imported>Joachim Stiller |
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| Als '''Gesteinsmetamorphose''' (von {{ELSalt|μεταμόρφωσις}} ''metamórphosis'' „Verwandlung“, „Umgestaltung“) wird in der [[Geologie]] die Umwandlung beliebiger [[Gestein]]stypen zu [[Gestein|metamorphen Gesteinen]] in tieferen Schichten der [[Erdkruste]] durch erhöhten Druck und erhöhte Temperatur bezeichnet, wobei der feste Zustand beibehalten wird.
| | #WEITERLEITUNG [[Transparenz]] |
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| == Goethes entwickelnde Methode ==
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| [[Goethe]] fasste nach seiner [[Entwickelnde Methode|entwickelnden Methode]] die [[Gesteinsbildung]] und Gesteinsmetamorphose in einem anderen Sinn auf als die zeitgenössische [[Geologie]]. Er suchte die allen Gesteinsbildungen zugrunde liegende [[Idee]], die ideele Urform, aus der sich die einzelnen Gesteinsarten ''ideell'' entwickeln und dadurch in ihrem inneren Zusammenhang verstehen lassen.
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| {{GZ|Sein Streben ging dahin, sich zu einer solchen Anschauung
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| emporzuarbeiten, daß ihm das, was er getrennt sah, im inneren,
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| notwendigen Zusammenhang erscheine. Seine Methode
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| war «die entwickelnde, entfaltende, keineswegs die
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| zusammenstellende, ordnende». Ihm genügte es nicht, da
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| den Granit, dort den Porphyr usw. zu sehen, und sie einfach
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| nach äußerlichen Merkmalen aneinanderzureihen, er
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| strebte nach einem Gesetze, das aller Gesteinsbildung zugrunde
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| lag und das er sich nur im Geiste vorzuhalten
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| brauchte, um zu verstehen, wie da Granit, dort Porphyr
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| entstehen mußte. Er ging von dem Unterscheidenden auf
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| das Gemeinsame zurück. Am 12. Juni 1784 schrieb er an
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| Frau v. Stein: «Der einfache Faden, den ich mir gesponnen
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| habe, führt mich durch alle diese unterirdischen Labyrinthe
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| gar schön durch und gibt mir Übersicht selbst in der Verwirrung.» [WA 6, 297 u. 298] Er sucht das gemeinsame
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| Prinzip, das je nach den verschiedenen Umständen, unter
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| denen es zur Geltung kommt, einmal ''diese'', das andere Mal
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| jene Gesteinsart hervorbringt. Nichts in der Erfahrung ist
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| ihm ein Festes, bei dem man stehenbleiben könne; nur das
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| ''Prinzip'', das allem zugrunde liegt, ist ein solches. Er ist daher
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| auch immer bestrebt, die ''Übergänge'' von Gestein zu
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| Gestein zu finden. Aus ihnen ist ja die Absicht, die Entstehungstendenz
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| viel besser zu erkennen, als aus dem in bestimmter
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| Weise ausgebildeten Produkt, wo ja die Natur nur
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| in einseitiger Weise ihr Wesen offenbart, ja gar oft bei
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| «ihren Spezifikationen sich in eine Sackgasse verirrt».
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| Es ist ein Irrtum, wenn man diese Methode Goethes damit
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| widerlegt zu haben glaubt, daß man darauf hinweist,
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| die heutige Geologie kenne ein solches Übergehen eines
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| Gesteines in ein anderes nicht. Goethe hat ja nie behauptet,
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| daß Granit tatsächlich in etwas anderes übergehe. Was einmal
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| Granit ist, ist fertiges, abgeschlossenes Produkt und
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| hat nicht mehr die innere Triebkraft, aus sich selbst heraus
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| ein anderes zu werden. Was aber Goethe suchte, das fehlt
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| der heutigen Geologie eben, das ist die ''Idee'', das Prinzip,
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| das den Granit konstituiert, bevor er Granit geworden ist,
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| und ''diese'' Idee ist dieselbe, die auch allen anderen Bildungen
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| zugrunde liegt. Wenn also Goethe von einem Übergehen
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| eines Gesteins in ein anderes spricht, so meint er damit
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| nicht ein ''tatsächliches'' Umwandeln, sondern eine Entwicklung
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| der objektiven Idee, die sich zu den einzelnen
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| Gebilden ausgestaltet, jetzt diese Form festhält und Granit
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| wird, dann wieder eine andere Möglichkeit aus sich herausbildet
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| und Schiefer wird usw. Nicht eine wüste Metamorphosenlehre,
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| sondern ''konkreter Idealismus'' ist Goethes
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| Ansicht auch auf diesem Gebiete. Zur vollen Geltung mit
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| allem, was in ihr liegt, kann aber jenes gesteinsbildende
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| Prinzip nur im ganzen Erdkörper kommen. Daher wird
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| die Bildungsgeschichte des Erdkörpers für Goethe die
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| Hauptsache, und jedes Einzelne hat sich derselben einzureihen.
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| Es kommt ihm darauf an, welche Stelle ein Gestein
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| im Erdganzen einnimmt; das Einzelne interessiert ihn nur
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| mehr als Teil des Ganzen. Es erscheint ihm schließlich dasjenige
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| mineralogisch-geologische System als das richtige,
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| das die Vorgänge in der Erde nachschafft, das zeigt, warum
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| an dieser Stelle gerade das, an jener das andere entstehen
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| mußte. Das Vorkommen wird ihm ausschlaggebend. Er tadelt
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| es daher an Werners Lehre, die er sonst so hoch verehrt,
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| daß sie die Mineralien nicht nach dem Vorkommen, das
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| uns über ihr Entstehen Aufschluß gibt, als vielmehr nach
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| zufälligen äußeren Kennzeichen anordnet. '' Das vollkommene System macht nicht der Forscher, sondern das hat die Natur selbst gemacht.''|1|244ff}}
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| {{GZ|Auf seinen
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| Harzreisen glaubt er zu erkennen, wie sich große anorganische
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| Massen gestalten. Er schreibt ihnen die Tendenz zu,
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| sich «in mannigfachen, regelmäßigen Richtungen zu trennen, so daß Parallelepipeden entstehen, welche wieder in
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| der Diagonale sich zu durchschneiden die Geneigtheit haben.» (Vergl. den Aufsatz «Gestaltung großer anorganischer
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| Massen», Kürschner, Band 34.) Er denkt sich die
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| Steinmassen von einem ideellen Gitterwerk durchzogen,
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| und zwar sechsseitig. Dadurch werden kubische, parallelepipedische,
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| rhombische, rhomboidische, säulen- und plattenförmige
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| Körper aus einer Grundmasse herausgeschnitten.
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| Er stellt sich innerhalb dieser Grundmasse Kräftewirkungen
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| vor, die sie in dem Sinne trennen, wie das ideelle
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| Gitterwerk es veranschaulicht. Wie in der organischen Natur,
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| so sucht Goethe auch in dem Steinreiche das wirksame
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| Ideelle. Auch hier forscht er mit Geistesaugen. Wo die Trennung
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| in regelmäßige Formen nicht in die Erscheinung tritt,
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| da nimmt er an, daß sie ideell in den Massen vorhanden ist.|6|193f}}
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| == Siehe auch ==
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| * {{WikipediaDE|Metamorphose (Geologie)}}
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| == Literatur ==
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| * [[Dankmar Bosse]]: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
| |
| * [[Rudolf Steiner]]: ''Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften'', [[GA 1]] (1987), ISBN 3-7274-0011-0 {{Schriften|001}}
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| * Rudolf Steiner: ''Goethes Weltanschauung'', [[GA 6]] (1990), ISBN 3-7274-0060-9 {{Schriften|006}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Geologie]]
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