Krabat und Die unendliche Geschichte: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Krabat''' ist ein [[Wikipedia:Jugendbuch|Jugendbuch]] von [[Wikipedia:Otfried Preußler|Otfried Preußler]]. Es basiert auf der sorbischen [[Wikipedia:Krabat (Sage)|Krabat-Sage]] und erzählt die Geschichte des gleichnamigen Jungen, der Lehrling eines Zaubermeisters wird und sich gegen diesen behaupten muss.
'''Die unendliche Geschichte''' ist ein erstmals 1979 im [[Thienemann Verlag|K. Thienemanns Verlag]] erschienener [[Roman]] von [[Michael Ende]]. Das Werk ist ein zugleich märchenhafter, phantastischer und romantischer [[Bildungsroman]]<ref>Marcus Schnöbel, ''Erzählung und Märchen. Untersuchung zu Michael Endes „Die unendliche Geschichte“,'' S.&nbsp;129. ([http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2001/604/pdf/p010016.pdf PDF])</ref> und gehört inzwischen zu den neuen Klassikern der [[Kinder- und Jugendliteratur]].<ref>[http://www.martinschlu.de/literatur/jugend/neueklassik.htm Neue Klassiker der Jugendliteratur]</ref><ref>[http://www.buechervielfalt.de/die-unendliche-geschichte/ ''Die unendliche Geschichte'' bei büchervielfalt.de]</ref> Obwohl als Jugendbuch veröffentlicht, wird ''Die unendliche Geschichte'' auch von Erwachsenen aller Bevölkerungs- und Bildungsschichten gelesen.
 
Der Großteil der Handlung spielt in einer [[Parallelwelt]], Phantásien genannt, die durch das [[Figuren und magische Gegenstände in der Unendlichen Geschichte#Das Nichts|„Nichts“]] zerstört wird&nbsp;– immer größere Teile des Reiches verschwinden einfach, ohne dass etwas davon zurückbleibt. Eine Art Rahmenerzählung besteht aus Sequenzen, die in der Menschenwelt angesiedelt sind. Jede dieser Welten stellt eine der beiden Hauptpersonen des Romans. Bastian Balthasar Bux ist ein Menschenjunge, der zunächst nur einen Roman über das Land Phantásien liest, doch die Geschichte wird für ihn mehr und mehr zur Wirklichkeit. Schließlich wird er selbst ein Teil davon, bis er kurz davorsteht, sich in der Phantasiewelt zu verlieren. Atréju hingegen ist ein junger phantásischer Jäger, der im Auftrag der kranken Herrscherin des Reiches, der Kindlichen Kaiserin, nach der Ursache für ihre Krankheit sucht, um dadurch Phantásien zu retten. Er wird später zu Bastians Freund und hilft ihm, den Weg zurück nach Hause zu finden.


== Inhalt ==
== Inhalt ==
Der Roman spielt in der Lausitz während des [[Wikipedia:Großer Nordischer Krieg|Großen Nordischen Krieges]]. Der vierzehnjährige sorbische Waisenjunge Krabat tritt eine Lehrstelle in einer Mühle im Koselbruch bei Schwarzkollm an. Die Mühle stellt sich jedoch schon nach kurzer Zeit als eine „Schwarze Schule“ heraus, in der der Müllermeister jeweils zwölf Mühlknappen in der [[Wikipedia:Magie|Schwarzen Kunst]] unterrichtet.
Bastian Balthasar Bux ist ein zehn oder elf Jahre alter, in sich gekehrter Junge. Sein Vater hat den Tod seiner Frau, Bastians Mutter, nie verkraftet, flüchtet sich in seine Arbeit und beachtet seinen Sohn kaum noch. In der Schule ist der Junge ein Außenseiter und wird von seinen Klassenkameraden schikaniert. Auf der Flucht vor ihnen rettet sich Bastian in das Antiquariat des Buchhändlers Karl Konrad Koreander. Dieser liest gerade in einem geheimnisvollen Buch mit dem Titel ''Die unendliche Geschichte''. Für Bastian erscheint dies als das Buch der Bücher, denn er hat sich schon immer eine Geschichte gewünscht, die niemals endet. Als das Telefon klingelt, verlässt Koreander den Raum. Bastian kann nicht widerstehen, stiehlt das Buch und flüchtet mit ihm auf den Dachboden seiner Schule. Dort beginnt er, ''Die unendliche Geschichte'' zu lesen.


Krabat gefällt zunächst die Lehrzeit in der Mühle und der Schwarzen Schule. Ihn fasziniert die Macht, die man mittels Magie über andere Menschen ausüben kann. Er freundet sich auch mit den Gesellen an, insbesondere mit Tonda, dem Altgesellen, der ihm zum Vorbild wird. Doch Tonda stirbt auf mysteriöse Art und Weise am Ende des ersten der drei Jahre, die Krabat in der Mühle verbringt, und ein neuer Lehrjunge namens Witko nimmt zu Jahresbeginn seinen Platz ein. Auch nach Ablauf des zweiten Jahres stirbt ein weiterer Geselle bei einem rätselhaften Unfall und wird durch Krabats Freund Lobosch ersetzt. Krabat durchschaut erst nach und nach das furchtbare Spiel, dessen Teil er geworden ist: Der Meister, der sich dem Bösen verschrieben hat, muss am Ende eines jeden Jahres einen seiner Schüler opfern. Andernfalls müsste er selbst sterben. Dazu sucht er sich den jeweils besten Schüler heraus, bevor dieser genügend gelernt hat, um ihm im Zweikampf gefährlich werden zu können.
Diese handelt von Phantásien, dem Reich der Phantasie. Die Kindliche Kaiserin, Herrscherin dieses Reiches, ist schwer erkrankt und droht zu sterben. Indem ihre Krankheit voranschreitet, ist auch Phantásien selbst dem Untergang geweiht. Das Land und alle Wesen, die darin leben, werden nach und nach vom Nichts verschlungen, und es bleibt buchstäblich nichts von ihnen übrig. Deshalb sendet die Kindliche Kaiserin Atréju aus, einen grünhäutigen Jungen in Bastians Alter, der genau jenen Mut, jene Tapferkeit und jene Entschlossenheit besitzt, die Bastian an sich selbst so sehr vermisst. Er soll ein Heilmittel für die Kindliche Kaiserin beschaffen und so Phantásien retten. Atréju reist von Ort zu Ort und spricht mit den verschiedensten Bewohnern des Reiches. So findet er nach und nach heraus, dass er selbst nicht in der Lage ist, Phantásien zu retten. Seine Aufgabe besteht darin, ein Menschenkind nach Phantásien zu führen, das der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen geben kann. Nur dadurch kann sie wieder gesund werden.


Um dem Meister die Stirn bieten zu können, übt Krabat sich in der Schwarzen Kunst. Kraft gibt ihm die Liebe zu einem Mädchen aus dem nächsten Dorf, der „Kantorka“ (so die sorbische Bezeichnung für die Vorsängerin der Ostergesänge). Mit ihr trifft er sich einige Male heimlich.
Indem Bastian Atréjus Abenteuer mit Spannung verfolgt, lässt er sich von ihm Schritt für Schritt nach Phantásien führen. Obwohl Bastian es zuerst nicht wahrhaben will, kann er den Fortgang der Geschichte beeinflussen. Als Bastian schließlich begreift, dass er allein der Retter Phantásiens ist und nicht Atréju, auf den er so große Hoffnungen gesetzt hatte, fürchtet er, die Kindliche Kaiserin könnte ihn für unwürdig befinden. Deshalb traut er sich nicht, ihren Namen, den er längst erkannt hat, laut auszusprechen. Um ihr bereits fast vollständig verschwundenes Reich zu retten, zwingt ihn die Kindliche Kaiserin, es doch zu tun. Endlich gibt Bastian ihr den verzweifelt geforderten Namen: Mondenkind.


Einer der Gesellen, Juro, der sich hinter seiner vorgetäuschten Dummheit versteckt, vertraut Krabat schließlich eine seiner Entdeckungen an: Die Liebe eines Mädchens zu einem der Müllerburschen kann den Meister besiegen. Dazu muss das Mädchen in der Silvesternacht in der Mühle erscheinen, ihren Geliebten freibitten und eine Probe auf Tod und Leben bestehen. Lange ringt Krabat mit sich, ob er der Kantorka das zumuten möchte, doch als er ihr von diesem Dilemma erzählt, entscheidet sie sich selbst dafür.  
In der Folge gelangt Bastian selbst nach Phantásien. Die Kindliche Kaiserin beauftragt ihn, mit seinen Wünschen die Welt Phantásien nach seinen Vorstellungen neu zu erschaffen. Indem Bastian ihrer Forderung nachkommt, kann Phantásien neu entstehen, und Bastian tritt die Reise an in diese für ihn völlig neue Welt. Jetzt, wo ihm AURYN, das Amulett der Kindlichen Kaiserin, jeden seiner Wünsche erfüllt, versucht er all die Schwächen abzulegen, die ihn in seinem früheren Leben gehemmt haben. Er wünscht sich stark zu sein, mutig zu sein, weise zu sein.


Am Ende des dritten Lehrjahres stellt der Meister Krabat vor die Wahl, ob er die Nachfolge als Meister antreten möchte. Als Krabat entschieden ablehnt, beschließt der Meister, Krabat zu opfern. In der Silvesternacht erscheint jedoch die Kantorka und fordert vom Meister Krabats Freiheit. Nachdem sie die Probe bestanden hat, sind Krabat und seine Mitgesellen frei. Der Meister stirbt in der Silvesternacht, die Mühle geht in Flammen auf.
Doch die Kindliche Kaiserin hat ihm verschwiegen, dass jeder Wunsch ihn eine Erinnerung kostet, eine Erinnerung an seine eigene Welt und daran, wer und was er dort war. Fast zu spät erkennt Bastian, dass er seine Wünsche einsetzen muss, um seinen wahren Willen zu erkennen, denn nur dieser kann ihn zurück nach Hause führen. Scheitert er an dieser Aufgabe, wird er – auf ewig dem Wahnsinn anheimgefallen – in der Phantasiewelt gefangen bleiben. Gelingt es ihm jedoch, kann er die Erfahrungen, die er in Phantásien gesammelt hat, in seine Lebenswirklichkeit mitnehmen und sie dort einsetzen, um beide Welten, die materielle Welt und Phantásien, gesunden zu lassen. Mit Hilfe Atréjus gelingt es Bastian schließlich, zu sich selbst zu finden und zu seinem Vater in seine eigene Welt zurückzukehren.


== Entstehung ==
== Figuren ==


Otfried Preußler schrieb – mit Unterbrechungen – zehn Jahre an ''Krabat''. Als Vorlage diente ihm die sorbische]] Volkssage von [[Wikipedia:Krabat (Sage)|Krabat]], die Ende des 17. Jahrhunderts nahe dem Ort Schwarzkollm in der Oberlausitz zwischen Hoyerswerda (''Wojerecy'') und Kamenz (''Kamjenc'') spielt. Die Geschichte des Lehrlings, der sich gegen seinen Meister behaupten muss und ihn zum Kampf herausfordert, findet sich auch in vielen anderen Sagen, ebenso wie das [[Wikipedia:Motiv (Literatur)|Motiv]] der Erlösung durch die Liebe.
=== Bastian Balthasar Bux ===
Bastian ist ein kleiner Junge von zehn oder elf Jahren. Er ist ein schüchterner und schwächlicher Bücherwurm, der in der Schule gehänselt wird. Seine Mutter ist verstorben, was auch seinen Vater sehr belastet, welcher nur selten mit ihm spricht. In der Unendlichen Geschichte wird er groß, stark und mächtig, vergisst, wer er früher war, und gerät so in große Schwierigkeiten.


Preußler sagte über sein Buch:<ref>[http://www.preussler.de/multimedia/krabat-index.html Informationen über ''Krabat'' auf der Website von Otfried Preußler]</ref>
=== Die Kindliche Kaiserin ===
Die Kindliche Kaiserin, Verkörperung der Phantasie, ist die Herrscherin Phantásiens, doch unter diesem Titel darf man sich keinesfalls das vorstellen, was man gewöhnlich darunter versteht. Die Kindliche Kaiserin oder „Goldäugige Gebieterin der Wünsche“, wie sie auch genannt wird, herrscht nicht und macht niemals von ihrer Macht Gebrauch. Sie urteilt niemals. Vor ihr gelten alle Wesen gleich, egal ob schön oder hässlich, böse oder gut. Obwohl sie aussieht wie ein Mädchen von etwa zehn Jahren, hat sie strahlend weißes Haar und ist alterslos. Sie ist kein Wesen Phantásiens, doch kann ohne sie nichts in Phantásien existieren. Ihre Lebenskraft bemisst sich nach Namen. Ist ihr Name in Vergessenheit geraten, braucht sie unbedingt einen neuen, sonst stirbt sie und ganz Phantásien mit ihr.


{{Zitat|Mein Krabat ist […] meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken.}}
=== Atréju ===
Atréju gehört zum Volk der „Grünhäute“, die in einer Gegend leben, die „Das Gräserne Meer“ genannt wird. Obwohl er erst zehn Jahre alt ist, wird er von der Kindlichen Kaiserin zu ihrem Stellvertreter ernannt und auf „Die Große Suche“ geschickt. Die Grünhäute sind ein stolzes Volk von Jägern, schon die kleinsten lernen, auf sattellosen Pferden zu reiten. Ihre Haut ist olivgrün und ihre Haare sind schwarz wie Ebenholz. Alles was sie benötigen, fertigen sie aus Gras oder den Häuten der Purpurbüffel, die in großen Herden durch ihr Land ziehen. Atréju ist Bastians Freund und hilft ihm oft aus fast aussichtslosen Situationen.


Die Erstausgabe erschien 1971 im Arena Verlag, seit 1981 erscheint das Buch im Thienemann-Verlag. Die Illustrationen sowohl der Standardausgabe (s/w) als auch der 2005 erschienenen [[Wikipedia:Sepia (Fotografie)|sepia-farbigen]] Luxusausgabe stammen von Herbert Holzing. Das Buch wurde mittlerweile in 31 Sprachen übersetzt.
=== Fuchur ===
Fuchur ist ein Glücksdrache und gehört damit zu den seltensten Geschöpfen Phantásiens. Fuchurs Schuppen sind perlmuttfarben, schimmern rosig und glitzern weiß. Er hat eine üppige Mähne sowie Fransen am Schweif und an den anderen Gliedmaßen.


== Auszeichnungen ==
Glücksdrachen haben so gut wie keine Ähnlichkeit mit „gewöhnlichen“ Drachen, wie sie beispielsweise in der Fantasyliteratur auftreten. Sie leben weder in dunklen Höhlen, in denen sie Schätze horten, noch speien sie unentwegt Feuer und Qualm oder richten aus Spaß Verwüstungen an. Sie besitzen keine ledernen Flügel und sind keinesfalls plump, sondern haben einen langen geschmeidigen Leib.


''Krabat'' wurde u.&nbsp;a. 1972 mit dem [[Wikipedia:Deutscher Jugendbuchpreis|Deutschen Jugendbuchpreis]] und dem Polnischen Jugendbuchpreis ausgezeichnet; 1973 erhielt das Werk den holländischen Jugendbuchpreis ''[[Wikipedia:Silberner Griffel|Silberner Griffel]]'' von Rotterdam, den ''Europäischen Jugendbuchpreis'' der Universität Padua sowie den ''American Library Association Award'' als ''Notable Book of 1973''; 1977 den Jugendbuchpreis des polnischen Verlegerverbandes.<ref>[http://www.preussler.de/werke/jugendbuecher01.html Informationen auf ''preussler.de'']</ref>
Vom Aussehen und auch von ihrer Bedeutung her ähneln die Glücksdrachen in der Unendlichen Geschichte denen aus der chinesischen [[Mythologie]]. Sie sind Geschöpfe der Luft, der Wärme und unbändiger Freude. Sie sind trotz ihrer Körpergröße so leicht wie eine Feder und brauchen daher keine Flügel, um zu fliegen&nbsp;– sie schwimmen quasi durch die Lüfte, wie Fische im Wasser.


== Künstlerische Adaption ==
Eine weitere Besonderheit ist Fuchurs Gesang, der wie „das Dröhnen einer riesigen Bronzeglocke“ beschrieben wird. Wer je diesen Gesang gehört hat, vergisst ihn sein Leben lang nicht mehr. Glücksdrachen scheinen nie die Hoffnung und ihren Frohmut zu verlieren; sie vertrauen auf ihr Glück und verstehen alle Sprachen der Freude.


=== Verfilmungen ===
==Siehe auch ==
Nach dem Buch schuf der tschechische Trickfilmer Karel Zeman 1977 unter dem Titel ''[[Wikipedia:Krabat (1977)|Čarodějův učeň]]'' einen hochgelobten Film. In der Stuttgarter Fassung sprach Friedrich Schütter]den Müllermeister, in der DEFA-Fassung Horst Kempe.


Eine [[Wikipedia:Krabat (2008)|Realverfilmung Krabat]] unter der Regie von Marco Kreuzpaintner entstand von 2006 bis 2008. Die Uraufführung fand am 23. September 2008 in der [[Wikipedia:Lichtburg (Essen)|Lichtburg]] Essen statt. Der Film kam in Deutschland am 9. Oktober 2008 ins Kino. Der Film ist regelmäßig in der [[Wikipedia:Erlebnishof Krabat-Mühle Schwarzkollm|Krabat-Mühle Schwarzkollm]] zu sehen.
* {{WikipediaDE|Die unendliche Geschichte}}
* {{WikipediaDE|Die unendliche Geschcihte (Film)}}
* {{WikipediaDE|Inhalt und Interpretation der Unendlichen Geschichte}}
* {{WikipediaDE|Figuren und magische Gegenstände in der Unendlichen Geschichte}}


=== Hörspiel ===
== Literatur ==
* Das Hörspiel-Label [[Wikipedia:Karussell (Label)|Karussell]] hat im Jahr 1983 eine dreiteilige Hörbuchreihe produziert, in der Otfried Preußler sein Buch vorliest.<ref>[http://www.karussell.de/krabat_das_1._jahr_otfried_preuszler_19833.jsp Website des Hörspiels von Karussell]</ref>
*{{Literatur
* Deutschlandradio Berlin hat vom 20. Oktober 1998 bis 17. November 1998 in seiner Kindersendung Kakadu ein fünfteiliges Hörspiel mit insgesamt ca. 120 min. Länge ausgestrahlt.
| Autor=Michael Ende
* Zusammen mit der Realverfilmung ist 2008 auch ein Hörspiel im [[Wikipedia:Jumbo Neue Medien & Verlag|Jumbo-Verlag]] entstanden, das das Buch von Preußler erzählt und dabei die Originalstimmen aus dem Film mit einbindet. Dietmar Mues fungierte hierbei als Erzähler.<ref>[http://www.jumboverlag.de/krabat/index.html Website des Hörspiels vom Jumbo-Verlag]</ref>
| Titel=Die unendliche Geschichte
* Der Westdeutsche Rundfunk produzierte 2010 ein vierteiliges Kinderhörspiel
| TitelErg=Von A bis Z mit Buchstaben und Bildern versehen von Roswitha Quadflieg
 
  | Verlag=Thienemann Verlag
=== Dramatisierungen und Vertonungen ===
| Ort=Stuttgart
* Die Oper ''Krabat'' (1982) von Cesar Bresgen wurde 1983 nach einer Bühnenfassung von Preußler uraufgeführt.
| Jahr=1979
* 1994 wurde das Theaterstück ''Krabat'' von Nina Achminow im Prinzregententheater München uraufgeführt. (Regie: Alexander Schulin, Musik: Estampie, Darsteller: Konstantin Moreth, Joseph Hannesschläger, Juliane Kosarev)
| ISBN=3-522-12800-1
* Im Mai 2007 erlebte Fredrik Zellers Oper ''Krabat'' am Nationaltheater Mannheim im Rahmen des Programms ''Junge Oper'' ihre Uraufführung.
}}
* 2008 wurde Preußlers Krabat in einer Bearbeitung von Horst Hawemann, Annette Trümper und Christopher Gottwald im Nürnberger Theater Pfütze uraufgeführt.
*{{Literatur
* ''Krabat'' wurde von ASP im 2008 erschienenen Album „Zaubererbruder – Der Krabat-Liederzyklus“ musikalisch umgesetzt.
| Autor=Michael Ende
* Das Schweizer Theater-Pack (Fabrikpalast) inszenierte Preußlers Jugendroman Krabat als Licht- und Schattentheater mit Menschenschatten und Masken.<ref> http://www.theaterpack.ch/st%C3%BCcke/krabat/</ref>
| Titel=Michael Endes Zettelkasten, Skizzen und Notizen
* Das Figurentheater Wilde & Vogel inszenierte Krabat als ''Theaterabenteuer mit Puppen, Masken und Musik '', zusammen mit der Grupa Coincidentia (Białystok, PL), in Koproduktion mit dem FITZ! Zentrum für Figurentheater Stuttgart und dem Lindenfels Westflügel Leipzig. <ref> http://www.figurentheater-wildevogel.de/</ref>
| Ort=Stuttgart
* 2012 wurde ''Krabat'' am Staatstheater Oldenburg vom Ensemble der August-Hinrichs-Bühne in Niederdeutscher Sprache uraufgeführt. Die Übersetzung stammt von Cornelia Ehlers, die Bearbeitung und Inszenierung von Michael Uhl. Pascal Oetjegerdes gab dabei als ''Krabat'' sein Schauspieldebüt.
| Jahr=1994
* 2013 wurde ''Krabat – Ein Ballett in drei Akten nach Otfried Preußler'' am Stuttgarter Ballett uraufgeführt. Die Choreographie stammt von Demis Volpi, Libretto und Dramaturgie von Vivien Arnold.
}}
2016 inszenierteilt der Regisseur Jörg Hinkel Krabat im Rahmen der Bad Hersfelder Festspiele.


== Siehe auch ==
* Alwin Binder: [http://www.alwinbinder.de/html/michael_ende.html ''Michael Endes „Unendliche Geschichte“ als ,Schule der Phantasie’?''] In: ''Diskussion Deutsch''. 86. 1985. S. 585–598.
 
* {{WikipediaDE|Krabat (Roman)}}
* {{WikipediaDE|Krabat (2008)}}
 
== Literatur ==
* Otfried Preußler: ''Krabat.'' Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1980, ISBN 3-423-02540-9.
* Otfried Preußler: ''Krabat. Schulausgabe mit Materialien.'' Thienemann, Stuttgart 1988, ISBN 3-52214-410-4.
* Otfried Preußler, Heinrich Pleticha: ''Krabat – Lehrerbegleitheft.'' Thienemann, Stuttgart 1988, ISBN 3-52214-450-3.
* Kristin Luban (Hrsg.): ''Krabat: Analysen und Interpretationen'', Cottbus 2008, ISBN 978-3940471086
* Johannes Diekhans (Hrsg.), Timotheus Schwake: ''Otfried Preußler, Krabat.'' Unterrichtsmodell in der Reihe EinFach Deutsch. Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-14-022331-7.
* Heiko Fritz: ''Das Mysterium der Mühle. Mit einer Deutung der Geschehnisse in Otfried Preußlers Roman „Krabat“.'' 1. Auflage. Igel, Oldenburg 2002, ISBN 3-89621-147-1.
*Jürgen Daiber: ''Otfried Preußlers "Krabat". Zu einer „kindgerechten“ Ästhetik des Bösen.'' 2012. In: Anita Schlicher; Claudia Maria Pescher (Hrsg.): ''Klassiker der internationalen Jugendliteratur. 1. Teil: Kulturelle und epochenspezifische Diskurse aus Sicht der Fachdisziplinen.'' Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, S. 161–185.
*Constanze Drumm: ''Macht, Gewalt und Eskapismus: Otfried Preußlers "Krabat" zwischen politischem Kinderbuch und All-Age-Titel.'' 2011. In: Christine Haug (Hrsg.): ''Quo vadis Kinderbuch? Gegenwart und Zukunft der Literatur für junge Leser.'' Wiesbaden Harrassowitz, S. 175–191.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.preussler.de/werke/jugendb%C3%BCcher/krabat/ Informationen über ''Krabat'' auf der Website von Otfried Preußler]
* [http://www.dieterwunderlich.de/Ende_unendlich.htm Eine kurze, überschaubare und eine ausführliche Inhaltsangabe sowie ein Kommentar zum Roman]
* [http://www.landbote.com/buecher_volumen_1/krabat.html Besprechung durch den Preußischen Landboten]
* [http://www.inhaltsangabe.de/preussler/krabat/ Ausführliche Inhaltsangabe]
* [https://www.youtube.com/watch?v=sUd43YtS20Y Trailer zum Film] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=6NLzxRf5HwI&t=998s Der ganze Film - Teil 1] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=w3nV9F0TO0o Der ganze Film - Teil 2] YouTube


== Einzelnachweise ==  
== Einzelnachweise ==
<references />
<references/>


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[[Kategorie:Jugendfilm]]
[[Kategorie:Kinder- und Jugendfernsehen]]
 
[[Kategorie:Michael Ende]]
{{Wikipedia}}

Version vom 17. August 2017, 01:07 Uhr

Die unendliche Geschichte ist ein erstmals 1979 im K. Thienemanns Verlag erschienener Roman von Michael Ende. Das Werk ist ein zugleich märchenhafter, phantastischer und romantischer Bildungsroman[1] und gehört inzwischen zu den neuen Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur.[2][3] Obwohl als Jugendbuch veröffentlicht, wird Die unendliche Geschichte auch von Erwachsenen aller Bevölkerungs- und Bildungsschichten gelesen.

Der Großteil der Handlung spielt in einer Parallelwelt, Phantásien genannt, die durch das „Nichts“ zerstört wird – immer größere Teile des Reiches verschwinden einfach, ohne dass etwas davon zurückbleibt. Eine Art Rahmenerzählung besteht aus Sequenzen, die in der Menschenwelt angesiedelt sind. Jede dieser Welten stellt eine der beiden Hauptpersonen des Romans. Bastian Balthasar Bux ist ein Menschenjunge, der zunächst nur einen Roman über das Land Phantásien liest, doch die Geschichte wird für ihn mehr und mehr zur Wirklichkeit. Schließlich wird er selbst ein Teil davon, bis er kurz davorsteht, sich in der Phantasiewelt zu verlieren. Atréju hingegen ist ein junger phantásischer Jäger, der im Auftrag der kranken Herrscherin des Reiches, der Kindlichen Kaiserin, nach der Ursache für ihre Krankheit sucht, um dadurch Phantásien zu retten. Er wird später zu Bastians Freund und hilft ihm, den Weg zurück nach Hause zu finden.

Inhalt

Bastian Balthasar Bux ist ein zehn oder elf Jahre alter, in sich gekehrter Junge. Sein Vater hat den Tod seiner Frau, Bastians Mutter, nie verkraftet, flüchtet sich in seine Arbeit und beachtet seinen Sohn kaum noch. In der Schule ist der Junge ein Außenseiter und wird von seinen Klassenkameraden schikaniert. Auf der Flucht vor ihnen rettet sich Bastian in das Antiquariat des Buchhändlers Karl Konrad Koreander. Dieser liest gerade in einem geheimnisvollen Buch mit dem Titel Die unendliche Geschichte. Für Bastian erscheint dies als das Buch der Bücher, denn er hat sich schon immer eine Geschichte gewünscht, die niemals endet. Als das Telefon klingelt, verlässt Koreander den Raum. Bastian kann nicht widerstehen, stiehlt das Buch und flüchtet mit ihm auf den Dachboden seiner Schule. Dort beginnt er, Die unendliche Geschichte zu lesen.

Diese handelt von Phantásien, dem Reich der Phantasie. Die Kindliche Kaiserin, Herrscherin dieses Reiches, ist schwer erkrankt und droht zu sterben. Indem ihre Krankheit voranschreitet, ist auch Phantásien selbst dem Untergang geweiht. Das Land und alle Wesen, die darin leben, werden nach und nach vom Nichts verschlungen, und es bleibt buchstäblich nichts von ihnen übrig. Deshalb sendet die Kindliche Kaiserin Atréju aus, einen grünhäutigen Jungen in Bastians Alter, der genau jenen Mut, jene Tapferkeit und jene Entschlossenheit besitzt, die Bastian an sich selbst so sehr vermisst. Er soll ein Heilmittel für die Kindliche Kaiserin beschaffen und so Phantásien retten. Atréju reist von Ort zu Ort und spricht mit den verschiedensten Bewohnern des Reiches. So findet er nach und nach heraus, dass er selbst nicht in der Lage ist, Phantásien zu retten. Seine Aufgabe besteht darin, ein Menschenkind nach Phantásien zu führen, das der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen geben kann. Nur dadurch kann sie wieder gesund werden.

Indem Bastian Atréjus Abenteuer mit Spannung verfolgt, lässt er sich von ihm Schritt für Schritt nach Phantásien führen. Obwohl Bastian es zuerst nicht wahrhaben will, kann er den Fortgang der Geschichte beeinflussen. Als Bastian schließlich begreift, dass er allein der Retter Phantásiens ist und nicht Atréju, auf den er so große Hoffnungen gesetzt hatte, fürchtet er, die Kindliche Kaiserin könnte ihn für unwürdig befinden. Deshalb traut er sich nicht, ihren Namen, den er längst erkannt hat, laut auszusprechen. Um ihr bereits fast vollständig verschwundenes Reich zu retten, zwingt ihn die Kindliche Kaiserin, es doch zu tun. Endlich gibt Bastian ihr den verzweifelt geforderten Namen: Mondenkind.

In der Folge gelangt Bastian selbst nach Phantásien. Die Kindliche Kaiserin beauftragt ihn, mit seinen Wünschen die Welt Phantásien nach seinen Vorstellungen neu zu erschaffen. Indem Bastian ihrer Forderung nachkommt, kann Phantásien neu entstehen, und Bastian tritt die Reise an in diese für ihn völlig neue Welt. Jetzt, wo ihm AURYN, das Amulett der Kindlichen Kaiserin, jeden seiner Wünsche erfüllt, versucht er all die Schwächen abzulegen, die ihn in seinem früheren Leben gehemmt haben. Er wünscht sich stark zu sein, mutig zu sein, weise zu sein.

Doch die Kindliche Kaiserin hat ihm verschwiegen, dass jeder Wunsch ihn eine Erinnerung kostet, eine Erinnerung an seine eigene Welt und daran, wer und was er dort war. Fast zu spät erkennt Bastian, dass er seine Wünsche einsetzen muss, um seinen wahren Willen zu erkennen, denn nur dieser kann ihn zurück nach Hause führen. Scheitert er an dieser Aufgabe, wird er – auf ewig dem Wahnsinn anheimgefallen – in der Phantasiewelt gefangen bleiben. Gelingt es ihm jedoch, kann er die Erfahrungen, die er in Phantásien gesammelt hat, in seine Lebenswirklichkeit mitnehmen und sie dort einsetzen, um beide Welten, die materielle Welt und Phantásien, gesunden zu lassen. Mit Hilfe Atréjus gelingt es Bastian schließlich, zu sich selbst zu finden und zu seinem Vater in seine eigene Welt zurückzukehren.

Figuren

Bastian Balthasar Bux

Bastian ist ein kleiner Junge von zehn oder elf Jahren. Er ist ein schüchterner und schwächlicher Bücherwurm, der in der Schule gehänselt wird. Seine Mutter ist verstorben, was auch seinen Vater sehr belastet, welcher nur selten mit ihm spricht. In der Unendlichen Geschichte wird er groß, stark und mächtig, vergisst, wer er früher war, und gerät so in große Schwierigkeiten.

Die Kindliche Kaiserin

Die Kindliche Kaiserin, Verkörperung der Phantasie, ist die Herrscherin Phantásiens, doch unter diesem Titel darf man sich keinesfalls das vorstellen, was man gewöhnlich darunter versteht. Die Kindliche Kaiserin oder „Goldäugige Gebieterin der Wünsche“, wie sie auch genannt wird, herrscht nicht und macht niemals von ihrer Macht Gebrauch. Sie urteilt niemals. Vor ihr gelten alle Wesen gleich, egal ob schön oder hässlich, böse oder gut. Obwohl sie aussieht wie ein Mädchen von etwa zehn Jahren, hat sie strahlend weißes Haar und ist alterslos. Sie ist kein Wesen Phantásiens, doch kann ohne sie nichts in Phantásien existieren. Ihre Lebenskraft bemisst sich nach Namen. Ist ihr Name in Vergessenheit geraten, braucht sie unbedingt einen neuen, sonst stirbt sie und ganz Phantásien mit ihr.

Atréju

Atréju gehört zum Volk der „Grünhäute“, die in einer Gegend leben, die „Das Gräserne Meer“ genannt wird. Obwohl er erst zehn Jahre alt ist, wird er von der Kindlichen Kaiserin zu ihrem Stellvertreter ernannt und auf „Die Große Suche“ geschickt. Die Grünhäute sind ein stolzes Volk von Jägern, schon die kleinsten lernen, auf sattellosen Pferden zu reiten. Ihre Haut ist olivgrün und ihre Haare sind schwarz wie Ebenholz. Alles was sie benötigen, fertigen sie aus Gras oder den Häuten der Purpurbüffel, die in großen Herden durch ihr Land ziehen. Atréju ist Bastians Freund und hilft ihm oft aus fast aussichtslosen Situationen.

Fuchur

Fuchur ist ein Glücksdrache und gehört damit zu den seltensten Geschöpfen Phantásiens. Fuchurs Schuppen sind perlmuttfarben, schimmern rosig und glitzern weiß. Er hat eine üppige Mähne sowie Fransen am Schweif und an den anderen Gliedmaßen.

Glücksdrachen haben so gut wie keine Ähnlichkeit mit „gewöhnlichen“ Drachen, wie sie beispielsweise in der Fantasyliteratur auftreten. Sie leben weder in dunklen Höhlen, in denen sie Schätze horten, noch speien sie unentwegt Feuer und Qualm oder richten aus Spaß Verwüstungen an. Sie besitzen keine ledernen Flügel und sind keinesfalls plump, sondern haben einen langen geschmeidigen Leib.

Vom Aussehen und auch von ihrer Bedeutung her ähneln die Glücksdrachen in der Unendlichen Geschichte denen aus der chinesischen Mythologie. Sie sind Geschöpfe der Luft, der Wärme und unbändiger Freude. Sie sind trotz ihrer Körpergröße so leicht wie eine Feder und brauchen daher keine Flügel, um zu fliegen – sie schwimmen quasi durch die Lüfte, wie Fische im Wasser.

Eine weitere Besonderheit ist Fuchurs Gesang, der wie „das Dröhnen einer riesigen Bronzeglocke“ beschrieben wird. Wer je diesen Gesang gehört hat, vergisst ihn sein Leben lang nicht mehr. Glücksdrachen scheinen nie die Hoffnung und ihren Frohmut zu verlieren; sie vertrauen auf ihr Glück und verstehen alle Sprachen der Freude.

Siehe auch

Literatur

  •  Michael Ende: Die unendliche Geschichte. Von A bis Z mit Buchstaben und Bildern versehen von Roswitha Quadflieg. Thienemann Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 3-522-12800-1.
  •  Michael Ende: Michael Endes Zettelkasten, Skizzen und Notizen. Stuttgart 1994.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marcus Schnöbel, Erzählung und Märchen. Untersuchung zu Michael Endes „Die unendliche Geschichte“, S. 129. (PDF)
  2. Neue Klassiker der Jugendliteratur
  3. Die unendliche Geschichte bei büchervielfalt.de