imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Johannes Scottus Eriugena.jpg|mini|Darstellung Eriugenas in der Handschrift Paris, Bibliothèque Nationale, Lat. 6734]] | | [[Kategorie:Aufgeklärter Absolutismus|!]] |
| '''Johannes Scottus Eriugena''' (auch '''Johannes Scotus Eriugena''' oder '''Johannes Scotus Erigena'''; * im frühen 9. Jahrhundert; † im späten 9. Jahrhundert) war ein [[Wikipedia:Westfrankenreich|westfränkischer]] Gelehrter [[Wikipedia:Irland|irischer]] Herkunft, der am Hof [[Wikipedia:Karl der Kahle|Karls des Kahlen]] (823-877) als Lehrer der [[Sieben Freie Künste|Sieben Freien Künste]] wirkte und zahlreiche [[Philosophie|philosophische]] und [[Theologie|theologische]] Werke verfasste. Durch seine logisch saubere Gedankenführung in der theologischen Argumentation bereitete er bereits die [[Scholastik|scholastische]] Denkweise vor. Augrund seiner guten, wenn auch nicht hervorragenden [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|Griechischkenntnisse]], die damals nur sehr selten anzutreffen waren, konnte er viele Werke der griechischen Philosophen und [[Wikipedia:Kirchenvater|Kirchenväter]] ins [[Latein]]ische übertragen und kommentieren und dadurch zugänglich machen und trug so vor allem zur Verbreitung des [[Neuplatonismus|neuplatonischen]] Gedankenguts bei. Besonders bedeutsam war seine Übersetzung der aus tiefer [[Esoterik]] geschöpften Werke des [[Dionysius Areopagita]], die die [[christlich]]e [[Engellehre]] entscheidend prägten. In der [[Schule von Chartres]] wurden die Werke von Johannes Scottus Eriugena hoch geschätzt, die aber wegen ihrer kühnen Gedankenführung später mehrfach verurteilt und viele Exemplare seiner Schriften verbrannt wurden.
| | [[Kategorie:Staatsform]] |
| | | [[Kategorie:Herrschaftsform]] |
| == Leben und Werk ==
| | [[Kategorie:Frühe Neuzeit]] |
| | | [[Kategorie:Aufklärung]] |
| Über das Leben des Eriugena - ein Beiname, der er sich selbst gegeben hat - ist wenig bekannt, sein Werk blieb wie durch ein Wunder großteils erhalten.
| | [[Kategorie:Neuzeit]] |
| | | [[Kategorie:Monarchie]] |
| {{GZ|Man könnte sagen, wie durch eine Art historischen Wunders ist ja
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| eigentlich die Nachwelt dazu gekommen, die Schriften des Johannes
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| Scotus Erigena zu kennen. Sie erhielten sich, im Gegensatz zu anderen
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| Schriften aus den ersten Jahrhunderten, die ähnlich waren und
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| die ganz verlorengegangen sind, bis ins IL, 12. Jahrhundert, einige
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| wenige noch bis ins 13. Sie waren ja in dieser Zeit vom Papste als
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| ketzerisch erklärt worden, es war der Befehl gegeben worden, daß
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| alle Exemplare aufgesucht und verbrannt werden müßten. Nur viel
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| später in einem verlorenen Kloster hat man Handschriften aus dem
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| 11. und 13. Jahrhundert wieder gefunden. Im 14., 15., 16., 17.
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| Jahrhundert wußte man ja von Johannes Scotus Erigena nichts. Die
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| Schriften waren verbrannt worden wie ähnliche Schriften, welche
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| Ähnliches enthielten aus derselben Zeit, und bei denen man eben
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| vom Standpunkte Roms aus glücklicher war: man hatte alle anderen
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| Exemplare dem Feuer übergeben können! Von Scotus Erigena blieben
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| eben einzelne zurück.|204|260}}
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| {{GZ|Es ist außerordentlich wichtig, einmal genau hinzusehen, wie die
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| Gliederung der Erkenntnis bei Johannes Scotus Erigena war. Er
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| unterscheidet in seiner großen Schrift über die Gliederung der
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| Natur, die eben auf die geschilderte Weise auf die Nachwelt gekommen
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| ist, in vier Kapiteln dasjenige, was er über die Welt zu sagen
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| hat, und er spricht zuerst im ersten Kapitel von der nichtgeschaffenen
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| und schaffenden Welt (siehe Darstellung S. 262). Das ist das
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| erste Kapitel, das schildert in der Art, wie Johannes Scotus Erigena
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| dies glaubt tun zu können, gewissermaßen Gott, wie er war, bevor er
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| herangetreten ist an irgend etwas, das Weltschöpfung ist. Johannes
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| Scotus Erigena schildert da durchaus so, wie er es, ich möchte sagen,
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| gelernt hat durch die Schriften des Dionysius, und er schildert, indem
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| er höchste Verstandesbegriffe ausbildet, aber zu gleicher Zeit
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| sich bewußt ist, mit denen kommt man nur bis zu einer gewissen
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| Grenze, jenseits welcher die negative Theologie liegt.|204|261ff}}
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| [[Datei:GA204_262.gif|center|900px|Zeichnung aus GA 204, S. 262]]
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| == Siehe auch ==
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| * {{WikipediaDE|Johannes Scottus Eriugena}}
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| == Literatur ==
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| #Wolf-Ulrich Klünker: ''Johannes Scotus Eriugena - Denken im Gespräch mit dem Engel'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1988, ISBN 978-3-7725-0826-4
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| #Rudolf Steiner: ''Perspektiven der Menschheitsentwickelung'', [[GA 204]] (1979), ISBN 3-7274-2040-5 {{Vorträge|204}}
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| {{GA}}
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| {{Normdaten|TYP=p|GND=118557955|LCCN=n/50/38594|VIAF=90638056}}
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| {{SORTIERUNG:Eriugena, Johannes Scottus}}
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| [[Kategorie:Autor]] | |
| [[Kategorie:Philosophie]] | |
| [[Kategorie:Theologie]] | |
| [[Kategorie:Ire]] | |
| [[Kategorie:Geboren im 9. Jahrhundert]] | |
| [[Kategorie:Gestorben im 9. Jahrhundert]] | |
| [[Kategorie:Mann]]
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| {{Personendaten
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| |NAME=Johannes Scottus Eriugena
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| |ALTERNATIVNAMEN=Eriugena, Johannes Scotus
| |
| |KURZBESCHREIBUNG=irischer Theologe und Philosoph
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| |GEBURTSDATUM=zwischen 800 und 850
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| |GEBURTSORT=
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| |STERBEDATUM=zwischen 850 und 900
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| |STERBEORT=
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| }}
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