Basilius Valentinus und 17. Mai: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
(Die Seite wurde neu angelegt: „Der '''16. Mai''' ist der 136. Tag des gregorianischen Kalenders (der 137. in Schaltjahren), somit verbleiben noch 229 Tage bi…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Chymische Schrifften 1717 Basilius Valentinus Frontispiece.jpg|miniatur|Basilius Valentinus]]
Der '''16. Mai''' ist der 136. Tag des [[Gregorianischer Kalender|gregorianischen Kalenders]] (der 137. in [[Schaltjahr]]en), somit verbleiben noch 229 Tage bis zum Jahresende.
'''Basilius Valentinus''' ist ein als historische Person bislang noch nicht identifizierter deutschsprachiger Autor [[Alchemie|alchemistischer]] Schriften, die in Drucken seit 1599 und in Handschriften seit dem frühen 17. Jahrhundert überliefert sind. Sie wurden mehrfach nachgedruckt, kommentiert und in mehrere europäische Sprachen übersetzt.


== Legende und Forschung ==
== Siehe auch ==
In den unter seinem Namen veröffentlichten Schriften tritt Basilius Valentinus als [[Wikipedia:Benediktiner|Benediktiner]]mönch auf. Die Legende verortet ihn im [[Wikipedia:Erfurt|Erfurt]]er [[Wikipedia:Peterskirche (Erfurt)|Peterskloster]] und legt ihn (mit wechselnden Daten, die aber allesamt nicht durch zeitgenössische Quellen belegt sind) meist ins [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]], jedenfalls noch vor [[Paracelsus]], mit dem er die [[Drei-Prinzipien-Lehre]] ([[Mercurius]], [[Sulphur]] und [[Sal]]) gemeinsam hat.
* {{WikipediaDE|17. Mai}}


Während die Geschichtsschreibung noch im 18. Jahrhundert diskutierte, ob Paracelsus darin nicht auf Basilius zurückgehe, den er verleugnet habe, sieht die moderne Forschung, insbesondere da das Werk des Basilius Valentinus erst ab 1599 allgemein verfügbar wurde, hierbei eine umgekehrte Abhängigkeit. Demnach ist das Basilius-[[Wikipedia:Textkorpus|Corpus]] nicht lange vor Ende des 16. Jahrhunderts entstanden. Die Genese einzelner Schriften ist jedoch nur ansatzweise erforscht.
[[Kategorie:Datum|E17]]
 
Heute nimmt die Mehrheit der Forscher an, dass der aus [[Wikipedia:Hessen|Hessen]] stammende Alchemist [[Wikipedia:Johann Thölde|Johann Thölde]], der zwischen 1599 und 1604 von [[Wikipedia:Bad Frankenhausen/Kyffhäuser|Frankenhausen]] und [[Wikipedia:Leipzig|Leipzig]] aus die ersten Basilius-Schriften veröffentlichte, ihr eigentlicher Autor oder wenigstens [[Wikipedia:Kompilator|Kompilator]] war. Dieser Auffassung wird jedoch verschiedentlich widersprochen.
 
Seine Schriften zeigen große praktische Erfahrung in der Chemie, zum Beispiel beschreiben sie die Herstellung von Säuren (zum [[Königswasser]] aus Salpeter- und Salzsäure) und deren Verwendung, zum Beispiel von [[Wikipedia:Salpetersäure|Scheidewasser]] zur Trennung von Gold und Silber. Er beschreibt auch Verbesserungen von Laborgeräten.<ref>Artikel Basilius Valentinus in Winfried Pötsch u.a., Lexikon bedeutender Chemiker, Harri Deutsch 1989</ref> In seinem Hauptwerk ''Triumphwagen des Antimon'' beschreibt er (wie auch Paracelsus)<ref>Norbert Marxer, Heilen mit Antimon, von der Chemiatrie zur Chemotherapie, [http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=21275 Pharmazeutische Zeitung 2000, Nr. 10]</ref><ref>Friedrich Dobler: ''Die chemische Fundierung der Heilkunde durch Theophrastus Paracelsus: Experimentelle Überprüfung seiner Antimonpräparate.'' In: ''Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie'', Neue Folge, 10, 1957, S. 76–86.</ref> die innere Anwendung von Antimon, das nach ihm zur Reinigung des Körpers von Giften dient (wie es auch in der Metallurgie zur Reinigung von Gold verwendet wird). Dabei wird das Antimonerz sanft erhitzt, bis es ''nicht mehr raucht'' und danach zu einem Glas geschmolzen, das man dann in Alkohol und Essig ziehen lässt und mehrfach destilliert. Die dabei entstehende Tinktur enthält kaum noch Antimon, das ein starkes Gift ist, und war das eigentliche Heilmittel. Er beschreibt auch die Verwendung als [[Wikipedia:Brechweinstein|Brechweinstein]]. Der Triumphwagen erschien zuerst 1604 in Deutsch und wurde 1646 durch den französischen Arzt und Alchemisten [[Wikipedia:Pierre-Jean Fabre|Pierre-Jean Fabre]] ins Lateinische übersetzt und 1661 erschien eine englische Übersetzung von John Harding.<ref>[http://www.ritmanlibrary.com/2013/02/picturing-the-triumphant-chariot-of-antimony/ Cis van Heerthum, Picturing the Triumphant Chariot of Antimony, Ritman Library 2013]</ref> Eine Titelillustration eines allegorischen Triumphwagens erschien zuerst in der lateinischen Ausgabe in Amsterdam 1671 durch Theodor Kerckring und wurde in die deutsche Ausgabe von Johann Hoffmann in Nürnberg 1676 übernommen.
 
== Geistiger Hintergrund ==
 
{{GZ|Wenn heute ein recht gelehrter Kopf zum Beispiel in die Hand nimmt
die Werke des sogenannten ''Basilius Valentinus'', des berühmten [[Adept]]en
aus dem 15. Jahrhundert, so weiß er gar nichts mit ihnen anzufangen.
Was man heute gewöhnlich erfährt, wenn Leute so etwas wie den
Basilius Valentinus in die Hand nehmen - es könnten auch andere sein,
aber ich führe ihn an, weil er der berühmteste Adept des 15. Jahrhunderts
ist -, das ist so, daß sie entweder Unsinn reden, dilettantisches
Zeug, indem sie sich vollpfropfen mit dem, was doch nicht verstanden
werden kann, aber an das Unverstandene glauben, oder aber daß sie
als gelehrte Knöpfe allerlei Unsinn reden, impotentes Zeug reden über
das, was ihnen aus Basilius Valentinus entgegenströmt.
 
Liest man mit Kennerblick, mit wirklichem spirituellem Kennerblick
so etwas wie den Basilius Valentinus, dann kommt man sehr bald
darauf, daß in diesem Basilius Valentinus eine Weisheit enthalten ist,
die allerdings unbrauchbar ist für die Menschen der Gegenwart, welche
eben die landläufigen Interessen der Gegenwart haben, daß aber in
diesem Basilius Valentinus um so mehr Weisheit von der Art ist, wie
sie auftritt, wenn man sich in Verbindung bringen kann mit den Seelen,
welche ihr Dasein haben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt.
Man kann sagen, was den Menschen gegenwärtig unnötig erscheint,
diese Weisheit, wie sie in Basilius Valentinus steht, die haben um so
mehr diejenigen Menschen nötig, welche zwischen dem Tod und einer
neuen Geburt leben. Auch diese brauchen nicht den Basilius Valentinus
zu studieren, denn wir haben in der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft
etwas, was die Sprache spricht, die gemeinsam für die
sogenannten Lebenden und für die sogenannten Toten ist. Es genügt
das, was die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft gibt, um
in der uns bekannten Weise auch mit den Toten zu reden. Aber gewissermaßen als eine historische Tatsache führe ich es an, daß die Art, wie
der Tote aufnimmt das, was Weltenwissen ist, eine gewisse Verwandtschaft
hat mit dem, was solche Schriften wie die des Basilius Valentinus
bringen. Denn Basilius Valentinus redet von allerlei chemischen Verrichtungen,
redet scheinbar von demjenigen, was man mit Metall und
andern Stoffen in Retorten und Schmelztiegeln unternimmt. In Wirklichkeit
redet er von demjenigen Wissen, das sich die Toten aneignen
müssen, wenn sie ihre Verrichtungen pflegen wollen in jenem untersten
Reiche, von dem ich gesprochen habe, das also das unterste Reich eben
für sie ist, in dem tierischen Reiche. Er redet von dem, was man zu
kennen hat von jenen Impulsen, die aus der geistigen Welt heraus
kommen, um den Mikrokosmos selbst aus dem Makrokosmos heraus zu
begreifen. Dies ist ja die Erkenntnistätigkeit der Seele zwischen dem
Tod und einer neuen Geburt, die aber heute nur richtig verrichtet werden
kann, wenn sie vorbereitet wird zwischen der Geburt und dem Tode.
Das war als ein atavistisches Erbgut, als ein uraltes Weisheitserbe noch
Ms ins 15. Jahrhundert vorhanden. Und Basilius Valentinus redet von
diesem uralten Weisheitserbe, redet von den Geheimnissen, wie der
Mensch zusammenhängt mit dem Makrokosmos, redet wirkliche, göttliche
Weisheit - in Imaginationen, wie wir heute sagen würden.|179|147f}}
 
== Drucke ==
Von Thölde herausgegebene Schriften (Erstdrucke):
* Ein kurtz Summarischer Tractat, Von dem grossen Stein der Vralten. Eisleben 1599, [http://www.europeana.eu/portal/record/09428/urn_nbn_de_gbv_3_1_152166.html Digitalisat]
**Darin sind auch die ''Zwölff Schlüssel'', auch in lateinischer Übersetzung in [[Michael Maier (Alchemist)|Michael Maier]] ''Tripus aureus'' 1618 und Jean-Jacques Manget ''Bibliotheca Chemica Curiosa'', Genf 1702, Band 2. [http://www.levity.com/alchemy/bas_keys.html Transkription der ''Zwölf Schlüssel'']
* Summarischer Bericht, von dem Lapide Philosophorum. Zerbst 1602
* De Occulta Philosophia. Oder Von der heimlichen Wundergeburt der sieben Planeten und Metallen. Leipzig 1603
* Von den Natürlichen und Übernatürlichen Dingen. Leipzig 1603
* TriumphWagen Antimonii. Leipzig 1604
Nach Thöldes Tod herausgegebene Schriften (Erstdrucke):
* Conclusiones Oder Schlußreden. Erfurt 1622
* Letztes Testament und Offenbahrung der himmlischen und irrdischen Geheimnüß (Testamentum Ultimum). Jena 1626 in zwei Teilen (Teilausgabe durch Claromontanus), Straßburg 1651 in fünf Teilen (vollständige Ausgabe durch Dietzel)
**Englische Übersetzung von ''Letzten Testament'' und ''Zwölff Schlüssel'' in: ''The Last Will and Testament of Basil Valentine'', London 1671
Gesamtausgabe (darin auch unechte Schriften):
* Chymische Schriften alle, soviel derer vorhanden. 2 Bände Hamburg 1677 (u.ö.),  [http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/digital/1/254.pdf Band 1] (PDF; 33,0&nbsp;MB), [http://digbib.ubka.uni-karlsruhe.de/volltexte/digital/1/253.pdf Band 2] (PDF; 27,3&nbsp;MB)
**In der 5. Auflage von 1740<ref>{{Internetquelle|url=https://books.google.de/books?id=hS5MAAAAcAAJ&pg=RA1-PA174&lpg=RA1-PA174&dq=Basilius+Valentinus+Chymische+Schriften++174&source=bl&ots=fTItlqc9ej&sig=9O8kqfgiQdsHMZY-7slucOr6ULE&hl=de&sa=X&ei=lKAWVefmKs27Pb-XgJgK&ved=0CEUQ6AEwCA#v=onepage&q=Basilius%20Valentinus%20Chymische%20Schriften%20%20174&f=false|titel=Basilius Valentinus Chymische Schriften|zugriff=19. Juli 2017}}</ref> wurden in einem dritten Band zusätzliche Schriften aufgenommen (bis 1775 nachgedruckt), eine lateinische Ausgabe (Basilii Valentini scripta chymica) erschien 1770 in Hamburg.
 
Für die Bibliographie kommt erschwerend hinzu, dass nach Thöldes Tod auch ein Abschnitt aus Thöldes ''Haligraphia'' sowie Nicolaus Soleas ''Bergwerckschatz'' („Büchlein von dem Bergwergk“) unter dem Namen des Basilius abgedruckt wurde, sodass es immer wieder zu vorschnellen Identifizierungen gekommen ist.
 
== Ehrungen ==
1845 benannte [[Wikipedia:Wilhelm von Haidinger|Wilhelm von Haidinger]] in Gedenken an Basilius Valentinus das bisher meist als ''Antimonblüte'' bekannte Mineral in [[Wikipedia:Valentinit|Valentinit]] um.
 
== Literatur ==
* {{ADB|2|125|126|Basilius Valentinus|Alphons Oppenheim|ADB:Basilius Valentinus}}
*Allen G. Debus: Basil Valentine, in [[Wikipedia:Dictionary of Scientific Biography|Dictionary of Scientific Biography]]
* W. Hommel: ''Basilius Valentinus der Unverwüstliche.'' In: ''Zeitschrift für Angewandte Chemie.'' 32,1, 1919, S. 73–76.
* Felix Fritz: ''Basilius Valentinus.'' In: ''[[Wikipedia:Angewandte Chemie (Zeitschrift)|Angewandte Chemie]].'' 38,1, 1925, S. 325–329.
* [[Wikipedia:Karl Sudhoff|Karl Sudhoff]]: ''Die Schriften des sogenannten Basilius Valentinus.'' In: ''Philobiblon.'' 6, 1933, S. 163–170.
* Felix Fritz: ''Zur Basilius Valentinus-Frage.'' In: ''Chemiker-Zeitung.'' 65, 1941, S. 353–354.
* {{NDB|1|620|620|Basilius Valentinus|Gerhard Eis|118507036}}
* David A. Schein: ''Basilius Valentinus und seine Tinkturen aus dem Antimon.'' Dissertation. München 1977.
* Hans Gerhard Lenz, ''Johann Thölde – Ein Paracelsist und „Chymicus“ und seine Beziehung zu Landgraf Moritz von Hessen-Kassel.'' Dissertation. Marburg 1981.
* [[Wikipedia:Claus Priesner|Claus Priesner]]: ''Johann Thoelde und die Schriften des Basilius Valentinus.'' In: Christoph Meckel (Hrsg.): ''Die Alchemie in der europäischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte.'' Harrassowitz, Wiesbaden 1986, S. 107–118 (= Wolfenbütteler Forschungen, 32).
* Claus Priesner: ''Basilius Valentinus und die Labortechnik um 1600.'' In: ''[[Wikipedia:Berichte zur Wissenschaftsgeschichte|Berichte zur Wissenschaftsgeschichte]].'' 20,2–3, 1997, S. 159–172.
* Bernhard Richter: ''Invisible Manuscripts: I.T. und der Stein der uhralten Weisen. Untersuchungen am Corpus Basilius nach einem Sammelband des frühen 17. Jahrhunderts.'' Baden-Baden 2003.
* Joachim Telle: ''Basilius Valentinus.'' In: ''Killy Literaturlexikon.'' Berlin 2008, S. 348–350.
* J. R. Partington: ''A history of chemistry'', Band 2, London, New York 1961
* Rudolf Steiner: ''Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit. Schicksalseinwirkungen aus der Welt der Toten'', [[GA 179]] (1993), ISBN 3-7274-1790-0 {{Vorträge|179}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118507036}}
 
== Einzelnachweise ==
{{commonscat}}
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118507036|LCCN=n/84/68210|VIAF=31992530}}
 
[[Kategorie:Alchemie]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 21. Oktober 2018, 23:03 Uhr

Der 16. Mai ist der 136. Tag des gregorianischen Kalenders (der 137. in Schaltjahren), somit verbleiben noch 229 Tage bis zum Jahresende.

Siehe auch