Georg Friedrich Daumer und Amitabha-Buddhismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Daumer.jpg|thumb|Georg Friedrich Daumer]]
[[Datei:Kamakura Budda Daibutsu front 1885.jpg|mini|Amida-Buddha-[[Wikipedia:Daibutsu|Daibutsu]] (13. Jh.) am [[Wikipedia:Kōtoku-in|Kōtoku-in]] im japanischen Kamakura]]
'''Georg Friedrich Daumer''' (* [[5. März]] [[1800]] in [[Nürnberg]]; † [[13. Dezember]] [[1875]] in [[Würzburg]]) war ein deutscher [[Religionsphilosophie|Religionsphilosoph]] und [[Lyriker]]. Bekannt wurde er auch als Erzieher von [[Kaspar Hauser]].
[[Datei:Chinesischer Maler des 8. Jahrhunderts 001.jpg|mini|Amida-Buddha im ''Westlichen Paradies'', dem ''Reinen Land'' (8.Jh., [[Wikipedia:Tun Huang|Tun Huang]], [[Wikipedia:Kaiserreich China|China]])]]
[[Datei:Donglin Temple Three Buddhas.jpg|mini|Amida-Buddha am Der Donglin Tempel im [[Wikipedia:Lushan|Lushan]]]]


== Biografie ==
'''Amitabha-Buddhismus''' ist eine Sammelbezeichnung für jene Schulen des [[Mahayana|Mahayana-Buddhismus]], die sich auf den transzendenten Buddha [[Amitabha]] beziehen. Im 1./2. Jahrhundert in Indien entstanden, gelangte die Lehre ab dem 5. Jahrhundert nach China, wo sie den Namen ''Jingtu zong'' ({{zh|c=淨土宗|p=Jìngtǔ zōng|w=Ching-t'u tsung|b= Schule des [[Reines Land|Reinen Landes]]}}) annahm. In Japan gründete [[Wikipedia:Hōnen Shōnin|Hōnen Shōnin]] (1172–1212) auf der Grundlage der „Reinen-Land-Lehre“ die [[Wikipedia:Jōdo-shū|Jōdo-shū]]. Aus dieser entwickelte sich die von [[Wikipedia:Shinran Shōnin|Shinran Shōnin]] (1173–1263) gegründete [[Wikipedia:Jōdo-Shinshū|Jōdo-Shinshū]].
Georg Friedrich Daumer war der Sohn eines Nürnberger [[Kürschner]]meisters. Er besuchte das [[Aegidianum]] oder Egidiengymnasium  in Nürnberg, wo [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]] damals Rektor war. Seit 1933 heißt es [[Melanchthon-Gymnasium Nürnberg| Melanchthon-Gymnasium]].


Nach seinem Schulabschluss begann er 1817 ein Studium der [[Theologie]] an der [[Universität Erlangen]]. Dort schloss er sich einem [[Pietismus|pietistischen]] Studentenzirkel an, dessen [[Askese|asketisches]] Selbstverständnis Daumer für den Rest seines Lebens prägte: Ein [[Kommilitone]] starb an einer [[Kastration|Selbstkastration]], ein anderer verfiel dem [[Wahnsinn]], in einer parallel dazu agierenden Gemeinschaft kam es zu einem Selbstmord, ein beamteter Theologe wurde wegen eines [[Sittlichkeitsverbrecher|Sittlichkeitsdeliktes]] aus dem Amt entfernt. Daumer selbst versuchte durch neuntägiges [[Fasten]], seinem Leben ein Ende zu machen. Der [[Philosoph]] [[Ludwig Feuerbach]], einer der wenigen Freunde, die er besaß, bezeichnete die Erlanger Studentengemeinschaft damals als ''pietistische Mistpfütze''. Daumers Predigt-Konzepte wurden von seinen Professoren als zu rationalistisch oder zu mystisch kritisiert. Schließlich brach er das Studium ab und wechselte nach [[Leipzig]] zum Fach [[Philologie]].
Der Amitabha-Buddhismus wird oft auch '''Amidismus''' genannt – dies nach dem japanischen Wort Amida, das dem Sanskritwort Amitabha entspricht.


Nach Beendigung seines Philologiestudiums wurde Daumer 1822 Lehrer an der Lateinschule und bald darauf 1823 Professor an seinem ehemaligen Gymnasium in Nürnberg. Konflikte mit seinem Rektor, anhaltende Kränklichkeit und Augenleiden zwangen ihn jedoch schon 1828 zu vorläufiger und 1830 zu endgültiger Pensionierung.
Der Amidismus ist die einzige Richtung des [[Buddhismus]], in der das Vertrauen in den überweltlichen [[Buddha]] Amitabha einen zentralen Stellenwert beansprucht - während der [[Glaube]] im Buddhismus sonst keine herausragende Rolle spielt. Im Amidismus steht das Vertrauen in die Allgüte Amitabhas (Amidas) und die Erwartung einer Wiedergeburt im ''Reinen Land'' (sanskr. ''[[Sukhavati]]''; jap. ''Jōdo'') im Vordergrund. Daher spricht man auch vom '''Reines-Land-Buddhismus'''.


Unter anderem betätigte sich Daumer auch als Homöopath.
== Konzept ==
In der Welt des Amitabha-Buddhismus residieren Buddhas und Bodhisattvas in den ''Reinen Ländern'', reinen Bereichen, die für die geistige Entwicklung besonders günstig sind.


Im Juli 1828 wurde Daumer vom Nürnberger Rat mit der Erziehung des Findlings [[Kaspar Hauser]] betraut, den er in seiner Wohnung aufnahm. Nachdem Hauser dort im Oktober 1829 Opfer eines Attentats geworden war, schien seine Sicherheit bei Daumer, dessen Gesundheit sich weiter verschlechtert hatte, nicht mehr gewährleistet. Kaspar Hauser wurde bei der Kaufmannsfamilie Biberbach untergebracht. In den folgenden Jahren verfasste Daumer insgesamt vier Publikationen über Hausers mysteriöse Herkunft und über seine Entwicklung.
Die Ausgangsbasis ist dabei etwa: Im Zeitalter des steten Niedergangs des [[Dharma]] (jap: Mappo) ist es für die heutigen Menschen fast unmöglich, die [[Erleuchtung]] und das [[Nirwana|Nirvana]] zu erlangen. Es bleibt aber die Möglichkeit, Amitabha um Hilfe zu bitten, denn dieser hat nach seiner eigenen Erleuchtung das Gelübde abgelegt, diese Welt nicht zu verlassen, bis alle Wesen erlöst sind. Wer auf die [[Andere Kraft]] vertraut, wird in Amitabhas Reinem Land wiedergeboren, einer friedlichen, paradiesischen Welt, in der alles darauf ausgerichtet ist, den Wesen die Erleuchtung und das Erlangen des Nirvana leicht zu machen.


1834 heiratete Daumer Marie Friederike Rose, die Schwester von Heinrich Rose, dem Rektor der Nürnberger Gewerbeschule. Die Ehe gestaltete sich durch Geldmangel, schlechte Küche und Eifersucht sehr schwierig. Das Ehepaar lebte öfter getrennt.
Auf Grund der zentralen Rolle des Glaubens in dieser religiösen Richtung ist der Amidismus oft mit dem christlichen [[Wikipedia:Protestantismus|Protestantismus]] und dessen Grundsatz ''[[sola fide]]'' ([[lat.]] „allein durch den Glauben“) verglichen worden; dieser Vergleich ist zwar in mancher Hinsicht zutreffend, aber in anderer auch sehr irreführend, somit ein aufmerksames Studium der Zusammenhänge angezeigt ist.


1840 gründete Daumer mit seinem Schwager den 1. Deutschen Tierschutzverein. Sie erhalten eine briefliche Beifallskundgebung von König Ludwig I. von Bayern.
Im sino-japanischen Raum (China, Korea, Japan, Taiwan, Vietnam, Singapur) ist die Amitabha-Verehrung heute ein weit verbreiteter Ausdruck der buddhistischen Lehre. Da in dieser Schule Meditation weniger Bedeutung hat als zum Beispiel im [[Chan]], verbreitete sich diese Richtung in den breiten Schichten der arbeitenden einfachen Bevölkerung, deren Lebensweise keine Zeit für vertiefte Meditationen ließ.


1844 wurde die Tochter Ottilie geboren.
== Techniken zum beschränkten Ziel ==
Der Name Amitabha wird im Verlauf des Tages viele hundert Mal ausgesprochen - dies kann auch unhörbar geschehen. Der Praktizierende kann, gemäß der Überzeugung der Schule des Reinen Landes, dadurch mittels „einspitziger Konzentration“ den Geist stillstehen lassen. Die Technik hat nicht den Anspruch, absolutes Nirvana zu erreichen, wohl aber relatives Nirvana, also einen Zustand, wo noch geringe Anhaftungen im Sinne einer Ich-Objekt-Relation bestehen. [[Samsara]] wird folglich nicht komplett durchbrochen.
''Siehe hierzu auch: [[Nembutsu]]''


1856 zog Daumer mit der Familie nach [[Frankfurt am Main]] und 1860 nach [[Würzburg]]. Er wirkte dort als Privatgelehrter und bestritt seinen Lebensunterhalt mit einer kleinen Pension, geringen Einnahmen aus seinen Schriften und mit finanzieller Unterstützung seiner Brüder.
Weitere Techniken sind die Visualisierung komplexer Landschaften. Die erste Stufe besteht in der Visualisierung der untergehenden Sonne und ist Vergleichsweise einfach. Höhere Visualisierungsstufen wie die ''Visualisierung des Wassers'' beginnen mit der Visualisierung des Wassers und, sobald diese gelingt, wird Schnee, Kristall sowie komplexe Landschaften aus Kristall versucht. Auch diese Übungen sollen den Strom der Gedanken unterbrechen und den Geist öffnen.


Am 15. August 1858 trat Daumer zum Katholizismus über.
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Nagarjuna|Nagarjuna]]


Im November 1874 erlitt Daumer einen Schlaganfall. Gottlieb von Tucher, Nürnberg und die Herzogin Marie von Hamilton unterstützen ihn finanziell.  
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Hisao Inagaki|Hisao Inagaki]], Harold Stewart (transl.): ''The Three Pure Land Sutras.'' Numata Center for Buddhist Translation and Research, Berkeley 2003, ISBN 1-886439-18-4. [http://www.bdk.or.jp/pdf/bdk/digitaldl/dBET_ThreePureLandSutras_2003.pdf (PDF abgerufen am 28. Juli 2013)]
* F. Max Müller (trans): ''Buddhist Mahâyâna texts.'' Band 2: ''The larger Sukhâvatî-vyûha, the smaller Sukhâvatî-vyûha, the Vagrakkedikâ, the larger Pragñâ-pâramitâ-hridaya-sûtra, the smaller Pragñâ-pâramitâ-hridaya-sûtra. The Amitâyur dhyâna-sûtra.'' translated by J. Takakusu. Clarendon Press, Oxford 1894. [http://archive.org/details/buddhistmahy02cowe (Pure Land Sutras)]
* Shojun Bandō, Harold Stewart, Ann T. Rogers, Minor L. Rogers (trans.): ''Tannishō: Passages Deploring Deviations of Faith and Rennyo Shōnin Ofumi: The Letters of Rennyo.'' Numata Center for Buddhist Translation and Research, Berkeley 1996, ISBN 1-886439-03-6. [http://www.bdk.or.jp/pdf/bdk/digitaldl/dBET_Tannisho-Ofumi_1996.pdf (PDF abgerufen am 2013/07/28)]
* [[Wikipedia:Christoph Kleine|Christoph Kleine]]: ''Der Buddhismus des Reinen Landes: Aus der chinesischen und der japanischen Tradition''. Berlin: Insel Verlag 2015, ISBN 978-3-458-70053-1
* [[Wikipedia:Daisetz Teitaro Suzuki|Daisetz Teitaro Suzuki]]: ''Amida. Der Buddha der Liebe.'' O.W. Barth, München 1985, ISBN 3-502-62592-1.
* [[Wikipedia:Christian Steineck|Christian Steineck]]: ''Quellentexte des japanischen Amida-Buddhismus.'' Harrassowitz, 1996, ISBN 3-447-03823-3.
* [[Wikipedia:Volker Zotz|Volker Zotz]]: ''Der Buddha im Reinen Land. Shin-Buddhismus in Japan.'' München 1991, ISBN 3-424-01120-7.
* Herbert Rolle: ''Jodo Shinshu. Genese und Lehre einer japanischen Tradition des Mahâyâna sowie ihre Reflexion im Rahmen der  Evangelischen Systematik.'' Norderstedt 2008, ISBN 978-3-640-11734-5.
* Shi Wuling:  {{Webarchiv | url=http://www.abrc.org.au/eBooks/In%20One%20Lifetime%20Pure%20Land%20Budhism.pdf | wayback=20090326200501 | text=''In one Lifetime: Pure Land Buddhism.''}} Amitabha Publications, Chicago 2006, ISBN 1-59975-357-X.
* Shinko Mochizuki, Leo M. Pruden, Trans: ''Pure Land Buddhism in China: A Doctrinal History.'' Chapter 1: ''A General Survey.'' In: ''Pacific World Journal.'' Third Series, Number 1 (1999), S. 91–103. (Archived from the {{Webarchiv | url=http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj3-1/08MOC.pdf | wayback=20100707011447 | text=original}})
* Shinko Mochizuki, Leo M. Pruden, Trans: ''Pure Land Buddhism in China: A Doctrinal History.'' Chapter 2: ''The Earliest Period.'' Chapter 3: ''Hui-yuan of Mt.Lu.'' Chapter 4: ''The Translation of Texts-Spurious Scriptures.'' In: ''Pacific World Journal'' Third Series, Number 3 (2001), S. 241–275. (Archived from the {{Webarchiv | url=http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj3-3/11MC3.pdf | wayback=20100707074549 | text=original}})
* Shinko Mochizuki, Leo M. Pruden, Trans: ''Pure Land Buddhism in China: A Doctrinal History.'' Chapter Five: ''The Early Pure Land Faith: Southern China.'' Chapter Six: ''The Early Pure Land Faith: Northern China.'' In: ''Pacific World Journal.'' Third Series, Number 4 (2002), S. 259–279. (Archived from the {{Webarchiv | url=http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj3-4/13MC4.pdf | wayback=20100707020301 | text=original}})
* Shinko Mochizuki, Leo M. Pruden, Trans: ''Pure Land Buddhism in China: A Doctrinal History.'' Chapter 7: ''T'an-luan.'' In: ''Pacific World Journal.'' Third Series, Number 2 (2000), S. 149–165. (Archived from the {{Webarchiv | url=http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj3-2/08SM2.pdf | wayback=20100707044510 | text=original}})
* Kenneth Tanaka: ''Bibliography of English-language Works on Pure land Buddhism: Primarily 1983–1989.'' In: ''Pacific World Journal.'' New Series, Number 5 (1989), S. 85–99. [http://www.shin-ibs.edu/documents/pwj-new/new5/10Tanaka.pdf (PDF)]


Seine letzten Lebensjahre verbrachte Daumer mit [[Okkultismus|okkultistischen]] Forschungen zu [[Parapsychologie|parapsychologischen]] Phänomenen.
== Weblinks ==
* Bernhard Scheid: [http://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Amidismus Amidismus - Der Buddhismus des Reinen Landes]
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/japanese-pure-land/|Japanese Pure Land Philosophy|Dennis Hirota}}
* Dardo Lessmann: [http://dardo.de/eigenes/Magisterarbeit%20Die%20Schule%20des%20Reinen%20Landes.pdf Die Schule des Reinen Landes als eine Antwort auf ihre Zeit: Kontextuelle und perspektivische Betrachtung einer Schulgründung im Buddhismus.] (Magisterarbeit 1999; PDF; 1,0 MB)


Am 13. Dezember 1875 starb Georg Friedrich Daumer in Würzburg.
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Auf seinem Grabstein in Würzburg stehen die Worte
:Qui quondam Saulus
:Pauli vestigia pressit
(„Der einmal als Saulus die Spur des Paulus betrat“).


== Werk (Auswahl)==
[[Kategorie:Buddhismus]]
[[Datei:Georg Friedrich Daumer.jpg|miniatur|hochkant|Georg Friedrich Daumer]]
[[Kategorie:Amitabha-Buddhismus|!]]


*''Aphorismen über Tod und Unsterblichkeit'', 1865
*''Das Geisterreich in Glauben, Vorstellung, Sage und Wirklichkeit'', 1867
*''Das Reich des Wundersamen und Geheimnisvollen. Thatsache und Theorie. Mit Veröffentlichung vieler noch unbekannter, aus zuverlässigen Quellen geschöpfter und mit namhaft gemachten Autoritäten versehner Erscheinungen und Beobachtungen'', 1872
*''Das Wunder. Seine Bedeutung, Wahrheit und Notwendigkeit, den Herren Strauss, Frohschammer, Lang, Renan, Reinkens etc. gegenüber ins Licht gesetzt. Nebst thatsächlichen Belegen aus Geschichte und Überlieferung'', 1874
* ''Mitteilungen über Kaspar Hauser''. Hrsg. und eingeleitet von [[Peter Tradowsky]]. Ungekürzter Nachdruck der 1832 in Nürnberg erschienenen Erstausgabe. Geering, Dornach 1983, ISBN 3-7235-0359-4.
*''Über Thierquälerei und Thiermißhandlungen. Ein Gespräch, herausgegeben und vertheilt durch den Nürnberger Verein zur Verhütung der Thierquälerei''. 1840 (anonym erschienen).
* ''Enthüllungen über Kaspar Hauser''. Neudruck der Ausgabe 1859. Kaspar-Hauser-Verlag, Offenbach am Main 2004, ISBN 3-9806417-7-5.
* ''Kaspar Hauser. Sein Wesen, seine Unschuld''. Hrsg. und eingeleitet von [[Peter Tradowsky]]. Ungekürzter Nachdruck der 1873 bei Coppenrath, Regensburg, erschienenen Ausgabe. Geering, Dornach 1984, ISBN 3-7235-0387-X.
* ''Kaspar Hauser speaks for himself. Kaspar's own writings''. TWT, Whitby 1993, ISBN 1-897839-02-2.
* Georg Friedrich Daumer, [[Anselm von Feuerbach]]: ''Kaspar Hauser''. Mit einem Bericht von Johannes Mayer und einem Essay von [[Jeffrey M. Masson]]. Eichborn, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-8218-4129-X.
[[Kategorie:Philosoph]][[Kategorie:Dichter]][[Kategorie:Kaspar Hauser]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 11. Dezember 2019, 07:13 Uhr

Amida-Buddha-Daibutsu (13. Jh.) am Kōtoku-in im japanischen Kamakura
Amida-Buddha im Westlichen Paradies, dem Reinen Land (8.Jh., Tun Huang, China)
Amida-Buddha am Der Donglin Tempel im Lushan

Amitabha-Buddhismus ist eine Sammelbezeichnung für jene Schulen des Mahayana-Buddhismus, die sich auf den transzendenten Buddha Amitabha beziehen. Im 1./2. Jahrhundert in Indien entstanden, gelangte die Lehre ab dem 5. Jahrhundert nach China, wo sie den Namen Jingtu zong (chin. 淨土宗, Jìngtǔ zōng, W.-G. Ching-t'u tsung „Schule des Reinen Landes“) annahm. In Japan gründete Hōnen Shōnin (1172–1212) auf der Grundlage der „Reinen-Land-Lehre“ die Jōdo-shū. Aus dieser entwickelte sich die von Shinran Shōnin (1173–1263) gegründete Jōdo-Shinshū.

Der Amitabha-Buddhismus wird oft auch Amidismus genannt – dies nach dem japanischen Wort Amida, das dem Sanskritwort Amitabha entspricht.

Der Amidismus ist die einzige Richtung des Buddhismus, in der das Vertrauen in den überweltlichen Buddha Amitabha einen zentralen Stellenwert beansprucht - während der Glaube im Buddhismus sonst keine herausragende Rolle spielt. Im Amidismus steht das Vertrauen in die Allgüte Amitabhas (Amidas) und die Erwartung einer Wiedergeburt im Reinen Land (sanskr. Sukhavati; jap. Jōdo) im Vordergrund. Daher spricht man auch vom Reines-Land-Buddhismus.

Konzept

In der Welt des Amitabha-Buddhismus residieren Buddhas und Bodhisattvas in den Reinen Ländern, reinen Bereichen, die für die geistige Entwicklung besonders günstig sind.

Die Ausgangsbasis ist dabei etwa: Im Zeitalter des steten Niedergangs des Dharma (jap: Mappo) ist es für die heutigen Menschen fast unmöglich, die Erleuchtung und das Nirvana zu erlangen. Es bleibt aber die Möglichkeit, Amitabha um Hilfe zu bitten, denn dieser hat nach seiner eigenen Erleuchtung das Gelübde abgelegt, diese Welt nicht zu verlassen, bis alle Wesen erlöst sind. Wer auf die Andere Kraft vertraut, wird in Amitabhas Reinem Land wiedergeboren, einer friedlichen, paradiesischen Welt, in der alles darauf ausgerichtet ist, den Wesen die Erleuchtung und das Erlangen des Nirvana leicht zu machen.

Auf Grund der zentralen Rolle des Glaubens in dieser religiösen Richtung ist der Amidismus oft mit dem christlichen Protestantismus und dessen Grundsatz sola fide (lat. „allein durch den Glauben“) verglichen worden; dieser Vergleich ist zwar in mancher Hinsicht zutreffend, aber in anderer auch sehr irreführend, somit ein aufmerksames Studium der Zusammenhänge angezeigt ist.

Im sino-japanischen Raum (China, Korea, Japan, Taiwan, Vietnam, Singapur) ist die Amitabha-Verehrung heute ein weit verbreiteter Ausdruck der buddhistischen Lehre. Da in dieser Schule Meditation weniger Bedeutung hat als zum Beispiel im Chan, verbreitete sich diese Richtung in den breiten Schichten der arbeitenden einfachen Bevölkerung, deren Lebensweise keine Zeit für vertiefte Meditationen ließ.

Techniken zum beschränkten Ziel

Der Name Amitabha wird im Verlauf des Tages viele hundert Mal ausgesprochen - dies kann auch unhörbar geschehen. Der Praktizierende kann, gemäß der Überzeugung der Schule des Reinen Landes, dadurch mittels „einspitziger Konzentration“ den Geist stillstehen lassen. Die Technik hat nicht den Anspruch, absolutes Nirvana zu erreichen, wohl aber relatives Nirvana, also einen Zustand, wo noch geringe Anhaftungen im Sinne einer Ich-Objekt-Relation bestehen. Samsara wird folglich nicht komplett durchbrochen. Siehe hierzu auch: Nembutsu

Weitere Techniken sind die Visualisierung komplexer Landschaften. Die erste Stufe besteht in der Visualisierung der untergehenden Sonne und ist Vergleichsweise einfach. Höhere Visualisierungsstufen wie die Visualisierung des Wassers beginnen mit der Visualisierung des Wassers und, sobald diese gelingt, wird Schnee, Kristall sowie komplexe Landschaften aus Kristall versucht. Auch diese Übungen sollen den Strom der Gedanken unterbrechen und den Geist öffnen.

Siehe auch

Literatur

  • Hisao Inagaki, Harold Stewart (transl.): The Three Pure Land Sutras. Numata Center for Buddhist Translation and Research, Berkeley 2003, ISBN 1-886439-18-4. (PDF abgerufen am 28. Juli 2013)
  • F. Max Müller (trans): Buddhist Mahâyâna texts. Band 2: The larger Sukhâvatî-vyûha, the smaller Sukhâvatî-vyûha, the Vagrakkedikâ, the larger Pragñâ-pâramitâ-hridaya-sûtra, the smaller Pragñâ-pâramitâ-hridaya-sûtra. The Amitâyur dhyâna-sûtra. translated by J. Takakusu. Clarendon Press, Oxford 1894. (Pure Land Sutras)
  • Shojun Bandō, Harold Stewart, Ann T. Rogers, Minor L. Rogers (trans.): Tannishō: Passages Deploring Deviations of Faith and Rennyo Shōnin Ofumi: The Letters of Rennyo. Numata Center for Buddhist Translation and Research, Berkeley 1996, ISBN 1-886439-03-6. (PDF abgerufen am 2013/07/28)
  • Christoph Kleine: Der Buddhismus des Reinen Landes: Aus der chinesischen und der japanischen Tradition. Berlin: Insel Verlag 2015, ISBN 978-3-458-70053-1
  • Daisetz Teitaro Suzuki: Amida. Der Buddha der Liebe. O.W. Barth, München 1985, ISBN 3-502-62592-1.
  • Christian Steineck: Quellentexte des japanischen Amida-Buddhismus. Harrassowitz, 1996, ISBN 3-447-03823-3.
  • Volker Zotz: Der Buddha im Reinen Land. Shin-Buddhismus in Japan. München 1991, ISBN 3-424-01120-7.
  • Herbert Rolle: Jodo Shinshu. Genese und Lehre einer japanischen Tradition des Mahâyâna sowie ihre Reflexion im Rahmen der Evangelischen Systematik. Norderstedt 2008, ISBN 978-3-640-11734-5.
  • Shi Wuling: In one Lifetime: Pure Land Buddhism. (Memento vom 26. März 2009 im Internet Archive) Amitabha Publications, Chicago 2006, ISBN 1-59975-357-X.
  • Shinko Mochizuki, Leo M. Pruden, Trans: Pure Land Buddhism in China: A Doctrinal History. Chapter 1: A General Survey. In: Pacific World Journal. Third Series, Number 1 (1999), S. 91–103. (Archived from the original (Memento vom 7. Juli 2010 im Internet Archive))
  • Shinko Mochizuki, Leo M. Pruden, Trans: Pure Land Buddhism in China: A Doctrinal History. Chapter 2: The Earliest Period. Chapter 3: Hui-yuan of Mt.Lu. Chapter 4: The Translation of Texts-Spurious Scriptures. In: Pacific World Journal Third Series, Number 3 (2001), S. 241–275. (Archived from the original (Memento vom 7. Juli 2010 im Internet Archive))
  • Shinko Mochizuki, Leo M. Pruden, Trans: Pure Land Buddhism in China: A Doctrinal History. Chapter Five: The Early Pure Land Faith: Southern China. Chapter Six: The Early Pure Land Faith: Northern China. In: Pacific World Journal. Third Series, Number 4 (2002), S. 259–279. (Archived from the original (Memento vom 7. Juli 2010 im Internet Archive))
  • Shinko Mochizuki, Leo M. Pruden, Trans: Pure Land Buddhism in China: A Doctrinal History. Chapter 7: T'an-luan. In: Pacific World Journal. Third Series, Number 2 (2000), S. 149–165. (Archived from the original (Memento vom 7. Juli 2010 im Internet Archive))
  • Kenneth Tanaka: Bibliography of English-language Works on Pure land Buddhism: Primarily 1983–1989. In: Pacific World Journal. New Series, Number 5 (1989), S. 85–99. (PDF)

Weblinks


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