Henoch und Epikureismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Henoch''' oder '''Enoch''' ({{HeS|חנוך}}) ist eine [[Wikipedia:Bibel|biblische]] Gestalt, die noch vor ihrem [[Tod]] von der [[Erde (Planet)|Erde]] weggenommen wurde ([[Entrückung]]). Aufgrund der unklaren Umstände seines Verschwindens rief er viele unterschiedliche, darunter auch [[symbol]]hafte, [[Mystik|mystische]] und [[Esoterik|esoterische]] [[Wikipedia:Interpretation|Interpretation]]en hervor. Einige mittelalterliche [[Apokryphen]] sehen in [[Metatron]] den nach seiner [[Entrückung]] {{Bibel|1 Mos|5|24|LUT}} zum [[Erzengel]] erhobenen [[Henoch]].
'''Epikureismus''' ist eine [[Philosophie|philosophische]] Denkrichtung, die auf den Lehren des antiken griechischen Philosophen [[Epikur]] basiert. Sie wurde um das Jahr 307 v. Chr. begründet. Die Anhänger dieser Lehre werden als '''Epikureer''', fälschlich oft auch als '''Epikuräer''' bezeichnet.  


== Henoch in der Bibel ==
Epikur war ein [[Atomismus|atomistischer]] [[Materialismus|Materialist]], der insoweit dem Denken [[Demokrit]]s folgte. Im Materialismus Epikurs begründet sich seine Ablehnung von Aberglauben und göttlicher Intervention. [[Wikipedia:Aristippos von Kyrene|Aristippos]] folgend nahm Epikur an, dass das, was er als "[[Lust]]" bezeichnete, das höchste Gut darstellte, aber das Mittel, diese Lust zu erreichen, sei, bescheiden zu leben und Wissen über die Welt und ihre Gesetze sowie die Grenzen des eigenen Strebens zu erwerben.  Angestrebt wird ein Zustand der Unerschütterlichkeit ([[ataraxia]]) und der Freiheit von Furcht, wie auch von körperlichen Schmerzen (aponia). Die Gleichzeitigkeit beider Zustände wird als die höchste Form des Glücks angenommen. Wie der [[Hedonismus]] sieht der Epikureismus Lust als das einzige wirkliche Gut an. Aufgrund seines Verständnisses von Lust als Abwesenheit von Schmerz und seiner Befürwortung eines einfachen Lebens ist er aber vom Hedonismus, wie er allgemein verstanden wird, zu unterscheiden.


Dieser Henoch ist nicht zu verwechseln mit Henoch, dem Sohn [[Kain]]s, nach dem auch eine Stadt benannt wurde ({{B|Gen|4|17}}).
Epikureismus stand ursprünglich im Gegensatz zum [[Platonismus]], konkurrierte im philosophischen Richtungsstreit später jedoch hauptsächlich mit dem [[Stoa|Stoizismus]]. Epikur und seine Anhänger ignorierten die Politik. Nach dem Tod Epikurs wurde seine Schule von [[Wikipedia:Hermarchos|Hermarchos]] geführt. Später blühten epikureische Gesellschaften in der späthellenistischen und der römischen Ära (etwa in [[Wikipedia:Antiochia|Antiochia]], [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]], [[Wikipedia:Rhodos|Rhodos]] und [[Wikipedia:Ercolano|Ercolano]]). Sein bekanntester römischer Anhänger war der Dichter [[Wikipedia:Lukrez|Lukrez]]. Zum Ende des römischen Reiches wurde der Epikureismus, der von den zu dieser Zeit vorherrschenden philosophischen Schulen, hauptsächlich dem [[Neuplatonismus]], bekämpft wurde, kaum noch vertreten. Erst im 17. Jahrhundert wurde er von dem Atomisten [[Wikipedia:Pierre Gassendi|Pierre Gassendi]] wiederbelebt, der ihn an die christliche Lehre adaptierte.


*Im [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testament]] findet sich über Henoch nur ein kurzer Absatz in {{Bibel2|1Mos|5|18|text=[[Wikipedia:1. Buch Mose|Genesis 5,18-24]]|version=LUT}}:
Wenige Schriften von Epikur sind überliefert. Manche Gelehrte sehen das epische Gedicht ''[[Wikipedia:De rerum natura|De rerum natura]]'' (''Über die Natur der Dinge'') von Lukrez als ein Werk an, in dem die wesentlichen Argumente und Theorien des Epikureismus präsentiert werden. Viele der Papyrusrollen, die in der [[Wikipedia:Villa dei Papiri|Villa dei Papiri]] in [[Wikipedia:Herculaneum|Herculaneum]] ausgegraben wurden, sind epikureische Texte. Von einigen wird vermutet, dass sie dem Epikureer [[Wikipedia:Philodemos von Gadara|Philodemos]] gehörten.


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== Epikur und der Epikureismus ==
18 Jered war 162 Jahre alt und zeugte Henoch19 und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 20 dass sein ganzes Alter ward 962 Jahre, und starb. 21 Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. 22 Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 23 dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. 24 Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.
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Danach ist Henoch der Sohn des [[Wikipedia:Jared (Tanach)|Jared]]. Mit 65 Jahren zeugte er Metuschelach ([[Wikipedia:Methusalem|Methusalem]]). Dann heißt es in Vers 24 „Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.“ (Luther). Sein erreichtes Lebensalter von 365 Jahren ({{Bibel2|1Mos|5|23|text=Vers 23|version=LUT}}), das im Vergleich zu seinen Eltern und Kindern gering ist, kann symbolisch gesehen werden: die Zahl entspricht der Anzahl der Tage eines [[Wikipedia:Sonnenjahr|Sonnenjahr]]es.
Obwohl die Schultradition über Epikureismus bis ins [[Wikipedia:3. Jahrhundert|dritte nachchristliche Jahrhundert]] nachreicht, änderten sich seine Lehrinhalte (anders als bei den anderen Philosophenschulen) im Laufe seiner langen Geschichte kaum. Neu gewonnene Erkenntnisse, etwa in der [[Physik]], wurden nicht in die Lehre eingearbeitet, den Epikureern wurde sogar ein gewisser ängstlicher [[Wikipedia:Dogma|Dogma]]tismus nachgesagt <ref>Jan Rohls: ''Philosophie und Theologie in Geschichte und Gegenwart''. Mohr-Siebeck Verlag, Tübingen 2002, ISBN 3-16-147812-6, Seite 78.</ref> ({{polytonisch|ποῦ κεῖται;}} – „Wo steht es?“ soll die typische Frage der Anhänger Epikurs gewesen sein). Das kann unter anderem auch daran liegen, dass schon Epikur seiner Physik vor allem die Aufgabe zugewiesen hatte, den Menschen klarzumachen, dass jedes scheinbar übernatürliche Phänomen doch auf natürliche Weise erklärt werden könne. Bei angeblichen „[[Wunder]]n“ begnügte er sich in der Regel damit, mehrere „natürliche“ Erklärungen anzubieten, ohne sich für die „richtige“ zu entscheiden. In der Schrift des Römers [[Wikipedia:Lukrez|Lukrez]] (''[[Wikipedia:de rerum natura|de rerum natura]]'', „Von der Natur der Dinge“) finden sich mehrere Beispiele für ein solches Verfahren. In einer öfter verwendeten [[Allegorie|allegorischen]] Deutung der Bezeichnung „Garten“ heißt es, der Erdboden des Gartens stelle die [[Kanonik]] Epikurs dar, der Zaun die Physik, die Früchte aber die [[Ethik]]. Ein Primat der Ethik findet sich zwar mehr oder weniger bei allen philosophischen Schulen seit der „[[Sokratische Wende|Sokratischen Wende]]“ (s. [[Sokrates]]), aber dennoch war in den anderen Lehrgebäuden die Physik nicht so dezidiert auf eine Schutz- und Abwehrfunktion reduziert. Epikur strebte nach dem Seelenfrieden ([[Ataraxie|Ataraxía]]) und der Lust (Hedoné).


* [[Wikipedia:Neues Testament|Neutestamentlich]] wird in {{Bibel2|Heb|11|5|text=[[Wikipedia:Hebräerbrief|Hebräer 11,5]]|version=LUT}} erwähnt, dass Henoch „durch den Glauben entrückt“ wurde, „damit er den Tod nicht sehe“, „denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe.“
== Wirkungsgeschichte ==


*In {{Bibel2|Jud|1|14|text=[[Wikipedia:Judasbrief|Judas 1,14f]]|version=LUT}} wird ein Satz Henochs zitiert, der auch im apokryphen [[äthiopisches Henochbuch|äthiopischen Henochbuch]] zu finden ist. Henoch habe von Irrlehrern „geweissagt“ und [[Prophezeiung|prophezeit]], dass Gott mit vielen tausend Heiligen kommen wird, um über die Gottlosigkeit der Menschen zu richten.
[[Wikipedia:Lukrez|Lukrez]] (99–56 v. Chr.), der den Epikureismus als eine Art Heilslehre verkündete, machte die Lehren Epikurs in [[Wikipedia:Rom|Rom]] heimisch. Der Epikureismus römischer Prägung entwickelte insofern ein eigenes Erscheinungsbild, als seine Anhänger die Lebensregel „Lebe im Verborgenen!“ nicht unbedingt strikt befolgten. Schon bei Lukrez finden sich kritische Äußerungen über die politischen Eliten seiner Zeit, und von einigen politisch aktiven Römern ist überliefert, sie seien vom Epikureismus beeinflusst gewesen (so etwa von [[Wikipedia:Gaius Cassius Longinus (Verschwörer)|Cassius]], einem der Hauptverschwörer gegen [[Wikipedia:Julius Caesar|Caesar]]). Der Dichter [[Wikipedia:Horaz|Horaz]] bezeichnet sich zwar selbst als ''„Epicuri de grege porcus“'' („Schwein aus der Herde Epikurs“, ''Episteln'' 1, 4, 16), findet aber später, im Rahmen der [[Wikipedia:Augustus|augusteischen]] Erneuerung, zu eher staatstragenden Positionen.
Der römische Philosoph [[Seneca]] (ca. 4 v. Chr. bis 65 n. Chr.), dessen Philosophie in erster Linie der [[Stoa]] verpflichtet ist, zitiert dennoch Epikur oft und kommentiert ihn nicht selten wohlwollend. Einige römische [[Wikipedia:Kaiser|Kaiser]], unter anderem [[Wikipedia:Mark Aurel|Mark Aurel]] (121–180 n. Chr.), haben die epikureische Schule gefördert. Insgesamt scheint der Epikureismus für Bewohner des [[Wikipedia:Römisches Reich|Römischen Reiches]] gerade in Zeiten politischer Krisen besonders attraktiv gewesen zu sein. Ein außergewöhnliches Zeugnis für das Fortleben des Epikureismus im Römischen Reich bis ins dritte nachchristliche Jahrhundert hinein ist die monumentale [[Wikipedia:Epigraphik|Inschrift]] des [[Wikipedia:Diogenes von Oinoanda|Diogenes von Oinoanda]].


*Im [[Wikipedia:deuterokanonisch|deuterokanonisch]]en bzw. [[Wikipedia:Apokryphen|apokryph]]en [[Wikipedia:Buch der Weisheit|Buch der Weisheit]] 4,10-17 wird hinzugefügt, dass Gott ihn geholt hat, damit er nicht doch noch dem Reiz des Bösen erliegen kann.  
Mit dem Aufkommen des [[Christentum]]s geriet der Epikureismus zunehmend in Misskredit. Viele frühe [[Wikipedia:Kirchenväter|Kirchenväter]] (etwa [[Wikipedia:Eusebius von Caesarea|Eusebius]], [[Wikipedia:Origenes|Origenes]]) polemisierten heftig gegen die Lehren Epikurs wegen ihres angeblichen [[Atheismus]] und zügellosen [[Hedonismus]]. Während es Versuche gab, die Lehren der [[Stoa]] mit dem Christentum zu harmonisieren, erschien der Epikureismus als völlig unvereinbar mit christlichen Grundpositionen. Spätestens in der Regierungszeit des Kaisers [[Wikipedia:Konstantin der Große|Konstantin]] (306–337 n. Chr.) war die aktive epikureische Lehrtradition erloschen.
Dennoch ist im [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] die [[Epikur#Verfemung Epikurs im Mittelalter und Einfluss auf Denker der Neuzeit|Erinnerung an Epikur]] lebendig geblieben (siehe etwa [[Wikipedia:Carmina Burana|Carmina Burana]], ''carmen'' 211). Auch in späteren Zeiten haben sich Autoren und Denker, die für „freie Lebensart“ und [[Hedonismus]] eintraten, immer wieder auf [[Epikur]] berufen.


Eine vergleichbare Geschichte findet sich in der Bibel in {{Bibel2|2Kön|2|11|text=[[Wikipedia:2. Buch der Könige|2. Könige 2,11f]]|version=LUT}} mit der Entrückung des Elia. Henoch wird in {{Bibel2|Lk|3|37|text=[[Wikipedia:Evangelium nach Lukas|Lukas 3,37]]|version=LUT}} im Stammbaum Jesu Christi genannt.
== Einzelnachweise ==
 
<references />
== Die apokryphen Bücher Henoch ==
 
Unter dem Namen Henoch existieren drei verschiedene [[Wikipedia:apokryph|apokryph]]e Bücher, die mit 1., 2., 3. Henoch oder manchmal auch nach den Sprachen bezeichnet werden, in denen sie hauptsächlich überliefert wurden.
* Das 1. Buch Henoch wird auch als [[äthiopisches Henochbuch]] bezeichnet. Es ist vollständig nur in [[Wikipedia:Ge'ez|Äthiopisch]] überliefert. Teile des Buches sind auch in Griechisch und [[Wikipedia:aramäische Sprache|Aramäisch]] erhalten.
* Das 2. Buch Henoch (das [[slawisches Henochbuch|slawische Henochbuch]]) ist nur noch in [[Wikipedia:Kirchenslawisch|Kirchenslawisch]] erhalten.
* Das 3. Buch Henoch ([[hebräisches Henochbuch]]) in hebräischer Sprache.
 
Henoch ist nach biblischer Überlieferung von Gott in den Himmel entrückt worden. In den Henoch-Büchern malte man sich aus, was Henoch bei seinen Himmelsreisen wohl gesehen haben mag. Das erste Buch Henoch enthält fünf verschiedene Teil-Bücher, evtl. erstellt von verschiedenen Schreibern. Verschiedene aramäische und zwei hebräische Fragmente des 1. Henoch wurden in [[Wikipedia:Schriftrollen vom Toten Meer|Qumran]] gefunden und sind damit sicher datierbar auf die Zeit zwischen 130 v. Chr. und 68 n. Chr.
 
Erstmals in der [[Judentum|jüdischen Kultur]] findet sich in 1. Henoch die Beschreibung einer „[[Hölle]]“, in der Menschen gequält werden (Kapitel 21), was in der jüdischen [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] unbekannt ist. Historiker messen den Büchern daher eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des [[Christentum|christlichen]] [[Wikipedia:Dogma|Dogma]]s der Höllenlehre und bestimmter Aspekte der jüdischen Lehre vom [[Apokalypse|Weltende]] zu.
 
== Hinweise zu Henoch aus außerbiblischen Quellen ==
 
Nach dem [[Pseudo-Titus-Brief]] wird Henoch beauftragt, eine Geschichte der ersten Menschen niederzuschreiben. Mit dieser Aussage kann die Existenz der Henochbücher begründet werden.
 
In der [[Apokalypse des Paulus]] wird Henoch als der ''Schreiber der Gerechtigkeit'' bezeichnet.
 
Nach der [[Himmelfahrt des Jesaja]] befinden sich Henoch und andere im Himmel, ohne ihren fleischlichen Leib und in neue Gewänder gehüllt; Throne und Kronen werden sie demnach erst nach der Ankunft des [[Messias]] bekommen.
 
Nach der [[Offenbarung des Petrus]] wird ein falscher Christus kommen. Darauf werden Henoch und [[Elija]] erscheinen und diesen entlarven.


== Literatur ==
== Literatur ==
s. vor allem das [[Epikur#Literatur|Literaturverzeichnis des Artikels „Epikur“]]; ''außerdem:''


* Alan E. Bernstein: ''The Formation of Hell: Death and retribution in the ancient and early Christian worlds''; Ithaca/New York: Cornell University Press, 1993; Seiten 178-190;241-242
* [[Wikipedia:Malte Hossenfelder|Malte Hossenfelder]]: ''Antike Glückslehren:'' Kynismus und Kyrenaismus, Stoa, Epikureismus und Skepsis; Quellen in deutscher Übersetzung mit Einführungen. Stuttgart (Kröner) 1996, ISBN 3-520-42401-0


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.epikur-wuerzburg.de/index.php?site=aktivitaeten Würzburger Zentrum für Epikureismusforschung]
* [http://www.philolex.de/stoiepik.htm Übersicht aus ''philolex.de'']


*{{Gutenberg Titel|4013|TITEL=Das Buch Henoch}}: ''Das Buch Henoch in vollständiger Übersetzung mit fortlaufendem Kommentar, ausführlicher Einleitung und erläuternden Exkursen'' von Andreas Gottlieb Hoffmann, Jena 1833 (das äthiopische Henochbuch)
[[Kategorie:Weltanschauung]] [[Kategorie:Philosophie nach Richtung]] [[Kategorie:Philosophische Richtung]] [[Kategorie:Griechische Philosophie]] [[Kategorie:Römische Philosophie]] [[Kategorie:Philosophie der Antike]] [[Kategorie:Epikureismus|!]]
* [http://www.societas-urielis.de/synapsecore.php?mode=dat&mainnode=synapsepath/In_effigie/Projekt_Mobile_Versionen.dat&type=utf8 ''Das Buch Henoch für mobile Geräte wie Handy und PDA'']
*[http://www.henochorden.de/2.html Der Henochorden]
*[http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/h/referenz/20989///cache/45799bb0f4/ Entsprechender Fachartikel in: Michaela Bauks / Klaus Koenen (Hgg.), Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), 2007ff.]
 
[[Kategorie:Person im Tanach|Henoch]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 13. Juli 2018, 22:29 Uhr

Epikureismus ist eine philosophische Denkrichtung, die auf den Lehren des antiken griechischen Philosophen Epikur basiert. Sie wurde um das Jahr 307 v. Chr. begründet. Die Anhänger dieser Lehre werden als Epikureer, fälschlich oft auch als Epikuräer bezeichnet.

Epikur war ein atomistischer Materialist, der insoweit dem Denken Demokrits folgte. Im Materialismus Epikurs begründet sich seine Ablehnung von Aberglauben und göttlicher Intervention. Aristippos folgend nahm Epikur an, dass das, was er als "Lust" bezeichnete, das höchste Gut darstellte, aber das Mittel, diese Lust zu erreichen, sei, bescheiden zu leben und Wissen über die Welt und ihre Gesetze sowie die Grenzen des eigenen Strebens zu erwerben. Angestrebt wird ein Zustand der Unerschütterlichkeit (ataraxia) und der Freiheit von Furcht, wie auch von körperlichen Schmerzen (aponia). Die Gleichzeitigkeit beider Zustände wird als die höchste Form des Glücks angenommen. Wie der Hedonismus sieht der Epikureismus Lust als das einzige wirkliche Gut an. Aufgrund seines Verständnisses von Lust als Abwesenheit von Schmerz und seiner Befürwortung eines einfachen Lebens ist er aber vom Hedonismus, wie er allgemein verstanden wird, zu unterscheiden.

Epikureismus stand ursprünglich im Gegensatz zum Platonismus, konkurrierte im philosophischen Richtungsstreit später jedoch hauptsächlich mit dem Stoizismus. Epikur und seine Anhänger ignorierten die Politik. Nach dem Tod Epikurs wurde seine Schule von Hermarchos geführt. Später blühten epikureische Gesellschaften in der späthellenistischen und der römischen Ära (etwa in Antiochia, Alexandria, Rhodos und Ercolano). Sein bekanntester römischer Anhänger war der Dichter Lukrez. Zum Ende des römischen Reiches wurde der Epikureismus, der von den zu dieser Zeit vorherrschenden philosophischen Schulen, hauptsächlich dem Neuplatonismus, bekämpft wurde, kaum noch vertreten. Erst im 17. Jahrhundert wurde er von dem Atomisten Pierre Gassendi wiederbelebt, der ihn an die christliche Lehre adaptierte.

Wenige Schriften von Epikur sind überliefert. Manche Gelehrte sehen das epische Gedicht De rerum natura (Über die Natur der Dinge) von Lukrez als ein Werk an, in dem die wesentlichen Argumente und Theorien des Epikureismus präsentiert werden. Viele der Papyrusrollen, die in der Villa dei Papiri in Herculaneum ausgegraben wurden, sind epikureische Texte. Von einigen wird vermutet, dass sie dem Epikureer Philodemos gehörten.

Epikur und der Epikureismus

Obwohl die Schultradition über Epikureismus bis ins dritte nachchristliche Jahrhundert nachreicht, änderten sich seine Lehrinhalte (anders als bei den anderen Philosophenschulen) im Laufe seiner langen Geschichte kaum. Neu gewonnene Erkenntnisse, etwa in der Physik, wurden nicht in die Lehre eingearbeitet, den Epikureern wurde sogar ein gewisser ängstlicher Dogmatismus nachgesagt [1] (ποῦ κεῖται; – „Wo steht es?“ soll die typische Frage der Anhänger Epikurs gewesen sein). Das kann unter anderem auch daran liegen, dass schon Epikur seiner Physik vor allem die Aufgabe zugewiesen hatte, den Menschen klarzumachen, dass jedes scheinbar übernatürliche Phänomen doch auf natürliche Weise erklärt werden könne. Bei angeblichen „Wundern“ begnügte er sich in der Regel damit, mehrere „natürliche“ Erklärungen anzubieten, ohne sich für die „richtige“ zu entscheiden. In der Schrift des Römers Lukrez (de rerum natura, „Von der Natur der Dinge“) finden sich mehrere Beispiele für ein solches Verfahren. In einer öfter verwendeten allegorischen Deutung der Bezeichnung „Garten“ heißt es, der Erdboden des Gartens stelle die Kanonik Epikurs dar, der Zaun die Physik, die Früchte aber die Ethik. Ein Primat der Ethik findet sich zwar mehr oder weniger bei allen philosophischen Schulen seit der „Sokratischen Wende“ (s. Sokrates), aber dennoch war in den anderen Lehrgebäuden die Physik nicht so dezidiert auf eine Schutz- und Abwehrfunktion reduziert. Epikur strebte nach dem Seelenfrieden (Ataraxía) und der Lust (Hedoné).

Wirkungsgeschichte

Lukrez (99–56 v. Chr.), der den Epikureismus als eine Art Heilslehre verkündete, machte die Lehren Epikurs in Rom heimisch. Der Epikureismus römischer Prägung entwickelte insofern ein eigenes Erscheinungsbild, als seine Anhänger die Lebensregel „Lebe im Verborgenen!“ nicht unbedingt strikt befolgten. Schon bei Lukrez finden sich kritische Äußerungen über die politischen Eliten seiner Zeit, und von einigen politisch aktiven Römern ist überliefert, sie seien vom Epikureismus beeinflusst gewesen (so etwa von Cassius, einem der Hauptverschwörer gegen Caesar). Der Dichter Horaz bezeichnet sich zwar selbst als „Epicuri de grege porcus“ („Schwein aus der Herde Epikurs“, Episteln 1, 4, 16), findet aber später, im Rahmen der augusteischen Erneuerung, zu eher staatstragenden Positionen. Der römische Philosoph Seneca (ca. 4 v. Chr. bis 65 n. Chr.), dessen Philosophie in erster Linie der Stoa verpflichtet ist, zitiert dennoch Epikur oft und kommentiert ihn nicht selten wohlwollend. Einige römische Kaiser, unter anderem Mark Aurel (121–180 n. Chr.), haben die epikureische Schule gefördert. Insgesamt scheint der Epikureismus für Bewohner des Römischen Reiches gerade in Zeiten politischer Krisen besonders attraktiv gewesen zu sein. Ein außergewöhnliches Zeugnis für das Fortleben des Epikureismus im Römischen Reich bis ins dritte nachchristliche Jahrhundert hinein ist die monumentale Inschrift des Diogenes von Oinoanda.

Mit dem Aufkommen des Christentums geriet der Epikureismus zunehmend in Misskredit. Viele frühe Kirchenväter (etwa Eusebius, Origenes) polemisierten heftig gegen die Lehren Epikurs wegen ihres angeblichen Atheismus und zügellosen Hedonismus. Während es Versuche gab, die Lehren der Stoa mit dem Christentum zu harmonisieren, erschien der Epikureismus als völlig unvereinbar mit christlichen Grundpositionen. Spätestens in der Regierungszeit des Kaisers Konstantin (306–337 n. Chr.) war die aktive epikureische Lehrtradition erloschen. Dennoch ist im Mittelalter die Erinnerung an Epikur lebendig geblieben (siehe etwa Carmina Burana, carmen 211). Auch in späteren Zeiten haben sich Autoren und Denker, die für „freie Lebensart“ und Hedonismus eintraten, immer wieder auf Epikur berufen.

Einzelnachweise

  1. Jan Rohls: Philosophie und Theologie in Geschichte und Gegenwart. Mohr-Siebeck Verlag, Tübingen 2002, ISBN 3-16-147812-6, Seite 78.

Literatur

s. vor allem das Literaturverzeichnis des Artikels „Epikur“; außerdem:

  • Malte Hossenfelder: Antike Glückslehren: Kynismus und Kyrenaismus, Stoa, Epikureismus und Skepsis; Quellen in deutscher Übersetzung mit Einführungen. Stuttgart (Kröner) 1996, ISBN 3-520-42401-0

Weblinks


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