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In der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] ist '''Pandora''' ({{ELSalt|Πανδώρα}}, ''Allgeberin'', aus altgr. ''pan'' für all-, gesamt, und ''doron'' für Gabe, Geschenk; traditionell jedoch als „Allbegabte“ übersetzt) eine von Hephaistos aus Lehm geschaffene Frau. Als ein schönes Übel ({{polytonisch|καλὸν κακόν}}) beschreibt [[Hesiod]] die Pandora. Von [[Hermes]] wird sie zu [[Epimetheus]] gebracht<ref>[[Robert von Ranke-Graves]]: ''Griechische Mythologie.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1984, S.&nbsp;128.</ref> – einschließlich der unheilvollen [[Büchse der Pandora]].<ref name="herder" >Herder Lexikon: ''Griechische und römische Mythologie.'' Herder, Freiburg 1981, Lemma Pandora.</ref>
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== Mythos ==
[[Datei:Pandora.jpg|thumb|right|''Pandora'' ([[Wikipedia:Jules-Joseph Lefebvre|Jules-Joseph Lefebvre]], 1882)]]
Auf Geheiß des Göttervaters [[Zeus]] wird Pandora von [[Hephaistos]] aus Lehm geschaffen, um Rache für den Diebstahl des Feuers durch [[Prometheus]] zu nehmen. Pandora erhält zu diesem Zweck eine Büchse, die alle Übel der Welt sowie die Hoffnung enthält.<ref name="herder" /> Um sie verführerisch zu gestalten, wird Pandora von den Göttern mit vielen Gaben wie Schönheit, musikalischem Talent, Geschicklichkeit, Neugier und Übermut ausgestattet. [[Aphrodite]] schenkt ihr zudem holdseligen Liebreiz, [[Athene]] schmückt sie mit Blumen und [[Hermes]] verleiht ihr eine bezaubernde Sprache. Dieser gibt ihr schließlich den Namen Pandora, den bereits Hesiod als die „Allbeschenkte“<ref>Hesiod, Werke und Tage, 81f.</ref> erklärt.
 
Hermes bringt Pandora zu [[Epimetheus]], dem Bruder des Prometheus. Als ''der vorher Bedenkende'' warnte er, Geschenke des Zeus anzunehmen. Doch Epimetheus als ''der nachher Bedenkende'' ignoriert die Warnung und heiratet Pandora. Sie öffnet die Büchse<ref name="herder" />, die ihr Zeus gab, und die darin aufbewahrten Plagen kommen in die Welt. Bevor auch die [[Hoffnung]] (griechisch  ἐλπίς ''elpis'') aus der Büchse entweichen kann, wird diese wieder geschlossen. So wird die Welt ein trostloser Ort, bis Pandora die Büchse erneut öffnet und auch die Hoffnung - von Nietzsche in "Menschliches, Allzumenschliches" als das übelste aller Übel angesehen, weil "der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen"  und so letztlich die Qual verlängere - in die Welt lässt. Aber das [[Goldenes Zeitalter|Goldene Zeitalter]], in dem die Menschheit von Arbeit, Krankheit und Tod verschont blieb, ist endgültig vorbei.
 
Nach einer anderen Lesart der ''[[Wikipedia:Werke und Tage|Werke und Tage]]'' beendet Pandoras Sündenfall nicht die Goldene, sondern die [[Wikipedia:Heldenalter|Heroische Zeit]]. Beide Vorstellungen sind sich prinzipiell ähnlich und teilen sich bedingt dieselben Attribute, stehen aber unter der Herrschaft verschiedener Götter (der des [[Kronos]] und seines Sohnes Zeus). Da Pandora aber erst ein Geschöpf des Zeus ist, ist davon auszugehen, dass ihre Erschaffung nicht in die Zeit des Vaters Kronos fällt.<ref>Bodo Gatz: ''Weltalter, goldene Zeit und sinnverwandte Vorstellungen.'' Georg Olms, Hildesheim 1967, S.&nbsp;36</ref>
 
Neben dieser populären Überlieferung sind weitere Varianten bekannt: So wird vor allem zu Beginn der Neuzeit Prometheus zum Schöpfer der Pandora erklärt, die dann nicht mehr mit einem Fass ausgestattet wird, sondern als erste Menschenfrau selbst zum Problem wird. [[Wikipedia:Babrios|Babrios]] hingegen nennt keine Frauenfigur, sondern erzählt nur von einem Fass, das Zeus mit allen Gütern der Welt gefüllt und den Menschen überlassen habe. Sobald diese aus Neugier den Deckel heben, steigen die Güter wieder zum Himmel auf: Nur die Hoffnung bleibt zurück.<ref>Babrios, ''Mythiambos'', 58</ref>
 
Ursprünglich wurde Pandora möglicherweise nicht mit dem Übel, sondern mit den Gaben der Erde in Verbindung gebracht: Auf einer weißgrundierten [[Wikipedia:Kylix (Gefäß)|Kylix]] (ca. 460 v.&nbsp;Chr.) sieht man [[Athene|Athena]] und Hephaistos, wie sie ihre Schöpfung der ersten Frau vollenden – betitelt ist die Darstellung jedoch mit dem Namen ''Anesidora'' („die Gaben sendende“). Diese Sichtweise verknüpft Pandora/Anesidora mit [[Demeter]] und [[Gaia (Mythologie)|Gaia]], positiv besetzten Göttinnen der Fruchtbarkeit. Bestätigt wird eine solche Auffassung durch das [[Wikipedia:Scholion|Scholion]] zu Vers 971 von [[Wikipedia:Aristophanes|Aristophanes]]’ ''[[Wikipedia:Die Vögel (Aristophanes)|Die Vögel]]'', das einen Kult der Pandora erwähnt: Sie sei die Göttin der Erde, die alle zum Leben notwendigen Dinge schenke. Somit könnte die Erzählung Hesiods bereits eine [[Wikipedia:misogyn|misogyn]]e Verfremdung eines ursprünglicheren Stoffes sein.
 
== Rezeption des Mythos ==
Parallelen zwischen dem Pandora-Mythos und dem biblischen [[Sündenfall]] werden seit dem frühen Christentum gezogen. Pandora wird zur verführenden [[Adam und Eva|Eva]] und Epimetheus zum sich verführen lassenden [[Adam und Eva|Adam]]. Pandora und ihr Gefäß werden in der [[Neuzeit]] unter anderem zum Sinnbild der Verführungskraft der Frau. So ist es nicht verwunderlich, dass Pandora zur weiblichen Urgewalt stilisiert wird – entweder als verführerische [[Wikipedia:femme fatale|femme fatale]] (wie auf den Gemälden [[Wikipedia:Dante Gabriel Rossetti|Dante Gabriel Rossetti]]s oder mit der Plastik [[Wikipedia:Edwin Scharff|Edwin Scharff]]s dargestellt) oder aber als zerstörerische Elementargewalt. Schließlich kann sie auch als Gebende erscheinen, so ist sie etwa bei [[Wikipedia:Pandora (Goethe)|Goethe]] ein „Gefäß der Gaben alle“; oder, zurückgenommen, bei [[Wikipedia:Frank Wedekind|Wedekind]] ''([[Wikipedia:Die Büchse der Pandora (Drama)|Die Büchse der Pandora]])''.
 
Ebenfalls diskutiert wird die These, dass Pandora selbst die Büchse (bzw. Krug) gewesen sein soll. Im alten Griechenland waren Krüge oftmals mit dem Bild einer Frau geschmückt. Der Vergleich einer Frau mit einer Büchse entstand aufgrund von Analogien zwischen einem Krug und der Gebärmutter einer Frau. Mehr zum Vergleich beim [[Heiliger Gral|Heiligen Gral]] und [[Maria Magdalena]]. Die Bezeichnung „Büchse“ resultiert aus einem Übersetzungsfehler, der [[Wikipedia:Erasmus von Rotterdam|Erasmus von Rotterdam]] zugeschrieben wird (siehe dazu [[Wikipedia:Büchse der Pandora|Büchse der Pandora]]).
 
== Literatur ==
* Almuth-Barbara Renger, Immanuel Musäus (Hrsg.): ''Mythos Pandora. Texte von [[Wikipedia:Hesiod|Hesiod]] bis [[Wikipedia:Peter Sloterdijk|Sloterdijk]].'' Reclam, Leipzig 2002, ISBN 3-379-20033-6 (Im Anhang: [[Wikipedia:Scholion|Scholien]] zum Pandora-Mythos).<ref>[http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=5359 Rezension von Florian Gelzer.]</ref>
* Patrick Kaplanian: ''Mythes grecs d'Origine, volume I, Prométhée et Pandore.'' Edition L'entreligne, Paris 2011.
* Jean-Pierre Vernant: ''Le mythe prométhéen chez Hésiode.'' In: ''Mythe et société en Grèce ancienne.'' Maspéro, Paris 1974, S.&nbsp;177–194.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Pandora|Pandora}}
* [http://www.theoi.com/Heroine/Pandora.html Pandora im Theoi Project] (englisch)
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Person der griechischen Mythologie]]
[[Kategorie:Hephaistos]]
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 14. Juni 2018, 09:00 Uhr

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