schlechthin, die auch in der [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] des [[Wikipedia:Buddhismus|Buddhismus]] - dort [[Shunyata]] genannt - eine wesentliche Rolle spielt und insbesondere auch im Begriff des [[Nirvana]]s.  
Als '''Nichts''' bezeichnet man ganz allgemein ein ''nicht Vorhandenes'', nicht [[Dasein|Daseiendes]] und auch nicht [[Sosein|Soseiendes]], ohne zugrunde liegende [[Substanz]] und ohne jegliche [[Akzidenz]], das Gegenteil des [[Sein]]s, das Nichtsein, die [[Leere]] schlechthin, die auch in der [[Philosophie]] des [[Buddhismus]] - dort [[Shunyata]] genannt - eine wesentliche Rolle spielt und insbesondere auch im Begriff des [[Nirvana]]s.  


Das Nichts ist aber nicht einfach ''nichts'', sondern hat seinen Ursprung im Unendlichen, Unbeschränkten, Unbegrenzten, das sich eben durch seine völlige Grenzenlosigkeit und Unbestimmbarkeit grundsätzlich jeder [[Erkenntnis]]möglichkeit entzieht, aus dem aber letzlich ''ohne'' kausale Ursache und daher in völliger [[Freiheit]] ''alles'' entstehen kann. Das ''Nichts'' und das ''unbeschränkt Unendliche'' sind derart identisch.  
Das Nichts ist aber nicht einfach ''nichts'', sondern hat seinen Ursprung im Unendlichen, Unbeschränkten, Unbegrenzten, das sich eben durch seine völlige Grenzenlosigkeit und Unbestimmbarkeit grundsätzlich jeder [[Erkenntnis]]möglichkeit entzieht, aus dem aber letzlich ''ohne'' kausale Ursache und daher in völliger [[Freiheit]] ''alles'' entstehen kann. Das ''Nichts'' und das ''unbeschränkt Unendliche'' sind derart identisch.  


In diesem Sinn ist etwa das [[Ain Soph]] ([[Hebräische Sprache|hebr.]]אין סוף, ''nicht endlich'') in der [[Kabbala|kabbalistischen]] [[Mystik]] aufzufassen oder das [[Apeiron]] ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] άπειρον, ''das Unendliche'', ''das Unbegrenzte'') des [[Wikipedia:Anaximander|Anaximander]] (um 610–546 v. Chr), das für ihn die [[Arché]], der Ursprung ist, aus dem die ganze Welt entstand. Tasächlich ist das so verstandene Nichts die Quelle allen schöpferisch hervorgebrachten, notwendig begrenzten [[Sein]]s.  
In diesem Sinn ist etwa das [[Ain Soph]] ([[Hebräische Sprache|hebr.]]אין סוף, ''nicht endlich'') in der [[Kabbala|kabbalistischen]] [[Mystik]] aufzufassen oder das [[Apeiron]] ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] άπειρον, ''das Unendliche'', ''das Unbegrenzte'') des [[Anaximander]] (um 610–546 v. Chr), das für ihn die [[Arché]], der Ursprung ist, aus dem die ganze Welt entstand. Tasächlich ist das so verstandene Nichts die Quelle allen schöpferisch hervorgebrachten, notwendig begrenzten [[Sein]]s.  


Nach [[Wikipedia:Augustinus von Hippo|Augustinus]] kann die [[Schöpfung]] nur ''[[creatio ex nihilo|ex nihilo]]'', ''aus'' dem Nichts erfolgt sein, wenn sie wirkliche Schöpfung und nicht bloße Umwandlung sein soll. [[Wikipedia:Tertullian|Tertullian]] ging diesbezüglich sogar noch weiter und meinte, dass die Schöpfung eigentlich ''a nihilo'', 'von nichts her', entstanden sei, denn wäre sie ''ex nihilo'' enstanden, würde man das Nichts bereits als [[Substanz]] auffassen.
Nach [[Augustinus von Hippo|Augustinus]] kann die [[Schöpfung]] nur ''[[creatio ex nihilo|ex nihilo]]'', ''aus'' dem Nichts erfolgt sein, wenn sie wirkliche Schöpfung und nicht bloße Umwandlung sein soll. [[Wikipedia:Tertullian|Tertullian]] ging diesbezüglich sogar noch weiter und meinte, dass die Schöpfung eigentlich ''a nihilo'', 'von nichts her', entstanden sei, denn wäre sie ''ex nihilo'' enstanden, würde man das Nichts bereits als [[Substanz]] auffassen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 12. August 2018, 15:00 Uhr

Als Nichts bezeichnet man ganz allgemein ein nicht Vorhandenes, nicht Daseiendes und auch nicht Soseiendes, ohne zugrunde liegende Substanz und ohne jegliche Akzidenz, das Gegenteil des Seins, das Nichtsein, die Leere schlechthin, die auch in der Philosophie des Buddhismus - dort Shunyata genannt - eine wesentliche Rolle spielt und insbesondere auch im Begriff des Nirvanas.

Das Nichts ist aber nicht einfach nichts, sondern hat seinen Ursprung im Unendlichen, Unbeschränkten, Unbegrenzten, das sich eben durch seine völlige Grenzenlosigkeit und Unbestimmbarkeit grundsätzlich jeder Erkenntnismöglichkeit entzieht, aus dem aber letzlich ohne kausale Ursache und daher in völliger Freiheit alles entstehen kann. Das Nichts und das unbeschränkt Unendliche sind derart identisch.

In diesem Sinn ist etwa das Ain Soph (hebr.אין סוף, nicht endlich) in der kabbalistischen Mystik aufzufassen oder das Apeiron (griech. άπειρον, das Unendliche, das Unbegrenzte) des Anaximander (um 610–546 v. Chr), das für ihn die Arché, der Ursprung ist, aus dem die ganze Welt entstand. Tasächlich ist das so verstandene Nichts die Quelle allen schöpferisch hervorgebrachten, notwendig begrenzten Seins.

Nach Augustinus kann die Schöpfung nur ex nihilo, aus dem Nichts erfolgt sein, wenn sie wirkliche Schöpfung und nicht bloße Umwandlung sein soll. Tertullian ging diesbezüglich sogar noch weiter und meinte, dass die Schöpfung eigentlich a nihilo, 'von nichts her', entstanden sei, denn wäre sie ex nihilo enstanden, würde man das Nichts bereits als Substanz auffassen.

Siehe auch

Weblinks

  • Nichts - allgemein gefasster Artikel in der deutschen Wikipedia
  • Nichts - Artikel zu verschiedenen philosophischen Ansätzen in der deutschen Wikipedia