Individualität und Ägyptische Mysterien: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|behandelt die Individualtät vom zeitgenössischen [[Philosophie|philosophisch]]-[[wissenschaft]]lichen Standpunkt. Eine weiterführende [[Anthroposophie|anthroposophisch-geisteswissenschaftliche]] Betrachtung zu diesem Thema findet sich in dem Artikel → [[Individualität und Persönlichkeit]].}}
[[Datei:Louvre 032008 48.jpg|thumb|300px|Ägyptische [[Sphinx]] ([[Wikipedia:Louvre|Louvre]])]]


Der Begriff '''Individualität''' ([[Latein|lat.]]: Ungeteiltheit) bezeichnet im weitesten Sinne die Tatsache, dass ein Mensch oder Gegenstand einzeln ist und sich von anderen Menschen beziehungsweise Gegenständen unterscheidet. Verwendet wird der Ausdruck unter anderem in der [[Philosophie]], [[Theologie]], [[Psychologie]], [[Soziologie]], [[Pädagogik]], [[Anthropologie]] und [[Humanbiologie]]. Die Bedeutung des [[Individuum]]s wird oft unter Gegensätzen wie Individuum und [[soziale Gruppe]], Individuum und [[Staat]], Individuum und [[Bevölkerung|Population]] diskutiert.
Die '''ägyptischen Mysterien''' wurden von [[Thot]]-[[Hermes]] ([[Hermes Trismegistos|Trismegistos]]) eingesetzt, dem legendären Inaugurator und Lehrer der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Kultur]]. Die uralte heilige Weisheit, die er den Ägyptern gebracht hat, soll zurückreichen bis in jene Zeit, die drei [[Sothis-Periode]]n zu je 1460 Jahren vor dem Jahr 1322 v.Chr. lag, das den Auszug [[Wikipedia:Israel|Israel]]s aus [[Ägypten]] bezeichnet, also bis in das 6. vorchristliche Jahrtausend {{lit|{{G|060|369f}}}}.


[[Individualismus]] ist ein Gedanken- und [[Wertvorstellung|Wertesystem]], in dem das Individuum im Mittelpunkt der Betrachtung steht.
== Thot-Hermes ==


== Philosophie (Auswahl) ==
{{Hauptartikel|Hermes Trismegistos}}
In der Philosophie spielt der Gedanke der Individualität seit der [[Antike]] eine große Rolle. Diskutiert wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein insbesondere die Frage nach dem [[Individuationsprinzip]], das heißt die Frage, was dafür verantwortlich ist, dass Menschen und Gegenstände individuell sind.


Philosophen haben grundverschiedene Vorstellungen entwickelt, was Individualität bedeutet und wie sie zustande kommt. Nach [[Aristoteles]] und [[Thomas von Aquin]]<ref>Siehe z.&nbsp;B. ''De ente et essentia'', Kapitel 2.</ref> werden Gegenstände durch Materie, nach [[Thomas Hobbes]] und [[Rudolf Carnap]]<ref>Siehe z.&nbsp;B. ''Der logisch Aufbau der Welt'', Berlin 1928, S. 215.</ref> durch Raum und Zeit, nach [[Johann Gottlieb Fichte]] und [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel]] durch die Selbstverendlichung des Geistes individuell.
[[Hermes Trismegistos]] ({{ELSalt|Ἑρμῆς Τρισμέγιστος}} für „dreimal größter Hermes“), der dreimal große [[Thot]], war nach [[Rudolf Steiner]] der Inaugurator und Lehrer der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Kultur]]. Das Licht, zu dem Hermes den Weg gewiesen hat, die wesenhafte geistige [[Sonne]], die einmal die [[Erde]] verwandeln sollte, ist der [[Christus]] selbst. Auf ihn deutete Hermes hin, als er seine Weisheitslehren gab, die in der [[Tabula Smaragdina]] festgehalten sind.  


Ein weiterer häufig diskutierter Problemkreis der Individualität liegt in ihrer ambivalenten Beschaffenheit begründet: Individualität zeichnet einerseits die Unverwechselbarkeit des Menschen aus; andererseits sind alle Menschen individuell. Diese Zwiespältigkeit des Individualitätsbegriffs hat seit der [[Romantik]] einige philosophische Strömungen den Versuch aufgeben lassen, Individualität begrifflich zu fassen. Stattdessen versuchen etwa [[Arthur Schopenhauer]], [[Søren Kierkegaard]] und [[Friedrich Nietzsche]] vermehrt, Individualität performativ oder künstlerisch auszudrücken (siehe Philosophie der [[Person]], des [[Selbst]], [[Autonomie|Selbstbestimmung]], [[Verantwortung|Verantwortlichkeit]], [[Freier Wille|Willensfreiheit]]).
<div style="margin-left:20px">
"Den aber, in welchem die
Ägypter sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten
hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen
Weisen, den alten ''Hermes''. Als dann in einer späteren Zeit
wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam,
nannte er sich - wie im Grunde genommen so viele nach
einem alten Brauch der ägyptischen Weisen — wieder
Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in
urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder
auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal
Großen: Hermes Trismegistos. Doch im Grunde genommen
nannte ihn nur der Grieche Hermes, bei den Ägyptern
hatte er den Namen ''Thoth''." {{Lit|{{G|060|351}}}}
</div>


Auch erkenntnistheoretisch spielt der Gedanke der Individualität eine große Rolle: Einem verbreiteten Verständnis nach besteht die zu erkennende Realität aus individuellen Dingen und Tatsachen. Die Begriffe, die als Mittel der Erkenntnis dienen, sind jedoch allgemein. Es stellt sich die Frage, ob angesichts dieser Strukturdifferenz durch Begriffe die Realität überhaupt erkannt werden kann. Zweifel an dieser Möglichkeit artikulieren sich bereits in Aristoteles' Ausspruch, dass vom Einzelnen keine Wissenschaft möglich sei.<ref>Metaphysik 7, 4</ref> Im Laufe der Philosophiegeschichte verdichten sich diese Zweifel, und führen schließlich zu der durch [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]]<ref> So in Goethes Brief an J. K. Lavater vom 20. September 1780, vgl. Dirk Kemper: ''Ineffabile. Goethe und die Individualitätsproblematik der Moderne'', München 2004 </ref> bekannt gewordenen Ansicht, dass das Individuelle generell durch das Denken nicht erfasst werden kann (''[[individuum est ineffabile]]'').
=== Das Buch des Thot ===


In der [[Philosophische Anthropologie|Philosophischen Anthropologie]], in der [[Differentielle und Persönlichkeitspsychologie|Persönlichkeitspsychologie]] und in den verschiedenen [[Psychotherapie]]-Schulen sind vielfältige Auffassungen von Individuum und Individualität entwickelt worden. Diese Interpretationen streben zwar eine grundlegende, gültige Bestimmung an, werden jedoch auch vom [[Menschenbild]] der Autoren und von den typischen kulturellen Werten ihrer Welt beeinflusst sein (siehe [[Mentalitätsgeschichte]]).
[[Rudolf Steiner]] führt den Ursprung des [[Tarot]] auf das legendäre «[[Buch des Thot]]» zurück. Schon 1781 hatte [[Wikipedia:Antoine Court de Gébelin|Antoine Court de Gébelin]] die Symbole des Marseiller Tarots als Zeichen der [[Mysterien]] der ägyptischen Gottheiten [[Isis]] und [[Thot]] gedeutete. Beweise aus der [[Wikipedia:Ägyptologie|Ägyptologie]] gibt es dafür nicht, weshalb vielfach der [[Ägypten|ägyptische]] Ursprung des Tarot bestritten wird.


== Kulturen, Theologien und Religionen ==
<div style="margin-left:20px">
"Das Buch des Thot bei den Ägyptern bestand aus 78 Karten, die
die Weltengeheimnisse enthielten. In der ägyptischen Einweihung
kannte man dieses sehr wohl. Die Karten zum Kartenspiel rühren
davon her. Die Bezeichnung König, Ritter, Turmwächter, Feldherrn
sind okkulte Bezeichnungen. Diejenigen, die eingeweiht waren in die ägyptischen Mysterien,
verstanden das Zeichen


Bei der Konzeption menschlicher Individualität ist das europäische Denken über lange Zeit maßgeblich von der jüdisch-christlichen Theologie geprägt worden. In dieser Tradition steht der einzelne Mensch als Person seinem Schöpfergott gegenüber. Die menschliche Individualität gründet theologisch auf einer unverfügbaren, unsterblichen Seele, die den Menschen von allen anderen Wesen unterscheidet.
[[Datei:Tarok.gif|center|100px|Tarok-Zeichen]]


Auch im Hinduismus existiert der Glaube an einen unvergänglichen Wesenskern Atman, während im Buddhismus der Theravada- und Zen-Richtung die Vorstellung eines metaphysischen Ich (Selbst) als fundamentale Selbsttäuschung gilt. Nach der Lehre von Anatman (Nicht-Selbst) gibt es statt einem einheitlichen Ich nur ein Bündel miteinander verbundener Bewusstseinsprozesse.
(das Symbol für Tarot) zu lesen. Sie verstanden auch das Buch Thot
zu lesen, das aus 78 Kartenblättern bestand, in welchen alle Weltgeschehnisse
vom Anfang bis zum Ende, von Alpha bis Omega,
verzeichnet waren und die man lesen konnte, wenn man sie in der
richtigen Reihenfolge verband und zusammensetzte. Es enthielt in
Bildern das Leben, das zum Tode erstirbt und wieder aufsprießt zu
neuem Leben. Wer die richtigen Zahlen und die richtigen Bilder
miteinander vereinen konnte, der konnte in ihm lesen. Und diese
Zahlenweisheit, diese Bilderweisheit, wurde seit Urzeiten gelehrt. Sie
spielte auch noch im Mittelalter eine große Rolle, zum Beispiel bei
Raimundus Lullus, doch heute ist nicht mehr viel davon vorhanden." {{Lit|{{G|265|361f}}}}
</div>


Aus Sicht der [[Kulturphilosophie]] und [[Kulturpsychologie]] sind die Unterschiede zwischen der europäisch-christlichen Tradition und dem außereuropäischen Denken interessant. Unterschiede zeigen sich beispielsweise in der Diskussion über die Inhalte und die Rangordnung von [[Menschenrechte]]n. In welchem Verhältnis zueinander stehen die [[Freiheitsrechte]] des Einzelnen zu unbegrenzter Selbstverwirklichung (persönlichem Glückstreben) und die sozialen Begrenzungen durch Pflichten gegenüber Familie und Gemeinschaft? Die gelegentlich behauptete Unterscheidung zwischen westlich-individualistischer und östlich-kollektivistischer Grundüberzeugung ist jedoch sehr vereinfacht, weil die großen Unterschiede, die jeweils auch innerhalb der Kulturen bestehen, übersehen werden (Asendorpf 2005; Marsella et al. 2000; Thomas 2003).
== Der Initiationsvorgang ==


== Psychologie ==
Über die ägyptischen Mysterien, wie sie zur Zeit [[Moses]] gepflegt wurden, schreibt [[Friedrich Schiller]] in seinem Aufsatz über «[[Bibliothek:Schiller/Historische Schriften/Die Sendung Moses|Die Sendung Moses]]»:
Psychologisch ist die Individualität eines Menschen als Eigenart des Handelns und Verhaltens (Agierens und Reagierens) zu erkennen. Individuelle Unterschiede zeigen sich in den [[Persönlichkeitseigenschaft]]en, in den Einstellungen, Interessen und Wertorientierungen, religiösen, philosophischen und politischen Überzeugungen, in den [[Selbstkonzept]]en, im [[Sozialverhalten]] und Kommunikationsstil. Im weiteren Sinn umfasst Individualität auch die persönlich gestaltete Wohn- und Arbeitswelt (Gosling et al. 1995). Mit der systematischen Beschreibung aller psychologischen Merkmale befasst sich die [[Differentielle Psychologie]]. Individualität bedeutet hier eine sehr seltene oder einmalige Kombination vieler (bzw. auffälliger) Einzelmerkmale eines Menschen oder eines menschlichen Werkes. Im Einzelfall sind u.&nbsp;U. nur wenige Züge oder Verhaltensmuster charakteristisch.


Eine andere Sichtweise der Individualität geht vom [[Bewusstsein]] des Einzelnen aus. Von Einzigartigkeit und Einmaligkeit des Individuums ist also vor allem dann zu sprechen, wenn es um [[Innerlichkeit]] und Befindlichkeit, [[Subjektivität]] und [[Intentionalität]] des Menschen geht. Im persönlichen Befinden, im Erleben des eigenen Körpers, in der Wahrnehmung der äußeren Welt ist uns eine innere Wirklichkeit gegeben. Sie hat eine besondere Beschaffenheit, eine eigene phänomenale Qualität, denn sie wird gefühlt und erlebt und ist nur uns direkt zugänglich. Dieser Ichbezug ist ein Aspekt der Subjektivität neben den persönlichen Erinnerungen, dem Innewerden von Absichten (Intentionalität) und der Einsicht, in selbstbestimmter Weise handeln zu können. Der Verlust dieses Ichbezugs, d.&nbsp;h. ein anhaltendes Erleben von Fremdheit, Fremdsteuerung, und andere [[Ich-Störung]]en ([[Depersonalisation]]) gelten als auffällige Anzeichen der [[Psychopathologie]] bei bestimmten psychiatrischen Erkrankungen.
<div style="margin-left:20px">
"Diese Zeremonien, mit jenen geheimnisvollen Bildern und Hieroglyphen verbunden, und die verborgenen Wahrheiten, welche in diesen Hieroglyphen versteckt lagen und durch jene Gebräuche vorbereitet wurden, wurden zusammengenommen unter dem Namen der Mysterien begriffen. Sie hatten ihren Sitz in den Tempeln der Isis und des Serapis und waren das Vorbild, wornach in der Folge die Mysterien in Eleusis und Samothrazien und in neuern Zeiten der Orden der Freimaurer sich gebildet hat.


In der [[Reflexion (Philosophie)|Selbstreflexion]] ist zweierlei gegeben: das unmittelbare und unbedingte Wissen, sich von anderen Menschen zu unterscheiden, und die Gewissheit, trotz aller, u.&nbsp;U. tiefreichender Veränderungen, mit sich selbst im Laufe der Zeit identisch zu sein. Individualität bedeutet hier die unverwechselbare Bewusstseinswelt (Subjektivität) des Einzelnen und die Einmaligkeit jeder menschlichen [[Biografie]].
Es scheint außer Zweifel gesetzt, daß der Inhalt der allerältesten Mysterien in Heliopolis und Memphis, während ihres unverdorbenen Zustands, Einheit Gottes und Widerlegung des Paganismus war, und daß die Unsterblichkeit der Seele darin vorgetragen wurde. Diejenigen, welche dieser wichtigen Aufschlüsse teilhaftig waren, nannten sich Anschauer oder [[Epopten]], weil die Erkennung einer vorher verborgenen Wahrheit mit dem Übertritt aus der Finsternis zum Lichte zu vergleichen ist, vielleicht auch darum, weil sie die neuerkannten Wahrheiten in sinnlichen Bildern wirklich und eigentlich anschauten.


Die in der Reflexion gegebene Individualität schließt das Selbstverständnis und die gesamte individuelle Lebensauffassung einer [[Person]] mit ein, potenziell also das Gesamt aller für sie wesentlichen Aspekte ihres Lebens: Individuum als Welt für sich (siehe [[Hans Thomae]]). In diesem Sinn ist die in der Lebensgeschichte geformte Biographie eines Menschen einmalig. Dennoch gilt es, diese Eigenart in allgemeinen psychologischen Begriffen zu beschreiben – eine Aufgabe, die wissenschaftstheoretische Diskussionen nahelegt. Zweifellos kann sehr viel von dem, was die psychologische Individualität ausmacht, in wissenschaftlichen Begriffen beschrieben werden, denn die Individuen haben viele fundamentale Gemeinsamkeiten durch ihre sozialen und kulturellen Entwicklungsbedingungen und aufgrund ihrer biologischen Artzugehörigkeit. Auch die charakteristischen Züge der Biographie und der Subjektivität eines Individuums können weithin in psychologischen Begriffen beschrieben werden. Ob jenseits dieser Individualität ein unbeschreibbares Innerstes, ein metaphysisches Prinzip, eine [[Seele]], existiert oder nicht, kann empirisch nicht beantwortet werden, sondern bleibt eine philosophische und theologische Frage.
Zu dieser Anschauung konnten sie aber nicht auf einmal gelangen, weil der Geist erst von manchen Irrtümern gereinigt, erst durch mancherlei Vorbereitungen gegangen sein mußte, ehe er das volle Licht der Wahrheit ertragen konnte. Es gab also Stufen oder Grade, und erst im innern Heiligtum fiel die Decke ganz von ihren Augen.


Die psychologische Individualität umfasst also alle Merkmale des Erlebens und Verhaltens eines Menschen im Rahmen der Biographie. Die [[Entwicklungspsychologie]] geht den Fragen nach, wie sich diese Individualität aus den genetischen Anlagen unter den frühkindlichen Bedingungen und dem Erziehungseinfluss der Eltern und anderer Bezugspersonen ausbildet. Welche Prozesse des [[Lernen]]s und der [[Identifikation (Psychologie)|Identifikation]] finden statt, wie formen sich dabei die Selbstkonzepte und wie verändern sie sich während der Lebensspanne? Die Entwicklung dieser kognitiven Systeme bzw. des Wissens über sich selbst bilden aktuelle Forschungsthemen der Psychologie. Der Prozess dieser Selbstentdeckung des Neugeborenen und des Kleinkindes hat außerdem neurowissenschaftliche Hypothesen über die zugrundeliegenden Vorgänge der Reifung bestimmter Hirnfunktionen angeregt.
Die Epopten erkannten eine einzige höchste Ursache aller Dinge, eine Urkraft der Natur, das Wesen aller Wesen, welches einerlei war mit dem Demiurgos der griechischen Weisen. Nichts ist erhabener als die einfache Größe, mit der sie von dem Weltschöpfer sprachen. Um ihn auf eine recht entscheidende Art auszuzeichnen, gaben sie ihm gar keinen Namen. »Ein Name«, sagten sie, »ist bloß ein Bedürfnis der Unterscheidung, wer allein ist, hat keinen Namen nötig, denn es ist keiner da, mit dem er verwechselt werden könnte.« Unter einer alten Bildsäule der Isis las man die Worte: » Ich bin, was da ist«, und auf einer Pyramide zu Sais fand man die uralte merkwürdige Inschrift: »Ich bin alles, was ist, was war und was sein wird, kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.« Keiner durfte den Tempel des Serapis betreten, der nicht den Namen Jao - oder J-ha-ho, ein Name, der mit dem hebräischen Jehovah fast gleichlautend, auch vermutlich von dem nämlichen Inhalt ist - an der Brust oder Stirn trug; und kein Name wurde in Ägypten mit mehr Ehrfurcht ausgesprochen als dieser Name Jao. In dem Hymnus, den der Hierophant oder Vorsteher des Heiligtums dem Einzuweihenden vorsang, war dies der erste Aufschluß, der über die Natur der Gottheit gegeben wurde: »Er ist einzig und von ihm selbst, und diesem Einzigen sind alle Dinge ihr Dasein schuldig.«


In der [[Psychoanalyse]] [[Sigmund Freud]]s beziehen sich die Begriffe Ich-Werdung und Ich-Reifung vor allem auf die sich entwickelnde Realitätskontrolle und die zunehmende Kontrolle affektiv-triebhafter Impulse. Für den psychischen Prozess der Selbstwerdung verwendet [[Carl Gustav Jung]] den Begriff der [[Individuation]]. Der aus der Soziologie stammende Begriff [[Individualisierung]] bezieht sich dagegen auf die zunehmende Vereinzelung von Menschen in der [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]].
Eine vorläufige notwendige Zeremonie vor jeder Einweihung war die Beschneidung, der sich auch Pythagoras vor seiner Aufnahme in die ägyptischen Mysterien unterwerfen mußte. Diese Unterscheidung von andern, die nicht beschnitten waren, sollte eine engere Brüderschaft, ein näheres Verhältnis zu der Gottheit anzeigen, wozu auch Moses sie bei den Hebräern nachher gebrauchte.


Die [[Sozialpsychologie]] befasst sich vor allem mit dem Sozialisationsprozess, der [[Sozialisation]], und mit der Spannung zwischen Individuum und [[Soziale Gruppe|sozialer Gruppe]] bzw. Gemeinschaft. Aus der verallgemeinernden Sicht der Sozialpsychologie und Soziologie werden – wie auch in der [[Allgemeine Psychologie|Allgemeinen Psychologie]] – nicht selten die große Variabilität menschlicher Eigenschaften und die praktischen Konsequenzen dieser individuellen Unterschiede übersehen („[[Soziologismus]]“). So wurde eine Wiederentdeckung der Persönlichkeit in den empirischen [[Sozialwissenschaften]] gefordert (Schumann 2005).
In dem Innern des Tempels stellten sich dem Einzuweihenden verschiedene heilige Geräte dar, die einen geheimen Sinn ausdrückten. Unter diesen war eine heilige Lade, welche man den Sarg des Serapis nannte, und die ihrem Ursprung nach vielleicht ein Sinnbild verborgner Weisheit sein sollte, späterhin aber, als das Institut ausartete, der Geheimniskrämerei und elenden Priesterkünsten zum Spiele diente. Diese Lade herumzutragen, war ein Vorrecht der Priester oder einer eignen Klasse von Dienern des Heiligtums, die man deshalb auch Kistophoren nannte. Keinem als dem Hierophanten war es erlaubt, diesen Kasten aufzudecken oder ihn auch nur zu berühren. Von einem, der die Verwegenheit gehabt hatte, ihn zu eröffnen, wird erzählt, daß er plötzlich wahnsinnig geworden sei.


Die Individualität eines Menschen schließt auch die körperliche Individualität ein: das Aussehen eines Menschen sowie eine Vielfalt anatomischer, physiologischer und biochemischer Merkmale, in denen es große individuelle Unterschiede gibt – siehe unten: ''körperliche (somatische) Individualität und Konstitution''.
[[Datei:Sphinx Metropolitan.jpg|mini|300px|Sphinx der [[Wikipedia:Hatschepsut|Hatschepsut]] ([[Wikipedia:Metropolitan Museum of Art|Metropolitan Museum of Art]])]]
In den ägyptischen Mysterien stieß man ferner auf gewisse hieroglyphische Götterbilder, die aus mehreren Tiergestalten zusammengesetzt waren. Das bekannte Sphinx ist von dieser Art; man wollte dadurch die Eigenschaften bezeichnen, welche sich in dem höchsten Wesen vereinigen, oder auch das Mächtigste aus allen Lebendigen in einen Körper zusammenwerfen. Man nahm etwas von dem mächtigsten Vogel oder dem Adler, von dem mächtigsten wilden Tier oder dem Löwen, von dem mächtigsten zahmen Tier oder dem Stier, und endlich von dem mächtigsten aller Tiere, dem Menschen. Besonders wurde das Sinnbild des Stiers oder des Apis als das Emblem der Stärke gebraucht, um die Allmacht des höchsten Wesens zu bezeichnen; der Stier aber heißt in der Ursprache Cherub.


=== Frühkindliche Individualität und Empathie bei Hoffman und Gruen ===
Die mystischen Gestalten, zu denen niemand als die Epopten den Schlüssel hatten, gaben den Mysterien selbst eine sinnliche Außenseite, die das Volk täuschte und selbst mit dem Götzendienst etwas gemein hatte. Der Aberglaube erhielt also durch das äußerliche Gewand der Mysterien eine immerwährende Nahrung, während daß man im Heiligtum selbst seiner spottete." {{Lit|F. Schiller, [http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-sendung-moses-3319/1 Die Sendung Moses]}}
Einige neuere Psychologen – unter anderem M. Hoffman (1975), insbesondere aber [[Arno Gruen]]<ref>Arno Gruen, ''Falsche Götter'', 1991, S. 14 ff.</ref> – gehen davon aus, dass Individualität sich natürlich entwickelt, wenn sie nicht bereits in der [[Individuation]]sphase unterdrückt wird. Individualität entsteht aus derzeitiger Sicht der Psychologie und Pädagogik zunächst durch Erkennen der Grenzen anderer Individuen (in frühkindlicher Phase der Grenzen der Bezugspersonen). Durch das Erkennen derer Grenzen lernt bereits das Kleinkind seine eigenen Grenzen kennen und entwickelt sie schrittweise mittels ''trial and error''.
</div>


Zur Erkennung dieser Grenzen ist jedoch [[Empathie]] Voraussetzung, diese dient als „Brücke“ zur Erkennung der Grenzen Anderer und damit auch zur Erkenntnis eigener Grenzen. [[Arno Gruen]] sieht „natürliche“ Empathie als angeborene Fähigkeit, die aber in den ersten zwei Lebensjahren nicht erkannt oder wahrgenommen wird, deswegen verkümmert oder gar mit Ängsten besetzt wird.<ref>Arno Gruen, 1991, s.&nbsp;o.</ref> Die Entstehung von Individualität kann also gemäß Arno Gruen bereits in den ersten zwei Lebensjahren gefördert oder gebremst werden – Letzteres auch heute noch oft durch Angst einflößende Erziehungsmaßnahmen (in der Regel unbewusst und kulturell begründet). Umgekehrt kann Individualität gefördert werden, wenn besonders Kleinstkindern (im 1. und 2. Lebensjahr) bereits geholfen wird, Grenzen anderer und die eigenen Grenzen wahrzunehmen, jedoch ohne gleichzeitig negativ wirkende Emotionen (vor allem Angst) auszulösen.
<div style="margin-left:20px">
"Wenn der Schüler so weit war, dann erst wurden die realen Vorgänge
mit ihm vorgenommen, dann erst sollte er erfahren, dass er als Mensch nicht
nur dazu berufen ist zu erkennen, in die Erkenntnis eingeführt zu werden,
sondern dass diese Erkenntnis Leben zu gewinnen hat.
Dies ist in einem tiefsinnigen Symbol im Osiris-Mythos und namentlich
im Kultus ausgedrückt. Isis und Horus wurden darin dargestellt als Personen,
welche auf dem Boden liegend die Hände seitwärts ausstreckten. Darunter
legten sie das Kreuz (das kann man nicht weiter nennen). Das war das
Symbol für die Wiedererweckung von dem, was dem Staub verfallen war. Im
Kreuz haben wir dieselbe Vorstellung, wie wir sie bei der platonischen Philosophie
haben, in welcher Gott, der Allgeist gekreuzigt ist. Hier wird es
Symbol und zu gleicher Zeit der Erwecker. Durch das Kreuz hindurchgehend,
am Sarge des Osiris wird er auferstehen und dann von neuem Herrscher sein.
Dieser Vorgang spielte sich jahrhundertelang in den ägyptischen
Tempeln ab. Der junge Priester wurde tatsächlich in eine neue Welt eingeführt." {{Lit|Steiner (1901), S 211}} [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf#page=211&view=Fit]
</div>


Schon das Kleinkind erreicht hierdurch eine stabile [[Bindungstheorie|Bindung]], die auf Vertrauen basiert und hohe individuelle Qualität erreicht, insbesondere die [[Kommunikation]] und den Anschluss an weitere Bezugspersonen oder Gruppen nicht verhindert oder erschwert.
<div style="margin-left:20px">
"Die ägyptischen Mysterien und Mysterienpriester haben erreicht
ihren Höhepunkt in der Initiation. Der Initiationsprozess gehörte den Kulten
der indischen Religion an und wurde auch da vollzogen. Der Prozess hat
darin bestanden, dass das grosse Osiris-Drama als Einweihungsprozess an der
einzelnen Persönlichkeit vollzogen worden ist. Die einzelne Persönlichkeit
musste sich einem Vorgang unterwerfen, wodurch die Sinnlichkeit und das
Leibliche so weit gereinigt wurde, dass sie die Welt auf geistige Weise
begreifen konnte. Der Prozess wurde vollzogen innerhalb der ägyptischen
Priestermysterien so, dass man denjenigen, welchen man für reif hielt, dass
man ihn einer Aetherisierung des Leibes unterwerfen konnte, in eine Art höhere
Hypnose versetzte, ihn in einen Sarg, in ein Grab legte. Mit ausgereckten
Händen lag er da im mystischen Schlaf, aus dem er am dritten Tage erweckt
werden sollte; das Erwecken aus dem mystischen Schlaf wurde dadurch
vollzogen, dass es durch die aufgehende Morgensonne geschah. Jetzt hat aber
dieser ganze Vorgang auf ihn einen so grossen Eindruck gemacht, dass er
ein tatsächlich neues Leben führte, wenn er diesen Prozess durchgemacht
hatte. Jetzt konnte er verstehen, wenn die ägyptischen und indischen Weltanschauungen
behaupten, dass das Irdische ein Nichts ist und dass die Sinnenwelt
nichts mehr bedeutet. Goethes Worte dafür waren: «Stirb und werde»." {{Lit|Steiner (1901), S 236}} [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf#page=236&view=Fit]
</div>


Im Gegensatz zu Arno Gruen geht die Kindforschung auch heute noch allgemein davon aus, dass erst mit der Entwicklung der Sprachfähigkeit (ab dem dritten Lebensjahr) ein Kleinkind durch „sozial determinierte [[Empathie]]“ (in der Regel der Bezugspersonen) beeinflusst wird. Dadurch entsteht dann eine ‚sozial determinierte Individualität‘, die zum Beispiel [[Niklas Luhmann]] (1993, s.&nbsp;o.) als gegeben voraussetzt.
<div style="margin-left:20px">
"Dieser Vorgang bestand tatsächlich darinnen, dass der Mensch den
Vorgang der Wiedererweckung auch im Physischen an sich vollziehen liess.
Das ist der Akt, zu dem die ägyptischen Priester vorgeschritten sind, und
das ist es auch, wodurch sie den tiefsten Eindruck bei ihren Schülern gemacht
haben. Sie haben den Schüler in einen dreitägigen Schlaf versetzt.
Sie haben völlig freigemacht den Organismus. Der Geist sollte für sich leben
und dann von neuem Besitz ergreifen von seinem Körper. Und dann, wenn
er von dem Korper wieder Besitz ergriff, hatte er den Körper in einer neuen,
vergeistigten Weise. Deshalb bat man den, der die Initiation suchte,
dass er sich auf ein Holzkreuz legte oder einfach auf den Boden sich legte
und die Arme ausbreitete. In dieser Lage liess man ihn drei Tage verharren.
Dass er sich selbst als lebendiges Symbol des WiederauferStehens betrachtete,
das wurde dadurch symbolisiert, dass er entgegengetragen wurde der aufgehenden
Morgensonne. Die aufgehende Morgensonne erweckte den drei Tage dem
Leben Abgestorbenen zu einem neuen Dasein." {{Lit|Steiner (1901), S 212}} [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf#page=212&view=Fit]
</div>


Martin Hoffman (1981) sieht, dass zusammen mit der Empathie ein „empathischer Altruismus“  bereits bei Kleinkindern als vorhanden vorausgesetzt werden kann, so dass natürliche Empathie und natürlicher [[Altruismus]] zunächst eine Einheit sind, deren Elemente nicht einzeln bestehen bleiben können.
Eine ausführliche Darstellung des Initiationsvorgangs in den ägyptischen Mysterien gab [[Charles William Heckethorn]] in seinem Hauptwerk «Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren». Heckethorn erwähnt hier auch die [[Feuerprobe|Feuer]]-, [[Wasserprobe|Wasser]]- und [[Luftprobe]], die [[Rudolf Steiner]] in anderer Weise auch in [[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]] beschreibt. Auch der [[Lethetrunk]] und der [[Gedächtnistrunk]] werden genannt:


Gemäß Hoffman (1981) und Gruen (2003) ist also zunächst die natürliche angeborene Empathie in individualisierten Gesellschaften für jede Individualität nötig, um [[Soziale Kompetenz]] zu entwickeln und diese Empathie wird gleichzeitig von natürlichem Altruismus begleitet und gefördert.
[[File:Kheops-Pyramid.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Cheops-Pyramide|Cheops-Pyramide]]]]


In traditionellen sozialen Ordnungen – aber immer noch auch in moderneren Gesellschaften – wird diese Doppeleinheit „Natürliche Empathie“ und „Natürlicher Altruismus“‘ durch determinierte Empathie und lediglich gruppenbezogenen Altruismus ersetzt, es entsteht die psychische [[Identität]].
<div style="margin-left:20px">
"In Ägypten (wie auch in Indien, Medien, Persien und
Mexiko) war die Einweihungsstätte eine über unterirdischen
Höhlen errichtete Pyramide. Angesichts ihrer Größe, Form und
Stärke können die Pyramiden als künstliche Berge betrachtet
werden. Ihre Gestalt versinnbildlichte nicht nur die aufsteigende
Flamme, sie hatte einen tieferen Ursprung in der konischen
Form - der Urform aller natürlichen Produkte. Und die Große
Pyramide - das Grab Osiris' - wurde in solcher Lage und
Höhe errichtet, dars während der Tag- und Nachtgleichen des
Herbstes und des Frühlings die Sonne genau zu Mittag auf dem
Gipfel zu ruhen schien.


Entfällt jedoch das Regulativ einer traditionellen Ordnung, dann führt in entgrenzten Gesellschaften die (teilweise) Unterdrückung der Empathie und gleichzeitig des natürlichen Altruismus zu zunächst allgemein egoistischem Verhalten. Dieser Egoismus kann dann durch [[Kognition|kognitive]] Empathie zwar überwunden werden, es besteht aber [[Reziproker Altruismus]] (auch invertierter R.&nbsp;A.), nicht mehr jedoch natürlicher Altruismus.
Der Einweihungsbewerber wurde von seinem Führer zu einem
in der Pyramide angebrachten tiefen, dunkeln Schacht geführt,
in den er, mit einer Fackel versehen, auf einer Leiter hinabstieg,
die sich an einer Innenwand befand. Unten angelangt, sah er
zwei Thüren, deren eine er verriegelt fand, während er die andere
leicht öffnen konnte. Die Schwelle überschreitend, hörte er die
Thür mit gewaltigem Getöse zufallen und erblickte einen geschlängelten
Gang, an dessen Mauern er Inschriften nach Art
der folgenden las: „Wer diesen Weg allein zurücklegt, ohne
nach rückwärts zu schauen, wird durch Wasser, Feuer und Luft
gereinigt werden. Die Todesfurcht überwindend, wird er aus
den Eingeweiden der Erde ans Tageslicht emporsteigen, um seine
Seele zum Empfang der Isismysterien vorzubereiten.“ Fortschreitend,
gelangte der Kandidat zu einem von drei bewaffneten
Männern bewachten eisernen Thor; die drei Männer, deren glänzende
Helme von sinnbildlichen Tieren überragt waren, entsprechen
dem Cerberus des Orpheus. Jetzt bot sich ihm die
letzte Gelegenheit zur Umkehr, falls er umkehren wollte. Entschied
er sich für die Fortsetzung des Weges, so hatte er zunächst
die Feuerprobe zu bestehen, indem er eine Halle durchschreiten
mufste, die mit allerlei brennenden Stoffen erfüllt war; den Fussboden
bedeckte ein Gitterwerk von rotglühenden Eisenstangen
mit engen Zwischenräumen, die der Neuling sorgfältig benutzen
musste, wenn er sich nicht die Füsse verbrennen wollte. Nach
Überwindung dieses Hindernisses kommt die Wasserprobe an
die Reihe. Der Pilger muss, sein Lämpchen auf dem Kopf,
einen breiten, dunkeln Kanal, der vom Nil gespeist wird, durchschwimmen.
Jenseits erwartet ihn die schwere Luftprobe. Er
landet auf einer Terrasse, die zu einer Elfenbeinthüre führt, welche
sich zwischen zwei kupfernen Wänden befindet, in deren jede
ein ungeheures Kupferrad eingefügt ist. Nach einem vergeblichen
Versuch, die Thüre zu öffnen, erspäht er an ihr zwei große
Eisenringe; kaum hat er diese ergriffen, versinkt die Terrasse
unter seinen Füssen, ein eisiger Windstoß verlöscht sein Lämpchen,
die beiden Räder drehen sich mit furchtbarer Geschwindigkeit
und betäubendem Lärm, während er an den Ringen über
einem tiefen Abgrund hängt. Ehe er jedoch erschöpft ist, kehrt
die Terrasse zurück, die Elfenbeinthüre öffnet sich und er erblickt
einen herrlichen, glänzend erleuchteten Tempel voll Isispriester
mit den geheimnisvollen Abzeichen ihrer Verrichtungen, an der
Spitze der Oberpriester. Nunmehr hat er eine lange Reihe von
Fasttagen durchzumachen, zuletzt neunmal neun Tage umfassend.
Während der garizen Zeit muss er die strengste Schweigsamkeit
beobachten; erst nach dem Bestehen dieser letzten Erprobung
wird er in die vollen Isismysterien eingeweiht Vor der dreifachen
Statue von [[Isis]], [[Osiris]] und [[Horus]] (Horus bedeutet ebenfalls
die Sonne) schwört er, die im Allerheiligsten empfangenen
Geheimlehren nicht zu verraten. Dann trinkt er das ihm vom
Oberpriester dargereichte [[Lethe]]wasser, um alles zu vergessen,
was er in seinem früheren - ungeheiligten - Zustand jemals
gehört. Nachher trinkt er vom Wasser der Mnemosyne (= Gedächtnis),
um alle neuen Weisheitslehren gut zu behalten. Ferner
wird er in den geheimsten Teil des heiligen Gebäudes geführt,
wo ein Priester ihm die Anwendung der daselbst befindlichen
Symbole erläutert Endlich verkündet man öffentlich seine erfolgte
Einweihung in die Isis-Mysterien, die den ersten Grad der
ägyptischen Riten bildeten.


Gemäß Gruen und anderen ist Individualität im weiteren Verlauf die Basis für [[Kreativität]], Motivation und Innovationsfähigkeit und allgemeine [[soziale Kompetenz]]. Wird diese Individualität jedoch unterdrückt (unter anderem durch traditionell geprägte „Erziehung“ in entgrenzten Gesellschaften), entsteht durch mangelnde Empathiefähigkeit und Substituierung des natürlichen Altruismus durch [[Egoismus]] (oft in Form von [[Individualismus]]) im weiteren Verlauf ''individuelle Erfolglosigkeit''. Arno Gruen sieht hierin die Ursache für immer häufiger – besonders bei bildungsfernen Gruppen – auftretende individuelle [[Aggression]]&shy;bereitschaft in Industriegesellschaften.<ref>Arno Gruen, ''Hass in der Seele. Verstehen, was uns böse macht'', 2001; vgl. Perspektiven der [[Entwicklungspsychologie]], u.&nbsp;a. Asendorpf 2005</ref>
Der zweite Grad waren die Serapis-Mysterien, von denen
wir nur wenig wissen. Als Theodosius den Serapis-Tempel zerstörte,
wurden. unter der Erde Gänge und in ihnen Vorrichtungen
entdeckt, mittels deren die Priester die Einweihungskandidaten erprobten.
Geringfügige Anspielungen finden sich bei Apulejus,
Porphyrius und Herodot.


== Soziologie ==
Der dritte Grad der ägyptischen Laieneinweihung bestand
Im Gegensatz zu der Auffassung der Soziologie, dass Individualität zur Vereinzelung führt, wird Individualität von anderer Seite hauptsächlich über die Qualität von Bindungen an eine Gruppe gekennzeichnet und nur in diesem Punkt von der [[Identität]] unterschieden. Es wird also vorausgesetzt, dass physische Identität und physische Individualität synonyme Begriffe sind, es jedoch unabhängig von der physischen eine psychische Existenz gibt, und dass hier ein sehr deutlicher Unterschied zu definieren ist. Die psychische Identität definiert sich durch eine festgelegte und oft sogar psychisch unauflösbare Bindung an Gruppen (Familie, Clan, Nationalstaat), in der eine nur begrenzte Rollenvariabilität möglich ist und in der Regel voraussetzt.
in den Osiris-Mysterien, in denen die Legende von der Ermordung
Osiris durch Typhon dargestellt wurde. Der Kandidat
hatte den Gott zu verpersönlichen. (Dieses Verfahren wird von
den Freimaurern bei der Verleihung ihres dritten Grades, des
Meistergrades, genau nachgeahmt; nur tritt an Osiris' Stelle [[Hiram Abiff]], einer der drei Großmeister beim Bau des Tempels Salomonis.)
Der vollkommen eingeweihte Novize hieß „Al-om-dschak“
und die Lehre von der Einheit Gottes bildete das hauptsächlichste
der ihm anvertrauten Geheimnisse. Wie groß und gefährlich
dieses Geheimnis war, lässt sich an dem Umstand ermessen, dass
nach Ablauf von mehreren Jahrhunderten seit Einführung der
Mysterien Sokrates die Verkündigung derselben Lehre mit dem
Tode büßte. Nach Jamblichus starben die in die höchsten Geheimlehren
Eingeweihten für ihr eigenes Ich gleichsam ab; sie
gingen in der Gottheit auf und wurden verklärt. Weder Feuer
noch Eisen konnte ihnen etwas anhaben, kein Naturhindernis
hemmte ihren Schritt, der Hauch des göttlichen Geistes umwehte
sie. Wir haben es bei diesen heidnischen Einbildungen offenbar
mit den vermeintlichen Vorrechten der späteren christlichen
Mystiker und den angeblichen Verzückungen der römisch-katholischen
Heiligen zu thun." {{Lit|[https://archive.org/stream/geheimegesellsc00katsgoog#page/n48/mode/2up Heckethorn, S 37ff]}}
</div>


Individualisierte Personen in Gesellschaften, die Individualität nicht verhindern oder sogar fördern, bilden (idealerweise) offene und jederzeit lösbare Bindungen an Gruppen und natürlich variable Rollen in diesen Gruppen.
[[Edouard Schuré]] beschrieb die ägyptische Einweihung, zu der der [[Adept]] erst nach jahrelangen Prüfungen, die er zu bestehen hatte, zugelassen wurde, so:


Individualität ist gemäß dieser Definition also die Fähigkeit, die Grenzen traditioneller und kultureller, damit auch [[moral]]isch geprägter Art zu überwinden, und sie ist dem gemäß eine emergente Folge entgrenzter Gesellschaften der Neuzeit, vor allem also der [[Industriegesellschaft]]en, in denen eine [[emergente Ordnung]] entsteht. Dabei ist zu beachten, dass psychische (zum Beispiel genderspezifische) Identität durchaus weiterhin existiert – Individualität ist also lediglich die Erweiterung eines „ständig defizitären Zustandes“,<ref>C. Neugebauer, 2002</ref> der durch ausschließende psychische Identität entstehen kann.
{{LZ|In der Dämmerung begleiteten Priester des Osiris, Fackeln haltend, den neuen
Adepten in eine niedrige Krypta, die vier von Sphinxen getragene Pfeiler stützten. In
einem Winkel befand sich ein marmorner Sarkophag.
»Kein Mensch«, sagte der Hierophant, »entgeht dem Tod, und jede lebendige
Seele ist zur Auferstehung bestimmt. Der Adept schreitet lebendig durch das Grab,
um in diesem Leben schon einzutreten in das Licht des Osiris. Lege dich also hin in
diesen Sarg und erwarte das Licht. Diese Nacht wirst du durch das Tor des
Schreckens schreiten und die Schwelle der Meisterschaft erreichen.«
Der Adept legte sich in den offenen Sarkophag, der Hierophant streckte seine
Hand aus, um ihn zu segnen, und der Zug der Eingeweihten entfernte sich
schweigend aus dem Grabgewölbe. Eine kleine auf die Erde gestellte Lampe erhellte
noch mit ihrem trüben Licht die vier Sphinxe, welche die gedrungenen Säulen der
Krypta tragen. Ein Chor tiefer Stimmen wird hörbar, gedämpft und verschleiert. Von
wo kommt er? Es ist der Totengesang!... Er verhallt, die Lampe flackert noch einmal
auf und verlischt dann ganz. Der Adept ist allein in der Finsternis, der Frost des
Grabes fällt auf ihn, seine Glieder erstarren. Er schreitet allmählich durch die
schmerzvollen Empfindungen des Todes und verfällt in Lethargie. Sein Leben
entrollt sich vor ihm in aufeinanderfolgenden Bildern wie etwas Unwirkliches und
sein irdisches Bewußtsein wird immer trüber und unbestimmter.


[[Georg Simmel]] definierte Individualität als Folge von speziell größeren Städten. „Individualität entsteht durch die Kreuzung sozialer Kreise“.<ref>Simmel, 1908</ref>
Doch während er allmählich seinen Körper sich auflösen fühlt, befreit sich der
ätherische, fluidische Teil seines Wesens. Er tritt in Ekstase...


[[Jürgen Habermas]] sieht drei Stufen der [[Ontogenese|ontogenetischen]] Entwicklung, als erste Stufe die „natürliche Identität“. Wenn diese nicht in eine fixierte „Rollenidentität“ einer Gruppe („Kultur“) gedrängt wird (2. Stufe), ist es dem Individuum dann möglich, zusammen mit einer ausgeprägten „Ich-Identität“ (als 3. Stufe) eine zugetragene (anerzogene) Rollenidentität zu beenden und andere Rollenidentitäten zu errichten oder einzunehmen. Individualität ist nach dieser Auffassung also das Fortbestehen der „natürlichen Identität“, ergänzt durch Fähigkeit zu Kommunikation. Allerdings geht auch Habermas davon aus, dass Menschen erst mit Beginn der verbalen Kommunikationsfähigkeit (in der Regel Kinder ab dem 2. Lebensjahr) gesellschaftliche Elemente sein können.
Welch strahlender Punkt erscheint, kaum merkbar in der Ferne, auf dem
schwarzen Untergrund der Finsternis? Er nähert sich, er wächst, er wird zu einem
Stern mit fünf Zacken, dessen Strahlen alle Farben des Regenbogens haben und der
in die Finsternis hinein Ströme magnetischen Lichtes ergießt. Jetzt ist er eine Sonne,
die ihn in die blendende Weiße ihres Mittelpunktes hineinzieht.


Verschiedene Autoren wie u.&nbsp;a. [[Arno Gruen]] gehen hingegen davon aus, dass Kinder alle Fähigkeiten zum Aufbau einer Individualität angeboren mitbringen (insbesondere „natürliche“ Empathie) und diese auch nonverbal ausdrücken (kommunizieren). Diese geht aber in den ersten zwei Lebensjahren infolge von Nichtverständnis seitens der [[Bezugsperson]]en verloren. Erst danach werden diese natürlichen Fähigkeiten kognitiv durch jeweilige kulturelle Eigenschaften ersetzt (‚determinierte‘ Empathie).<ref>So unter anderem Arno Gruen, ''Falsche Götter'', 1991, S. 14 ff.</ref>
Ist es die Magie der Meister, die diese Vision hervorruft? Ist es das Unsichtbare,
welches sichtbar wird? Ist es die Vorbedeutung der himmlischen Wahrheit, der
funkelnde Stern der Hoffnung und der Unsterblichkeit? – Er verschwindet; und an
seiner Stelle öffnet sich in der Nacht eine Blütenknospe, eine Blume, nicht
körperlich, doch sinnlich wahrnehmbar und seelenbegabt. Denn sie öffnet sich vor
ihm wie eine weiße Rose; sie entfaltet ihre Blütenkrone; er sieht, wie ihre lebendigen
Blätter erzittern und ihr funkelnder Kelch sich rötet. – Ist es die Blume der Isis, die
mystische Rose der Weisheit, welche die Liebe in ihrem Herzen einschließt? – Doch
schon löst sie sich auf wie eine Wolke von Wohlgerüchen. Da fühlt sich der
Verzückte von einem warmen liebkosenden Hauch umflossen. Nachdem sie
verschiedene phantastische Formen angenommen, verdichtet sich die Wolke und
wird zur menschlichen Gestalt. Es ist diejenige einer Frau, die Isis des okkulten
Heiligtums, aber jünger, lächelnder und strahlender. Ein durchsichtiger Schleier
schlingt sich spiralenförmig um sie und läßt ihren Leib durchschimmern. In ihrer
Hand hält sie eine Papyrusrolle. Sie nähert sich sanft, sie beugt sich über den im
Sarge liegenden Initiierten und sagt ihm: »Ich bin deine unsichtbare Schwester, ich
bin deine göttliche Seele, und dieses ist das Buch deines Lebens. Es enthält die vollen
Seiten deiner vergangenen und die weißen Seiten deiner künftigen Existenzen. Eines
Tages werde ich sie alle vor dir entrollen. Du kennst mich jetzt. Ruf mich und ich
werde kommen!« Und während sie spricht, leuchtet ein Strahl der Zärtlichkeit in
ihren Augen ... O Gegenwart eines engelhaften Doppelwesens, unsagbares
Versprechen des Göttlichen, wunderbare Verschmelzung im unberührbaren Jenseits!


Von vielen Seiten wird Individualität bereits als positiv wirkende Kraft in Industriegesellschaften anerkannt, unter anderem:
Aber alles zerstiebt, die Vision verlischt. Ein entsetzlicher Riß; und der Adept
fühlt sich zurückgestürzt in seinen Körper wie in einen Leichnam. Er kehrt wieder in
den Zustand bewußter Lethargie zurück; eiserne Ringe umspannen seine Glieder; ein
furchtbares Gewicht lastet auf seinem Schädel; er wacht auf ... und vor ihm steht der
Hierophant, umgeben von den Magiern. Man umgibt ihn, man reicht ihm einen
Stärkungstrunk, er steht auf.


„Auf der Grundlage der Entscheidung und der Fähigkeit zur Herausbildung einer offenen „Individualität“ hat sich eine spontane, nicht über traditionelle Gruppenbindung vermittelte Kooperation in modernen Gesellschaften entwickelt“.<ref>Ladeur: ''Der Staat gegen die Gesellschaft'',2006, Seite 65</ref>
»Nun bist du wieder auferstanden«, sagt der Prophet, »komm mit uns zur Feier
des Liebesmahls der Eingeweihten und erzähle uns deine Reise im Licht des Osiris.
Denn du bist jetzt einer der unseren.«|Schuré, S. 130ff}}


In der [[Systemtheorie]] von [[Niklas Luhmann]] (u.&nbsp;W.) ist Individualität die Voraussetzung, um offene Systeme zu schaffen, in einer entgrenzten Gesellschaft (aktuell: multikulturelle Industriegesellschaften) Kontingenzen durchschaubar zu gestalten, [[Kommunikation (soziologische Systemtheorie)|Kommunikation]] zu ermöglichen und das Problem [[Doppelte Kontingenz]] zu lösen, während [[Identität]] – gemessen an der Exklusion der Funktionssysteme – „ein ständig defizitärer Zustand“ ist,<ref>C. Neugebauer, 2002</ref> der allgemein [[Kommunikation]] innerhalb der Gruppe eher vermeidet, erübrigt oder sogar nicht zulässt. Luhmann geht zunächst davon aus, dass Individuen nicht direkt miteinander kommunizieren, sondern nur sozial determiniert, wohl aber ist erst durch die „freie“ (im Sinne von: zwar systemdeterminiert, aber nicht an Gruppen gebunden) Individualität ein [[Soziales System]] möglich, das [[Kommunikation (soziologische Systemtheorie)|Kommunikation]] bedingt und gleichzeitig dadurch existiert. Persönliche Individualitäten verschmelzen hierin und es entsteht mittels der [[Autopoiesis]] des sozialen Systems eine „Soziale Individualität“. Dieser Zustand unterscheidet sich jedoch weiterhin grundsätzlich von der Identität, denn die notwendige Dynamik eines sozialen Systems erhält sich nur über die weiterhin existierende persönliche Individualität (und damit Kommunikationsbereitschaft) der beteiligten Personen – es entsteht eine „[[Emergente Ordnung]]“, die durch individuelle Bereitschaft zu selbstverantwortlichen Entscheidungen ihre Dynamik erhält, und diese ist gleichzeitig Voraussetzung für ein soziales System.<ref>Vgl. Luhmann 1993 (4), S. 156f. In: Balgo 1998, S. 206 und Luhmann, Soziale Systeme, 1984, S. 154 ff.</ref>
== Der mystische Weg ins Innere des Menschen ==
[[Bild:Thot.jpg|thumb|[[Thot]]-[[Hermes]]]]
Der Weg der '''ägyptischen [[Einweihung]]''' führte den [[Geistesschüler]] vorbei an dem [[Kleiner Hüter der Schwelle|kleinen Hüter der Schwelle]] ins eigene Innere des [[Mensch]]en. Gefahrlos konnte das nur geschehen, wenn der Geistesschüler seinen [[Astralleib]] zuvor in hohem Grad [[Läuterung|geläutert]] hatte.


== Biologische Anthropologie und Humanbiologie ==
<div style="margin-left:20px">
Aus philosophischer und aus biologischer Sicht hat Jack Wilson (1999) den Begriff der Individualität diskutiert. Was macht eine biologische Einheit zu einem Individuum? Das Individuum ist unteilbar, hat eine Geschichte als in zeitlicher und räumlicher Hinsicht kontinuierlich vorhandene Einheit, bildet in funktioneller, in genetischer und in entwicklungsmäßiger Hinsicht eine Einheit und existiert als Einheit in der [[Evolution]].
"Schon in den ägyptischen Mysterien konnte nur der eingeweiht
werden, der seinen ganzen Astralleib durchgearbeitet hatte, so daß der
Astralleib vollständig von dem Ich aus geleitet werden konnte. Ein
solcher Mensch stand so vor dem Einweihungspriester: er hatte keinen
Einfluß auf den physischen Leib und auch keinen auf den Ätherleib; aber sein Astralleib war sein eigenes Geschöpf. Nun wurde ihm
gezeigt, wie er auf den Äther- und auf den physischen Leib einwirken
kann. Der physische Leib wurde in einen lethargischen Zustand
versetzt - drei Tage und drei Nächte mußte er in diesem Zustand
bleiben -, und während dieser Zeit war der Ätherleib herausgehoben.
Und da der Einzuweihende mächtig geworden war in bezug auf den
Astralleib, so konnte er nun die Macht gewinnen, auf den Ätherleib
einzuwirken. Was er im Astralischen hatte, konnte er lernen in den
Ätherleib hineinwirken zu lassen. Das waren die drei Tage der Grablegung
und Auferstehung in einem Ätherleib, der ganz und gar durchsetzt
ist von dem, was man den Heiligen Geist nennt. Man nannte
einen solchen Eingeweihten einen mit dem Logos, dem «Wort» begabten
Menschen. Dieses «Wort» ist nichts anderes als die Weisheit,
Manas, das in den Astralleib hineingearbeitet ist. Niemals kann die
Weisheit in den Ätherleib kommen, wenn nicht vorher der Astralleib
damit durchdrungen ist." {{Lit|{{G|093|178}}}}
</div>


Zweifellos gibt es, außer der morphologischen Eigenart, auch eine relativ überdauernde physiologisch-neuroendokrine, biochemische und immunologische Individualität des Menschen, die zusammen mit angeborenen Funktionsschwächen und Krankheitsdispositionen die [[Konstitution]] des Menschen bestimmen. Die Biologische [[Anthropologie]] und die [[Humanbiologie]] befassen sich einerseits mit den „normalen“, d.&nbsp;h. durchschnittlich-typischen Strukturen und Funktionen des Körpers, und haben andererseits umfangreiche Befunde über die Unterschiedlichkeit dieser Merkmale als humanbiologische Variationslehre gesammelt. Darüber hinaus sind aus der medizinischen [[Pathologie]] und [[Pathophysiologie]] vielfältige Abweichungen, Mängel und Krankheitszeichen bekannt.
<div style="margin-left:20px">
"In den alten
Einweihungen war es so, daß der Astralleib nur die Kraft hatte auf
den Ätherleib zu wirken dann, wenn der Ätherleib herausgehoben
war aus dem physischen Leibe. Das geschah deswegen, weil in dieser
Zeit der Ätherleib, verbunden mit dem physischen Leibe, zu großen
Widerstand geleistet hätte, als daß in ihn sich eingeprägt hätte dasjenige,
was der Astralleib in sich gebildet hatte. Daher wurde in den
alten Einweihungen durch einen Zeitraum von dreieinhalb Tagen der
Einzuweihende in einen todähnlichen Zustand versetzt, in dem der
physische Leib vom Ätherleib verlassen war, und der Ätherleib, befreit
vom physischen Leibe, sich mit dem Astralleib verband. Und
dieser prägte nun dem Ätherleibe dasjenige ein, was ihm selbst eingeprägt
worden war durch die Übungen. Wenn dann der Hierophant
den Einzuweihenden wiedererweckte, dann war dieser ein Erleuchteter,
dann wußte er, was in der geistigen Welt vorgeht, denn er hatte
während der dreieinhalb Tage einen merkwürdigen Gang getan. Er
war durch die Gefilde der geistigen Welt geführt worden, er hatte
gesehen, was da vorgeht, er hatte durch die Erfahrung erlebt, was
ein anderer Mensch nur durch die Offenbarung erfahren kann. So daß
ein solcher, der eingeweiht worden war, aus seinen eigenen Erlebnissen
heraus Kunde geben konnte von den Wesen, die in der geistigen
Welt, jenseits des physischen Planes waren." {{Lit|{{G|106|144f}}}}
</div>


[[Phänotyp]]ische Variabilität bezeichnet in der Biologie die Unterschiedlichkeit der Individuen einer Art. Besondere Ausprägungen innerhalb der Variationsbreite heißen Varianten bzw. Extremvarianten. Ein häufig verwendetes statistisches Maß für Variabilität ist die [[Varianz (Stochastik)|Varianz]]. Die [[genetische Variabilität]] einer Art ist für die [[Evolution]] wichtig, denn sie ermöglicht die Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen durch neue Kombinationen von Anlagen (Lewontin 1995; Tooby & Cosmides 1990) (siehe [[Evolutionsbiologie]], [[Genetik]]).
== Herabstimmung des Ich-Gefühls ==


== Körperliche (somatische) Individualität und Konstitution ==
<div style="margin-left:20px">
Bereits die Neugeborenen unterscheiden sich in ihrem Aussehen und regen deshalb ihre Eltern zu Überlegungen an, welchen Verwandten sie am ähnlichsten sehen: die Gesichtsform, Augenfarbe, Haarfarbe usw. Das körperliche Aussehen und die körperliche [[Attraktivität]] sind ein wichtiger Teil dessen, was die Individualität eines Menschen ausmacht.
"Wenn der Mensch sich dazumal
nicht mit seinem ganzen Ich dem Führer unterworfen hätte,
dann hatte er niemals diese Wege gehen können, die jetzt beschrieben
worden sind, sondern er wäre in sein Inneres hineingestiegen
und hätte die allerschlimmsten Seiten seines Inneren kennengelernt.
Er hätte das kennengelernt, was er durch sein selbstsüchtiges Ich aus
sich gemacht hat." {{Lit|{{G|119|147}}}}
</div>


Die älteren Konstitutionslehren bezogen sich hauptsächlich auf die [[Physiognomie]] und die Proportionen des Körperbaus, also morphologische Aspekte, oder auf die „Säfte“ des Körpers als Grundlage von Temperamentseigenschaften. Außerdem wurde bereits angenommen, dass die individuelle [[Konstitution]] zu bestimmten Krankheiten disponiert.
<div style="margin-left:20px">
"Gerade aus
diesem Grunde mußte in der alten Einweihung die Stärke des [[Ich-Gefühl]]s und des [[Ich-Bewußtsein]]s ganz herabgestimmt werden, und
es mußte das Ich sozusagen übertragen werden auf den geistigen
Führer, wie wir es gestern beschrieben haben. Diese Herabstimmung
des Ich wurde zunächst so bewirkt, daß durch die Kraft, welche
ausging von dem geistigen Führer, das Ich-Bewußtsein des Betreffenden,
der da eingeweiht werden sollte, auf ein Drittel der gewöhnlichen
Stärke heruntergestimmt wurde. Das ist schon sehr,
sehr viel, denn wir können sagen, daß unser Bewußtsein im Schlafzustande,
wenn nicht ganz tiefer Schlaf vorhanden ist, ungefähr auf
ein Drittel herabgestimmt ist. In den alten ägyptischen Mysterien
wurde diese Herabstimmung noch weiter getrieben. Es wurde jenes
Drittel des Bewußtseins nochmals auf ein Viertel reduziert, also auf
ein Zwölftel des gewöhnlichen Bewußtseins herabgestimmt, so daß
der betreffende Mensch zuletzt wirklich in einem todesähnlichen
Zustande war. Vollständig ähnlich einem Toten war er für die äußere
Beobachtung.


In neuerer Zeit ist die Variabilität des Körperbaus genauer untersucht und statistisch beschrieben worden ([[Anthropometrie]]). Dabei werden heute auch die Unterschiede der [[Morphologie (Biologie)|Morphologie]] der inneren Organe einschließlich des Gehirns einbezogen. Die morphologische (anatomische) Variabilität zeigt sich in der äußeren Erscheinung von Körperbau, Gesichtsbildung (Physiognomik), der Beschaffenheit von Haut und Haaren u.&nbsp;a. Merkmalen, existiert jedoch nicht weniger auch hinsichtlich des Knochenbaus und der inneren Organe sowie der Feinstruktur des Gewebes. Während die Atlanten der menschlichen Anatomie in der Regel nur die Anatomie des durchschnittlichen Menschen wiedergeben, stellte Barry Joseph Anson auch die Häufigkeit wichtiger Varianten dar, zum Beispiel Verlauf der großen Arterien, Lage und Gestalt von Herz, Leber, Magen und Darm. Auch das Gehirn weist in der Lage und Furchung der Hirnlappen und in der Anordnung einzelner Strukturen eine große Variabilität auf.
Worauf ich aber hinweisen möchte, das ist, daß diese elf Zwölftel
des Bewußtseins nicht etwa ins Nichts verschwanden. Das war
durchaus nicht der Fall. Im Gegenteil, man konnte dann erst durch
geistige Wahrnehmung sehen, wie intensiv der menschliche Egoismus
ist, denn mit jedem Zwölftel des menschlichen Ich-Bewußtseins
kam aus dem Menschen geistig etwas heraus, was ein kräftiges Stück
seines Egoismus war. Und so sonderbar es Ihnen klingen mag, es
war aber doch so: Um diese aus dem Menschen herausströmenden
Egoismen im Zaume zu halten, gleichsam um den Menschen geistig
zu halten, wenn er sein Ich heruntergestimmt bekam, waren für den
Führer zwölf Gehilfen notwendig. Das ist eines der Geheimnisse der
höheren Einweihung des Altertums. Es soll hier nur angeführt werden,
um zu zeigen, was der Mensch findet, wenn er in sein Inneres
hinuntersteigt. Der Mensch würde, wenn er sich selbst überlassen
ohne weiteres in sein Inneres hineingeführt würde, sich in der Tat so
gebärden, daß er Eigenschaften bekommen würde, welche zwölfmal
schlechter wären als diejenigen, die er im gewöhnlichen Leben hat.
Diese Eigenschaften des Menschen, die im gewöhnlichen Leben niedergehalten
oder verdeckt werden durch Konvention, durch Sitten,
Gewohnheiten oder Gesetze, wurden bei der Einweihung in den alten
ägyptischen Mysterien im Zaume gehalten durch die Gehilfen des
Hermespriesters." {{Lit|{{G|119|151f}}}}
</div>


Die physiologische Variabilität zeigt sich in allen physiologischen Funktionen, u.&nbsp;a. in Sensorik, Motorik, Kreislauf, Atmung, Stoffwechsel, Hormonsekretion, Schlafverhalten, und in der gesamten Anpassung (Adaptation) an alltägliche Belastungen, u.&nbsp;a. die Temperaturregulation, Kreislaufregulation. Die biochemisch-immunologische Variabilität ist in der Zusammensetzung, Zusammensetzung der Körperflüssigkeiten (Serum, Liquor, Urin, Schweiß u.&nbsp;a.), in den Blutgruppen, Immunreaktionen, allergischen Reaktionen, Transplantationsreaktionen usw. zu erkennen. Auch diese funktionellen Merkmale sind Ausdruck der genetischen Individualität und Einmaligkeit des [[Organismus]].<ref>Fahrenberg 1995; Gruppe 2005; Henning und Netter 2005</ref>
== Die ägyptische Naturlehre ==


Jeder Mensch hat eine teils genetisch bedingte, teils erworbene biochemische Individualität. Diese Körperchemie kann Konsequenzen für die optimale Gestaltung von medizinischen Maßnahmen sowie für die Auswahl und die Dosierung von Medikamenten haben, außerdem für mögliche Nebenwirkungen, Unverträglichkeiten, Allergien – wie Roger Williams darlegte – für die Ernährungsgewohnheiten einschließlich spezieller Nahrungspräferenzen.
=== Die Erde als Spiegel des Kosmos ===


Als [[Idiosynkrasie]] wird eine auffällige Erlebnisweise, eine Verhaltensweise oder eine körperliche Reaktionsweise bezeichnet, die relativ selten und hochspezifisch ist. Diese Funktionsauffälligkeiten und Fehlfunktionen sind u.&nbsp;U. störend, aber meist ohne Krankheitswert. Es kann sich um sensorische Überempfindlichkeiten, ungewöhnliche motorische Reaktionsweisen, hochgradige Nahrungsabneigungen handeln, aber auch um bestimmte Symptome wie sie in der Psychosomatik und Psychopathologie beschrieben sind. (siehe [[Allergie]], [[Aversion]])
<div style="margin-left:20px">
"Wenn Sie manche Mysterienszene in einem gewissen Zeitalter der
ägyptischen Entwickelung, in dem Zeitalter, in welchem das Mumifizieren
der Leichen in besonderer Blüte stand, hätten belauschen
können, dann würden Sie das Folgende erfahren haben. Der lehrende
Mysterienpriester versuchte seinen Zöglingen zunächst klarzumachen,
wie im menschlichen Haupte eigentlich alle Geheimnisse der Welt
verborgen liegen. Aber auf eine ganz besondere Art seien sie verborgen,
so würde er gesagt haben. Er würde gesagt haben: Schauet
die Erde an; so, wie sie der Wohnplatz der Menschen ist, ist sie eigentlich
ein Spiegel, ein Reflex des ganzen Kosmos.
Sie finden in der Tat alles, was Sie im Kosmos finden, auch in der
Erde selbst. Sie brauchen nur auf das Folgende hinzublicken. Sie
wissen, wenn wir hinausschauen in die Sternenwelt, so ist der Mond
zunächst unser Erdennachbar unter den Himmelsgebilden. Wenn wir
uns das als Erde vorstellen, hier den Mond kreisend um die Erde
(siehe Zeichnung), so können wir uns die Bahn vorstellen, in der sich
der Mond herumbewegt um die Erde, und wir können dann das, was
sich zwischen der Erde und der Mondesbahn befindet, etwa mit dieser
roten Fläche bezeichnen.
Wer nun richtig die Erscheinungen zu deuten versteht, die ihm da
entgegentreten, wenn er in die Erde hineingräbt, der muß in der Tat


In vielen Tausenden von morphologischen und funktionellen Merkmalen des menschlichen Organismus existiert eine biologische (natürliche) Variation, die sich unter verschiedenen Gesichtspunkten beschreiben lässt (Fahrenberg 1995, S. 140):
[[Datei:GA 216 29.9.1922.jpg|center|800px|Die Erde als Spiegel des Kosmos]]


* anschaulich als Varianten, d.&nbsp;h. auffällige Individuen;
sich sagen: Das, was da in der Umgebung ist, findet sich abgespiegelt,
* statistisch u.&nbsp;a. durch die Variationsbreite (Spannweite zwischen den Extremvarianten), die Varianz und andere Variabilitätsmaße sowie durch den Mittelwert oder den [[Modalwert]] der Verteilung;
aber nur verdichtet, in einer äußeren Schicht der Erde selbst.
* normativ-bewertend als gesund (natürlich, normal), abweichend (deviant, abnorm) oder krank (pathologisch);
* systematisch unter dem Gesichtspunkt der Variation zwischen Individuen und der Variation (Veränderlichkeit) innerhalb eines Individuums;
* vergleichend als relative Variabilität bestimmter Merkmale und Merkmalsbereiche oder hinsichtlich regionaler (geographischer) oder zeitlicher Unterschiede (Tageslauf, Jahreslauf, längerfristige Trends und säkulare Veränderungen) der Variabilität;
* in Abhängigkeit von biologischen Bedingungen, vor allem nach Lebensalter ([[Morphogenese]], Biomorphose), Geschlecht (Dimorphismus), Rassenzugehörigkeit, Bedingungen wie Klima, Ernährung, Arbeitstätigkeiten;
* in Abhängigkeit von nicht-biologischen Bedingungen, zum Beispiel Stadt- und Landbevölkerung, Arbeitstätigkeit und sozialer Schichtzugehörigkeit.


Zu beachten ist hier, dass die Begriffe physische Identität und physische Individualität [[synonym]] verwendet werden. Da eine Unterscheidung sinnvoll ist, werden in neuerer Zeit oft alle somatischen Merkmale einer Person als Teil der [[Identität]] gesehen, während Individualität als Unterscheidungsbegriff zur Identität nur auf rein psychischen Merkmalen basieren soll. Damit wird Individualität als nachträglich erworbene Fähigkeit (durch Erziehung oder selbst erworben) bezeichnet.<ref>zum Beispiel Arno Gruen, ''Verrat am Selbst'', S. 24 f.</ref>
Gehen wir jetzt zu dem nächsten Planeten, der mit der Erde um die
Sonne kreist, so können wir uns schematisch - es ist natürlich hier
ungenau - diesen Planeten, die Venus, in ihrer Bahn vorstellen und
können das, was in dem Raum auf eine luftförmige, ätherische, feinere
Art eingeschlossen ist, wiederum in dieser Weise bezeichnen (gelb),
und wir müßten, wenn wir die nächste Schicht der Erde zeichnen,
diese Schicht wieder als eine Spiegelung dessen zeichnen, was da
draußen ist (gelb). Und so würden wir die ganze Erde bekommen als
ein Spiegelbild des Universums, nur daß wir immer das, was draußen
in ätherischer Verdünnung, in ätherischer Flüchtigkeit ist, zusammengedrückt,
verdichtet finden würden, wenn wir in die Erde hineingraben.
Und wenn wir dann zu dem äußersten Umkreis des Weltenalls
kämen, so würde dieser äußerste Umkreis des Weltenalls im Mittelpunkte
der Erde ganz verdichtet in einem einzigen Punkte sein.
Was ich Ihnen jetzt ganz skizzenhaft auseinandergesetzt habe, von
dem sprach auch der ägyptische Eingeweihte zu seinen Schülern in der
Zeit, die ich jetzt meine. Aber er sagte ihnen: Wenn man wiederum
verstehen will, wie das Universum, der Kosmos, und sein Spiegelbild,
die Erde, gegenseitig aufeinander wirken, dann schaue man den
menschlichen Kopf, das menschliche Haupt an. - Das menschliche
Haupt wird in der Tat im Leibe der Mutter gebildet durch das Zusammenwirken
des ganzen Universums und der Erde. Aber - so
sagte dieser Eingeweihte weiter zu seinen Schülern - durch keine
Betrachtung des menschlichen Kopfes kann man das verstehen, was
da eigentlich vorliegt, denn das menschliche Haupt enthüllt in sich
selber nicht seine Geheimnisse. - [...]


=== Das biologische Selbst ===
Was der menschliche Kopf tut, das könnt ihr
Die Identifikation eines Menschen kann anhand von morphologischen Kennzeichen (u.&nbsp;a. Gebiss, Papillarlinien der Fingerkuppe), polymorphen Serumgruppen, Enzymvarianten, in immunologischen Merkmalen (HLA-Antigene) und in der DNA-Analyse, d.&nbsp;h. Markierung der Nukleotid-Sequenzen („Chromosomen-Strichcode“, [[Gentest]]) vorgenommen werden. Diese Aufgabe stellt sich in der kriminalistischen Täter- oder Opfer-Spurenkunde, in der Rechtsmedizin und bei Vaterschaftsnachweisen ([[Franz Lothar Schleyer]] 1995).
nur dann betrachten - so würde dieser Eingeweihte zu seinen Schülern
gesprochen haben - , wenn ihr genau alles das kennt, was im menschlichen
physischen Leibe vor sich geht.


Die Einzigartigkeit eines Menschen wird in seiner immunologischen Individualität deutlich. Das auf dem Chromosom 6 lokalisierte humane Leukozytenantigen-System (HLA-Genkomplex, [[Human Leukocyte Antigen]]) ermöglicht einen millionenfachen Formenreichtum (Polymorphismus) von HLA-Phänotypen. Die Immunreaktionen und Histokompatibilitätsantigene bilden sich lebenslang in ständiger „antigener“ Auseinandersetzung durch „Erfahrung von Fremdem“ und von Körpereigenem zu einem biologischen Selbst heraus. Insofern kann hier eine Entsprechung zum psychologischen Ich gesehen werden, das sich ebenfalls aus angeborenen Grundlagen ausdifferenziert und durch Erfahrung zur Selbsterkennung gelangt. [[Humangenetik]] und Immunologie haben zu einem neuen Verständnis der biologischen Einzigartigkeit, Unverwechselbarkeit und „Selbsterkennung“ geführt (Cramer 1991, Tauber 1991).
Die Ägypter wußten das, aber sie mußten, weil sie nicht mehr die
{{Siehe auch|Anthropologie|Differentielle Psychologie|Humanbiologie}}
Mittel der alten Zeit hatten, zu andern Mitteln greifen als zum Beispiel
die urpersischen oder die urindischen Eingeweihten. Die urindischen
Eingeweihten haben ihre Schüler Jogaübungen machen lassen; sie
haben sie in einer bestimmten Weise atmen lassen. Dadurch, daß die
Schüler den Atmungsvorgang zu einem Sinnesvorgang gemacht
haben, haben sie den menschlichen physischen Leib kennengelernt." {{Lit|{{G|216|86ff}}}}
</div>


Auch hier ist die Unterscheidung von physischer zu psychischer Individualität von Bedeutung. Angeborene physische Individualität (wie hier beschrieben) wird in neueren Texten inzwischen als Teil der [[Identität]] bezeichnet, um sie von der (nachträglich erworbenen psychischen) Individualität begrifflich trennen zu können.
=== Die Kunst der Mumifizierung ===


== Siehe auch ==
{{Hauptartikel|Mumie}}
* {{WikipediaDE|Individualität}}


== Literatur ==
<div style="margin-left:20px">
;Philosophie
"Nun habe ich Ihnen schon die letzten Male klargemacht, daß diese Art der
* Thomas Kobusch, Ludger Oeing-Hanhoff, Tilman Borsche: ''Individuum, Individualität.'' In: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie.'' Bd. 4: ''I–K''. Hrsg. von Joachim Ritter, Karlfried Gründer. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1976, Sp.&nbsp;300–323.
Hellseherkunst eben in einer bestimmten Epoche des ägyptischen Zeitalters
* Regine Kather: ''Person. Die Begründung menschlicher Identität.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 3-534-17464-X.
verlorengegangen war, daß die Ägypter zu andern Mitteln greifen
* Bernard N. Schumacher und Francois-Xavier Putallaz (Hrsg.): ''Der Mensch und die Person.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008.
mußten. Und so führten die Eingeweihten dieses ägyptischen
* Ulrich Schwabe: ''Individuelles und transindividuelles Ich. Die Selbstindividuation reiner Subjektivität und Fichtes Wissenschaftslehre. Mit einem durchlaufenden Kommentar zur „Wissenschaftslehre nova methodo“.'' Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 3-506-76325-3.
Zeitalters ihren Schülern die Mumie vor, lehrten sie auch, den menschlichen
Organismus zu mumifizieren, und lehrten sie durch diese Anschauung
das, was früher auf eine innerliche Weise durch das Verfolgen
des Atmungsprozesses gelernt worden war.
 
Aber ich habe Ihnen auch gesagt, wenn diese ägyptischen Schüler
der Eingeweihten auch nicht mehr die geistigen Vorgänge innerlich
verfolgen konnten - denn auf die kam es an - , die sich als Taten des
Gehirnes am menschlichen Organismus enthüllen, so kamen den alten
ägyptischen Eingeweihten, wenn sie mit ihren Schülern sprachen,
die geistigen Wesenheiten zu Hilfe, die mit dem Monde, mit der
Mondensphäre zusammenhängen. Und diese geistigen Wesenheiten,
die eben sonst obdachlos herumgeirrt wären auf Erden, die fanden ihr
Obdach, ihr Haus, ihre Wohnung in den Mumien. Die waren es dann,
welche man noch beobachten konnte, deren Sprache man sogar noch
verstand in diesem Zeitalter der ägyptischen Entwickelung und von
denen man die erste Naturwissenschaft lernte, indem man das, was der
Jogaschüler noch auf innere Weise durch den kultivierten Atmungsprozeß
wahrgenommen hat, so lehrte, daß man sagte: Sieh dir das
menschliche Haupt an! Es ist eigentüch in einem fortwährenden Vergehen.
- Das menschliche Haupt ist im Grunde genommen in einem
fortwährenden Sterben, und in jeder Nacht muß sich der menschliche
Organismus bemühen, gegen dieses Sterben des menschlichen Kopfes
zu arbeiten. Aber was er während dieses Sterbens zwischen Geburt
und Tod ausführt, das ist ein Neubeleben der übrigen Körperorgane,
so daß diese, indem sie ihre Kräfte - natürlich nicht ihre Materie,
sondern ihre Kräfte - durch die Zwischenzeit zwischen dem Tode und
einer neuen Geburt in die Zukunft hineinschicken, Haupt werden,
Kopf werden in der nächsten Erdenorganisation. Aber - so sagte der
Eingeweihte zu seinen Schülern - ihr müßt verstehen, was in den
Formen der Organe liegt. - Deshalb suchte man so sorgfältig die
Mumie zu bewahren, damit einem an den Formen der Organe der
Mumie die eben angeführten Mondengeister erzählen konnten, welches
die Geheimnisse dieser Organe sind, wie sie im Zusammenhange
stehen mit dem menschlichen Haupte, wie sie in sich die Keimkräfte
tragen, um selbst im nächsten Erdenleben Haupt zu werden. Diesen
Unterricht gab der ägyptische Eingeweihte seinen Schülern an der
Mumie." {{Lit|{{G|216|86ff}}}}
</div>


;Psychologie
== Isis und Osiris ==
* Manfred Amelang, Dieter Bartussek, Gerhard Stemmler, Dirk Hagemann: ''Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung'' (6. Aufl.). Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018640-X.
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* Jochen Fahrenberg: ''Annahmen über den Menschen.'' Menschenbilder aus psychologischer, biologischer, religiöser und interkultureller Sicht. Asanger, Heidelberg, ISBN 3-89334-416-0.
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* Franz Schleyer (Hrsg.): ''Humanbiologische Spuren.'' Kriminalistik-Verlag, Heidelberg 1995, ISBN 3-7832-0695-2.
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* Christoph Wulf (Hrsg.). ''Vom Menschen: Handbuch historische Psychologie.'' Beltz, Weinheim 1997, ISBN 3-407-83136-6.


;Biologische Anthropologie
{{Hauptartikel|Isis- und Osiriskult}}
* Barry Joseph Anson: ''An atlas of human anatomy'' (2nd ed.). Saunders, Philadelphia 1963.
* Friedrich Cramer (Hrsg.). ''Erkennen als geistiger und molekularer Prozeß.'' VCH, Weinheim 1991, ISBN 3-527-27886-9.
* Gisela Grupe: ''Anthropologie: Ein einführendes Lehrbuch.'' Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-21159-4.
* Richard C. Lewontin: ''Human diversity.'' Scientific American Library, New York 1995, ISBN 0-7167-6013-4.
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* John Tooby, Leda Cosmides: ''On the universality of human nature and the uniqueness of the individual: The role of genetics and adaptation''. In: Journal of Personality, 1990, Volume 58, 17–67.
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;Soziologie
[[Bild:Egypte_louvre_066.jpg|thumb|300px|Die heilige Familie [[Osiris]] (Mitte), [[Isis]] und [[Horus]].]]
* Heinz Abels: ''Einführung in die Soziologie. Band 2 Die Individuen in ihrer Gesellschaft''. (3. Aufl.). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-43611-1.
* Heinz Abels: ''Identität: über die Entstehung des Gedankens, dass der Mensch ein Individuum ist, den nicht leicht zu verwirklichenden Anspruch auf Individualität und die Tatsache, dass Identität in Zeiten der Individualisierung von der Hand in den Mund lebt.'' VS Verl. für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15138-X.
* Karl-Heinz Ladeur: ''Der Staat gegen die Gesellschaft: zur Verteidigung der Rationalität der "Privatrechtsgesellschaft".'' Reihe Neue Staatswissenschaften, Band 2. Mohr Siebeck, Tübingen 2006, ISBN 978-3-16-148872-6.
* Gabriele Jancke (Hrsg.): ''Vom Individuum zur Person: neue Konzepte im Spannungsfeld von Autobiographietheorie und Selbstzeugnisforschung''. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-899-X.
* Uwe Laucken: ''Individuum, Kultur, Gesellschaft: eine Begriffsgeschichte der Sozialpsychologie.'' Huber, Bern 1994, ISBN 3-456-82518-8.
* Niklas Luhmann: ''Individuum, Individualität, Individualismus.'' In: ''Gesellschaftsstruktur und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft.'' Bd.&nbsp;3. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-518-57948-7, S.&nbsp;149–258.
* Georg Simmel: ''Soziologie : Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung.'' Duncker & Humblot, Leipzig 1908.
* Georg Simmel: ''Grundfragen der Soziologie (Individuum und Gesellschaft).'' (1. Aufl. 1917; 4. Aufl. 1984). de Gruyter, Berlin 1984, ISBN 3-11-010239-0.
* Georg Simmel: ''Das Individuum und die Freiheit: Essais.'' Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-596-11925-1.
* Siegfried Schumann: ''Persönlichkeit: eine vergessene Grösse der empirischen Sozialforschung.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005. ISBN 3-531-14459-6.
* Ansgar Weymann: ''Individuum - Institution - Gesellschaft: Erwachsenensozialisation im Lebenslauf''. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14156-2.
* Arnd Zschiesche/Oliver Errichiello: ''Wir Einmaligen'', Eichborn Verlag, Frankfurt/Main 2010, ISBN 978-3-8218-6603-1.


;Verhaltensbiologische und mentalitätsgeschichtliche Literatur
Eine spätere Form der ägyptischen Mysterien war der [[Isis- und Osiriskult]], der dann vor allem im [[Wikipedia:Spätantike|spätantiken]] [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen Reich]] ein weit verbreiteter [[Mysterienkult]] war und von den römischen [[Wikipedia:Legionär|Legionär]]en bis nach [[Wikipedia:Germanien|Germanien]] und [[Wikipedia:Britannien|Britannien]] getragen wurde.
* S. V. Budaev, Zworykin, D.D. & Mochek, A.D. (1999): ''Consistency of individual differences in behaviour of the lion-headed cichlid, Steatocranus casuarius''. Behavioural Processes 48, 49–55.
* A. B. Clark & T. J. Ehlinger (1987): ''Pattern and adaptation in individual behavioral differences''. In: Perspectives in Ethology (Bateson, P.P.G. and Klopfer, P.H., eds), pp. 1–47, Plenum Press
* H. J. Eysenck & M. M. Eysenck (1985): ''Personality and individual differences: A natural science approach''. New York: Plenum
* Fentrop, Nikolas (2003): ''Auswirkungen eines Defizits des neuronalen Zelladhäsionsmoleküls (NCAM) im Telencephalon auf Lernen, Gedächtnis und Individualität bei einer gentechnisch veränderten Labormaus = Consequences of a deficit of the neuronal cell adhesion molecule (NCAM) in the telencephalon for learning, memory and individuality in a genetically manipulated laboratory mouse''. Litis Press Publ., München, 2003
* D. C. Funder & C. R. Colvin: ''Explorations in behavioral consistency: properties of persons, situations, and behaviors''. Pers Soc Psychol. 1991 May;60(5):773-94.
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* D. Magnusson & N. S. Endler (1977): ''Interactional psychology: Present status and future prospects''. In: D. Magnusson & N.S. Endler (Eds.), Personality at the crossroads (pp. 3–31). Hillsdale, NJ: Erlbaum.
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* J. Nunnally: ''Psychometric theory''. McGraw Hill, 1967
* J. Stevenson-Hinde (1983): ''Individual Characteristics and the Social Situation''. In: Primate Social Relationships (Ed. by R.A.Hinde), pp. 28–44. Oxford London Edinburgh Boston Melbourne, Blackwell Scientific Publications.
* M.Hoffman Psychological and Biological Perspectives on Altruism 1981
* Arno Gruen: ''An Unrecognized Pathology: The Mask of Humaneness''; in: The Journal of Psychohistory 30 (2003)


;Anthroposophische Literatur
<div style="margin-left:20px">
"Da spricht
zum Beispiel die ägyptische Legende von dem Götterpaare
Osiris und Isis, und die ägyptische Legende nennt Hermes
den weisen Ratgeber des Osiris. In Osiris sieht die Legende
ein Wesen, das in grauer Vorzeit auf dem Gebiete gelebt
habe, auf dem nunmehr die Menschen leben. Dieser Osiris,
der von der Legende dargestellt wird als der Wohltäter der
Menschheit, unter dessen weisem Einfluß Hermes oder
Thoth den Ägyptern ihre alte Kultur gegeben hat bis in
das materielle Wesen dieser Kultur hinein, dieser Osiris
hatte einen Feind. Denselben nannte der Grieche dann
Typhon. Dieser Feind stellte dem Osiris nach, tötete ihn,
zerstückelte den Leichnam, verbarg ihn in einem Sarg und
warf ihn ins Meer. Die Schwester und Gattin Isis suchte
den Osiris, suchte lange nach dem Gatten, der ihr durch
Typhon oder Seth entrissen worden war, und als sie ihn
endlich fand, sammelte sie die Stücke, in die ihn Typhon
oder Seth zerstückelt hatte, begrub ihn an verschiedenen
Orten des Landes, wo dann Tempel errichtet wurden und
gebar wie ein nachgeborenes höheres Wesen den Homs, der
also erst entstanden war nach dem Tode des Osiris - nur
durch einen geistigen Einfluß, der von dem mittlerweile in
eine andere Welt gegangenen Osiris auf die Isis übergegangen
war. Und Horus ist nun dazu berufen, Typhon zu
besiegen und in einer gewissen Weise die Herrschaft jenes
Lebens wieder einzuführen, das - von Osiris ausgehend -
in die Menschheit einströmen sollte." {{Lit|{{G|060|353f}}}}
</div>


* Johannes Weinzirl (Hrsg.), [[Peter Heusser]] (Hrsg.): ''Die menschliche Individualität: Verloren und neu gesucht'', Wittener Kolloquium für Humanismus, Medizin und Philosophie, Band 45, Königshausen u. Neumann 2015, ISBN 978-3826055089
<div style="margin-left:20px">
"... da sagt sich der Mensch: Ich
trage ein besseres Selbst in mir, aber durch das, was ich im
physischen Leibe bin, tritt zunächst dieses bessere Selbst
zurück, wird zunächst nicht ganz offenbar. Mir liegt eine
Osiris-, eine Isis-Natur zugrunde, aber die gehört den
Ursprungswelten, den alten goldenen, heiligen Zeiten an.
Für den gegenwärtigen Menschen ist sie durch die Kräfte
überwunden worden, die das äußere Physische zum Menschenleib
geballt haben und die Osiris- und Isis-Kräfte in
den Leib eingekerkert haben, der verweslich ist und der
Zerstörung unterliegt wie die äußeren Naturkräfte.


== Weblinks ==
So sehen wir die Legende von Osiris und Isis in Empfindungen
{{Wiktionary|individuell}}
umgesetzt. Osiris, des Menschen höhere Kraft, die
{{Wiktionary|Individualität}}
im Weltenraume ausgebreitet ist, wird von denjenigen Kräften
* Morus Markard: [http://www.inkrit.de/hkwm/documents/Individualitaet-HKWM06II.pdf ''Individualität.''] (PDF-Datei; 87&nbsp;kB; 5&nbsp;Seiten). In: ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus.'' Band 6, 2.
überwunden, welche der Zerstörung in der Menschennatur
* Jürgen Groth: [http://www.meine-molekuele.de ''Meine Moleküle – Deine Moleküle. Von der molekularen Individualität.''] Online-Buch 2012.
unterliegen. Von Typhon wird eingekerkert, was als
Osiris-Kraft im Menschen lebt. Typhon hängt sogar sprachlich
mit dem Worte «auflösen, verwesen» zusammen. Sie
wird eingekerkert in das, was wie ein Sarg des geistigen
Menschenteiles geformt wird, in welchem - unsichtbar für
die äußere Welt - der Osiris-Teil des Menschen verschwindet.
Aber es bleibt als ein Geheimnisvolles für die Vorstellungen
des alten Ägypters die Seelennatur darin, die für
den Menschen die geheimnisvolle Isis-Natur ist. Sie bleibt,
um in der Zukunft - und zwar mit Durchdringung der
intellektuellen Kraft - das wieder zu erreichen, aus dem der
Mensch hervorgegangen ist. So strebt also etwas in dem
Menschen Verborgenes darnach, den Osiris wieder zu beleben.
Die Isis-Kraft ist in der menschlichen Seele, um den
Menschen aus dem, was er gegenwärtig ist, nach und nach
wieder zum Osiris hinzuführen. Und diese Isis-Kraft macht
es, daß der Mensch, allerdings nicht, solange er physischer
Mensch bleibt, sich von der physisch-sinnlichen Natur absondern
kann, aber sie macht es, daß der Mensch, ob er
zwar ein äußerer, physischer Mensch bleibt und voll in der
äußeren, physischen Welt steht, doch in seinem Inneren
immerfort den Aufblick hat zu einem höheren Ich, das nach
der Anschauung aller bedeutendsten Geister der Menschheit
tief verborgen allen menschlichen Kräften zugrunde
liegt. Dieser Mensch, der nicht der äußere, physische Mensch
ist, sondern der Mensch, der zum geistigen Licht aufzustreben
immerfort den Ansporn hat, immer von den verborgenen
Isis-Kräften getrieben wird, ist es, der wie der
irdische Sohn des nicht in der irdischen Welt aufgegangenen,
sondern in den geistigen Welten verborgen gebliebenen
Osiris erscheint. Dieser unsichtbare Mensch, der Mensch des
Strebens nach dem höheren Selbst, wurde von der ägyptischen
Seele als Horus empfunden, als der nachgeborene
Sohn des Osiris." {{Lit|{{G|060|359ff}}}}
</div>


== Einzelnachweise ==
== Literatur ==
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4140265-0|LCCN=sh/85/065689}}
# [[Charles William Heckethorn]]: ''Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren'', Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3) [http://archive.org/details/geheimegesellsc00katsgoog]
# [[Friedrich Schiller]]: ''Die Sendung Moses'' [http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-sendung-moses-3319/1]
# [[Woldemar von Uxkull]]: ''DIE EINWEIHUNG IM ALTEN AEGYPTEN NACH DEM BUCH THOTH'' [http://www.thule-italia.net/esoterismo/Libri/tedesco/uxkull, woldemar von - die einweihung im alten agypten.pdf] [http://www.hermetik-international.com/de/mediathek/tarot/12425-2/]
#[[Edouard Schuré]], [[Marie Steiner-von Sievers]] (Übers.): ''Die großen Eingeweihten. Geheimlehren der Religionen.'' 18. Auflage, Otto Wilhelm Barth Verlag 1986
#Rudolf Steiner: ''Das Christentum als mystische Tatsache'', 24 Vorträge, gehalten in Berlin vom 19. Oktober 1901 - 26. April 1902 (nicht in GA) [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Archiv/1901%20Das%20Christentum%20als%20mystische%20Tatsache.pdf]
#Rudolf Steiner: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
#Rudolf Steiner: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
#Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988), ISBN 3-7274-1192-9 {{Vorträge|119}}
#Rudolf Steiner: ''Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens der Menschheit'', [[GA 216]] (1988), ISBN 3-7274-2160-6 {{Vorträge|216}}
#Rudolf Steiner: ''Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914'', [[GA 265]] (1987), ISBN 3-7274-2650-0 {{Schule|265}}


{{SORTIERUNG:Individualitat}}
{{GA}}
[[Kategorie:Philosophische Anthropologie]]
[[Kategorie:Soziologie]]
[[Kategorie:Psychologie]]
[[Kategorie:Allgemeine Psychologie]]
[[Kategorie:Individualität und Persönlcihkeit]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Mysterien]] [[Kategorie:Ägypten]]

Version vom 20. August 2017, 09:32 Uhr

Ägyptische Sphinx (Louvre)

Die ägyptischen Mysterien wurden von Thot-Hermes (Trismegistos) eingesetzt, dem legendären Inaugurator und Lehrer der ägyptischen Kultur. Die uralte heilige Weisheit, die er den Ägyptern gebracht hat, soll zurückreichen bis in jene Zeit, die drei Sothis-Perioden zu je 1460 Jahren vor dem Jahr 1322 v.Chr. lag, das den Auszug Israels aus Ägypten bezeichnet, also bis in das 6. vorchristliche Jahrtausend (Lit.: GA 060, S. 369f).

Thot-Hermes

Hauptartikel: Hermes Trismegistos

Hermes Trismegistos (griech. Ἑρμῆς Τρισμέγιστος für „dreimal größter Hermes“), der dreimal große Thot, war nach Rudolf Steiner der Inaugurator und Lehrer der ägyptischen Kultur. Das Licht, zu dem Hermes den Weg gewiesen hat, die wesenhafte geistige Sonne, die einmal die Erde verwandeln sollte, ist der Christus selbst. Auf ihn deutete Hermes hin, als er seine Weisheitslehren gab, die in der Tabula Smaragdina festgehalten sind.

"Den aber, in welchem die Ägypter sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen Weisen, den alten Hermes. Als dann in einer späteren Zeit wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam, nannte er sich - wie im Grunde genommen so viele nach einem alten Brauch der ägyptischen Weisen — wieder Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal Großen: Hermes Trismegistos. Doch im Grunde genommen nannte ihn nur der Grieche Hermes, bei den Ägyptern hatte er den Namen Thoth." (Lit.: GA 060, S. 351)

Das Buch des Thot

Rudolf Steiner führt den Ursprung des Tarot auf das legendäre «Buch des Thot» zurück. Schon 1781 hatte Antoine Court de Gébelin die Symbole des Marseiller Tarots als Zeichen der Mysterien der ägyptischen Gottheiten Isis und Thot gedeutete. Beweise aus der Ägyptologie gibt es dafür nicht, weshalb vielfach der ägyptische Ursprung des Tarot bestritten wird.

"Das Buch des Thot bei den Ägyptern bestand aus 78 Karten, die die Weltengeheimnisse enthielten. In der ägyptischen Einweihung kannte man dieses sehr wohl. Die Karten zum Kartenspiel rühren davon her. Die Bezeichnung König, Ritter, Turmwächter, Feldherrn sind okkulte Bezeichnungen. Diejenigen, die eingeweiht waren in die ägyptischen Mysterien, verstanden das Zeichen

Tarok-Zeichen
Tarok-Zeichen

(das Symbol für Tarot) zu lesen. Sie verstanden auch das Buch Thot zu lesen, das aus 78 Kartenblättern bestand, in welchen alle Weltgeschehnisse vom Anfang bis zum Ende, von Alpha bis Omega, verzeichnet waren und die man lesen konnte, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge verband und zusammensetzte. Es enthielt in Bildern das Leben, das zum Tode erstirbt und wieder aufsprießt zu neuem Leben. Wer die richtigen Zahlen und die richtigen Bilder miteinander vereinen konnte, der konnte in ihm lesen. Und diese Zahlenweisheit, diese Bilderweisheit, wurde seit Urzeiten gelehrt. Sie spielte auch noch im Mittelalter eine große Rolle, zum Beispiel bei Raimundus Lullus, doch heute ist nicht mehr viel davon vorhanden." (Lit.: GA 265, S. 361f)

Der Initiationsvorgang

Über die ägyptischen Mysterien, wie sie zur Zeit Moses gepflegt wurden, schreibt Friedrich Schiller in seinem Aufsatz über «Die Sendung Moses»:

"Diese Zeremonien, mit jenen geheimnisvollen Bildern und Hieroglyphen verbunden, und die verborgenen Wahrheiten, welche in diesen Hieroglyphen versteckt lagen und durch jene Gebräuche vorbereitet wurden, wurden zusammengenommen unter dem Namen der Mysterien begriffen. Sie hatten ihren Sitz in den Tempeln der Isis und des Serapis und waren das Vorbild, wornach in der Folge die Mysterien in Eleusis und Samothrazien und in neuern Zeiten der Orden der Freimaurer sich gebildet hat.

Es scheint außer Zweifel gesetzt, daß der Inhalt der allerältesten Mysterien in Heliopolis und Memphis, während ihres unverdorbenen Zustands, Einheit Gottes und Widerlegung des Paganismus war, und daß die Unsterblichkeit der Seele darin vorgetragen wurde. Diejenigen, welche dieser wichtigen Aufschlüsse teilhaftig waren, nannten sich Anschauer oder Epopten, weil die Erkennung einer vorher verborgenen Wahrheit mit dem Übertritt aus der Finsternis zum Lichte zu vergleichen ist, vielleicht auch darum, weil sie die neuerkannten Wahrheiten in sinnlichen Bildern wirklich und eigentlich anschauten.

Zu dieser Anschauung konnten sie aber nicht auf einmal gelangen, weil der Geist erst von manchen Irrtümern gereinigt, erst durch mancherlei Vorbereitungen gegangen sein mußte, ehe er das volle Licht der Wahrheit ertragen konnte. Es gab also Stufen oder Grade, und erst im innern Heiligtum fiel die Decke ganz von ihren Augen.

Die Epopten erkannten eine einzige höchste Ursache aller Dinge, eine Urkraft der Natur, das Wesen aller Wesen, welches einerlei war mit dem Demiurgos der griechischen Weisen. Nichts ist erhabener als die einfache Größe, mit der sie von dem Weltschöpfer sprachen. Um ihn auf eine recht entscheidende Art auszuzeichnen, gaben sie ihm gar keinen Namen. »Ein Name«, sagten sie, »ist bloß ein Bedürfnis der Unterscheidung, wer allein ist, hat keinen Namen nötig, denn es ist keiner da, mit dem er verwechselt werden könnte.« Unter einer alten Bildsäule der Isis las man die Worte: » Ich bin, was da ist«, und auf einer Pyramide zu Sais fand man die uralte merkwürdige Inschrift: »Ich bin alles, was ist, was war und was sein wird, kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufgehoben.« Keiner durfte den Tempel des Serapis betreten, der nicht den Namen Jao - oder J-ha-ho, ein Name, der mit dem hebräischen Jehovah fast gleichlautend, auch vermutlich von dem nämlichen Inhalt ist - an der Brust oder Stirn trug; und kein Name wurde in Ägypten mit mehr Ehrfurcht ausgesprochen als dieser Name Jao. In dem Hymnus, den der Hierophant oder Vorsteher des Heiligtums dem Einzuweihenden vorsang, war dies der erste Aufschluß, der über die Natur der Gottheit gegeben wurde: »Er ist einzig und von ihm selbst, und diesem Einzigen sind alle Dinge ihr Dasein schuldig.«

Eine vorläufige notwendige Zeremonie vor jeder Einweihung war die Beschneidung, der sich auch Pythagoras vor seiner Aufnahme in die ägyptischen Mysterien unterwerfen mußte. Diese Unterscheidung von andern, die nicht beschnitten waren, sollte eine engere Brüderschaft, ein näheres Verhältnis zu der Gottheit anzeigen, wozu auch Moses sie bei den Hebräern nachher gebrauchte.

In dem Innern des Tempels stellten sich dem Einzuweihenden verschiedene heilige Geräte dar, die einen geheimen Sinn ausdrückten. Unter diesen war eine heilige Lade, welche man den Sarg des Serapis nannte, und die ihrem Ursprung nach vielleicht ein Sinnbild verborgner Weisheit sein sollte, späterhin aber, als das Institut ausartete, der Geheimniskrämerei und elenden Priesterkünsten zum Spiele diente. Diese Lade herumzutragen, war ein Vorrecht der Priester oder einer eignen Klasse von Dienern des Heiligtums, die man deshalb auch Kistophoren nannte. Keinem als dem Hierophanten war es erlaubt, diesen Kasten aufzudecken oder ihn auch nur zu berühren. Von einem, der die Verwegenheit gehabt hatte, ihn zu eröffnen, wird erzählt, daß er plötzlich wahnsinnig geworden sei.

Sphinx der Hatschepsut (Metropolitan Museum of Art)

In den ägyptischen Mysterien stieß man ferner auf gewisse hieroglyphische Götterbilder, die aus mehreren Tiergestalten zusammengesetzt waren. Das bekannte Sphinx ist von dieser Art; man wollte dadurch die Eigenschaften bezeichnen, welche sich in dem höchsten Wesen vereinigen, oder auch das Mächtigste aus allen Lebendigen in einen Körper zusammenwerfen. Man nahm etwas von dem mächtigsten Vogel oder dem Adler, von dem mächtigsten wilden Tier oder dem Löwen, von dem mächtigsten zahmen Tier oder dem Stier, und endlich von dem mächtigsten aller Tiere, dem Menschen. Besonders wurde das Sinnbild des Stiers oder des Apis als das Emblem der Stärke gebraucht, um die Allmacht des höchsten Wesens zu bezeichnen; der Stier aber heißt in der Ursprache Cherub.

Die mystischen Gestalten, zu denen niemand als die Epopten den Schlüssel hatten, gaben den Mysterien selbst eine sinnliche Außenseite, die das Volk täuschte und selbst mit dem Götzendienst etwas gemein hatte. Der Aberglaube erhielt also durch das äußerliche Gewand der Mysterien eine immerwährende Nahrung, während daß man im Heiligtum selbst seiner spottete." (Lit.: F. Schiller, Die Sendung Moses)

"Wenn der Schüler so weit war, dann erst wurden die realen Vorgänge mit ihm vorgenommen, dann erst sollte er erfahren, dass er als Mensch nicht nur dazu berufen ist zu erkennen, in die Erkenntnis eingeführt zu werden, sondern dass diese Erkenntnis Leben zu gewinnen hat. Dies ist in einem tiefsinnigen Symbol im Osiris-Mythos und namentlich im Kultus ausgedrückt. Isis und Horus wurden darin dargestellt als Personen, welche auf dem Boden liegend die Hände seitwärts ausstreckten. Darunter legten sie das Kreuz (das kann man nicht weiter nennen). Das war das Symbol für die Wiedererweckung von dem, was dem Staub verfallen war. Im Kreuz haben wir dieselbe Vorstellung, wie wir sie bei der platonischen Philosophie haben, in welcher Gott, der Allgeist gekreuzigt ist. Hier wird es Symbol und zu gleicher Zeit der Erwecker. Durch das Kreuz hindurchgehend, am Sarge des Osiris wird er auferstehen und dann von neuem Herrscher sein. Dieser Vorgang spielte sich jahrhundertelang in den ägyptischen Tempeln ab. Der junge Priester wurde tatsächlich in eine neue Welt eingeführt." (Lit.: Steiner (1901), S 211) [1]

"Die ägyptischen Mysterien und Mysterienpriester haben erreicht ihren Höhepunkt in der Initiation. Der Initiationsprozess gehörte den Kulten der indischen Religion an und wurde auch da vollzogen. Der Prozess hat darin bestanden, dass das grosse Osiris-Drama als Einweihungsprozess an der einzelnen Persönlichkeit vollzogen worden ist. Die einzelne Persönlichkeit musste sich einem Vorgang unterwerfen, wodurch die Sinnlichkeit und das Leibliche so weit gereinigt wurde, dass sie die Welt auf geistige Weise begreifen konnte. Der Prozess wurde vollzogen innerhalb der ägyptischen Priestermysterien so, dass man denjenigen, welchen man für reif hielt, dass man ihn einer Aetherisierung des Leibes unterwerfen konnte, in eine Art höhere Hypnose versetzte, ihn in einen Sarg, in ein Grab legte. Mit ausgereckten Händen lag er da im mystischen Schlaf, aus dem er am dritten Tage erweckt werden sollte; das Erwecken aus dem mystischen Schlaf wurde dadurch vollzogen, dass es durch die aufgehende Morgensonne geschah. Jetzt hat aber dieser ganze Vorgang auf ihn einen so grossen Eindruck gemacht, dass er ein tatsächlich neues Leben führte, wenn er diesen Prozess durchgemacht hatte. Jetzt konnte er verstehen, wenn die ägyptischen und indischen Weltanschauungen behaupten, dass das Irdische ein Nichts ist und dass die Sinnenwelt nichts mehr bedeutet. Goethes Worte dafür waren: «Stirb und werde»." (Lit.: Steiner (1901), S 236) [2]

"Dieser Vorgang bestand tatsächlich darinnen, dass der Mensch den Vorgang der Wiedererweckung auch im Physischen an sich vollziehen liess. Das ist der Akt, zu dem die ägyptischen Priester vorgeschritten sind, und das ist es auch, wodurch sie den tiefsten Eindruck bei ihren Schülern gemacht haben. Sie haben den Schüler in einen dreitägigen Schlaf versetzt. Sie haben völlig freigemacht den Organismus. Der Geist sollte für sich leben und dann von neuem Besitz ergreifen von seinem Körper. Und dann, wenn er von dem Korper wieder Besitz ergriff, hatte er den Körper in einer neuen, vergeistigten Weise. Deshalb bat man den, der die Initiation suchte, dass er sich auf ein Holzkreuz legte oder einfach auf den Boden sich legte und die Arme ausbreitete. In dieser Lage liess man ihn drei Tage verharren. Dass er sich selbst als lebendiges Symbol des WiederauferStehens betrachtete, das wurde dadurch symbolisiert, dass er entgegengetragen wurde der aufgehenden Morgensonne. Die aufgehende Morgensonne erweckte den drei Tage dem Leben Abgestorbenen zu einem neuen Dasein." (Lit.: Steiner (1901), S 212) [3]

Eine ausführliche Darstellung des Initiationsvorgangs in den ägyptischen Mysterien gab Charles William Heckethorn in seinem Hauptwerk «Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren». Heckethorn erwähnt hier auch die Feuer-, Wasser- und Luftprobe, die Rudolf Steiner in anderer Weise auch in Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten beschreibt. Auch der Lethetrunk und der Gedächtnistrunk werden genannt:

Cheops-Pyramide

"In Ägypten (wie auch in Indien, Medien, Persien und Mexiko) war die Einweihungsstätte eine über unterirdischen Höhlen errichtete Pyramide. Angesichts ihrer Größe, Form und Stärke können die Pyramiden als künstliche Berge betrachtet werden. Ihre Gestalt versinnbildlichte nicht nur die aufsteigende Flamme, sie hatte einen tieferen Ursprung in der konischen Form - der Urform aller natürlichen Produkte. Und die Große Pyramide - das Grab Osiris' - wurde in solcher Lage und Höhe errichtet, dars während der Tag- und Nachtgleichen des Herbstes und des Frühlings die Sonne genau zu Mittag auf dem Gipfel zu ruhen schien.

Der Einweihungsbewerber wurde von seinem Führer zu einem in der Pyramide angebrachten tiefen, dunkeln Schacht geführt, in den er, mit einer Fackel versehen, auf einer Leiter hinabstieg, die sich an einer Innenwand befand. Unten angelangt, sah er zwei Thüren, deren eine er verriegelt fand, während er die andere leicht öffnen konnte. Die Schwelle überschreitend, hörte er die Thür mit gewaltigem Getöse zufallen und erblickte einen geschlängelten Gang, an dessen Mauern er Inschriften nach Art der folgenden las: „Wer diesen Weg allein zurücklegt, ohne nach rückwärts zu schauen, wird durch Wasser, Feuer und Luft gereinigt werden. Die Todesfurcht überwindend, wird er aus den Eingeweiden der Erde ans Tageslicht emporsteigen, um seine Seele zum Empfang der Isismysterien vorzubereiten.“ Fortschreitend, gelangte der Kandidat zu einem von drei bewaffneten Männern bewachten eisernen Thor; die drei Männer, deren glänzende Helme von sinnbildlichen Tieren überragt waren, entsprechen dem Cerberus des Orpheus. Jetzt bot sich ihm die letzte Gelegenheit zur Umkehr, falls er umkehren wollte. Entschied er sich für die Fortsetzung des Weges, so hatte er zunächst die Feuerprobe zu bestehen, indem er eine Halle durchschreiten mufste, die mit allerlei brennenden Stoffen erfüllt war; den Fussboden bedeckte ein Gitterwerk von rotglühenden Eisenstangen mit engen Zwischenräumen, die der Neuling sorgfältig benutzen musste, wenn er sich nicht die Füsse verbrennen wollte. Nach Überwindung dieses Hindernisses kommt die Wasserprobe an die Reihe. Der Pilger muss, sein Lämpchen auf dem Kopf, einen breiten, dunkeln Kanal, der vom Nil gespeist wird, durchschwimmen. Jenseits erwartet ihn die schwere Luftprobe. Er landet auf einer Terrasse, die zu einer Elfenbeinthüre führt, welche sich zwischen zwei kupfernen Wänden befindet, in deren jede ein ungeheures Kupferrad eingefügt ist. Nach einem vergeblichen Versuch, die Thüre zu öffnen, erspäht er an ihr zwei große Eisenringe; kaum hat er diese ergriffen, versinkt die Terrasse unter seinen Füssen, ein eisiger Windstoß verlöscht sein Lämpchen, die beiden Räder drehen sich mit furchtbarer Geschwindigkeit und betäubendem Lärm, während er an den Ringen über einem tiefen Abgrund hängt. Ehe er jedoch erschöpft ist, kehrt die Terrasse zurück, die Elfenbeinthüre öffnet sich und er erblickt einen herrlichen, glänzend erleuchteten Tempel voll Isispriester mit den geheimnisvollen Abzeichen ihrer Verrichtungen, an der Spitze der Oberpriester. Nunmehr hat er eine lange Reihe von Fasttagen durchzumachen, zuletzt neunmal neun Tage umfassend. Während der garizen Zeit muss er die strengste Schweigsamkeit beobachten; erst nach dem Bestehen dieser letzten Erprobung wird er in die vollen Isismysterien eingeweiht Vor der dreifachen Statue von Isis, Osiris und Horus (Horus bedeutet ebenfalls die Sonne) schwört er, die im Allerheiligsten empfangenen Geheimlehren nicht zu verraten. Dann trinkt er das ihm vom Oberpriester dargereichte Lethewasser, um alles zu vergessen, was er in seinem früheren - ungeheiligten - Zustand jemals gehört. Nachher trinkt er vom Wasser der Mnemosyne (= Gedächtnis), um alle neuen Weisheitslehren gut zu behalten. Ferner wird er in den geheimsten Teil des heiligen Gebäudes geführt, wo ein Priester ihm die Anwendung der daselbst befindlichen Symbole erläutert Endlich verkündet man öffentlich seine erfolgte Einweihung in die Isis-Mysterien, die den ersten Grad der ägyptischen Riten bildeten.

Der zweite Grad waren die Serapis-Mysterien, von denen wir nur wenig wissen. Als Theodosius den Serapis-Tempel zerstörte, wurden. unter der Erde Gänge und in ihnen Vorrichtungen entdeckt, mittels deren die Priester die Einweihungskandidaten erprobten. Geringfügige Anspielungen finden sich bei Apulejus, Porphyrius und Herodot.

Der dritte Grad der ägyptischen Laieneinweihung bestand in den Osiris-Mysterien, in denen die Legende von der Ermordung Osiris durch Typhon dargestellt wurde. Der Kandidat hatte den Gott zu verpersönlichen. (Dieses Verfahren wird von den Freimaurern bei der Verleihung ihres dritten Grades, des Meistergrades, genau nachgeahmt; nur tritt an Osiris' Stelle Hiram Abiff, einer der drei Großmeister beim Bau des Tempels Salomonis.) Der vollkommen eingeweihte Novize hieß „Al-om-dschak“ und die Lehre von der Einheit Gottes bildete das hauptsächlichste der ihm anvertrauten Geheimnisse. Wie groß und gefährlich dieses Geheimnis war, lässt sich an dem Umstand ermessen, dass nach Ablauf von mehreren Jahrhunderten seit Einführung der Mysterien Sokrates die Verkündigung derselben Lehre mit dem Tode büßte. Nach Jamblichus starben die in die höchsten Geheimlehren Eingeweihten für ihr eigenes Ich gleichsam ab; sie gingen in der Gottheit auf und wurden verklärt. Weder Feuer noch Eisen konnte ihnen etwas anhaben, kein Naturhindernis hemmte ihren Schritt, der Hauch des göttlichen Geistes umwehte sie. Wir haben es bei diesen heidnischen Einbildungen offenbar mit den vermeintlichen Vorrechten der späteren christlichen Mystiker und den angeblichen Verzückungen der römisch-katholischen Heiligen zu thun." (Lit.: Heckethorn, S 37ff)

Edouard Schuré beschrieb die ägyptische Einweihung, zu der der Adept erst nach jahrelangen Prüfungen, die er zu bestehen hatte, zugelassen wurde, so:

„In der Dämmerung begleiteten Priester des Osiris, Fackeln haltend, den neuen Adepten in eine niedrige Krypta, die vier von Sphinxen getragene Pfeiler stützten. In einem Winkel befand sich ein marmorner Sarkophag. »Kein Mensch«, sagte der Hierophant, »entgeht dem Tod, und jede lebendige Seele ist zur Auferstehung bestimmt. Der Adept schreitet lebendig durch das Grab, um in diesem Leben schon einzutreten in das Licht des Osiris. Lege dich also hin in diesen Sarg und erwarte das Licht. Diese Nacht wirst du durch das Tor des Schreckens schreiten und die Schwelle der Meisterschaft erreichen.« Der Adept legte sich in den offenen Sarkophag, der Hierophant streckte seine Hand aus, um ihn zu segnen, und der Zug der Eingeweihten entfernte sich schweigend aus dem Grabgewölbe. Eine kleine auf die Erde gestellte Lampe erhellte noch mit ihrem trüben Licht die vier Sphinxe, welche die gedrungenen Säulen der Krypta tragen. Ein Chor tiefer Stimmen wird hörbar, gedämpft und verschleiert. Von wo kommt er? Es ist der Totengesang!... Er verhallt, die Lampe flackert noch einmal auf und verlischt dann ganz. Der Adept ist allein in der Finsternis, der Frost des Grabes fällt auf ihn, seine Glieder erstarren. Er schreitet allmählich durch die schmerzvollen Empfindungen des Todes und verfällt in Lethargie. Sein Leben entrollt sich vor ihm in aufeinanderfolgenden Bildern wie etwas Unwirkliches und sein irdisches Bewußtsein wird immer trüber und unbestimmter.

Doch während er allmählich seinen Körper sich auflösen fühlt, befreit sich der ätherische, fluidische Teil seines Wesens. Er tritt in Ekstase...

Welch strahlender Punkt erscheint, kaum merkbar in der Ferne, auf dem schwarzen Untergrund der Finsternis? Er nähert sich, er wächst, er wird zu einem Stern mit fünf Zacken, dessen Strahlen alle Farben des Regenbogens haben und der in die Finsternis hinein Ströme magnetischen Lichtes ergießt. Jetzt ist er eine Sonne, die ihn in die blendende Weiße ihres Mittelpunktes hineinzieht. –

Ist es die Magie der Meister, die diese Vision hervorruft? Ist es das Unsichtbare, welches sichtbar wird? Ist es die Vorbedeutung der himmlischen Wahrheit, der funkelnde Stern der Hoffnung und der Unsterblichkeit? – Er verschwindet; und an seiner Stelle öffnet sich in der Nacht eine Blütenknospe, eine Blume, nicht körperlich, doch sinnlich wahrnehmbar und seelenbegabt. Denn sie öffnet sich vor ihm wie eine weiße Rose; sie entfaltet ihre Blütenkrone; er sieht, wie ihre lebendigen Blätter erzittern und ihr funkelnder Kelch sich rötet. – Ist es die Blume der Isis, die mystische Rose der Weisheit, welche die Liebe in ihrem Herzen einschließt? – Doch schon löst sie sich auf wie eine Wolke von Wohlgerüchen. Da fühlt sich der Verzückte von einem warmen liebkosenden Hauch umflossen. Nachdem sie verschiedene phantastische Formen angenommen, verdichtet sich die Wolke und wird zur menschlichen Gestalt. Es ist diejenige einer Frau, die Isis des okkulten Heiligtums, aber jünger, lächelnder und strahlender. Ein durchsichtiger Schleier schlingt sich spiralenförmig um sie und läßt ihren Leib durchschimmern. In ihrer Hand hält sie eine Papyrusrolle. Sie nähert sich sanft, sie beugt sich über den im Sarge liegenden Initiierten und sagt ihm: »Ich bin deine unsichtbare Schwester, ich bin deine göttliche Seele, und dieses ist das Buch deines Lebens. Es enthält die vollen Seiten deiner vergangenen und die weißen Seiten deiner künftigen Existenzen. Eines Tages werde ich sie alle vor dir entrollen. Du kennst mich jetzt. Ruf mich und ich werde kommen!« Und während sie spricht, leuchtet ein Strahl der Zärtlichkeit in ihren Augen ... O Gegenwart eines engelhaften Doppelwesens, unsagbares Versprechen des Göttlichen, wunderbare Verschmelzung im unberührbaren Jenseits!

Aber alles zerstiebt, die Vision verlischt. Ein entsetzlicher Riß; und der Adept fühlt sich zurückgestürzt in seinen Körper wie in einen Leichnam. Er kehrt wieder in den Zustand bewußter Lethargie zurück; eiserne Ringe umspannen seine Glieder; ein furchtbares Gewicht lastet auf seinem Schädel; er wacht auf ... und vor ihm steht der Hierophant, umgeben von den Magiern. Man umgibt ihn, man reicht ihm einen Stärkungstrunk, er steht auf.

»Nun bist du wieder auferstanden«, sagt der Prophet, »komm mit uns zur Feier des Liebesmahls der Eingeweihten und erzähle uns deine Reise im Licht des Osiris. Denn du bist jetzt einer der unseren.«“ (Lit.: Schuré, S. 130ff)

Der mystische Weg ins Innere des Menschen

Thot-Hermes

Der Weg der ägyptischen Einweihung führte den Geistesschüler vorbei an dem kleinen Hüter der Schwelle ins eigene Innere des Menschen. Gefahrlos konnte das nur geschehen, wenn der Geistesschüler seinen Astralleib zuvor in hohem Grad geläutert hatte.

"Schon in den ägyptischen Mysterien konnte nur der eingeweiht werden, der seinen ganzen Astralleib durchgearbeitet hatte, so daß der Astralleib vollständig von dem Ich aus geleitet werden konnte. Ein solcher Mensch stand so vor dem Einweihungspriester: er hatte keinen Einfluß auf den physischen Leib und auch keinen auf den Ätherleib; aber sein Astralleib war sein eigenes Geschöpf. Nun wurde ihm gezeigt, wie er auf den Äther- und auf den physischen Leib einwirken kann. Der physische Leib wurde in einen lethargischen Zustand versetzt - drei Tage und drei Nächte mußte er in diesem Zustand bleiben -, und während dieser Zeit war der Ätherleib herausgehoben. Und da der Einzuweihende mächtig geworden war in bezug auf den Astralleib, so konnte er nun die Macht gewinnen, auf den Ätherleib einzuwirken. Was er im Astralischen hatte, konnte er lernen in den Ätherleib hineinwirken zu lassen. Das waren die drei Tage der Grablegung und Auferstehung in einem Ätherleib, der ganz und gar durchsetzt ist von dem, was man den Heiligen Geist nennt. Man nannte einen solchen Eingeweihten einen mit dem Logos, dem «Wort» begabten Menschen. Dieses «Wort» ist nichts anderes als die Weisheit, Manas, das in den Astralleib hineingearbeitet ist. Niemals kann die Weisheit in den Ätherleib kommen, wenn nicht vorher der Astralleib damit durchdrungen ist." (Lit.: GA 093, S. 178)

"In den alten Einweihungen war es so, daß der Astralleib nur die Kraft hatte auf den Ätherleib zu wirken dann, wenn der Ätherleib herausgehoben war aus dem physischen Leibe. Das geschah deswegen, weil in dieser Zeit der Ätherleib, verbunden mit dem physischen Leibe, zu großen Widerstand geleistet hätte, als daß in ihn sich eingeprägt hätte dasjenige, was der Astralleib in sich gebildet hatte. Daher wurde in den alten Einweihungen durch einen Zeitraum von dreieinhalb Tagen der Einzuweihende in einen todähnlichen Zustand versetzt, in dem der physische Leib vom Ätherleib verlassen war, und der Ätherleib, befreit vom physischen Leibe, sich mit dem Astralleib verband. Und dieser prägte nun dem Ätherleibe dasjenige ein, was ihm selbst eingeprägt worden war durch die Übungen. Wenn dann der Hierophant den Einzuweihenden wiedererweckte, dann war dieser ein Erleuchteter, dann wußte er, was in der geistigen Welt vorgeht, denn er hatte während der dreieinhalb Tage einen merkwürdigen Gang getan. Er war durch die Gefilde der geistigen Welt geführt worden, er hatte gesehen, was da vorgeht, er hatte durch die Erfahrung erlebt, was ein anderer Mensch nur durch die Offenbarung erfahren kann. So daß ein solcher, der eingeweiht worden war, aus seinen eigenen Erlebnissen heraus Kunde geben konnte von den Wesen, die in der geistigen Welt, jenseits des physischen Planes waren." (Lit.: GA 106, S. 144f)

Herabstimmung des Ich-Gefühls

"Wenn der Mensch sich dazumal nicht mit seinem ganzen Ich dem Führer unterworfen hätte, dann hatte er niemals diese Wege gehen können, die jetzt beschrieben worden sind, sondern er wäre in sein Inneres hineingestiegen und hätte die allerschlimmsten Seiten seines Inneren kennengelernt. Er hätte das kennengelernt, was er durch sein selbstsüchtiges Ich aus sich gemacht hat." (Lit.: GA 119, S. 147)

"Gerade aus diesem Grunde mußte in der alten Einweihung die Stärke des Ich-Gefühls und des Ich-Bewußtseins ganz herabgestimmt werden, und es mußte das Ich sozusagen übertragen werden auf den geistigen Führer, wie wir es gestern beschrieben haben. Diese Herabstimmung des Ich wurde zunächst so bewirkt, daß durch die Kraft, welche ausging von dem geistigen Führer, das Ich-Bewußtsein des Betreffenden, der da eingeweiht werden sollte, auf ein Drittel der gewöhnlichen Stärke heruntergestimmt wurde. Das ist schon sehr, sehr viel, denn wir können sagen, daß unser Bewußtsein im Schlafzustande, wenn nicht ganz tiefer Schlaf vorhanden ist, ungefähr auf ein Drittel herabgestimmt ist. In den alten ägyptischen Mysterien wurde diese Herabstimmung noch weiter getrieben. Es wurde jenes Drittel des Bewußtseins nochmals auf ein Viertel reduziert, also auf ein Zwölftel des gewöhnlichen Bewußtseins herabgestimmt, so daß der betreffende Mensch zuletzt wirklich in einem todesähnlichen Zustande war. Vollständig ähnlich einem Toten war er für die äußere Beobachtung.

Worauf ich aber hinweisen möchte, das ist, daß diese elf Zwölftel des Bewußtseins nicht etwa ins Nichts verschwanden. Das war durchaus nicht der Fall. Im Gegenteil, man konnte dann erst durch geistige Wahrnehmung sehen, wie intensiv der menschliche Egoismus ist, denn mit jedem Zwölftel des menschlichen Ich-Bewußtseins kam aus dem Menschen geistig etwas heraus, was ein kräftiges Stück seines Egoismus war. Und so sonderbar es Ihnen klingen mag, es war aber doch so: Um diese aus dem Menschen herausströmenden Egoismen im Zaume zu halten, gleichsam um den Menschen geistig zu halten, wenn er sein Ich heruntergestimmt bekam, waren für den Führer zwölf Gehilfen notwendig. Das ist eines der Geheimnisse der höheren Einweihung des Altertums. Es soll hier nur angeführt werden, um zu zeigen, was der Mensch findet, wenn er in sein Inneres hinuntersteigt. Der Mensch würde, wenn er sich selbst überlassen ohne weiteres in sein Inneres hineingeführt würde, sich in der Tat so gebärden, daß er Eigenschaften bekommen würde, welche zwölfmal schlechter wären als diejenigen, die er im gewöhnlichen Leben hat. Diese Eigenschaften des Menschen, die im gewöhnlichen Leben niedergehalten oder verdeckt werden durch Konvention, durch Sitten, Gewohnheiten oder Gesetze, wurden bei der Einweihung in den alten ägyptischen Mysterien im Zaume gehalten durch die Gehilfen des Hermespriesters." (Lit.: GA 119, S. 151f)

Die ägyptische Naturlehre

Die Erde als Spiegel des Kosmos

"Wenn Sie manche Mysterienszene in einem gewissen Zeitalter der ägyptischen Entwickelung, in dem Zeitalter, in welchem das Mumifizieren der Leichen in besonderer Blüte stand, hätten belauschen können, dann würden Sie das Folgende erfahren haben. Der lehrende Mysterienpriester versuchte seinen Zöglingen zunächst klarzumachen, wie im menschlichen Haupte eigentlich alle Geheimnisse der Welt verborgen liegen. Aber auf eine ganz besondere Art seien sie verborgen, so würde er gesagt haben. Er würde gesagt haben: Schauet die Erde an; so, wie sie der Wohnplatz der Menschen ist, ist sie eigentlich ein Spiegel, ein Reflex des ganzen Kosmos. Sie finden in der Tat alles, was Sie im Kosmos finden, auch in der Erde selbst. Sie brauchen nur auf das Folgende hinzublicken. Sie wissen, wenn wir hinausschauen in die Sternenwelt, so ist der Mond zunächst unser Erdennachbar unter den Himmelsgebilden. Wenn wir uns das als Erde vorstellen, hier den Mond kreisend um die Erde (siehe Zeichnung), so können wir uns die Bahn vorstellen, in der sich der Mond herumbewegt um die Erde, und wir können dann das, was sich zwischen der Erde und der Mondesbahn befindet, etwa mit dieser roten Fläche bezeichnen. Wer nun richtig die Erscheinungen zu deuten versteht, die ihm da entgegentreten, wenn er in die Erde hineingräbt, der muß in der Tat

Die Erde als Spiegel des Kosmos
Die Erde als Spiegel des Kosmos

sich sagen: Das, was da in der Umgebung ist, findet sich abgespiegelt, aber nur verdichtet, in einer äußeren Schicht der Erde selbst.

Gehen wir jetzt zu dem nächsten Planeten, der mit der Erde um die Sonne kreist, so können wir uns schematisch - es ist natürlich hier ungenau - diesen Planeten, die Venus, in ihrer Bahn vorstellen und können das, was in dem Raum auf eine luftförmige, ätherische, feinere Art eingeschlossen ist, wiederum in dieser Weise bezeichnen (gelb), und wir müßten, wenn wir die nächste Schicht der Erde zeichnen, diese Schicht wieder als eine Spiegelung dessen zeichnen, was da draußen ist (gelb). Und so würden wir die ganze Erde bekommen als ein Spiegelbild des Universums, nur daß wir immer das, was draußen in ätherischer Verdünnung, in ätherischer Flüchtigkeit ist, zusammengedrückt, verdichtet finden würden, wenn wir in die Erde hineingraben. Und wenn wir dann zu dem äußersten Umkreis des Weltenalls kämen, so würde dieser äußerste Umkreis des Weltenalls im Mittelpunkte der Erde ganz verdichtet in einem einzigen Punkte sein. Was ich Ihnen jetzt ganz skizzenhaft auseinandergesetzt habe, von dem sprach auch der ägyptische Eingeweihte zu seinen Schülern in der Zeit, die ich jetzt meine. Aber er sagte ihnen: Wenn man wiederum verstehen will, wie das Universum, der Kosmos, und sein Spiegelbild, die Erde, gegenseitig aufeinander wirken, dann schaue man den menschlichen Kopf, das menschliche Haupt an. - Das menschliche Haupt wird in der Tat im Leibe der Mutter gebildet durch das Zusammenwirken des ganzen Universums und der Erde. Aber - so sagte dieser Eingeweihte weiter zu seinen Schülern - durch keine Betrachtung des menschlichen Kopfes kann man das verstehen, was da eigentlich vorliegt, denn das menschliche Haupt enthüllt in sich selber nicht seine Geheimnisse. - [...]

Was der menschliche Kopf tut, das könnt ihr nur dann betrachten - so würde dieser Eingeweihte zu seinen Schülern gesprochen haben - , wenn ihr genau alles das kennt, was im menschlichen physischen Leibe vor sich geht.

Die Ägypter wußten das, aber sie mußten, weil sie nicht mehr die Mittel der alten Zeit hatten, zu andern Mitteln greifen als zum Beispiel die urpersischen oder die urindischen Eingeweihten. Die urindischen Eingeweihten haben ihre Schüler Jogaübungen machen lassen; sie haben sie in einer bestimmten Weise atmen lassen. Dadurch, daß die Schüler den Atmungsvorgang zu einem Sinnesvorgang gemacht haben, haben sie den menschlichen physischen Leib kennengelernt." (Lit.: GA 216, S. 86ff)

Die Kunst der Mumifizierung

Hauptartikel: Mumie

"Nun habe ich Ihnen schon die letzten Male klargemacht, daß diese Art der Hellseherkunst eben in einer bestimmten Epoche des ägyptischen Zeitalters verlorengegangen war, daß die Ägypter zu andern Mitteln greifen mußten. Und so führten die Eingeweihten dieses ägyptischen Zeitalters ihren Schülern die Mumie vor, lehrten sie auch, den menschlichen Organismus zu mumifizieren, und lehrten sie durch diese Anschauung das, was früher auf eine innerliche Weise durch das Verfolgen des Atmungsprozesses gelernt worden war.

Aber ich habe Ihnen auch gesagt, wenn diese ägyptischen Schüler der Eingeweihten auch nicht mehr die geistigen Vorgänge innerlich verfolgen konnten - denn auf die kam es an - , die sich als Taten des Gehirnes am menschlichen Organismus enthüllen, so kamen den alten ägyptischen Eingeweihten, wenn sie mit ihren Schülern sprachen, die geistigen Wesenheiten zu Hilfe, die mit dem Monde, mit der Mondensphäre zusammenhängen. Und diese geistigen Wesenheiten, die eben sonst obdachlos herumgeirrt wären auf Erden, die fanden ihr Obdach, ihr Haus, ihre Wohnung in den Mumien. Die waren es dann, welche man noch beobachten konnte, deren Sprache man sogar noch verstand in diesem Zeitalter der ägyptischen Entwickelung und von denen man die erste Naturwissenschaft lernte, indem man das, was der Jogaschüler noch auf innere Weise durch den kultivierten Atmungsprozeß wahrgenommen hat, so lehrte, daß man sagte: Sieh dir das menschliche Haupt an! Es ist eigentüch in einem fortwährenden Vergehen. - Das menschliche Haupt ist im Grunde genommen in einem fortwährenden Sterben, und in jeder Nacht muß sich der menschliche Organismus bemühen, gegen dieses Sterben des menschlichen Kopfes zu arbeiten. Aber was er während dieses Sterbens zwischen Geburt und Tod ausführt, das ist ein Neubeleben der übrigen Körperorgane, so daß diese, indem sie ihre Kräfte - natürlich nicht ihre Materie, sondern ihre Kräfte - durch die Zwischenzeit zwischen dem Tode und einer neuen Geburt in die Zukunft hineinschicken, Haupt werden, Kopf werden in der nächsten Erdenorganisation. Aber - so sagte der Eingeweihte zu seinen Schülern - ihr müßt verstehen, was in den Formen der Organe liegt. - Deshalb suchte man so sorgfältig die Mumie zu bewahren, damit einem an den Formen der Organe der Mumie die eben angeführten Mondengeister erzählen konnten, welches die Geheimnisse dieser Organe sind, wie sie im Zusammenhange stehen mit dem menschlichen Haupte, wie sie in sich die Keimkräfte tragen, um selbst im nächsten Erdenleben Haupt zu werden. Diesen Unterricht gab der ägyptische Eingeweihte seinen Schülern an der Mumie." (Lit.: GA 216, S. 86ff)

Isis und Osiris

Hauptartikel: Isis- und Osiriskult
Die heilige Familie Osiris (Mitte), Isis und Horus.

Eine spätere Form der ägyptischen Mysterien war der Isis- und Osiriskult, der dann vor allem im spätantiken römischen Reich ein weit verbreiteter Mysterienkult war und von den römischen Legionären bis nach Germanien und Britannien getragen wurde.

"Da spricht zum Beispiel die ägyptische Legende von dem Götterpaare Osiris und Isis, und die ägyptische Legende nennt Hermes den weisen Ratgeber des Osiris. In Osiris sieht die Legende ein Wesen, das in grauer Vorzeit auf dem Gebiete gelebt habe, auf dem nunmehr die Menschen leben. Dieser Osiris, der von der Legende dargestellt wird als der Wohltäter der Menschheit, unter dessen weisem Einfluß Hermes oder Thoth den Ägyptern ihre alte Kultur gegeben hat bis in das materielle Wesen dieser Kultur hinein, dieser Osiris hatte einen Feind. Denselben nannte der Grieche dann Typhon. Dieser Feind stellte dem Osiris nach, tötete ihn, zerstückelte den Leichnam, verbarg ihn in einem Sarg und warf ihn ins Meer. Die Schwester und Gattin Isis suchte den Osiris, suchte lange nach dem Gatten, der ihr durch Typhon oder Seth entrissen worden war, und als sie ihn endlich fand, sammelte sie die Stücke, in die ihn Typhon oder Seth zerstückelt hatte, begrub ihn an verschiedenen Orten des Landes, wo dann Tempel errichtet wurden und gebar wie ein nachgeborenes höheres Wesen den Homs, der also erst entstanden war nach dem Tode des Osiris - nur durch einen geistigen Einfluß, der von dem mittlerweile in eine andere Welt gegangenen Osiris auf die Isis übergegangen war. Und Horus ist nun dazu berufen, Typhon zu besiegen und in einer gewissen Weise die Herrschaft jenes Lebens wieder einzuführen, das - von Osiris ausgehend - in die Menschheit einströmen sollte." (Lit.: GA 060, S. 353f)

"... da sagt sich der Mensch: Ich trage ein besseres Selbst in mir, aber durch das, was ich im physischen Leibe bin, tritt zunächst dieses bessere Selbst zurück, wird zunächst nicht ganz offenbar. Mir liegt eine Osiris-, eine Isis-Natur zugrunde, aber die gehört den Ursprungswelten, den alten goldenen, heiligen Zeiten an. Für den gegenwärtigen Menschen ist sie durch die Kräfte überwunden worden, die das äußere Physische zum Menschenleib geballt haben und die Osiris- und Isis-Kräfte in den Leib eingekerkert haben, der verweslich ist und der Zerstörung unterliegt wie die äußeren Naturkräfte.

So sehen wir die Legende von Osiris und Isis in Empfindungen umgesetzt. Osiris, des Menschen höhere Kraft, die im Weltenraume ausgebreitet ist, wird von denjenigen Kräften überwunden, welche der Zerstörung in der Menschennatur unterliegen. Von Typhon wird eingekerkert, was als Osiris-Kraft im Menschen lebt. Typhon hängt sogar sprachlich mit dem Worte «auflösen, verwesen» zusammen. Sie wird eingekerkert in das, was wie ein Sarg des geistigen Menschenteiles geformt wird, in welchem - unsichtbar für die äußere Welt - der Osiris-Teil des Menschen verschwindet. Aber es bleibt als ein Geheimnisvolles für die Vorstellungen des alten Ägypters die Seelennatur darin, die für den Menschen die geheimnisvolle Isis-Natur ist. Sie bleibt, um in der Zukunft - und zwar mit Durchdringung der intellektuellen Kraft - das wieder zu erreichen, aus dem der Mensch hervorgegangen ist. So strebt also etwas in dem Menschen Verborgenes darnach, den Osiris wieder zu beleben. Die Isis-Kraft ist in der menschlichen Seele, um den Menschen aus dem, was er gegenwärtig ist, nach und nach wieder zum Osiris hinzuführen. Und diese Isis-Kraft macht es, daß der Mensch, allerdings nicht, solange er physischer Mensch bleibt, sich von der physisch-sinnlichen Natur absondern kann, aber sie macht es, daß der Mensch, ob er zwar ein äußerer, physischer Mensch bleibt und voll in der äußeren, physischen Welt steht, doch in seinem Inneren immerfort den Aufblick hat zu einem höheren Ich, das nach der Anschauung aller bedeutendsten Geister der Menschheit tief verborgen allen menschlichen Kräften zugrunde liegt. Dieser Mensch, der nicht der äußere, physische Mensch ist, sondern der Mensch, der zum geistigen Licht aufzustreben immerfort den Ansporn hat, immer von den verborgenen Isis-Kräften getrieben wird, ist es, der wie der irdische Sohn des nicht in der irdischen Welt aufgegangenen, sondern in den geistigen Welten verborgen gebliebenen Osiris erscheint. Dieser unsichtbare Mensch, der Mensch des Strebens nach dem höheren Selbst, wurde von der ägyptischen Seele als Horus empfunden, als der nachgeborene Sohn des Osiris." (Lit.: GA 060, S. 359ff)

Literatur

  1. Charles William Heckethorn: Geheime Gesellschaften, Geheimbünde und Geheimlehren, Autorisierte deutsche Ausgabe, bearbeitet von Leopold Katscher, Leipzig, Rengersche Verlagsbuchhandlung 1900 (neu verlegt im Anaconda Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-087-3) [4]
  2. Friedrich Schiller: Die Sendung Moses [5]
  3. Woldemar von Uxkull: DIE EINWEIHUNG IM ALTEN AEGYPTEN NACH DEM BUCH THOTH woldemar von - die einweihung im alten agypten.pdf [6]
  4. Edouard Schuré, Marie Steiner-von Sievers (Übers.): Die großen Eingeweihten. Geheimlehren der Religionen. 18. Auflage, Otto Wilhelm Barth Verlag 1986
  5. Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache, 24 Vorträge, gehalten in Berlin vom 19. Oktober 1901 - 26. April 1902 (nicht in GA) [7]
  6. Rudolf Steiner: Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins, GA 60 (1983), ISBN 3-7274-0600-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  7. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende , GA 93 (1991), ISBN 3-7274-0930-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  8. Rudolf Steiner: Ägyptische Mythen und Mysterien, GA 106 (1992), ISBN 3-7274-1060-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  9. Rudolf Steiner: Makrokosmos und Mikrokosmos, GA 119 (1988), ISBN 3-7274-1192-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  10. Rudolf Steiner: Die Grundimpulse des weltgeschichtlichen Werdens der Menschheit, GA 216 (1988), ISBN 3-7274-2160-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  11. Rudolf Steiner: Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914, GA 265 (1987), ISBN 3-7274-2650-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.