Sakrament und Charles Darwin: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein (christliches) '''Sakrament''' (von [[Latein|kirchenlat.]] ''sacramentum'' = [religiöses] Geheimnis) ist eine [[physisch]]e Handlung, die so verrichtet wird, dass sich in ihr [[symbol]]isch ein geistiger Vorgang ausdrückt und dadurch die Wirkungen des [[Geist]]igen im alltäglichen Leben bewusst machen soll. '''Sakramentalismus''' ist ein bewusstes [[Handeln]] aus dem Geistigen.
[[Datei:Charles Darwin portrain by John Collier, 1883 copy.jpg|miniatur| Darwin kurz vor seinem Tod, Porträt von [[Wikipedia:John Collier (Maler)|John Collier]]]]
'''Charles Robert Darwin''' (* [[Wikipedia:12. Februar|12. Februar]] [[Wikipedia:1809|1809]] in [[Wikipedia:Shrewsbury|Shrewsbury]]; † [[Wikipedia:19. April|19. April]] [[Wikipedia:1882|1882]] in [[Wikipedia:Downe|Downe]]) war ein [[Wikipedia:Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Naturwissenschaft|Naturforscher]] und wurde für seine grundlegenden Beiträge zur [[Evolution]]stheorie bekannt, die deshalb oft auch schlicht als '''Darwinismus''' bezeichnet wird.  


== Das Wesen des Sakramentalismus ==
Die wesentlichen Impulse für seine Forschung bekam Darwin auf der Ende 1831 begonnenen und fast fünf Jahre dauernde Reise mit der [[Wikipedia:HMS Beagle (1820)|HMS ''Beagle'']], über die er 1839 einen ausführlichen Reisebericht veröffentlichte. Bereits [[Wikipedia:1838|1838]] hatte er aufgrund seiner Erfahrungen eine auf [[Wikipedia:Genetische Variabilität|Variation]] und [[Wikipedia:Selektion (Evolution)|natürliche Selektion]] beruhende Theorie über die [[Phylogenese|phylogenetische]] Entwicklung aller [[Organismen]] in ersten Grundzügen entworfen. Darwins Hauptwerk [[Wikipedia:Über die Entstehung der Arten|Über die Entstehung der Arten]] wurde [[Wikipedia:1859|1859]] veröffentlicht, nachdem er bereits ein Jahr zuvor gemeinsam mit [[Alfred Russel Wallace]], der unabhängig von Darwin ähnliche Ideen entwickelt hatte, ein evolutionstheoretische Werk herausgebracht hatte. In dem [[Wikipedia:1871|1871]] veröffentlichten Buch über [[Wikipedia:Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl|Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl]] führte Darwin mit der [[Wikipedia:Sexuelle Selektion|sexuellen Selektion]] einen zusätzlichen Selektionsmechanismus ein, mit dem er die Abstammung des Menschen zu erklären versuchte.


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== Kampf ums Dasein ==
"Es ist das Wesen des Sakramentalismus, daß der Mensch das Alltägliche mit spiritueller Weihe erfüllt. Die alten Sagen hatten den Sinn, die Seelen der Menschen in die richtigen Schwingungen zu versetzen, so daß sie mit spiritueller Kraft erfüllt waren. Die einfachste Handlung eines naiven Gemütes kann dadurch geheiligt werden. Das ist etwas, was wirksam ist und immer wieder wirksam sein wird. Wer das weiß, der weiß auch, daß bei unserer Kultur eine Umkehr notwendig ist. Man mag sich noch so sehr bemühen, diesen physischen Plan in Harmonie, in Ordnung zu bringen, es wird fehlschlagen, solange man nur auf dem physischen Plane arbeitet; wird auf der einen Seite Harmonie geschaffen, so wird auf der anderen Seite Disharmonie entstehen. Lassen Sie aber das Spirituelle wirken, so werden Sie sehen, daß das Alltägliche in einer ganz anderen Weise angefaßt wird. Das ist Sakramentalismus.


Dieser Gedanke liegt auch dem christlichen Sakramentalismus zugrunde: die Heilung vom spirituellen Plane aus. Ein Sakrament ist eine physische Handlung, die so verrichtet wird, daß in ihr sich symbolisch ein geistiger Vorgang ausdrückt. Es ist eine Symbolik, die ihre Rechtfertigung auf höheren Planen hat. Nichts ist im Sakrament willkürlich. Alles ist bis ins Kleinste hinein ein Abbild eines höheren okkulten Vorganges. Derjenige, der ein Sakrament verstehen will, bei dem das Zeremoniell ein Abbild ist eines geistigen Vorganges, der muß sich bekanntmachen mit dem, was da zugrundeliegt. Es ist ein okkulter Vorgang, der den äußeren Augen entzogen ist. Bei jedem Sakramentalismus vollzieht sich nicht nur etwas Verstandesmäßiges, sondern es vollzieht sich etwas, was eine reale, okkulte Bedeutung hat. Nehmen wir zum Beispiel die okkulte Bedeutung des Feuers. Feuer hat es in den frühesten Entwicklungsepochen nicht gegeben. Es konnte erst entstehen, als die Erde so weit verdichtet war, daß sich aus der irdischen Materie heraus dieses Feuer schlagen ließ. Daher wird uns die Erfindung des Feuers als ein Vorgang unserer fünften Wurzelrasse geschildert.
Im Schlusswort von «Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl» fasst Darwin die Kerngedanken seiner Lehre wie folgt zusammen
Prometheus hat das Feuer vom Himmel zur Erde gebracht. Das Hervorbringen des Feuers hat unserer Kultur ihren Charakter gegeben. Machen Sie sich klar, wie es wäre, wenn wir kein Feuer hätten. In den ersten Zeitepochen hatte man noch kein Feuer gehabt. Unsere Entwicklung verdankt dem Feuer alles Verstandesmäßige, alles Technische. Das Feuer ist dasjenige, was herunterführt auf den physischen Plan. Die materielle Kultur verdanken wir dem Feuer. Die Priester mußten daher etwas Besonderes im Feuer sehen. Daher haben in der zweiten nachatlantischen Kulturepoche die persischen Magier im Feuer vor allem dasjenige gesehen, was im Sakrament wirken muß. Was hat der persische Priester auf seinem Altar zeremoniell verwirklicht? Der Okkultismus weiß, daß es sieben Zoroaster gegeben hat. Der Zoroaster der Geschichte ist der siebente. Der persische Magier hatte eine besondere Art, das Feuer hervorzubringen. Dieser Vorgang war das Abbild der großen kosmischen Entstehung des Feuers. Da stand der persische Magier mit seinem Thyrsus und machte seine Zeremonien, die jeder Okkultist wohl kennt, aber auch nur der Okkultist. Dieser Vorgang war ein Abbild der großen kosmischen Entstehung des Feuers. Als man nicht mehr verstand in den Priesterschulen, mit dem Thyrsus das Feuer zu erzeugen, wurde wenigstens ein Naturfeuer gesucht. Zunächst haben sie da das Feuer durch den Blitz geschaffen, und dann haben sie es durch das sogenannte ewige Feuer fortgepflanzt, das immer nur aneinander entzündet werden durfte. Das Feuer, das durch die Natur gewonnen wird, soll wirksamer sein als das künstlich erzeugte. Als im Jahre 1826 in England und im Jahre 1828 in Hannover eine Tierseuche aufgetreten war, haben die Menschen Holz genommen und damit Feuer gerieben, weil sie glaubten, daß die damit gekochten Kräuter wirksamer seien.


Der Mensch muß wiederum spirituelles Leben schaffen bis in jeden Handgriff und jeden Schritt hinein; und das wieder einzuführen, ist die Aufgabe und das Bestreben der spirituellen Bewegung. Der Sakramentalismus der früheren Zeit muß wiederkommen. Man muß wissen, daß es ein anderes ist, aus dem Geiste heraus zu handeln, als aus dem Materiellen heraus zu handeln. Spirituelles Leben wieder ausströmen zu lassen, das ist unser Ziel." {{Lit|{{G|92|35f}}}}
{{LZ|Es ist anziehend, eine dicht bewachsene Uferstrecke zu betrachten, bedeckt mit blühenden Pflanzen vielerlei Art, mit singenden Vögeln in den Büschen, mit schwärmenden Insecten in der Luft, mit kriechenden Würmern im feuchten Boden, und sich dabei zu überlegen, dass alle diese künstlich gebauten Lebensformen, so abweichend unter sich und in einer so komplizierten Weise von einander abhängig, durch Gesetze hervorgebracht sind, welche noch fort und fort um uns wirken. Diese Gesetze, im weitesten Sinne genommen, heißen: Wachstum mit Fortpflanzung; Vererbung, fast in der Fortpflanzung mit inbegriffen, Variabilität in Folge der indirekten und direkten Wirkungen äußerer Lebensbedingungen und des Gebrauchs oder Nichtgebrauchs; rasche Vermehrung in einem zum Kampf um's Dasein und als Folge dessen zu natürlicher Zuchtwahl führenden Grade, welche letztere wiederum die Divergenz des Charakters und das Erlöschen minder vervollkommneter Formen bedingt. So geht aus dem Kampf der Natur, aus Hunger und Tod unmittelbar die Lösung des höchsten Problems hervor, das wir zu fassen vermögen, die Erzeugung immer höherer und vollkommenerer Tiere. Es ist wahrlich eine grossartige Ansicht, dass der Keim alles Lebens, das uns umgibt, ursprünglich [vom Schöpfer<ref>Der explizite Hinweis auf den Schöpfer wurde von Darwin erst ab der 2. Auflage hinzugefügt.</ref>] nur wenigen oder nur einer einzigen Form eingehaucht wurde, und dass, während unser Planet den strengsten Gesetzen der Schwerkraft folgend sich im Kreise geschwungen, aus so einfachem Anfang sich eine endlose Reihe der schönsten und wundervollsten Formen entwickelt hat und noch immer entwickelt.|Charles Darwin: ''Über die Entstehung der Arten''<ref>Im englischen Original:
</div>
:„It is interesting to contemplate an entangled bank, clothed with many plants of many kinds, with birds singing on the bushes, with various insects flitting about, and with worms crawling through the damp earth, and to reflect that these elaborately constructed forms, so different from each other, and dependent on each other in so complex a manner, have all been produced by laws acting around us. These laws, taken in the largest sense, being Growth with Reproduction; Inheritance which is almost implied by reproduction; Variability from the indirect and direct action of the external conditions of life, and from use and disuse; a Ratio of Increase so high as to lead to a Struggle for Life, and as a consequence to Natural Selection, entailing Divergence of Character and the Extinction of less-improved forms. Thus, from the war of nature, from famine and death, the most exalted object which we are capable of conceiving, namely, the production of the higher animals, directly follows. There is grandeur in this view of life, with its several powers, having been originally breathed [by the Creator] into a few forms or into one; and that, whilst this planet has gone cycling on according to the fixed law of gravity, from so simple a beginning endless forms most beautiful and most wonderful have been, and are being, evolved.“ (Charles Darwin: ''The Origin of Species by Means of Natural Selection'')</ref>}}


== Die 7 Sakramente ==
{{GZ|Der Kampf ums Dasein ist die Losung der Forschung geworden.
Und woraus ist dieser Kampf da hineingekommen?
Nicht aus der Natur ist er gekommen. ''Darwin'' selbst, obgleich
er ihn in größerem Stile betrachtet als seine Nachfolger,
hat ihn von einer über die Menschengeschichte sich
verbreitenden Anschauung des ''[[Wikipedia:Thomas Malthus|Malthus]]'' genommen, jener
Anschauung, daß die Erde in einer solchen Progression Nahrungsmittel
hervorbringt, daß diese Zunahme in viel geringerem
Maße steigt als die Zunahme der Bevölkerung. Diejenigen,
welche sich mit diesen Dingen beschäftigt haben,
werden wissen, daß man sagt: Die Zunahme der Nahrungsmittel
steigt im arithmetischen, die Zunahme der Bevölkerung
im geometrischen Verhältnis. Das bedingt einen Kampf
ums Dasein, einen Krieg aller gegen alle. — Davon ausgehend,
hat Darwin auch am Ausgange der Natur den
Kampf ums Dasein angenommen. Und diese Anschauung
entspricht nicht einer bloßen Idee, sondern den modernen
Lebensgestaltungen. Bis in die Verhältnisse des Einzelnen
ist in der Form der allgemeinen wirtschaftlichen Konkurrenz
dieser Kampf ums Dasein zur tatsächlichen Wirklichkeit geworden.
Man hat diesen Daseinskampf in nächster Nähe
gesehen, man hat ihn für etwas Natürliches im Menschenreich
gehalten und dann in die Naturwissenschaft aufgenommen.


In der [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirche]] gib es sieben Sakramente, die als heilige [[Mysterium|Mysterien]] angesehen werden. Auch in der Tradition der [[römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] hat sich seit dem 13. Jahrhundert eine Siebenzahl von Sakramenten durchgesetzt. In der [[Evangelische Kirche|evangelischen]] und [[Anglikanische Kriche|anglikanischen Kirche]] lässt man hingegen heute nur mehr zwei Sakramente gelten: das [[Abendmahl]] und die [[Taufe]]. Die anderen fünf Sakramente gelten hier nur als ''[[Ritus|Riten]] mit sakramentalem Charakter''. [[Martin Luther]] hatte allerdings ursprünglich auch die [[Beichte]] zu den Sakramenten gezählt.
Von solchen Anschauungen geht ''[[Ernst Haeckel]]'' aus, der
in der kriegerischen Betätigung, im Krieg geradezu einen
Kulturhebel gesehen hat. Der Kampf sei das, was stark
macht, das Schwache soll untergehen, die Kultur fordere,
daß das Schwache untergeht. - Die Nationalökonomie hat
dann diesen Kampf wieder auf die Menschenwelt zurück
angewendet. So haben wir große Theorien innerhalb unserer
Nationalökonomie, innerhalb unserer sozialen Theorien,
welche den Kampf ums Dasein wie etwas ganz Berechtigtes
und von der menschlichen Entwickelung nicht zu Trennendes
ansehen. Man ist in diesen Sachen — nicht vorurteilslos,
sondern mit diesen Prinzipien — weiter zurückgegangen in
die ältesten Zeiten, und da versuchte man das Leben barbarischer
wilder Völkerschaften zu studieren. Man glaubte,
den Menschen in seiner Kulturentwickelung belauschen zu
können und glaubte, da das wildeste Kriegsprinzip zu finden.
''[[Wikipedia:Thomas Henry Huxley|Huxley]]'' hat gesagt: Sehen wir hinaus in die Natur der
Tiere, so gleicht der Kampf ums Dasein einem Gladiatorenkampf,
und das ist Naturgesetz. Und sehen wir von den
höheren Tieren auf die niederen und stellen wir uns ein auf
den bisherigen Gang der Weltentwickelung, so belehrt uns
die Tatsachenwelt überall, daß wir in einem allgemeinen
Kampf ums Dasein leben.|54|41f}}


Nach [[Rudolf Steiner]] entsprechen die sieben Sakramente der katholischen Kirche sieben Stadien der menschlichen Entwicklung im irdischen Leben zwischen Geburt und Tod, die mit den sieben [[Wesensglieder]]n des [[Mensch]]en zusammenhängen:
=== Das Prinzip der gegenseitigen Hilfe ===


{{GZ|Dasjenige, was im katholischen Dogma liegt, geht ja auf bestimmte Formen älterer Erkenntnis zurück. Man stellt sich vor, daß zwischen Geburt und Tod der Mensch sieben Stadien durchmacht. Erstens die Geburt selber, dann dasjenige, was man das Reifwerden nennt, die Pubertät, dann das, was man das Bewußtwerden der Innerlichkeit nennt um das 20. Jahr herum, dann das Gefühl, der Welt nicht zu entsprechen, nicht ganz Mensch zu sein, das ist das vierte. Und dann, nicht wahr, das allmähliche Hineinwachsen in das Geistige. Diese Dinge sind dann etwas schwankend geworden, aber man stellte sich das ganze menschliche Leben einschließlich des sozialen in sieben Etappen vor, und man stellte sich vor, daß der Mensch zwischen Geburt und Tod herauswächst aus dem Geiste. Die katholische Kirche kennt ja in der neueren Zeit keine Präexistenz. Es ist nur ein Gedanke Gottes vorhanden, und dieses Herauswachsen aus dem Gottesgedanken wird in sieben Etappen dargestellt. Diesen sieben Etappen müssen [jeweils] andere Kräfte entgegengehalten werden. Die Geburt ist eine Evolution, das Reifwerden ist eine Evolution, jeder Evolutionsform wird eine Involutionsform entge gengestellt: der Geburt die Taufe, der Pubertät die Firmung. Jedes Sakrament ist das Inverse zu einer natürlichen Etappe in der Evolution. Man kann sagen, die katholische Lehre stellt sieben Evolutionsstufen dar, denen sie gegenüberstellt sieben Involutionsstufen, und das sind die sieben Sakramente, von denen vier irdisch sind, nämlich Taufe, Firmung, Altarsakrament, Buße. Diese vier sind so allgemein-menschlich wie physischer Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich. Wenn Sie höher hinaufgehen, kommen Sie zum Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmenschen. So wie das Hereinscheinen aus der geistigen Welt, so sind die drei letzten Sakramente diejenigen, die in das Soziale gehen: die Ehe, die Priesterweihe, die Letzte Ölung. Das Hereindringen der geistigen Welt kommt in der Priesterweihe zum Ausdruck. Das sind also die sieben Sakramente, von denen die letzten sind die Letzte Ölung, die Priesterweihe und die Ehe. Es sind einfach die Sakramente die inversen Vorgänge für die natürlichen Vorgänge, die sich vollziehen für den Menschen, und danach sind auch die entsprechenden Kulthandlungen eingerichtet.
{{GGZ|Schwer könnten wir etwas einwenden, wenn die Tatsachen
in dieser Weise sprächen. Da trat im Jahre 1880 ein merkwürdiger
Mann auf, ein Mann, der einen Vortrag hielt in
der Naturforscherversammlung vom Jahre 1880 in St.Petersburg
in Rußland, einen Vortrag, der für alle diejenigen, die
sich für diese Frage gründlich interessieren, von einer großen
und tiefgehendenBedeutung ist. Dieser Mann ist der Zoologe
''[[Karl Kessler|Keßler]]''<ref>''Karl Keßler'', auch ''Karl Fedorovich Kessler'' (1815-1881), deutsch-russischer Zoologe, formulierte erstmals das ''Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung''</ref>. Er ist bald danach gestorben. Sein Vortrag handelte
über das Prinzip der gegenseitigen Hilfe in der Natur. Für
alle diejenigen, welche solche Dinge ernsthaft anfassen, geht
von der Forschung und wissenschaftlichen Reife, welche damit
angeregt wird, ein ganz neuer Zug aus. Hier wurden
zum erstenmal in der neueren Zeit Tatsachen aus der ganzen
Natur zusammengestellt, die beweisen, daß alle früheren
Theorien über den Kampf ums Dasein mit der Wirklichkeit
nicht übereinstimmen.


Der Gedanke der sieben Sakramente ist schon durchaus ein solcher, der nicht willkürlich ist. Willkürlich ist es vielmehr, diese sieben Sakramente auf zwei zu beschränken. Das ist geschehen in einer Zeit, wo man kein Gefühl mehr hatte für die innere Zahlenkonstitution der Welt. Diese Dinge sind es natürlich, die wirklich ernst zu neh mende katholische Priester, namentlich die Ordensgeistlichen, zu solchen Verächtern des Protestantismus machen. Sie halten ihn durch die Bank für einen Rationalismus, für etwas, was nichts mehr weiß.|342|137f}}
In diesem Vortrag finden Sie auseinandergesetzt und
durch die Tatsachen bewiesen, daß die tierischen Arten, die
tierischen Gruppen sich nicht entwickeln durch den Kampf
ums Dasein, daß es in Wahrheit einen Kampf ums Dasein
nur ausnahmsweise zwischen zwei Arten gibt, nicht aber in
der Art selbst, deren Individuen sich im Gegenteil Hilfe
leisten, und daß die Arten am dauerhaftesten sind, deren
Individuen am meisten veranlagt sind zu solcher gegenseitigen
Hilfe. Nicht Kampf, sondern gegenseitige Hilfe gewährt
lange Existenz. Dadurch war ein neuer Gesichtspunkt
erreicht. Nur hat es die moderne Forschung zuwege gebracht,
daß durch eine merkwürdige Verkettung von Umständen
eine Persönlichkeit, die für die Gegenwart auf dem
unglaublichsten Standpunkt steht, Fürst ''[[Pjotr Alexejewitsch Kropotkin|Kropotkin]], die
Sache weitergeführt hat. Er hat bei Tieren und Stämmen an
einer Unsumme von festgelegten Tatsachen zeigen können,
welche Bedeutung in der Natur und im Menschenleben dieses
Prinzip der gegenseitigen Hilfe hat. Ich kann jedem
empfehlen, dieses auch in deutscher Übersetzung vorliegende
Buch, übersetzt von Gustav Landauer, zu studieren. Dieses
Buch bringt eine Summe von Begriffen und Vorstellungen
in den Menschen hinein, die eine Schule sind für den Aufstieg
zu einer spirituellen Gesinnung. Nun verstehen wir
aber diese Tatsachen erst dann richtig, wenn wir sie im Sinne
der sogenannten esoterischen Anschauung beleuchten, wenn
wir diese Tatsachen mit den Grundlagen der Geisteswissenschaft
durchdringen. Ich könnte ja schon deutlich sprechende
Beispiele vorführen, allein Sie können sie in dem angeführten
Buche lesen. Das Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung
in der Natur ist: Diejenigen kommen am weitesten, die dieses
Prinzip am meisten ausgeprägt haben. - Die Tatsachen
sprechen also deutlich und werden immer deutlicher für uns
sprechen. In der geisteswissenschaftlichen Anschauung sprechen
wir, wenn wir von einer einzelnen Tierart sprechen,
genau so, wie wir von einem einzelnen Menschen, von der
einzelnen Individualität eines Menschen sprechen. Eine
Tierart ist uns dasselbe auf niederem Gebiete, was auf höherem
Gebiete das einzelne menschliche Individuum ist.|54|43ff}}


== [[Christengemeinschaft]] ==
== Siehe auch ==
 
Das zentrale Sakrament der [[Christengemeinschaft]] ist 
 
*Die [[Menschenweihehandlung]] in deren Mittelpunkt die [[Abendmahl]]sfeier ([[Eucharistie]]) und die damit verbundene [[Kommunion]] steht.
 
Darüber hinaus können sechs weitere Sakramente den Lebenslauf begleiten und helfend darin wirksam werden:
 
*Die [[Taufe]]
*Die [[Konfirmation]]
*Die [[Beichte]]
*Die [[Trauung]]
*Die [[Priesterweihe]]
*Die [[Krankensalbung|Krankenölung]]
 
== Der Sakramentalismus und die zukünftige Beherrschung der Lebenskräfte ==
 
In Zukunft wird der Sakramentalismus dazu führen, dass der Mensch lernt, die Lebenskräfte, den [[Lebensäther]], zu beherrschen. Dann wird er auch [[Leben]] künstlich im Laboratorium herstellen können. Das wird aber erst geschehen, wenn der Mensch jene geistige Reife erlangt hat, durch die ihm der Labortisch zum [[Altar]] wird.


{{GZ|Setzen Sie eine Maschine zusammen, bauen Sie ein Haus, so sind diese nach den Gesetzen der mineralischen Welt gebaut. Eine Maschine ist nach den Gesetzen der mineralischen Welt gebaut, eine Pflanze aber können wir nicht so bauen. Wenn Sie eine Pflanze haben wollen, müssen Sie diese Arbeit den Wesenheiten überlassen, die der Natur zugrunde liegen. Später wird man Pflanzen im Laboratorium herstellen können, aber erst dann, wenn das für den Menschen ein Sakrament, eine heilige Handlung sein wird. Alle Darstellung des Lebendigen wird dem Menschen erst dann erlaubt sein, wenn er so ernst und geläutert sein wird, daß ihm der Laboratoriumstisch zum Altar wird. Vorher wird nicht das Geringste davon verraten werden, wie die lebendigen Wesen zusammengefügt sind. Mit anderen Worten: Das Ich als erkennendes lebt im Mineralreich und wird aufsteigen zum Pflanzenreich und wird dieses dann ebenso begreifen lernen wie heute das Mineralreich. Später wird es auch die Gesetzmäßigkeit des Tierreiches und dann die des Menschenreiches begreifen lernen. Alle Menschen werden lernen, das Innere der Pflanze, des Tieres und des Menschen zu begreifen; das sind Zukunftsperspektiven.|98|139}}
* {{WikipediaDE|Charles Darwin}}
 
[[Rudolf Steiner]] hat oftmals darauf hingewiesen, dass in Zukunft auch jede äußere Tätigkeit, auch die Arbeit auf dem Laboratoriumstisch, zum Gottesdienst werden muss:
 
{{GZ|Der Laboratoriumstisch des Chemikers, des physikalisch-chemisch Arbeitenden, des klinisch Arbeitenden, muß in der
menschlichen Empfindung die Gestalt eines Altares annehmen. Arbeit
an der Menschheit - und im Grunde genommen ist alle Arbeit
Arbeit an der Menschheit, auch die rein technische Arbeit — muß
werden können ein Gottesdienst.|343a|129f}}
 
Der frühzeitige Missbrauch dieser Kräfte wäre [[schwarze Magie]]:
 
{{GZ|Es sagen ja viele: Ihr Anthroposophen träumt davon, daß es
einen Ätherleib gibt, etwas, was über das bloß Mineralische hinaus geht, aber ihr sollt nicht mehr träumen, wenn es uns gelingen wird, im Laboratorium so, wie man heute Schwefelsäure zusammen setzt, aus den einzelnen Stoffen, aus Kohlenstoff, Stickstoff, Sauer stoff, Wasserstoff und so weiter, ein lebendiges Wesen aufzubauen. - Man glaubt, das Lebendige läßt sich ebenso aufbauen, wie sich etwa Schwefelsäure zusammensetzen läßt; man glaubt, die rein materialistische Wissenschaft wird das einmal können. Man glaubt, die Anthroposophen wären so töricht, daran zu zweifeln, daß einst mals die Zeit kommen wird, wo tatsächlich in der Retorte die Pflanzen erzeugt werden.
 
Diese Zeit wird kommen. Das haben aber diejenigen, die auf okkultem Boden stehen, schon immer gesagt. Sie wissen, daß die Zeit kommen wird, wo der Mensch die Pflanzenheit so in die eigene Natur aufnehmen wird, wie er heute das Mineralreich auf genommen hat. Und wie er aus Mineralien Häuser aufbaut, wie er die Kräfte des Mineralreiches heute benutzt, so wird er einstmals aus den ihm dann wohlbekannten Kräften des Pflanzenreiches, ohne zum Samen zu greifen, ohne die Naturkräfte in ihrer un begriffenen Weise zu Hilfe rufen zu müssen, das Pflanzengebilde und Höheres noch im Laboratorium erzeugen. Aber würde diese Möglichkeit, im Laboratorium ein lebendiges Wesen zu erzeugen, vorzeitig eintreten, so wäre sie für den auf dem wahren Boden der Geheimwissenschaft Stehenden das, was man schwarze Magie nennt. Die Menschen müssen für jeden Schritt der Entwickelung erst reif werden.
 
Es gibt einen okkulten Satz, der lautet: Erst dann werden die Menschen auf dem Experimentiertisch lebende Wesen erzeugen, wie sie heute mineralische Produkte herstellen, wenn der Laboratoriumstisch zum Altar und die chemische Verrichtung zu einer sakramentalen Handlung geworden ist. - Das isi ein okkulter Satz, der immer ausgesprochen worden ist. Wahrlich, solange man ins Laboratorium geht und glaubt, daß man mit unheiligen Gefühlen dasselbe tun kann wie mit heiligen, so lange wird man mit dem Willen derjenigen, die in rechter Weise die Entwickelung leiten, niemals im Laboratorium ein lebendiges Wesen erzeugen können. Erst dann wird das möglich sein, wenn man wissen wird, daß ein mineralisches Produkt zwar erzeugt werden kann, wenn auch am Laboratoriumstisch ein Schurke steht, daß aber niemals ein leben diges Wesen hervorgebracht werden kann, wenn dies der Fall ist. Denn in das lebendige Wesen fließt, wenn es zusammengebaut wird, etwas, was in dem Menschen selbst drinnen ist. Würde der Mensch ein Schurke sein, so würde das Schurkische hinüberfließen und das entstandene Wesen wäre ein Abdruck der Schurkerei. Erst wenn man begreifen wird, was es heißt, daß der Mensch als ganze Wesenheit mit seinem ganzen Innern wirkt in dem, was er erzeugt, erst dann wird die Welt reif sein, das Lebendige, das Pflanzliche, Tierische und Menschliche, in freier Tätigkeit zu erzeugen. Dann wird der Mensch aufgestiegen sein in das Pflanzenreich, wenn er das Pflanzliche ebensogut durchschauen wird, wie er heute das Mineralische durchschaut. Zum Tierreich wird er aufgestiegen sein dann, wenn er die Empfindung so durchschaut, daß er ebenso ein empfindendes Wesen machen kann durch seine eigene Geisteskraft, wie er heute einen Gegenstand herstellt. Und zum Menschenreich wird er aufgestiegen sein, wenn er den Menschen in freier Tätig keit neu gestalten kann.|104|198ff}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Sakrament}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen'', [[GA 92]] (1999) {{Vorträge|92}}
# [[Vittorio Hösle]] (Hrsg.), Christian Illies (Hrsg.): ''Darwinism and Philosophy'', University of Notre Dame 2005, ISBN 978-0268030735
* [[Rudolf Steiner]]: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996) {{Vorträge|98}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welträtsel und die Anthroposophie'', [[GA 54]] (1983), ISBN 3-7274-0540-6 {{Vorträge|054}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985) {{Vorträge|104}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, I'', [[GA 342]] (1993) {{Vorträge|342}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource}}
* [http://darwin-online.org.uk/ The Complete Work of Charles Darwin Online] – Gesamtedition von Darwins Schriften
* [http://www.darwinproject.ac.uk/ The Darwin Correspondence Project] – Darwins Briefe
* [http://darwinlibrary.amnh.org/ The Darwin Digital Library of Evolution] beim ''American Museum of Natural History''
* {{PGDA|1004}}
* {{PGIA|d#a485}}


* [http://www.forumkultus.de/kultus-handbuch/die-sakramente/index.html Die «freien christlichen» Sakramente durch Rudolf Steiner]
== Einzelanchweise ==
<references />


[[Kategorie:Christengemeinschaft]]
[[Kategorie:Naturwissenschaftler]] [[Kategorie:Naturforscher]] [[Kategorie:Evolutionsbiologe]] [[Kategorie:Biologe]] [[Kategorie:Positivist]] [[Kategorie:Engländer]] [[Kategorie:Geboren 1809]] [[Kategorie:Gestorben 1882]] [[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Sakrament|!]]

Version vom 16. Juli 2018, 07:16 Uhr

Darwin kurz vor seinem Tod, Porträt von John Collier

Charles Robert Darwin (* 12. Februar 1809 in Shrewsbury; † 19. April 1882 in Downe) war ein britischer Naturforscher und wurde für seine grundlegenden Beiträge zur Evolutionstheorie bekannt, die deshalb oft auch schlicht als Darwinismus bezeichnet wird.

Die wesentlichen Impulse für seine Forschung bekam Darwin auf der Ende 1831 begonnenen und fast fünf Jahre dauernde Reise mit der HMS Beagle, über die er 1839 einen ausführlichen Reisebericht veröffentlichte. Bereits 1838 hatte er aufgrund seiner Erfahrungen eine auf Variation und natürliche Selektion beruhende Theorie über die phylogenetische Entwicklung aller Organismen in ersten Grundzügen entworfen. Darwins Hauptwerk Über die Entstehung der Arten wurde 1859 veröffentlicht, nachdem er bereits ein Jahr zuvor gemeinsam mit Alfred Russel Wallace, der unabhängig von Darwin ähnliche Ideen entwickelt hatte, ein evolutionstheoretische Werk herausgebracht hatte. In dem 1871 veröffentlichten Buch über Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl führte Darwin mit der sexuellen Selektion einen zusätzlichen Selektionsmechanismus ein, mit dem er die Abstammung des Menschen zu erklären versuchte.

Kampf ums Dasein

Im Schlusswort von «Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl» fasst Darwin die Kerngedanken seiner Lehre wie folgt zusammen

„Es ist anziehend, eine dicht bewachsene Uferstrecke zu betrachten, bedeckt mit blühenden Pflanzen vielerlei Art, mit singenden Vögeln in den Büschen, mit schwärmenden Insecten in der Luft, mit kriechenden Würmern im feuchten Boden, und sich dabei zu überlegen, dass alle diese künstlich gebauten Lebensformen, so abweichend unter sich und in einer so komplizierten Weise von einander abhängig, durch Gesetze hervorgebracht sind, welche noch fort und fort um uns wirken. Diese Gesetze, im weitesten Sinne genommen, heißen: Wachstum mit Fortpflanzung; Vererbung, fast in der Fortpflanzung mit inbegriffen, Variabilität in Folge der indirekten und direkten Wirkungen äußerer Lebensbedingungen und des Gebrauchs oder Nichtgebrauchs; rasche Vermehrung in einem zum Kampf um's Dasein und als Folge dessen zu natürlicher Zuchtwahl führenden Grade, welche letztere wiederum die Divergenz des Charakters und das Erlöschen minder vervollkommneter Formen bedingt. So geht aus dem Kampf der Natur, aus Hunger und Tod unmittelbar die Lösung des höchsten Problems hervor, das wir zu fassen vermögen, die Erzeugung immer höherer und vollkommenerer Tiere. Es ist wahrlich eine grossartige Ansicht, dass der Keim alles Lebens, das uns umgibt, ursprünglich [vom Schöpfer[1]] nur wenigen oder nur einer einzigen Form eingehaucht wurde, und dass, während unser Planet den strengsten Gesetzen der Schwerkraft folgend sich im Kreise geschwungen, aus so einfachem Anfang sich eine endlose Reihe der schönsten und wundervollsten Formen entwickelt hat und noch immer entwickelt.“ (Lit.: Charles Darwin: Über die Entstehung der Arten[2])

„Der Kampf ums Dasein ist die Losung der Forschung geworden. Und woraus ist dieser Kampf da hineingekommen? Nicht aus der Natur ist er gekommen. Darwin selbst, obgleich er ihn in größerem Stile betrachtet als seine Nachfolger, hat ihn von einer über die Menschengeschichte sich verbreitenden Anschauung des Malthus genommen, jener Anschauung, daß die Erde in einer solchen Progression Nahrungsmittel hervorbringt, daß diese Zunahme in viel geringerem Maße steigt als die Zunahme der Bevölkerung. Diejenigen, welche sich mit diesen Dingen beschäftigt haben, werden wissen, daß man sagt: Die Zunahme der Nahrungsmittel steigt im arithmetischen, die Zunahme der Bevölkerung im geometrischen Verhältnis. Das bedingt einen Kampf ums Dasein, einen Krieg aller gegen alle. — Davon ausgehend, hat Darwin auch am Ausgange der Natur den Kampf ums Dasein angenommen. Und diese Anschauung entspricht nicht einer bloßen Idee, sondern den modernen Lebensgestaltungen. Bis in die Verhältnisse des Einzelnen ist in der Form der allgemeinen wirtschaftlichen Konkurrenz dieser Kampf ums Dasein zur tatsächlichen Wirklichkeit geworden. Man hat diesen Daseinskampf in nächster Nähe gesehen, man hat ihn für etwas Natürliches im Menschenreich gehalten und dann in die Naturwissenschaft aufgenommen.

Von solchen Anschauungen geht Ernst Haeckel aus, der in der kriegerischen Betätigung, im Krieg geradezu einen Kulturhebel gesehen hat. Der Kampf sei das, was stark macht, das Schwache soll untergehen, die Kultur fordere, daß das Schwache untergeht. - Die Nationalökonomie hat dann diesen Kampf wieder auf die Menschenwelt zurück angewendet. So haben wir große Theorien innerhalb unserer Nationalökonomie, innerhalb unserer sozialen Theorien, welche den Kampf ums Dasein wie etwas ganz Berechtigtes und von der menschlichen Entwickelung nicht zu Trennendes ansehen. Man ist in diesen Sachen — nicht vorurteilslos, sondern mit diesen Prinzipien — weiter zurückgegangen in die ältesten Zeiten, und da versuchte man das Leben barbarischer wilder Völkerschaften zu studieren. Man glaubte, den Menschen in seiner Kulturentwickelung belauschen zu können und glaubte, da das wildeste Kriegsprinzip zu finden. Huxley hat gesagt: Sehen wir hinaus in die Natur der Tiere, so gleicht der Kampf ums Dasein einem Gladiatorenkampf, und das ist Naturgesetz. Und sehen wir von den höheren Tieren auf die niederen und stellen wir uns ein auf den bisherigen Gang der Weltentwickelung, so belehrt uns die Tatsachenwelt überall, daß wir in einem allgemeinen Kampf ums Dasein leben.“ (Lit.:GA 54, S. 41f)

Das Prinzip der gegenseitigen Hilfe

„Schwer könnten wir etwas einwenden, wenn die Tatsachen in dieser Weise sprächen. Da trat im Jahre 1880 ein merkwürdiger Mann auf, ein Mann, der einen Vortrag hielt in der Naturforscherversammlung vom Jahre 1880 in St.Petersburg in Rußland, einen Vortrag, der für alle diejenigen, die sich für diese Frage gründlich interessieren, von einer großen und tiefgehendenBedeutung ist. Dieser Mann ist der Zoologe Keßler[3]. Er ist bald danach gestorben. Sein Vortrag handelte über das Prinzip der gegenseitigen Hilfe in der Natur. Für alle diejenigen, welche solche Dinge ernsthaft anfassen, geht von der Forschung und wissenschaftlichen Reife, welche damit angeregt wird, ein ganz neuer Zug aus. Hier wurden zum erstenmal in der neueren Zeit Tatsachen aus der ganzen Natur zusammengestellt, die beweisen, daß alle früheren Theorien über den Kampf ums Dasein mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmen.

In diesem Vortrag finden Sie auseinandergesetzt und durch die Tatsachen bewiesen, daß die tierischen Arten, die tierischen Gruppen sich nicht entwickeln durch den Kampf ums Dasein, daß es in Wahrheit einen Kampf ums Dasein nur ausnahmsweise zwischen zwei Arten gibt, nicht aber in der Art selbst, deren Individuen sich im Gegenteil Hilfe leisten, und daß die Arten am dauerhaftesten sind, deren Individuen am meisten veranlagt sind zu solcher gegenseitigen Hilfe. Nicht Kampf, sondern gegenseitige Hilfe gewährt lange Existenz. Dadurch war ein neuer Gesichtspunkt erreicht. Nur hat es die moderne Forschung zuwege gebracht, daß durch eine merkwürdige Verkettung von Umständen eine Persönlichkeit, die für die Gegenwart auf dem unglaublichsten Standpunkt steht, Fürst Kropotkin, die Sache weitergeführt hat. Er hat bei Tieren und Stämmen an einer Unsumme von festgelegten Tatsachen zeigen können, welche Bedeutung in der Natur und im Menschenleben dieses Prinzip der gegenseitigen Hilfe hat. Ich kann jedem empfehlen, dieses auch in deutscher Übersetzung vorliegende Buch, übersetzt von Gustav Landauer, zu studieren. Dieses Buch bringt eine Summe von Begriffen und Vorstellungen in den Menschen hinein, die eine Schule sind für den Aufstieg zu einer spirituellen Gesinnung. Nun verstehen wir aber diese Tatsachen erst dann richtig, wenn wir sie im Sinne der sogenannten esoterischen Anschauung beleuchten, wenn wir diese Tatsachen mit den Grundlagen der Geisteswissenschaft durchdringen. Ich könnte ja schon deutlich sprechende Beispiele vorführen, allein Sie können sie in dem angeführten Buche lesen. Das Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung in der Natur ist: Diejenigen kommen am weitesten, die dieses Prinzip am meisten ausgeprägt haben. - Die Tatsachen sprechen also deutlich und werden immer deutlicher für uns sprechen. In der geisteswissenschaftlichen Anschauung sprechen wir, wenn wir von einer einzelnen Tierart sprechen, genau so, wie wir von einem einzelnen Menschen, von der einzelnen Individualität eines Menschen sprechen. Eine Tierart ist uns dasselbe auf niederem Gebiete, was auf höherem Gebiete das einzelne menschliche Individuum ist.“ (S. 43ff)

Siehe auch

Literatur

  1. Vittorio Hösle (Hrsg.), Christian Illies (Hrsg.): Darwinism and Philosophy, University of Notre Dame 2005, ISBN 978-0268030735
  2. Rudolf Steiner: Die Welträtsel und die Anthroposophie, GA 54 (1983), ISBN 3-7274-0540-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

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 Wikisource: Charles Darwin – Quellen und Volltexte

Einzelanchweise

  1. Der explizite Hinweis auf den Schöpfer wurde von Darwin erst ab der 2. Auflage hinzugefügt.
  2. Im englischen Original:
    „It is interesting to contemplate an entangled bank, clothed with many plants of many kinds, with birds singing on the bushes, with various insects flitting about, and with worms crawling through the damp earth, and to reflect that these elaborately constructed forms, so different from each other, and dependent on each other in so complex a manner, have all been produced by laws acting around us. These laws, taken in the largest sense, being Growth with Reproduction; Inheritance which is almost implied by reproduction; Variability from the indirect and direct action of the external conditions of life, and from use and disuse; a Ratio of Increase so high as to lead to a Struggle for Life, and as a consequence to Natural Selection, entailing Divergence of Character and the Extinction of less-improved forms. Thus, from the war of nature, from famine and death, the most exalted object which we are capable of conceiving, namely, the production of the higher animals, directly follows. There is grandeur in this view of life, with its several powers, having been originally breathed [by the Creator] into a few forms or into one; and that, whilst this planet has gone cycling on according to the fixed law of gravity, from so simple a beginning endless forms most beautiful and most wonderful have been, and are being, evolved.“ (Charles Darwin: The Origin of Species by Means of Natural Selection)
  3. Karl Keßler, auch Karl Fedorovich Kessler (1815-1881), deutsch-russischer Zoologe, formulierte erstmals das Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistung