Nikodemus und Henoch: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Paul Troger Christus bei Nikodemus 1739.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Paul Troger|Paul Troger]]: ''Christus bei Nikodemus'', 1739]]
'''Henoch''' oder '''Enoch''' ({{HeS|חנוך}}) ist eine [[Wikipedia:Bibel|biblische]] Gestalt, die noch vor ihrem [[Tod]] von der [[Erde (Planet)|Erde]] weggenommen wurde ([[Entrückung]]). Aufgrund der unklaren Umstände seines Verschwindens rief er viele unterschiedliche, darunter auch [[symbol]]hafte, [[Mystik|mystische]] und [[Esoterik|esoterische]] [[Wikipedia:Interpretation|Interpretation]]en hervor. Einige mittelalterliche [[Apokryphen]] sehen in [[Metatron]] den nach seiner [[Entrückung]] {{Bibel|1 Mos|5|24|LUT}} zum [[Erzengel]] erhobenen [[Henoch]].
[[Bild:Nikodemus2.jpg|thumb|[[Wikipedia:Hans Memling|Hans Memling]]: ''Grablegung Jesu'', Linker Flügel eines Altars, nach 1490, Groeninge Museum in Brügge in Belgien. Mit [[Nikodemus]] (links), [[Joseph von Arimathäa]] (rechts) und [[Andreas]] (hinten).]]
'''Nikodemus''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''Nikodemos'' bedeutet sinngemäß: ''„Sieger in der Volksversammlung“'' bzw. ''„Sieger aus dem Volk“'') ist der Name einer Person aus dem [[Johannesevangelium]] im [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testament]] der [[Wikipedia:Bibel|Bibel]].


==Biblisches Zeugnis==
== Henoch in der Bibel ==
Nach {{B|Joh|3|1}} gehört Nikodemus zur [[Wikipedia:Judentum|jüdischen]] Gruppe der [[Wikipedia:Pharisäer|Pharisäer]] und wird darüber hinaus als ein „Führer der Juden“ bezeichnet. Er besucht Jesus des Nachts und wird von ihm über die Notwendigkeit einer geistigen Wiedergeburt belehrt. Ihr Verhältnis steht somit im Kontext des christlich-jüdischen Dialogs. Darin geht es wesentlich um die Frage, ob der Mensch wegen seiner leiblichen Herkunft (als Jude) oder in einem bewussten geistigen Akt der Erneuerung erlöst sei.


Die nächtliche Situation des Gesprächs wird oft so verstanden, dass Nikodemus nur im Geheimen, ohne Wissen der anderen Pharisäer zu Jesus zu kommen wagt. Die daraus abgeleitete grundsätzliche feindliche jüdische Haltung gegenüber Jesus ist jedoch nicht zwingende Voraussetzung für die Szene. Der [[Wikipedia:Talmud|Talmud]] beschreibt eine Gepflogenheit jüdischer [[Wikipedia:Rabbiner|Rabbis]], sich bei Nacht mit den Geheimnissen der [[Wikipedia:Torah|Torah]] zu beschäftigen (bMen 110a):
Dieser Henoch ist nicht zu verwechseln mit Henoch, dem Sohn [[Kain]]s, nach dem auch eine Stadt benannt wurde ({{B|Gen|4|17}}).
:''Ein Stufenlied: Preiset den Herrn, alle Diener des Herrn, die ihr in den Nächten im Hause des Herrn steht {{Bibel|Ps|134|1}}. Was heißt: in den Nächten? Rabbi Jochanan erwiderte: Das sind die Schriftgelehrten, die sich nachts mit der Torah befassen. Die Schrift rechnet es ihnen an, als würden sie sich mit dem Opferdienst befassen.''


Dem entspricht auch {{B|Mt|10|27}}: ''Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet (später) am hellen Tag.'' So verstanden ist der nächtliche Besuch des Nikodemus bei Jesus vor allem ein [[Wikipedia:spirituell|spirituelles]] Gespräch, wie es der jüdische Gelehrte üblicherweise mit der Torah führt. Das würde darauf hinweisen, dass es dem Johannesevangelium in dieser Szene nicht um eine schroffe Gegenüberstellung zwischen Judentum und Christentum geht, sondern vielmehr darum, die Bedingungen für einen ernsthaften Dialog aufzuzeigen.
*Im [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testament]] findet sich über Henoch nur ein kurzer Absatz in {{Bibel2|1Mos|5|18|text=[[Wikipedia:1. Buch Mose|Genesis 5,18-24]]|version=LUT}}:


In {{B|Joh|7|50-52}} tritt Nikodemos im [[Wikipedia:Sanhedrin|Hohen Rat]] für Jesus ein. Ein drittes Mal wird er bei der Grablegung Jesu erwähnt, als er eine beträchtliche Menge von [[Wikipedia:Myrrhe|Myrrhe]] und [[Wikipedia:Aloen|Aloe]] zur Salbung des Leichnams bringt ({{B|Joh|19|39}}).
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18 Jered war 162 Jahre alt und zeugte Henoch19 und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 20 dass sein ganzes Alter ward 962 Jahre, und starb. 21 Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. 22 Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 23 dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. 24 Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.  
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==Außerbiblische Quellen==
Danach ist Henoch der Sohn des [[Wikipedia:Jared (Tanach)|Jared]]. Mit 65 Jahren zeugte er Metuschelach ([[Wikipedia:Methusalem|Methusalem]]). Dann heißt es in Vers 24 „Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.“ (Luther). Sein erreichtes Lebensalter von 365 Jahren ({{Bibel2|1Mos|5|23|text=Vers 23|version=LUT}}), das im Vergleich zu seinen Eltern und Kindern gering ist, kann symbolisch gesehen werden: die Zahl entspricht der Anzahl der Tage eines [[Wikipedia:Sonnenjahr|Sonnenjahr]]es.
[[Wikipedia:Flavius Josephus|Flavius Josephus]] erwähnt in seinen Antiquitates (XIV, 37) einen Nikodemus, der sich zum Christentum bekehrt habe. Es ist jedoch nicht erwiesen, ob damit der Nikodemus des Johannesevangeliums gemeint ist.  


Die [[Wikipedia:Apokryph|apokryphe]] christliche Schrift  [[Wikipedia:Acta Pilati|Acta Pilati]] wird seit dem Mittelalter auch als ''Nikodemusevangelium'' bezeichnet.  
* [[Wikipedia:Neues Testament|Neutestamentlich]] wird in {{Bibel2|Heb|11|5|text=[[Wikipedia:Hebräerbrief|Hebräer 11,5]]|version=LUT}} erwähnt, dass Henoch „durch den Glauben entrückt“ wurde, „damit er den Tod nicht sehe“, „denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe.


Aufgrund der spärlichen außerbiblischen Quellen wird die historische Existenz des Nikodemus von [[Wikipedia:Kontroversen um die Bibel|Bibelkritikern]] in Zweifel gezogen.  
*In {{Bibel2|Jud|1|14|text=[[Wikipedia:Judasbrief|Judas 1,14f]]|version=LUT}} wird ein Satz Henochs zitiert, der auch im apokryphen [[äthiopisches Henochbuch|äthiopischen Henochbuch]] zu finden ist. Henoch habe von Irrlehrern „geweissagt“ und [[Prophezeiung|prophezeit]], dass Gott mit vielen tausend Heiligen kommen wird, um über die Gottlosigkeit der Menschen zu richten.


Die [[Wikipedia:Katholische Kirche|Katholische Kirche]] verehrt ihn als [[Wikipedia:Heiliger|Heiligen]] mit dem Gedenktag [[Wikipedia:31. August|31. August]].
*Im [[Wikipedia:deuterokanonisch|deuterokanonisch]]en bzw. [[Wikipedia:Apokryphen|apokryph]]en [[Wikipedia:Buch der Weisheit|Buch der Weisheit]] 4,10-17 wird hinzugefügt, dass Gott ihn geholt hat, damit er nicht doch noch dem Reiz des Bösen erliegen kann.  


Rudolf Steiner erwähnt Nikodemus in seinem Zyklus zum Johannes Evangelium:
Eine vergleichbare Geschichte findet sich in der Bibel in {{Bibel2|2Kön|2|11|text=[[Wikipedia:2. Buch der Könige|2. Könige 2,11f]]|version=LUT}} mit der Entrückung des Elia. Henoch wird in {{Bibel2|Lk|3|37|text=[[Wikipedia:Evangelium nach Lukas|Lukas 3,37]]|version=LUT}} im Stammbaum Jesu Christi genannt.


"Und Kapitel für Kapitel wird uns jetzt im Johannes Evangelium ein Zweifaches gezeigt: erstens, dass das, was mitgeteilt wird, für diejenigen mitgeteilt wird, die in einer gewissen Weise okkulte Wahrheiten zu begreifen vermögen. Heute wird ja exoterisch Geisteswissenschaft vorgetragen, damals aber konnten geisteswissenschaftliche Wahrheiten nur diejenigen verstehen, die in einer gewissen Weise bis zu diesem oder jenem Grade wirklich eingeweiht waren. Wer konnte etwas von dem verstehen, was an tieferen Tatsachen der Christus Jesus zu sagen hatte? Derjenige nur konnte es verstehen, welcher vermochte, außerhalb des Leibes wahrzunehmen, wer heraustreten aus dem Leibe und in der geistigen Welt bewusst werden konnte. Wollte der Christus Jesus zu Menschen reden, die ihn verstehen konnten, so mussten es solche sein, die eingeweiht waren in einer gewissen Weise, die schon in einer gewissen Weise geistig sehen konnten. Wenn er zum Beispiel spricht von der Wiedergeburt der Seele in dem Kapitel über das Gespräch mit Nikodemus; da wird uns gezeigt, dass er diese Wahrheit einem solchen verkündet, der mit geistigen Sinnen sieht. Sie brauchen nur zu lesen: «Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern, mit Namen Nikodemus, ein Oberster unter den Juden; der kam zu Jesu bei der Nacht...» (3:1-2) Gewöhnen wir uns nur daran, die Worte auf die Goldwaage zu legen! Es wird uns angedeutet, dass Nikodemus zu Jesu «bei der Nacht» kommt, das heißt, dass er außerhalb des physischen Leibes dasjenige aufnimmt, was ihm da der Christus Jesus mitzuteilen hat. «Bei der Nacht», -das heißt, indem er sich seiner geistigen Sinne bedient, kommt er zu dem Christus Jesus. So wie Nathanael und der Christus Jesus sich als Eingeweihte verständigen durch die Rede vom Feigenbaum, so wird auch hier eine Verständigungsfähigkeit angedeutet" [http://anthroposophie.byu.edu/vortraege/103.pdf  | GA 103]
== Die apokryphen Bücher Henoch ==


Hieraus ist ersichtlich, dass Nikodemus laut Rudolf Steiner mehr war als ein gewöhnlicher Pharisäer, der sich davon stahl bei der Nacht, um mit dem Christus Jesus zu sprechen. Nikodemus war seinerseits ein Eingeweihter, der im leibfreien Zustand den Christus aufsuchen und sich mit ihm austauschen konnte.
Unter dem Namen Henoch existieren drei verschiedene [[Wikipedia:apokryph|apokryph]]e Bücher, die mit 1., 2., 3. Henoch oder manchmal auch nach den Sprachen bezeichnet werden, in denen sie hauptsächlich überliefert wurden.
* Das 1. Buch Henoch wird auch als [[äthiopisches Henochbuch]] bezeichnet. Es ist vollständig nur in [[Wikipedia:Ge'ez|Äthiopisch]] überliefert. Teile des Buches sind auch in Griechisch und [[Wikipedia:aramäische Sprache|Aramäisch]] erhalten.
* Das 2. Buch Henoch (das [[slawisches Henochbuch|slawische Henochbuch]]) ist nur noch in [[Wikipedia:Kirchenslawisch|Kirchenslawisch]] erhalten.
* Das 3. Buch Henoch ([[hebräisches Henochbuch]]) in hebräischer Sprache.
 
Henoch ist nach biblischer Überlieferung von Gott in den Himmel entrückt worden. In den Henoch-Büchern malte man sich aus, was Henoch bei seinen Himmelsreisen wohl gesehen haben mag. Das erste Buch Henoch enthält fünf verschiedene Teil-Bücher, evtl. erstellt von verschiedenen Schreibern. Verschiedene aramäische und zwei hebräische Fragmente des 1. Henoch wurden in [[Wikipedia:Schriftrollen vom Toten Meer|Qumran]] gefunden und sind damit sicher datierbar auf die Zeit zwischen 130 v. Chr. und 68 n. Chr.
 
Erstmals in der [[Judentum|jüdischen Kultur]] findet sich in 1. Henoch die Beschreibung einer „[[Hölle]]“, in der Menschen gequält werden (Kapitel 21), was in der jüdischen [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] unbekannt ist. Historiker messen den Büchern daher eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des [[Christentum|christlichen]] [[Wikipedia:Dogma|Dogma]]s der Höllenlehre und bestimmter Aspekte der jüdischen Lehre vom [[Apokalypse|Weltende]] zu.
 
== Hinweise zu Henoch aus außerbiblischen Quellen ==
 
Nach dem [[Pseudo-Titus-Brief]] wird Henoch beauftragt, eine Geschichte der ersten Menschen niederzuschreiben. Mit dieser Aussage kann die Existenz der Henochbücher begründet werden.
 
In der [[Apokalypse des Paulus]] wird Henoch als der ''Schreiber der Gerechtigkeit'' bezeichnet.
 
Nach der [[Himmelfahrt des Jesaja]] befinden sich Henoch und andere im Himmel, ohne ihren fleischlichen Leib und in neue Gewänder gehüllt; Throne und Kronen werden sie demnach erst nach der Ankunft des [[Messias]] bekommen.
 
Nach der [[Offenbarung des Petrus]] wird ein falscher Christus kommen. Darauf werden Henoch und [[Elija]] erscheinen und diesen entlarven.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Cornel Heinsdorff: ''Christus, Nikodemus und die Samaritanerin bei Juvencus. Mit einem Anhang zur lateinischen Evangelienvorlage'', Berlin/ New York 2003 (Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte, Bd. 67) ISBN 3-11-017851-6
* [[Wikipedia:Jan Dobraczynski|Jan Dobraczynski]]: ''Briefe des Nikodemus'', Warschau 1952
* [[Rudolf Steiner]]: ''Johannes Evangelium'', [[GA 103]] 


{{GA}}
* Alan E. Bernstein: ''The Formation of Hell: Death and retribution in the ancient and early Christian worlds''; Ithaca/New York: Cornell University Press, 1993; Seiten 178-190;241-242


== Siehe auch ==
== Weblinks ==
* [[Joseph von Arimathäa]]


== Weblinks==
*{{Gutenberg Titel|4013|TITEL=Das Buch Henoch}}: ''Das Buch Henoch in vollständiger Übersetzung mit fortlaufendem Kommentar, ausführlicher Einleitung und erläuternden Exkursen'' von Andreas Gottlieb Hoffmann, Jena 1833 (das äthiopische Henochbuch)
{{Commons|Category:Nicodemus|Nikodemus}}
* [http://www.societas-urielis.de/synapsecore.php?mode=dat&mainnode=synapsepath/In_effigie/Projekt_Mobile_Versionen.dat&type=utf8 ''Das Buch Henoch für mobile Geräte wie Handy und PDA'']
{{PND|118588001}}
*[http://www.henochorden.de/2.html Der Henochorden]
*[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienN/Nikodemus.html Nikodemus - Ökumenisches Heiligenlexikon]
*[http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/details/quelle/WIBI/zeichen/h/referenz/20989///cache/45799bb0f4/ Entsprechender Fachartikel in: Michaela Bauks / Klaus Koenen (Hgg.), Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), 2007ff.]


[[Kategorie:Biographie]]
[[Kategorie:Person im Tanach|Henoch]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Heiliger]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 5. August 2014, 19:59 Uhr

Henoch oder Enoch (hebr. חנוך) ist eine biblische Gestalt, die noch vor ihrem Tod von der Erde weggenommen wurde (Entrückung). Aufgrund der unklaren Umstände seines Verschwindens rief er viele unterschiedliche, darunter auch symbolhafte, mystische und esoterische Interpretationen hervor. Einige mittelalterliche Apokryphen sehen in Metatron den nach seiner Entrückung (1 Mos 5,24 LUT) zum Erzengel erhobenen Henoch.

Henoch in der Bibel

Dieser Henoch ist nicht zu verwechseln mit Henoch, dem Sohn Kains, nach dem auch eine Stadt benannt wurde (Gen 4,17 EU).

18 Jered war 162 Jahre alt und zeugte Henoch19 und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 20 dass sein ganzes Alter ward 962 Jahre, und starb. 21 Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. 22 Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 23 dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. 24 Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.

Danach ist Henoch der Sohn des Jared. Mit 65 Jahren zeugte er Metuschelach (Methusalem). Dann heißt es in Vers 24 „Und weil er mit Gott wandelte, nahm ihn Gott hinweg und er ward nicht mehr gesehen.“ (Luther). Sein erreichtes Lebensalter von 365 Jahren (Vers 23 LUT), das im Vergleich zu seinen Eltern und Kindern gering ist, kann symbolisch gesehen werden: die Zahl entspricht der Anzahl der Tage eines Sonnenjahres.

  • Neutestamentlich wird in Hebräer 11,5 LUT erwähnt, dass Henoch „durch den Glauben entrückt“ wurde, „damit er den Tod nicht sehe“, „denn vor seiner Entrückung ist ihm bezeugt worden, dass er Gott gefallen habe.“
  • In Judas 1,14f LUT wird ein Satz Henochs zitiert, der auch im apokryphen äthiopischen Henochbuch zu finden ist. Henoch habe von Irrlehrern „geweissagt“ und prophezeit, dass Gott mit vielen tausend Heiligen kommen wird, um über die Gottlosigkeit der Menschen zu richten.

Eine vergleichbare Geschichte findet sich in der Bibel in 2. Könige 2,11f LUT mit der Entrückung des Elia. Henoch wird in Lukas 3,37 LUT im Stammbaum Jesu Christi genannt.

Die apokryphen Bücher Henoch

Unter dem Namen Henoch existieren drei verschiedene apokryphe Bücher, die mit 1., 2., 3. Henoch oder manchmal auch nach den Sprachen bezeichnet werden, in denen sie hauptsächlich überliefert wurden.

Henoch ist nach biblischer Überlieferung von Gott in den Himmel entrückt worden. In den Henoch-Büchern malte man sich aus, was Henoch bei seinen Himmelsreisen wohl gesehen haben mag. Das erste Buch Henoch enthält fünf verschiedene Teil-Bücher, evtl. erstellt von verschiedenen Schreibern. Verschiedene aramäische und zwei hebräische Fragmente des 1. Henoch wurden in Qumran gefunden und sind damit sicher datierbar auf die Zeit zwischen 130 v. Chr. und 68 n. Chr.

Erstmals in der jüdischen Kultur findet sich in 1. Henoch die Beschreibung einer „Hölle“, in der Menschen gequält werden (Kapitel 21), was in der jüdischen Bibel unbekannt ist. Historiker messen den Büchern daher eine bedeutende Rolle in der Entwicklung des christlichen Dogmas der Höllenlehre und bestimmter Aspekte der jüdischen Lehre vom Weltende zu.

Hinweise zu Henoch aus außerbiblischen Quellen

Nach dem Pseudo-Titus-Brief wird Henoch beauftragt, eine Geschichte der ersten Menschen niederzuschreiben. Mit dieser Aussage kann die Existenz der Henochbücher begründet werden.

In der Apokalypse des Paulus wird Henoch als der Schreiber der Gerechtigkeit bezeichnet.

Nach der Himmelfahrt des Jesaja befinden sich Henoch und andere im Himmel, ohne ihren fleischlichen Leib und in neue Gewänder gehüllt; Throne und Kronen werden sie demnach erst nach der Ankunft des Messias bekommen.

Nach der Offenbarung des Petrus wird ein falscher Christus kommen. Darauf werden Henoch und Elija erscheinen und diesen entlarven.

Literatur

  • Alan E. Bernstein: The Formation of Hell: Death and retribution in the ancient and early Christian worlds; Ithaca/New York: Cornell University Press, 1993; Seiten 178-190;241-242

Weblinks


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