Wesensglieder der Toten und Geheimbund: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Wesensglieder der Toten''' (siehe auch [[Wesensglieder]]) sind anders geartet als die des irdisch verkörperten [[Mensch]]en. Die niederen Wesensglieder, die das menschliche [[Ich]] während des Erdenlebens umhüllen, werden nach dem [[Tod]] schrittweise abgelegt. Unmittelbar mit dem Tod wird der [[Physischer Leib|physische Leib]] abgestreift. Zwei bis drei Tage nach dem Tod, während denen der Tote sein vergangenes Erdenleben in einem großen [[Lebenspanorama]] überschaut, wird auch der [[Ätherleib]] bis auf einen kleinen Rest der allgemeinen [[Ätherwelt]] übergeben. In der darauf folgenden [[Läuterung]]szeit im [[Kamaloka]], die etwa ein Drittel des letzten Erdenlebens ausmacht, und dem sich daran anschließenden Aufstieg bis zur [[Sonnensphäre]], wird der größte Teil des [[Astralleib]]es der allgemeinen [[Astralwelt]] übergeben. Damit werden aber auch die seelischen Wesensglieder abgestreift, die der Mensch im Erdenleben aufgebaut hat - die [[Empfindungsseele]], die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und auch der größte Teil der [[Bewusstseinsseele]], soweit diese noch kein klares Bewusstsein für die geistige, sondern nur für die sinnliche Welt entwickelt hat.  
Der Begriff '''Geheimbund''' oder '''Geheimgesellschaft''' bezeichnet eine Organisation oder auch Vereinigung mit einem [[wikipedia:Konspiration|konspirativen]] Hintergrund. Geheime Gesellschaften bilden ein Sammelbecken verschiedener gemeinsamer Interessen, die von [[wikipedia:Zeitalter der Aufklärung|aufklärerischen]], politischen, [[wikipedia:Spiritual|spirituellen]], [[Religion|religiösen]], [[Mystik|mystizierenden]], [[Okkultismus|okkultistischen]] oder [[Esoterik|esoterischen]] Zielen motiviert sein können. Da sich Geheimbünde in der Regel aus konspirativen Gründen zusammenfinden, ist ihr Wissen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und unterliegt der Geheimhaltung.
__TOC__


Wenn der Mensch im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] von der Astralwelt in die eigentliche [[Geistige Welt|geistige Welt]], in das [[Devachan]], übertritt, ist das [[Ich]] das unterste Wesensglied des Toten.  
== Der Begriff Geheimbund ==
Wesentliches Kriterium von auch heute noch existierenden Geheimbünden ist das (eventuell nur vorgebliche) Vorhandensein von Kenntnissen, die nur innerhalb des Geheimbundes weitergegeben werden. Weiterhin ist das Nichtwissen um diese Gesellschaft eine wesentliche Voraussetzung, um sie als Geheimbund oder Geheimgesellschaft einordnen zu können. Allein das Wissen um ihre Existenz würde sie als geheime Vereinigung deklassifizieren.
Geheimbünde existierten in vergangenen Epochen wie auch in heutiger Zeit. Sie vertreten Inhalte und Ziele, die den gesellschaftspolitischen [[wikipedia:Norm|Norm]]en der jeweiligen Zeit in einem jeweiligen Land widersprechen oder sich ihnen widersetzten. Darunter waren in der Neuzeit auch [[wikipedia:Revolution|revolutionäre]], [[wikipedia:Demokratie|demokratische]], [[wikipedia:Sozialismus|sozialistische]], [[wikipedia:Kommunismus|kommunistische]] und [[wikipedia:Anarchie|anarchistische]] Vereinigungen. Eine Bekanntgabe ihrer Existenz würde mit großer Wahrscheinlichkeit auch mit dem Scheitern ihrer geheimen Ziele einhergehen und sie angreifbar machen.


Indem der Mensch nach dem Tod stufenweise seine niederen Wesensglieder ablegt, wird er ebenso stufenweise von höheren geistigen Wesensgliedern umhüllt, die ihm von der geistigen Welt ''verliehen'' werden. Nachdem der Tote den Ätherleib abgelegt hat, wird er von einer Art [[Geistselbst]] umhüllt, das aber noch nicht jenes Geistselbst ist, das sich der Mensch später im Laufe der [[Weltentwicklungsstufen|Weltentwicklung]] durch seine eigene Ich-Tätigkeit erwerben wird. Um Verwechslungen auszuschließen, hat [[Rudolf Steiner]] dafür auch den Ausdruck [[Seelenselbst]] gebraucht. Dieses dem Toten verliehene Geistselbst gibt ihm eine Art Triebkraft, durch die er während der Läuterungszeit sein vergangenes Erdenleben vom Tod bis zur Geburt zurückerleben kann.
== Geheimbund vs. Diskrete Gesellschaft ==


Nach dem Kamaloka wird der Tote auch von [[Lebensgeist]] umhüllt, den Rudolf Streiner, wieder um Verwechslungen auszuschließen, auch als [[Lebensseele]] oder [[Seelenleben]] bezeichnet hat. Dieser Lebensgeist führt uns herum in der geistigen Welt, und zwar so, dass wir im rhythmischen Wechsel immer wieder die selben geistigen Orte besuchen, aus denen wir die geistigen Kräfte schöpfen können, die wir für unser nächstes Erdenleben brauchen.
Im Laufe der Jahrhunderte wandelten sich oft Geheimgesellschaften in eine ''diskrete Gesellschaft'' um. Bspw. wären dabei die [[Rosenkreuzer]] und [[Freimaurerei|Freimaurer]] zu nennen. Ihr Auftreten kann als diskret angesehen werden, da sie größtenteils die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit meiden, aber trotzdem einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Gesellschaft besitzen.


Zuletzt werden wir auch noch mit einem [[Seelenmensch]]en umkleidet, der dem [[Geistesmensch]]en entspricht, den wir aus eigener Kraft aber erst auf dem künftigen [[Vulkan]] entwickelt haben werden.
Häufig betrachten sich ''diskrete Gesellschaften'' als [[wikipedia:Orden|Orden]] mit Initiationsregeln und -riten. Im Volksmund werden diese auch gern als Geheimbünde bezeichnet, da sie der breiten Öffentlichkeit meist unbekannt und somit suspekt erscheinen. Mitglieder haben ''Ordensgrade'' bzw. ''Initiierungsgrade''. Die Bünde organisieren sich also entweder hierarchisch oder nach Klassen bzw. Graden. Bestimmte Teile der Lehren werden dabei nur jeweils innerhalb der „höheren“ bzw. „inneren“ Grade weitergegeben. Die Gründe sind dabei weniger konspirativ als eher philosophisch zu verstehen. Viele ''diskrete Gesellschaften'' des 18. Jahrhunderts basieren auf dem Konzept des [[Neoplatonismus]] der [[wikipedia:Renaissance|Renaissance]] und der stufenweisen Erkenntnis seiner Umwelt.


Da der Mensch gegenwärtig sein Ich nur dadurch entwickelt, dass er umgestaltend an seinen irdischen Wesensgliedern arbeitet, diese ihm aber im nachtodlichen Leben fehlen, so ist eine weitere Entwicklung des Ich im rein geistigen Dasein vorerst nicht möglich. Allerdings reift alles das, was wir im Erdenleben geistig erstrebt haben, auf dem nachtodlichen Weg durch die geistige Welt erst vollends aus und kann von da aus inspirierend auf die auf Erden lebenden Menschen wirken. Das gibt dem irdisch verkörperten Dasein seine ganz besondere Bedeutung, und der Mensch wird solange immer wieder zu einer neuen irdischen Verkörperung heruntersteigen, solange diese Bedingungen gegeben sind.  
Historisch berufen sich heutige ''diskrete Gesellschaften'' bzw. „Geheimbünde“ in aller Regel entweder auf die [[Templerorden|Templer]], die [[Freimaurerei|Freimaurer]], die [[Rosenkreuzer]] oder den [[wikipedia:Illuminatenorden|Illuminatenorden]]. Es gibt auch christlich-katholische „Geheimbünde“ wie die [[Opus Dei]]-Sekte.


{{GZ|Wenn man die Vorgänge, die nun der Mensch bewußt durchlebt,
Der [[Freimaurerei]] geht es nicht um die Vermittlung „geheimen Wissens“, sondern um [[wikipedia:Zeitalter der Aufklärung|Aufklärung]], Selbsterkenntnis, Brüderlichkeit und ethisches Wachstum in geschütztem Raum. Sinnigerweise steckt hinter der Selbsterkenntnis trotzdem ein gewisses Geheimnis, sein Selbst zu ergründen, wozu auch die Rituale innerhalb der Tempelarbeit dienen sollten. Das eigentliche Geheimnis der Freimaurerei liegt somit im Freimaurer selbst verborgen. Durch sein Gelöbnis ist ein Freimaurer an die Verschwiegenheit bezüglich der so genannten [[wikipedia:Kennwort|Erkennungszeichen]] (Ausweise), der [[wikipedia:Ritual|Ritual]]e und der [[wikipedia:Privatsphäre|Privatsphäre]] gebunden, ebenso an allgemeine Moralvorstellungen. Freimaurer sind in der heutigen Zeit [[wikipedia:Eingetragener Verein|eingetragene Vereine]], machen Öffentlichkeitsarbeit und halten ihre Organisationsstrukturen keineswegs geheim; sie sind daher nicht als Geheimbund anzusehen.
nachdem er durch die Pforte des Todes gegangen ist, sich richtig
verständnisvoll vor die Seele rücken will, so muß man das folgende
berücksichtigen. Die Götter, das heißt die geistigen Wesen,
welchen wir begegnen - ich möchte sagen aus den verwandelten,
metamorphosierten Sternen - , die leben in einer ganz anderen kosmischen
Richtung als wir Erdenmenschen während unseres Erdendaseins.
Ich sage damit eine sehr bedeutsame Wahrheit über die
geistigen Welten, eine Wahrheit, die nur gewöhnlich selbst da, wo
mehr theoretisch und weniger anschaulich von den geistigen Welten
die Rede ist, nicht berücksichtigt wird. Wir Erdenmenschen
tragen in unserem Erdendasein dann, wenn wir bewußt sind, einen
physischen und einen ätherischen Leib an uns. Dieser physische
und dieser ätherische Leib sind so eingerichtet, daß wir unser Erleben
so haben, daß wir von dem Früheren zu dem Späteren leben,
daß wir uns also in der Zeit in einer gewissen Strömung befinden.
Ich will diese Strömung mit einer roten Pfeillinie bezeichnen (siehe
Schema a). Das ist die Eigentümlichkeit unseres physischen und
Ätherleibes, daß sie im Kosmos diese Richtung haben (roter Pfeil
von links nach rechts). Wenn dieses (siehe Schema b) unser physischer
Leib ist (Kreis rot) und dieses unser Atherleib (Kreis gelb), so
bewegen sich physischer Leib und Atherleib in dieser Richtung
(Pfeil b von links nach rechts). Und unser ganzes Erleben in der
Welt geschieht, sofern wir Menschenwesen sind, in dieser Richtung.


[[Datei:GA227_210a.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 227, S. 210]]
Von Geheimbünden im Prinzip abzugrenzen, jedoch meist mit sehr fließenden Grenzen in Bezug auf Symbolik, Sprachregelungen etc., sind Organisationen, deren Ziel weniger die Bewahrung und Weitergabe von Kenntnissen ist, sondern der geheime Aufbau eines Netzwerkes von Personen mit gleichen Zielen. Bei diesen Organisationen wird in der Regel die Mitgliedschaft, meist auch die Existenz der Organisation möglichst geheim gehalten. Die Bandbreite reicht von relativ harmlosen, kleineren Organisation zum Knüpfen wirtschaftlicher Bande (ähnlich der Funktion mancher Golfclubs) über Organisationen, die gezielt Einfluss auf Politik und Wirtschaft zu nehmen versuchen (z. B. den [[wikipedia:Skull and Bones|Skull and Bones]]) bis hin zu kriminellen Organisationen wie der [[wikipedia:Propaganda Due|Propaganda Due]]. An diesem Ende der Skala ist dann wiederum der Übergang zur terroristischen Gruppierung fließend.


Diejenigen Wesenheiten, denen wir begegnen, wenn wir in das
== Diskrete Gesellschaften neureligiöser Ausrichtungen ==
Dasein hinaufrücken zwischen dem Tode und einer neuen Geburt,
wo wir das Erleben realisieren, was wir hier während des Schlafes
im Bilde erleben, bewegen sich in der entgegengesetzten Richtung.
Sie kommen uns fortwährend entgegen. So daß im Verhältnis zu
dem, was wir im Erdenleben die Zeit nennen, wir sagen müssen:
Die Götter tragen Geistleiber an sich, meinetwillen Lichtleiber, mit
denen sie sich aber von der fernsten Zukunft gegen die Vergangenheit
hinbewegen. So daß also die Götter sich in dieser Richtung
bewegen (Pfeil von rechts nach links, Schema c).


[[Datei:GA227_210b.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 227, S. 210]]
Bekanntere „Geheimbünde“ als magische Bünde aus Vergangenheit und Gegenwart sind der [[Golden Dawn]] und der [[Ordo Templi Orientis]] (OTO).


Und wenn wir in die Zeit eintreten, die wir verbringen zwischen
Betrachtet man den OTO und den Golden Dawn mit samt seinen Splittergruppen, so ist der Übergang zwischen [[Religion]]en, [[wikipedia:Sekte|Sekte]]n und neuen Religionen eher fließend als klar abzugrenzen. So sahen sich die ersten Anhänger des Rosenkreuzertums sicher noch als gute [[Christ]]en. Der sich auf die Rosenkreuzerei berufende [[Golden Dawn]] gab sich bereits sehr viel sektiererischer. Die davon abgespaltene [[Ordo Templi Orientis]] begründete bereits eine eigene Religion ([[wikipedia:Thelema|Thelema]]), die allerdings nur marginale Bedeutung erlangte. In einem absolut peripheren Bezug zum OTO wiederum ist [[wikipedia:Scientology|Scientology]] zu sehen, das zumindest in den USA den Status einer nicht mehr ganz unbedeutenden, vom Christentum losgelösten, auch wirtschaftlich tätigen, Sekte erlangt hat.
dem Tode und einer neuen Geburt, so nehmen wir ebenso, wie wir
hier auf Erden aus den physischen Substanzen unseren physischen
Leib annehmen, beim Durchgange durch die Zeit zwischen dem
Tode und einer neuen Geburt die göttlichen Leiber an. Wir umkleiden
uns da mit den göttlichen Leibern; wir umkleiden uns da
mit dem göttlichen Leibe desjenigen, was ich in meiner «[[GA 9|Theosophie]]» den Geistesmenschen und den Lebensgeist genannt habe. So
daß also wir selber, indem wir durch die Pforte des Todes treten,
anlegen einen Lebensgeist (weiß) und einen Geistesmenschen
(grün), aber dadurch die umgekehrte Richtung im Weltenall bekommen
und nach dem Tode zunächst unser Leben zurückleben
bis zu der Geburt, beziehungsweise bis zur Empfängnis hin.|227|209ff}}


==Literatur==
== Geheimbünde im 18. Jahrhundert ==
#Rudolf Steiner: ''Die Verbindung zwischen Lebenden und Toten'', [[GA 168]] (1984), Zweiter Vortrag, Kassel, 18. Februar 1916 {{Vorträge|168}}
Die Gründung von „Geheimbünden“ war im 18. Jahrhundert keine Seltenheit. Diese privaten Gesellschaften können als Vorläufer der heutigen [[wikipedia:Verein|Verein]]skultur bezeichnet werden.
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben. Anthroposophische Lebensgaben. Bewußtseinsnotwendigkeiten für Gegenwart und Zukunft.'', [[GA 181]] (1967), Zehnter Vortrag, 2. April 1918 {{Vorträge|181}}
#Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}}


{{GA}}


[[Kategorie:Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] [[Kategorie:Wesensglieder]] [[Kategorie:Tote]]
 
== Literatur ==
* Dieter A. Binder: ''Die diskrete Gesellschaft - Geschichte und Symbolik der Freimaurer''. Studienverlag, Innsbruck 2004, ISBN 3706519712
* Georg Schuster: ''Geheime Gesellschaften, Verbindungen und Orden''. Komet Verlag, Köln 2003, ISBN 3-89836-326-0
* Charles William Heckethorn: ''Geheime Gesellschaften'', Anaconda Vlg., Köln 2007, S. 290 - 296
* Heinz Pfeifer: ''Brüder des Schattens''. Vom Wirken verborgener Widersachermächte, 4. vollständig überarbeitete Auflage, Lochmann-Vlg., Basel 2010
 
== Weblinks ==
* [http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/epoche/klausnitzer_kirche.pdf Ralf Klausnitzer: Unsichtbare Kirche, unsichtbare Hand. Zur Imaginationsgeschichte geheimer Gesellschaften in der Vorromantik und bei Ludwig Tieck]
 
== Siehe auch ==
* [[wikipedia:Liste der Geheimbünde|Liste der Geheimbünde]]
* [[wikipedia:Geheimbündelei|Geheimbündelei]]
* [[wikipedia:Verschwörungstheorie|Verschwörungstheorie]]
[[Kategorie:Geheimbund|!]]
 
 
{{Wikipedia}}

Version vom 10. April 2013, 20:31 Uhr

Der Begriff Geheimbund oder Geheimgesellschaft bezeichnet eine Organisation oder auch Vereinigung mit einem konspirativen Hintergrund. Geheime Gesellschaften bilden ein Sammelbecken verschiedener gemeinsamer Interessen, die von aufklärerischen, politischen, spirituellen, religiösen, mystizierenden, okkultistischen oder esoterischen Zielen motiviert sein können. Da sich Geheimbünde in der Regel aus konspirativen Gründen zusammenfinden, ist ihr Wissen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und unterliegt der Geheimhaltung.

Der Begriff Geheimbund

Wesentliches Kriterium von auch heute noch existierenden Geheimbünden ist das (eventuell nur vorgebliche) Vorhandensein von Kenntnissen, die nur innerhalb des Geheimbundes weitergegeben werden. Weiterhin ist das Nichtwissen um diese Gesellschaft eine wesentliche Voraussetzung, um sie als Geheimbund oder Geheimgesellschaft einordnen zu können. Allein das Wissen um ihre Existenz würde sie als geheime Vereinigung deklassifizieren. Geheimbünde existierten in vergangenen Epochen wie auch in heutiger Zeit. Sie vertreten Inhalte und Ziele, die den gesellschaftspolitischen Normen der jeweiligen Zeit in einem jeweiligen Land widersprechen oder sich ihnen widersetzten. Darunter waren in der Neuzeit auch revolutionäre, demokratische, sozialistische, kommunistische und anarchistische Vereinigungen. Eine Bekanntgabe ihrer Existenz würde mit großer Wahrscheinlichkeit auch mit dem Scheitern ihrer geheimen Ziele einhergehen und sie angreifbar machen.

Geheimbund vs. Diskrete Gesellschaft

Im Laufe der Jahrhunderte wandelten sich oft Geheimgesellschaften in eine diskrete Gesellschaft um. Bspw. wären dabei die Rosenkreuzer und Freimaurer zu nennen. Ihr Auftreten kann als diskret angesehen werden, da sie größtenteils die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit meiden, aber trotzdem einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Gesellschaft besitzen.

Häufig betrachten sich diskrete Gesellschaften als Orden mit Initiationsregeln und -riten. Im Volksmund werden diese auch gern als Geheimbünde bezeichnet, da sie der breiten Öffentlichkeit meist unbekannt und somit suspekt erscheinen. Mitglieder haben Ordensgrade bzw. Initiierungsgrade. Die Bünde organisieren sich also entweder hierarchisch oder nach Klassen bzw. Graden. Bestimmte Teile der Lehren werden dabei nur jeweils innerhalb der „höheren“ bzw. „inneren“ Grade weitergegeben. Die Gründe sind dabei weniger konspirativ als eher philosophisch zu verstehen. Viele diskrete Gesellschaften des 18. Jahrhunderts basieren auf dem Konzept des Neoplatonismus der Renaissance und der stufenweisen Erkenntnis seiner Umwelt.

Historisch berufen sich heutige diskrete Gesellschaften bzw. „Geheimbünde“ in aller Regel entweder auf die Templer, die Freimaurer, die Rosenkreuzer oder den Illuminatenorden. Es gibt auch christlich-katholische „Geheimbünde“ wie die Opus Dei-Sekte.

Der Freimaurerei geht es nicht um die Vermittlung „geheimen Wissens“, sondern um Aufklärung, Selbsterkenntnis, Brüderlichkeit und ethisches Wachstum in geschütztem Raum. Sinnigerweise steckt hinter der Selbsterkenntnis trotzdem ein gewisses Geheimnis, sein Selbst zu ergründen, wozu auch die Rituale innerhalb der Tempelarbeit dienen sollten. Das eigentliche Geheimnis der Freimaurerei liegt somit im Freimaurer selbst verborgen. Durch sein Gelöbnis ist ein Freimaurer an die Verschwiegenheit bezüglich der so genannten Erkennungszeichen (Ausweise), der Rituale und der Privatsphäre gebunden, ebenso an allgemeine Moralvorstellungen. Freimaurer sind in der heutigen Zeit eingetragene Vereine, machen Öffentlichkeitsarbeit und halten ihre Organisationsstrukturen keineswegs geheim; sie sind daher nicht als Geheimbund anzusehen.

Von Geheimbünden im Prinzip abzugrenzen, jedoch meist mit sehr fließenden Grenzen in Bezug auf Symbolik, Sprachregelungen etc., sind Organisationen, deren Ziel weniger die Bewahrung und Weitergabe von Kenntnissen ist, sondern der geheime Aufbau eines Netzwerkes von Personen mit gleichen Zielen. Bei diesen Organisationen wird in der Regel die Mitgliedschaft, meist auch die Existenz der Organisation möglichst geheim gehalten. Die Bandbreite reicht von relativ harmlosen, kleineren Organisation zum Knüpfen wirtschaftlicher Bande (ähnlich der Funktion mancher Golfclubs) über Organisationen, die gezielt Einfluss auf Politik und Wirtschaft zu nehmen versuchen (z. B. den Skull and Bones) bis hin zu kriminellen Organisationen wie der Propaganda Due. An diesem Ende der Skala ist dann wiederum der Übergang zur terroristischen Gruppierung fließend.

Diskrete Gesellschaften neureligiöser Ausrichtungen

Bekanntere „Geheimbünde“ als magische Bünde aus Vergangenheit und Gegenwart sind der Golden Dawn und der Ordo Templi Orientis (OTO).

Betrachtet man den OTO und den Golden Dawn mit samt seinen Splittergruppen, so ist der Übergang zwischen Religionen, Sekten und neuen Religionen eher fließend als klar abzugrenzen. So sahen sich die ersten Anhänger des Rosenkreuzertums sicher noch als gute Christen. Der sich auf die Rosenkreuzerei berufende Golden Dawn gab sich bereits sehr viel sektiererischer. Die davon abgespaltene Ordo Templi Orientis begründete bereits eine eigene Religion (Thelema), die allerdings nur marginale Bedeutung erlangte. In einem absolut peripheren Bezug zum OTO wiederum ist Scientology zu sehen, das zumindest in den USA den Status einer nicht mehr ganz unbedeutenden, vom Christentum losgelösten, auch wirtschaftlich tätigen, Sekte erlangt hat.

Geheimbünde im 18. Jahrhundert

Die Gründung von „Geheimbünden“ war im 18. Jahrhundert keine Seltenheit. Diese privaten Gesellschaften können als Vorläufer der heutigen Vereinskultur bezeichnet werden.


Literatur

  • Dieter A. Binder: Die diskrete Gesellschaft - Geschichte und Symbolik der Freimaurer. Studienverlag, Innsbruck 2004, ISBN 3706519712
  • Georg Schuster: Geheime Gesellschaften, Verbindungen und Orden. Komet Verlag, Köln 2003, ISBN 3-89836-326-0
  • Charles William Heckethorn: Geheime Gesellschaften, Anaconda Vlg., Köln 2007, S. 290 - 296
  • Heinz Pfeifer: Brüder des Schattens. Vom Wirken verborgener Widersachermächte, 4. vollständig überarbeitete Auflage, Lochmann-Vlg., Basel 2010

Weblinks

Siehe auch


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