Man Ray und Geothermie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Man Ray 1934.jpg|miniatur|Man Ray, 16. Juni 1934 in Paris, fotografiert von Carl van Vechten
'''Erdwärme''' ist die im zugänglichen Teil der [[Erdkruste]] gespeicherte [[Wärme]] ([[thermische Energie]]), sie kann aus dem Erdinneren stammen oder (beispielsweise in [[Frostboden]]) durch [[Niederschlag|Niederschläge]] oder Schmelzwässer eingebracht worden sein und zählt zu den [[Erneuerbare Energie|regenerativen Energien]], die durch [[Erdwärmeübertrager]] entzogen und genutzt werden können. Erdwärme kann sowohl zum Heizen, zum Kühlen (siehe dazu [[Wärmepumpenheizung#Solar-Eis-Speicher-Wärmepumpe / Latent-Wärmepumpe / Direktverdampfer-Wärmepumpe|Eis-Speicher-Wärmepumpe]]), zur Erzeugung von [[Elektrischer Strom|elektrischem Strom]] oder in der kombinierten [[Kraft-Wärme-Kopplung]] genutzt werden. In einem [[Erdpufferspeicher]] "zwischengelagerte" Wärme wird nicht zur Erdwärme gezählt.
[[Datei:Man Ray signature.svg|zentriert|100px|Signatur Man Ray]]]]
'''Man Ray''' [{{IPA|mæn reɪ}}] (* 27. August 1890 in [[Philadelphia]], Pennsylvania; [[Vereinigte Staaten|USA]]; † 18. November 1976 in Paris; eigentlich ''Emmanuel Rudnitzky'' oder ''Emmanuel Radnitzky'') war ein US-amerikanischer [[Fotografie|Fotograf]], [[Filmregisseur]], [[Malerei|Maler]] und [[Objektkunst|Objektkünstler]]. Man Ray zählt zu den bedeutenden Künstlern des [[Dadaismus]] und [[Surrealismus]], wird aber aufgrund der Vielschichtigkeit seines Werkes allgemein der [[Klassische Moderne|Moderne]] zugeordnet und gilt als wichtiger Impulsgeber für die moderne [[Fotografie]] und [[Filmgeschichte]] bis hin zum [[Avantgardefilm|Experimentalfilm]]. Seine zahlreichen [[Porträtfotografie]]n zeitgenössischer Künstler dokumentieren die Hochphase des kulturellen Lebens im Paris der 1920er Jahre.


== Leben ==
'''Geothermie''' bezeichnet sowohl die [[geowissenschaft]]liche Untersuchung der thermischen Situation als auch die [[Technik|ingenieurtechnische]] Nutzung der Erdwärme.
=== Kindheit und frühe Jahre ===
Man Ray wurde als erstes von vier Kindern [[Geschichte der Juden in Russland|russisch-jüdischer]] Eltern, Melech (Max) Rudnitzky und Manya geb. Luria, in Philadelphia geboren. Auf seiner Geburtsurkunde wurde der Junge als „Michael Rudnitzky“ eingetragen, doch nach Aussage seiner Schwester Dorothy wurde er von der Familie „Emmanuel“ bzw. „Manny“ genannt. Die Familie nannte sich später „Ray“, um ihren Namen zu [[Amerikanisierung|amerikanisieren]]. Auch Man Ray selbst zeigte sich in späteren Jahren sehr bedeckt, was seine Herkunft betraf.<ref>Man Rays Original-Geburtsurkunde ist bei einem Feuer zerstört worden. Die Frage nach dem genauen Familiennamen ist ungeklärt. In einigen Quellen wird der Name mit „R'''a'''dnitzky“ bzw. als „Radinsky“ angegeben; vermutlich amerikanisierte die Familie den Namen erst 1911/12 in „Ray“ (Francis Nauman: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', Edition Stemmle, Zürich 1989, S. 52)</ref>


Zusammen mit seinen Geschwistern erhielt der junge Emmanuel eine strenge Erziehung. Der Vater arbeitete zu Hause als Schneider, und die Kinder wurden in die Arbeit mit einbezogen; schon früh lernten sie nähen und sticken und das Zusammenfügen unterschiedlichster Stoffe in [[Patchwork]]-Technik. Diese Erfahrung sollte sich später in Man Rays Werk widerspiegeln: Der spielerische Umgang mit verschiedenen Materialien findet sich in vielen seiner [[Assemblage]]n, [[Collage]]n und anderen Bilder, überdies zitierte er gern Utensilien aus dem Schneiderhandwerk, zum Beispiel Nadeln oder Garnspulen, in seiner Bildsprache.
== Geothermische Energie ==
=== Ursprung ===
[[Datei:Geothermie.jpg|mini|Geothermische Anlage in [[Kalifornien]]]]
[[Datei:NesjavellirPowerPlant edit2.jpg|mini|Geothermiekraftwerk in [[Island]]]]
[[Datei:Geothermie Bohrturm.jpg|mini|[[Bohrturm]] in [[Bayern]]]]


1897 zog Man Rays Familie nach [[Williamsburg (Brooklyn)|Williamsburg]], [[Brooklyn]]. Dort begann der eigensinnige Junge mit sieben Jahren erste Buntstiftzeichnungen anzufertigen, was von den Eltern nicht für gut befunden wurde, so dass er seine künstlerischen Neigungen lange geheim halten musste. ''„Ich werde von nun an die Dinge tun, die ich nicht tun soll“'' wurde sein früher Leitsatz, dem er lebenslang folgen sollte.<ref>Interview mit Arturo Schwarz: ''Arts 51'', Nr. 9, Mai 1977</ref> Im höheren Schulalter durfte er jedoch Kurse in Kunst und [[Technisches Zeichnen|Technischem Zeichnen]] belegen und beschaffte sich bald das Rüstzeug für seine Künstlerlaufbahn. Nach dem Abschluss der High-School wurde Emmanuel ein Stipendium für ein Architekturstudium angeboten, das er allerdings trotz Zuredens seiner Eltern ablehnte, da eine technische Ausbildung seinem festen Entschluss, Künstler zu werden, zuwiderlief. Zunächst versuchte er sich, eher unbefriedigend, in Porträt- und Landschaftsmalereien; schließlich schrieb er sich 1908 an der ''[[National Academy of Design]]'' und der ''[[Art Students League of New York|Art Students League]]'' in [[Manhattan]], New York, ein. Wie er später einmal sagte, belegte er die Kurse für [[Akt (Kunst)|Aktmalerei]] eigentlich nur, weil er „eine nackte Frau sehen wollte“.<ref name="nauman">Francis Nauman: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', 1989, S. 52–55</ref> Der didaktisch konservative, zeitintensive und ermüdende Unterricht war nichts für den ungeduldigen Studenten. Auf Anraten seiner Lehrer gab er das Studium alsbald auf und versuchte selbstständig zu arbeiten.
Die bei ihrer Entstehung glutflüssige Erde ist innerhalb weniger Millionen Jahre erstarrt. Seit über vier Milliarden Jahren ist der radiale Temperaturverlauf im [[Erdmantel]] nur wenig steiler als die [[Adiabate]]. Dieser Temperaturgradient ist mit etwa 1&nbsp;K/km viel zu klein, als dass [[Wärmeleitung]] einen wesentlichen Beitrag zum Wärmetransport leisten könnte. Vielmehr treibt der über die Adiabate hinausgehende Betrag des Temperaturgradienten die [[Mantelkonvektion]] an. Die im Vergleich zum Erdalter sehr rasche Konvektion – die [[ozeanische Kruste]] wurde und wird selten älter als 100&nbsp;Millionen Jahre – wäre ohne aktive Wärmequellen im Erdinneren bald zum Erliegen gekommen. Das heißt, dass [[fühlbare Wärme]], die noch aus der Zeit der [[Entstehung der Erde]] stammt, am heutigen Wärmestrom kaum beteiligt ist.


=== New York 1911–1921 ===
Der zeitliche Temperaturverlauf war zunächst von der Kinetik des [[Radioaktivität|radioaktiven]] Zerfalls dominiert. Kurzlebige Nuklide sorgten für ein Maximum der Manteltemperatur im mittleren [[Archaikum]]. Seit früher Zeit trägt auch [[Kristallisationswärme]] von der Grenze des langsam wachsenden, festen inneren [[Erdkern]]s und [[Gravitation|gravitative]] [[Bindungsenergie]] aus der damit verbundenen Schrumpfung des ganzen Kerns zur Mantelkonvektion bei.
[[Datei:The Modern School in New York City, circa 1911-12.jpg|miniatur|links|Die Modern School in New York, ca. 1911/12]]
Im Herbst 1911 trug sich Man Ray an der ''[[Escuela Moderna|Modern School of New Yorks Ferrer Center]]'', einer [[Liberalismus|liberal]]-[[Anarchismus|anarchisch]] orientierten Schule, ein; dort wurde er im Folgejahr aufgenommen und besuchte Abendkurse im Kunstbereich. Am Ferrer Center konnte er dank der unkonventionellen Lehrmethoden endlich frei und spontan arbeiten. Die teilweise radikalen, von freiheitlichen Idealen geprägten Überzeugungen seiner Lehrer sollten entscheidenden Einfluss auf seinen späteren künstlerischen Werdegang, u.&nbsp;a. seine Zuwendung zum Dada, haben.
In der Folgezeit arbeitete der Künstler – er hatte mittlerweile seinen Vor- und Nachnamen auf „Man Ray“ simplifiziert – als [[Kalligrafie|Kalligraf]] und Landkartenzeichner für einen Verlag in Manhattan. In [[Alfred Stieglitz]]’ bekannter „[[Galerie 291]]“ kam er zum ersten Mal mit Werken von [[Auguste Rodin|Rodin]], [[Paul Cézanne|Cézanne]], [[Constantin Brâncuși|Brâncuși]] sowie Zeichnungen und Collagen von [[Pablo Picasso|Picasso]] in Berührung und fühlte sich diesen europäischen Künstlern auf Anhieb stärker verbunden als ihren amerikanischen Zeitgenossen. Über Alfred Stieglitz fand Man Ray schnell Zugang zu dem völlig neuen Kunstgedanken der europäischen [[Avantgarde]]. Er erprobte in kürzester Abfolge wie besessen verschiedene Malstile: Beginnend mit den [[Impressionismus|Impressionisten]], gelangte er bald zu [[Expressionismus|expressiven]] Landschaften, die einem [[Wassily Kandinsky|Kandinsky]] ähnelten (kurz bevor dieser den Schritt zur [[Abstrakte Malerei|Abstraktion]] vollzog), um schließlich zu einer eigenen [[Futurismus|futuristisch]]-[[Kubismus|kubistischen]] Figuration zu finden, die er abgewandelt sein Leben lang beibehielt.


Einen nachhaltigen Eindruck bei ihm hinterließ die [[Armory Show]], eine umfangreiche Kunstausstellung, die Anfang 1913 in New York stattfand. Schon allein die Größe der europäischen Gemälde überwältigte ihn. Man Ray sagte später dazu: ''„Ich habe sechs Monate nichts getan – so lange habe ich gebraucht, um zu verdauen, was ich gesehen hatte.“'' Bei der, in seinen Augen „zweidimensionalen“ Kunst seines Geburtslandes hingegen ''„[] habe er geradezu eine Abneigung gegenüber Gemälden gehabt, bei denen kein Raum für eigene Überlegungen blieb.''<ref name="nauman" />
Heute stammt immer noch der größere Teil der Wärme[[Leistung (Physik)|leistung]] aus dem radioaktiven Zerfall der langlebigeren Nuklide im Mantel, <sup>235</sup>[[Uran|U]] und <sup>238</sup>U, <sup>232</sup>[[Thorium|Th]] und <sup>40</sup>[[Kalium#Radioaktivität|K]].<ref name="books-nvUfBAAAQBAJ-9">Ingrid Stober: ''Geothermie.'' Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-642-24331-8, S.&nbsp;9 ({{Google Buch |BuchID=nvUfBAAAQBAJ |Seite=9}}).</ref> Der Beitrag jedes Nuklids wird berechnet aus der Zerfallsenergie und der Zerfallsrate; diese wiederum aus der [[Halbwertszeit]] und der [[Konzentration (Chemie)|Konzentration]]. Konzentrationen im Mantel sind der Messung nicht zugänglich, sondern werden aus Modellen der Gesteinsbildung geschätzt. Es ergibt sich eine Leistung aus radioaktivem Zerfall von etwa 20 bis 30&nbsp;[[Watt (Einheit)|Terawatt]] oder 40 bis 50&nbsp;kW/km².<ref name="NPO" /> Der gesamte Erdwärmestrom aus radioaktiven Zerfallsprozessen beträgt etwa 900 [[Vorsätze für Maßeinheiten|E]]J pro Jahr.<ref name="books-nvUfBAAAQBAJ-9" /> Dies entspricht wiederum einer Leistung von etwa 27,5 Terawatt für die gesamte Erde.<ref name="books-aqjU_NHyre4C-155">Thomas J. Ahrens: ''Global Earth Physics.'' American Geophysical Union, 1995, ISBN 978-0-87590-851-9, S.&nbsp;154 ({{Google Buch |BuchID=aqjU_NHyre4C |Seite=154}}).</ref> Seit kurzem werden Zerfallsraten mittels [[Neutrinodetektor]]en auch direkt gemessen, in Übereinstimmung mit dem bekannten Ergebnis, allerdings noch sehr ungenau, ±40 %.<ref name="NPO">The KamLAND Collaboration: ''Partial radiogenic heat model for Earth revealed by geoneutrino measurements''. Nature Geoscience 4, 2011, S.&nbsp;647–651, [[doi:10.1038/ngeo1205]].</ref>


Ebenfalls im Frühjahr 1913 verließ Man Ray sein Elternhaus und zog in eine [[Künstlerkolonie]] in [[Ridgefield (New Jersey)|Ridgefield]], [[New Jersey]], wo er der belgischen Dichterin Adon Lacroix, bürgerlich ''Donna Lecoeur'', begegnete; im Mai 1913 heirateten die beiden. Etwa 1914/15 kaufte sich Man Ray einen Fotoapparat, um seine eigenen Werke reproduzieren zu können. Am 31. März 1915 veröffentlichte er eine Ausgabe von ''The Ridgefield Gazook'', einem von ihm selbst entworfenen anarchisch-satirischen [[Pamphlet]], das bereits Grundzüge der späteren Dadazeitschriften aufwies, sowie ''A Book of Diverse Writings'' mit Texten von Donna und Illustrationen von ihm. Im Herbst 1915 hatte Man Ray seine erste Einzelausstellung in der New Yorker Daniel Gallery, bei der er sechs Gemälde verkaufte. Vermutlich traf er dort auf [[Marcel Duchamp]], der in Amerika gerade durch sein Aufsehen erregendes Bild ''[[Akt, eine Treppe herabsteigend Nr. 2]]'', das er in der Armory Show gezeigt hatte, bekannt geworden war. Es waren vor allem Duchamps revolutionäre Ideen und Theorien, die Man Ray unvermittelt, aber nachhaltig beeindruckten. Duchamp und Man Ray wurden bald gute Freunde.
=== Wärmestrom aus dem Erdinneren ===
Der vertikale Wärmetransport durch Mantelkonvektion endet unter der [[Erdkruste]]. Von dort wird Wärme zunächst zum größten Teil durch Wärmeleitung transportiert, was einen viel höheren Temperaturgradienten als im Mantel erfordert, in kontinentaler Kruste oft in der Größenordnung von 30&nbsp;K/km, siehe [[geothermische Tiefenstufe]]. Zusammen mit der [[Wärmeleitfähigkeit]] ergibt sich die lokale Wärmestromdichte. Diese beträgt im Durchschnitt etwa 65 mW/m² im Bereich der Kontinente und 101 mW/m² im Bereich der Ozeane, global gemittelt 87 mW/m², was in einer global integrierten Wärmeleistung von etwa 44&nbsp;Terawatt resultiert.<ref>{{cite journal|doi=10.1029/93RG01249|journal=Reviews of Geophysics|author=Henry N. Pollack, Suzanne J. Hurter, Jeffrey R. Johnson|title=Heat flow from the Earth's interior: Analysis of the global data set|language=en|volume=31|issue=3|pages=267–280|year=1993}}</ref>


==== Entwicklung des eigenen Stils ====
Das ist nur etwa das Doppelte des [[Weltenergiebedarf]]s, was bedeutet, dass Erdwärmenutzung im großen Stil immer auf eine lokale Abkühlung des Gesteins hinausläuft.<ref>Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag: [http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab084.pdf ''Möglichkeiten geothermischer Stromerzeugung in Deutschland'']. (PDF) Seite 18.</ref> Aufgrund der [[Wärmekapazität]] des Gesteines, und der damit verbundenen Menge der gespeicherten Wärme kann aber bei ausreichend großem Volumen die Abkühlung innerhalb der Nutzungsdauer gering bleiben und die Erdwärmenutzung somit nachhaltig sein. Der Weltenergiebedarf ist verglichen mit der in der Kruste gespeicherten Wärme klein. Diese lokale Abkühlung ihrerseits bewirkt dann eine Vergrößerung des Zuflussbereichs. Bei vorhandenen [[Aquifer]]en kann das effektiv genutzte Volumen von vornherein größer sein, da hier neben den Temperaturgradienten auch die Druckgradienten eine Rolle spielen. Diese finden sich beispielsweise in [[Grabenbruch|Grabenbrüchen]] (in Deutschland der [[Oberrheingraben]]) oder in tiefen [[Sedimentbecken]]. Solche Gebiete sind zunächst Gebieten vorzuziehen, in denen ein dichtes Gestein für die Konvektion erst erschlossen werden muss. Im Umfeld von [[Salzstock|Salzdiapiren]] kann durch deren hohe Wärmeleitfähigkeit Wärme aus einem großen Volumen zufließen.
[[Datei:Francis Picabia.jpg|miniatur|Francis Picabia]]
Man Ray war fasziniert von [[Marcel Duchamp|Duchamps]] Werk, insbesondere von dessen Darstellungen simpler, technisch „absurder“, unlogischer Maschinen mit ihren pseudomechanischen Formen, die eine scheinbare „geheimnisvolle“ Funktion vortäuschten, ebenso wie von Duchamps Manier, einfache Alltagsgegenstände als ''[[objet trouvé]]s'' zu Kunstobjekten zu erklären, die er ''Readymades'' nannte. Ein weiterer wichtiger Impulsgeber war [[Francis Picabia]] mit seinem Gedankengang zur „Überhöhung der Maschine“: ''„Die Maschine ist zu mehr geworden als nur zu einer Beigabe des Lebens […] sie ist wirklich ein Teil des menschlichen Lebens – vielleicht sogar seine Seele.“''<ref>''Francis Picabia – His Art, Life and Times'', Princeton University Press, 1979, S. 71–100</ref> Vermutlich gegen Ende des Jahres 1915 begann auch Man Ray, mit solchen Objekten zu experimentieren und vollzog langsam den Schritt von der zweidimensionalen zur dreidimensionalen Kunst. Alsbald schuf Man Ray erste [[Assemblage]]n aus Fundstücken, so z.&nbsp;B. das ''Self Portrait'' von 1916, das aus zwei Klingeln, einem Handabdruck und einem Klingelknopf ein Gesicht bildete. Nun begann Man Ray sich auch regelmäßig an Ausstellungen zu beteiligen; so wurde der Sammler [[Ferdinand Howald]] auf den Nachwuchskünstler aufmerksam und begann ihn mehrere Jahre als [[Mäzen]] zu fördern.


Auf Marcel Duchamps Anregung hin befasste sich Man Ray sehr bald auch intensiv mit [[Fotografie]] und [[Film]]. Gemeinsam mit Duchamp, dessen Werk Man Ray in etlichen Fotografien dokumentierte, entstanden in New York zahlreiche Foto- und Filmexperimente. Um 1920 erfanden Marcel Duchamp und Man Ray das Kunstgeschöpf ''Rose Sélavy''. Der Name war ein [[Wortspiel]] aus „Eros c’est la vie“, Eros ist das Leben. Rose Sélavy war der als Frau verkleidete Duchamp selbst, der unter diesem Namen Werke signierte, während ihn Man Ray dabei fotografierte.
Im oberflächennahen Grundwasser und in den [[Erdoberfläche|oberflächennahen]] Gesteinsschichten wächst mit geringer werdenden Tiefen der Anteil an der Erdwärme, der letztlich aus der Sonneneinstrahlung stammt.


Zunehmend interessierte sich der Künstler für das Unbewusste, Scheinbare und das angedeutet Mystische, welches hinter dem Dargestellten und „Nicht-Dargestellten“ verborgen schien. Im Verlauf des Jahres 1917 experimentierte er mit allen verfügbaren Materialien und Techniken und entdeckte neben dem [[Glasklischeedruck]] (Cliché verre) die ''Aerographie'', eine frühe [[Airbrush]]technik, für sich, indem er Fotopapier mit Farbe, respektive mit Fotochemikalien, besprühte.
== Einteilung der Geothermiequellen ==
=== Tiefe Geothermie ===
Tiefe Geothermie ist die Nutzung von Lagerstätten, die in größeren Tiefen als 400 m unter Geländeoberkante erschlossen werden.


Eine frühe Aerographie nannte er ''Suicide'' (1917), eine Thematik, mit der sich Man Ray – wie viele andere Dadaisten und Surrealisten aus seinem Bekanntenkreis auch – oft beschäftigte (vgl. [[Jacques Rigaut]]<ref name="rigaut">Der französische Schriftsteller Jacques Rigaut beschäftigte sich in seinem knappen Lebenswerk ausnahmslos mit dem [[Suizid]]gedanken. Rigaut verübte 1929 Selbstmord.</ref>). Man Ray machte sich schnell mit den Techniken in der [[Dunkelkammer (Fotografie)|Dunkelkammer]] vertraut. Geschah dies anfangs noch aus dem einfachen Beweggrund, seine Gemälde zu reproduzieren, fand er im fotografischen Vergrößerungsprozess bald eine Ähnlichkeit zur Aerographie und entdeckte die kreativen Möglichkeiten dieser „Lichtmalerei“.
Wärme ist umso wertvoller, je höher das [[Temperatur]]niveau ist, auf dem sie zur Verfügung steht. Es wird unterschieden zwischen Hochenthalpie- (hohe Temperaturen) und Niederenthalpielagerstätten (geringere Temperaturen). Als Grenze wird meist eine Temperatur von 200 °C angegeben.<ref>[https://www.geothermie.de/geothermie/geothermische-technologien/tiefe-geothermie.html Tiefe Geothermie] auf www.geothermie.de, abgerufen am 3. April 2020.</ref>


==== Die Rayographie ====
==== Hochenthalpie-Lagerstätten ====
[[Datei:Fotogramm.jpg|miniatur|Beispiel für ein Fotogramm (Urheber: Oliver Spalt)]]
{| class="wikitable float-center" style="text-align:right"
Einhergehend mit der Arbeit in der Dunkelkammer, experimentierte Man Ray um 1919/20 mit [[Fotogramm]]en. Wie er sagte, habe er bei der Entdeckung der Technik „vollkommen mechanisch und intuitiv“ gehandelt.
|- class="hintergrundfarbe6"
!                        | Land              || Anzahl<br />der Vulkane || theoretische<br />Dauerleistung
|-
| style="text-align:left" | USA              ||                    133 || 23.000 MW<sub>el</sub>
|-
| style="text-align:left" | Japan            ||                    101 || 20.000 MW<sub>el</sub>
|-
| style="text-align:left" | Indonesien        ||                    126 || 16.000 MW<sub>el</sub>
|-
| style="text-align:left" | Philippinen      ||                      53 ||  6.000 MW<sub>el</sub>
|-
| style="text-align:left" | Mexiko            ||                      35 ||  6.000 MW<sub>el</sub>
|-
| style="text-align:left" | Island            ||                      33 ||  5.800 MW<sub>el</sub>
|-
| style="text-align:left" | Neuseeland        ||                      19 ||  3.650 MW<sub>el</sub>
|-
| style="text-align:left" | Italien (Toskana) ||                      3 ||    700 MW<sub>el</sub>
|-
| colspan="3" style="text-align:left" | <small>(Quelle:<ref>V. Steffansson: [http://geothermal.stanford.edu/pdf/WGC/2005/0001.pdf World geothermal assessment]{{Toter Link|date=2018-03 |archivebot=2018-03-25 12:48:21 InternetArchiveBot |url=http://geothermal.stanford.edu/pdf/WGC/2005/0001.pdf }} (PDF)</ref>)</small>
|}
 
Die weltweite Stromerzeugung aus Geothermie wird durch die Nutzung von Hoch[[enthalpie]]-Lagerstätten, die Wärme bei hoher Temperatur liefern, dominiert. Dies sind geologische Wärmeanomalien, die oft mit aktivem [[Magmatismus]] einhergehen; dort sind mehrere hundert Grad heiße Fluide (Wasser/Dampf) in einer Tiefe von wenigen hundert Metern anzutreffen. Ihr Vorkommen [[Korrelation|korreliert]] stark mit aktiven oder ehemals aktiven Vulkanregionen. Es gibt aber auch Hochenthalpiefelder, die einen rein [[plutonit]]ischen oder [[Strukturgeologie|strukturgeologischen]] Hintergrund haben.
 
Abhängig von den Druck- und Temperaturbedingungen können Hochenthalpie-Lagerstätten mehr dampf- oder mehr wasserdominiert sein. Früher wurde der Dampf nach der Nutzung in die Luft entlassen, was zu erheblichem [[Schwefel]]verbindungsgeruch führen konnte (Italien, [[Larderello]]). Heute werden die abgekühlten Fluide in die Lagerstätte reinjiziert (zurückgepumpt). So werden negative Umwelteinwirkungen vermieden und gleichzeitig die Produktivität durch Aufrechterhalten eines höheren Druckniveaus in der Lagerstätte verbessert.


Das „Fotografieren ohne Kamera“ entsprach ganz seinem Wunsch, die [[Metaphysik]], die er bereits in seinen Malereien und Objekten suchte, „automatisch und wie eine Maschine einfangen und reproduzieren zu können“.<ref>Foresta: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', 1989, S. 29f</ref> In einem Brief an Katherine Dreier schrieb er: ''„Ich versuche meine Fotografie zu automatisieren, meine Kamera so zu benutzen, wie ich eine Schreibmaschine benützen würde – mit der Zeit werde ich das erreichen.“''<ref>Brief an Katherine Dreier, 20. Februar 1921</ref> Dieser Gedanke geht mit der Methode des „[[Écriture automatique|Automatischen Schreibens]]“, die André Breton für den Surrealismus adaptierte, einher.
Das heiße Fluid kann zur Bereitstellung von Industriedampf und zur Speisung von Nah- und Fernwärmenetzen genutzt werden. Besonders interessant ist die Erzeugung von Strom aus dem heißen Dampf. Hierfür wird das im Untergrund erhitzte Wasser genutzt, um eine Dampfturbine anzutreiben. Der geschlossene Kreislauf im Zirkulationssystem steht so unter Druck, dass ein Sieden des eingepressten Wassers verhindert wird und der Dampf erst an der Turbine entsteht ([[Flash-Verdampfung]]).


Obwohl die Idee, Gegenstände auf lichtempfindlichem Papier zu arrangieren und zu belichten, so alt ist wie die [[Geschichte und Entwicklung der Fotografie|Geschichte der Fotografie]] selbst –&nbsp;bereits [[William Henry Fox Talbot|Fox Talbot]] hatte 1835 erste Fotogramme geschaffen&nbsp;–, belegte Man Ray das von ihm weiterentwickelte Verfahren sofort mit dem Begriff ''[[Fotogramm|Rayographie]]''. In der Folgezeit produzierte er etliche solcher „Rayographien“ wie am Fließband: Fast die Hälfte seines gesamten Œuvres an Rayographien beziehungsweise „Rayogrammen“ entstand in den ersten drei Jahren nach der Entdeckung „seiner Erfindung“. Bereits Anfang 1922 hatte er alle technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit am Fotogramm ausprobiert.<ref name="neusüss1">Floris M. Neusüss: ''Das Fotogramm in der Kunst des 20. Jahrhunderts'', DuMont, Köln, 1990, S. 68f</ref>
==== Niederenthalpie-Lagerstätten ====
In nichtvulkanischen Gebieten können die Temperaturen im Untergrund sehr unterschiedlich sein. In der Regel sind jedoch tiefe [[Bohrung]]en notwendig; für die Stromerzeugung sind Temperaturen über 80&nbsp;°C erforderlich. Für eine in Deutschland wirtschaftlich sinnvolle Nutzung müssen die Temperaturen des Fluids über 100&nbsp;°C liegen.


Später, in Paris, veröffentlichte er Ende 1922 eine limitierte Auflage mit zwölf Rayographien unter dem Titel ''Les Champs délicieux'' (Die köstlichen Felder); das Vorwort dazu schrieb [[Tristan Tzara]], der darin noch einmal deutlich auf den [[Neologismus]] „Rayographie“ hinwies. Die Zeitschrift [[Vanity Fair (Magazin)|Vanity Fair]] griff diese „neue“ Art der Fotokunst in einem ganzseitigen Beitrag auf.<ref>''Vanity Fair'', November 1922</ref> Von diesem Moment an sollten Man Rays fotografische Arbeiten die Runde in sämtlichen europäischen Avantgarde-Zeitschriften machen. So kam es zu zahlreichen Reproduktionen der ''[[Glasklischeedruck|Cliché verre]]'' – Arbeiten Man Rays aus dessen New Yorker Zeit (die Originale hatte Man Ray auf 18&nbsp;× 24&nbsp;cm großen Glasnegativen angefertigt).<ref name="neusüss1" />
Generell werden im Bereich der tiefen Geothermie drei Arten der Wärmeentnahme aus dem Untergrund unterschieden; welches der in Frage kommenden Verfahren zum Einsatz kommt, ist von den jeweiligen geologischen Voraussetzungen, von der benötigten Energiemenge sowie dem geforderten Temperaturniveau der Wärmenutzung abhängig. Es wird öfter zur Wärmegewinnung genutzt, denn da kann bereits bei geringeren Vorlauftemperaturen die Wirtschaftlichkeit erreicht werden. Derzeit (2010) werden in Deutschland fast ausschließlich hydrothermale Systeme geplant. [[Hot-Dry-Rock-Verfahren|HDR]]-Verfahren befinden sich in den Pilotprojekten in [[Bad Urach]]&nbsp;(D), in [[Soultz-sous-Forêts]] im Elsass&nbsp;(F) und in [[Basel]]&nbsp;(CH) in der Erprobung. In Südost-Australien [[Cooperbecken]] ist seit 2001 ein kommerzielles Projekt im Gange (Firma ''Geodynamics Limited'').


Man Ray legte sich in seiner gesamten Künstlerlaufbahn nie auf ein bestimmtes Medium fest: ''„Ich fotografiere, was ich nicht malen möchte, und ich male, was ich nicht fotografieren kann“'', sagte er einmal.<ref>Susan Sontag: ''Über Fotografie'', Frankfurt 1989, S. 176</ref> Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Fotografie hatte die Malerei zwar vorerst ihren künstlerischen Zweck für ihn erfüllt. Er zog damit seinem Vorbild Duchamp gleich, der bereits 1918 sein letztes Gemälde anfertigte; letztlich durchzog aber das ewige [[Vexier]]spiel aus Malerei und Fotografie Man Rays Gesamtwerk. Er selbst erklärte dazu widersprüchlich: ''„Vielleicht war ich nicht so sehr an der Malerei interessiert, wie an der Entwicklung von Ideen.“''<ref name="nauman" />
===== Hydrothermale Systeme =====
Liegen entsprechende Temperaturen in einem [[Aquifer]] vor, so kann aus diesem Wasser gefördert, abgekühlt und reinjiziert werden: Im Untergrund vorhandene Thermalwässer werden an einer Stelle gefördert und an einer anderen Stelle in den gleichen natürlichen Grundwasserleiter injiziert. Zur Förderung reicht dabei ein Druckausgleich, das Thermalwasser an sich zirkuliert nicht im Untergrund. [[Hydrothermal]]e Energie ist je nach vorliegender Temperatur zur Wärme- oder Stromgewinnung nutzbar. Die für hydrothermale Geothermie in Deutschland brauchbaren geologischen [[Horizont (Geologie)|Horizonte]] können im [[Geothermisches Informationssystem|Geothermischen Informationssystem]] ersehen werden.


==== Vom „Foto-Objekt“ zum „Objekt-Foto“ ====
===== Petrothermale Systeme =====
{| style="background:#f9f9f9; border:1px solid #aaa; float:right; margin:6px 0 6px 15px; padding:0.2em 0.4em; width:265px;"
[[Datei:Geothermie Prinzip.svg|mini|Das Prinzip der Nutzung der Geothermie aus heißem dichtem Gestein (HDR)]]
| '''Objekt-Fotografien 1918–1920<br /><small>Auswahl externer Weblinks</small>'''{{FN|!}}
 
* [http://www.hit.ac.il/staff/ShlomoA/Photography/theory-new/photographyTheory_files/image021.jpg Woman (1918)]
werden oft auch als [[Hot-Dry-Rock-Verfahren|HDR]]-Systeme ('''H'''ot-'''D'''ry-'''R'''ock) bezeichnet: Ist das Gestein, in dem die hohen Temperaturen angetroffen wurden, wenig [[Permeabilität (Festkörper)|permeabel]], so dass aus ihm kein Wasser gefördert werden kann, so kann dort ein künstlich eingebrachtes Wärmeträgermedium (Wasser oder auch [[Kohlenstoffdioxid|CO<sub>2</sub>]]) zwischen zwei tiefen Brunnen in einem künstlich erzeugten Risssystem zirkuliert werden: zunächst wird Wasser mit (mindestens einer) ''Injektions-'' bzw. ''Verpressbohrung'' in das Kluftsystem eingepresst unter einem Druck, welcher so weit über dem ''petrostatischen Druck'' liegen muss, dass die minimale [[Hauptspannung]] in der jeweiligen [[Teufe]]nlage überschritten wird, in das Gestein gepresst (''[[hydraulische Stimulation]]'' oder ''Fracking''); hierdurch werden Fließwege aufgebrochen oder vorhandene aufgeweitet und damit die Durchlässigkeit des Gesteins erhöht. Dieses Vorgehen ist notwendig, da sonst die Wärmeübertragungsfläche und die Durchgängigkeit zu gering wären. Anschließend bildet dieses System aus natürlichen und künstlichen Rissen einen unterirdischen, geothermischen [[Wärmeübertrager]]. Durch die zweite, die ''Produktions-'' oder ''Förderbohrung'', wird das Trägermedium wieder an die Oberfläche gefördert.
* [http://www.doctorhugo.org/synaesthesia/art/gift.jpg Cadeau/The Gift (1921)]
 
* [http://www.24hourmuseum.org.uk/content/images/2007_1229.jpg Cadeau/The Gift (1974)]
Tatsächlich ist die Annahme, bei diesen Temperaturen und Tiefen trockene Gesteinsformationen vorzufinden, nicht korrekt. Aus diesem Grund existieren auch verschiedene andere Bezeichnungen für dieses Verfahren: u.&nbsp;a. ''Hot-Wet-Rock'' (HWR), ''Hot-Fractured-Rock'' (HFR) oder ''Enhanced Geothermal System'' (EGS). Als neutrale Bezeichnung wird der Begriff ''petrothermale Systeme'' verwendet.<ref name="nzz-14395974">{{Internetquelle | autor=Ralf Ernst | url=https://www.nzz.ch/geothermie_australien-1.4395974 | titel=Tiefen-Geothermie in Down Under | werk=nzz.ch | datum=2009-12-29 |abruf=2020-05-10}}</ref>
* [http://www.nga.gov.au/International/Catalogue/Images/LRG/43741.jpg The Riddle/The Enigma of Isidore Ducasse (1920)]
 
===== Tiefe Erdwärmesonden =====
{{Hauptartikel|Erdwärmesonde}}
Eine tiefe Erdwärmesonde ist ein geschlossenes System zur Erdwärmegewinnung, bei dem im Vergleich zu „offenen“ Systemen vergleichsweise wenig Energie extrahiert wird. Die Sonden bestehen aus ''einer einzigen'' Bohrung mit teilweise deutlich mehr als 1000&nbsp;m Tiefe, in der ein Fluid zirkuliert, das in der Regel in einem [[koaxial]]en Rohr eingeschlossen ist. Im Ringraum der Bohrung fließt das kalte Wärmeträgerfluid nach unten, wird in der Tiefe erwärmt und steigt anschließend in der dünneren eingehängten [[Steigleitung]] wieder auf. Bei derartige Erdwärmesonden besteht kein Kontakt zum Grundwasser, damit fallen die Nachteile offener Systeme weg und sie sind damit an jedem Standort möglich. Ihre Entzugsleistung hängt neben technischen Parametern von den Gebirgstemperaturen und den Leitfähigkeiten des Gesteins ab. Sie wird jedoch nur einige hundert kW betragen und somit wesentlich kleiner sein als die eines vergleichbaren offenen Systems. Dies liegt daran, dass die Wärmeübertragungsfläche deutlich kleiner ist, da sie nur der Mantelfläche der Bohrung entspricht.
 
Tiefe Erdwärmesonden wurden beispielsweise 2005 in [[Aachen]] ([[SuperC]] der [[RWTH Aachen]])<ref>[http://www.az-web.de/news/topnews-detail-az/1756900/Super-C-Tiefenwaerme-nicht-wirtschaftlich Super C: Tiefenwärme nicht wirtschaftlich] ([[Aachener Zeitung]], 18. Juli 2011)</ref> und [[Arnsberg]] (Freizeitbad ''Nass'') gebaut. Ende 2009 wurde in der Schweiz die Forschungsanlage Tiefen-EWS Oftringen<ref>[http://www.info-geothermie.ch/index.php?id=108 info-geothermie.ch].</ref> realisiert. Es handelt sich hierbei um eine 706&nbsp;m tiefe konventionelle Doppel-U-Sonde, welche 2009 / 2010 im Sinne einer Direktheizung (also ohne den Einsatz mit einer Wärmepumpe) getestet wurde.<ref>[http://www.info-geothermie.ch/fileadmin/user_upload/geo/Tiefen-EWS%20Oftringen_Abschlussbericht.pdf Tiefen-EWS Oftringen (706&nbsp;m)] (PDF; 3,8&nbsp;MB) Direktheizen mit einer 40-mm-2-Kreis PE-Tiefen-Erdwärmesonde.</ref>
 
Alternativ zur Zirkulation von Wasser (mit eventuellen Zusätzen) in der Erdwärmesonde sind auch Sonden mit Direktverdampfern (''Wärmerohre'' oder englisch ''[[Heatpipe]]s'') vorgeschlagen worden. Als Wärmeträgerfluid kann dabei entweder eine Flüssigkeit mit einem entsprechend niedrigen [[Siedepunkt]] verwendet werden, oder ein Gemisch beispielsweise aus Wasser und [[Ammoniak]]. Eine derartige Sonde kann auch unter Druck betrieben werden, was einen Betrieb beispielsweise mit [[Kohlendioxid]] möglich macht. Heatpipes können eine höhere Entzugsleistung erreichen als konventionelle Sonden, da sie auf ihrer gesamten Länge die Verdampfungstemperatur des Arbeitsmittels haben können.
 
Bei tiefen Erdwärmestichsonden bis 3000&nbsp;m ist eine Isolierung bis zu einer Tiefe von etwa 1000&nbsp;m sinnvoll, um Verluste an Wärmeenergie beim Aufsteigen des Fluids durch kältere Gesteinsschichten zu verringern. Damit ist eine höhere Energieausbeute möglich oder es kann bei einer geringeren Bohrtiefe die gleiche Leistung mit wesentlich niedrigeren Kosten erzielt werden. Eine dauerhafte Möglichkeit zur Isolierung, die auch relativ einfach hergestellt werden kann, ist das mit Luftpolstern arbeitende [[Isolierkappensystem]].<ref>[http://patent-de.com/20071220/DE102006011166A1.html patent-de.com].</ref>
 
=== Oberflächennahe Geothermie ===
Oberflächennahe Geothermie bezeichnet die Nutzung der Erdwärme bis ca. 400&nbsp;m Tiefe.
 
Aus geologischer Sicht ist jedes Grundstück für eine Erdwärmenutzung geeignet. Jedoch müssen wirtschaftliche, technische und rechtliche Aspekte beachtet werden.
 
Der erforderliche [[Erdwärmeübertrager]] muss für jedes Gebäude passend dimensioniert werden. Er hängt von dem benötigten Bedarf an [[Wärmemenge]], [[Wärmeleitfähigkeit]] und [[Grundwasser]]führung des Untergrundes ab.
 
Die Kosten einer Anlage richten sich nach der erforderlichen Größe der Anlage (beispielsweise Erdsondenmeter). Diese errechnen sich aus dem Energiebedarf des Hauses und den geologischen Untergrundverhältnissen.
 
Eine Erdwärmenutzung muss der Wasserbehörde angezeigt werden. Bei grundstücksübergreifender Erdwärmenutzung und bei Bohrtiefen von über 100&nbsp;m (je nach [Bundesland]) muss das Berg- und Lagerstättenrecht beachtet werden.
 
Die Nutzung der Erdwärme erfolgt mittels [[Erdwärmekollektor]]en, [[Erdwärmesonde]]n, [[Energiepfahl|Energiepfählen]] (im Boden verbaute armierte Betonstützen mit Kunststoffrohren für Wärmetausch) oder [[Wärmebrunnen]]anlage (gespeicherte Sonnenwärme im Erdreich).
 
Der Erdwärmetransport erfolgt über Rohrleitungssysteme mit einer zirkulierenden Flüssigkeit, welches in der Regel mit einer Wärmepumpe verbunden ist. Das beschriebene System kann auch kostengünstig (ohne Wärmepumpe) zur Kühlung genutzt werden.
 
=== Geothermie aus Tunneln ===
Zur Gewinnung thermischer Energie aus Tunnelbauwerken wird auch austretendes [[Tunnelwasser]] genutzt, welches ansonsten aus Umweltschutzgründen in Abkühlbecken zwischengespeichert werden müsste, bevor es in örtliche Gewässer abgeleitet werden darf. Die erste solche bekannte Anlage wurde 1979 in der [[Schweiz]] beim Südportal des [[Gotthard-Strassentunnel|Gotthard-Straßentunnels]] in Betrieb genommen. Sie versorgt den Autobahnwerkhof von [[Airolo]] mit Wärme und Kälte. Weitere Anlagen sind zwischenzeitlich dazugekommen, welche vor allem Warmwasser aus [[Eisenbahntunnel|Bahntunneln]] nutzen. <!-- Die nachfolgenden Sätze sind nicht mehr zeitgemäss. Die Bauarbeiten sind wohl erledigt. -->Beim Nordportal des im Bau befindlichen [[Gotthard-Basistunnel]]s tritt bereits heute Tunnelwasser mit Temperaturen zwischen 30 und 34&nbsp;°C aus. Es soll bald in einem [[Fernwärme]]netz genutzt werden. Das Tunnelwasser des neuen [[Lötschberg-Basistunnel|Lötschberg-Bahntunnels]] wird für eine [[Störe|Störzucht]] und für ein [[Tropenhaus]] verwendet.<ref name="nzz-160916">{{Internetquelle | autor= | url=https://www.nzz.ch/articleEGYXW-1.60916 | titel=Stör als Frutigtaler Qualitätsprodukt | werk=nzz.ch | datum=2006-09-16 |abruf=2020-05-10}}</ref>
 
In [[Österreich]] wurde ein Verfahren entwickelt, um die Wärme aus Tunneln mittels eines Transportmediums zu nutzen, welches in eingemauerten [[Erdwärmekollektor|Kollektoren]] zirkuliert. Für [[Spritzbetonbauweise|konventionell vorgetriebene]] Tunnel wurde das Prinzip unter dem Namen [[TunnelThermie]] bekannt. Durch die großen, erdberührten Flächen stellt diese relativ junge Technologie ein hohes Nutzungspotenzial besonders in innerstädtischen Tunnelbauwerken dar.
 
In [[Deutschland]] wurde ein Verfahren entwickelt, um Geothermie auch in [[Schildvortrieb|maschinell vorgetriebenen]] Tunneln zu nutzen. Dazu sind [[Erdwärmekollektor|Kollektoren]] in Betonfertigteile (sog. [[Tübbing]]e), die die Schale eines Tunnels bilden, eingebaut ([[Energietübbing]] genannt). Da innerstädtische Tunnel in schwierigen geologischen Verhältnissen häufig im [[Schildvortrieb]] aufgefahren werden, bietet der Energietübbing die Möglichkeit, auch entlang dieser Strecken das geothermische Potenzial des Erdreichs zu nutzen.<ref>jenbach.at: [http://www.jenbach.at/gemeindeamt/download/220621968_1.pdf ''Geothermisches Tunnelkraftwerk Jenbach''] (PDF; 521&nbsp;kB).</ref>
 
=== Geothermie aus Bergbauanlagen ===
[[Bergwerk]]e und ausgeförderte [[Erdgaslagerstätten]], die wegen der Erschöpfung der Vorräte stillgelegt werden, sind denkbare Projekte für Tiefengeothermie. Dies gilt eingeschränkt auch für tiefe Tunnelbauwerke. Die dortigen Formationswasser sind je nach Tiefe der Lagerstätte 60 bis 120&nbsp;°C heiß, die Bohrungen oder Schächte sind oft noch vorhanden und könnten nachgenutzt werden, um die warmen Lagerstättenwässer einer geothermischen Nutzung zuzuführen.
 
Derartige Anlagen zur Gewinnung der geothermischen Energie müssen so in die Einrichtungen zur Verwahrung des Bergwerks integriert werden, dass die öffentlich rechtlich normierten Verwahrungsziele, das stillgelegte Bergwerk (§&nbsp;55 Absatz 2 Bundesberggesetz und §&nbsp;69 Abs.&nbsp;2 Bundesberggesetz) gefahrenfrei zu halten, auch mit den zusätzlichen Einrichtungen erfüllt werden.
 
In [[Heerlen]], [[Czeladź]], [[Zagorje ob Savi]], [[Burgas]], [[Nowoschachtinsk]] in Russland und [[Hunosa]] bei [[Oviedo]] befinden sich Pilotanlagen.<ref>{{Webarchiv|text=Overview minewater projects in REMINING-lowex |url=http://www.resource-ce.eu/uploads/Geothermie%20in%20Europa%20Ubersicht%20-%20Remining%20LOWEX%2031.08.2012%20-%20Herr%20Debes.pdf |wayback=20140715031606 }}</ref>
 
=== Saisonale Wärmespeicher ===
Geothermie steht immer, also unabhängig von der Tages- und Jahreszeit und auch unabhängig vom Wetter zur Verfügung. Optimal wird eine Anlage, in der das oberflächennahe Temperaturniveau genutzt werden soll, dann arbeiten, wenn sie auch [[zeithomogen]] genutzt wird. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn im Winter mit Hilfe einer Wärmepumpe das oberflächennahe Temperaturniveau von ca. 10&nbsp;°C zum Heizen genutzt wird und sich dabei entsprechend absenkt und im Sommer dann dieses Reservoir zur direkten Kühlung benutzt wird. Beim Kühlen im Sommer ergibt sich dabei eine Erwärmung des oberflächennahen Reservoirs und damit dessen teilweise oder vollständige Regeneration. Im Idealfall sind beide Energiemengen gleich. Der Energieverbrauch des Systems besteht dann im Wesentlichen aus der Antriebsleistung für die Wärme- bzw. Umwälzpumpe.
 
Verstärkt wird diese Funktion, wenn Geothermie mit anderen Anlagen beispielsweise [[Solarthermie]] kombiniert wird. Solarthermie stellt Wärme vorwiegend im Sommer zur Verfügung, wenn sie weniger gebraucht wird. Durch Kombination mit Geothermie lässt sich diese Energie im Sommer in den unterirdischen [[Wärmespeicher]] einspeisen und im Winter wieder abrufen. Die Verluste sind standortabhängig, aber in der Regel gering.
 
[[Saisonalspeicher]] können sowohl oberflächennah, als auch tief ausgeführt werden. Sogenannte Hochtemperatur-Speicher (>&nbsp;50&nbsp;°C) sind allerdings nur in größerer Tiefe oder mit entsprechender Dämmung denkbar. Beispielsweise verfügt das [[Reichstagsgebäude]] über einen derartigen Speicher.
 
== Nutzung von Erdwärme ==
Die Geothermie ist global gesehen eine langfristig nutzbare Energiequelle. Mit den Vorräten, die in den oberen drei Kilometern der Erdkruste gespeichert sind, könnte im Prinzip rechnerisch und theoretisch der derzeitige [[Weltenergiebedarf|weltweite Energiebedarf]] für über 100.000 Jahre gedeckt werden. Allerdings ist nur ein kleiner Teil dieser Energie technisch nutzbar und die Auswirkungen auf die Erdkruste bei umfangreichem Wärmeabbau sind noch unklar.
 
Bei der Nutzung der Geothermie unterscheidet man zwischen ''direkter Nutzung'', also der Nutzung der Wärme selbst, und ''indirekter Nutzung'', der Nutzung nach Umwandlung in Strom in einem Geothermiekraftwerk. Mit Einschränkungen sind zur Optimierung der Wirkungsgrade auch hier [[Kraft-Wärme-Kopplung]]en (KWK) möglich. Vor allem in dünn besiedelten Gegenden bzw. an weit von Siedlungen mit Wärmebedarf entfernten Kraftwerksstandorten lassen sich nur schwer KWK-Prozesse realisieren. Nicht an jedem Kraftwerksstandort werden sich Abnehmer für die Wärme finden lassen.
 
=== Direkte Nutzung ===
{| class="wikitable float-center" style="text-align:right"
|+ erforderliches Temperaturniveau für verschiedene Nutzungen, [[Lindal-Diagramm]]
|- class="hintergrundfarbe6"
!                          Nutzungsart                                                      || Temperatur
|-
| style="text-align:left" | Einkochen und Verdampfen,<br />Meerwasserentsalzung              ||    120&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Trocknung von Zementplatten                                      ||    110&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Trocknung von organischem Material<br />wie Heu, Gemüse, Wolle  ||    100&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Lufttrocknung von Stockfisch                                    ||      90&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Heizwassertemperatur zur<br />Raumheizung (klassisch)            ||      80&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Kühlung                                                          ||      70&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Tierzucht                                                        ||      60&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Pilzzucht, Balneologie,<br />Gebrauchtwarmwasser                ||      50&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Fußbodenheizung                                                  ||      40&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Schwimmbäder, Eisfreihaltung,<br />Biologische Zerlegung, Gärung ||      30&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Fischzucht                                                      ||      20&nbsp;°C
|-
| style="text-align:left" | Natürliche Kühlung                                              ||    < 10&nbsp;°C
|}
|}
In den Jahren 1918–1921 entdeckte Man Ray, dass ihm Foto- und Objektkunst vorläufig als beste Mittel dienten, seine Ideen zu formulieren. Tatsächlich hatte Man Ray 1921 die traditionelle Malerei vorübergehend ganz aufgegeben und experimentierte ausschließlich mit den Möglichkeiten des Arrangierens und „De-Arrangierens“ von Gegenständen. Im Unterschied zu Duchamp tat er dies durch die bewusste „Zweckentfremdung“ von Gegenständen oder durch die Darstellung eines bekannten Gegenstands in einem anderen Zusammenhang. Meistens fotografierte er diese Objekte und versah sie mit Titeln, die bewusst andere Assoziationen hervorriefen; so beispielsweise die kontrastreiche Fotografie eines Schneebesens mit dem Titel ''Man'' und analog dazu ''Woman'' (beide 1918), bestehend aus zwei Reflektoren, die als Brüste gesehen werden können und einer mit sechs Wäscheklammern versehenen Glasscheibe als „Rückgrat“. Eines der bekanntesten Objekte in Anlehnung an Duchamps Ready-mades war das spätere ''Cadeau'' (1921): Ein mit Reißnägeln gespicktes Bügeleisen, das als humorvolles „Geschenk“ für den Musiker [[Erik Satie]] gedacht war, den Man Ray bei einer Ausstellung in Paris in der Buchhandlung und Galerie ''Librairie Six'' kennenlernen sollte.
Frühe [[Balneologie|balneologische]] Anwendungen finden sich in den [[Römisches Bad|Bädern des Römischen Reiches]], im mittleren Königreich der Chinesen und bei den Osmanen.


Auch wenn die Ehe mit Adon Lacroix, die ihn mit französischer Literatur und Werken von [[Charles Baudelaire|Baudelaire]], [[Arthur Rimbaud|Rimbaud]] oder [[Guillaume Apollinaire|Apollinaire]] bekannt gemacht hatte, nur von kurzer Dauer war – die Ehe wurde 1919 geschieden –, befasste sich der Künstler weiterhin mit französischer Literatur. Der Einfluss wird in Man Rays Fotografie ''The Riddle'' oder ''The Enigma of Isidore Ducasse'' von 1920 besonders deutlich, die ein mit Sackleinen verschnürtes Paket zeigt, dessen Inhalt dem Betrachter jedoch verborgen bleibt. Die Lösung des Rätsels konnte nur über die Kenntnis der Schriften des französischen Autors [[Comte de Lautréamont|Isidore Ducasse]], der auch als ''Comte de Lautréamont'' bekannt war, erfolgen. Man Ray nahm jene berühmt gewordene Stelle aus dem 6. Gesang der „[[Die Gesänge des Maldoror|Gesänge des Maldoror]]“ als Ausgangspunkt, in der Lautréamont als Metapher für die Schönheit eines Jünglings ''„das zufällige Zusammentreffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch“'' beschrieben hatte. Das Interesse der Dadaisten an dem 50 Jahre zuvor verstorbenen Ducasse war durch [[André Breton]] geweckt worden, der in den Schriften frühes dadaistisch-surreales Gedankengut sah. Das Sujet des in Stoff gehüllten Gegenstandes kann indes auch als Reflexion Man Rays auf seine Kindheit in der Schneiderwerkstatt des Vaters interpretiert werden; das Objekt „an sich“ hatte Man Ray nur zum Zweck der Fotografie geschaffen.<ref>Die Fotografie ''The Enigma of Isidore Ducasse'' wurde am 1. Dezember 1924 in ''[[La Révolution surréaliste]]'', Nr. 1 veröffentlicht</ref>
In [[Chaudes-Aigues]] im Zentrum Frankreichs existiert das erste historische geothermische Fernwärmenetz, dessen Anfänge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen.


==== Société Anonyme Inc. & New York Dada ====
Heute existieren vielfältige Nutzungen für Wärmeenergie in Industrie, Handwerk und in Wohngebäuden.
Am 29. April 1920 gründete Man Ray zusammen mit Marcel Duchamp und der Künstlerin [[Katherine Sophie Dreier|Katherine Dreier]] die ''[[Société Anonyme Inc.]]'' als Vereinigung zur Förderung moderner Kunst in Amerika.<ref>Die ''Société Anonyme Inc.'' wurde am 30. April 1950 zum 30-jährigen Jubiläum ihrer ersten Ausstellung von Duchamp und Dreier bei einem Abendessen aufgelöst.</ref> Im April 1921 erfolgte die Veröffentlichung von ''[[The Blind Man#Weitere Publikationen in New York|New York Dada]]'' zusammen mit Duchamp. In New York galt Man Ray mittlerweile als Hauptvertreter des wenig beachteten amerikanischen Dadaismus; wann genau er mit der europäischen Dada-Bewegung in Berührung gekommen war, ist unbekannt, vermutlich entstand um 1919/20 ein brieflicher „Dreiecks-Kontakt“ zwischen Marcel Duchamp, der allerdings nie aktiv im Dada tätig war, und [[Tristan Tzara]], dem Wortführer und Mitbegründer der Bewegung. In einem Brief an Tzara klagte Man Ray über die Ignoranz der New Yorker Kunstszene:''„… Dada kann nicht in New York leben. New York ''ist'' Dada und wird keinen Rivalen dulden […] es ist wahr: Alle Anstrengungen es publik zu machen wurden getan, aber da ist niemand der uns unterstützt.“''.<ref>Man Ray: Brief an Tristan Tzara im Juni 1921</ref> Man Ray konstatierte später, ''„es habe nie so etwas wie New York-Dada gegeben, weil die Idee des Skandals und der Provokation als eines der Prinzipien von Dada dem amerikanischen Geist völlig fremd gewesen sei.“''<ref name="Die Zeit">[http://www.zeit.de/1974/02/dada-in-new-york Helmut Schneider: ''Dada in New York''], in ''[[Die Zeit]]'' 02/1974</ref>


Man Rays Ambivalenz zu Amerika und seine Begeisterung für Frankreich sowie der drängende Wunsch, endlich der progressiven europäischen Kunstwelt anzugehören, gipfelten schließlich im Juli 1921 in dem Entschluss des Künstlers, seinen Freunden Marcel Duchamp und Francis Picabia nach Frankreich zu folgen.
=== Heizen und Kühlen mit Erdwärme ===
Für die meisten Anwendungen werden nur relativ niedrige Temperaturen benötigt. Aus ''tiefer Geothermie'' können häufig die benötigten Temperaturen direkt zur Verfügung gestellt werden. Reicht dies nicht, so kann die Temperatur durch [[Wärmepumpe]]n angehoben werden, so wie dies meist bei der ''oberflächennahen Geothermie'' geschieht.


=== Die Pariser Jahre 1921–1940 ===
In Verbindung mit Wärmepumpen wird Erdwärme in der Regel zum Heizen und Kühlen von Gebäuden sowie zur Warmwasserbereitung eingesetzt. Dies kann direkt über in einzelnen Gebäuden installierte [[Wärmepumpenheizung]]en erfolgen oder indirekt über [[Kalte Nahwärme]]systeme, bei denen die geothermische Quelle das Kaltwärmenetz speist, das wiederum die einzelnen Gebäude versorgt.
[[Datei:Passage de l'Opéra.jpg|miniatur|hochkant=0.8|Die ''Passage de l’Opéra'' – Ein beliebter Treffpunkt der Pariser Dadaisten<br />Foto um 1909]]
Man Ray kam am 22. Juli 1921<ref>Abweichende Quellen datieren seine Ankunft ''in Paris'' auf den [[Nationalfeiertag (Frankreich)|französischen Nationalfeiertag]], 14. Juli (''Man Ray Photograph'', Schirmer/Mosel München, 1982, S. 253)</ref> in Frankreich an. Duchamp machte ihn in Paris im beliebten Dadaistentreff ''Café Certa'' in der ''Passage de l’Opéra'' sogleich mit André Breton, [[Louis Aragon]], [[Paul Éluard]] und dessen Frau [[Gala Éluard Dalí|Gala]] (die spätere Muse und Ehefrau des spanischen Künstlers [[Salvador Dalí]]) und Jacques Rigaut bekannt. Die Europäer akzeptierten Man Ray, der bald fließend französisch sprach, schnell als einen der Ihren.


Man Ray verbrachte anfangs viel Zeit damit, die Metropole Paris zu erkunden, konzentrierte sich aber schon bald auf das Zentrum der Pariser Kunstszene: [[Montparnasse]]. In den Cafés der ''[[Rive Gauche]]'', am Boulevard du Montparnasse, traf er auf die unterschiedlichsten Künstler: [[Henri Matisse|Matisse]], [[Diego Rivera]], [[Piet Mondrian]], [[Salvador Dalí]], [[Max Ernst]], [[Yves Tanguy]], [[Joan Miró]] und viele andere mehr. Die meisten von ihnen fanden später als Porträts Einzug in Man Rays fotografisches Werk.
Eine weitere Nutzungsmöglichkeit ist die ''natürliche Kühlung'', bei der Wasser mit der Temperatur des flachen Untergrundes, also der Jahresmitteltemperatur des Standortes, direkt zur Gebäudekühlung verwendet wird (ohne den Einsatz einer Wärmepumpe). Diese natürliche Kühlung hat das Potential, weltweit Millionen von elektrisch betriebenen Klimageräten zu ersetzen. Sie wird jedoch derzeit nur wenig angewendet. Im November 2017 ist in Bremen das Rechenzentrum ColocationIX-Data-Center in Betrieb gegangen,<ref>[https://www.colocationix.de/%C3%BCber-uns/news/martin-guenthner-eroeffnet-neues-rechenzentrum/ Über die Eröffnung des Rechenzentrums] bei colocationix.de.</ref> das während der Sommermonate die Kühlung über die Erdwärme bezieht.


Gegen Ende des Jahres zog Man Ray in das berühmte Künstlerhotel ''Hôtel des Ecoles'' am Montparnasse. Anfang November nahm Man Ray zusammen mit Max Ernst, [[Hans Arp]] und Marcel Duchamp an einer Sammelausstellung in der Galerie des Kunsthändlers [[Alfred Flechtheim]] in [[Berlin]] teil. Man Ray, der nicht selbst nach Berlin reiste, schickte dafür ein Bild von Tristan Tzara mit einer Axt über dem Kopf und auf einer Leiter sitzend, neben ihm das übergroße Bildnis eines Frauenaktes (Porträt Tristan Tzara/Tzara und die Axt, 1921). Auf Bestreben Tzaras, der den neuen Dada-Künstler aus Amerika für „seine Bewegung“ etablieren wollte, fand noch im Dezember des Jahres in der ''Librairie Six'' die erste Ausstellung Man Rays in Paris statt.
Ebenfalls eine direkte Anwendung ist das ''Eisfreihalten'' von Brücken, Straßen oder Flughäfen. Auch hier wird keine Wärmepumpe benötigt, denn der Speicher wird durch Abführung und Einspeicherung der Wärme mit einer Umwälzpumpe von der heißen Fahrbahn im Sommer regeneriert. Dazu zählt auch das frostfreie Verlegen von Wasserleitungen. Die im Boden enthaltene Wärme lässt den Boden in Mitteleuropa im Winter nur bis in eine geringe Tiefe einfrieren.


[[Datei:André Breton 1924.jpg|miniatur|links|hochkant=0.5|Anonym: ''André Breton'', 1924]]
Für die Wärmenutzung aus ''tiefer Geothermie'' eignen sich niedrigthermale Tiefengewässer mit Temperaturen zwischen 40 und 150&nbsp;°C, wie sie vor allem im süddeutschen [[Molassebecken]], im Oberrheingraben und in Teilen der norddeutschen Tiefebene vorkommen. Das Thermalwasser wird gewöhnlich aus 1000 bis 4500 Metern Tiefe über eine Förderbohrung an die Oberfläche gebracht, gibt den wesentlichen Teil seiner Wärmeenergie per Wärmeübertrager an einen zweiten, den „sekundären“ Heiznetzkreislauf ab. Ausgekühlt wird es anschließend über eine zweite Bohrung wieder mit einer Pumpe in den Untergrund verpresst, und zwar in die Schicht, aus der es entnommen wurde.
Um die gleiche Zeit entstand Man Rays „offizielle Photographie“ der mittlerweile untereinander zerstrittenen Dadaisten. In der von Egozentrikern durchsetzten Dada-Gruppe, die sich in exzessiven Ausschweifungen erging, fand Man Ray längst nicht die Unterstützung, die er sich erhoffte, zumal bildende Künstler in dieser von Literaten beherrschten Szene wenig Beachtung fanden. Die Dadaisten hatten Dada in ihrer Absurdität bereits lakonisch-scherzhaft für tot erklärt: ''„Man liest überall in den Zeitschriften, dass Dada schon lange tot ist […] es wird sich zeigen ob Dada wahrhaftig tot ist oder nur die Taktik geändert hat;“'' und so wurde Man Rays erste Ausstellung mit den Dadaisten eher zu einer Farce; auch der Mangel an Verkäufen machten dem Künstler insgeheim zu schaffen. Verursacht durch eine Kontroverse, die der rebellische André Breton in Vorbereitung seiner „Surrealistischen Manifeste“ entfacht hatte, und einem damit verbundenen Disput Bretons mit Tzara, Satie, Eluard und weiteren Dadaisten kam es am 17. Februar 1922 mit einem Zensurbeschluss gegen Breton zur Spaltung zwischen Dadaisten und Surrealisten. Unter den 40 Unterzeichnern des Beschlusses befand sich auch Man Ray. Dies war das erste und letzte Mal, dass Man Ray Stellung zu einer künstlerischen Doktrin bezog.<ref name="ray2">Klüver, Martin: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', S. 102ff</ref>


==== Die Fotografie ====
=== Stromerzeugung ===
{| style="background:#f9f9f9; border:1px solid #aaa; float:right; margin:6px 0 6px 15px; padding:0.2em 0.4em; width:265px;"
{| class="wikitable float-center" style="text-align:right"
| '''Fotografien 1922–1926<br /><small>Auswahl externer Weblinks</small>'''{{FN|!}}
|+ Direkte Nutzung der Erdwärme weltweit<br /><small>(Stand: 2010, Quelle: Literatur/Statistik, 7.)</small>
* [http://www.getty.edu/art/collection/objects/54732/man-ray-james-joyce-american-1922/ James Joyce (1922)]
|- class="hintergrundfarbe6"
* [http://www.getty.edu/art/collections/images/m/05333301.jpg Marcel Proust auf dem Totenbett (1922)]
!                           Nutzungsart                    || Energie<br />[TJ/a] || Leistungsabgabe<br />Kapazität<br />[MW]
* [http://www.tate.org.uk/whats-on/exhibition/duchamp-man-ray-picabia/explore-exhibition Marquise Casati (1922)]
|-
* [http://jwa.org/node/3048 Gertrude Stein und Alice B. Toklas (1923)]
| style="text-align:left" | Wärmepumpen                    ||            214.236 ||                                  35.236
* [http://www.doctorhugo.org/synaesthesia/art/man-ray.jpg Le Violon d’Ingres (1924)]
|-
* [http://arthistoryproject.com/site/assets/files/8544/man_ray_-_black_and_white_noire_et_blanche_1926_photograph.jpg Noir et blanche (Kiki mit Maske) (1926)]
| style="text-align:left" | Schwimmbäder                    ||            109.032 ||                                    6.689
|-
| style="text-align:left" | Raumheizung/<br />Fernwärme    ||              62.984 ||                                    5.391
|-
| style="text-align:left" | Gewächshäuser                  ||              23.264 ||                                    1.544
|-
| style="text-align:left" | Industrie                      ||              11.746 ||                                      533
|-
| style="text-align:left" | Aquakulturen                    ||              11.521 ||                                      653
|-
| style="text-align:left" | Trocknung<br />(Landwirtschaft) ||              1.662 ||                                      127
|-
| style="text-align:left" | Kühlen, Schnee-<br />schmelzen  ||              2.126 ||                                      368
|-
| style="text-align:left" | Andere Nutzung                  ||                956 ||                                      41
|- style="font-weight:bold"
| style="text-align:left" | Total                          || 438.077 || 50.583
|}
|}
Erfolglos in der Malerei fasste Man Ray Anfang 1922 den Entschluss, sich ernsthaft der Fotografie zu widmen. Obwohl er seit seiner Ankunft in Paris schon zahlreiche Porträts von Picabia, Tzara, Cocteau und vielen anderen Protagonisten der Pariser Kunstszene angefertigt hatte, wollte er sich nun die Porträtfotografie als Einnahmequelle sichern und gezielt Auftraggeber suchen. ''„Ich habe jetzt meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, ein Atelier zu mieten und es einzurichten, damit ich effizienter arbeiten kann. Ich wollte ja Geld machen – nicht auf Anerkennung warten, die vielleicht kommt oder sich vielleicht nie einstellt.“''<ref>Klüver, Martin: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', S. 108ff</ref>
Dieser Entschluss ging mit dem drängenden Wunsch einher, sich von der bisherigen belastenden Situation „im Wettkampf mit den anderen Malern“ zu befreien. Seine ersten Auftragsarbeiten kamen selbstverständlich aus der Kunstszene: Picasso, [[Georges Braque]], [[Juan Gris]], Henri Matisse und viele andere ließen sich im Frühjahr/Sommer 1922 von ihm ablichten. Noch immer lebte und arbeitete Man Ray in einem Hotelzimmer und so beklagte er in einem Brief an seinen Freund und Förderer Ferdinand Howald: ''„Ich lebe und arbeite immer noch in einem Hotelzimmer, das sehr eng und teuer ist. Aber die Ateliers hier sind unmöglich – ohne Wasser oder Licht für die Nacht, wenn man nicht einen sehr hohen Preis zahlen kann, und auch dann muss man erst eines finden.“''<ref>Brief an Ferdinand Howald, 28. Mai 1922</ref>


Im Juli 1922 fand Man Ray schließlich ein geeignetes Wohnatelier mit Küche und Bad in der ''Rue Campagne Première 31''. Schnell wurde sein neues Studio zu einem beliebten Treffpunkt der Maler und Schriftsteller. Eine weitere wichtige Auftragsquelle wurden die angloamerikanischen Emigranten und so entstanden im Laufe der Zeit zahlreiche Porträts durchreisender Künstler, vornehmlich Schriftsteller wie [[James Joyce]] oder [[Ernest Hemingway|Hemingway]], die sich u.&nbsp;a. in [[Literarischer Salon|literarischen Salons]], wie dem von [[Gertrude Stein]] und [[Alice B. Toklas]], oder in [[Sylvia Beach]]s renommierter Buchhandlung ''[[Shakespeare and Company]]'' trafen. Zwar war dies die etablierte Pariser Literaturszene, jedoch hat Man Ray mit Ausnahme von [[Marcel Proust]] auf dem Totenbett, den er auf ausdrücklichen Wunsch Cocteaus fotografierte, keinen der führenden französischen Schriftsteller verewigt. Bald wurden auch die Pariser Aristokraten auf den ungewöhnlichen Amerikaner aufmerksam: Das verwackelte Porträt der exzentrischen Marquise Casati, einer früheren Geliebten des italienischen Dichters [[Gabriele D’Annunzio]], das die Marquise mit drei Augenpaaren zeigt, wurde trotz der Bewegungsunschärfe zu einer der signifikantesten Fotografien Man Rays. Die Marquise war ob des verwackelten Fotos so begeistert, dass sie gleich Dutzende von Abzügen bestellte, die sie an ihren Bekanntenkreis verschickte.
Die Stromerzeugung funktioniert nach dem Prinzip der [[Wärmekraftmaschine]]n und ist durch die Temperaturdifferenz begrenzt. Deswegen haben geothermische Kraftwerke verglichen mit Verbrennungskraftwerken einen niedrigen [[Carnot-Faktor]],<ref name="books-h2igBwAAQBAJ-141">''Erneuerbare Energien.'' Springer-Verlag, 2013, ISBN 3322921824 S.&nbsp;141 ({{Google Buch |BuchID=h2igBwAAQBAJ |Seite=141}}).</ref> die Geothermie ist aber an einigen Orten als Energiequelle nahezu unerschöpflich verfügbar.<ref name="SPON-505863">{{Internetquelle|autor=Richard E. Schneider |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/geothermie-kraftwerke-oeko-strom-und-waerme-aus-der-tiefe-a-505863.html |titel=Geothermie-Kraftwerke: Öko-Strom und Wärme aus der Tiefe |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2007-09-17 |abruf=2020-05-10}}</ref>
 
Zur Stromerzeugung wurde die Geothermie zum ersten Mal in [[Larderello]] in der Toskana eingesetzt. 1913 wurde dort von Graf [[Piero Ginori Conti]] ein Kraftwerk erbaut, in dem wasserdampfbetriebene Turbinen 220&nbsp;kW elektrische Leistung erzeugten. Heute sind dort ca. 750&nbsp;MW elektrische Leistung installiert. Unter der Toskana befindet sich Magma relativ dicht unter der Oberfläche. Dieses heiße Magma erhöht hier die Temperatur des Erdreiches so weit, dass eine wirtschaftliche Nutzung der Erdwärme möglich ist.
 
Bei der hydrothermalen Stromerzeugung sind Wassertemperaturen von mindestens 80&nbsp;°C notwendig. Hydrothermale [[Heißdampf|Heiß-]] und [[Trockendampf]]vorkommen mit Temperaturen über 150&nbsp;°C können direkt zum Antrieb einer Turbine genutzt werden, diese kommen in Deutschland jedoch nicht vor.
 
[[Datei:Geothermie verfahren.png|mini|links|Hydrothermale Stromerzeugung: Der durch die Sonde unterirdisch entnommene Dampf treibt Turbine und Generator an, kondensiert im [[Kühlturm]] und wird als flüssiges Waaser zurück unter die Erde gebracht, wo er erneut verdampft.]]
Lange Zeit wurde Thermalwasser daher ausschließlich zur Wärmeversorgung im Gebäudebereich genutzt. Neu entwickelte [[Organic Rankine Cycle|Organic-Rankine-Cycle]]-Anlagen (ORC) ermöglichen eine Nutzung von Temperaturen ab 80&nbsp;°C zur Stromerzeugung. Diese arbeiten mit einem organischen Medium (beispielsweise [[Pentane|Pentan]]), das bei relativ geringen Temperaturen verdampft.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.gmk.info/ORC_Geothermie.113.html | wayback=20120506215827 | text= gmk.info}}, archiviert 6. Mai 2014</ref> Dieser organische Dampf treibt über eine Turbine den Stromgenerator an. Die für den Kreisprozess eingesetzten Fluide sind teilweise entzündlich oder giftig. Vorschriften zum Umgang mit diesen Stoffen müssen eingehalten werden. Eine Alternative zum ORC-Verfahren ist das [[Kalina-Prozess|Kalina-Verfahren]]. Hier werden [[Zweistoffgemisch]]e, so zum Beispiel aus [[Ammoniak]] und Wasser, als Arbeitsmittel verwendet.


Zu dieser Zeit entdeckte Man Ray die [[Aktfotografie]] für sich und fand in [[Alice Prin|Kiki de Montparnasse]], bürgerlich ''Alice Prin'', einem beliebten Modell der Pariser Maler, seine Muse und Geliebte. Kiki, die Man Ray im Dezember 1922 in einem Café kennengelernt hatte und die bis 1926 seine Lebensgefährtin war, avancierte schnell zum Lieblingsmodell des Fotografen; in den 1920er Jahren entstanden unzählige Fotografien von ihr, darunter eine der berühmtesten von Man Ray: Das surrealistisch-humorvolle Foto ''Le Violon d’Ingres'' (1924),<ref>Die Fotografie wurde im Juni 1924 erstmals in der Ausgabe Nr. 13 der Zeitschrift ''Littérature'' veröffentlicht</ref> das den nackten Rücken einer Frau (Kiki) mit Turban zeigt, auf dem sich die beiden aufgemalten f-förmigen Öffnungen eines [[Violoncello]]s befinden. Die Fotografie wurde zu einer der am meisten publizierten und reproduzierten Arbeiten Man Rays. Den Titel ''Le Violon d’Ingres'' (Die Violine von Ingres) als französisches [[Phraseologismus|Idiom]] für „Hobby“ oder „Steckenpferd“ wählte Man Ray mutmaßlich in doppeldeutiger Anspielung auf den Maler [[Jean-Auguste-Dominique Ingres]], der sich bevorzugt dem Violinenspiel und der Aktmalerei gewidmet hatte. Ingres’ Gemälde ''La Grande Baigneuse'' (Das Türkische Bad) war offenkundig Vorlage für Man Rays geistreiches Fotorätsel.<ref>{{cite web | title = Le Violon d’Ingres (Ingres’s Violin) | url = http://www.getty.edu/art/gettyguide/artObjectDetails?artobj=61240 | publisher = [[J. Paul Getty Museum|Getty Museum]] | accessdate = 2013-06-14}}</ref>
Für Anlagen in einem kleineren Leistungsbereich (<&nbsp;200&nbsp;kW) sind auch motorische Antriebe wie [[Stirlingmotor]]en denkbar.


==== Der Film ====
Stromgewinnung aus Tiefengeothermie ist [[Grundlastfähigkeit|grundlastfähig]] und steuerbar, in existierenden Anlagen werden oft mehr als 8000 Betriebsstunden pro Jahr erreicht.
Man Ray hatte bereits in New York zusammen mit Marcel Duchamp einige experimentelle Kurzfilme gedreht, so zeigte der „anrüchigste“ Streifen eine Schamhaarrasur der exzentrischen Dadakünstlerin [[Elsa von Freytag-Loringhoven|Baronin Elsa von Freytag-Loringhoven]]. Später in Paris brachte ihn Tristan Tzara sofort mit diesem Film in Verbindung und stellte Man Ray bei einem Dada-Ereignis, das sich sinnigerweise ''Soirée du cœur à barbe'' (Der Abend des Bartherzens) nannte, prahlerisch als „prominenten amerikanischen Filmemacher“ vor. An diesem Abend im Juli 1923 führte Man Ray seinen ersten [[35-mm-Film]] in „Spielfilmlänge“ vor: den dreiminütigen schwarzweißen [[Stummfilm]] ''Retour à la raison'' (Rückkehr zum Grund), eine Auftragsarbeit von Tzara. Der Film zeigt stakkatoartig animierte Rayographien: Tanzende Nadeln, Salzkörner, eine Reißzwecke und andere Gegenstände, die Man Ray auf dem Filmstreifen verteilt und dann belichtet hatte, und schließlich Schriftfragmente, sich drehende Papierrollen und Eierkartons. Der Film endet mit dem sich drehenden [[Torso]] von Kiki de Montparnasse, auf dem sich ein Fensterkreuz als Lichterspiel abzeichnet.<ref name="ray3">Elisabeth Hutton-Turner: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', 1989, S. 152ff</ref> Der [[Avantgardefilm|Experimentalfilm]] fand viel Beachtung und Man Rays Studio in der Rue Campagne Première 31 wurde bald Anlaufstelle für viele Filmenthusiasten und Rat suchende Jungfilmer. 1924 trat Man Ray selbst als „Darsteller“ auf: In den Filmen ''[[Entr’acte (Film)|Entr’acte]]'' und ''Cinè-sketch'' von [[René Clair]] spielte er an der Seite von Duchamp, Picabia, Eric Satie und Bronia Perlmutter, Clairs späterer Frau.


1926 kam endlich ein finanzieller Erfolg für Man Ray: Der amerikanische Börsenspekulant Arthur S. Wheeler und dessen Frau Rose traten mit der Absicht, ins Filmgeschäft einzusteigen, an den Künstler heran. Die Wheelers wollten Man Rays Filmprojekte „ohne Auflagen“ fördern, nur sollte ein Film innerhalb eines Jahres fertiggestellt sein. Arthur Wheeler sicherte Man Ray eine Summe von 10.000 Dollar zu. Kurzum übergab Man Ray alle kommerziellen Aufträge an seine neue Assistentin [[Berenice Abbott]]<ref>Berenice Abbott (1898–1991), die später durch ihre Schwarzweißfotografien von New York bekannt wurde, erlernte das Fotohandwerk als Studentin bei Man Ray</ref> und konzentrierte sich ob der neugewonnenen künstlerischen Freiheit völlig auf das neue Filmprojekt. Im Mai 1926 begann Man Ray mit den Dreharbeiten in [[Biarritz]].
==== Stromerzeugung über Hochenthalpielagerstätten ====
Die Stromerzeugung aus Geothermie findet traditionell in Ländern statt, die über [[Enthalpie|Hochenthalpielagerstätten]] verfügen, in denen Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius in vergleichsweise geringen Tiefen (<&nbsp;2000&nbsp;m) angetroffen werden. Die Lagerstätten können dabei, je nach Druck und Temperatur, wasser- oder dampfdominiert sein. Bei modernen Förderungstechniken werden die ausgekühlten Fluide reinjiziert, so dass praktisch keine negativen Umweltauswirkungen, wie Schwefelverbindungsgeruch, mehr auftreten.


Im Herbst kam schließlich der fast zwanzigminütige mit Jazzmusik von [[Django Reinhardt]] unterlegte Film ''[[Emak Bakia]]'' in Paris zur Aufführung; die Premiere in New York fand im darauf folgenden Frühjahr statt. Man Ray skizzierte sein Werk als „Pause für Reflexionen über den gegenwärtigen Zustand des Kinos.“<ref name="ray3" /> ''Emak Bakia'' basierte ohne bestimmte Handlung auf Improvisationen, die mit Rhythmik, Geschwindigkeit und Licht spielen und somit auf das Medium Film an sich reflektieren. Der Film sollte ein ''cinepoeme'', eine „visuelle Poesie“ sein, wie Man Ray auch im Untertitel betonte.
==== Stromerzeugung über Niederenthalpielagerstätten ====
In [[Enthalpie|Niederenthalpielagerstätten]], wie sie in Deutschland meist angetroffen werden, ist wegen der geringen Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauf der maximal mögliche energetische [[Carnotprozess#Der Wirkungsgrad|Wirkungsgrad]] systembedingt niedriger als in Hochenthalpielagerstätten.


Der Film wurde ambivalent aufgenommen. Man Ray, der zumeist alles genau einplante, hatte für mögliche Kritiker bereits eine passende Erklärung: ''„Man kann sich auch mit der Übersetzung des Titels ‚Emak Bakia‘ befassen: Das ist ein hübscher alter [[Baskische Sprache|baskischer]] Ausdruck und bedeutet: Gib uns eine Pause.“'' Die Kritiker gewährten Man Ray diese Pause und ignorierten den Film. Das Medium Film galt zu der Zeit nicht als Kunst und so blieb ''Emak Bakia'' außerhalb der New Yorker Avantgarde unbekannt.<ref name="ray4">Elisabeth Hutton-Turner: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', S. 164</ref>
Durch optimale Wahl des Arbeitsmittels (beispielsweise [[Kalina-Kreisprozess|Kalinaprozess]] mit Ammoniak) versucht man den Abstand zwischen Vor- und Rücklauftemperatur effizienter zu nutzen. Dabei ist aber zu beachten, dass die Sicherheitsanforderungen für den Umgang mit [[Ammoniak]] anders sein können als bei der Nutzung verschiedener organischer Arbeitsmittel.


Etwa einen Monat nach seinem enttäuschenden New Yorker Filmdebüt kehrte Man Ray nach Paris zurück. Mit seinem Assistenten [[Jacques-André Boiffard]] produzierte er noch zwei weitere surreale Filme ähnlicher Art: ''[[L’Étoile de mer]]'' (1928) und ''Le Mystère du château de dés'' (1929). Mit Einführung des [[Tonfilm]]s und des Aufsehen erregenden Erfolges von [[Luis Buñuel|Buñuels]] und [[Salvador Dalí]]s ''[[Das goldene Zeitalter|L’Age d’Or (Das goldene Zeitalter)]]'' verlor Man Ray jedoch weitgehend das Interesse an dem Medium. 1932 verkaufte er seine Filmkamera. Während seiner „Exilzeit“ in [[Hollywood]] Anfang der 1940er sollte er sich noch ein letztes Mal kurz dem Film zuwenden.
Der Eigenstromverbrauch, insbesondere zur Speisung der Umwälzpumpen im Thermalwasserkreislauf, in solchen Anlagen kann bis zu 25 Prozent der erzeugten Strommenge<ref name="taz-5150605">{{Internetquelle | url=https://taz.de/!5150605/ | titel=Strom und Wärme aus der Erde: Geothermie gerät unter Druck | autor=[[Bernward Janzing]] | werk=[[Die Tageszeitung|taz.de]] | datum=2009-12-21 | abruf=2020-05-10}}</ref> betragen.


Anfang der 1930er Jahre widmete sich Man Ray fast ausschließlich der Fotokunst, nachdem er der Malerei wieder einmal eine klare Absage erteilt hatte: ''„Malerei ist tot, vorbei […] ich male nur noch manchmal um mich gänzlich von der Nichtigkeit der Malerei zu überzeugen.“''.<ref name="ray5">Sandra S. Phillips: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', S. 179</ref> Die Rayographie – er verwandte den Begriff mittlerweile für sein gesamtes fotografisches Œuvre – kam für Man Ray mittlerweile der Malerei gleich. Vergleichsweise ähnlich arbeiteten zu der Zeit nur [[Raoul Hausmann]], [[El Lissitzky]], [[László Moholy-Nagy|Moholy-Nagy]] und [[Christian Schad]].
== Geothermie weltweit ==
Geothermie ist eine bedeutende erneuerbare Energie. Einen besonderen Beitrag zu ihrer Nutzung leisten hierbei die Länder, die über Hochenthalpielagerstätten verfügen. Dort kann der Anteil der Geothermie an der Gesamtenergieversorgung des Landes erheblich sein, zum Beispiel [[Geothermale Energie in Island]].


==== Modefotografie, Solarisation, Farbe ====
=== Direkte Nutzung ===
{| style="background:#f9f9f9; border:1px solid #aaa; float:right; margin:6px 0 6px 15px; padding:0.2em 0.4em; width:265px;"
{| class="wikitable float-center" style="text-align:right"
| '''Fotografien 1930–1936<br /><small>Auswahl externer Weblinks</small>'''{{FN|!}}
|- class="hintergrundfarbe6"
* [http://www.doctorhugo.org/synaesthesia/art/electricity.jpg Électricité (Lee Miller) (1931)]
!                        | Land      || Energieumsatz<br />pro Jahr || Leistungsabgabe<br />Jahresmittelwert
* [http://www.ideofact.com/archives/Erotique%20Voilee.jpg Érotique voilée (Meret Oppenheim) (1934/35)]
|-
* [http://ohmundocruel.com.mx/wp-content/uploads/2013/01/Coco-Chanel-por-Man-Ray.jpg Coco Chanel (1935)]
| style="text-align:left" | China      ||                  45.373 TJ ||                              1,44 GW
* [http://sz-magazin.sueddeutsche.de/upl/images/user/123309/thumbs_text/2318.jpg Dora Maar (1936)]
|-
| style="text-align:left" | Schweden  ||                  36.000 TJ ||                              1,14 GW
|-
| style="text-align:left" | USA        ||                  31.239 TJ ||                              0,99 GW
|-
| style="text-align:left" | Island    ||                  23.813 TJ ||                              0,76 GW
|-
| style="text-align:left" | Türkei    ||                  19.623 TJ ||                              0,62 GW
|-
| style="text-align:left" | Ungarn    ||                    7.940 TJ ||                              0,25 GW
|-
| style="text-align:left" | Italien    ||                    7.554 TJ ||                              0,24 GW
|-
| style="text-align:left" | Neuseeland ||                    7.086 TJ ||                              0,22 GW
|-
| style="text-align:left" | Brasilien  ||                    6.622 TJ ||                              0,21 GW
|-
| style="text-align:left" | Georgien  ||                    6.307 TJ ||                              0,20 GW
|-
| style="text-align:left" | Russland  ||                    6.243 TJ ||                              0,20 GW
|-
| style="text-align:left" | Frankreich ||                    5.196 TJ ||                              0,16 GW
|-
| style="text-align:left" | Japan      ||                    5.161 TJ ||                              0,16 GW
|- class="hintergrundfarbe6"
| style="text-align:left" | Summe      ||                  208.157 TJ ||                              6,60 GW
|-
|colspan="3" style="text-align:center" | Quelle: Schellschmidt 2005<ref>R. Schellschmidt u.&nbsp;a.: Geothermal energy use in Germany. World Geothermal Congress, Antalya 2005 ([http://b-dig.iie.org.mx/BibDig/P10-0464/pdf/0152.pdf PDF]{{Toter Link|date=2018-03 |archivebot=2018-03-25 12:48:21 InternetArchiveBot |url=http://b-dig.iie.org.mx/BibDig/P10-0464/pdf/0152.pdf }}).</ref>
|}
|}


Neben progressiven Publikationen wie ''[[VU (Zeitschrift)|VU]]'' oder ''[[Life (Magazin)|Life]]'', die sich vornehmlich der künstlerischen Fotografie widmeten und große Bildstrecken veröffentlichten, wurden bald auch Modezeitschriften wie ''[[Vogue (Zeitschrift)|Vogue]]'' oder ''[[Harper’s Bazaar]]'' auf den erfindungsreichen Fotokünstler aufmerksam. Bereits 1922 hatte Man Ray Modefotografien für den Modeschöpfer [[Paul Poiret]] angefertigt. Ab 1930 machte er schließlich regelmäßig Modeaufnahmen für Vogue und Harper’s. Bekannte Aufnahmen aus der Zeit zeigen beispielsweise die Modeschöpferinnen [[Coco Chanel]] oder [[Elsa Schiaparelli]] (ca. 1934/35). Im Zuge der „realen“ Modefotografie verließ Man Ray dabei den rein abstrakten Fotogramm-Stil und konzentrierte sich auf surreal-traumhafte Arrangements, die er mit experimentellen Techniken mischte: so arbeitete er in der Zeit oft mit Spiegelungen und [[Doppelbelichtung]]en. Eine bekannte Serie war das Portfolio ''electricité'' (1931) als edle Werbepublikation für die Pariser Elektrizitätswerke CPDE. Die Mappe entstand in Zusammenarbeit mit [[Lee Miller]], einer jungen, gut aussehenden ambitionierten und ehrgeizigen Amerikanerin, die fest entschlossen war, Man Rays Schülerin zu werden. Miller war im Februar 1929 auf ein Empfehlungsschreiben von [[Edward Steichen]] nach Paris gekommen und arbeitete bald mit Man Ray vor und hinter der Kamera zusammen. Mit ihr perfektionierte Man Ray seine bis dato streng geheim gehaltene Technik der [[Solarisation (Fotografie)|Solarisation]] und [[Pseudo-Solarisation]] (Sabattier-Effekt) und erreichte durch die scharfe kontrastreiche Trennung des Effektes völlig neue Möglichkeiten in der Bildsprache. Lee Miller überzeugte auch als Modell vor der Kamera: Die eleganten Akte und Modefotos mit der schönen, unterkühlt wirkenden Blondine glichen durch die neue akzentuierende, aber nicht völlig abstrahierende Solarisationstechnik anatomischen Studien. Zu dieser Zeit experimentierte Man Ray auch mit der [[Farbfotografie]], dabei entdeckte er eines der ersten Verfahren, um druckfähige Papierabzüge von Farbnegativen herzustellen. 1933/34 veröffentlichte das surrealistische Künstlermagazin ''[[Minotaure]]'' ein Farbbild Man Rays, zwei Jahre bevor der erste [[Kodak Kodachrome|Kodachrome]]-Film auf den Markt kam.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.stern.de/presse/stern/09032004-stern-spezial-fotografie-nr-35-man-ray-praesentiert-eine-werkschau-mit-den-ausgetueftelten-unikaten-des-beruehmten-foto-pioniers-neue-ausgabe-der-foto-edition-erscheint-am-9-maerz-2004-521269.html | wayback=20130120223419 | text=stern spezial FOTOGRAFIE Nr. 35 „Man Ray“ präsentiert eine Werkschau mit den ausgetüftelten Unikaten des berühmten Foto-Pioniers. Neue Ausgabe der Foto-Edition erscheint am 9. März 2004}}</ref> In ''Minotaure'' hatte Man Ray zuvor ''Les Larmes'' als schwarzweiße Bildstrecke veröffentlicht.
Im Jahr 2005 waren zur direkten Nutzung von Geothermie weltweit Anlagen mit einer Leistung von 27.842&nbsp;MW installiert. Diese können Energie in der Größenordnung von 261.418&nbsp;TJ/a (72.616&nbsp;GWh/a) liefern, das entspricht einer mittleren Leistungsabgabe von 8,29&nbsp;GW oder 0,061 % des [[Primärenergieverbrauch]]s der Welt. Bei einer Weltbevölkerung 2005 von 6,465 Mrd. Menschen entfallen daraus rechnerisch 1,28 Watt auf jeden Menschen (der durchschnittlich aber insgesamt 2.100 Watt Primärenergie verbraucht). Der [[Ausnutzungsgrad]] der installierten Leistung beträgt also etwa 30 % (diese Kennzahl ist wichtig für die überschlägige Kalkulation der Wirtschaftlichkeit von geplanten Anlagen, sie wird allerdings weitgehend durch die Verbraucherstruktur und weniger durch die Erzeuger, also die Wärmequelle bestimmt).
 
Länder mit Energieumsätzen größer als 5000&nbsp;TJ/a zeigt die Tabelle.
 
Besonders hervorzuheben sind Schweden und Island. Schweden ist geologisch eher benachteiligt, hat aber durch eine konsequente Politik und Öffentlichkeitsarbeit diesen hohen Anteil bei der Nutzung erneuerbarer Energien vorwiegend zum Heizen (Wärmepumpenheizung) erreicht.
 
Auch in Island hat die Nutzung dieser Energie einen beträchtlichen Anteil an der Energieversorgung des Landes (ca. 53 %), vgl. [[Geothermale Energie in Island]]. Es ist inzwischen weltweit Vorreiter auf diesem Gebiet.
 
Das 1981 in Betrieb genommene und laufend erweiterte geothermische Kraftwerk Olkaria (121&nbsp;MW, Potential 2&nbsp;GW) im afrikanischen [[Rift Valley (Kenia)|Rift Valley]] deckt mittlerweile 14 % des landesweiten Strombedarfs von [[Kenia]]. Die Erfolge dabei führten zu Geothermie-Projekten in [[Eritrea]], [[Uganda]], [[Tansania]] oder [[Äthiopien]], die ebenfalls entlang des [[Großer Afrikanischer Grabenbruch|Ostafrikanischen Grabenbruchs]] liegen.<ref>[http://www.energyprofi.com/jo/geothermie-laender-j-bis-s.html energyprofi.com], abgerufen am 20. Oktober 2011.</ref>
 
Im [[Naher Osten|Nahen Osten]] wird in den [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emiraten]] das erste Geothermie-Projekt realisiert. Es soll zur Versorgung der Ökostadt [[Masdar]] mit Energie zur Kühlzwecken dienen. Zunächst wurden zwei Probebohrungen in Tiefen von 2800&nbsp;m und 4500&nbsp;m gestartet.<ref>[http://www.renewableenergyworld.com/rea/news/article/2010/03/masdar-starts-geothermal-drilling Masdar Starts Geothermal Drilling (in Englisch)] Artikel auf RenewableEnergyWorld.com vom 24. März 2010.</ref>
 
=== Stromerzeugung ===
Stromerzeugung aus Geothermie konzentriert sich traditionell auf Länder, die über oberflächennahe Hochenthalpie-Lagerstätten verfügen (meist Vulkan- oder [[Hot Spot (Geologie)|Hot-Spot-Gebiete]]). In Ländern, die dies – wie zum Beispiel Deutschland – nicht haben, muss der Strom mit einem vergleichsweise niedrigen Temperaturniveau (Niederenthalpielagerstätte mit etwa 100–150&nbsp;°C) erzeugt werden, oder es ist entsprechend tiefer zu bohren.
 
Weltweit ist geradezu ein Boom bei der Nutzung von Geothermie zur Stromerzeugung eingetreten. Die zum Ende des ersten Quartals 2010 installierte Leistung betrug 10.715&nbsp;MW. Damit wird in den weltweit 526 geothermischen Kraftwerken <!-- Zahlenformat ungültig; vorgefunden: „56&nbsp;67.246“ (was soll das sein?) bitte checken -->56&nbsp;67.246&nbsp;GWh/a grundlastfähige, elektrische Energie bereitgestellt.
 
In den letzten fünf Jahren wurde die Stromerzeugung stark ausgebaut. Auf einige Länder bezogen ergeben sich die in der linken Tabelle angegebenen Zuwächse für den Zeitraum 2005–2010.
 
{| class="wikitable float-center"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Land (Auswahl) ||              | 2005–2010 neu installierte<br />elektrischeLeistung<br />MW<sub>e</sub>
|-
| USA            || align="right" |                                                                    529
|-
| Indonesien    || align="right" |                                                                    400
|-
| Island        || align="right" |                                                                    373
|-
| Neuseeland    || align="right" |                                                                    193
|-
| Türkei        || align="right" |                                                                      62
|-
| El Salvador    || align="right" |                                                                      53
|-
| Italien        || align="right" |                                                                      52
|-
| Kenia          || align="right" |                                                                      38
|-
| Guatemala      || align="right" |                                                                      19
|-
| Deutschland    || align="right" |                                                                      6
|-
|colspan="3" align="center" | <small>(Quelle:)<ref>J. Bertani: ''Geothermal Power Generation in the world – 2005–2010 Update Report''. Proceedings of the World Geothermal Congress 2010.</ref></small>
|}


{| style="background:#f9f9f9; border:1px solid #aaa; float:right; margin:6px 0 6px 15px; padding:0.2em 0.4em; width:265px;"
Rechte Tabelle – Länder mit einem bedeutsamen Anteil der Geothermie an der Gesamtversorgung (Stand 2005):
| '''Externe Weblinks'''{{FN|!}}
{| class="wikitable float-center" style="text-align:right"
* [http://www.moma.org/collection/object.php?object_id=81209 Objet indestructible (1923–1972, Replik)]<ref name="metronom" />
|- class="hintergrundfarbe6"
* [http://www.manray-photo.com/catalog/images/photos/tirages/X79_lg.jpg A l'heure de l'observatoire –<br />Les Amoureux (1932)]
!                          | Land              || Anteil an der<br />Stromerzeugung<br />in % || Anteil am<br />Wärmemarkt<br />in %
|-
| style="text-align:left"  | Tibet            ||                                        30  ||                                  30
|-
| style="text-align:left"  | San Miguel Island ||                                        25  ||                          keine Angabe
|-
| style="text-align:left"  | El Salvador      ||                                        14  ||                                  24
|-
| style="text-align:left"  | Island            ||                                        19,1 ||                                    90
|-
| style="text-align:left"   | Philippinen      ||                                        12,7 ||                                  19,1
|-
| style="text-align:left"  | Nicaragua        ||                                        11,2 ||                                    9,8
|-
| style="text-align:left"  | Kenia            ||                                        11,2 ||                                  19,2
|-
| style="text-align:left"  | Lihir Island      ||                                        10,9 ||                          keine Angabe
|-
| style="text-align:left"  | Guadeloupe        ||                                          9  ||                                    9
|-
| style="text-align:left"   | Costa Rica        ||                                          8,4 ||                                  15
|-
| style="text-align:left"  | Neuseeland        ||                                          5,5 ||                                    7,1
|-
|colspan="3" align="center" | <small>(Quelle:)<ref>J. Lund: ''Ground Heat worldwide utilization of geothermal energy''. Renewable Energy World, 2005.</ref></small>
|}
|}


==== Lee Miller ====
Niederenthalpie-Lagerstätten werden bisher weltweit wenig genutzt. Zukünftig könnten sie an Bedeutung gewinnen, da diese Nutzung weiter verbreitet möglich ist und nicht spezielle geothermische Bedingungen mit überdurchschnittlich hohen geothermischen Gradienten voraussetzt. Im November 2003 wurde das erste derartige Kraftwerk Deutschlands, das [[Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe]], mit 0,23&nbsp;Megawatt Leistung in Betrieb genommen. Im Jahr 2007 folgte mit der 3-Megawatt Anlage des [[Geothermiekraftwerk Landau|Geothermiekraftwerkes Landau]] die erste industrielle Installation.
Die Zusammenarbeit mit Lee Miller hatte eine irritierende Wirkung auf Man Ray. Im Gegensatz zu seinen früheren Modellen und Geliebten, wie der unbefangenen Kiki, war Miller sexuell unabhängig, intelligent und sehr kreativ. Aus der Faszination für Lee entwickelte sich bald eine merkwürdig obsessiv-destruktive Liebesbeziehung, die sich auch in Man Rays Werk niederschlug. Seine Sujets drehten sich zunehmend um [[Sadomasochismus|sadomasochistische]] Phantasien, bekamen [[Sexueller Fetischismus|sexualfetischistischen]] Charakter und spielten mit dem Gedanken der weiblichen [[Devotion|Unterwerfung]], angedeutet bereits in seinem berühmten ''Object of Destruction'' (1932),<ref name="metronom">Das oft reproduzierte und unterschiedlich betitelte Metronom-Objekt hieß in der Urfassung ''The Object to Be Destroyed'' (1923) und wurde tatsächlich von einem Ausstellungsbesucher zerstört; in den Neufassungen hieß es dann ''Object of Destruction'' (1932), ''Lost Object'' (1945), ''Indestructible Object'' (1958/64), ''Last Object'' (1966) und schließlich ''Perpetual Motif'' (1972)</ref> einem [[Metronom]], das in seiner bekanntesten Version mit einer Fotografie von Lee Millers Auge versehen war und im Original in Stücke geschlagen wurde, bis hin zu seinem bekanntesten Ölbild ''A l'heure de l'observatoire Les Amoureux'' (Die Sternwartenstunde – Die Liebenden, 1932–1934), das mutmaßlich Lees Lippen zeigt, aber die Assoziation mit einer überdimensionalen Vagina weckt, die über einer Landschaft schwebt. Der Künstler zerstört „sein“ Modell, reduziert oder idealisiert es, wie schon in früheren Arbeiten, zum Objekt seiner Begierde. Man Ray war zunehmend fasziniert von den Schriften des [[Donatien Alphonse François de Sade|Marquis de Sade]]; einige seiner Arbeiten weisen direkt auf de Sades Gedankengut hin, so z.&nbsp;B. ein Porträt von Lee Miller mit einem Drahtkäfig über dem Kopf, ein Frauenkopf unter einer Glasglocke oder Fotografien mit gefesselten, entpersonalisierten Frauenkörpern.<ref>Sandra S. Phillips: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', 1989, S. 212–220</ref> Letztlich scheiterte die künstlerische wie private Beziehung zwischen Man Ray und Lee Miller, 1932 kehrte Miller nach New York zurück. Sie wurde später eine berühmte [[Kriegsfotografie|Kriegsfotografin]].
 
In [[Australien]] wird in Cooperbecken das erste rein wirtschaftliche Geothermiekraftwerk auf der Basis HFR ''(Hot Fractured Rock)'' erstellt. Bisher sind zwei Bohrungen auf über 4000&nbsp;m Tiefe gebohrt und ein künstliches Risssystem erzeugt. Die Temperaturen sind mit 270&nbsp;Grad höher als erwartet und auch die künstlich erzeugte Wasserwegsamkeit zwischen den Bohrungen ist besser als geplant.
 
Bezogen auf die Pro-Kopf-Nutzung der Erdwärme ist Island heute Spitzenreiter mit 664&nbsp;MW (2011) installierter Gesamtleistung ([[Geothermale Energie in Island]]). Die USA führen dagegen bei den Absolutwerten mit einer installierten Gesamtleistung von 3093&nbsp;MW (2010) vor den Philippinen mit 1904&nbsp;MW (2010) und Indonesien mit 1197&nbsp;MW (2010). <small>(Quelle:)<ref>J. Bertani: ''Geothermal Power Generation in the world – 2005–2010 Update Report''. Proceedings of the World Geothermal Congress 2010.</ref></small>
 
=== Situation in Deutschland ===
[[Datei:ORC Neustadt Glewe 2.jpg|mini|hochkant=1.3|Das ehemalige [[Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe]] in Deutschland von innen]]
 
''Geothermische Energie'' ist nach dem deutschen [[Bergrecht]] ([[Bundesberggesetz]], BBergG, §&nbsp;3 Abs.&nbsp;3 Satz 2 Nr. 2b) ein ''bergfreier'' Rohstoff (''bergfreier Bodenschatz''). Sie gilt somit zunächst als herrenlos, wobei die jeweiligen Antragsteller ein ''Recht für Aufsuchung und Nutzung'' durch [[Leihvertrag|Verleihung]] seitens des Staates erlangen (wenn sie nicht städtebaulich genutzt wird, weil dann der ''Gewinnungsbegriff'' im §&nbsp;4 Abs.&nbsp;2 Bundesberggesetz nicht einschlägig ist). Dies bedeutet, dass das Eigentum an einem Grundstück sich ''nicht'' auf die Erdwärme erstreckt. Für die [[Aufsuchung]] der Erdwärme bedarf es also einer [[Erlaubnis (Bergrecht)|Erlaubnis]] nach §&nbsp;7 BBergG und für die [[Gewinnung (Bergbau)|Gewinnung]] einer [[Bewilligung (Bergrecht)|Bewilligung]] nach §&nbsp;8 BBergG. Die meisten Anlagen ''oberflächennaher'' Geothermie können jedoch bislang nach dem §&nbsp;4 BBergG ohne ein solches Verfahren erstellt werden, wenn die Nutzung ''auf dem eigenen Grundstück'' erfolgt, die genaue Abgrenzung richtet sich nach dem jeweiligen Landesrecht. Auf jeden Fall sind Anlagen, die in das Grundwasser reichen, nach dem [[Wasserrecht]] [[erlaubnis]]pflichtig. Für Bohrungen, die länger als 100 Meter sind, ist außerdem ein bergrechtlicher [[Betriebsplan (Bergrecht)|Betriebsplan]] nötig.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.geothermie-nachrichten.de/erdgekoppelte-waermepumpen-ein-wachstumsmarkt |wayback=20110216080006 |text=geothermie-nachrichten.de, 2008, Burkhard Sanner: ''Erdgekoppelte Wärmepumpen in Deutschland und Europa: ein Wachstumsmarkt – Rechtliche Situation der Geothermie in europäischen Ländern; Deutschland''(3. Oktober 2010) }}.</ref> Die Stadt [[Freiburg im Breisgau]] hat allerdings unter anderem infolge der in [[Staufen im Breisgau|Staufen]] nach einer Probebohrung aufgetretenen [[Bodenhebung|Geländehebungen]] sowie der in [[Basel]] durch eine solche ausgelösten Erdbeben ihre Auflagen für oberflächennahe Geothermie-Projekte auch für Bohrungen unter 100&nbsp;m verschärft.<ref>[http://www.badische-zeitung.de/freiburg/freiburg-verschaerft-auflagen-fuer-geothermie-projekte--28420155.html Beate Beule: ''Restrisiko – Freiburg verschärft Auflagen für Geothermie-Projekte''] badische-zeitung.de, Lokales, Freiburg, 16. März 2010 (17. Oktober 2010).</ref>
 
Die ''geothermische '''Stromerzeugung''''' steckt in Deutschland noch in den Anfängen. Unter anderem beschäftigt sich (Stand: 2009) das [[Deutsches GeoForschungsZentrum|Deutsche GeoForschungsZentrum]] in Potsdam intensiv mit diesem Thema.<ref>[[Deutsches GeoForschungsZentrum]]: [http://www.gfz-potsdam.de/portal/-?$part=CmsPart&$event=display&docId=3331016&cP=GFZextern.content.detail ''Intelligent die Wärme der Erde nutzen''], 26. Februar 2009.</ref> Der Niedersächsische Forschungsverbund „Geothermie und Hochleistungsbohrtechnik gebo“<ref>{{Webarchiv | url=http://www.gebo-nds.de/ | wayback=20151122114145 | text=gebo-nds.de}}</ref> verfolgte von 2009 bis 2014 die Zielsetzung, neue Konzepte zur geothermischen Energiegewinnung in tiefen geologischen Schichten zu entwickeln. Zudem fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) zahlreiche Forschungsprojekte zur Effizienzsteigerung der tiefen Geothermie. In [[Bad Urach]] (Schwäbische Alb) konnte ein langjährig betriebenes und weit fortgeschrittenes HDR-Forschungsprojekt aus finanziellen Gründen nicht vollendet werden.<ref>Bundesverband Geothermie. e.&nbsp;V.: [http://www.geothermie.de/fileadmin/useruploads/wissenswelt/Literatur/GtE_50.pdf ''Politischer Einsatz für Bad Urach'']{{Toter Link|date=2018-03 |archivebot=2018-03-25 12:48:21 InternetArchiveBot |url=http://www.geothermie.de/fileadmin/useruploads/wissenswelt/Literatur/GtE_50.pdf }}.</ref> Die Bohrungen sollen stattdessen nun aus dem Muschelkalk Thermalwasser zum Beheizen von Gebäuden genutzt werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Südwest Presse Online-Dienste GmbH |url=https://www.swp.de/suedwesten/staedte/metzingen/geothermie-in-bad-urach-bohren-fuer-den-klimaschutz-40744010.html |titel=Geothermie in Bad Urach: Bohren für den Klimaschutz |datum=2019-11-20 |abruf=2019-12-03 |sprache=de}}</ref>
 
Elf Kraftwerke (in Süd-Bayern: [[Sauerlach]], [[Taufkirchen (bei München)|Taufkirchen]], [[Laufzorn]], [[Kirchstockach]] und [[Dürrnhaar]] bei München, [[Holzkirchen (Oberbayern)|Holzkirchen]], [[Traunreut]], [[Simbach am Inn|Simbach]]-[[Braunau am Inn|Braunau]]; im Oberrheingraben: [[Bruchsal]], [[Landau in der Pfalz]] und [[Insheim]]) erzeugen derzeit in Deutschland Strom aus Tiefengeothermie (Stand Dezember 2019).
 
Einige weitere Projekte sind im Bau oder nahezu fertiggestellt, so dass in den nächsten Jahren mit einem Anstieg beim Anteil der geothermisch erzeugten Strommenge zu rechnen ist.
 
Sehr weit verbreitet ist hingegen die '''direkte''' energetische Nutzung von ''hydrothermaler Geothermie'' beim Betrieb von [[Wärmenetz]]en. Eine Übersicht über die in Deutschland vorhandenen Anlagen hydrogeothermaler Nutzung ist in dem Verzeichnis Geothermischer Standorte<ref>Geothermisches Informationssystem für Deutschland: ''[https://www.geotis.de/ Verzeichnis Geothermischer Standorte]''.</ref> zu finden.
 
In Deutschland ist die direkte Nutzung oberflächennaher Geothermie (Wärmepumpenheizung) schon weit verbreitet, 2010 wurden 51.000 neue Anlagen installiert.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.waermepumpe.de/fileadmin/grafik/pdf/PIs_ab-11-2009/2011-01-27_BWP-PI_Absatzzahlen_2011_final.pdf |wayback=20120131155437 |text=Pressemitteilung des Branchenverbandes }}.</ref> Insgesamt waren 2009 etwa 330.000 Anlagen installiert.<ref>{{Webarchiv|text=Entwicklung der Neuanlagen |url=http://www.erdwaerme-zeitung.de/meldungen/waermepumpen---absatzboom--888787866543.php |wayback=20111204012706 }}.</ref> Erstmals flächig erforscht werden soll der Einsatz von oberflächennaher Geothermie im '''Erdwärmepark''' in [[Neuweiler]] im Nordschwarzwald; einem Baugebiet, in dem ausschließlich Erdwärme zu Zwecken der Gebäudeheizung und -kühlung verwendet wird. Hier soll im Rahmen eines Modellprojekts auch das Heizen bzw. Kühlen der vorhandenen Straßen erstmals umgesetzt werden. Oberflächennahe Geothermie wird auch in Bayern u.&nbsp;a. in der Umgebung von [[Ansbach]] untersucht,<ref>Bayerisches Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: {{Webarchiv|url=http://geothermie.geologie.bayern.de/pdf/an_400.pdf |wayback=20120131155434 |text=''Oberflächennahe Geothermie'' – Übersichtskarte Bayern 1:200.000, Stand: Mai 2006 (PDF 9,6&nbsp;MB) }}, siehe Umgebung von Ansbach.</ref> wo es auch einen Ausbildungsschwerpunkt an der dortigen Fachhochschule gibt.
 
Für Deutschland ergab sich laut der Zahlen des BMU für das Jahr 2004 das folgende Bild: Der Energieerzeugung im Jahr 2004 aus der Geothermie von 5609&nbsp;TJ/a (entsprechend einer mittleren Leistungsabgabe von 0,178&nbsp;GW im Jahr 2004) stand ein Primärenergieverbrauch in Deutschland im selben Jahr von 14.438.000&nbsp;TJ/a (entsprechend einer mittleren Leistung von 458&nbsp;GW) gegenüber. Es wurden also im Jahr 2004 0,04 % des Primärenergieverbrauchs in Deutschland durch Geothermie gedeckt. Die Branche rechnete für 2005 mit einem Umsatz von etwa 170 Millionen Euro und mit Investitionen von 110 Millionen Euro. Etwa 10.000 Menschen arbeiteten bereits direkt oder indirekt für die geothermische Energieversorgung (Quelle, siehe Literatur/Statistik, 2.).
 
==== Direkte Nutzung ====
Im Bereich der tiefen Geothermie gibt es in Deutschland zurzeit (Stand: 2005) 30 Installationen mit Leistungen über 2&nbsp;MW. Diese leisten zusammen 105&nbsp;MW (Quelle, siehe Literatur/Statistik, 4.). Die meisten dieser Einrichtungen stehen im
* Norddeutschen Becken,
* Süddeutschen [[Molassebecken|Molasse&shy;becken]] oder in der
* [[Oberrheinische Tiefebene|Oberrheinischen Tiefebene]]/Oberrheingraben.


==== Das Ende der Pariser Jahre ====
Der norddeutsche Raum verfügt geologisch bedingt über ein großes Potential geothermisch nutzbarer Energie in thermalwasserführenden Porenspeichern des [[Mesozoikum]]s in einer Tiefe von 1000 bis 2500&nbsp;m mit Temperaturen zwischen 50&nbsp;°C und 100&nbsp;°C. Die [[Geothermische Heizzentrale Neubrandenburg|Geothermische Heizzentrale]] (GHZ) in Neubrandenburg war bereits in der DDR eines der Pilotprojekte zur Nutzung der Geothermie.
[[Datei:Man Ray Salvador Dali.jpg|miniatur|Salvador Dalí und Man Ray, 16. Juni 1934 in Paris<br />Fotograf: [[Carl van Vechten]]]]
Mit dem Weggang Lee Millers vollzog sich ein kreativer Einbruch in Man Rays Schaffen. In den Folgejahren bis zu seiner Flucht nach Amerika 1940 machte er eher durch Ausstellungen, die sein internationales Renommee als Künstler festigten, als durch stilistische Innovationen auf sich aufmerksam. Seine kommerziellen Modefotografien waren zwar perfekt und routiniert in Szene gesetzt, dennoch lieferten sie keine wirklichen neuen kreativen Impulse. Neben dem aufkommenden modernen [[Fotojournalismus]] mit seinen „neuen“ innovativen Fotografen wie [[Henri Cartier-Bresson]], [[David Seymour|Chim]] und [[Robert Capa]] in ihrer politischen Emotionalität wirkten Man Rays kühle Studioproduktionen mittlerweile „statisch“ und überkommen.


Bald verdrängten lebendige Straßenreportagen, wie die des sehr viel jüngeren [[Robert Doisneau]] oder die eines [[Brassaï]], der anfangs ebenso surrealistische Ansätze verfolgt hatte, Man Rays Kunstfotografie aus den Magazinen. Der Surrealist [[Louis Aragon]] zog auf einem Pariser Kultursymposium 1936 einen direkten Vergleich zwischen dem „Schnappschußfotografen“ Henri Cartier-Bressons und dem Studiofotografen Man Ray:''„…&nbsp;er (Man Ray) verkörpert das Klassische in der Fotografie […] eine Atelierkunst mit allem was dieser Begriff bedeutet: vor allem der statische Charakter der Fotografie […] im Unterschied dazu die Fotografien meines Freundes Cartier, die im Gegensatz zu der friedlichen Nachkriegszeit steht und wirklich durch ihren beschleunigten Rhythmus zu dieser Zeit der Kriege und Revolutionen gehört.“''<ref name="ray6">zitiert nach Aragon: ''Painting and Reality – A Discussion'', 1936</ref>
Das [[Molassebecken]] in Süddeutschland (Alpenvorland) bietet günstige Voraussetzungen für eine tiefengeothermische Nutzung. Zahlreiche balneologische Erschließungen in Baden-Württemberg (Oberschwaben) und Bayern ([[Niederbayerisches Bäderdreieck|Bäderdreieck]]) bestehen bereits seit einigen Jahrzehnten. Darüber hinaus existierten in Südbayern im Jahr 2019 rund zwanzig groß-energetische Nutzungen (geothermisch betriebene Fernwärmenetze in [[Geothermieheizkraftwerk Braunau-Simbach|Simbach-Braunau]], Straubing, [[Therme Erding|Erding]], Unterschleißheim, Pullach, [[Messe München|München-Riem]], Unterhaching, Unterföhring, Aschheim-Feldkirchen-Kirchheim, Ismaning, München-Freiham, Waldkraiburg, Poing, Garching, Grünwald, Traunreut, Sauerlach, Taufkirchen, Kirchweidach, Holzkirchen) und zahlreiche weitere sind in Planung oder im Bau (beispielsweise München-Sendling,<ref name="sz-4040924">{{Internetquelle | autor=Birgit Lotze, Sendling | url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/sendling-nichts-bleibt-wie-es-ist-1.4040924 | titel=Nichts bleibt, wie es ist | werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] | datum=2018-07-04 |abruf=2020-05-10}}</ref>). Das Thermalwasser stammt aus einer Kalksteinschicht (Poren-, Kluft- und [[Karst]]grundwasser) des [[Oberjura]] (Malm) an der Basis des nordalpinen Molassetrogs. Diese Gesteine treten entlang der Donau an der Erdoberfläche in Erscheinung und tauchen in Richtung Süden am Alpenrand auf bis über 5000&nbsp;m unter die Erdoberfläche ab. Dort sind auch Temperaturen höher als 140&nbsp;°C zu erwarten.


Man Ray beobachtete diese Entwicklung ebenso wie Aragon, schloss sich aber dem „neuen“ Trend der schnelllebigen realistischen Fotografie letztlich nicht an; vielmehr zog er sich noch mehr in seine eigene Traumwelt zurück. Zeitweise gab er die Fotografie – mit Ausnahme einiger kommerzieller Modefotos – sogar völlig auf und wandte sich wieder der Malerei zu. Er fühlte sich in der Entscheidung bestätigt, als ''A l’heure de l’observatoire – Les Amoureux'' bei einer großen [[Retrospektive]] surrealistischer Kunst im New Yorker [[Museum of Modern Art]] großen Anklang fand. Das Gemälde war Man Ray so wichtig, dass er es immer wieder in zahlreichen Fotografien einbrachte: Modefotos, Selbstporträts und Aktaufnahmen.
Der Oberrheingraben bietet deutschlandweit besonders gute geologisch-geothermische Voraussetzungen (u.&nbsp;a. hohe Temperatur, Wärmefluss, Struktur im Untergrund). Allerdings sind die Thermalwässer im Oberrheingraben reich an gelösten Inhaltsstoffen, was hohe Anforderungen an die Anlagentechnik stellt. An verschiedenen Standorten sind Projekte in Betrieb, in Planung und im Bau. Für viele Regionen sind bereits Konzessionen erteilt worden.


Der Bildhauer [[Alberto Giacometti]] machte Man Ray um 1934 mit der jungen Künstlerin [[Meret Oppenheim]] bekannt. Oppenheim stand ihm Modell in der Fotoserie ''Érotique voilée'' (1934). Die berühmteste Aufnahme zeigt Oppenheim nackt, mit von Druckerschwärze beschmierter Hand vor einer Kupferstichpresse.<ref>Veröffentlicht in ''Minotaure'', Nr. 5, 1934–1935, S. 15</ref> Ungefähr zu dieser Zeit entstanden auch zwei weitere wichtige Arbeiten: Die Bücher ''Facile'' (1935) und ''La Photographie n’est pas l’art'' (1937). ''Facile'' entstand mit Man Rays altem Freund [[Paul Éluard]] und dessen zweiter Frau [[Nusch Éluard|Nusch]]. Das Buch bestach durch feinste, teils solarisierte teils [[Invertieren (Bildbearbeitung)|invertierte]] oder doppelbelichtete Aktfotografien von Nusch Eluard und ein neuartiges Layout, welches, ausgewogen zwischen Text und Bild, viel meditative Weißfläche ließ, um das Gefühl von Unendlichkeit zu evozieren. Neben Nusch Eluard ist nur ein Paar Handschuhe abgebildet. Das andere Werk ''La Photographie n'est pas l'art'' war eher eine Mappe, die in der Zusammenarbeit mit Breton entstand. Es sollte eine fotografische [[Antithese]] zu Man Rays Fotografien der 1920er Jahre werden: Zeichneten sich diese durch die Abbildung „schöner“ Dinge aus, so lieferte ''La Photographie n’est pas l’art'' mit harten, teilweise abstoßenden und verstörenden Sujets eine sarkastische Antwort auf die durch Krieg und Zerfall bedrohte Gesellschaft der ausgehenden 1930er Jahre.<ref>Sandra S. Phillips: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', S. 221ff</ref>
Untersucht wird zudem beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, ob Grubenwasser thermisch genutzt werden kann.


{| style="background:#f9f9f9; border:1px solid #aaa; float:right; margin:6px 0 6px 15px; padding:0.2em 0.4em; width:265px;"
Baden-Württemberg hat genau wie Nordrhein-Westfalen ein Förderprogramm für Erdwärmesonden-Anlagen für kleine Wohngebäude aufgelegt, mit einer Förderung der Bohrmeter, siehe Weblinks.
| '''Gemälde 1938/39<br /><small>Auswahl externer Weblinks</small>'''{{FN|!}}
 
* [http://whitney.org/image_columns/0007/7993/72.129_man-ray_imageprimacy_740.jpg?1368644358 La Fortune (1938)]
Zusätzlich gibt es in Deutschland mehr als 50.000 oberflächennahe Geothermieanlagen, bei denen Wärmepumpen zum Anheben der Temperatur eingesetzt werden. Diese haben zusammen eine Leistung von mehr als 500&nbsp;MW. Im Vergleich zu Schweden, Schweiz oder Österreich ein eher geringer Marktanteil. Im Jahr 2000 betrug er in Deutschland 2 bis 3 %, in Schweden 95 %, und in der Schweiz 36 % (Siehe auch [[Wärmepumpenheizung]]).
* [http://www.sade-ecrivain.com/images/saderay.jpg Portrait imaginaire de Sade (1938)]
 
* [http://www.scottzagar.com/arthistory/images_gallery/man%20ray%201939%20le%20beau%20temps%20_t1.jpg Le Beau Temps (1939)]
==== Stromerzeugung ====
Das erste geothermische Kraftwerk in Deutschland ist 2004 in Mecklenburg-Vorpommern als Erweiterung des bereits 1994 errichteten geothermischen Heizwerks in Betrieb genommen worden. Die elektrische Leistung des [[Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe|Geothermiekraftwerks Neustadt-Glewe]] betrug bis zu 230&nbsp;kW. Aus einer Tiefe von 2250 Metern wurde etwa 97&nbsp;°C heißes Wasser gefördert und zur Strom- und Wärmeversorgung genutzt. Im Jahr 2004 betrug die erzeugte Strommenge 424.000 Kilowattstunden (Quelle: AGEE-Stat/BMU); die Stromerzeugung dieses geothermischen Pionier-Kraftwerks wurde 2010 allerdings wieder eingestellt. Seither wurden in Deutschland 11 weitere geothermische Kraftwerke errichtet, weitere sind derzeit im Bau, die meisten davon am [[Oberrhein]] und im oberbayerischen [[Molassebecken]]. Die Bergämter haben dort zahlreiche [[Aufsuchungsgenehmigung]]en zur gewerblichen Nutzung von Erdwärme vergeben (bis 2007 über 100).
 
Die für die Stromerzeugung erforderlichen Wärmereservoirs mit hohen Temperaturen sind in Deutschland nur in großer Tiefe vorhanden. Die für den Betrieb erforderlichen Temperaturen zu erschließen ist mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. Geologische und bohrtechnische Erschließungsrisiken müssen dabei im Verhältnis zum finanziellen Aufwand abgewogen werden. Forschungsarbeiten zur Nutzung tief liegender bzw. weitgehend wasserundurchlässiger Gesteine laufen und versprechen die Möglichkeiten zur Stromerzeugung weiter zu erhöhen. Eine Studie des Deutschen Bundestages gibt das Potential der Stromproduktion mit 10<sup>21</sup> Joule an.
 
{| class="wikitable centered"
|+Geplante und realisierte Geothermieanlagen (Wärme- und Stromerzeugung) im deutschsprachigen Raum (D/A/CH)
|-
|
!Geoth. Leistung<br />in MW
!Elektr. Leistung<br />in MW
!Temperatur<br />in °C
!Förderrate<br />in m³/h
!Bohrtiefe<br />in m
!(Geplante) Inbetriebnahme<br />Jahr
|-
|- class="hintergrundfarbe6"
|colspan="7" align="center"|[[Deutschland]]
|-
|-
|[[Groß Schönebeck]] Forschungsprojekt
|10
|1,0
|150
|< 50
|4.294
|Probebetrieb, aktuell keine Stromerzeugung
|-
|[[Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe|Neustadt-Glewe]]
|10
|0,21
|98
|119
|2.250
|Kraftwerksbetrieb seit 2003–2009, Stromerzeugung 2009 eingestellt
|-
|[[Bad Urach]] (HDR-Pilotprojekt)
|6–10
|ca. 1,0
|170
|48
|4.500
|Projekt 2004 endgültig abgebrochen wg. Auslauf der Finanzierung / bohrtechn. Probleme
|-
|[[Bruchsal]]
|4,0
|ca. 0,5
|118
|86
|2.500
|Im Kraftwerksbetrieb seit 2009
|-
|[[Geothermiekraftwerk Landau|Landau in der Pfalz]]
|22
|3
|159
|70
|3.000
|Probebetrieb seit 2007. Zeitweise eingestellt wegen leichter Beben. Wiederaufnahme mit reduziertem Pumpendruck.<ref>[http://www.morgenweb.de/region/rhein_neckar_ticker/Mannheimer_Morgen/2661_Landau:_Geothermie-Kraftwerk_läuft_wieder.html morgenweb.de]{{Toter Link|url=http://www.morgenweb.de/region/rhein_neckar_ticker/Mannheimer_Morgen/2661_Landau%3A_Geothermie-Kraftwerk_l%C3%A4uft_wieder.html |date=2019-04 |archivebot=2019-04-19 01:48:21 InternetArchiveBot }}</ref>
|-
|[[Geothermiekraftwerk Insheim|Insheim]]
|
|4–5<ref>{{Webarchiv|text=pfalzwerke.de |url=http://www.pfalzwerke.de/energieberatung/5228.php |wayback=20140110211735 }}.</ref>
|>155
|
|3.600
|Kraftwerksbetrieb seit November 2012
|-
|[[Brühl (Baden)|Brühl]]
|40
|5–6
|150
|
|3.800<ref>{{Internetquelle |url=http://www.geoenergy.de/de/projekte/projekt-bruehl/zielsetzung.html |titel=Projekt Brühl Zielsetzung |hrsg=GeoEnergy GmbH |abruf=2014-09-21 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140513090211/http://www.geoenergy.de/de/projekte/projekt-bruehl/zielsetzung.html |archiv-datum=2014-05-13}}</ref>
|(Bohrarbeiten wg. Klage derzeit unterbrochen; Klage abgewiesen),<ref name="morgenwe-493539">{{Internetquelle|autor= |url=https://www.morgenweb.de/schwetzinger-zeitung_artikel,-bruehl-richter-weisen-die-klage-ab-_arid,493539.html |titel=Richter weisen die Klage ab |werk=morgenweb.de |datum= |abruf=2020-05-10}}</ref> GT1 erfolgreich getestet. Bohrloch wegen Insolvenz aufgegeben und eingestellt.<ref name="rnz-213205">{{Internetquelle|autor= |url=https://www.rnz.de/nachrichten/metropolregion_artikel,-Metropolregion-Endgueltiges-Aus-fuer-Geothermie-in-Bruehl-_arid,213205.html |titel=Endgültiges Aus für Geothermie in Brühl |werk=rnz.de |datum=2015-12-31 |abruf=2020-05-10}}</ref>
|-
|[[Schaidt]]
|
|
|>155
|
|>3.500
|Die 2010 erteilten bergrechtlichen Zulassungen sind ausgelaufen. Die Zukunft ist offen.<ref>{{cite web |url=http://www.geoenergy.de/de/projekte/projekt-schaidt.html |title=Projekt Schaidt |publisher=GeoEnergy GmbH |accessdate=2014-05-09 |offline=yes |archiveurl=https://web.archive.org/web/20140512214457/http://www.geoenergy.de/de/projekte/projekt-schaidt.html |archivedate=2014-05-12 }}</ref>
|-
|[[Offenbach an der Queich]]
|30–45
|4,8–6,0
|160
|360
|3.500
|gestoppt wg. Bohrlochinstabilität
|-
|[[Speyer]]
|24–50
|4,8–6,0
|150
|450
|2.900
|2005 aufgegeben,<ref>firstgeotherm.de: {{Webarchiv|text=Daten zum Projekt Speyer |url=http://www.firstgeotherm.de/html/projekte/daten.htm |wayback=20111204015831 }} von der Firma FirstGeoTherm</ref><ref>speyer-aktuell.de: [http://speyer-aktuell.de/html.php/modul/Article/op/read/nid/6217/rub/3 ''Stadtwerke Speyer verpachten ehemaliges Geothermie-Gelände'']{{Toter Link|date=2018-03 |archivebot=2018-03-25 12:48:21 InternetArchiveBot |url=http://speyer-aktuell.de/html.php/modul/Article/op/read/nid/6217/rub/3 }}, 20. September 2006.</ref> weil Erdöl statt Wasser gefunden wurde (drei Bohrungen im Probebetrieb)
|-
|[[Geothermieheizkraftwerk Braunau-Simbach|Simbach-Braunau]]
|7
|0,2
|80
|266
|1.900
|Fernwärme seit 2001, ORC-Kraftwerk seit 2009 im Betrieb
|-
|[[Geothermiekraftwerk Unterhaching|Unterhaching]]
|40
|3,4
|122
|> 540
|3.577
|seit 2008 im Betrieb; seit Mitte 2017 Kalina-Kraftwerk abgeschaltet<ref name="merkur-730003">{{Internetquelle|autor=Marc Schreib |url=https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/gruenwald-ort28770/unterhaching-prestige-kraftwerk-droht-aus-8730003.html |titel=Unterhaching: Prestige-Kraftwerk droht das Aus – Grünwald |werk=merkur.de |datum=2020-05-10 |abruf=2020-05-10}}</ref>
|-
|[[Sauerlach]]
|ca. 80
|ca. 5<ref>[http://www.erdwerk.com/assets/Uploads/public/Publikationen/bbrBohrerfahrungen-bei-Deutschlands-grtem-Geothermieprojekt.pdf erdwerk.com]{{Toter Link|date=2018-03 |archivebot=2018-03-25 12:48:21 InternetArchiveBot |url=http://www.erdwerk.com/assets/Uploads/public/Publikationen/bbrBohrerfahrungen-bei-Deutschlands-grtem-Geothermieprojekt.pdf }} (PDF).</ref>
|140
|> 600
|> 5.500
|seit 2013 im Betrieb<ref>{{Internetquelle |autor=muenchen.de |url=https://www.muenchen.de/aktuell/2013-2014/swm-geothermie-kraftwerk.html |titel=SWM Geothermie-Kraftwerk München Sauerlach |abruf=2019-12-03 |sprache=de}}</ref>
|-
|[[Dürrnhaar]]
|ca. 50
|ca. 5,0
|135
|> 400
|> 4.000
|seit 2013 im Betrieb
|-
|[[Mauerstetten]]
|
|
|120–130
|0
|4.100
|Bohrung nicht fündig.
|-
|[[Kirchstockach]]
|50
|5
|130
|450
|> 4.000
|seit 2013 im Betrieb
|-
|[[Laufzorn]] (Grünwald-Oberhaching)
|50
|5
|130
|470
|> 4.000
|seit 2014 im Betrieb
|-
|[[Kirchweidach]]
|
|
|120
|470
|> 4.500
|Fokussierung auf Wärme für Gewächshäuser & Fernwärme<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tiefegeothermie.de/news/kirchweidach-fernwaerme-versorgt-gewaechshaus |titel=Kirchweidach: Fernwärme versorgt Gewächshaus – Informationsportal Tiefe Geothermie |werk=tiefegeothermie.de |datum=2014-01-07 |abruf=2015-06-30}}</ref>
|-
|[[Pullach im Isartal|Pullach i. Isartal]]
|16
|
|105
|> 300
|3.443
|seit 2005 in Betrieb, zwei Förder- und eine Reinjektionsbohrung, wärmegeführte Anlage mit 45&nbsp;km Fernwärmenetz (Stand 2018)
|-
|[[Taufkirchen (bei München)|Taufkirchen]]
|35
|4,3
|136
|430
|> 3.000
| seit 2018 im Betrieb<ref name="sz-3936352">{{Internetquelle |autor=Michael Morosow |url=https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/energieversorgung-in-taufkirchen-unter-hochspannung-1.3936352 |titel=Unter Hochspannung |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |datum=2018-04-10 |abruf=2018-10-13}}</ref>
|-
|[[Traunreut]]
|12
|5,5
|120
|470
|4.500
|seit 2016 im Betrieb<ref>[http://www.geothermie-traunreut.de/wann/ geothermie-traunreut.de]</ref>
|-
|[[Geretsried]]
|
|
|160
|0
|> 4.500
|Bohrarbeiten beendet; Bohrung im Jahr 2013 fand kein Thermalwasser;<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/geothermie-in-gelting-abwarten-was-da-rauskommt-1.1750758|title=Geothermie in Gelting – Warten was das rauskommt |publisher=Süddeutsche Zeitung |date=2013-08-20 |accessdate=2013-10-18}}</ref> der im Jahr 2017 gebohrte Sidetrack blieb ebenfalls trocken<ref>{{cite web|url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/pumpversuche-enttaeuschen-geothermieprojekt-in-gelting-gescheitert-1.3739856|title=Geothermieprojekt in Gelting erneut gescheitert|publisher=Süddeutsche Zeitung |date=2017-11-07 |accessdate=2007-11-08}}</ref>
|-
|[[Bernried am Starnberger See]]
|
|
|
|
|> 4.500
|auf Standby, Bohrbeginn verschoben<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/bernried-hoffen-und-bangen-1.3124917 |titel=Hoffen und Bangen |werk=sueddeutsche.de |datum=2016-08-17 |abruf=2018-03-09}}</ref>
|-
|[[Weilheim in Oberbayern]]
|
|
|
|0
|4.100
|Bohrarbeiten beendet; Bohrung fand kein Thermalwasser<ref>{{cite web|url=https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/aus-fuer-geothermie-kraftwerk-von-enel-bei-weilheim-9562246.html|title=Aus für Geothermie-Kraftwerk bei Weilheim |publisher=Merkur |date=2018-01-26 |accessdate=2018-07-10}}</ref>
|-
|-
|-
|[[Holzkirchen (Oberbayern)|Holzkirchen]]
|24
|3,4
|155
|200
|5.100
|Fernwärme seit 2018<ref>{{cite web |title=Aus der Tiefe ins Fernwärmenetz: Geothermie ab sofort in Betrieb |url=https://www.merkur.de/lokales/region-holzkirchen/holzkirchen-ort28831/holzkirchen-aus-tiefeins-fernwaermenetz-geothermie-ab-sofort-in-betrieb-10906771.html |publisher=Holzkirchner Merkur| |date=2018-12-20 |accessdate=2018-12-20}}</ref> Kraftwerk seit 2019<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/lokales/region-holzkirchen/holzkirchen-ort28831/geothermie-holzkirchen-erste-stromgeld-ist-verdient-12788391.html |titel=Geothermie Holzkirchen: Das erste Stromgeld ist verdient |datum=2019-07-10 |abruf=2019-12-03 |sprache=de}}</ref>
|-
|-
|[[Groß-Gerau]] / Trebur
|
|
|160
|0
|3.500
|Bohrung nicht fündig<ref>{{Internetquelle|autor=Rouben Bathke |url=https://www.energate-messenger.de/news/167264/gross-gerau-beendet-tiefengeothermie-projekt|titel=Groß-Gerau beendet Tiefengeothermie-Projekt |datum=2016-08-23 |abruf=2020-05-10}}</ref>
|-
|-
|[[Neuried (Baden)]]
|
|3,8
|
|
|
|6 Gemeinden sprechen sich gegen das Projekt aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.energate-messenger.de/news/184792/neuried-gegen-tiefengeothermie |titel=Neuried gegen Tiefengeothermie |abruf=2018-12-24}}</ref> Bohrbeginn wegen abgewiesener Klage verschoben; Realisierung baldmöglichst geplant.<ref>[http://www.tiefegeothermie.de/news/keine-uvp-fuer-projekt-in-neuried-daldrup-will-projekt-zuegig-umsetzen tiefegeothermie.de]</ref> Die "Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie im südlichen Oberrheingraben" kämpft gegen das Projekt an, und eine große Ablehnung gegen das Projekt ist bei den Bürgern vorhanden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bi-gegen-tiefengeothermie-so.de/ |titel=Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie |abruf=2020-01-24}}</ref> 
|-
|-
|[[Icking]] ([[Höhenrain]], Dorfen)
|
|
|140
|0
|ca. 4.000
|Bohrung nicht fündig<ref>{{cite web |title=Geothermieprojekt offenbar vor dem Aus|url=https://www.merkur.de/lokales/wolfratshausen/icking-ort28838/icking-geothermie-projekt-offenbar-vor-aus-10905598.html |publisher=Merkur| |date=2018-12-20 |accessdate=2018-12-20}}</ref>
|-
|Bruck ([[Garching an der Alz]])
|6,2
|3,5
|120–130
|
|ca. 3.800
|Bohrarbeiten 2018 beendet und fündig<ref>{{cite web |title=Auch zweite Geothermie-Bohrung beschert das erhoffte Ergebnis |url=https://www.pnp.de/lokales/landkreis_altoetting/burgkirchen_garching/3175335_Auch-zweite-Geothermie-Bohrung-beschert-das-erhoffte-Ergebnis.html |publisher=Alt-Neuöttinger Anzeiger| |date=2018-12-19 |accessdate=2018-12-20}}</ref>
|-
|-
|-
|- class="hintergrundfarbe6"
|colspan="7" align="center"|[[Österreich]]
|-
|[[Altheim (Oberösterreich)]]
|18,8
|0,5
|105
|300–360
|2.146
|Im Kraftwerksbetrieb seit 2000
|-
|[[Bad Blumau]]
|7,6
|0,18
|107
|ca. 80–100
|2.843
|Im Kraftwerksbetrieb seit 2001
|-
|[[Aspern]]
|
|
|150
|
|5.000
|Bohrarbeiten abgebrochen<ref name="derstandard-1353209116668">{{Internetquelle | url=https://www.derstandard.at/story/1353209116668/wiener-geothermie-plan-in-aspern-muss-begraben-werden | titel=Wiener Geothermie-Plan in Aspern muss begraben werden | autor=Roman David-Freihsl | werk=[[Der Standard|derstandard.at]] | datum=2012-12-13 |abruf=2020-05-10}}</ref>
|- class="hintergrundfarbe6"
|colspan="7" align="center"|[[Frankreich]]
|-
|[[Soultz-sous-Forêts]]
|12,0
|2,1
|180
|126
|5.000
|Testbetrieb seit 2008<ref>geothermie-soultz.fr: [http://www.geothermie-soultz.fr/ ''GEIE – Le programme Géothermie Soultz''], abgerufen am 25. Juni 2008 (französisch).</ref>
|-
|Strasbourg-Vendenheim
|
|
|
|
|
|Projekt eingestellt wegen Beben Dezember 2019<ref>Erdbeben: [https://bnn.de/lokales/abb/erneutes-erdbeben-bei-strassburg ''Erdbeben''], abgerufen am 25. Januar 2020.</ref>
|-
|Strasbourg-Illkirch
|
|
|
|
|
|Projekt ruht, wegen bohrtechnischen Problemen in 2&nbsp;km Tiefe Dezember 2019
|-
|- class="hintergrundfarbe6"
|colspan="7" align="center"|[[Schweiz]]
|-
|[[Basel]]
|
|
|200
|
|5.000
|Projekt eingestellt wegen Beben<ref name="nzz.ch">{{Internetquelle | autor= | url=https://www.nzz.ch/basel_geothermie_projekt_aus-1.4150967 | titel=Definitives Aus für Basler Geothermieprojekt | werk=nzz.ch | datum=2009-11-05 |abruf=2020-05-10}}</ref>
|-
|[[St. Gallen]]
|
|
|150–170
|
|ca. 4.000
|Projekt abgebrochen, hoher Gaszutritt und erhöhte Seismizität beim Fördertest<ref>[http://www.geothermie.stadt.sg.ch/ Geothermie-Projekt der Stadt St. Gallen]. In: ''Geothermie-Projekt''.</ref>
|}
|}


Die fatalen Auswirkungen des [[Nationalsozialismus]] zeigten sich bald in Paris. Spätestens ab 1938 hatte sich die Situation in der einstmals gastfreundlichen Metropole drastisch verändert; die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung eskalierte in Gewalttaten gegenüber allem „Ausländischen“. Für Man Ray, den Einwanderer mit jüdischen Vorfahren, war dies nicht mehr der Ort, an dem er noch vor fast zwanzig Jahren so freundlich empfangen wurde. Das Ende seiner Pariser Zeit war gekommen. Den letzten großen Auftritt, bevor er nach Amerika ging, hatte er 1938 bei der [[Exposition Internationale du Surréalisme]] in [[Georges Wildenstein]]s Galerie Beaux-Arts in Paris, die für ihn den ganz persönlichen Höhepunkt des Surrealismus markierte. Von nun an wurde Man Rays Bildsprache zunehmend düsterer und pessimistischer. Ein wichtiges malerisches Resümee auf seine „schönen Pariser Zeiten“ sollte das Gemälde ''Le Beau Temps'' werden, das 1939 kurz vor Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] und seiner Abreise nach Amerika entstand. Es ist sowohl autobiografische Bilanz wie künstlerische Situationsbeschreibung. Das Bild hat einen ähnlichen Aufbau wie viele Werke der ''[[Pittura metafisica]]'':
==== Staatliche Fördermaßnahmen ====
===== Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) =====
Durch die Novellierung des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) zum 1. Januar 2012 wird die geothermische Stromerzeugung die eingespeiste Kilowattstunde deutlich höher gefördert als zuvor. Es erfolgt eine Integration von KWK- und Frühstarter-Bonus in die Grundvergütung, so dass diese von 16 auf 23&nbsp;ct/kWh steigt. Die Grundvergütung beträgt jetzt mit einer zusätzlichen Erhöhung von 2&nbsp;ct/kWh 25&nbsp;ct/kWh. Dazu kommt ein Technologie-Bonus für petro-thermale Projekte von 5&nbsp;ct/kWh. Diese Höhe der Vergütungen gilt für alle bis einschließlich 2017 in Betrieb gehenden Anlagen. Ab dem Jahr 2018 sinken die jeweils für neue Anlagen (entsprechend den Zeitpunkten der Inbetriebnahmen) geltenden Vergütungssätze jährlich um 5 % (Degression). Bisher sollte diese Absenkung bereits ab 2010 jährlich 1 % betragen. Weiterhin bleiben die Vergütungen einer Anlage über den Vergütungszeitraum (20 bis knapp 21 Jahre) konstant. Die [[Einspeisevergütung]] wird für die Brutto-Stromproduktion der Anlage in Anspruch genommen. Dies entspricht einer EEG-einheitlichen Regelung und gilt für alle Formen erneuerbarer Stromerzeugung. Der Eigenenergiebedarf beträgt bei deutschen Geothermiekraftwerken ca. 30 % der Bruttostromproduktion (größter Verbraucher sind die Förderpumpen).
 
===== Marktanreizprogramm des BMU =====
Anlagen der tiefen Geothermie werden aus dem MAP (Marktanreizprogramm des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) durch zinsverbilligte Darlehen mit Tilgungszuschüssen gefördert.
Förderbar sind:
* Die Errichtung der Tiefengeothermieanlage („Anlagenförderung“)
* Die Realisierung der Förder- und Injektionsbohrung („Bohrkostenförderung“) sowie unvorhergesehene Mehrkosten gegenüber der Bohrplanung („Mehraufwendungen“)
* Die Reduzierung des Fündigkeitsrisikos durch Haftungsfreistellungen für bis zu 80 % der Bohrkosten („Kreditprogramm Fündigkeitsrisiko“)
* Die Errichtung von Wärmenetzen („Wärmenetze“)
 
Die KfW kann daraus Darlehen pro Projekt in einer Höhe von bis zu 80 % der Bohrkosten vergeben. Diese Darlehen werden im Fall der Nichtfündigkeit haftungsfrei gestellt, d.&nbsp;h. sie müssen vom Kreditnehmer ab diesem Zeitpunkt nicht weiter zurückgezahlt werden.
Das „KfW Sonderprogramm“ für allgemeine Projektfinanzierungen, wie u.&nbsp;a. Geothermieprojekte, refinanziert Banken mittels KfW-Krediten bis zu einem Kreditbetrag von i.&nbsp;d.&nbsp;R. 200 Mio. Euro pro Projekt.
 
Aufgrund der mit der Bohrung verbundenen hohen Investitionskosten und Fündigkeitsrisiken, soweit diese über die o.&nbsp;g. Haftungsfreistellung hinausgehen, besteht bei Tiefengeothermieprojekten ein relativ hohes Anfangshemmnis. Dies erschwert die Finanzierung. Die relativ lange Projektentwicklungszeit und die damit verbundene Dauer des Eigenkapitaleinsatzes verteuert die Finanzierung.
 
== Ökonomische Aspekte ==
Die geringe Nutzung der überall vorhandenen und vom Energieangebot her kostenlosen Geothermie liegt darin begründet, dass sowohl der Wärmestrom mit ≈&nbsp;0,06&nbsp;Watt/m² als auch die Temperaturzunahme mit der Tiefe mit ≈&nbsp;3&nbsp;K/100&nbsp;m in den zugänglichen Teilen der Erdkruste, von besonderen Standorten abgesehen, so gering sind, dass eine Nutzung zu Zeiten niedriger Energiepreise nicht wirtschaftlich war. Durch das Bewusstwerden des CO<sub>2</sub>-Problems und der absehbaren Verknappung der fossilen Energieträger setzte eine stärkere geologische Erkundung und technische Weiterentwicklung der Geothermie ein.
 
Da die eigentliche Energie, der Geothermie, kostenlos ist, wird die Wirtschaftlichkeit einer Geothermienutzung vor allem durch die Investitionskosten (Zinsen) und Unterhaltskosten der Anlagen bestimmt.
 
Unter den gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen ([[Erneuerbare-Energien-Gesetz]]) ist eine Wirtschaftlichkeit bei größeren Geothermieanlagen auch in Deutschland in vielen Gebieten, wie zum Beispiel in Oberbayern, Oberrheingraben und Norddeutsches Becken, erreichbar.
 
Grundsätzlich sind größere Geothermieanlagen (über 0,5&nbsp;MW und mit einer Tiefe von mehr als 500&nbsp;m) immer mit gewissen Fündigkeitsrisiken behaftet, da die tieferen Erdschichten eben nur punktuell und oft in geringem Ausmaß erkundet sind. Dabei lassen sich die anzutreffenden Temperaturen meist recht gut prognostizieren. Die bei hydrothermalen Anlagen aber besonders relevanten Schüttmengen sind jedoch häufig nicht gut vorhersehbar. Neuerdings werden allerdings Risikoversicherungen dazu angeboten. Zur Minimierung des Fündigkeitsrisikos wurde das [[Geothermisches Informationssystem|Geothermische Informationssystem]] (gefördert vom [[Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit|BMU]]) erstellt.
 
Die oberflächennahe Erdwärmenutzung für die Heizung von Gebäuden mittels einer Wärmepumpe ist bereits in vielen Fällen konkurrenzfähig. Wärmepumpenheizungen bestehen in der Regel aus einer oder mehreren Erdwärmesonde(n) und einer [[Wärmepumpe]] bzw. mehreren parallel geschaltet. 2004 wurden in Deutschland etwa 9.500 neue Anlagen errichtet, 2006 waren es schon 28.000, der Bestand übersteigt 130.000. In der Schweiz waren es 2004 rund 4.000 neue Anlagen mit Erdwärmenutzung. Der Marktanteil in Deutschland ist im Gegensatz zu Ländern wie Schweden, der Schweiz oder Österreich jedoch noch gering.
 
Bei den Betriebskosten spielt die Beständigkeit der Anlagen gegen [[Verschleiß]] (beispielsweise bewegte Teile einer Wärmepumpe oder eines [[Stirlingmotor]]s) eine Rolle. Bei offenen Systemen kann [[Korrosion]] durch aggressive Bestandteile im wärmetransportierenden Wasser entstehen (alle Teile in der Erde und die Wärmeübertrager). Diese früher bedeutenden Probleme sind heute jedoch technisch weitestgehend gelöst.
 
== Ökologische Aspekte ==
=== Energiepotential ===
Die Geothermie wird zu den [[Regenerative Energie|regenerativen Energiequellen]] gezählt, da ihr Potenzial als sehr groß und nach menschlichem Ermessen unerschöpflich gilt. Der [[Graue Energie|kumulierte Energieaufwand]] (KEA, auch: graue Energie) von Geothermie liegt in dem Bereich von 0,12 <math>kWh_{PE}/kWh_{th}</math>.<ref>Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.&nbsp;V.: [http://www.ffe.de/taetigkeitsfelder/ganzheitliche-energie-emissions-und-kostenanalysen ''Niedertemperatur-Netz mit dezentraler Wärmeerzeugung''].</ref> Theoretisch würde allein die in den oberen drei Kilometern der Erdkruste gespeicherte Energie ausreichen, um die Welt für etwa 100.000 Jahre mit Energie zu versorgen. Allerdings ist nur ein sehr kleiner Teil dieser Energie technisch nutzbar. Im ''Arbeitsbericht 84 des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag''<ref>Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag: [http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab084.pdf ''Möglichkeiten geothermischer Stromerzeugung in Deutschland''] (PDF) Arbeitsbericht Nr. 84, Februar 2003 (PDF).</ref> wurde 2003 ein jährliches technisches Angebotspotenzial aus geothermischer „Stromerzeugung von ca. 300&nbsp;TWh/a für Deutschland ermittelt, was etwa der Hälfte der gegenwärtigen Bruttostromerzeugung entspricht“. Die Berechnungen in der Studie ermitteln einen nachhaltigen Nutzungszeitraum von eintausend Jahren für diese Form von zu 50 Prozent geothermischer Gesamtstromerzeugung. Entscheidenden Einfluss bei der Realisierung einer nachhaltigen Nutzung hat das Wärmeträgerfluid (Wasser oder Dampf). Wird die Wärme über das Fluid im großen Maßstab dem Untergrund entzogen, so wird, in Abhängigkeit von den geologischen Rahmenbedingungen, regional mehr Wärme entzogen, als durch den natürlichen Wärmestrom zunächst „nachfließen“ kann. So gesehen wird die Wärme zunächst „abgebaut“. Nach Beendigung der Nutzung werden sich jedoch die natürlichen Temperaturverhältnisse nach einer gewissen Zeit wieder einstellen. Das Entnahmeszenario der Studie berücksichtigt die Wärmeströme in der Potenzialberechnung. Geothermie ist wie Biomasse oder Wasserkraft bei der Stromerzeugung und nicht wärmegesteuerten Kraftwerken [[grundlast]]fähig.
 
=== Regeneration des Wärmereservoirs ===
Da bei Geothermiekraftwerken in Regionen mit geringem oder durchschnittlichem Wärmestrom mehr Wärmeenergie aus der Erdkruste entnommen wird, als natürlich nachströmen kann, wird die in der Erdkruste gespeicherte Energie abgebaut. Die Nutzungsdauer eines Kraftwerks bzw. Standortes ist also je nach Rate der entnommenen Energie begrenzt. Allerdings regeneriert sich das Wärmereservoir durch den natürlichen Wärmestrom nach einiger Zeit. Die Regeneration eines Wärmereservoirs im Bereich der Kaltwasserinjektion richtet sich sehr stark nach den geologischen Rahmenbedingungen. Wichtig ist dabei, ob die Wärme ausschließlich über Wärmeleitung von unten nachgeführt wird oder zusätzlich Wärme über den Transport von warmem Wasser konvektiv nachgeführt wird.
 
==== Regeneration in klüftigem System ====
Wärmetransport durch Konvektion ist immer effektiver, da das Problem der Begrenzung des [[#Wärmestrom aus dem Erdinneren|Wärmetransports durch den Widerstand des Gebirgskörpers gegen die Wärmeleitung]] umgangen wird. Deswegen sollte ein Investor für Geothermieprojekte nach Möglichkeit geologische Regionen suchen, in denen durch Klüfte warmes oder heißes Tiefenwasser nachströmt (offene Kluftsysteme):
* Karstgebiete (beispielsweise bayerisches Molassebecken) oder
* Zonen mit offenen Kluftsystemen (beispielsweise der Oberrheingraben)
sind daher für Geothermieprojekte bevorzugte Regionen in Deutschland.
 
In einer Modellrechnung über den Wärmetransport wurde in diesem Zusammenhang exemplarisch für einen Standort im bayerischen Molassebecken das Folgende festgestellt:
Für ein hydrothermales System im Malmkarst mit 50&nbsp;l/s Reinjektionsrate und 55&nbsp;°C Reinjektionstemperatur wurde die folgende Zeitdauer für die vollständige Wärmeregeneration unmittelbar um die Injektionsbohrung nach Abschluss des Dublettenbetriebs bei rein konduktivem Wärmetransport berechnet:
Nach 2.000 Jahren wird eine Temperatur von 97&nbsp;°C und etwa 8.000 Jahre nach Betriebsende die Ausgangstemperatur von 99,3&nbsp;°C wieder erreicht:
„Die Modellierung der Wärmeregeneration nach Abschluss eines 50 Jahre währenden Betriebszeitraumes unter den gegebenen Randbedingungen verdeutlicht, dass frühestens nach 2000 Jahren mit einer weitgehenden thermischen Regeneration des Reservoirs im Malm zu rechnen ist“.
Die Modellrechnung verdeutlicht aber auch das hohe Potenzial des Reservoirs: „Im vorliegenden Szenario kann zusammengefasst gesagt werden, dass im Betriebszeitraum von 50 Jahren erwartungsgemäß nur von einer geringen thermischen Beeinflussung des Nutzhorizontes auszugehen ist, da die erschlossene Malm-Mächtigkeit mehrere 100 Meter beträgt und somit ein ausreichend großes Wärmereservoir zur Wiedererwärmung des injizierten Wassers zur Verfügung steht. Exemplarisch zeigt … die radiale Kaltwasserausbreitung im Injektionshorizont zu diesem Zeitpunkt mit einem Radius von ca. 800&nbsp;m.“<ref>F. Wenroth, T. Fitzer, M. Gropius, B. Huber, A. Schubert: [http://www.geothermiekompetenz.de/cms/media/pdf/Veroeff-Waermebergbaugutachten.pdf ''Numerische 3D-Modellierung eines geohydrothermalen Dublettenbetriebs im Malmkarst''.] (PDF; 1,6&nbsp;MB) In:  {{Webarchiv|text=''Geothermische Energie 48/2005'' |url=http://www.geothermie.de/aktuelles/literatur/zeitschrift-geothermische-energie.html |wayback=20100213030940 |archiv-bot=2018-03-25 12:48:21 InternetArchiveBot }}, August 2005. Seite&nbsp;16–21.</ref>
 
==== Wärmetransport in dichtem Gestein ====
In dichtem Gestein kann die nachhaltige Entnahme ausschließlich aus dem Wärmestrom abgedeckt werden, der durch die Wärmeleitung geliefert wird. Der Wärmestrom hängt dann vom Wärmeleitkoeffizienten ab. Die Entnahme ist dann so zu gestalten, dass während der geplanten Betriebsdauer die Rücklauftemperatur nicht unter den Mindestwert absinkt, der durch das Nutzungskonzept bestimmt wird.
=== Emissionen ===
Durch Geothermie werden im Untergrund Schwefelverbindungen im Wasser ausgewaschen und gelöst. Wasser kann mit steigender Temperatur weniger vom [[Klimagas]] [[Kohlendioxid]] (CO<sub>2</sub>) halten.<ref>[https://web.archive.org/web/20100327114304/http://jcbmac.chem.brown.edu/myl/hen/carbondioxideHenry.html ''Carbon Dioxide Solubility in Water'']</ref> Diese in der Natur vorhandenen Gase CO<sub>2</sub> und [[Schwefelwasserstoff|H<sub>2</sub>S]] werden durch Geothermie in die Atmosphäre freigesetzt, sofern sie nicht technisch aufgefangen und abgeschieden werden wie mit der [[Aminwäsche]], die bei der [[Rauchgasentschwefelung]] oder im [[Direct air capture]] eingesetzt wird.<ref>Peter Viebahn, Juri Horst, Alexander Scholz, Ole Zelt: [https://www.energieforschung.de/lw_resource/datapool/systemfiles/elements/files/700186DA24E72BF7E0539A695E86E3AA/current/document/4.4_CO2-Abtrennung_aus_Faulgasen_und_Umgebungsluft.pdf ''Technologiebericht 4.4, Verfahren der CO2-Abtrennung aus Faulgasen und Umgebungsluft innerhalb des Forschungsprojekts TF_Energiewende.''] vom 29. März 2018 (PDF)</ref> Allerdings kann das kalte Wasser die heiß emittierten Gase erneut aufnehmen. Diese Gelegenheit wurde als kostengünstiges CCS seit 2007 am [[Hellisheiði-Kraftwerk]] genutzt und in Form der [[CarbFix]]-Projekte zunächst experimentell gestartet, zumal [[Basalt]] oft an für Geothermie nutzbaren Orten vorhanden ist.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1750583619300568 |wayback=20191018074851 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2020-08-25 09:40:05 InternetArchiveBot} }}</ref>
 
== Risiken ==
=== Risiken eines Geothermieprojekts für die Sicherheit ===
Die oberflächennahe Geothermie kann bei der Einhaltung des [[Stand der Technik|Standes der Technik]] und einer ausreichend intensiven Überwachung und Wartung so errichtet und betrieben werden, dass in der Regel keine erheblichen Risiken von solchen Anlagen ausgehen. Durch die stark angestiegene Verbreitung dieser Nutzungsform steigt jedoch auch entsprechend das Risiko von technischem Versagen wegen [[Übernutzung]] der Potenziale (im Anstrom steht eine nicht bekannte Anlage oder wird eine Anlage errichtet, die den Grundwasserstrom vorkühlt) oder von Fehlplanungen. Gleiches gilt für Mängel in der Bauausführung.
 
Die Nutzung tiefer Geothermie muss sehr sorgfältig geplant und durchgeführt werden, um die damit verbundenen Risiken im für eine Genehmigung zulässigen Bereich zu halten. Die Tiefbohrtätigkeiten werden daher von zahlreichen Behörden intensiv überwacht und setzen ein umfangreiches Genehmigungsverfahren voraus. So wird das gegebene Risiko als ''planbar herstellbar'' bezeichnet, wenn beispielsweise folgende Aspekte beachtet werden:
 
==== Risiken seismischer Ereignisse ====
Kleinere, kaum spürbare Erderschütterungen ([[Induzierte Seismizität]]) sind bei Projekten der tiefen Geothermie in der Stimulationsphase (Hochdruckstimulation) möglich. Im späteren Verlauf, soweit nur der Dampf entzogen wird und nicht reinjiziert wird, ist es durch Kontraktion des Speichergesteins zu Landabsenkungen gekommen (beispielsweise in Neuseeland, Island, Italien). Diese Probleme führten bereits zur Einstellung von Geothermieprojekten (beispielsweise ''Geysers-HDR-Project der AltaRock Energy Inc.<ref>''[[:en:AltaRock Energy#Status|AltaRock Energy § Status]]'' in der englischsprachigen Wikipedia</ref> Kalifornien 2009''<ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/Geothermie-unter-Druck-886312.html ''Geothermie unter Druck: HDR Projekt innerhalb am Standort The Geysers in den USA wird eingestellt.''] heise-online, 15. Dezember 2009.</ref> und ''Kleinhüningen bei Basel 2009'').
 
Die Gesteine des [[Cooperbecken]]s in Australien gelten für wirtschaftliche Bohrtiefen und unabhängig von vulkanischer Aktivität als vergleichsweise heiß.<ref>[http://web.archive.org/web/20120206100949/http://www.geodynamics.com.au/irm/ShowStaticCategory.aspx?CategoryID=186 Economics of Geothermal Energy] geodynamics.com.au (25. Oktober 2007).</ref> Als das Reservoir angebohrt wurde, kam es zu einem kleinen Erdbeben mit einer [[Magnitude (Erdbeben)|Magnitude]] auf der [[Richterskala]] von&nbsp;3,7.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.iea.org/impagr/cip/pdf/Issue48Geothermal.pdf |wayback=20120609165615 |text=C. J. Bromley: ''Geothermal Energy from Fractured Reservoirs – Dealing with Induced Seismicity'' }} (PDF; 278&nbsp;kB) iea.org, ''IEA Open Journal 48'', S. 5, Heft 7/2007.</ref> Ein Tiefengeothermie-Projekt in [[Südkorea]] wird für ein Folgebeben der Stärke 5,5 verantwortlich gemacht.<ref>[[Spektrum.de|Spektrum]].de: ''[https://www.spektrum.de/news/geothermie-erdwaerme-ist-womoeglich-nicht-ohne-erdbebenrisiko-zu-haben/1634696 Wir lassen es unkontrollierbar beben'']</ref>
 
Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten seismischer Ereignisse und deren Intensität richtet sich stark nach den geologischen Gegebenheiten (beispielsweise wie [[Permeabilität (Geowissenschaften)|permeabel]] die wasserführende Gesteinsschicht ist) sowie nach der Art des Nutzungsverfahrens (beispielsweise mit welchem Druck das Wasser in das Gestein injiziert wird oder mit welchem Druck stimuliert wird).
 
Generell ist eine verlässliche Bewertung der Risiken durch tiefe Geothermie in Deutschland, speziell im tektonisch aktiven Oberrheingraben, nur begrenzt möglich, da dort bislang nur wenige langfristige Erfahrungswerte vorliegen; die Seismizitäten von Basel und Landau verdeutlichen, dass eine sorgfältige Planung und Ausführung für die Aufrechterhaltung der Sicherheit in einem Geothermieprojekt wichtig ist: Ob ''stärkere'' Schadensbeben durch Geothermie ausgelöst werden können, ist derzeit (Stand: 2015) umstritten, war aber die Grundlage für die Einstellung des Vorhabens in Basel. So führen stärkere Wahrnehmung, erhöhte Sensibilität sowie genauere Prüfungen zu Verzögerungen bei der Nutzung.<ref>[[Karl Urban (Journalist)|Karl Urban]], [[Deutschlandfunk]], 26. Januar 2015: ''Erdbebengefahr behindert den Ausbau.''[http://www.deutschlandfunk.de/erdwaerme-in-deutschland-erdbebengefahr-behindert-den-ausbau.676.de.html?dram:article_id=309801 deutschlandfunk.de]</ref>
 
===== Kleinhüningen bei Basel (2006) =====
Beim Bau des geplanten Geothermieprojektes [[Deep Heat Mining Basel]] in Kleinhüningen im Großraum [[Basel]]/Schweiz gab es von Dezember 2006 bis März 2007 fünf leichte Erschütterungen mit abnehmender Magnitude (von 3,4 bis 2,9). Dadurch entstanden leichte Gebäudeschäden, verletzt wurde niemand. Eine nachträgliche Risikoanalyse stellte fest, dass der Standort ungeeignet ist. Das Vorhaben wurde abgebrochen.
 
===== Landau in der Pfalz (2009) =====
Beim [[Geothermiekraftwerk Landau]] in [[Landau in der Pfalz]] hat es 2009 zwei leichte Erderschütterungen mit einer Stärke von ca. 2,5 auf der Richterskala gegeben<ref>{{Der Spiegel|ID=66970471|Titel=Das Beben von Landau|Jahr=2009|Nr=39}}</ref>, die jedoch nicht ursächlich mit dem Kraftwerk zusammenhängen sollen, wie ein Gerichtsgutachten 2014 feststelle.<ref>[http://www.daldrup.eu/aktuelles/2014-11-24-Gutachten-Beweissicherungsverfahren-Landau.pdf daldrup.eu]</ref>
 
Landau war ein zentraler Forschungsort der BMU-Projekte MAGS und MAGS2 (2010 bis 2016) zur Erforschung induzierter Seismiziät. Im Rahmen dieses Projektes wurden weitere Messstationen mit vorwiegend Forschungsaufgaben eingerichtet. Mit der Inbetriebnahme des Geothermiekraftwerkes Insheim 2012 werden diese beiden Kraftwerke gemeinsam überwacht.
 
Das Kraftwerk Landau wurde 2014 nach Wiederauftreten neuer Schäden stillgelegt. Danach gab es nur mehrere kurzzeitige Probebetriebe.
 
===== Potzham/Unterhaching bei München (2009) =====
Am 2. Februar 2009 wurden bei Potzham nahe München zwei Erdstöße der Stärke 1,7 und 2,2 auf der Richterskala gemessen. Potzham liegt in unmittelbarer Nähe des 2008 fertig gestellten Geothermiekraftwerks Unterhaching. Die gemessenen Erdstöße ereigneten sich ca. ein Jahr nach Inbetriebnahme dieses Kraftwerks.<ref>Erdbebendienst Bayern: [http://www.erdbeben-in-bayern.de/erdbebenkatalog/lokalbeben ''Erdbeben in Bayern seit dem Jahr 1390''].</ref> Aufgrund der großen Herdtiefe ist ein unmittelbarer Zusammenhang zum Geothermieprojekt Unterhaching jedoch fraglich. Weitere [[Mikrobeben]] wurden gem. Geophysikalischem Observatorium der Uni München in Fürstenfeldbruck dort nach der Installation weiterer Seismometer zwar beobachtet, sie lagen jedoch alle unter der Fühlbarkeitsgrenze. Auch die größten Ereignisse in Potzham lagen unterhalb der [[Richterskala#Einteilung der Skalenwerte|Fühlbarkeitsgrenze]] gemäß der Einteilung der [[Richterskala]]. Auch sie wurden daher mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verspürt, sondern nur von Geräten aufgezeichnet.
 
===== Sittertobel bei St. Gallen (2013) =====
Beim [[Geothermieprojekt St. Gallen]] waren im Juli 2013 nach mehreren Erdstößen in 4&nbsp;km Tiefe bis zu einer Magnitude von 3,6<ref>{{Webarchiv|url=https://edit.seismo.ethz.ch/ |wayback=20141025054323 |text=Schweizerischer Erdbebendienst, Aktuelle Meldung am 20. Juli 2013 }}.</ref> die Bohrarbeiten für mehrere Wochen unterbrochen, um das Bohrloch zu stabilisieren.<ref name="nzz-118120102">{{Internetquelle | autor=Yannick Wiget | url=https://www.nzz.ch/schweiz/geothermiebohrungen-verursachen-erdbeben-1.18120102 | titel=Geothermieprojekt vorübergehend gestoppt | werk=nzz.ch | datum=2013-05-23 |abruf=2020-05-10}}</ref><ref name="nzz-118120389">{{Internetquelle | autor=Sarah Nowotny | url=https://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/der-geothermie-droht-das-aus-1.18120389 | titel=Der Geothermie droht das Aus | werk=nzz.ch | datum=2013-07-20 |abruf=2020-05-10}}</ref> Das Projekt erwies sich später aufgrund einer zu geringen gemessenen Förderrate als nicht wirtschaftlich und wurde eingestellt.
 
===== Poing bei München (2016, 2017) =====
Am 7.&nbsp;Dezember 2016 um 6:28&nbsp;Uhr gab es ein deutlich spürbares Erdbeben in Poing, Bayern. Die [[Richterskala|Magnitude]] betrug 2,1, und die [[Medwedew-Sponheuer-Kárník-Skala|MSK-Intensität]] wurde mit 3,5 angegeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erdbeben-in-bayern.de/erdbebenkatalog/lokalbeben/ |titel=Erdbeben in Bayern seit dem Jahr 1390 |hrsg=LMU München |abruf=2017-09-10}}</ref> Am 20.&nbsp;Dezember 2016 ereignete sich gegen 4:30&nbsp;Uhr in [[Poing]] ein weiteres Beben der Magnitude 2,1.<ref name="sz_2016-12-29">{{Internetquelle |autor=Barbara Mooser |url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/geothermie-warum-in-poing-die-erde-bebt-1.3312381 |titel=Warum in Poing die Erde bebt |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2016-12-29 |abruf=2016-12-29}}</ref> Aus Sicht von einigen Forschern kommt als Ursache die Geothermieanlage in Poing in Betracht.<ref name="sz_2016-12-29" /> Seismische Messungen haben sogar sechs Erdbeben bei Poing in den beiden Monaten November bis Mitte Dezember 2016 aufgezeichnet, wovon allerdings vier unterhalb der Fühlbarkeitsgrenze lagen. Seit den 1990er Jahren können Erdbeben in ganz Deutschland ab einer Magnitude von 2 zuverlässig registriert und zugeordnet werden. Bis zu den Ereignissen durch die Geothermie wurden nur wenige, kaum spürbare Beben im Großraum München registriert. Seit dem 14.&nbsp;Dezember 2016 ist in Poing im Bereich der Geothermie eine weitere seismologische Station in Betrieb. Sie dient der Erfassung der Schwingungsimmissionen (Schwinggeschwindigkeiten), denn nur diese können zur Beurteilung einer möglichen Schadenswirkung herangezogen werden. Hier ist der Anhaltswert nach DIN&nbsp;4150-3 5mm/s. Bei Schwinggeschwindigkeiten unterhalb dieses Wertes sind auch kleine (kosmetische) Schäden an Gebäuden ausgeschlossen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tiefegeothermie.de/news/interview-zu-den-seismischen-ereignissen-in-poing |titel=Interview zu den seismischen Ereignissen in Poing |abruf=2017-09-10}}</ref>
 
Am 9.&nbsp;September 2017 wurde gegen 18:20&nbsp;Uhr ein erneutes Erdbeben in Poing von vielen Menschen gespürt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erdbeben-in-bayern.de/aktuelle-beben/presse/erneutes-erdbeben-bei-poing/ |titel=Erneutes Erdbeben bei Poing |abruf=2017-09-10}}</ref> Laut dem Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam hatte das Beben eine Magnitude von 2,4 nach Richter und wurde in einer Tiefe von zwei Kilometern ausgelöst.<ref name="sz_2017-09-10">{{Internetquelle |autor=Barbara Mooser |url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg-in-poing-bebte-erneut-die-erde-1.3660641 |titel=In Poing bebte erneut die Erde |hrsg=www.sueddeutsche.de |datum=2017-09-10 |abruf=2017-09-10}}</ref> Der Bayerische Erdbebendienst gibt die Magnitude mit 2,1 nach Richter, und die Tiefe mit 3&nbsp;km an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erdbeben-in-bayern.de/aktuelle-beben/ |titel=Aktuelle Beben |abruf=2017-09-12}}</ref> Die gemessene Schwinggeschwindigkeit betrug 1,6&nbsp;mm/s, was Schäden an Gebäuden ausschließt. Die Tiefe, in der in Poing Geothermie betrieben wird, beträgt ebenfalls 3&nbsp;km.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bayernwerk.de/content/dam/revu-global/bayernwerk/documents/kommunen/BAGN_Referenz_Poing.pdf |titel=Langjährige Erfahrung mit erfolgreichen Referenzen – Geothermie-Heizwerk Poing |hrsg=Bayernwerk Natur |abruf=2017-09-12 |format=PDF |sprache=de}}</ref> Dabei werden etwa 100 Liter pro Sekunde aus der Förderbohrung am westlichen Ortsausgang entnommen und nach Nutzung und Abkühlung in die Reinjektionsbohrung an der Plieninger Gemeindegrenze zurück geleitet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.poing.de/bauen-umwelt/energie-klima/geothermie-fernwaerme.html |titel=Geothermie & Fernwärme – Energielieferanten in Poing: Fernwärmenetz |hrsg=Gemeinde Poing |abruf=2017-09-12 |sprache=de}}</ref>
 
Obwohl ein Erdbeben mit Magnituden 2–3 eigentlich generell nur sehr schwach gespürt wird, beschreiben die Menschen in Poing einen lauten Knall bzw. Donner, verbunden mit einer Erschütterung, die sich anfühlt, als würde sich der komplette Boden wie durch eine Welle anheben. Andere beschrieben ein Gefühl, als sei in der Nachbarschaft etwas explodiert.<ref name="sz_2017-09-10" /> Der Grund für den Knall und das deutliche Spüren des Bebens dürfte in der vergleichsweise geringen Herdtiefe des Bebens (nur ca. 2–3&nbsp;km) liegen. Grundsätzlich werden seismische Ereignisse, die mit einem Knall verbunden sind als beängstigender empfunden als gleichstarke Ereignisse ohne Knall. Auf mögliche Gebäudeschäden hingegen hat der Knall keinen Einfluss. Zwei Tage nach dem Erdbeben hat die Bayernwerk AG die Geothermieanlage vorübergehend für ein paar Wochen abgeschaltet. Dies geschah auf Drängen des Poinger Bürgermeisters und ohne Schuldeingeständnis des Betreibers.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/poing-poing-schaltet-nach-erdbeben-die-geothermie-ab-1.3662706 |titel=Nach Erdbeben wird in Poing die Geothermie abgeschaltet |abruf=2017-09-12}}</ref> Man will die Ergebnisse eines bereits im vergangenen Jahr beauftragten Gutachtens des Leibniz Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG) abwarten, bevor über das weitere Vorgehen entscheiden werde.<ref>{{Internetquelle |autor=Paul Winterer |url=https://www.welt.de/regionales/bayern/article168918052/Poing-wartet-auf-das-Erdbeben-Gutachten.html |titel=Poing wartet auf das Erdbeben-Gutachten |hrsg=Welt |datum=2017-09-22 |abruf=2017-09-27 |sprache=de}}</ref> Das Poinger Erdbeben hatte zur Folge, dass 2018 im nahe gelegenen [[Puchheim]] ein Bürgerentscheid mit deutlicher Mehrheit dort den Bau einer Geothermie-Anlage ablehnte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/geothermie-poinger-erdbeben-hat-folgen-in-puchheim-1.4066244 |titel=Poinger Erdbeben hat Folgen in Puchheim |werk=www.sueddeutsche.de |datum=2018-07-23 |abruf=2018-07-24}}</ref> Laut einem Gutachten können die in Poing verspürten Beben nicht für die reklamierten Gebäudeschäden verantwortlich gemacht werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Barbara Mooser |url=https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erding/poing-gutachter-sehen-erdbeben-nicht-als-ursache-fuer-risse-1.4045963 |titel=Gutachter sehen Erdbeben nicht als Ursache für Risse |hrsg=Süddeutsche Zeitung |datum=2018-07-08 |abruf=2018-08-06}}</ref>
 
==== Schäden an Gebäuden und Infrastruktur ====
Da bei der oberflächennahen Geothermie, wenn die Wärmeenergie dem Untergrund durch geschlossene Erdsonden entnommen wird, dem Untergrund kein Wasser entzogen wird (wie bei einem Brunnen) und auch kein Wasser eingeleitet wird, ist bei ordnungsgemäßer Ausführung nicht mit Senkungen oder Hebungen der Erdoberfläche zu rechnen, somit auch nicht mit Gebäudeschäden. Wenn dennoch gelegentlich derartige Probleme auftraten, so ist dies durchweg auf eine unsachgemäße Durchführung der Flachbohrungen zurückzuführen. Hier haben dann die Flachbohrungen der Geothermie dieselben Risiken wie Flachbohrungen für andere Zwecke wie Baugrunderkundung, Geotechnik oder Gründung von Bauwerken.
 
Im Jahr 2012 existierten in Deutschland nahezu 300.000 Installationen oberflächennaher Nutzung von Geothermie. Jährlich kommen etwa 40.000 neue dazu. In einigen Fällen sind Probleme aufgetreten, die jedoch vor allem einen Bedarf an verbesserter Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung aufgezeigt haben.
 
Als herausragend ist in diesem Zusammenhang der massive Schadensfall von Staufen zu nennen. Dieser und weitere Problemfälle sind nachfolgend aufgeführt; die Stadt [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] hat in der Folge ihre Auflagen zur Nutzung oberflächennaher Geothermie verschärft, sie sind jetzt genehmigungspflichtig. Im Jahr 2008 hatte es dort in zwei Fällen Probleme mit Sondenbohrungen gegeben: In einem Fall war ein Abwasserkanal beschädigt worden, in einem anderen Fall sprudelte aus einer versiegten Quelle dreckiges Wasser heraus.<ref>[http://www.badische-zeitung.de/freiburg/freiburg-verschaerft-auflagen-fuer-geothermie-projekte--28420155.html Beate Beule: ''Restrisiko – Freiburg verschärft Auflagen für Geothermie-Projekte''.] In: ''[[Badische Zeitung]]'', Lokales, Freiburg, 16. März 2010 (17. Oktober 2010)</ref><ref>[http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/ein-traum-ist-geplatzt-x2x badische-zeitung.de, Nachrichten, Südwest, 26. Februar 2010, Bastian Henning: ''Ein Traum ist geplatzt – Basel, Staufen und Schorndorf in Schwaben haben das Vertrauen in die Geothermie erschüttert''] (17. Oktober 2010).</ref>
 
===== Böblingen =====
In Böblingen zeigen sich seit 2009 in nun 80 Häusern immer größer werdende Risse. Ein Zusammenhang mit den Erdwärmesondenbohrungen ist noch nicht nachgewiesen, jedoch liegt ein Verdacht gegen ältere Sondenbohrungen durch Anhydrit-Quellen im [[Gipskeuper]] vor.<ref>[[Badische Zeitung]], 25. Oktober 2013, Wenke Böhm/dpa: [http://www.badische-zeitung.de/nach-erdwaermebohrung-in-boeblingen-hebt-sich-die-erde#kommentare badische-zeitung.de: ''Nach Erdwärmebohrung: In Böblingen hebt sich die Erde''] (25. Oktober 2013).</ref><ref>''Informationsseite rund um das Thema „die ERDE HEBT SICH in Böblingen“'': [http://www.erde-hebt-sich.de/ erde-hebt-sich.de] (25. Oktober 2013).</ref>
 
===== Kamen-Wasserkurl =====
In [[Kamen]] haben sich nach Erdwärmebohrungen zur Erschließung oberflächennaher Geothermie im Juli 2009 mehrere Tage lang die Häuser gesetzt. „Die Ursache, warum in Kamen-Wasserkurl 48 Kubikmeter Boden plötzlich in einem Loch verschwanden, ist geklärt: Erdwärmebohrungen vergrößerten bereits vorhandene Risse im Felsgestein. Die Schuldfrage kann indes nur in einem langwierigen Rechtsverfahren geklärt werden.“<ref>{{Internetquelle| autor=K.-P. Wolter | url=http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-unna-kamen-bergkamen-holzwickede-und-boenen/ursache-fuer-kamener-erdrutsch-gefunden-id59024.html | titel=Ursache für Kamener Erdrutsch gefunden | werk=derwesten.de | datum=2009-09-24 | abruf=2020-11-22| archiv-url=http://web.archive.org/web/20160705101345/http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-unna-kamen-bergkamen-holzwickede-und-boenen/ursache-fuer-kamener-erdrutsch-gefunden-id59024.html| archiv-datum=2016-07-05| abruf-verborgen=1}}</ref><ref>{{Internetquelle| autor=K.-P. Wolter | url=http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-unna-kamen-bergkamen-holzwickede-und-boenen/grobe-fahrlaessigkeit-beim-erdrutsch-von-wasserkurl-id2278280.html | titel=Grobe Fahrlässigkeit beim Erdrutsch von Wasserkurl | werk=derwesten.de | datum=2009-12-18 | abruf=2020-11-22| archiv-url=http://web.archive.org/web/20160705101347/http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-unna-kamen-bergkamen-holzwickede-und-boenen/grobe-fahrlaessigkeit-beim-erdrutsch-von-wasserkurl-id2278280.html| archiv-datum=2016-07-05| abruf-verborgen=1}}</ref>
 
===== Leonberg-Eltingen =====
Im Jahr 2011 führten Probebohrungen in 80 Metern Tiefe im [[Leonberg]]er Stadtteil [[Eltingen]] zu Rissen an ungefähr 25 Häusern. Auch hier hatte abfließendes Grundwasser zu Senkungen geführt. Im Jahr 2012 wurden die Bohrungen mit Zement abgedichtet.<ref>Marius Venturini: ''[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.leonberg-landratsamt-gibt-gruenes-licht-fuer-geschaedigte.0ba890a6-2dfc-4e2b-893f-e83b47a1a728.html Leonberg: Landratsamt gibt grünes Licht für Geschädigte]'', stuttgarter-zeitung.de, 21. September 2012, abgerufen am 1. April 2013.</ref>
 
===== Rottenburg-Wurmlingen =====
Im Jahr 2002 waren im Kapellenweg in [[Rottenburg am Neckar|Rottenburger]] Stadtteil [[Wurmlingen (Rottenburg)|Wurmlingen]] Bohrungen durchgeführt worden.<ref>''[http://www.tuebinger-wochenblatt.de/tue/page/detail.php/3073433 In Wurmlingen bricht der Boden weg]'', tuebinger-wochenblatt.de, 30. August 2012, abgerufen am 1. April 2013.</ref> 2011 musste der Weg für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, da sich darin große Löcher befanden. Zudem wurden mehrere Gebäude beschädigt. Die Ursache liegt auch hier in der Gipskeuperschicht begründet, die durch Grund- oder Regenwasser langsam ausgewaschen wird und damit ein Absenken des Bodens bewirkt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/rottenburg_artikel,-Gutachten-Erdwaermebohrungen-loesten-Erdsenkungen-nicht-aus-_arid,183953.html |wayback=20120920084859 |text=''Gutachten: Erdwärmebohrungen lösten Erdsenkungen nicht aus'' }}, tagblatt.de, 16. August 2012, abgerufen am 1. April 2013.</ref>
 
===== Rudersberg-Zumhof =====
In Zumhof, einem Dorf der Gemeinde [[Rudersberg]] im Rems-Murr-Kreis, wurden in den Jahren 2007 und 2009 Bohrungen für 20 Erdwärmesonden niedergebracht. Bei einer zusätzlichen Bohrung, die nicht mit Zement abgedichtet war, brach das Bohrgestänge ab. Im Oktober 2012 betrug die Hebungsgeschwindigkeit infolge des Gipskeuperquellens dort 7 Millimeter pro Monat.<ref>Landratsamt Rems-Murr-Kreis: {{Webarchiv|text=''Geländehebungen in Rudersberg setzen sich noch fort'' |url=http://www.rems-murr-kreis.de/2355_DEU_WWW.php?&publish%5Bid%5D=284754&publish%5Bstart%5D= |wayback=20150415223334 }}, Pressemeldung, 26. Oktober 2012, abgerufen am 1. April 2013.</ref> Die schadhaften Bohrungen werden seit März 2013<ref name="hillinger">Oliver Hillinger: ''[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.rudersberg-praezise-reparaturen-im-gips.ae975cc8-c3be-4664-99ef-ba1d5f955ff5.html Rudersberg: Präzise Reparaturen im Gips]'', stuttgarter-zeitung.de, 12. März 2013, abgerufen am 1. April 2013.</ref> zur Sanierung überbohrt und sollen anschließend mit Ton verschlossen werden, nachdem man das Bohrgestänge geborgen hat. Zudem soll Grundwasser abgepumpt werden.<ref>Landratsamt Rems-Murr-Kreis: {{Webarchiv|text=''Problemlösung für Geländehebungen in Zumhof jetzt in greifbarer Nähe'' |url=http://www.rems-murr-kreis.de/5784_DEU_WWW.php?&publish%5Bid%5D=293377&publish%5Bstart%5D= |wayback=20150416005208 }}, Pressemeldung, 19. Februar 2013, abgerufen am 1. April 2013.</ref> Das Bohrunternehmen schloss einen Vertrag mit dem zuständigen Landratsamt, damit dessen Versicherung die Reparatur bezahlen kann. Die Geschädigten müssen indes direkt gegen das Unternehmen klagen.<ref name="hillinger" />
 
===== Schorndorf =====
In [[Schorndorf]] im Rems-Murr-Kreis sank nach Geothermiebohrungen in 115 Metern Tiefe im Jahr 2008 der Grundwasserspiegel ab, da die Bohrungen ein Abfließen in tiefere Gesteinsschichten bewirkt haben. Das dadurch fehlende Volumen führte zu einer Senkung der Erdoberfläche, die die Keplerschule sowie ein knappes Dutzend Privathäuser beschädigte.<ref>Armin Kübler: ''[http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-Geothermie-birgt-noch-immer-Risiken-_arid,4046809.html Geothermie birgt noch immer Risiken]'', schwaebische.de, 10. Februar 2011, abgerufen am 1. April 2013.</ref>
 
===== Staufen im Breisgau =====
{{Hauptartikel|Geothermie-Bohrungen in Staufen im Breisgau}}
 
In [[Staufen im Breisgau#Hebungsrisse|Staufen]] traten im Jahr 2008 nach dem [[Abteufen]] mehrerer Erdwärmesonden (mit je ca. 140&nbsp;m Tiefe), zur Beheizung unter anderem des Rathauses, erhebliche kleinräumige Hebungen von bis zu 20&nbsp;cm im bebauten Stadtgebiet auf, die zu großen Zerrungen und Stauchungen bzw. Schiefstellungen an Gebäuden führten. Über 200 Häuser wurden dabei erheblich beschädigt. Die Ursache ist eine Reaktion von Wasser mit [[Anhydrit]] (wasserfreier, dehydrierter [[Gips]]).<ref name="SPON-589944">{{Internetquelle|autor=Jens Lubbadeh |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/nach-erdwaerme-bohrung-eine-stadt-zerreisst-a-589944.html |titel=Nach Erdwärme-Bohrung: Eine Stadt zerreißt |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2008-11-15 |abruf=2020-05-10}}</ref> Durch die Umwandlung von Anhydrit zu Gips nimmt das Gestein Kristallwasser auf, wodurch es an Volumen zunimmt. Geschieht dies großflächig, so wird die Ausdehnung ggf. zur Tagesoberfläche übertragen und führt dort zu punktuellen Hebungen, wodurch die Tagesoberfläche deformiert wird. Dadurch entstehen Risse an den betroffenen Häusern. Das Problem des Aufquellens von Anhydrit bei der Umwandlung zu Gips ist aus dem Tunnelbau und dem Tiefbau bekannt und hängt von den regionalen geologischen Bedingungen ab (beispielsweise im sog. [[Gipskeuper]] Südwestdeutschlands).
 
Schadensursache sind auch ungenügende geologische Recherchen (Kosteneinsparung) und zu große Bohrneigung durch „preiswerte Bohrungen“ (Kosteneinsparungen). Hier wurde an falscher Stelle gespart.
 
Die Umwandlung von Anhydrit zu Gips ist auch ein natürlicher Prozess, immer wenn ein Anhydrit-haltiges Gestein innerhalb der [[Verwitterung]]szone mit Oberflächenwasser, Niederschlagswasser bzw. Grundwasser in Kontakt kommt ([[Hydratationsverwitterung]]). Ab einer bestimmten Tiefe in der Erdkruste sind die Druck- und Temperaturverhältnisse so hoch, dass eine Kristallumwandlung trotz Wasserkontakt nicht mehr eintritt.


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Mitte 2013 wurde das erste Haus abgerissen. 270 Häuser wurden beschädigt. Der Schaden wird mit 50&nbsp;Mio.&nbsp;€ bewertet. Bis Mitte 2013 wurden 7,5&nbsp;Mio.&nbsp;€ für den Schadensausgleich verwendet, an dem sich auch das Land Baden-Württemberg und der kommunale Finanzausgleich beteiligt haben.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://www.schwaebische.de/sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-staufener-geothermie-bringt-erstes-haus-zu-fall-_arid,5478331.html |titel=Staufener Geothermie bringt erstes Haus zu Fall |werk=schwaebische.de |datum=2013-08-04 |abruf=2020-05-10}}</ref>
Eine [[Harlekin]]ade zweier hervorstechend farbiger, geometrischer Figuren vor einer von zerstörtem Mauerwerk abgegrenzten alptraumhaft düsteren Landschaft. Die linke offenbar männliche Figur, deren Kopf eine Laterne bildet, steht vor spitzen forkenartigen [[Spalier]]en; neben dem Harlekin liegen ein aufgeschlagenes Buch mit geometrischen Studien, sowie zwei gemusterte Steine. Der Harlekin dreht an dem Türknauf einer offenbar unbeweglichen Tür, die eher einem [[Spanische Wand|Paravent]] ähnelt, während aus dem Schlüsselloch eine Blutspur zu Boden rinnt. Auf den vier Feldern der Paraventtür sind zarte Akte in verschiedenen Stellungen angedeutet. Hinter der Tür lugt ein überdimensionaler Stecknadelkopf hervor. Auf der rechten Seite der Tür steht eine weibliche Figur mit einem bunten Rock, der einem bunten Zirkuszelt ähnelt; die Figur besitzt einen mechanischen Körper, der an eine Garnspule mit Propeller erinnert; im Hintergrund zitiert Man Ray sein zuvor entstandenes Gemälde ''La Fortune'' (1938): drei Kugeln, die einer gewellten Schlangenlinie folgend wie auf einem [[Carambolage]]-Tisch oder einer [[Boule-Spiel|Boule]]-Bahn liegen, die schließlich an einem erleuchteten Gebäude endet, das vermutlich Man Rays ehemaliges Landhaus sein soll; in dem Haus sind eine Staffelei und der Schattenriss eines Liebespaar zu erkennen, während auf dem Dach des Hauses ein [[Minotauros|Minotaurus]] dargestellt ist, der ein Reptil beim Liebesakt verschlingt.
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Das Bild ist nicht nur eine Bilanz seines bisherigen Œuvres, sondern es weist auch zugleich etliche autobiografische Elemente auf; der Minotaurus ist beispielsweise ein stilistischer Fingerzeig auf Picasso, mit dem Man Ray befreundet war und den er zeitlebens bewunderte. Mit Picasso, [[Dora Maar]], den Eluards, sowie Lee Miller und Roland Penrose hatte Man Ray zusammen mit seiner damaligen Geliebten Adrienne viele glückliche Stunden im Süden Frankreichs verbracht. Die Tür schließlich ist eine Anspielung auf André Breton, der Auseinandersetzung mit dem Surrealismus und dessen Verklausulierung einer „Tür zur Realität“.<ref>Breton hatte 1929 in einem Streitgespräch mit [[René Magritte]] die Frage aufgeworfen, ''wo'' sich die Tür zwischen Realität und Traum befindet. (René Passeron: ''Lexikon des Surrealismus – René Magritte'', Paris, 1978)</ref> Für Man Ray schien sie den schmerzhaften Eintritt in eine neue Realität zu bedeuten oder ein Symbol für „Die Tür hinter sich schließen“.
==== Allgemeine Risiken ====
Bei der Förderung von Thermalfluiden ([[Wasser]]/[[Gas]]) stellen ggf. die Inhaltsstoffe des geförderten Lagerstättenwassers eine Umweltgefahr dar, falls das Fluid nicht gereinigt oder überprüft wird. Die Reinjektion der Thermalfluide erfolgt in Deutschland jedoch bei allen Geothermieanlagen, so dass dies nur ein theoretisches Risiko ist.


Sehr bald nach Fertigstellung des Werkes sollte eine Odyssee quer durch Europa beginnen. Nach einer fehlgeschlagenen Flucht aus Paris per Flugzeug gelangte er schließlich per Zug über Spanien nach Portugal. Am 8. August 1940 schiffte er sich in [[Lissabon]] an Bord der ''Excambion'' nach New York ein.
Im Bereich der oberflächennahen Geothermie besteht das Risiko, bei Nutzung eines tieferen [[Grundwasserleiter]]s den trennenden [[Grundwassernichtleiter]] derart zu durchstoßen, dass ein die Grundwasserstockwerke verbindendes Fenster entsteht, mit der möglichen Folge nicht erwünschter Druckausgleiche und Mischungen. Bei einer ordnungsgemäßen Ausführung der Erdwärmesonde wird dies allerdings zuverlässig verhindert. Es wurden nach entsprechenden Schadensfällen ausführliche Richtlinien zur Qualitätssicherung eingerichtet, um diesem Risiko zu begegnen.


=== Im Exil in Amerika 1940–1951 ===
Ein weiteres potenzielles Risiko bei einer Geothermiebohrung ist das Anbohren von [[Artesischer Brunnen|Artesern]]. Bei unsachgemäßer Bohrausführung kann es zum spontanen Austritt von [[Grundwasser]] am Bohransatzpunkt und zu einer kleinräumigen Überschwemmung kommen.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Wasser-sprudelt-immer-noch_aid_779829.html |wayback=20091108131427 |text=Zum Beispiel jüngst Arteser am hessischen Finanzministerium Wiesbaden }}, [http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1257668362655&openMenu=1013083806405&calledPageId=1013083806405&listid=1018881578737 der nach einiger Zeit mit Zement ausreichender Dichte geschlossen wurde].</ref>
Im Spätsommer 1940 kam Man Ray im Hafen von New York an. Obwohl noch amerikanischer Staatsbürger, war er in seinem Geburtsland ein Fremder. Er ließ nicht nur seine Freunde und seinen Status als Künstler in Paris zurück, sondern auch seine wichtigsten Werke der letzten zwanzig Jahre: Fotografien, Negative, Objekte und zahlreiche Gemälde, einschließlich seines Meisterwerkes ''A l’heure de l’observatoire – Les Amoureux''. Die meisten Arbeiten hatte er wohl bei Freunden versteckt, dennoch sind zahlreiche Arbeiten im Krieg zerstört worden oder verschollen. Bei seiner Ankunft wurde Man Ray von einer tiefen Depression erfasst. Überdies erregte sein Reisegefährte und Freund, der exaltierte [[Salvador Dalí]], sofort die Aufmerksamkeit der Fotoreporter, während er in Bedeutungslosigkeit versank. Dalí hatte es die ganzen Jahre zuvor verstanden, seinen Namen und seine Kunst auch in Übersee publik zu machen, wohingegen sich Man Ray fast ausschließlich in Europa aufgehalten hatte; so war es nicht verwunderlich, dass die Amerikaner so gut wie nichts über ihn wussten. Bei einer Ausstellungsbeteiligung im Museum of Modern Art im Dezember 1940 wurden lediglich drei alte Fotoarbeiten aus den 1920er Jahren von ihm gezeigt, die neben einer Vielzahl neuerer Arbeiten der „Daheimgebliebenen“ [[Edward Weston]] und Alfred Stieglitz wenig Beachtung fanden. Ungeachtet des fehlenden künstlerischen Ruhms fand Man Ray zwar schnell Aufträge als kommerzieller Fotograf, der Kampf indes, als Künstler jemals wieder Anerkennung zu finden, sollte Man Ray für den Rest seines Lebens beschäftigen.


Ohne Förderer oder respektable Galerie sah die Situation für ihn als Künstler in New York schlecht aus, und so hielt ihn dort nichts. Hatte der frankophile Man Ray zunächst [[New Orleans]] in Erwägung gezogen, folgte er wohl dem allgemeinen Ruf, dem damals viele Europäer folgten, nach [[Hollywood]] zu gehen. Während des Krieges unterstützte [[Los Angeles]], vor allem die ansässigen Filmstudios, mehr als jede andere US-amerikanische Stadt die Kunstszene. Bereits im November 1940 traf Man Ray in Hollywood ein. Da dort bereits einstige Kollegen von ihm wie [[Luis Buñuel]] und [[Fritz Lang]] erfolgreich arbeiteten, hoffte auch er wieder im Filmgeschäft Fuß zu fassen; doch dies sollte sich als Irrtum erweisen: An „Kunst“ in Man Rays Sinne waren die kommerziell orientierten Studiobosse nicht interessiert. Seine Karriere beim Film sah er damit bald beendet. Enttäuscht rekapitulierte Man Ray später in seiner Autobiografie, dass er ''„…&nbsp;die Kamera in dem Wissen beiseite legte, dass sein Ansatz beim Filmen ein vollkommen anderer war als das, was die Industrie und die Öffentlichkeit von ihm erwartete“''.<ref>Foresta, Man Ray: ''Self Portrait'', Neuauflage 1999, S. 345</ref> Dennoch blieb er elf Jahre in Hollywood und arbeitete als inoffizieller Berater bei Filmprojekten mit oder steuerte Objekte oder Gemälde als Requisiten bei. Sein einziger erwähnenswerter Beitrag blieb ''Ruth, Roses and Revolvers'' (1945), eine Drehbuch-Episode für den zwei Jahre später fertiggestellten Film ''Dreams That Money Can't Buy'' von [[Hans Richter (Dadaist)|Hans Richter]], an dem auch [[Alexander Calder]], Marcel Duchamp, Max Ernst und [[Fernand Léger]] mitwirkten. Man Ray widmete sich in diesen Jahren wieder verstärkt der Malerei, nur gelegentlich griff er noch zum Fotoapparat und wenn, dann war seine zweite Frau Juliet das Hauptmotiv. Juliet Browner, die Man Ray 1940 in Hollywood kennengelernt hatte, war jung und lebendig und inspirierte ihn stets zu neuen Ideen. Von Juliet entstanden zahlreiche Porträtserien, die er sein Leben lang ergänzte. Einen ähnlich starken Einfluss auf den Künstler hatten zuvor nur seine erste Frau Adon Lacroix, Kiki de Montparnasse und Lee Miller.
Auch gespannte (unter Überdruck stehende) Gase können unvermutet von einer Tiefbohrung angetroffen werden und in die Bohrspülung eintreten. Denkbar sind Erdgas, Kohlendioxid oder auch Stickstoff. Solche Gaseintritte sind meistens nicht wirtschaftlich verwertbar. Gaseintritten ist bohrtechnisch durch entsprechende Maßnahmen zu begegnen, wie sie für Tiefbohrungen vorgeschrieben sind. Der Fall St. Gallen hat die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bestätigt.


Mitte der 1940er Jahre begann Man Ray vereinzelt Vorlesungen über Dadaismus und Surrealismus zu halten. In der Zeit entstanden zahlreiche Objekte, die Man Ray ''Objects Of My Affection'' nannte. Zehn dieser Objekte stellte er 1946 bei der Ausstellung ''Pioneers of Modern Art in America'' im New Yorker [[Whitney Museum of American Art|Whitney-Museum]] aus. Die neuen Arbeiten zeugten von Humor und einer gewissen Selbstironie, so bezeichnete Man Ray das Object ''Silent Harp'' (1944), das aus einem Geigenhals bestand, als „Violon d’Ingres eines frustrierten Musikers. Er kann Farbe so selbstverständlich hören, wie er Töne sehen kann.“.<ref>Merry Foresta: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', 1989, S. 297</ref> Am 24. Oktober 1946 heirateten er und Juliet Browner in einer Doppelhochzeit zusammen mit Max Ernst und [[Dorothea Tanning]] in [[Beverly Hills]]. Um 1947 erhielt Man Ray die frohe Botschaft aus Paris, dass sein Haus in [[Saint-Germain-en-Laye]] und zahlreiche seiner Arbeiten vom Krieg verschont worden waren. Zusammen mit Juliet machte er sich im Sommer auf den Weg nach Paris, um den Fundus zu sichten. Bis auf das Gemälde ''Le Beau Temps'' verschiffte Man Ray alle Arbeiten nach Hollywood. Im Herbst desselben Jahres kehrte er nach Amerika zurück. 1948 kombinierte er die aus Paris überführten Arbeiten mit dem neuen abstrakt-geometrischen Gemäldezyklus ''Equations for Shakespeare'' für eine Ausstellung unter dem Titel ''Paintings Repatriated from Paris'' in der [[William Copley]] Gallery in Los Angeles. Genau genommen waren die ''Equations for Shakespeare'' eine Neuaufnahme einer bereits vor zehn Jahren in Paris begonnenen Serie. Für die Ausstellung in der Copley Gallery entstand der aufwendige Katalog ''To Be Continued Unnoticed'' der als ungebundene Mappe nebst Ausstellungsverzeichnis auch zahlreiche Reproduktionen von Werkzeichnungen, Objekten und Fotoarbeiten sowie Ausstellungskritiken früherer Jahre im charakteristischen Nonsens-Stil der damaligen Dada-Zeitschriften in einem konzeptionellen Kontext zusammenfasste. Die Ausstellungseröffnung am 13. Dezember 1948 war ein großes Ereignis und erinnerte noch einmal an die „guten“ Pariser Jahre. Zahlreiche internationale bildende Künstler, Schriftsteller und Filmemacher zählten zu den Gästen des ''Café Man Ray'', wie die Vernissage in Anspielung auf die Pariser Kaffeehäuser genannt wurde. Man Rays Ausstellung war zugleich Höhepunkt und Abschluss seines Schaffens in Los Angeles. Ungeachtet des respektablen Erfolgs an der Westküste empfand Man Ray die Resonanz des Publikums in den USA als zu gering, und so lag es nahe, dass er 1951 wieder nach Paris zurückkehrte.
==== Regeln der Technik zur Minimierung der Risiken ====
Zur Beherrschung des Problems Induzierte Seismizität hat der GtV-Bundesverband Geothermie mit Hilfe einer internationalen Forschergruppe ein Positionspapier erarbeitet, das als Hauptteil umfangreiche Handlungsanweisungen zur Beherrschung der Seismizität bei Geothermieprojekten vorschlägt.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.geothermie.de/fileadmin/useruploads/aktuelles/Aktuelles/GtV_Positionspapier_Seismizitaet_deutsch_220710.pdf |wayback=20101223170600 |text=Positionspapier Seismizität }} (PDF; 100&nbsp;kB)</ref>


=== Rückkehr nach Paris 1951–1976 ===
Im Zusammenhang mit Gebäudeschäden in der Stadt [[Staufen im Breisgau|Staufen]] ist eine Diskussion um Risiken der oberflächennahen Geothermie entbrannt. Untersuchungen dazu, ob das Aufquellen von [[Anhydrit]] die Ursache sein könnte, wurden inzwischen beauftragt. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg hat als Konsequenz empfohlen, bei Gips- oder Anhydritvorkommen im Untergrund auf Erdwärmebohrungen zu verzichten.<ref>Staatsanzeiger Nr&nbsp;6 vom 20. Februar 2009, S.&nbsp;13.</ref> Da ganz geringe Mengen an Gips/Anhydrit bei etwa zwei Drittel der Fläche des Landes vorkommen können, deren genaue Verbreitung aber weitgehend unbekannt ist, wurde diese Vorgehensweise von der Geothermie-Industrie als überzogen kritisiert.<ref>Modernisierungsmagazin 1–2, 2009, S.&nbsp;9.</ref>
[[Datei:Man Ray by Wolleh.jpg|miniatur|Man Ray porträtiert von [[Lothar Wolleh]], Paris 1975]]
[[Datei:Man Ray - Tombe - Cimetière du Montparnasse.jpg|miniatur|Grab von Man Ray und Juliet Man Ray auf dem Cimetière du Montparnasse]]
Im Mai 1951 bezog Man Ray mit seiner Frau Juliet eine Pariser Studiowohnung in der ''Rue Férou'', die er bis zu seinem Lebensende bewohnte. In den Folgejahren wurde es trotz intensiver Ausstellungsbeteiligungen in Europa und Übersee ruhiger um den Künstler, der sich nun bevorzugt der abstrakten Variationen respektive der Reproduktion früherer Arbeiten (unter anderem ''Cadeau'', Reproduktion 1974)<ref name="Vanity Fair Online">{{Webarchiv | url=http://www.vanityfair.de/gallery/surrealismus_galerie/1053/G/1.html | wayback=20070422052041 | text=surrealismus_ausstellung – VANITY FAIR ONLINE<!-- Automatisch generierter titel -->}} (abgerufen 28. Februar 2008)</ref> widmete und gelegentlich mit der [[Farbfotografie]] experimentierte. Auch die Porträtfotografie verfolgte er weiterhin; so entstanden in den 1950er/1960er Jahren u.&nbsp;a. Fotografien von [[Juliette Gréco]], [[Catherine Deneuve]] und anderen Künstlerkollegen. Zu dieser Zeit entstanden auch Arbeiten in [[Acrylfarbe|Acryl]], wie die so genannten ''Natural Paintings'' zwischen 1957 und 1965, in denen er mit zufälligen Anordnungen pastoser Acrylaufstriche experimentierte (''Decembre ou le clown'', ''Othello II'', 1963). 1958 nahm er an der Ausstellung ''Dada, Dokumente einer Bewegung'' im [[Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen|Kunstverein Düsseldorf]] und an einer Dada-Ausstellung im [[Stedelijk Museum]] in [[Amsterdam]] teil. Im Folgejahr 1959 arbeitete er als kinematografischer Berater an der kurzen filmischen Dokumentation ''Paris la belle'' von [[Pierre Prévert]] mit. 1960 war er auf der [[Photokina]] in [[Köln]] vertreten; auf der [[Biennale di Venezia|Biennale von Venedig]] erhielt er 1961 die Goldmedaille für Fotografie. 1963 legte Man Ray in [[London]] seine Autobiografie ''Self-Portrait'' vor. Zum fünfzigsten Jubiläum des Dadaismus 1966 nahm Man Ray an einer großen Dada-Retrospektive teil, die in Paris im [[Musée National d’Art Moderne]], im [[Kunsthaus Zürich]] und im [[Civico Museo d’Arte Contemporanea]] in [[Mailand]] gezeigt wurde. 1966 erhielt Man Ray seine erste große [[Retrospektive]] im [[Los Angeles County Museum of Art]]. Anlässlich seines 85. Geburtstages fand 1974 eine von [[Roland Penrose]] und [[Mario Amaya]] organisierte Einzelausstellung mit 224 Werken unter dem Motto ''Man Ray Inventor-Painter-Poet'' im [[New York Cultural Center]] statt, die anschließend 1975 im [[Institute of Contemporary Arts]] in London, der ''[[Alexander Iolas]] Gallery'' in [[Athen]] und schließlich im [[Palazzo delle Esposizioni]] in [[Rom]] gezeigt wurde. Man Ray starb am 18. November 1976 in Paris. Er wurde auf dem [[Cimetière Montparnasse]] beigesetzt. Die Inschrift seines Grabsteins lautet: ''“unconcerned, but not indifferent”'' (unbekümmert, aber nicht gleichgültig).


Seine Frau Juliet Browner Man Ray kümmerte sich bis zu ihrem Tod 1991 um den Nachlass von Man Ray und spendete zahlreiche seiner Arbeiten an Museen. Sie gründete die Stiftung „Man Ray Trust“. Die Stiftung besitzt eine große Sammlung von Originalarbeiten und hält die [[Urheberrecht]]e des Künstlers. Juliet wurde neben Man Ray beigesetzt.
==== Baden-Württemberg ====
Nach zumindest in zeitlichem Zusammenhang mit Erdwärmenutzungs-Sondierungen aufgetretenen Erdabsenkungen in [[Leonberg]] und [[Renningen]] (beide im baden-württembergischen [[Landkreis Böblingen]]) reduzierte das Landes-Umweltministerium die maximale Bohrtiefe für die oberflächennahe Geothermie: die Bohrungen dürfen nur mehr bis zur obersten [[Grundwasserleiter|Grundwasser führenden Schicht]] niedergebracht werden.<ref>{{Internetquelle|autor=Wulf Rüskamp |url=http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/neue-vorgaben-fuer-erdwaerme-bohrungen--48679299.html |titel=Neue Vorgaben für Erdwärme-Bohrungen |werk=badische-zeitung.de |datum=2017-10-05 |abruf=2020-05-10}}</ref><ref>[[Backnanger Kreiszeitung]], 8. September 2011, [http://www.bkz-online.de/node/302963 bkz-online.de: ''Neue Grenze bei Erdwärmebohrung'']. (10. September 2011).</ref>


== Rezeption ==
Im März 2015 stellte das [[Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau]] das [[Informationssystem Oberflächennahe Geothermie für Baden-Württemberg]] (ISONG) online zur Verfügung,<ref>{{Internetquelle|autor=Bernward Janzing |url=http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/bohren-in-einem-schwierigen-umfeld--101468515.html |titel=Bohren in einem schwierigen Umfeld - Wirtschaft - Badische Zeitung |werk=badische-zeitung.de |datum=2015-03-07 |abruf=2020-05-10}}</ref> es soll einer besseren Risikoabschätzung und Gefahrenminimierung im Zusammenhang mit der Erkundung und Nutzung der Geothermie dienen sowie „erste Informationen zur Planung von [[Erdwärmesonde]]n bis max. 400&nbsp;m Tiefe“ liefern.<ref>[[lgrb-bw.de]]: [http://www.lgrb-bw.de/informationssysteme/geoanwendungen/isong ''Informationssystem Oberflächennahe Geothermie für Baden-Württemberg''] ([[ISONG]])</ref>
{{Zitat-fr|J'ai toujours envié ceux pour qui une oeuvre est un mystère.|Übersetzung=Ich habe immer jene beneidet, für die ein Werk ein Geheimnis ist.|Man Ray}}
{{Siehe auch|Hebungsrisse in Staufen im Breisgau}}
Man Ray blieb vielen Menschen rätselhaft, schwer zugänglich und fand erst spät Beachtung. Allein der Umfang seines vielschichtigen Gesamtwerks erschwert eine [[Wikiepdai:Formalerschließung|formale Erschließung]] und somit die [[Klassifizierung|Kategorisierung]] in bestimmte Stile. Er vereinigte nahezu sämtliche Richtungen der [[Moderne Kunst|modernen Kunst]] des beginnenden [[20. Jahrhundert]]s, weshalb er oft verallgemeinernd als „Modernist“ oder „Erneuerer des Modernismus“ bezeichnet wurde.<ref>Francis Nauman, Gail Stavitsky: ''Conversion to Modernism: The Early Work of Man Ray'' [http://www.tfaoi.com/aa/4aa/4aa145.htm (online)]</ref> Man Ray war neben Marcel Duchamp und Francis Picabia zwar die treibende Kraft des New York Dada, stand aber schon dort deutlich an der Schwelle zum Surrealismus. André Breton bezeichnete Man Ray als einen „Prä-Surrealisten“, weil viele seiner Werke richtungsweisend für die spätere Bewegung waren. Obwohl Man Ray zeitlebens viele Schriftstücke mit kunsttheoretischen Ansätzen und Betrachtungen verfasste, war er selbst nie wirklich an einer Manifestation respektive am dogmatischen Überbau einer bestimmten Kunstrichtung interessiert oder beteiligt. Mit dieser teilweise aus der Not geborenen „Außenseiterposition“ und dem drängenden Wunsch, sich ständig neu zu erfinden, folgte er wahrscheinlich seinem Freund und Mentor Duchamp.<ref name="foresta einführung">Merry Foresta: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', 1989, Einführung</ref>
Hinweise, wie eine sichere Geothermiebohrung hergestellt werden kann, findet man im Leitfaden zur Nutzung von Erdwärme mit Erdwärmesonden des Umweltministeriums Baden-Württemberg.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.lgrb.uni-freiburg.de/lgrb/download_pool/Leitfaden_-_Nutzung_von_Erdwaerme.pdf | wayback=20070108193827 | text=Leitfaden zur Nutzung von Erdwärme mit Erdwärmesonden des Umweltministeriums Baden-Württemberg}} (PDF; 4,8&nbsp;MB).</ref>


Der französische Museumsdirektor und Ausstellungsmacher [[Jean-Hubert Martin]]<ref>Jean-Hubert Martin (* 1944) war u.&nbsp;a. Museumsdirektor des [[Centre Georges-Pompidou]] und des [[Museum Kunstpalast|Museums Kunstpalast]] in Düsseldorf</ref> skizzierte Man Ray als ''„einen unermüdlichen Wanderer im grenzenlosen Reich der Kreativität. […] In der Fotografie hat er alles ausprobiert ohne sich jemals in Konventionen einschließen zu lassen. Sein Werk ist unglaublich vielfältig und quantitativ bis heute nicht voll erfasst. […] Seine zahlreichen Objekt-Assemblagen, die aus allem möglichen zusammengesetzt sind, wirken anregend für die Phantasie.“''<ref>Vorwort von Jean-Hubert Martin in ''Man Ray Photographer'', 1982, S. 9</ref>
=== Risiken für die Wirtschaftlichkeit eines Geothermieprojekts ===
==== Politische Risiken ====
Politische Risiken bestehen grundsätzlich darin, dass die politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen während der Projektlaufzeit geändert werden. Das derzeit (2017) größte politische Risiko ist das neue Gesetz zur Standortsicherung von Anlagen zur Entsorgung radioaktiver Abfälle (StandAG). Dieses Gesetz geht in einer ersten Phase, deren Dauer unbestimmt ist, von einer 'weißen Landkarte' aus, das heißt, alle Standorte sind für ein nukleares Endlager reserviert und dürfen nicht anderweitig, also auch nicht geothermisch, genutzt werden. Dies ist ein De-facto-Verbot für Geothermie mit Bohrtiefen größer 200&nbsp;m. Genehmigungen können nur in einem langwierigen Verfahren mit noch nicht arbeitsfähigen Behörden erworben werden.


Typisch für Man Rays Werk ist die Idee der ständigen mechanischen Wiederholung und Reproduktion, auch in kommerzieller Hinsicht, womit er ein grundlegendes Prinzip [[Andy Warhol]]s sowie der [[Pop Art]] im Allgemeinen vorwegnimmt. Mit Warhol hat Man Ray auch biographische Gemeinsamkeiten: beide stammten aus armen Immigrantenfamilien und verkehrten später in höheren Gesellschaftskreisen, von denen sie zumeist ihre Aufträge bezogen, waren aber im Wesentlichen Einzelgänger.<ref>Klüver, Marin: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', 1989, S. 134</ref>
==== Wirtschaftlichkeitrisiken eines oberflächennahen Projekts ====
Bei der oberflächennahen Geothermie besteht das größte Risiko in einer Übernutzung der Geothermiepotentiale. Wenn benachbarte Geothermieanlagen sich gegenseitig beeinflussen, kann die Vorlauftemperatur der im Abstrom des Grundwassers gelegenen Anlage so weit abgesenkt werden, dass die [[Wärmepumpe]] nur noch mit einer sehr ungünstigen Leistungszahl betrieben werden kann. Dann heizt der Nutzer im Grunde genommen mit Strom und nicht mit Erdwärme. Das Tückische daran ist, dass die Fläche im Anstrom des Grundwassers, in der eine Errichtung einer weiteren Anlage zu einer zusätzlichen erheblichen Absenkung der Temperatur des Grundwassers für die betroffene Anlage führt, sehr groß sein kann und es für den Betreiber schwierig ist, die Ursache hierfür zu erkennen. Er wird das wahrscheinlich nur merken, wenn er den außentemperaturbereinigten Stromverbrauch ins Verhältnis zur genutzten Wärmemenge setzt, um so die Leistungszahl beobachten zu können. Das erfordert aber die Kenntnis der mittleren wirksamen Außentemperatur und der im Haus abgegebenen Wärmemenge und bedarf eines großen Messaufwandes.


=== Bedeutung für die Fotografie ===
==== Wirtschaftlichkeitsrisiken eines tiefen Projekts ====
Man Ray kam von der Malerei zur Fotografie und hob dabei die Grenzen zwischen der „dokumentarisch-[[Utilitarismus|utilitaristischen]]“ und der „kreativen“ Fotografie auf: Zum einen lieferte er als Zeitzeuge wichtige Fotodokumente aus den „Kinderjahren“ der modernen zeitgenössischen Kunst des 20. Jahrhunderts, zum anderen erweiterte er durch seine Experimentierfreude das Spektrum der damaligen „Lichtbildnerei“, in einer Zeit, als man glaubte, „alles sei schon durchfotografiert worden.“<ref>Herbert Molderings in ''Man Ray Photograph'', 1982, S. 15f</ref> Er porträtierte fast sämtliche bedeutenden Personen des kulturellen Zeitgeschehens im kreativen Zenit des Paris der 1920er Jahre und schuf damit ein Œuvre wie vor ihm nur [[Nadar]].
Bei der tiefen Geothermie sind vor allem das Fündigkeitsrisiko und das Umsetzungsrisiko zu beachten.


Man Ray löste mit seiner Vielfalt der Techniken, der Fotocollage, dem Rayogramm – respektive der Solarisation – einen wichtigen Impuls für den Surrealismus aus. Indem er die gewöhnliche Bedeutung der Objekte aufhob und ihnen eine traumhaft-sinnliche, sogar erotische Komponente zukommen ließ, unterschied er sich von seinen europäischen Zeitgenossen wie Moholy-Nagy oder [[El Lissitzky|Lissitzky]], die, ganz dem Gedanken des [[Bauhaus]] und des [[Konstruktivismus (Kunst)|Konstruktivismus]] folgend, das nüchterne gegenstandslose Abbild suchten.<ref>Floris M. Neusüss: ''Das Fotogramm'', 1990, S. 14/15</ref>
Die Risiken können beim Eintreten des Schadensfalls zu einer Unwirtschaftlichkeit des Vorhabens führen. Um das Scheitern von Geothermieprojekten zu verhindern, bietet die öffentliche Hand für Kommunen Bürgschaften an (beispielsweise durch die [[KfW Bankengruppe|KfW]]), die wirksam werden, wenn zum Beispiel in einer Bohrung einer bestimmten kalkulierten Tiefe kein heißes Tiefenwasser nach einer Tiefenwasser-Schüttung in ausreichender Menge gefördert werden kann. Auch einige große Versicherungen bieten solche Versicherungsprodukte an.


Der Kunsttheoretiker [[Karel Teige]] bezeichnete ihn hingegen als „zweitrangigen kubistischen Maler, der dank der Mode jener Zeit zum Dadaisten wurde, aufhörte zu malen und begann, metamechanische Konstruktionen – den [[Suprematismus|suprematischen]] Konstruktionen der Russen [[Alexander Michailowitsch Rodtschenko|Rodtschenko]] und Lissitzky ähnlich – zu konstruieren um sie schließlich mit genauer Kenntnis des fotografischen Handwerks zu fotografieren.“.<ref>Karel Teige: ''Der Fall Man Ray'' aus Neusüss: ''Das Fotogramm'', S. 76</ref> Womit Man Rays Dilemma, dass die Fotografie lange nicht als „Kunst“ angesehen wurde, deutlich wird: Die von Literaten beherrschten Dadaisten schätzen ihn als Freund und Dokumentaristen, die künstlerische Anerkennung als Maler und Fotograf verwehrten sie ihm jedoch.<ref>Sandra S. Phillips: ''Man Ray – Sein Gesamtwerk'', 1989, S. 177ff</ref>
===== Fündigkeitsrisiko =====
Das Fündigkeitsrisiko ist das Risiko bei der Erschließung eines geothermischen Reservoirs, Thermalwasser aufgrund fehlkalkulierter Prognosen über die benötigte Tiefe der Bohrung nicht in ausreichender Quantität oder Qualität fördern zu können.


Während ihn die meisten zeitgenössischen amerikanischen Künstlerkollegen und Kritiker wie [[Thomas Hart Benton (Maler)|Thomas Hart Benton]] eher distanziert-abwertend als „Handwerker“ betrachteten – da ja die Fotografie „untrennbar“ mit der Mechanik verbunden sei und allenfalls Alfred Stieglitz, [[Paul Strand]] und [[Edward Steichen]] anerkannten – war einzig [[Georgia O’Keeffe]], die sich selbst mit den Möglichkeiten der Fotografie befasste, bereit ihn als ''„jungen Maler mit ultramodernen Tendenzen“'' hervorzuheben.<ref name="foresta einführung" /> Der Kritiker [[Henry McBride]] nannte ihn anlässlich einer Ausstellung in der Vallentine Gallery in New York ''„…&nbsp;einen Ursprungs-Dadaisten und den einzigen von Bedeutung, den Amerika produziert hat.“''<ref name="foresta einführung" />
Ab einer gewissen Tiefe wird das geothermische Potenzial immer erschlossen, jedoch steigen mit zunehmender Tiefe die Bohrkosten überproportional und es wird mehr und spezielleres Know-how nötig. Sind die verfügbaren Mittel und damit die Bohrtiefe (etwa auf wenige Kilometer) eng begrenzt, muss unter Umständen das ganze Bohrprojekt wenige hundert Meter vor einem nutzbaren Wärmereservoir für eine Tiefenwasser-Schüttung abgebrochen werden.


Für viele Fotografen und Filmemacher war Man Ray Berater, Entdecker, Lehrmeister und ''[[spiritus rector]]'' zugleich: unter ihnen finden sich bekannte Namen wie [[Eugène Atget]], [[Berenice Abbott]], [[Bill Brandt]] oder [[Lee Miller]].
Die Quantität definiert sich dabei aus Temperatur und Förderrate.
Die Qualität beschreibt die Zusammensetzung des Wassers, die sich beispielsweise durch Salinität oder Gasanteile ungünstig auf die Wirtschaftlichkeit auswirken kann, jedoch weitgehend betriebstechnisch beherrschbar ist.<ref>[http://www.geothermie.de/wissenswelt/glossar-lexikon/f/fuendigkeitsrisiko.html Bundesverband Geothermie: Wissenswelt – Lexikon der Geothermie ''Fündigkeitsrisiko''].</ref> Um das Fündigkeitsrisiko für den Investor abzufedern, werden mittlerweile Fündigkeitsversicherungen auf dem Versicherungsmarkt angeboten.


=== Bedeutung für den Film ===
===== Umsetzungsrisiko =====
Man Ray produzierte nur vier kurze Filme in den 1920ern, die, neben [[Luis Buñuel|Buñuels]] und [[Salvador Dalí]]s Aufsehen erregenden Werken ''[[Ein andalusischer Hund]]'' (1928) und ''[[Das goldene Zeitalter|L’Age d’Or (Das goldene Zeitalter)]]'', als Pionierarbeiten des poetisch-surrealistischen [[Avantgardefilm|Experimentalfilms]] gelten. Darüber hinaus wirkte er zumeist beratend bei anderen Filmproduktionen mit. Durch seine Bekanntschaften mit [[René Clair]], [[Jean Cocteau]] und anderen Filmschaffenden Anfang der 1930er Jahre hat sich Man Ray auch mit dem [[Poetischer Realismus (Film)|poetischen Realismus]] des französischen Films auseinandergesetzt. Der stilistische Einfluss Man Rays auf die [[Film|Kinematographie]] findet sich in zahlreichen Kunstfilmen wieder; so unter anderem bei [[Marcel Carné]], [[Jean Genet]] oder [[Jean Renoir]] oder in den [[Undergroundfilm]]en der Nachkriegszeit von beispielsweise [[Kenneth Anger]], [[Jonas Mekas]] oder Andy Warhol.<ref>Brett Kashmere: ''Underground Film, Into the Light – Two Sides of the Projected Image in American Art, 1945–1975'' [http://www.synoptique.ca/core/en/articles/kashmere_underground (online)]</ref>
* Beim Projekt [[SuperC#Geothermiebohrung RWTH-1 für das SuperC-Gebäude|SuperC an der RWTH Aachen]] gab es erhebliche Probleme bei der technischen Installation unter Tage, die aber zwischenzeitlich behoben sind.
* Das Projekt bei der [[Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe]] wurde unterbrochen, da eine geologisch überraschende Situation zur Verstopfung des Bohrlochs mit ausgefälltem Steinsalz führte.<ref>{{Internetquelle|autor=Michael Engel |url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1633561/ |titel= Das verstopfte Bohrloch |werk=dradio.de |datum=2011-12-20 |abruf=2020-05-10}}</ref>


=== Bedeutung für die Malerei ===
===== Betriebsrisiko =====
In der Malerei rekapitulierte und ''reproduzierte'' Man Ray innerhalb kürzester Zeit, explizit von 1911 bis 1917, fast sämtliche Stile seiner Zeitgenossen: Angefangen beim Impressionismus führte ihn die fast zwanghafte Suche nach einer eigenen [[Ikonografie]] zu [[futurokubistisch]]en Stilelementen, die sich teilweise auch in [[Francis Picabia|Picabias]] Werken wiederfinden. Man Ray stand damit malerisch an einen Scheideweg, der kennzeichnend für den beginnenden [[Präzisionismus]] als erste „eigene“ amerikanische Kunstrichtung und als Trennung von der europäischen Moderne zugleich war. Man Ray beschritt jedoch nicht den tradierten Weg des [[Tafelbild (Malerei)|Tafelbildes]]. Der Prozess seiner Bildfindung glich eher einem ''[[Serielle Kunst|seriellen]]'' Prozess, der getrieben war von der Suche „nach einem System, das den Pinsel ersetzen, ihn sogar übertreffen könnte.“<ref>aus dem einleitenden Essay von Janus zu ''Man Ray Photograph.'' Schirmer/Mosel, München 1982, S. 29</ref> Zwischen 1917 und 1919 führte Man Ray mit Hilfe von Spritzpistolen und Schablonen die von ihm weiterentwickelte ''Aerographie'' als „maschinelles“ multifunktionales Stilmittel in die Malerei ein. Damit nahm er das Konzept der [[Andy Warhol|Warholschen]] [[Serigrafie]]n und ihrer beliebigen Reproduzierbarkeit vorweg. In dem lyrisch abstrahierten kubistischen Werk ''Revolving Doors'' (1916/17) zeigt Man Ray in Collagen aus transparenten Papieren chromatische Überlagerungen, die einem [[Konstruktivismus (Kunst)|konstruktivistischen]] Prinzip folgen und scheinbare „Standbilder“ eines [[Kinetische Kunst|kinetischen Kunst]]-Apparates sind, wie er später, 1930, unabhängig von Man Ray im [[Bauhaus]] als „Licht-Raum-Modulator“ bei [[László Moholy-Nagy|Moholy-Nagy]] zu finden ist. Die ''Revolving Doors'' legte Man Ray 1926 als Serie auf.
Während des Betriebes können Prozesse zu Einwirkungen auf das Projekt führen, die den Wärmeertrag so mindern, dass unplanmäßige Wartungsarbeiten erforderlich werden (beispielsweise Auflösungen von Kristallbildungen durch Säuerung). Da dann meistens teure Bohrausrüstungen angemietet und Fachleute bezahlt werden müssen, kann das zur Unwirtschaftlichkeit des Gesamtvorhabens führen.


Im Gegensatz zu seinen signifikanten Fotografien und Objekten wirkt Man Rays malerisches Werk weniger „verspielt“ und unzugänglicher und gipfelt letztlich in seinem surrealen Meisterstück ''A l'heure de l'observatoire – Les Amoureux'' (1932–1934), von dem Man Ray so angetan war, dass er es selbst immer wieder rezipierte. Seine späteren Werke schöpfen aus dem synthetischen [[Kubismus]], greifen Ideen seiner New Yorker Jahre auf oder lehnen sich in Bildern wie ''La Fortune II'' an [[René Magritte]]s verschlüsselte [[Tautologie (Sprache)|Tautologien]] und die bühnenhaften Kompositionen der [[Pittura metafisica]] an. An die malerischen Tendenzen der Moderne nach 1945 konnte Man Ray indes nicht anknüpfen. Kritiker wie der Surrealismusexperte [[René Passeron]] stuften Man Rays Bedeutung für die Malerei gleichwohl als weniger relevant ein: ''„Wäre Man Ray nur Maler gewesen, so würde er bestimmt nicht zu den wichtigsten bildenden Künstlern des Surrealismus gehören.“''<ref>{{Webarchiv | url=http://www.g26.ch/art_ray.html | wayback=20051015225425 | text=René Passeron: ''Lexikon des Surrealismus''}} auf {{Webarchiv | url=http://www.g26.ch/ | wayback=20110714095219 | text=g26.ch}} (abgerufen 28. Februar 2008)</ref>
==== Konkurrierende Nutzung ====
Konkurrierende Nutzung zur Tiefengeothermie können Projekte der [[Erdölförderung in Deutschland|Kohlenwasserstoffförderung]] oder -speicherung darstellen. Vor allem der starke Ausbau von [[Untergrundspeicher|Untertage-Gasspeichern]] steht in einigen Regionen Deutschlands (Molasse, norddeutsche Ebene, Rheintalgraben) in direkter Konkurrenz zu tiefengeothermischen Projekten. Aktuell in der Diskussion ist auch die Nutzungskonkurrenz durch die Absicht großer Kohlekraftwerksbetreiber und der Industrie, verflüssigtes CO<sub>2</sub> in den Untergrund zu Verpressen ([[CO2-Abscheidung und -Speicherung|CCS-Technologie]]). Die RWE Dea AG hat dazu bereits die Hälfte des Landes Schleswig-Holstein bergrechtlich reserviert. Sollte es zu einer Untersuchungsgenehmigung kommen, so wäre dieser Bereich für die Aufsuchung und Nutzung von Erdwärme ausgeschlossen.<ref>[http://www.geothermie.de/aktuelles/presse/2010/2010-08-28.html Verbändeanhörung im BMWi am 27. August 2010 zeigt erhebliche Widerstände gegen neuen Anlauf für CCS-Gesetz.].</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Man Ray}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Geothermie}}
* {{WikipediaDE|Geothermie}}
* {{WikipediaDE|Meereswärmekraftwerk}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Schriften von Man Ray (Auswahl) ===
'''Statistikquellen'''
* ''Alphabet for Adults'', Copley Gallery, Beverly Hills, 1948
* R. Bertini: ''World geothermal generation 2001–2005''. World Geothermal Congress, Antalya 2005 (pdf, online).
* ''Analphabet'', Nadada Editions, New York, 1974
* [http://www.unendlich-viel-energie.de/index.php?id=50 Imagekampagne: Unendlich viel Energie.]
* ''Les Champs délicieux'', Société Generale d'Imprimerie, 1922
* J. Lund u.&nbsp;a.: ''World wide direct use of geothermal energy 2005''. World Geothermal Congress, Antalya 2005 (pdf, online).
* ''New York Dada'', im Eigenverlag mit Marcel Duchamp, New York, 1921
* R. Schellschmidt u.&nbsp;a.: ''Geothermal energy use in Germany''. World Geothermal Congress, Antalya 2005 (pdf, online).
* ''A Note on the Shakespearean Equations'', Copley Gallery, Beverly Hills, 1948
* V. Steffansson: ''World geothermal assessment''. World Geothermal Congress, Antalya 2005 (pdf, online).
* ''La Photographie n'est pas l'art'', GLM, Paris, 1937
* J. Lund: ''Ground Heat – worldwide utilization of geothermal energy''. Renewable Energy World, 2005.
* ''Man Ray, Selbstportrait. Eine illustrierte Autobiographie'', Schirmer/Mosel, München, Neuauflage 1998, ISBN 978-3-88814-149-2


=== Monografien ===
''' Allgemeines'''
* Merry Foresta, Stephen C. Foster, Billy Klüver, Julie Martin, Francis Naumann, Sandra S. Phillips, Roger Shattuck und Elisabeth Hutton Turner: ''Man Ray 1890–1976. Sein Gesamtwerk.'' Edition Stemmle, Schaffhausen, 1989, ISBN 978-3-7231-0388-3
* C. Clauser: ''Geothermal Energy''. In: K. Heinloth (Hrsg.): ''[http://www.geophysik.rwth-aachen.de/Downloads/pdf/GeothermalEnergyPreprint.pdf Landolt-Börnstein, Physikalisch-chemische Tabellen.]'' Group VIII: Advanced Materials and Technologies. Bd 3. Energy Technologies, Subvol. C. Renewable Energies. Springer, Heidelberg/Berlin 2006, 480–595, ISBN 3-540-42962-X.
* ''Man Ray Photograph.'' Neuauflage 1997, Schirmer/Mosel, München, ISBN 978-3-88814-187-4
* Burkhard Sanner: ''Erdwärme zum Heizen und Kühlen. Potentiale, Möglichkeiten und Techniken der Oberflächennahe Geothermie''. Kleines Handbuch der Geothermie. Bd 1. Red. B. Sanner, W., Bußmann. Geothermische Vereinigung, Geeste 2001 (3. überarb. Aufl.), ISBN 3-932570-21-9.
* Arturo Schwarz: ''Man Ray: The Rigour of Imagination''. Rizzoli International, New York 1977
* W.J. Eugster, L. Laloui (Hrsg.): ''Geothermische Response Tests.'' Verlag der Geothermischen Vereinigung, Geeste 2002, ISBN 3-932570-43-X.
* Patterson Sims (Vorwort), Francis M. Naumann: ''Conversion to Modernism: The Early Works of Man Ray.'' Rutgers University Press, 2003, ISBN 978-0-8135-3148-9
* Geothermische Vereinigung, GeoForschungsZentrum Potsdam (Hrsg.): ''Start in eine neue Energiezukunft''. Tagungsband 1. Fachkongress Geothermischer Strom Neustadt-Glewe 12.–13. November 2003. Geothermische Vereinigung, Geeste 2003, ISBN 3-932570-49-9.
* Herbert R. Lottman: ''Man Ray’s Montparnasse.'' Verlag Harry N. Abrams, Inc., 2001, ISBN 978-0-8109-4333-9 (englisch)
* Ernst Huenges: ''Energie aus der Tiefe: Geothermische Stromerzeugung.'' in: '' Physik in unserer Zeit.'' Wiley-VCH, Weinheim 35.2004,6, S. 282–286, {{ISSN|0031-9252}}.
* Man Ray, Manfred Heiting, Emmanuell de l’Ecotais: ''Man Ray 1890–1976.'' Neuauflage 2004, Taschen Verlag, ISBN 978-3-8228-3483-1
* F. Rummel, O. Kappelmeyer (Hrsg.): ''Erdwärme, Energieträger der Zukunft? Fakten – Forschung – Zukunft/Geothermal Energy, Future Energy Source? Facts-Research-Futur''. Unter Mitarbeit von J. Jesse, R. Jung, Fl. Rummel & R. Schulz. C.&nbsp;F. Müller, Karlsruhe 1993, ISBN 3-7880-7493-0.
* {{Anker|Stegmann 1995}}''Man Ray – Aus Fundstücken des Alltags''. In: Markus Stegmann: ''Architektonische Skulptur im 20. Jahrhundert. Historische Aspekte und Werkstrukturen'', Tübingen 1995, Seite 69–73.
* Stober, Ingrid; Bucher, Kurt: ''Geothermie.'' Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, 2012, ISBN 978-3-642-24330-1
* stern Spezial Fotografie: ''Man Ray.'' teNeues Verlag, 2004, ISBN 978-3-570-19444-7
* Michael Tholen, Simone Walker-Hertkorn: ''Arbeitshilfen Geothermie Grundlagen für oberflächennahe Erdwärmesondenbohrungen'', Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn 2007, ISBN 978-3-89554-167-4.
* Zeitschrift ''Geowissenschaften'', Hefte 7+8 (1997, Sonderhefte mit dem Thema Geothermie).
* Zeitschrift ''Sonderheft bbr Oberflächennahe Geothermie'', Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn Dezember 2008.
* M. Augustin, W. Freeden et al.: „Mathematische Methoden in der Geothermie“, Mathematische Semesterberichte 59/1, S. 1–28, Springer Verlag 2012.
* Hausmann/Pohl: [http://www.dcti.de/fileadmin/pdfs_dcti/DCTI_Studien/DCTI_Studienband_6_Geothermie.pdf CleanTech Studienreihe | Band 6 Geothermie], Bonn 2012, ISBN 978-3-942292-16-0.
* Bußmann, W.: ''Geothermie – Energie aus dem Innern der Erde.'' Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8167-8321-3.
* Bauer, Mathias; Freeden, Willi; Jacobi, Hans; Neu, Thomas: ''Handbuch der Tiefen Geothermie.'' Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, 2014, ISBN 978-3-642-54511-5
* Rummel, Fritz (1984) ''Nutzung der Erdwärme.'' Geowissenschaften in unserer Zeit; 2, 3; 73–81; [[doi:10.2312/geowissenschaften.1984.2.73]].


== Weblinks ==
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* [http://www.manraytrust.com/ Man Ray Trust – Official Site] (englisch)
* Informationsdienst [http://www.bine.info/publikationen/basisenergie/publikation/geothermie-1/ bine.info: ''Geothermie'']
* [http://www.manray-photo.com/ Man Ray Photo] (französisch/englisch)
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* [http://www.artcyclopedia.com/artists/man_ray.html artcyclopedia.com – Linksammlung]
* Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (Deutschland), [http://www.erneuerbare-energien.de/EE/Navigation/DE/Technologien/Geothermie/geothermie.html erneuerbare-energien.de: ''Geothermie'']
* [http://www.ieeff.org/ny.html Dada in New York] (englisch)
** [http://www.erneuerbare-energien.de/unser-service/mediathek/downloads/detailansicht/artikel/bmu-broschuere-tiefe-geothermie-in-deutschland-nutzungsmoeglichkeiten-in-deutschland/ ''Tiefe Geothermie in Deutschland – Nutzungsmöglichkeiten in Deutschland''] (PDF; 3,7&nbsp;MB)
* [http://www.ubu.com/film/ray.html Man Ray Filme] auf ubu.com (englisch)
* Massachusetts Institute of Technology (MIT), [http://geothermal.inel.gov/publications/future_of_geothermal_energy.pdf geothermal.inel.gov: ''The Future of Geothermal Energy''] (englisch, PDF; 14,7&nbsp;MB)
* Bayerisches Landesamt für Umwelt, ''UmweltWissen'', [http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_20_erdwaerme.pdf lfu.bayern.de: ''Erdwärme''] (PDF; 1,1&nbsp;MB)
* Spektrum.de 26. März 2019: [https://www.spektrum.de/news/geothermie-erdwaerme-ist-womoeglich-nicht-ohne-erdbebenrisiko-zu-haben/1634696 ''Wir lassen es unkontrollierbar beben'']  
* [http://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab084.pdf tab-beim-bundestag.de: Sachstandsbericht  ''Möglichkeiten geothermischer Stromerzeugung in Deutschland''] (PDF; 3,3&nbsp;MB, 2003)
* [https://www.tiefegeothermie.de/news tiefegeothermie.de: ''Informationsportal tiefe Geothermie'']
* Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, 2015, [http://www.ufz.de/index.php?de=34081 ufz.de: Interaktive online-Karte mit allen Tiefengeothermieanlagen und lokalen Protestgruppen in Deutschland]
* Wien, ''Technologieleitfaden Erdwärme'', 2016, [https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/energie/pdf/leitfaden-erdwaerme.pdf wien.gv.at: ''Erdwärme voraus! Die Erde als Energiequelle''] (PDF)
* Stefan Hausmann, Daniel Pohl, Patrick Jonas, Deutsches CleanTech Institut (DCTI), Bonn 2010, [http://www.dcti.de/studien/bioenergie/de/ dcti.de: ''Bioenergie: CleanTech Branche Deutschland – Treiber im Fokus'']  (PDF; 12,5&nbsp;MB)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 9. Juni 2022, 15:03 Uhr

Erdwärme ist die im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme (thermische Energie), sie kann aus dem Erdinneren stammen oder (beispielsweise in Frostboden) durch Niederschläge oder Schmelzwässer eingebracht worden sein und zählt zu den regenerativen Energien, die durch Erdwärmeübertrager entzogen und genutzt werden können. Erdwärme kann sowohl zum Heizen, zum Kühlen (siehe dazu Eis-Speicher-Wärmepumpe), zur Erzeugung von elektrischem Strom oder in der kombinierten Kraft-Wärme-Kopplung genutzt werden. In einem Erdpufferspeicher "zwischengelagerte" Wärme wird nicht zur Erdwärme gezählt.

Geothermie bezeichnet sowohl die geowissenschaftliche Untersuchung der thermischen Situation als auch die ingenieurtechnische Nutzung der Erdwärme.

Geothermische Energie

Ursprung

Geothermische Anlage in Kalifornien
Geothermiekraftwerk in Island
Bohrturm in Bayern

Die bei ihrer Entstehung glutflüssige Erde ist innerhalb weniger Millionen Jahre erstarrt. Seit über vier Milliarden Jahren ist der radiale Temperaturverlauf im Erdmantel nur wenig steiler als die Adiabate. Dieser Temperaturgradient ist mit etwa 1 K/km viel zu klein, als dass Wärmeleitung einen wesentlichen Beitrag zum Wärmetransport leisten könnte. Vielmehr treibt der über die Adiabate hinausgehende Betrag des Temperaturgradienten die Mantelkonvektion an. Die im Vergleich zum Erdalter sehr rasche Konvektion – die ozeanische Kruste wurde und wird selten älter als 100 Millionen Jahre – wäre ohne aktive Wärmequellen im Erdinneren bald zum Erliegen gekommen. Das heißt, dass fühlbare Wärme, die noch aus der Zeit der Entstehung der Erde stammt, am heutigen Wärmestrom kaum beteiligt ist.

Der zeitliche Temperaturverlauf war zunächst von der Kinetik des radioaktiven Zerfalls dominiert. Kurzlebige Nuklide sorgten für ein Maximum der Manteltemperatur im mittleren Archaikum. Seit früher Zeit trägt auch Kristallisationswärme von der Grenze des langsam wachsenden, festen inneren Erdkerns und gravitative Bindungsenergie aus der damit verbundenen Schrumpfung des ganzen Kerns zur Mantelkonvektion bei.

Heute stammt immer noch der größere Teil der Wärmeleistung aus dem radioaktiven Zerfall der langlebigeren Nuklide im Mantel, 235U und 238U, 232Th und 40K.[1] Der Beitrag jedes Nuklids wird berechnet aus der Zerfallsenergie und der Zerfallsrate; diese wiederum aus der Halbwertszeit und der Konzentration. Konzentrationen im Mantel sind der Messung nicht zugänglich, sondern werden aus Modellen der Gesteinsbildung geschätzt. Es ergibt sich eine Leistung aus radioaktivem Zerfall von etwa 20 bis 30 Terawatt oder 40 bis 50 kW/km².[2] Der gesamte Erdwärmestrom aus radioaktiven Zerfallsprozessen beträgt etwa 900 EJ pro Jahr.[1] Dies entspricht wiederum einer Leistung von etwa 27,5 Terawatt für die gesamte Erde.[3] Seit kurzem werden Zerfallsraten mittels Neutrinodetektoren auch direkt gemessen, in Übereinstimmung mit dem bekannten Ergebnis, allerdings noch sehr ungenau, ±40 %.[2]

Wärmestrom aus dem Erdinneren

Der vertikale Wärmetransport durch Mantelkonvektion endet unter der Erdkruste. Von dort wird Wärme zunächst zum größten Teil durch Wärmeleitung transportiert, was einen viel höheren Temperaturgradienten als im Mantel erfordert, in kontinentaler Kruste oft in der Größenordnung von 30 K/km, siehe geothermische Tiefenstufe. Zusammen mit der Wärmeleitfähigkeit ergibt sich die lokale Wärmestromdichte. Diese beträgt im Durchschnitt etwa 65 mW/m² im Bereich der Kontinente und 101 mW/m² im Bereich der Ozeane, global gemittelt 87 mW/m², was in einer global integrierten Wärmeleistung von etwa 44 Terawatt resultiert.[4]

Das ist nur etwa das Doppelte des Weltenergiebedarfs, was bedeutet, dass Erdwärmenutzung im großen Stil immer auf eine lokale Abkühlung des Gesteins hinausläuft.[5] Aufgrund der Wärmekapazität des Gesteines, und der damit verbundenen Menge der gespeicherten Wärme kann aber bei ausreichend großem Volumen die Abkühlung innerhalb der Nutzungsdauer gering bleiben und die Erdwärmenutzung somit nachhaltig sein. Der Weltenergiebedarf ist verglichen mit der in der Kruste gespeicherten Wärme klein. Diese lokale Abkühlung ihrerseits bewirkt dann eine Vergrößerung des Zuflussbereichs. Bei vorhandenen Aquiferen kann das effektiv genutzte Volumen von vornherein größer sein, da hier neben den Temperaturgradienten auch die Druckgradienten eine Rolle spielen. Diese finden sich beispielsweise in Grabenbrüchen (in Deutschland der Oberrheingraben) oder in tiefen Sedimentbecken. Solche Gebiete sind zunächst Gebieten vorzuziehen, in denen ein dichtes Gestein für die Konvektion erst erschlossen werden muss. Im Umfeld von Salzdiapiren kann durch deren hohe Wärmeleitfähigkeit Wärme aus einem großen Volumen zufließen.

Im oberflächennahen Grundwasser und in den oberflächennahen Gesteinsschichten wächst mit geringer werdenden Tiefen der Anteil an der Erdwärme, der letztlich aus der Sonneneinstrahlung stammt.

Einteilung der Geothermiequellen

Tiefe Geothermie

Tiefe Geothermie ist die Nutzung von Lagerstätten, die in größeren Tiefen als 400 m unter Geländeoberkante erschlossen werden.

Wärme ist umso wertvoller, je höher das Temperaturniveau ist, auf dem sie zur Verfügung steht. Es wird unterschieden zwischen Hochenthalpie- (hohe Temperaturen) und Niederenthalpielagerstätten (geringere Temperaturen). Als Grenze wird meist eine Temperatur von 200 °C angegeben.[6]

Hochenthalpie-Lagerstätten

Land Anzahl
der Vulkane
theoretische
Dauerleistung
USA 133 23.000 MWel
Japan 101 20.000 MWel
Indonesien 126 16.000 MWel
Philippinen 53 6.000 MWel
Mexiko 35 6.000 MWel
Island 33 5.800 MWel
Neuseeland 19 3.650 MWel
Italien (Toskana) 3 700 MWel
(Quelle:[7])

Die weltweite Stromerzeugung aus Geothermie wird durch die Nutzung von Hochenthalpie-Lagerstätten, die Wärme bei hoher Temperatur liefern, dominiert. Dies sind geologische Wärmeanomalien, die oft mit aktivem Magmatismus einhergehen; dort sind mehrere hundert Grad heiße Fluide (Wasser/Dampf) in einer Tiefe von wenigen hundert Metern anzutreffen. Ihr Vorkommen korreliert stark mit aktiven oder ehemals aktiven Vulkanregionen. Es gibt aber auch Hochenthalpiefelder, die einen rein plutonitischen oder strukturgeologischen Hintergrund haben.

Abhängig von den Druck- und Temperaturbedingungen können Hochenthalpie-Lagerstätten mehr dampf- oder mehr wasserdominiert sein. Früher wurde der Dampf nach der Nutzung in die Luft entlassen, was zu erheblichem Schwefelverbindungsgeruch führen konnte (Italien, Larderello). Heute werden die abgekühlten Fluide in die Lagerstätte reinjiziert (zurückgepumpt). So werden negative Umwelteinwirkungen vermieden und gleichzeitig die Produktivität durch Aufrechterhalten eines höheren Druckniveaus in der Lagerstätte verbessert.

Das heiße Fluid kann zur Bereitstellung von Industriedampf und zur Speisung von Nah- und Fernwärmenetzen genutzt werden. Besonders interessant ist die Erzeugung von Strom aus dem heißen Dampf. Hierfür wird das im Untergrund erhitzte Wasser genutzt, um eine Dampfturbine anzutreiben. Der geschlossene Kreislauf im Zirkulationssystem steht so unter Druck, dass ein Sieden des eingepressten Wassers verhindert wird und der Dampf erst an der Turbine entsteht (Flash-Verdampfung).

Niederenthalpie-Lagerstätten

In nichtvulkanischen Gebieten können die Temperaturen im Untergrund sehr unterschiedlich sein. In der Regel sind jedoch tiefe Bohrungen notwendig; für die Stromerzeugung sind Temperaturen über 80 °C erforderlich. Für eine in Deutschland wirtschaftlich sinnvolle Nutzung müssen die Temperaturen des Fluids über 100 °C liegen.

Generell werden im Bereich der tiefen Geothermie drei Arten der Wärmeentnahme aus dem Untergrund unterschieden; welches der in Frage kommenden Verfahren zum Einsatz kommt, ist von den jeweiligen geologischen Voraussetzungen, von der benötigten Energiemenge sowie dem geforderten Temperaturniveau der Wärmenutzung abhängig. Es wird öfter zur Wärmegewinnung genutzt, denn da kann bereits bei geringeren Vorlauftemperaturen die Wirtschaftlichkeit erreicht werden. Derzeit (2010) werden in Deutschland fast ausschließlich hydrothermale Systeme geplant. HDR-Verfahren befinden sich in den Pilotprojekten in Bad Urach (D), in Soultz-sous-Forêts im Elsass (F) und in Basel (CH) in der Erprobung. In Südost-Australien Cooperbecken ist seit 2001 ein kommerzielles Projekt im Gange (Firma Geodynamics Limited).

Hydrothermale Systeme

Liegen entsprechende Temperaturen in einem Aquifer vor, so kann aus diesem Wasser gefördert, abgekühlt und reinjiziert werden: Im Untergrund vorhandene Thermalwässer werden an einer Stelle gefördert und an einer anderen Stelle in den gleichen natürlichen Grundwasserleiter injiziert. Zur Förderung reicht dabei ein Druckausgleich, das Thermalwasser an sich zirkuliert nicht im Untergrund. Hydrothermale Energie ist je nach vorliegender Temperatur zur Wärme- oder Stromgewinnung nutzbar. Die für hydrothermale Geothermie in Deutschland brauchbaren geologischen Horizonte können im Geothermischen Informationssystem ersehen werden.

Petrothermale Systeme
Das Prinzip der Nutzung der Geothermie aus heißem dichtem Gestein (HDR)

werden oft auch als HDR-Systeme (Hot-Dry-Rock) bezeichnet: Ist das Gestein, in dem die hohen Temperaturen angetroffen wurden, wenig permeabel, so dass aus ihm kein Wasser gefördert werden kann, so kann dort ein künstlich eingebrachtes Wärmeträgermedium (Wasser oder auch CO2) zwischen zwei tiefen Brunnen in einem künstlich erzeugten Risssystem zirkuliert werden: zunächst wird Wasser mit (mindestens einer) Injektions- bzw. Verpressbohrung in das Kluftsystem eingepresst unter einem Druck, welcher so weit über dem petrostatischen Druck liegen muss, dass die minimale Hauptspannung in der jeweiligen Teufenlage überschritten wird, in das Gestein gepresst (hydraulische Stimulation oder Fracking); hierdurch werden Fließwege aufgebrochen oder vorhandene aufgeweitet und damit die Durchlässigkeit des Gesteins erhöht. Dieses Vorgehen ist notwendig, da sonst die Wärmeübertragungsfläche und die Durchgängigkeit zu gering wären. Anschließend bildet dieses System aus natürlichen und künstlichen Rissen einen unterirdischen, geothermischen Wärmeübertrager. Durch die zweite, die Produktions- oder Förderbohrung, wird das Trägermedium wieder an die Oberfläche gefördert.

Tatsächlich ist die Annahme, bei diesen Temperaturen und Tiefen trockene Gesteinsformationen vorzufinden, nicht korrekt. Aus diesem Grund existieren auch verschiedene andere Bezeichnungen für dieses Verfahren: u. a. Hot-Wet-Rock (HWR), Hot-Fractured-Rock (HFR) oder Enhanced Geothermal System (EGS). Als neutrale Bezeichnung wird der Begriff petrothermale Systeme verwendet.[8]

Tiefe Erdwärmesonden

Eine tiefe Erdwärmesonde ist ein geschlossenes System zur Erdwärmegewinnung, bei dem im Vergleich zu „offenen“ Systemen vergleichsweise wenig Energie extrahiert wird. Die Sonden bestehen aus einer einzigen Bohrung mit teilweise deutlich mehr als 1000 m Tiefe, in der ein Fluid zirkuliert, das in der Regel in einem koaxialen Rohr eingeschlossen ist. Im Ringraum der Bohrung fließt das kalte Wärmeträgerfluid nach unten, wird in der Tiefe erwärmt und steigt anschließend in der dünneren eingehängten Steigleitung wieder auf. Bei derartige Erdwärmesonden besteht kein Kontakt zum Grundwasser, damit fallen die Nachteile offener Systeme weg und sie sind damit an jedem Standort möglich. Ihre Entzugsleistung hängt neben technischen Parametern von den Gebirgstemperaturen und den Leitfähigkeiten des Gesteins ab. Sie wird jedoch nur einige hundert kW betragen und somit wesentlich kleiner sein als die eines vergleichbaren offenen Systems. Dies liegt daran, dass die Wärmeübertragungsfläche deutlich kleiner ist, da sie nur der Mantelfläche der Bohrung entspricht.

Tiefe Erdwärmesonden wurden beispielsweise 2005 in Aachen (SuperC der RWTH Aachen)[9] und Arnsberg (Freizeitbad Nass) gebaut. Ende 2009 wurde in der Schweiz die Forschungsanlage Tiefen-EWS Oftringen[10] realisiert. Es handelt sich hierbei um eine 706 m tiefe konventionelle Doppel-U-Sonde, welche 2009 / 2010 im Sinne einer Direktheizung (also ohne den Einsatz mit einer Wärmepumpe) getestet wurde.[11]

Alternativ zur Zirkulation von Wasser (mit eventuellen Zusätzen) in der Erdwärmesonde sind auch Sonden mit Direktverdampfern (Wärmerohre oder englisch Heatpipes) vorgeschlagen worden. Als Wärmeträgerfluid kann dabei entweder eine Flüssigkeit mit einem entsprechend niedrigen Siedepunkt verwendet werden, oder ein Gemisch beispielsweise aus Wasser und Ammoniak. Eine derartige Sonde kann auch unter Druck betrieben werden, was einen Betrieb beispielsweise mit Kohlendioxid möglich macht. Heatpipes können eine höhere Entzugsleistung erreichen als konventionelle Sonden, da sie auf ihrer gesamten Länge die Verdampfungstemperatur des Arbeitsmittels haben können.

Bei tiefen Erdwärmestichsonden bis 3000 m ist eine Isolierung bis zu einer Tiefe von etwa 1000 m sinnvoll, um Verluste an Wärmeenergie beim Aufsteigen des Fluids durch kältere Gesteinsschichten zu verringern. Damit ist eine höhere Energieausbeute möglich oder es kann bei einer geringeren Bohrtiefe die gleiche Leistung mit wesentlich niedrigeren Kosten erzielt werden. Eine dauerhafte Möglichkeit zur Isolierung, die auch relativ einfach hergestellt werden kann, ist das mit Luftpolstern arbeitende Isolierkappensystem.[12]

Oberflächennahe Geothermie

Oberflächennahe Geothermie bezeichnet die Nutzung der Erdwärme bis ca. 400 m Tiefe.

Aus geologischer Sicht ist jedes Grundstück für eine Erdwärmenutzung geeignet. Jedoch müssen wirtschaftliche, technische und rechtliche Aspekte beachtet werden.

Der erforderliche Erdwärmeübertrager muss für jedes Gebäude passend dimensioniert werden. Er hängt von dem benötigten Bedarf an Wärmemenge, Wärmeleitfähigkeit und Grundwasserführung des Untergrundes ab.

Die Kosten einer Anlage richten sich nach der erforderlichen Größe der Anlage (beispielsweise Erdsondenmeter). Diese errechnen sich aus dem Energiebedarf des Hauses und den geologischen Untergrundverhältnissen.

Eine Erdwärmenutzung muss der Wasserbehörde angezeigt werden. Bei grundstücksübergreifender Erdwärmenutzung und bei Bohrtiefen von über 100 m (je nach [Bundesland]) muss das Berg- und Lagerstättenrecht beachtet werden.

Die Nutzung der Erdwärme erfolgt mittels Erdwärmekollektoren, Erdwärmesonden, Energiepfählen (im Boden verbaute armierte Betonstützen mit Kunststoffrohren für Wärmetausch) oder Wärmebrunnenanlage (gespeicherte Sonnenwärme im Erdreich).

Der Erdwärmetransport erfolgt über Rohrleitungssysteme mit einer zirkulierenden Flüssigkeit, welches in der Regel mit einer Wärmepumpe verbunden ist. Das beschriebene System kann auch kostengünstig (ohne Wärmepumpe) zur Kühlung genutzt werden.

Geothermie aus Tunneln

Zur Gewinnung thermischer Energie aus Tunnelbauwerken wird auch austretendes Tunnelwasser genutzt, welches ansonsten aus Umweltschutzgründen in Abkühlbecken zwischengespeichert werden müsste, bevor es in örtliche Gewässer abgeleitet werden darf. Die erste solche bekannte Anlage wurde 1979 in der Schweiz beim Südportal des Gotthard-Straßentunnels in Betrieb genommen. Sie versorgt den Autobahnwerkhof von Airolo mit Wärme und Kälte. Weitere Anlagen sind zwischenzeitlich dazugekommen, welche vor allem Warmwasser aus Bahntunneln nutzen. Beim Nordportal des im Bau befindlichen Gotthard-Basistunnels tritt bereits heute Tunnelwasser mit Temperaturen zwischen 30 und 34 °C aus. Es soll bald in einem Fernwärmenetz genutzt werden. Das Tunnelwasser des neuen Lötschberg-Bahntunnels wird für eine Störzucht und für ein Tropenhaus verwendet.[13]

In Österreich wurde ein Verfahren entwickelt, um die Wärme aus Tunneln mittels eines Transportmediums zu nutzen, welches in eingemauerten Kollektoren zirkuliert. Für konventionell vorgetriebene Tunnel wurde das Prinzip unter dem Namen TunnelThermie bekannt. Durch die großen, erdberührten Flächen stellt diese relativ junge Technologie ein hohes Nutzungspotenzial besonders in innerstädtischen Tunnelbauwerken dar.

In Deutschland wurde ein Verfahren entwickelt, um Geothermie auch in maschinell vorgetriebenen Tunneln zu nutzen. Dazu sind Kollektoren in Betonfertigteile (sog. Tübbinge), die die Schale eines Tunnels bilden, eingebaut (Energietübbing genannt). Da innerstädtische Tunnel in schwierigen geologischen Verhältnissen häufig im Schildvortrieb aufgefahren werden, bietet der Energietübbing die Möglichkeit, auch entlang dieser Strecken das geothermische Potenzial des Erdreichs zu nutzen.[14]

Geothermie aus Bergbauanlagen

Bergwerke und ausgeförderte Erdgaslagerstätten, die wegen der Erschöpfung der Vorräte stillgelegt werden, sind denkbare Projekte für Tiefengeothermie. Dies gilt eingeschränkt auch für tiefe Tunnelbauwerke. Die dortigen Formationswasser sind je nach Tiefe der Lagerstätte 60 bis 120 °C heiß, die Bohrungen oder Schächte sind oft noch vorhanden und könnten nachgenutzt werden, um die warmen Lagerstättenwässer einer geothermischen Nutzung zuzuführen.

Derartige Anlagen zur Gewinnung der geothermischen Energie müssen so in die Einrichtungen zur Verwahrung des Bergwerks integriert werden, dass die öffentlich rechtlich normierten Verwahrungsziele, das stillgelegte Bergwerk (§ 55 Absatz 2 Bundesberggesetz und § 69 Abs. 2 Bundesberggesetz) gefahrenfrei zu halten, auch mit den zusätzlichen Einrichtungen erfüllt werden.

In Heerlen, Czeladź, Zagorje ob Savi, Burgas, Nowoschachtinsk in Russland und Hunosa bei Oviedo befinden sich Pilotanlagen.[15]

Saisonale Wärmespeicher

Geothermie steht immer, also unabhängig von der Tages- und Jahreszeit und auch unabhängig vom Wetter zur Verfügung. Optimal wird eine Anlage, in der das oberflächennahe Temperaturniveau genutzt werden soll, dann arbeiten, wenn sie auch zeithomogen genutzt wird. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn im Winter mit Hilfe einer Wärmepumpe das oberflächennahe Temperaturniveau von ca. 10 °C zum Heizen genutzt wird und sich dabei entsprechend absenkt und im Sommer dann dieses Reservoir zur direkten Kühlung benutzt wird. Beim Kühlen im Sommer ergibt sich dabei eine Erwärmung des oberflächennahen Reservoirs und damit dessen teilweise oder vollständige Regeneration. Im Idealfall sind beide Energiemengen gleich. Der Energieverbrauch des Systems besteht dann im Wesentlichen aus der Antriebsleistung für die Wärme- bzw. Umwälzpumpe.

Verstärkt wird diese Funktion, wenn Geothermie mit anderen Anlagen beispielsweise Solarthermie kombiniert wird. Solarthermie stellt Wärme vorwiegend im Sommer zur Verfügung, wenn sie weniger gebraucht wird. Durch Kombination mit Geothermie lässt sich diese Energie im Sommer in den unterirdischen Wärmespeicher einspeisen und im Winter wieder abrufen. Die Verluste sind standortabhängig, aber in der Regel gering.

Saisonalspeicher können sowohl oberflächennah, als auch tief ausgeführt werden. Sogenannte Hochtemperatur-Speicher (> 50 °C) sind allerdings nur in größerer Tiefe oder mit entsprechender Dämmung denkbar. Beispielsweise verfügt das Reichstagsgebäude über einen derartigen Speicher.

Nutzung von Erdwärme

Die Geothermie ist global gesehen eine langfristig nutzbare Energiequelle. Mit den Vorräten, die in den oberen drei Kilometern der Erdkruste gespeichert sind, könnte im Prinzip rechnerisch und theoretisch der derzeitige weltweite Energiebedarf für über 100.000 Jahre gedeckt werden. Allerdings ist nur ein kleiner Teil dieser Energie technisch nutzbar und die Auswirkungen auf die Erdkruste bei umfangreichem Wärmeabbau sind noch unklar.

Bei der Nutzung der Geothermie unterscheidet man zwischen direkter Nutzung, also der Nutzung der Wärme selbst, und indirekter Nutzung, der Nutzung nach Umwandlung in Strom in einem Geothermiekraftwerk. Mit Einschränkungen sind zur Optimierung der Wirkungsgrade auch hier Kraft-Wärme-Kopplungen (KWK) möglich. Vor allem in dünn besiedelten Gegenden bzw. an weit von Siedlungen mit Wärmebedarf entfernten Kraftwerksstandorten lassen sich nur schwer KWK-Prozesse realisieren. Nicht an jedem Kraftwerksstandort werden sich Abnehmer für die Wärme finden lassen.

Direkte Nutzung

erforderliches Temperaturniveau für verschiedene Nutzungen, Lindal-Diagramm
Nutzungsart Temperatur
Einkochen und Verdampfen,
Meerwasserentsalzung
120 °C
Trocknung von Zementplatten 110 °C
Trocknung von organischem Material
wie Heu, Gemüse, Wolle
100 °C
Lufttrocknung von Stockfisch 90 °C
Heizwassertemperatur zur
Raumheizung (klassisch)
80 °C
Kühlung 70 °C
Tierzucht 60 °C
Pilzzucht, Balneologie,
Gebrauchtwarmwasser
50 °C
Fußbodenheizung 40 °C
Schwimmbäder, Eisfreihaltung,
Biologische Zerlegung, Gärung
30 °C
Fischzucht 20 °C
Natürliche Kühlung < 10 °C

Frühe balneologische Anwendungen finden sich in den Bädern des Römischen Reiches, im mittleren Königreich der Chinesen und bei den Osmanen.

In Chaudes-Aigues im Zentrum Frankreichs existiert das erste historische geothermische Fernwärmenetz, dessen Anfänge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen.

Heute existieren vielfältige Nutzungen für Wärmeenergie in Industrie, Handwerk und in Wohngebäuden.

Heizen und Kühlen mit Erdwärme

Für die meisten Anwendungen werden nur relativ niedrige Temperaturen benötigt. Aus tiefer Geothermie können häufig die benötigten Temperaturen direkt zur Verfügung gestellt werden. Reicht dies nicht, so kann die Temperatur durch Wärmepumpen angehoben werden, so wie dies meist bei der oberflächennahen Geothermie geschieht.

In Verbindung mit Wärmepumpen wird Erdwärme in der Regel zum Heizen und Kühlen von Gebäuden sowie zur Warmwasserbereitung eingesetzt. Dies kann direkt über in einzelnen Gebäuden installierte Wärmepumpenheizungen erfolgen oder indirekt über Kalte Nahwärmesysteme, bei denen die geothermische Quelle das Kaltwärmenetz speist, das wiederum die einzelnen Gebäude versorgt.

Eine weitere Nutzungsmöglichkeit ist die natürliche Kühlung, bei der Wasser mit der Temperatur des flachen Untergrundes, also der Jahresmitteltemperatur des Standortes, direkt zur Gebäudekühlung verwendet wird (ohne den Einsatz einer Wärmepumpe). Diese natürliche Kühlung hat das Potential, weltweit Millionen von elektrisch betriebenen Klimageräten zu ersetzen. Sie wird jedoch derzeit nur wenig angewendet. Im November 2017 ist in Bremen das Rechenzentrum ColocationIX-Data-Center in Betrieb gegangen,[16] das während der Sommermonate die Kühlung über die Erdwärme bezieht.

Ebenfalls eine direkte Anwendung ist das Eisfreihalten von Brücken, Straßen oder Flughäfen. Auch hier wird keine Wärmepumpe benötigt, denn der Speicher wird durch Abführung und Einspeicherung der Wärme mit einer Umwälzpumpe von der heißen Fahrbahn im Sommer regeneriert. Dazu zählt auch das frostfreie Verlegen von Wasserleitungen. Die im Boden enthaltene Wärme lässt den Boden in Mitteleuropa im Winter nur bis in eine geringe Tiefe einfrieren.

Für die Wärmenutzung aus tiefer Geothermie eignen sich niedrigthermale Tiefengewässer mit Temperaturen zwischen 40 und 150 °C, wie sie vor allem im süddeutschen Molassebecken, im Oberrheingraben und in Teilen der norddeutschen Tiefebene vorkommen. Das Thermalwasser wird gewöhnlich aus 1000 bis 4500 Metern Tiefe über eine Förderbohrung an die Oberfläche gebracht, gibt den wesentlichen Teil seiner Wärmeenergie per Wärmeübertrager an einen zweiten, den „sekundären“ Heiznetzkreislauf ab. Ausgekühlt wird es anschließend über eine zweite Bohrung wieder mit einer Pumpe in den Untergrund verpresst, und zwar in die Schicht, aus der es entnommen wurde.

Stromerzeugung

Direkte Nutzung der Erdwärme weltweit
(Stand: 2010, Quelle: Literatur/Statistik, 7.)
Nutzungsart Energie
[TJ/a]
Leistungsabgabe
Kapazität
[MW]
Wärmepumpen 214.236 35.236
Schwimmbäder 109.032 6.689
Raumheizung/
Fernwärme
62.984 5.391
Gewächshäuser 23.264 1.544
Industrie 11.746 533
Aquakulturen 11.521 653
Trocknung
(Landwirtschaft)
1.662 127
Kühlen, Schnee-
schmelzen
2.126 368
Andere Nutzung 956 41
Total 438.077 50.583

Die Stromerzeugung funktioniert nach dem Prinzip der Wärmekraftmaschinen und ist durch die Temperaturdifferenz begrenzt. Deswegen haben geothermische Kraftwerke verglichen mit Verbrennungskraftwerken einen niedrigen Carnot-Faktor,[17] die Geothermie ist aber an einigen Orten als Energiequelle nahezu unerschöpflich verfügbar.[18]

Zur Stromerzeugung wurde die Geothermie zum ersten Mal in Larderello in der Toskana eingesetzt. 1913 wurde dort von Graf Piero Ginori Conti ein Kraftwerk erbaut, in dem wasserdampfbetriebene Turbinen 220 kW elektrische Leistung erzeugten. Heute sind dort ca. 750 MW elektrische Leistung installiert. Unter der Toskana befindet sich Magma relativ dicht unter der Oberfläche. Dieses heiße Magma erhöht hier die Temperatur des Erdreiches so weit, dass eine wirtschaftliche Nutzung der Erdwärme möglich ist.

Bei der hydrothermalen Stromerzeugung sind Wassertemperaturen von mindestens 80 °C notwendig. Hydrothermale Heiß- und Trockendampfvorkommen mit Temperaturen über 150 °C können direkt zum Antrieb einer Turbine genutzt werden, diese kommen in Deutschland jedoch nicht vor.

Hydrothermale Stromerzeugung: Der durch die Sonde unterirdisch entnommene Dampf treibt Turbine und Generator an, kondensiert im Kühlturm und wird als flüssiges Waaser zurück unter die Erde gebracht, wo er erneut verdampft.

Lange Zeit wurde Thermalwasser daher ausschließlich zur Wärmeversorgung im Gebäudebereich genutzt. Neu entwickelte Organic-Rankine-Cycle-Anlagen (ORC) ermöglichen eine Nutzung von Temperaturen ab 80 °C zur Stromerzeugung. Diese arbeiten mit einem organischen Medium (beispielsweise Pentan), das bei relativ geringen Temperaturen verdampft.[19] Dieser organische Dampf treibt über eine Turbine den Stromgenerator an. Die für den Kreisprozess eingesetzten Fluide sind teilweise entzündlich oder giftig. Vorschriften zum Umgang mit diesen Stoffen müssen eingehalten werden. Eine Alternative zum ORC-Verfahren ist das Kalina-Verfahren. Hier werden Zweistoffgemische, so zum Beispiel aus Ammoniak und Wasser, als Arbeitsmittel verwendet.

Für Anlagen in einem kleineren Leistungsbereich (< 200 kW) sind auch motorische Antriebe wie Stirlingmotoren denkbar.

Stromgewinnung aus Tiefengeothermie ist grundlastfähig und steuerbar, in existierenden Anlagen werden oft mehr als 8000 Betriebsstunden pro Jahr erreicht.

Stromerzeugung über Hochenthalpielagerstätten

Die Stromerzeugung aus Geothermie findet traditionell in Ländern statt, die über Hochenthalpielagerstätten verfügen, in denen Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius in vergleichsweise geringen Tiefen (< 2000 m) angetroffen werden. Die Lagerstätten können dabei, je nach Druck und Temperatur, wasser- oder dampfdominiert sein. Bei modernen Förderungstechniken werden die ausgekühlten Fluide reinjiziert, so dass praktisch keine negativen Umweltauswirkungen, wie Schwefelverbindungsgeruch, mehr auftreten.

Stromerzeugung über Niederenthalpielagerstätten

In Niederenthalpielagerstätten, wie sie in Deutschland meist angetroffen werden, ist wegen der geringen Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauf der maximal mögliche energetische Wirkungsgrad systembedingt niedriger als in Hochenthalpielagerstätten.

Durch optimale Wahl des Arbeitsmittels (beispielsweise Kalinaprozess mit Ammoniak) versucht man den Abstand zwischen Vor- und Rücklauftemperatur effizienter zu nutzen. Dabei ist aber zu beachten, dass die Sicherheitsanforderungen für den Umgang mit Ammoniak anders sein können als bei der Nutzung verschiedener organischer Arbeitsmittel.

Der Eigenstromverbrauch, insbesondere zur Speisung der Umwälzpumpen im Thermalwasserkreislauf, in solchen Anlagen kann bis zu 25 Prozent der erzeugten Strommenge[20] betragen.

Geothermie weltweit

Geothermie ist eine bedeutende erneuerbare Energie. Einen besonderen Beitrag zu ihrer Nutzung leisten hierbei die Länder, die über Hochenthalpielagerstätten verfügen. Dort kann der Anteil der Geothermie an der Gesamtenergieversorgung des Landes erheblich sein, zum Beispiel Geothermale Energie in Island.

Direkte Nutzung

Land Energieumsatz
pro Jahr
Leistungsabgabe
Jahresmittelwert
China 45.373 TJ 1,44 GW
Schweden 36.000 TJ 1,14 GW
USA 31.239 TJ 0,99 GW
Island 23.813 TJ 0,76 GW
Türkei 19.623 TJ 0,62 GW
Ungarn 7.940 TJ 0,25 GW
Italien 7.554 TJ 0,24 GW
Neuseeland 7.086 TJ 0,22 GW
Brasilien 6.622 TJ 0,21 GW
Georgien 6.307 TJ 0,20 GW
Russland 6.243 TJ 0,20 GW
Frankreich 5.196 TJ 0,16 GW
Japan 5.161 TJ 0,16 GW
Summe 208.157 TJ 6,60 GW
Quelle: Schellschmidt 2005[21]

Im Jahr 2005 waren zur direkten Nutzung von Geothermie weltweit Anlagen mit einer Leistung von 27.842 MW installiert. Diese können Energie in der Größenordnung von 261.418 TJ/a (72.616 GWh/a) liefern, das entspricht einer mittleren Leistungsabgabe von 8,29 GW oder 0,061 % des Primärenergieverbrauchs der Welt. Bei einer Weltbevölkerung 2005 von 6,465 Mrd. Menschen entfallen daraus rechnerisch 1,28 Watt auf jeden Menschen (der durchschnittlich aber insgesamt 2.100 Watt Primärenergie verbraucht). Der Ausnutzungsgrad der installierten Leistung beträgt also etwa 30 % (diese Kennzahl ist wichtig für die überschlägige Kalkulation der Wirtschaftlichkeit von geplanten Anlagen, sie wird allerdings weitgehend durch die Verbraucherstruktur und weniger durch die Erzeuger, also die Wärmequelle bestimmt).

Länder mit Energieumsätzen größer als 5000 TJ/a zeigt die Tabelle.

Besonders hervorzuheben sind Schweden und Island. Schweden ist geologisch eher benachteiligt, hat aber durch eine konsequente Politik und Öffentlichkeitsarbeit diesen hohen Anteil bei der Nutzung erneuerbarer Energien vorwiegend zum Heizen (Wärmepumpenheizung) erreicht.

Auch in Island hat die Nutzung dieser Energie einen beträchtlichen Anteil an der Energieversorgung des Landes (ca. 53 %), vgl. Geothermale Energie in Island. Es ist inzwischen weltweit Vorreiter auf diesem Gebiet.

Das 1981 in Betrieb genommene und laufend erweiterte geothermische Kraftwerk Olkaria (121 MW, Potential 2 GW) im afrikanischen Rift Valley deckt mittlerweile 14 % des landesweiten Strombedarfs von Kenia. Die Erfolge dabei führten zu Geothermie-Projekten in Eritrea, Uganda, Tansania oder Äthiopien, die ebenfalls entlang des Ostafrikanischen Grabenbruchs liegen.[22]

Im Nahen Osten wird in den Vereinigten Arabischen Emiraten das erste Geothermie-Projekt realisiert. Es soll zur Versorgung der Ökostadt Masdar mit Energie zur Kühlzwecken dienen. Zunächst wurden zwei Probebohrungen in Tiefen von 2800 m und 4500 m gestartet.[23]

Stromerzeugung

Stromerzeugung aus Geothermie konzentriert sich traditionell auf Länder, die über oberflächennahe Hochenthalpie-Lagerstätten verfügen (meist Vulkan- oder Hot-Spot-Gebiete). In Ländern, die dies – wie zum Beispiel Deutschland – nicht haben, muss der Strom mit einem vergleichsweise niedrigen Temperaturniveau (Niederenthalpielagerstätte mit etwa 100–150 °C) erzeugt werden, oder es ist entsprechend tiefer zu bohren.

Weltweit ist geradezu ein Boom bei der Nutzung von Geothermie zur Stromerzeugung eingetreten. Die zum Ende des ersten Quartals 2010 installierte Leistung betrug 10.715 MW. Damit wird in den weltweit 526 geothermischen Kraftwerken 56 67.246 GWh/a grundlastfähige, elektrische Energie bereitgestellt.

In den letzten fünf Jahren wurde die Stromerzeugung stark ausgebaut. Auf einige Länder bezogen ergeben sich die in der linken Tabelle angegebenen Zuwächse für den Zeitraum 2005–2010.

Land (Auswahl) 2005–2010 neu installierte
elektrischeLeistung
MWe
USA 529
Indonesien 400
Island 373
Neuseeland 193
Türkei 62
El Salvador 53
Italien 52
Kenia 38
Guatemala 19
Deutschland 6
(Quelle:)[24]

Rechte Tabelle – Länder mit einem bedeutsamen Anteil der Geothermie an der Gesamtversorgung (Stand 2005):

Land Anteil an der
Stromerzeugung
in %
Anteil am
Wärmemarkt
in %
Tibet 30 30
San Miguel Island 25 keine Angabe
El Salvador 14 24
Island 19,1 90
Philippinen 12,7 19,1
Nicaragua 11,2 9,8
Kenia 11,2 19,2
Lihir Island 10,9 keine Angabe
Guadeloupe 9 9
Costa Rica 8,4 15
Neuseeland 5,5 7,1
(Quelle:)[25]

Niederenthalpie-Lagerstätten werden bisher weltweit wenig genutzt. Zukünftig könnten sie an Bedeutung gewinnen, da diese Nutzung weiter verbreitet möglich ist und nicht spezielle geothermische Bedingungen mit überdurchschnittlich hohen geothermischen Gradienten voraussetzt. Im November 2003 wurde das erste derartige Kraftwerk Deutschlands, das Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe, mit 0,23 Megawatt Leistung in Betrieb genommen. Im Jahr 2007 folgte mit der 3-Megawatt Anlage des Geothermiekraftwerkes Landau die erste industrielle Installation.

In Australien wird in Cooperbecken das erste rein wirtschaftliche Geothermiekraftwerk auf der Basis HFR (Hot Fractured Rock) erstellt. Bisher sind zwei Bohrungen auf über 4000 m Tiefe gebohrt und ein künstliches Risssystem erzeugt. Die Temperaturen sind mit 270 Grad höher als erwartet und auch die künstlich erzeugte Wasserwegsamkeit zwischen den Bohrungen ist besser als geplant.

Bezogen auf die Pro-Kopf-Nutzung der Erdwärme ist Island heute Spitzenreiter mit 664 MW (2011) installierter Gesamtleistung (Geothermale Energie in Island). Die USA führen dagegen bei den Absolutwerten mit einer installierten Gesamtleistung von 3093 MW (2010) vor den Philippinen mit 1904 MW (2010) und Indonesien mit 1197 MW (2010). (Quelle:)[26]

Situation in Deutschland

Das ehemalige Geothermiekraftwerk Neustadt-Glewe in Deutschland von innen

Geothermische Energie ist nach dem deutschen Bergrecht (Bundesberggesetz, BBergG, § 3 Abs. 3 Satz 2 Nr. 2b) ein bergfreier Rohstoff (bergfreier Bodenschatz). Sie gilt somit zunächst als herrenlos, wobei die jeweiligen Antragsteller ein Recht für Aufsuchung und Nutzung durch Verleihung seitens des Staates erlangen (wenn sie nicht städtebaulich genutzt wird, weil dann der Gewinnungsbegriff im § 4 Abs. 2 Bundesberggesetz nicht einschlägig ist). Dies bedeutet, dass das Eigentum an einem Grundstück sich nicht auf die Erdwärme erstreckt. Für die Aufsuchung der Erdwärme bedarf es also einer Erlaubnis nach § 7 BBergG und für die Gewinnung einer Bewilligung nach § 8 BBergG. Die meisten Anlagen oberflächennaher Geothermie können jedoch bislang nach dem § 4 BBergG ohne ein solches Verfahren erstellt werden, wenn die Nutzung auf dem eigenen Grundstück erfolgt, die genaue Abgrenzung richtet sich nach dem jeweiligen Landesrecht. Auf jeden Fall sind Anlagen, die in das Grundwasser reichen, nach dem Wasserrecht erlaubnispflichtig. Für Bohrungen, die länger als 100 Meter sind, ist außerdem ein bergrechtlicher Betriebsplan nötig.[27] Die Stadt Freiburg im Breisgau hat allerdings unter anderem infolge der in Staufen nach einer Probebohrung aufgetretenen Geländehebungen sowie der in Basel durch eine solche ausgelösten Erdbeben ihre Auflagen für oberflächennahe Geothermie-Projekte auch für Bohrungen unter 100 m verschärft.[28]

Die geothermische Stromerzeugung steckt in Deutschland noch in den Anfängen. Unter anderem beschäftigt sich (Stand: 2009) das Deutsche GeoForschungsZentrum in Potsdam intensiv mit diesem Thema.[29] Der Niedersächsische Forschungsverbund „Geothermie und Hochleistungsbohrtechnik – gebo“[30] verfolgte von 2009 bis 2014 die Zielsetzung, neue Konzepte zur geothermischen Energiegewinnung in tiefen geologischen Schichten zu entwickeln. Zudem fördert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) zahlreiche Forschungsprojekte zur Effizienzsteigerung der tiefen Geothermie. In Bad Urach (Schwäbische Alb) konnte ein langjährig betriebenes und weit fortgeschrittenes HDR-Forschungsprojekt aus finanziellen Gründen nicht vollendet werden.[31] Die Bohrungen sollen stattdessen nun aus dem Muschelkalk Thermalwasser zum Beheizen von Gebäuden genutzt werden.[32]

Elf Kraftwerke (in Süd-Bayern: Sauerlach, Taufkirchen, Laufzorn, Kirchstockach und Dürrnhaar bei München, Holzkirchen, Traunreut, Simbach-Braunau; im Oberrheingraben: Bruchsal, Landau in der Pfalz und Insheim) erzeugen derzeit in Deutschland Strom aus Tiefengeothermie (Stand Dezember 2019).

Einige weitere Projekte sind im Bau oder nahezu fertiggestellt, so dass in den nächsten Jahren mit einem Anstieg beim Anteil der geothermisch erzeugten Strommenge zu rechnen ist.

Sehr weit verbreitet ist hingegen die direkte energetische Nutzung von hydrothermaler Geothermie beim Betrieb von Wärmenetzen. Eine Übersicht über die in Deutschland vorhandenen Anlagen hydrogeothermaler Nutzung ist in dem Verzeichnis Geothermischer Standorte[33] zu finden.

In Deutschland ist die direkte Nutzung oberflächennaher Geothermie (Wärmepumpenheizung) schon weit verbreitet, 2010 wurden 51.000 neue Anlagen installiert.[34] Insgesamt waren 2009 etwa 330.000 Anlagen installiert.[35] Erstmals flächig erforscht werden soll der Einsatz von oberflächennaher Geothermie im Erdwärmepark in Neuweiler im Nordschwarzwald; einem Baugebiet, in dem ausschließlich Erdwärme zu Zwecken der Gebäudeheizung und -kühlung verwendet wird. Hier soll im Rahmen eines Modellprojekts auch das Heizen bzw. Kühlen der vorhandenen Straßen erstmals umgesetzt werden. Oberflächennahe Geothermie wird auch in Bayern u. a. in der Umgebung von Ansbach untersucht,[36] wo es auch einen Ausbildungsschwerpunkt an der dortigen Fachhochschule gibt.

Für Deutschland ergab sich laut der Zahlen des BMU für das Jahr 2004 das folgende Bild: Der Energieerzeugung im Jahr 2004 aus der Geothermie von 5609 TJ/a (entsprechend einer mittleren Leistungsabgabe von 0,178 GW im Jahr 2004) stand ein Primärenergieverbrauch in Deutschland im selben Jahr von 14.438.000 TJ/a (entsprechend einer mittleren Leistung von 458 GW) gegenüber. Es wurden also im Jahr 2004 0,04 % des Primärenergieverbrauchs in Deutschland durch Geothermie gedeckt. Die Branche rechnete für 2005 mit einem Umsatz von etwa 170 Millionen Euro und mit Investitionen von 110 Millionen Euro. Etwa 10.000 Menschen arbeiteten bereits direkt oder indirekt für die geothermische Energieversorgung (Quelle, siehe Literatur/Statistik, 2.).

Direkte Nutzung

Im Bereich der tiefen Geothermie gibt es in Deutschland zurzeit (Stand: 2005) 30 Installationen mit Leistungen über 2 MW. Diese leisten zusammen 105 MW (Quelle, siehe Literatur/Statistik, 4.). Die meisten dieser Einrichtungen stehen im

Der norddeutsche Raum verfügt geologisch bedingt über ein großes Potential geothermisch nutzbarer Energie in thermalwasserführenden Porenspeichern des Mesozoikums in einer Tiefe von 1000 bis 2500 m mit Temperaturen zwischen 50 °C und 100 °C. Die Geothermische Heizzentrale (GHZ) in Neubrandenburg war bereits in der DDR eines der Pilotprojekte zur Nutzung der Geothermie.

Das Molassebecken in Süddeutschland (Alpenvorland) bietet günstige Voraussetzungen für eine tiefengeothermische Nutzung. Zahlreiche balneologische Erschließungen in Baden-Württemberg (Oberschwaben) und Bayern (Bäderdreieck) bestehen bereits seit einigen Jahrzehnten. Darüber hinaus existierten in Südbayern im Jahr 2019 rund zwanzig groß-energetische Nutzungen (geothermisch betriebene Fernwärmenetze in Simbach-Braunau, Straubing, Erding, Unterschleißheim, Pullach, München-Riem, Unterhaching, Unterföhring, Aschheim-Feldkirchen-Kirchheim, Ismaning, München-Freiham, Waldkraiburg, Poing, Garching, Grünwald, Traunreut, Sauerlach, Taufkirchen, Kirchweidach, Holzkirchen) und zahlreiche weitere sind in Planung oder im Bau (beispielsweise München-Sendling,[37]). Das Thermalwasser stammt aus einer Kalksteinschicht (Poren-, Kluft- und Karstgrundwasser) des Oberjura (Malm) an der Basis des nordalpinen Molassetrogs. Diese Gesteine treten entlang der Donau an der Erdoberfläche in Erscheinung und tauchen in Richtung Süden am Alpenrand auf bis über 5000 m unter die Erdoberfläche ab. Dort sind auch Temperaturen höher als 140 °C zu erwarten.

Der Oberrheingraben bietet deutschlandweit besonders gute geologisch-geothermische Voraussetzungen (u. a. hohe Temperatur, Wärmefluss, Struktur im Untergrund). Allerdings sind die Thermalwässer im Oberrheingraben reich an gelösten Inhaltsstoffen, was hohe Anforderungen an die Anlagentechnik stellt. An verschiedenen Standorten sind Projekte in Betrieb, in Planung und im Bau. Für viele Regionen sind bereits Konzessionen erteilt worden.

Untersucht wird zudem beispielsweise in Nordrhein-Westfalen, ob Grubenwasser thermisch genutzt werden kann.

Baden-Württemberg hat genau wie Nordrhein-Westfalen ein Förderprogramm für Erdwärmesonden-Anlagen für kleine Wohngebäude aufgelegt, mit einer Förderung der Bohrmeter, siehe Weblinks.

Zusätzlich gibt es in Deutschland mehr als 50.000 oberflächennahe Geothermieanlagen, bei denen Wärmepumpen zum Anheben der Temperatur eingesetzt werden. Diese haben zusammen eine Leistung von mehr als 500 MW. Im Vergleich zu Schweden, Schweiz oder Österreich ein eher geringer Marktanteil. Im Jahr 2000 betrug er in Deutschland 2 bis 3 %, in Schweden 95 %, und in der Schweiz 36 % (Siehe auch Wärmepumpenheizung).

Stromerzeugung

Das erste geothermische Kraftwerk in Deutschland ist 2004 in Mecklenburg-Vorpommern als Erweiterung des bereits 1994 errichteten geothermischen Heizwerks in Betrieb genommen worden. Die elektrische Leistung des Geothermiekraftwerks Neustadt-Glewe betrug bis zu 230 kW. Aus einer Tiefe von 2250 Metern wurde etwa 97 °C heißes Wasser gefördert und zur Strom- und Wärmeversorgung genutzt. Im Jahr 2004 betrug die erzeugte Strommenge 424.000 Kilowattstunden (Quelle: AGEE-Stat/BMU); die Stromerzeugung dieses geothermischen Pionier-Kraftwerks wurde 2010 allerdings wieder eingestellt. Seither wurden in Deutschland 11 weitere geothermische Kraftwerke errichtet, weitere sind derzeit im Bau, die meisten davon am Oberrhein und im oberbayerischen Molassebecken. Die Bergämter haben dort zahlreiche Aufsuchungsgenehmigungen zur gewerblichen Nutzung von Erdwärme vergeben (bis 2007 über 100).

Die für die Stromerzeugung erforderlichen Wärmereservoirs mit hohen Temperaturen sind in Deutschland nur in großer Tiefe vorhanden. Die für den Betrieb erforderlichen Temperaturen zu erschließen ist mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. Geologische und bohrtechnische Erschließungsrisiken müssen dabei im Verhältnis zum finanziellen Aufwand abgewogen werden. Forschungsarbeiten zur Nutzung tief liegender bzw. weitgehend wasserundurchlässiger Gesteine laufen und versprechen die Möglichkeiten zur Stromerzeugung weiter zu erhöhen. Eine Studie des Deutschen Bundestages gibt das Potential der Stromproduktion mit 1021 Joule an.

Geplante und realisierte Geothermieanlagen (Wärme- und Stromerzeugung) im deutschsprachigen Raum (D/A/CH)
Geoth. Leistung
in MW
Elektr. Leistung
in MW
Temperatur
in °C
Förderrate
in m³/h
Bohrtiefe
in m
(Geplante) Inbetriebnahme
Jahr
Deutschland
Groß Schönebeck Forschungsprojekt 10 1,0 150 < 50 4.294 Probebetrieb, aktuell keine Stromerzeugung
Neustadt-Glewe 10 0,21 98 119 2.250 Kraftwerksbetrieb seit 2003–2009, Stromerzeugung 2009 eingestellt
Bad Urach (HDR-Pilotprojekt) 6–10 ca. 1,0 170 48 4.500 Projekt 2004 endgültig abgebrochen wg. Auslauf der Finanzierung / bohrtechn. Probleme
Bruchsal 4,0 ca. 0,5 118 86 2.500 Im Kraftwerksbetrieb seit 2009
Landau in der Pfalz 22 3 159 70 3.000 Probebetrieb seit 2007. Zeitweise eingestellt wegen leichter Beben. Wiederaufnahme mit reduziertem Pumpendruck.[38]
Insheim 4–5[39] >155 3.600 Kraftwerksbetrieb seit November 2012
Brühl 40 5–6 150 3.800[40] (Bohrarbeiten wg. Klage derzeit unterbrochen; Klage abgewiesen),[41] GT1 erfolgreich getestet. Bohrloch wegen Insolvenz aufgegeben und eingestellt.[42]
Schaidt >155 >3.500 Die 2010 erteilten bergrechtlichen Zulassungen sind ausgelaufen. Die Zukunft ist offen.[43]
Offenbach an der Queich 30–45 4,8–6,0 160 360 3.500 gestoppt wg. Bohrlochinstabilität
Speyer 24–50 4,8–6,0 150 450 2.900 2005 aufgegeben,[44][45] weil Erdöl statt Wasser gefunden wurde (drei Bohrungen im Probebetrieb)
Simbach-Braunau 7 0,2 80 266 1.900 Fernwärme seit 2001, ORC-Kraftwerk seit 2009 im Betrieb
Unterhaching 40 3,4 122 > 540 3.577 seit 2008 im Betrieb; seit Mitte 2017 Kalina-Kraftwerk abgeschaltet[46]
Sauerlach ca. 80 ca. 5[47] 140 > 600 > 5.500 seit 2013 im Betrieb[48]
Dürrnhaar ca. 50 ca. 5,0 135 > 400 > 4.000 seit 2013 im Betrieb
Mauerstetten 120–130 0 4.100 Bohrung nicht fündig.
Kirchstockach 50 5 130 450 > 4.000 seit 2013 im Betrieb
Laufzorn (Grünwald-Oberhaching) 50 5 130 470 > 4.000 seit 2014 im Betrieb
Kirchweidach 120 470 > 4.500 Fokussierung auf Wärme für Gewächshäuser & Fernwärme[49]
Pullach i. Isartal 16 105 > 300 3.443 seit 2005 in Betrieb, zwei Förder- und eine Reinjektionsbohrung, wärmegeführte Anlage mit 45 km Fernwärmenetz (Stand 2018)
Taufkirchen 35 4,3 136 430 > 3.000 seit 2018 im Betrieb[50]
Traunreut 12 5,5 120 470 4.500 seit 2016 im Betrieb[51]
Geretsried 160 0 > 4.500 Bohrarbeiten beendet; Bohrung im Jahr 2013 fand kein Thermalwasser;[52] der im Jahr 2017 gebohrte Sidetrack blieb ebenfalls trocken[53]
Bernried am Starnberger See > 4.500 auf Standby, Bohrbeginn verschoben[54]
Weilheim in Oberbayern 0 4.100 Bohrarbeiten beendet; Bohrung fand kein Thermalwasser[55]
Holzkirchen 24 3,4 155 200 5.100 Fernwärme seit 2018[56] Kraftwerk seit 2019[57]
Groß-Gerau / Trebur 160 0 3.500 Bohrung nicht fündig[58]
Neuried (Baden) 3,8 6 Gemeinden sprechen sich gegen das Projekt aus.[59] Bohrbeginn wegen abgewiesener Klage verschoben; Realisierung baldmöglichst geplant.[60] Die "Bürgerinitiative gegen Tiefengeothermie im südlichen Oberrheingraben" kämpft gegen das Projekt an, und eine große Ablehnung gegen das Projekt ist bei den Bürgern vorhanden.[61]
Icking (Höhenrain, Dorfen) 140 0 ca. 4.000 Bohrung nicht fündig[62]
Bruck (Garching an der Alz) 6,2 3,5 120–130 ca. 3.800 Bohrarbeiten 2018 beendet und fündig[63]
Österreich
Altheim (Oberösterreich) 18,8 0,5 105 300–360 2.146 Im Kraftwerksbetrieb seit 2000
Bad Blumau 7,6 0,18 107 ca. 80–100 2.843 Im Kraftwerksbetrieb seit 2001
Aspern 150 5.000 Bohrarbeiten abgebrochen[64]
Frankreich
Soultz-sous-Forêts 12,0 2,1 180 126 5.000 Testbetrieb seit 2008[65]
Strasbourg-Vendenheim Projekt eingestellt wegen Beben Dezember 2019[66]
Strasbourg-Illkirch Projekt ruht, wegen bohrtechnischen Problemen in 2 km Tiefe Dezember 2019
Schweiz
Basel 200 5.000 Projekt eingestellt wegen Beben[67]
St. Gallen 150–170 ca. 4.000 Projekt abgebrochen, hoher Gaszutritt und erhöhte Seismizität beim Fördertest[68]

Staatliche Fördermaßnahmen

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)

Durch die Novellierung des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) zum 1. Januar 2012 wird die geothermische Stromerzeugung die eingespeiste Kilowattstunde deutlich höher gefördert als zuvor. Es erfolgt eine Integration von KWK- und Frühstarter-Bonus in die Grundvergütung, so dass diese von 16 auf 23 ct/kWh steigt. Die Grundvergütung beträgt jetzt mit einer zusätzlichen Erhöhung von 2 ct/kWh 25 ct/kWh. Dazu kommt ein Technologie-Bonus für petro-thermale Projekte von 5 ct/kWh. Diese Höhe der Vergütungen gilt für alle bis einschließlich 2017 in Betrieb gehenden Anlagen. Ab dem Jahr 2018 sinken die jeweils für neue Anlagen (entsprechend den Zeitpunkten der Inbetriebnahmen) geltenden Vergütungssätze jährlich um 5 % (Degression). Bisher sollte diese Absenkung bereits ab 2010 jährlich 1 % betragen. Weiterhin bleiben die Vergütungen einer Anlage über den Vergütungszeitraum (20 bis knapp 21 Jahre) konstant. Die Einspeisevergütung wird für die Brutto-Stromproduktion der Anlage in Anspruch genommen. Dies entspricht einer EEG-einheitlichen Regelung und gilt für alle Formen erneuerbarer Stromerzeugung. Der Eigenenergiebedarf beträgt bei deutschen Geothermiekraftwerken ca. 30 % der Bruttostromproduktion (größter Verbraucher sind die Förderpumpen).

Marktanreizprogramm des BMU

Anlagen der tiefen Geothermie werden aus dem MAP (Marktanreizprogramm des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) durch zinsverbilligte Darlehen mit Tilgungszuschüssen gefördert. Förderbar sind:

  • Die Errichtung der Tiefengeothermieanlage („Anlagenförderung“)
  • Die Realisierung der Förder- und Injektionsbohrung („Bohrkostenförderung“) sowie unvorhergesehene Mehrkosten gegenüber der Bohrplanung („Mehraufwendungen“)
  • Die Reduzierung des Fündigkeitsrisikos durch Haftungsfreistellungen für bis zu 80 % der Bohrkosten („Kreditprogramm Fündigkeitsrisiko“)
  • Die Errichtung von Wärmenetzen („Wärmenetze“)

Die KfW kann daraus Darlehen pro Projekt in einer Höhe von bis zu 80 % der Bohrkosten vergeben. Diese Darlehen werden im Fall der Nichtfündigkeit haftungsfrei gestellt, d. h. sie müssen vom Kreditnehmer ab diesem Zeitpunkt nicht weiter zurückgezahlt werden. Das „KfW Sonderprogramm“ für allgemeine Projektfinanzierungen, wie u. a. Geothermieprojekte, refinanziert Banken mittels KfW-Krediten bis zu einem Kreditbetrag von i. d. R. 200 Mio. Euro pro Projekt.

Aufgrund der mit der Bohrung verbundenen hohen Investitionskosten und Fündigkeitsrisiken, soweit diese über die o. g. Haftungsfreistellung hinausgehen, besteht bei Tiefengeothermieprojekten ein relativ hohes Anfangshemmnis. Dies erschwert die Finanzierung. Die relativ lange Projektentwicklungszeit und die damit verbundene Dauer des Eigenkapitaleinsatzes verteuert die Finanzierung.

Ökonomische Aspekte

Die geringe Nutzung der überall vorhandenen und vom Energieangebot her kostenlosen Geothermie liegt darin begründet, dass sowohl der Wärmestrom mit ≈ 0,06 Watt/m² als auch die Temperaturzunahme mit der Tiefe mit ≈ 3 K/100 m in den zugänglichen Teilen der Erdkruste, von besonderen Standorten abgesehen, so gering sind, dass eine Nutzung zu Zeiten niedriger Energiepreise nicht wirtschaftlich war. Durch das Bewusstwerden des CO2-Problems und der absehbaren Verknappung der fossilen Energieträger setzte eine stärkere geologische Erkundung und technische Weiterentwicklung der Geothermie ein.

Da die eigentliche Energie, der Geothermie, kostenlos ist, wird die Wirtschaftlichkeit einer Geothermienutzung vor allem durch die Investitionskosten (Zinsen) und Unterhaltskosten der Anlagen bestimmt.

Unter den gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen (Erneuerbare-Energien-Gesetz) ist eine Wirtschaftlichkeit bei größeren Geothermieanlagen auch in Deutschland in vielen Gebieten, wie zum Beispiel in Oberbayern, Oberrheingraben und Norddeutsches Becken, erreichbar.

Grundsätzlich sind größere Geothermieanlagen (über 0,5 MW und mit einer Tiefe von mehr als 500 m) immer mit gewissen Fündigkeitsrisiken behaftet, da die tieferen Erdschichten eben nur punktuell und oft in geringem Ausmaß erkundet sind. Dabei lassen sich die anzutreffenden Temperaturen meist recht gut prognostizieren. Die bei hydrothermalen Anlagen aber besonders relevanten Schüttmengen sind jedoch häufig nicht gut vorhersehbar. Neuerdings werden allerdings Risikoversicherungen dazu angeboten. Zur Minimierung des Fündigkeitsrisikos wurde das Geothermische Informationssystem (gefördert vom BMU) erstellt.

Die oberflächennahe Erdwärmenutzung für die Heizung von Gebäuden mittels einer Wärmepumpe ist bereits in vielen Fällen konkurrenzfähig. Wärmepumpenheizungen bestehen in der Regel aus einer oder mehreren Erdwärmesonde(n) und einer Wärmepumpe bzw. mehreren parallel geschaltet. 2004 wurden in Deutschland etwa 9.500 neue Anlagen errichtet, 2006 waren es schon 28.000, der Bestand übersteigt 130.000. In der Schweiz waren es 2004 rund 4.000 neue Anlagen mit Erdwärmenutzung. Der Marktanteil in Deutschland ist im Gegensatz zu Ländern wie Schweden, der Schweiz oder Österreich jedoch noch gering.

Bei den Betriebskosten spielt die Beständigkeit der Anlagen gegen Verschleiß (beispielsweise bewegte Teile einer Wärmepumpe oder eines Stirlingmotors) eine Rolle. Bei offenen Systemen kann Korrosion durch aggressive Bestandteile im wärmetransportierenden Wasser entstehen (alle Teile in der Erde und die Wärmeübertrager). Diese früher bedeutenden Probleme sind heute jedoch technisch weitestgehend gelöst.

Ökologische Aspekte

Energiepotential

Die Geothermie wird zu den regenerativen Energiequellen gezählt, da ihr Potenzial als sehr groß und nach menschlichem Ermessen unerschöpflich gilt. Der kumulierte Energieaufwand (KEA, auch: graue Energie) von Geothermie liegt in dem Bereich von 0,12 .[69] Theoretisch würde allein die in den oberen drei Kilometern der Erdkruste gespeicherte Energie ausreichen, um die Welt für etwa 100.000 Jahre mit Energie zu versorgen. Allerdings ist nur ein sehr kleiner Teil dieser Energie technisch nutzbar. Im Arbeitsbericht 84 des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag[70] wurde 2003 ein jährliches technisches Angebotspotenzial aus geothermischer „Stromerzeugung von ca. 300 TWh/a für Deutschland ermittelt, was etwa der Hälfte der gegenwärtigen Bruttostromerzeugung entspricht“. Die Berechnungen in der Studie ermitteln einen nachhaltigen Nutzungszeitraum von eintausend Jahren für diese Form von zu 50 Prozent geothermischer Gesamtstromerzeugung. Entscheidenden Einfluss bei der Realisierung einer nachhaltigen Nutzung hat das Wärmeträgerfluid (Wasser oder Dampf). Wird die Wärme über das Fluid im großen Maßstab dem Untergrund entzogen, so wird, in Abhängigkeit von den geologischen Rahmenbedingungen, regional mehr Wärme entzogen, als durch den natürlichen Wärmestrom zunächst „nachfließen“ kann. So gesehen wird die Wärme zunächst „abgebaut“. Nach Beendigung der Nutzung werden sich jedoch die natürlichen Temperaturverhältnisse nach einer gewissen Zeit wieder einstellen. Das Entnahmeszenario der Studie berücksichtigt die Wärmeströme in der Potenzialberechnung. Geothermie ist wie Biomasse oder Wasserkraft bei der Stromerzeugung und nicht wärmegesteuerten Kraftwerken grundlastfähig.

Regeneration des Wärmereservoirs

Da bei Geothermiekraftwerken in Regionen mit geringem oder durchschnittlichem Wärmestrom mehr Wärmeenergie aus der Erdkruste entnommen wird, als natürlich nachströmen kann, wird die in der Erdkruste gespeicherte Energie abgebaut. Die Nutzungsdauer eines Kraftwerks bzw. Standortes ist also je nach Rate der entnommenen Energie begrenzt. Allerdings regeneriert sich das Wärmereservoir durch den natürlichen Wärmestrom nach einiger Zeit. Die Regeneration eines Wärmereservoirs im Bereich der Kaltwasserinjektion richtet sich sehr stark nach den geologischen Rahmenbedingungen. Wichtig ist dabei, ob die Wärme ausschließlich über Wärmeleitung von unten nachgeführt wird oder zusätzlich Wärme über den Transport von warmem Wasser konvektiv nachgeführt wird.

Regeneration in klüftigem System

Wärmetransport durch Konvektion ist immer effektiver, da das Problem der Begrenzung des Wärmetransports durch den Widerstand des Gebirgskörpers gegen die Wärmeleitung umgangen wird. Deswegen sollte ein Investor für Geothermieprojekte nach Möglichkeit geologische Regionen suchen, in denen durch Klüfte warmes oder heißes Tiefenwasser nachströmt (offene Kluftsysteme):

  • Karstgebiete (beispielsweise bayerisches Molassebecken) oder
  • Zonen mit offenen Kluftsystemen (beispielsweise der Oberrheingraben)

sind daher für Geothermieprojekte bevorzugte Regionen in Deutschland.

In einer Modellrechnung über den Wärmetransport wurde in diesem Zusammenhang exemplarisch für einen Standort im bayerischen Molassebecken das Folgende festgestellt: Für ein hydrothermales System im Malmkarst mit 50 l/s Reinjektionsrate und 55 °C Reinjektionstemperatur wurde die folgende Zeitdauer für die vollständige Wärmeregeneration unmittelbar um die Injektionsbohrung nach Abschluss des Dublettenbetriebs bei rein konduktivem Wärmetransport berechnet: Nach 2.000 Jahren wird eine Temperatur von 97 °C und etwa 8.000 Jahre nach Betriebsende die Ausgangstemperatur von 99,3 °C wieder erreicht: „Die Modellierung der Wärmeregeneration nach Abschluss eines 50 Jahre währenden Betriebszeitraumes unter den gegebenen Randbedingungen verdeutlicht, dass frühestens nach 2000 Jahren mit einer weitgehenden thermischen Regeneration des Reservoirs im Malm zu rechnen ist“. Die Modellrechnung verdeutlicht aber auch das hohe Potenzial des Reservoirs: „Im vorliegenden Szenario kann zusammengefasst gesagt werden, dass im Betriebszeitraum von 50 Jahren erwartungsgemäß nur von einer geringen thermischen Beeinflussung des Nutzhorizontes auszugehen ist, da die erschlossene Malm-Mächtigkeit mehrere 100 Meter beträgt und somit ein ausreichend großes Wärmereservoir zur Wiedererwärmung des injizierten Wassers zur Verfügung steht. Exemplarisch zeigt … die radiale Kaltwasserausbreitung im Injektionshorizont zu diesem Zeitpunkt mit einem Radius von ca. 800 m.“[71]

Wärmetransport in dichtem Gestein

In dichtem Gestein kann die nachhaltige Entnahme ausschließlich aus dem Wärmestrom abgedeckt werden, der durch die Wärmeleitung geliefert wird. Der Wärmestrom hängt dann vom Wärmeleitkoeffizienten ab. Die Entnahme ist dann so zu gestalten, dass während der geplanten Betriebsdauer die Rücklauftemperatur nicht unter den Mindestwert absinkt, der durch das Nutzungskonzept bestimmt wird.

Emissionen

Durch Geothermie werden im Untergrund Schwefelverbindungen im Wasser ausgewaschen und gelöst. Wasser kann mit steigender Temperatur weniger vom Klimagas Kohlendioxid (CO2) halten.[72] Diese in der Natur vorhandenen Gase CO2 und H2S werden durch Geothermie in die Atmosphäre freigesetzt, sofern sie nicht technisch aufgefangen und abgeschieden werden wie mit der Aminwäsche, die bei der Rauchgasentschwefelung oder im Direct air capture eingesetzt wird.[73] Allerdings kann das kalte Wasser die heiß emittierten Gase erneut aufnehmen. Diese Gelegenheit wurde als kostengünstiges CCS seit 2007 am Hellisheiði-Kraftwerk genutzt und in Form der CarbFix-Projekte zunächst experimentell gestartet, zumal Basalt oft an für Geothermie nutzbaren Orten vorhanden ist.[74]

Risiken

Risiken eines Geothermieprojekts für die Sicherheit

Die oberflächennahe Geothermie kann bei der Einhaltung des Standes der Technik und einer ausreichend intensiven Überwachung und Wartung so errichtet und betrieben werden, dass in der Regel keine erheblichen Risiken von solchen Anlagen ausgehen. Durch die stark angestiegene Verbreitung dieser Nutzungsform steigt jedoch auch entsprechend das Risiko von technischem Versagen wegen Übernutzung der Potenziale (im Anstrom steht eine nicht bekannte Anlage oder wird eine Anlage errichtet, die den Grundwasserstrom vorkühlt) oder von Fehlplanungen. Gleiches gilt für Mängel in der Bauausführung.

Die Nutzung tiefer Geothermie muss sehr sorgfältig geplant und durchgeführt werden, um die damit verbundenen Risiken im für eine Genehmigung zulässigen Bereich zu halten. Die Tiefbohrtätigkeiten werden daher von zahlreichen Behörden intensiv überwacht und setzen ein umfangreiches Genehmigungsverfahren voraus. So wird das gegebene Risiko als planbar herstellbar bezeichnet, wenn beispielsweise folgende Aspekte beachtet werden:

Risiken seismischer Ereignisse

Kleinere, kaum spürbare Erderschütterungen (Induzierte Seismizität) sind bei Projekten der tiefen Geothermie in der Stimulationsphase (Hochdruckstimulation) möglich. Im späteren Verlauf, soweit nur der Dampf entzogen wird und nicht reinjiziert wird, ist es durch Kontraktion des Speichergesteins zu Landabsenkungen gekommen (beispielsweise in Neuseeland, Island, Italien). Diese Probleme führten bereits zur Einstellung von Geothermieprojekten (beispielsweise Geysers-HDR-Project der AltaRock Energy Inc.[75] Kalifornien 2009[76] und Kleinhüningen bei Basel 2009).

Die Gesteine des Cooperbeckens in Australien gelten für wirtschaftliche Bohrtiefen und unabhängig von vulkanischer Aktivität als vergleichsweise heiß.[77] Als das Reservoir angebohrt wurde, kam es zu einem kleinen Erdbeben mit einer Magnitude auf der Richterskala von 3,7.[78] Ein Tiefengeothermie-Projekt in Südkorea wird für ein Folgebeben der Stärke 5,5 verantwortlich gemacht.[79]

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten seismischer Ereignisse und deren Intensität richtet sich stark nach den geologischen Gegebenheiten (beispielsweise wie permeabel die wasserführende Gesteinsschicht ist) sowie nach der Art des Nutzungsverfahrens (beispielsweise mit welchem Druck das Wasser in das Gestein injiziert wird oder mit welchem Druck stimuliert wird).

Generell ist eine verlässliche Bewertung der Risiken durch tiefe Geothermie in Deutschland, speziell im tektonisch aktiven Oberrheingraben, nur begrenzt möglich, da dort bislang nur wenige langfristige Erfahrungswerte vorliegen; die Seismizitäten von Basel und Landau verdeutlichen, dass eine sorgfältige Planung und Ausführung für die Aufrechterhaltung der Sicherheit in einem Geothermieprojekt wichtig ist: Ob stärkere Schadensbeben durch Geothermie ausgelöst werden können, ist derzeit (Stand: 2015) umstritten, war aber die Grundlage für die Einstellung des Vorhabens in Basel. So führen stärkere Wahrnehmung, erhöhte Sensibilität sowie genauere Prüfungen zu Verzögerungen bei der Nutzung.[80]

Kleinhüningen bei Basel (2006)

Beim Bau des geplanten Geothermieprojektes Deep Heat Mining Basel in Kleinhüningen im Großraum Basel/Schweiz gab es von Dezember 2006 bis März 2007 fünf leichte Erschütterungen mit abnehmender Magnitude (von 3,4 bis 2,9). Dadurch entstanden leichte Gebäudeschäden, verletzt wurde niemand. Eine nachträgliche Risikoanalyse stellte fest, dass der Standort ungeeignet ist. Das Vorhaben wurde abgebrochen.

Landau in der Pfalz (2009)

Beim Geothermiekraftwerk Landau in Landau in der Pfalz hat es 2009 zwei leichte Erderschütterungen mit einer Stärke von ca. 2,5 auf der Richterskala gegeben[81], die jedoch nicht ursächlich mit dem Kraftwerk zusammenhängen sollen, wie ein Gerichtsgutachten 2014 feststelle.[82]

Landau war ein zentraler Forschungsort der BMU-Projekte MAGS und MAGS2 (2010 bis 2016) zur Erforschung induzierter Seismiziät. Im Rahmen dieses Projektes wurden weitere Messstationen mit vorwiegend Forschungsaufgaben eingerichtet. Mit der Inbetriebnahme des Geothermiekraftwerkes Insheim 2012 werden diese beiden Kraftwerke gemeinsam überwacht.

Das Kraftwerk Landau wurde 2014 nach Wiederauftreten neuer Schäden stillgelegt. Danach gab es nur mehrere kurzzeitige Probebetriebe.

Potzham/Unterhaching bei München (2009)

Am 2. Februar 2009 wurden bei Potzham nahe München zwei Erdstöße der Stärke 1,7 und 2,2 auf der Richterskala gemessen. Potzham liegt in unmittelbarer Nähe des 2008 fertig gestellten Geothermiekraftwerks Unterhaching. Die gemessenen Erdstöße ereigneten sich ca. ein Jahr nach Inbetriebnahme dieses Kraftwerks.[83] Aufgrund der großen Herdtiefe ist ein unmittelbarer Zusammenhang zum Geothermieprojekt Unterhaching jedoch fraglich. Weitere Mikrobeben wurden gem. Geophysikalischem Observatorium der Uni München in Fürstenfeldbruck dort nach der Installation weiterer Seismometer zwar beobachtet, sie lagen jedoch alle unter der Fühlbarkeitsgrenze. Auch die größten Ereignisse in Potzham lagen unterhalb der Fühlbarkeitsgrenze gemäß der Einteilung der Richterskala. Auch sie wurden daher mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verspürt, sondern nur von Geräten aufgezeichnet.

Sittertobel bei St. Gallen (2013)

Beim Geothermieprojekt St. Gallen waren im Juli 2013 nach mehreren Erdstößen in 4 km Tiefe bis zu einer Magnitude von 3,6[84] die Bohrarbeiten für mehrere Wochen unterbrochen, um das Bohrloch zu stabilisieren.[85][86] Das Projekt erwies sich später aufgrund einer zu geringen gemessenen Förderrate als nicht wirtschaftlich und wurde eingestellt.

Poing bei München (2016, 2017)

Am 7. Dezember 2016 um 6:28 Uhr gab es ein deutlich spürbares Erdbeben in Poing, Bayern. Die Magnitude betrug 2,1, und die MSK-Intensität wurde mit 3,5 angegeben.[87] Am 20. Dezember 2016 ereignete sich gegen 4:30 Uhr in Poing ein weiteres Beben der Magnitude 2,1.[88] Aus Sicht von einigen Forschern kommt als Ursache die Geothermieanlage in Poing in Betracht.[88] Seismische Messungen haben sogar sechs Erdbeben bei Poing in den beiden Monaten November bis Mitte Dezember 2016 aufgezeichnet, wovon allerdings vier unterhalb der Fühlbarkeitsgrenze lagen. Seit den 1990er Jahren können Erdbeben in ganz Deutschland ab einer Magnitude von 2 zuverlässig registriert und zugeordnet werden. Bis zu den Ereignissen durch die Geothermie wurden nur wenige, kaum spürbare Beben im Großraum München registriert. Seit dem 14. Dezember 2016 ist in Poing im Bereich der Geothermie eine weitere seismologische Station in Betrieb. Sie dient der Erfassung der Schwingungsimmissionen (Schwinggeschwindigkeiten), denn nur diese können zur Beurteilung einer möglichen Schadenswirkung herangezogen werden. Hier ist der Anhaltswert nach DIN 4150-3 5mm/s. Bei Schwinggeschwindigkeiten unterhalb dieses Wertes sind auch kleine (kosmetische) Schäden an Gebäuden ausgeschlossen.[89]

Am 9. September 2017 wurde gegen 18:20 Uhr ein erneutes Erdbeben in Poing von vielen Menschen gespürt.[90] Laut dem Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam hatte das Beben eine Magnitude von 2,4 nach Richter und wurde in einer Tiefe von zwei Kilometern ausgelöst.[91] Der Bayerische Erdbebendienst gibt die Magnitude mit 2,1 nach Richter, und die Tiefe mit 3 km an.[92] Die gemessene Schwinggeschwindigkeit betrug 1,6 mm/s, was Schäden an Gebäuden ausschließt. Die Tiefe, in der in Poing Geothermie betrieben wird, beträgt ebenfalls 3 km.[93] Dabei werden etwa 100 Liter pro Sekunde aus der Förderbohrung am westlichen Ortsausgang entnommen und nach Nutzung und Abkühlung in die Reinjektionsbohrung an der Plieninger Gemeindegrenze zurück geleitet.[94]

Obwohl ein Erdbeben mit Magnituden 2–3 eigentlich generell nur sehr schwach gespürt wird, beschreiben die Menschen in Poing einen lauten Knall bzw. Donner, verbunden mit einer Erschütterung, die sich anfühlt, als würde sich der komplette Boden wie durch eine Welle anheben. Andere beschrieben ein Gefühl, als sei in der Nachbarschaft etwas explodiert.[91] Der Grund für den Knall und das deutliche Spüren des Bebens dürfte in der vergleichsweise geringen Herdtiefe des Bebens (nur ca. 2–3 km) liegen. Grundsätzlich werden seismische Ereignisse, die mit einem Knall verbunden sind als beängstigender empfunden als gleichstarke Ereignisse ohne Knall. Auf mögliche Gebäudeschäden hingegen hat der Knall keinen Einfluss. Zwei Tage nach dem Erdbeben hat die Bayernwerk AG die Geothermieanlage vorübergehend für ein paar Wochen abgeschaltet. Dies geschah auf Drängen des Poinger Bürgermeisters und ohne Schuldeingeständnis des Betreibers.[95] Man will die Ergebnisse eines bereits im vergangenen Jahr beauftragten Gutachtens des Leibniz Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG) abwarten, bevor über das weitere Vorgehen entscheiden werde.[96] Das Poinger Erdbeben hatte zur Folge, dass 2018 im nahe gelegenen Puchheim ein Bürgerentscheid mit deutlicher Mehrheit dort den Bau einer Geothermie-Anlage ablehnte.[97] Laut einem Gutachten können die in Poing verspürten Beben nicht für die reklamierten Gebäudeschäden verantwortlich gemacht werden.[98]

Schäden an Gebäuden und Infrastruktur

Da bei der oberflächennahen Geothermie, wenn die Wärmeenergie dem Untergrund durch geschlossene Erdsonden entnommen wird, dem Untergrund kein Wasser entzogen wird (wie bei einem Brunnen) und auch kein Wasser eingeleitet wird, ist bei ordnungsgemäßer Ausführung nicht mit Senkungen oder Hebungen der Erdoberfläche zu rechnen, somit auch nicht mit Gebäudeschäden. Wenn dennoch gelegentlich derartige Probleme auftraten, so ist dies durchweg auf eine unsachgemäße Durchführung der Flachbohrungen zurückzuführen. Hier haben dann die Flachbohrungen der Geothermie dieselben Risiken wie Flachbohrungen für andere Zwecke wie Baugrunderkundung, Geotechnik oder Gründung von Bauwerken.

Im Jahr 2012 existierten in Deutschland nahezu 300.000 Installationen oberflächennaher Nutzung von Geothermie. Jährlich kommen etwa 40.000 neue dazu. In einigen Fällen sind Probleme aufgetreten, die jedoch vor allem einen Bedarf an verbesserter Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung aufgezeigt haben.

Als herausragend ist in diesem Zusammenhang der massive Schadensfall von Staufen zu nennen. Dieser und weitere Problemfälle sind nachfolgend aufgeführt; die Stadt Freiburg hat in der Folge ihre Auflagen zur Nutzung oberflächennaher Geothermie verschärft, sie sind jetzt genehmigungspflichtig. Im Jahr 2008 hatte es dort in zwei Fällen Probleme mit Sondenbohrungen gegeben: In einem Fall war ein Abwasserkanal beschädigt worden, in einem anderen Fall sprudelte aus einer versiegten Quelle dreckiges Wasser heraus.[99][100]

Böblingen

In Böblingen zeigen sich seit 2009 in nun 80 Häusern immer größer werdende Risse. Ein Zusammenhang mit den Erdwärmesondenbohrungen ist noch nicht nachgewiesen, jedoch liegt ein Verdacht gegen ältere Sondenbohrungen durch Anhydrit-Quellen im Gipskeuper vor.[101][102]

Kamen-Wasserkurl

In Kamen haben sich nach Erdwärmebohrungen zur Erschließung oberflächennaher Geothermie im Juli 2009 mehrere Tage lang die Häuser gesetzt. „Die Ursache, warum in Kamen-Wasserkurl 48 Kubikmeter Boden plötzlich in einem Loch verschwanden, ist geklärt: Erdwärmebohrungen vergrößerten bereits vorhandene Risse im Felsgestein. Die Schuldfrage kann indes nur in einem langwierigen Rechtsverfahren geklärt werden.“[103][104]

Leonberg-Eltingen

Im Jahr 2011 führten Probebohrungen in 80 Metern Tiefe im Leonberger Stadtteil Eltingen zu Rissen an ungefähr 25 Häusern. Auch hier hatte abfließendes Grundwasser zu Senkungen geführt. Im Jahr 2012 wurden die Bohrungen mit Zement abgedichtet.[105]

Rottenburg-Wurmlingen

Im Jahr 2002 waren im Kapellenweg in Rottenburger Stadtteil Wurmlingen Bohrungen durchgeführt worden.[106] 2011 musste der Weg für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, da sich darin große Löcher befanden. Zudem wurden mehrere Gebäude beschädigt. Die Ursache liegt auch hier in der Gipskeuperschicht begründet, die durch Grund- oder Regenwasser langsam ausgewaschen wird und damit ein Absenken des Bodens bewirkt.[107]

Rudersberg-Zumhof

In Zumhof, einem Dorf der Gemeinde Rudersberg im Rems-Murr-Kreis, wurden in den Jahren 2007 und 2009 Bohrungen für 20 Erdwärmesonden niedergebracht. Bei einer zusätzlichen Bohrung, die nicht mit Zement abgedichtet war, brach das Bohrgestänge ab. Im Oktober 2012 betrug die Hebungsgeschwindigkeit infolge des Gipskeuperquellens dort 7 Millimeter pro Monat.[108] Die schadhaften Bohrungen werden seit März 2013[109] zur Sanierung überbohrt und sollen anschließend mit Ton verschlossen werden, nachdem man das Bohrgestänge geborgen hat. Zudem soll Grundwasser abgepumpt werden.[110] Das Bohrunternehmen schloss einen Vertrag mit dem zuständigen Landratsamt, damit dessen Versicherung die Reparatur bezahlen kann. Die Geschädigten müssen indes direkt gegen das Unternehmen klagen.[109]

Schorndorf

In Schorndorf im Rems-Murr-Kreis sank nach Geothermiebohrungen in 115 Metern Tiefe im Jahr 2008 der Grundwasserspiegel ab, da die Bohrungen ein Abfließen in tiefere Gesteinsschichten bewirkt haben. Das dadurch fehlende Volumen führte zu einer Senkung der Erdoberfläche, die die Keplerschule sowie ein knappes Dutzend Privathäuser beschädigte.[111]

Staufen im Breisgau

In Staufen traten im Jahr 2008 nach dem Abteufen mehrerer Erdwärmesonden (mit je ca. 140 m Tiefe), zur Beheizung unter anderem des Rathauses, erhebliche kleinräumige Hebungen von bis zu 20 cm im bebauten Stadtgebiet auf, die zu großen Zerrungen und Stauchungen bzw. Schiefstellungen an Gebäuden führten. Über 200 Häuser wurden dabei erheblich beschädigt. Die Ursache ist eine Reaktion von Wasser mit Anhydrit (wasserfreier, dehydrierter Gips).[112] Durch die Umwandlung von Anhydrit zu Gips nimmt das Gestein Kristallwasser auf, wodurch es an Volumen zunimmt. Geschieht dies großflächig, so wird die Ausdehnung ggf. zur Tagesoberfläche übertragen und führt dort zu punktuellen Hebungen, wodurch die Tagesoberfläche deformiert wird. Dadurch entstehen Risse an den betroffenen Häusern. Das Problem des Aufquellens von Anhydrit bei der Umwandlung zu Gips ist aus dem Tunnelbau und dem Tiefbau bekannt und hängt von den regionalen geologischen Bedingungen ab (beispielsweise im sog. Gipskeuper Südwestdeutschlands).

Schadensursache sind auch ungenügende geologische Recherchen (Kosteneinsparung) und zu große Bohrneigung durch „preiswerte Bohrungen“ (Kosteneinsparungen). Hier wurde an falscher Stelle gespart.

Die Umwandlung von Anhydrit zu Gips ist auch ein natürlicher Prozess, immer wenn ein Anhydrit-haltiges Gestein innerhalb der Verwitterungszone mit Oberflächenwasser, Niederschlagswasser bzw. Grundwasser in Kontakt kommt (Hydratationsverwitterung). Ab einer bestimmten Tiefe in der Erdkruste sind die Druck- und Temperaturverhältnisse so hoch, dass eine Kristallumwandlung trotz Wasserkontakt nicht mehr eintritt.

Mitte 2013 wurde das erste Haus abgerissen. 270 Häuser wurden beschädigt. Der Schaden wird mit 50 Mio. € bewertet. Bis Mitte 2013 wurden 7,5 Mio. € für den Schadensausgleich verwendet, an dem sich auch das Land Baden-Württemberg und der kommunale Finanzausgleich beteiligt haben.[113]

Allgemeine Risiken

Bei der Förderung von Thermalfluiden (Wasser/Gas) stellen ggf. die Inhaltsstoffe des geförderten Lagerstättenwassers eine Umweltgefahr dar, falls das Fluid nicht gereinigt oder überprüft wird. Die Reinjektion der Thermalfluide erfolgt in Deutschland jedoch bei allen Geothermieanlagen, so dass dies nur ein theoretisches Risiko ist.

Im Bereich der oberflächennahen Geothermie besteht das Risiko, bei Nutzung eines tieferen Grundwasserleiters den trennenden Grundwassernichtleiter derart zu durchstoßen, dass ein die Grundwasserstockwerke verbindendes Fenster entsteht, mit der möglichen Folge nicht erwünschter Druckausgleiche und Mischungen. Bei einer ordnungsgemäßen Ausführung der Erdwärmesonde wird dies allerdings zuverlässig verhindert. Es wurden nach entsprechenden Schadensfällen ausführliche Richtlinien zur Qualitätssicherung eingerichtet, um diesem Risiko zu begegnen.

Ein weiteres potenzielles Risiko bei einer Geothermiebohrung ist das Anbohren von Artesern. Bei unsachgemäßer Bohrausführung kann es zum spontanen Austritt von Grundwasser am Bohransatzpunkt und zu einer kleinräumigen Überschwemmung kommen.[114]

Auch gespannte (unter Überdruck stehende) Gase können unvermutet von einer Tiefbohrung angetroffen werden und in die Bohrspülung eintreten. Denkbar sind Erdgas, Kohlendioxid oder auch Stickstoff. Solche Gaseintritte sind meistens nicht wirtschaftlich verwertbar. Gaseintritten ist bohrtechnisch durch entsprechende Maßnahmen zu begegnen, wie sie für Tiefbohrungen vorgeschrieben sind. Der Fall St. Gallen hat die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bestätigt.

Regeln der Technik zur Minimierung der Risiken

Zur Beherrschung des Problems Induzierte Seismizität hat der GtV-Bundesverband Geothermie mit Hilfe einer internationalen Forschergruppe ein Positionspapier erarbeitet, das als Hauptteil umfangreiche Handlungsanweisungen zur Beherrschung der Seismizität bei Geothermieprojekten vorschlägt.[115]

Im Zusammenhang mit Gebäudeschäden in der Stadt Staufen ist eine Diskussion um Risiken der oberflächennahen Geothermie entbrannt. Untersuchungen dazu, ob das Aufquellen von Anhydrit die Ursache sein könnte, wurden inzwischen beauftragt. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg hat als Konsequenz empfohlen, bei Gips- oder Anhydritvorkommen im Untergrund auf Erdwärmebohrungen zu verzichten.[116] Da ganz geringe Mengen an Gips/Anhydrit bei etwa zwei Drittel der Fläche des Landes vorkommen können, deren genaue Verbreitung aber weitgehend unbekannt ist, wurde diese Vorgehensweise von der Geothermie-Industrie als überzogen kritisiert.[117]

Baden-Württemberg

Nach zumindest in zeitlichem Zusammenhang mit Erdwärmenutzungs-Sondierungen aufgetretenen Erdabsenkungen in Leonberg und Renningen (beide im baden-württembergischen Landkreis Böblingen) reduzierte das Landes-Umweltministerium die maximale Bohrtiefe für die oberflächennahe Geothermie: die Bohrungen dürfen nur mehr bis zur obersten Grundwasser führenden Schicht niedergebracht werden.[118][119]

Im März 2015 stellte das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau das Informationssystem Oberflächennahe Geothermie für Baden-Württemberg (ISONG) online zur Verfügung,[120] es soll einer besseren Risikoabschätzung und Gefahrenminimierung im Zusammenhang mit der Erkundung und Nutzung der Geothermie dienen sowie „erste Informationen zur Planung von Erdwärmesonden bis max. 400 m Tiefe“ liefern.[121]

Hinweise, wie eine sichere Geothermiebohrung hergestellt werden kann, findet man im Leitfaden zur Nutzung von Erdwärme mit Erdwärmesonden des Umweltministeriums Baden-Württemberg.[122]

Risiken für die Wirtschaftlichkeit eines Geothermieprojekts

Politische Risiken

Politische Risiken bestehen grundsätzlich darin, dass die politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen während der Projektlaufzeit geändert werden. Das derzeit (2017) größte politische Risiko ist das neue Gesetz zur Standortsicherung von Anlagen zur Entsorgung radioaktiver Abfälle (StandAG). Dieses Gesetz geht in einer ersten Phase, deren Dauer unbestimmt ist, von einer 'weißen Landkarte' aus, das heißt, alle Standorte sind für ein nukleares Endlager reserviert und dürfen nicht anderweitig, also auch nicht geothermisch, genutzt werden. Dies ist ein De-facto-Verbot für Geothermie mit Bohrtiefen größer 200 m. Genehmigungen können nur in einem langwierigen Verfahren mit noch nicht arbeitsfähigen Behörden erworben werden.

Wirtschaftlichkeitrisiken eines oberflächennahen Projekts

Bei der oberflächennahen Geothermie besteht das größte Risiko in einer Übernutzung der Geothermiepotentiale. Wenn benachbarte Geothermieanlagen sich gegenseitig beeinflussen, kann die Vorlauftemperatur der im Abstrom des Grundwassers gelegenen Anlage so weit abgesenkt werden, dass die Wärmepumpe nur noch mit einer sehr ungünstigen Leistungszahl betrieben werden kann. Dann heizt der Nutzer im Grunde genommen mit Strom und nicht mit Erdwärme. Das Tückische daran ist, dass die Fläche im Anstrom des Grundwassers, in der eine Errichtung einer weiteren Anlage zu einer zusätzlichen erheblichen Absenkung der Temperatur des Grundwassers für die betroffene Anlage führt, sehr groß sein kann und es für den Betreiber schwierig ist, die Ursache hierfür zu erkennen. Er wird das wahrscheinlich nur merken, wenn er den außentemperaturbereinigten Stromverbrauch ins Verhältnis zur genutzten Wärmemenge setzt, um so die Leistungszahl beobachten zu können. Das erfordert aber die Kenntnis der mittleren wirksamen Außentemperatur und der im Haus abgegebenen Wärmemenge und bedarf eines großen Messaufwandes.

Wirtschaftlichkeitsrisiken eines tiefen Projekts

Bei der tiefen Geothermie sind vor allem das Fündigkeitsrisiko und das Umsetzungsrisiko zu beachten.

Die Risiken können beim Eintreten des Schadensfalls zu einer Unwirtschaftlichkeit des Vorhabens führen. Um das Scheitern von Geothermieprojekten zu verhindern, bietet die öffentliche Hand für Kommunen Bürgschaften an (beispielsweise durch die KfW), die wirksam werden, wenn zum Beispiel in einer Bohrung einer bestimmten kalkulierten Tiefe kein heißes Tiefenwasser nach einer Tiefenwasser-Schüttung in ausreichender Menge gefördert werden kann. Auch einige große Versicherungen bieten solche Versicherungsprodukte an.

Fündigkeitsrisiko

Das Fündigkeitsrisiko ist das Risiko bei der Erschließung eines geothermischen Reservoirs, Thermalwasser aufgrund fehlkalkulierter Prognosen über die benötigte Tiefe der Bohrung nicht in ausreichender Quantität oder Qualität fördern zu können.

Ab einer gewissen Tiefe wird das geothermische Potenzial immer erschlossen, jedoch steigen mit zunehmender Tiefe die Bohrkosten überproportional und es wird mehr und spezielleres Know-how nötig. Sind die verfügbaren Mittel und damit die Bohrtiefe (etwa auf wenige Kilometer) eng begrenzt, muss unter Umständen das ganze Bohrprojekt wenige hundert Meter vor einem nutzbaren Wärmereservoir für eine Tiefenwasser-Schüttung abgebrochen werden.

Die Quantität definiert sich dabei aus Temperatur und Förderrate. Die Qualität beschreibt die Zusammensetzung des Wassers, die sich beispielsweise durch Salinität oder Gasanteile ungünstig auf die Wirtschaftlichkeit auswirken kann, jedoch weitgehend betriebstechnisch beherrschbar ist.[123] Um das Fündigkeitsrisiko für den Investor abzufedern, werden mittlerweile Fündigkeitsversicherungen auf dem Versicherungsmarkt angeboten.

Umsetzungsrisiko
Betriebsrisiko

Während des Betriebes können Prozesse zu Einwirkungen auf das Projekt führen, die den Wärmeertrag so mindern, dass unplanmäßige Wartungsarbeiten erforderlich werden (beispielsweise Auflösungen von Kristallbildungen durch Säuerung). Da dann meistens teure Bohrausrüstungen angemietet und Fachleute bezahlt werden müssen, kann das zur Unwirtschaftlichkeit des Gesamtvorhabens führen.

Konkurrierende Nutzung

Konkurrierende Nutzung zur Tiefengeothermie können Projekte der Kohlenwasserstoffförderung oder -speicherung darstellen. Vor allem der starke Ausbau von Untertage-Gasspeichern steht in einigen Regionen Deutschlands (Molasse, norddeutsche Ebene, Rheintalgraben) in direkter Konkurrenz zu tiefengeothermischen Projekten. Aktuell in der Diskussion ist auch die Nutzungskonkurrenz durch die Absicht großer Kohlekraftwerksbetreiber und der Industrie, verflüssigtes CO2 in den Untergrund zu Verpressen (CCS-Technologie). Die RWE Dea AG hat dazu bereits die Hälfte des Landes Schleswig-Holstein bergrechtlich reserviert. Sollte es zu einer Untersuchungsgenehmigung kommen, so wäre dieser Bereich für die Aufsuchung und Nutzung von Erdwärme ausgeschlossen.[125]

Siehe auch

Literatur

Statistikquellen

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  • Imagekampagne: Unendlich viel Energie.
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Allgemeines

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  • W.J. Eugster, L. Laloui (Hrsg.): Geothermische Response Tests. Verlag der Geothermischen Vereinigung, Geeste 2002, ISBN 3-932570-43-X.
  • Geothermische Vereinigung, GeoForschungsZentrum Potsdam (Hrsg.): Start in eine neue Energiezukunft. Tagungsband 1. Fachkongress Geothermischer Strom Neustadt-Glewe 12.–13. November 2003. Geothermische Vereinigung, Geeste 2003, ISBN 3-932570-49-9.
  • Ernst Huenges: Energie aus der Tiefe: Geothermische Stromerzeugung. in: Physik in unserer Zeit. Wiley-VCH, Weinheim 35.2004,6, S. 282–286, ISSN 0031-9252.
  • F. Rummel, O. Kappelmeyer (Hrsg.): Erdwärme, Energieträger der Zukunft? Fakten – Forschung – Zukunft/Geothermal Energy, Future Energy Source? Facts-Research-Futur. Unter Mitarbeit von J. Jesse, R. Jung, Fl. Rummel & R. Schulz. C. F. Müller, Karlsruhe 1993, ISBN 3-7880-7493-0.
  • Stober, Ingrid; Bucher, Kurt: Geothermie. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, 2012, ISBN 978-3-642-24330-1
  • Michael Tholen, Simone Walker-Hertkorn: Arbeitshilfen Geothermie Grundlagen für oberflächennahe Erdwärmesondenbohrungen, Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn 2007, ISBN 978-3-89554-167-4.
  • Zeitschrift Geowissenschaften, Hefte 7+8 (1997, Sonderhefte mit dem Thema Geothermie).
  • Zeitschrift Sonderheft bbr Oberflächennahe Geothermie, Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn Dezember 2008.
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Weblinks

Commons: Geothermie - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Geothermie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  2. 2,0 2,1 The KamLAND Collaboration: Partial radiogenic heat model for Earth revealed by geoneutrino measurements. Nature Geoscience 4, 2011, S. 647–651, doi:10.1038/ngeo1205.
  3. Thomas J. Ahrens: Global Earth Physics. American Geophysical Union, 1995, ISBN 978-0-87590-851-9, S. 154 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
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  99. Beate Beule: Restrisiko – Freiburg verschärft Auflagen für Geothermie-Projekte. In: Badische Zeitung, Lokales, Freiburg, 16. März 2010 (17. Oktober 2010)
  100. badische-zeitung.de, Nachrichten, Südwest, 26. Februar 2010, Bastian Henning: Ein Traum ist geplatzt – Basel, Staufen und Schorndorf in Schwaben haben das Vertrauen in die Geothermie erschüttert (17. Oktober 2010).
  101. Badische Zeitung, 25. Oktober 2013, Wenke Böhm/dpa: badische-zeitung.de: Nach Erdwärmebohrung: In Böblingen hebt sich die Erde (25. Oktober 2013).
  102. Informationsseite rund um das Thema „die ERDE HEBT SICH in Böblingen“: erde-hebt-sich.de (25. Oktober 2013).
  103. K.-P. Wolter: Ursache für Kamener Erdrutsch gefunden. In: derwesten.de. 24. September 2009, archiviert vom Original am 5. Juli 2016;.
  104. K.-P. Wolter: Grobe Fahrlässigkeit beim Erdrutsch von Wasserkurl. In: derwesten.de. 18. Dezember 2009, archiviert vom Original am 5. Juli 2016;.
  105. Marius Venturini: Leonberg: Landratsamt gibt grünes Licht für Geschädigte, stuttgarter-zeitung.de, 21. September 2012, abgerufen am 1. April 2013.
  106. In Wurmlingen bricht der Boden weg, tuebinger-wochenblatt.de, 30. August 2012, abgerufen am 1. April 2013.
  107. Gutachten: Erdwärmebohrungen lösten Erdsenkungen nicht aus (Memento vom 20. September 2012 im Internet Archive), tagblatt.de, 16. August 2012, abgerufen am 1. April 2013.
  108. Landratsamt Rems-Murr-Kreis: Geländehebungen in Rudersberg setzen sich noch fort (Memento vom 15. April 2015 im Internet Archive), Pressemeldung, 26. Oktober 2012, abgerufen am 1. April 2013.
  109. 109,0 109,1 Oliver Hillinger: Rudersberg: Präzise Reparaturen im Gips, stuttgarter-zeitung.de, 12. März 2013, abgerufen am 1. April 2013.
  110. Landratsamt Rems-Murr-Kreis: Problemlösung für Geländehebungen in Zumhof jetzt in greifbarer Nähe (Memento vom 16. April 2015 im Internet Archive), Pressemeldung, 19. Februar 2013, abgerufen am 1. April 2013.
  111. Armin Kübler: Geothermie birgt noch immer Risiken, schwaebische.de, 10. Februar 2011, abgerufen am 1. April 2013.
  112. Jens Lubbadeh: Nach Erdwärme-Bohrung: Eine Stadt zerreißt. In: Spiegel Online. 15. November 2008, abgerufen am 10. Mai 2020.
  113. Staufener Geothermie bringt erstes Haus zu Fall. In: schwaebische.de. 4. August 2013, abgerufen am 10. Mai 2020.
  114. Zum Beispiel jüngst Arteser am hessischen Finanzministerium Wiesbaden (Memento vom 8. November 2009 im Internet Archive), der nach einiger Zeit mit Zement ausreichender Dichte geschlossen wurde.
  115. Positionspapier Seismizität (Memento vom 23. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF; 100 kB)
  116. Staatsanzeiger Nr 6 vom 20. Februar 2009, S. 13.
  117. Modernisierungsmagazin 1–2, 2009, S. 9.
  118. Wulf Rüskamp: Neue Vorgaben für Erdwärme-Bohrungen. In: badische-zeitung.de. 5. Oktober 2017, abgerufen am 10. Mai 2020.
  119. Backnanger Kreiszeitung, 8. September 2011, bkz-online.de: Neue Grenze bei Erdwärmebohrung. (10. September 2011).
  120. Bernward Janzing: Bohren in einem schwierigen Umfeld - Wirtschaft - Badische Zeitung. In: badische-zeitung.de. 7. März 2015, abgerufen am 10. Mai 2020.
  121. lgrb-bw.de: Informationssystem Oberflächennahe Geothermie für Baden-Württemberg (ISONG)
  122. Leitfaden zur Nutzung von Erdwärme mit Erdwärmesonden des Umweltministeriums Baden-Württemberg (Memento vom 8. Januar 2007 im Internet Archive) (PDF; 4,8 MB).
  123. Bundesverband Geothermie: Wissenswelt – Lexikon der Geothermie Fündigkeitsrisiko.
  124. Michael Engel: Das verstopfte Bohrloch. In: dradio.de. 20. Dezember 2011, abgerufen am 10. Mai 2020.
  125. Verbändeanhörung im BMWi am 27. August 2010 zeigt erhebliche Widerstände gegen neuen Anlauf für CCS-Gesetz..
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