Wolfgang Amadeus Mozart und Harald Welzer: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Wolfgang Amadeus Mozart Signature.svg|rahmenlos|rechts|Unterschrift von Wolfgang Amadeus Mozart]]


'''Wolfgang Amadeus Mozart''', der überwiegend mit '''Wolfgang Amadé Mozart''' unterschrieb,<ref>Er selber unterschrieb meist als ''Wolfgang Amadé Mozart'', weswegen ihn die seriöse Mozartforschung seit Jahren nicht mehr in der verballhornten bzw. von [[E. T. A. Hoffmann]] lateinisierten Schreibweise (''Wolfgang Amadeus'') zitiert. Vergl.: Hildegard Herrmann-Schneider: ''Die Spaur-Messe KV 257 von Wolfgang Amadé Mozart''. [http://musikgeschichten.musikland-tirol.at/content/musikintirol/info/zur-spaur-messe-kv-257-von-wolfgang-amade-mozart.html Digitalisat]</ref> (*&nbsp;[[27. Januar|27. Jänner]] [[1756]] in [[Salzburg]],<ref>[[Archiv der Erzdiözese Salzburg|AES]], Salzburg-Dompfarre, Taufbuch TFBIX/2 1756–1814. Siehe: [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-dompfarre/TFBIX%252F2/?pg=8 data.matricula-online.eu], Bildnummer 03-Taufe_0002, abgerufen am 28. Februar 2017.</ref> [[Fürsterzbistum Salzburg]], [[Heiliges Römisches Reich|HRR]]; †&nbsp;[[5.&nbsp;Dezember]] [[1791]] in [[Wien]],<ref>Pfarre 01., St. Stephan, Sterbebuch 03–36, 1789–1796. Siehe: [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-stephan/03-36/?pg=175 data.matricula-online.eu], Bildnummer 02-Tod_0173, abgerufen am 1. März 2017.</ref> [[Erzherzogtum Österreich]], HRR), war ein Salzburger<ref>[[#Mozarts Nationalität|siehe ''Mozarts Nationalität'']]</ref><!-- Eine seriöse Nationalitätsangabe in derzeit gültigen Kategorien ist aus geschichtlichen Gründen leider nicht möglich, siehe Diskussion(sarchiv) --> Musiker und [[Komponist]] der [[Wiener Klassik]]. Sein umfangreiches Werk genießt weltweite Popularität und gehört zum Bedeutendsten im [[Repertoire]] klassischer Musik.
'''Harald Welzer''' (* [[27. Juli]] [[1958]] in Bissendorf bei Hannover) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Soziologe]] und [[Sozialpsychologie|Sozialpsychologe]]. Er arbeitet heute als Publizist.


== Leben ==
== Leben ==
{{siehe auch|Mozart (Familie)|titel1=Stammbaum Mozarts}}
[[Datei:MK34832 Harald Welzer.jpg|mini|Als Sprecher auf der [[See-Conference]] 2015]]
=== Ausbildung ===
Welzer studierte Soziologie, [[Politikwissenschaft]] und [[Literaturwissenschaft]] an der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Universität Hannover]] und wurde dort 1988 in Soziologie promoviert. Er habilitierte sich 1993 in Sozialpsychologie und 2001 in Soziologie.


=== Das Wunderkind (1756–1766) ===
=== Berufstätigkeit ===
Wolfgang Amadeus Mozart kam am 27. Jänner 1756 um acht Uhr abends in Salzburg in der [[Getreidegasse (Salzburg)|Getreidegasse]] 9 in einer Dreizimmerwohnung eines Mehrfamilienhauses ([[Getreidegasse (Salzburg)#Hagenauerhaus – Mozarts Geburtshaus|Hagenauerhaus]]) auf die Welt und wurde am nächsten Vormittag um zehn Uhr im [[Salzburger Dom]] von Stadtkaplan ''Leopold Lamprecht'' auf die Namen ''[[Johannes Chrysostomos|Joannes Chrysostomus]] [[Wolfgang]]us [[Gottlieb|Theophilus]]'' getauft (an anderer Stelle steht er anders, nämlich ''Joannes Chrisostomus Wolfgang Gottlieb'', geschrieben<ref name="Vornamen2">Brief des Vaters Leopold Mozart vom 9. Februar 1756 an Johann Jakob Lotter, wobei die Namensteile in folgender Weise unterstrichen und durch Kommata getrennt wurden: ''<u>Joan̄es Chrisostomus</u>, <u>Wolfgang</u>, <u>Gottlieb</u>'' (Stadtarchiv Augsburg; ein Faksimile davon in Mozarts Geburtshaus)</ref>). Er wurde ''Wolferl'', ''Wolfgang'', oder auch ''Woferl'' gerufen.<ref name="mozBilder">[http://wwwg.uni-klu.ac.at/kultdoku/kataloge/31/html/2461.htm ''Maria Anna (Nannerl) und Wolfgang Amadeus Mozart als Kinder''.] Bild und Briefzitat aus: ''Mozart. Bilder und Klänge.'' Katalog der Salzburger Landesausstellung im Schloß Kleßheim in Salzburg vom 23. März bis 3. November 1991.</ref>  ''Das Wolferl'' war das siebte Kind seiner Eltern, aber erst das zweite, das überlebte. Seine Geschwister hießen ''Johannes Leopold Joachim'' (* 1748, starb im sechsten Lebensmonat), ''Maria Anna Cordula'' (* 1749, wurde sechs Tage alt), ''Maria Anna Nepomucena Walburga'' (* 1750, starb im dritten Lebensmonat), ''[[Maria Anna Mozart|Maria Anna Walburga Ignatia]]'' – das ''Nannerl'' (* 1751, wurde 78 Jahre alt), ''Johann Bap. Karl Amadeus'' (* 1752, wurde nicht ganz drei Monate alt) und ''Maria Crescentia Franziska de Paula'' (* 1754, starb im zweiten Lebensmonat). Sein Vater war der aus [[Augsburg]] zum Studium<ref>Leopold Mozart inskribierte am 7. Dezember 1737 Logik an der Universität Salzburg. In: Universitätsarchiv Salzburg [http://www.ubs.sbg.ac.at/uniarchiv/matrikel.htm ubs.sbg.ac.at]</ref> an der [[Universität Salzburg#Geschichte|Benediktineruniversität]] (1622–1810)<ref>Die Universität wurde von 33 konföderierten süddeutschen Benediktinerklöstern gegründet und betrieben. In: Peter Putzer: ''Die Alma Mater Benedictina als Barockphänomen''. Zur Geschichte der Salzburger Benediktineruniversität. In: ''Barocker Geist und Raum.'' Die Salzburger Benediktineruniversität, hrsg. von Christian Rohr, Salzburg 2003, S. 34.</ref> nach Salzburg gezogene, fürstbischöfliche Kammermusikus (ab 1757 [[Hofkomponist]] und ab 1763 Vizekapellmeister) [[Leopold Mozart]], seine Mutter die in [[Sankt Gilgen]] aufgewachsene [[Anna Maria Pertl]].
Von 1988 bis 1993 war Welzer [[Wissenschaftlicher Assistent]] im Fachbereich Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften der Universität Hannover. Anschließend war er dort bis 1999 als Dozent für Sozialpsychologie tätig.
[[Datei:Wolfgang-amadeus-mozart 2.jpg|mini|hochkant|W. A. Mozart in Hofkleidung auf&nbsp;einem Ölgemälde von 1763. Vater Mozart in einem Brief am 19. Oktober 1762: „Wollen Sie wissen wie des Woferl Kleid aussieht? – Es ist solches vom feinsten Tuch liloa=Farb … Es war für den Prinz Maximilian gemacht ...“<ref name="mozBilder" />]]


Bereits im Alter von vier Jahren erhielten er und seine fünf Jahre ältere Schwester ''Maria Anna Mozart'', ''das Nannerl'' genannt, vom Vater den ersten [[Musikunterricht|Musik]]- und allgemeinbildenden Unterricht in Klavier, Violine (→ [[Mozarts Kindergeige]])<ref>Seine erste Geige wurde von [[Geigenbauer]] [[Andreas Ferdinand Mayr]] geschaffen, der im ''Geigenmacherhaus'', [[Steingasse (Salzburg)|Steingasse]] Nr. 25, seine Werkstätte hatte. Vergl.: Friedrich Breitinger / Kurt Weinkammer / Gerda Dohle: ''Handwerker, Brauer, Wirte und Händler''. Salzburgs gewerbliche Wirtschaft zur Mozartzeit, Salzburg 2009, S. 242. Es gibt auch eine zweite Geige, die von Mozart gespielt wurde, allerdings erst im Erwachsenenalter, die sogenannte Costa-Geige, die 2013 ebenfalls der Stiftung Mozarteum übergeben wurde, siehe: [https://diepresse.com/home/kultur/klassik/1479649/MusikLiebhaberin-schenkt-Mozarteum-Mozarts-Geige- ''Musik-Liebhaberin schenkt Mozarteum Mozarts Geige''.] [[Die Presse]] (Wien), 14. November 2013</ref> und Komposition. Schon 1761 zeichnete Vater Leopold ein ''Andante'' und ein ''Allegro'' als des „Wolfgangerl Compositiones“ auf, denen ein ''Allegro'' und ein ''Menuetto'' folgten, datiert auf den 11. bzw. 16. Dezember 1761. Das fälschlicherweise immer wieder als früheste Komposition genannte Menuett G-Dur mit einem Menuett C-Dur als Trio KV 1 entstand vermutlich erst 1764. Auch Mozarts Begabung im Klavier- und Violinspiel trat schnell hervor. 1762 folgten seine ersten Auftritte.
Welzer war Direktor des ''Center for Interdisciplinary Memory Research'' (CMR) und Leiter verschiedener Teilprojekte des Forschungsschwerpunkts KlimaKultur am [[Kulturwissenschaftliches Institut Essen|Kulturwissenschaftlichen Institut]] in [[Essen]]. Weiterhin war er Professor für Sozialpsychologie an der privaten [[Universität Witten/Herdecke]]. Auf dem Kongress „Bildungsbiennale“, der 2011 von [[Reinhard Kahl (Journalist)|Reinhard Kahl]] („Archiv der Zukunft“) in Bregenz ausgerichtet wurde, gab er die Absicht bekannt, diese „Verbeamtung“ aufzukündigen, um ein fachliches und politisches Zeichen für „Futurzwei“ zu setzen.


Erste [[Konzertreise]]n Wolfgangs und seiner Schwester Nannerl mit den Eltern wurden Anfang 1762 nach [[München]] und Herbst 1762 von [[Passau]] nach Wien arrangiert, um dem Adel die talentierten Kinder zu präsentieren. Nach dem Erfolg der [[Wunderkind]]-Geschwister in München und Wien startete die Familie am 9. Juni 1763 zu einer ausgedehnten Tournee durch die deutschen Lande und Westeuropa, die bis zur Rückkehr nach Salzburg am 29. November 1766 dreieinhalb Jahre dauerte. Stationen waren München, Augsburg, [[Ludwigsburg]], [[Schwetzingen]], [[Heidelberg]], [[Mainz]], [[Frankfurt am Main]], [[Koblenz]], [[Köln]], [[Aachen]], [[Brüssel]], [[Paris]] (Ankunft am 18. November 1763), [[Versailles]], [[London]] (Ankunft am 23. April 1764), [[Dover]], [[Belgien]], [[Den Haag]] (September 1765), [[Amsterdam]], [[Utrecht]], [[Mechelen]], erneut Paris (Ankunft 10. Mai 1766), [[Dijon]], [[Lyon]], [[Genf]], [[Lausanne]], [[Bern]], [[Zürich]], [[Donaueschingen]], [[Ulm]] und München, wo die Kinder bei Hofe oder in öffentlichen Akademien musizierten. Während dieser Reisen entstanden die ersten Sonaten für Klavier und Violine sowie die erste [[Sinfonie]] Es-Dur (KV&nbsp;16). Die vier [[Violinsonate|Sonaten]] für Klavier und Violine [[Köchelverzeichnis|KV]] 6 bis 9 sind 1764 die ersten gedruckten Kompositionen Mozarts.
Harald Welzer ist Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung ''Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit'', die sich das Aufzeigen und Fördern alternativer Lebensstile und Wirtschaftsformen zur Aufgabe gemacht hat<ref>Homepage von [http://futurzwei.org/ FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit].</ref> und seit Juli 2012 Honorarprofessor für Transformationsdesign<ref>{{Webarchiv | url=http://idw-online.de/de/news432666 | wayback=20110716093824 | text=Pressemitteilung Universität Flensburg}}</ref> an der [[Europa-Universität Flensburg]], wo er das ''[[Norbert Elias]] Center for Transformation Design & Research'' leitet.<ref>{{Webarchiv|text=Archivlink |url=https://www.uni-flensburg.de/nec/wer-wir-sind/personen/mitarbeiterinnen-mitarbeiter/harald-welzer/ |wayback=20160824234805 |archiv-bot=2018-04-14 00:39:56 InternetArchiveBot }}</ref> Außerdem ist Welzer Affiliated Member of Faculty am Marial-Center der [[Emory University]] (Atlanta/USA), er lehrt an der [[Universität St. Gallen]] und ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte und Akademien. Die Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind Erinnerung, Gruppengewalt und kulturwissenschaftliche Klimafolgenforschung.


Im Laufe dieser Reise wurde Mozart in London mit der italienischen [[Sinfonia|Symphonie]] und [[Opera seria|Oper]] vertraut gemacht. Dort lernte er zudem [[Johann Christian Bach]] kennen, der sein erstes Vorbild wurde. 1778 schrieb Mozart aus Paris nach dem dortigen Wiedersehen nach Hause: „ich liebe ihn (wie sie wohl wissen) von ganzem herzen – und habe hochachtung vor ihm.
== Kommunikationstheorie ==
Welzers wissenschaftliches Hauptwerk, das auf seiner Habilitationsschrift beruht, erschien 2002 unter dem Titel ''Das kommunikative Gedächtnis''. Mit Hinweis auf neurobiologische Forschungen erklärt Welzer, dass dem menschlichen Gedächtnis ein aktiver mentaler Prozess zugrunde liegt, der weitgehend unbewusst und „implizit“ funktioniert. Das menschliche Gedächtnis hat eine soziale Funktion: In unterschiedlichen Gedächtnis-Funktionen organisiert sich das Wechselspiel von Individualität und Gemeinschaft. <br>
Populäre Metaphern, die das Gedächtnis als Wissens-Speicher mit einer Computer-Festplatte vergleicht, führen in die Irre. Erinnerungs-Bilder sind nicht als fertige Datensätze an einer bestimmten Stelle des Gehirns abgespeichert. Das Gehirn muss, wenn es Erinnerung aktivieren will, aus verschiedenen Arealen Elemente rekonstruieren. Bei jedem Abrufen einer Erinnerung werden assoziativ neue Netzwerke gebildet. Die Erinnerungsfragmente von Medien-Erlebnissen werden grundsätzlich genauso behandelt wie die Fragmente „erlebter“ Erinnerung. Bei der Rekonstruktion von Erinnerung vermischen sich die Quellen. <br>
Auch das autobiographische Gedächtnis ist wesentlich kommunikativ, es stellt sich über „Interaktionssituationen“ her, formuliert Welzer. „Wie man Ich wird“<ref>Welzer, ''Das kommunikative Gedächtnis''.2002, S. 111</ref> ist dem Menschen natürlich nicht bewusst. Nicht-bewusste Erinnerungen tauchen in „Bauchgefühlen“, spontanen Reaktionen und unerklärlicher Voreingenommenheit auf. Von Emotionen und den Signalen der nonverbalen Kommunikation „weiß“ mein Gehirn deutlich mehr, als über das semantische und das episodische Gedächtnis<ref>Welzer, ''Das kommunikative Gedächtnis''.2002, S. 24</ref> bewusst ist. Die bewussten wie die unbewussten Elemente des Gedächtnisses sind kommunikativ und lenken unser Wahrnehmen und Handeln im Kontext der Kultur der Gemeinschaft. Aus der Ich- und Wir-Identität im Sinne eines „autobiographischen Gedächtnisses“ entwickeln sich Synchronisierung des Individuums im Verhältnis zu seiner sozialen Umwelt.<ref>Welzer, ''Das kommunikative Gedächtnis''.2002, S. 119</ref>


=== Erste Kompositionen in Wien und die Italienreise (1766–1771) ===
== Publizist ==
Nach der Rückkehr folgten erste Uraufführungen in Salzburg, darunter auch die Schuloper ''[[Die Schuldigkeit des ersten Gebots]]'', die der elfjährige Mozart zusammen mit den wesentlich älteren Salzburger Hofmusikern [[Anton Cajetan Adlgasser]] und [[Michael Haydn]] komponiert hatte. Im September folgte eine zweite Reise mit der Familie nach Wien. Um der grassierenden [[Pocken]]epidemie zu entgehen, fuhren sie nach [[Brünn]] und [[Olmütz]].<ref>Hier fanden sie Aufnahme beim Domdechanten [[Leopold Anton von Podstatzky-Prusinowitz]].</ref> Die Krankheit erreichte aber Wolfgang und seine Schwester auch dort und hinterließ (laut mehreren Biografien) Narben in Wolfgangs Gesicht. Nach der Genesung der Kinder kehrte Mozart am 10. Jänner 1768 nach Wien zurück, wo er das [[Singspiel]] ''[[Bastien und Bastienne]]'' (KV&nbsp;50), die ''[[Waisenhausmesse]]'' (KV&nbsp;139) sowie die [[Opera buffa]] ''[[La finta semplice]]'' (KV&nbsp;51) fertigstellte. Obwohl vom deutschen Kaiser [[Franz I. Stephan (HRR)|Franz&nbsp;I.]] bestellt, konnte die letztere nicht aufgeführt werden; Grund waren Intrigen der sogenannten „italienischen Partei“ um den Hofintendanten Giuseppe Affligio.
[[Datei:MK35078 Harald Welzer.jpg|mini|Welzer während einer Diskussion (2015)]]
In dem u.&nbsp;a. von ihm herausgegebenen Buch ''Opa war kein Nazi'' beschäftigt sich Welzer mit der Zeit des [[Nationalsozialismus]] aus sozialpsychologischer Sicht, indem er das Verhalten von Menschen im Alltag während des Nationalsozialismus sowie Formen familiärer Erinnerungstradierung untersucht. Von Täterschaft oder Verantwortung sei in den Familien wenig zu hören gewesen. Verharmlosungen und vorgebliches Nichtwissen tauchten dagegen sehr oft auf. Beteiligte Familienmitglieder würden, so Welzer, sogar als [[Viktimologie|Opfer]] oder als [[Held]]en geschildert.<ref>{{Internetquelle |autor=Isabel Heinemann |url=https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-1544
|titel= H. Welzer u.&nbsp;a.: „Opa war kein Nazi“|hrsg=H-Soz-Kult |datum= |zugriff=2018-03-25|kommentar=Rezension}}</ref>


Zwischen 1767 und 1769 hielt sich Mozart wiederholt im [[Kloster Seeon|Benediktinerkloster Seeon]] auf. Noch 1771 wurden von ihm dort [[Offertorium|Offertorien]] aufgeführt. Mozart schrieb speziell für das Kloster Seeon zwei Offertorien: ''Scande coeli limina'' (KV&nbsp;34; 1769) und ''Inter natos mulierum'' (KV&nbsp;72; 1771). Die sogenannte „Mozarteiche“, unter der er der Überlieferung nach gerne gesessen haben soll, wächst bis heute am Seeoner See.
Im Buch ''Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden'' vertieft Welzer die Ergebnisse von [[Christopher Browning]] zur Motivation der NS-Unrechtstäter in den [[Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD|Einsatzgruppen]], die häufig völlig normale Biografien vorwiesen, etwa [[Franz Stangl]] oder [[Werner Best (NSDAP)|Werner Best]]. Sie entwickelten eine Mentalität oder Binnenrationalität, in der sie als moralisch im Recht dastanden, auch wenn sie Kindererschießungen vornahmen. Die Tötung wird als Arbeit aufgefasst. Die Ergebnisse werden ausgeweitet für [[Vietnam]], [[Ruanda]] und [[Jugoslawien]].<ref>{{Perlentaucher|harald-welzer/taeter|b|Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden}}</ref>


Nach 15 Monaten in Wien kehrte Mozart mit seiner Familie am 5. Jänner 1769 nach Salzburg zurück. Hier wurde ''[[La finta semplice]]'' am 1. Mai endlich aufgeführt, und hier erlebte er am 27. Oktober mit der Berufung zum Dritten [[Konzertmeister]] der Salzburger Hofkapelle die erste, wenn auch unbesoldete Anstellung.
Im Buch ''Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird'' beschreibt Welzer den [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] als noch immer unterschätzte Bedrohung des menschlichen Zusammenlebens.<ref>die tageszeitung: ''[http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=tz&dig=2008%2F04%2F18%2Fa0094&cHash=35a010b05d „Ein schlechtes Gewissen reicht nicht“].'' Interview mit Jan Feddersen und Reiner Metzger, 18. April 2008</ref> Er werde als [[Naturkatastrophe]] betrachtet, es seien aber die sozialen Effekte, die aus den Klimaveränderungen erst Katastrophen werden ließen. Im Zuge dieser Entwicklungen werde [[Gewalt]] zunehmend wieder als Problemlösungsstrategie angesehen. Der Zusammenbruch der politischen und sozialen Ordnung in weiten Teilen der Welt werde zu einem „Dauer[[krieg]]“ führen. Dies sei nur abzuwenden, wenn die wohlhabenden Bevölkerungen der Industrieländer ihren bisherigen [[Konsumgesellschaft|Konsumstil]] veränderten. Von [[Andreas Kilb]] wurde in einer Rezension eingewendet, dass die Vergleiche mit den [[Völkermord]]en des 20.&nbsp;Jahrhunderts „spekulativ“ seien und hinter einer „historischen Analyse“ zurückblieben.<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/klimakriege-die-apokalypse-ist-ein-unfertiges-puzzle-1547175.html Die Apokalypse ist ein unfertiges Puzzle].'' 2. Juni 2008</ref> Christiane Grefe dagegen bescheinigte Welzer eine „erschreckend plausible Analyse“, hielt ihm allerdings vor, produktive Verbindungen von Kultur und Technik nicht ins Auge zu fassen.<ref>Die Zeit: ''[http://www.zeit.de/2008/20/ST-Klima/komplettansicht Brandneu: Das Klima!]'' 30. Juli 2008</ref><ref>{{Perlentaucher|harald-welzer/klimakriege|b|Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird}}</ref>
[[Datei:Mozart and Linley 1770.jpg|mini|Mozart (am Klavier) musiziert mit dem gleichaltrigen [[Thomas Linley junior]] (Violine). Florenz 1770]]
[[Datei:Mozart in Italy de.svg|mini|Mozarts erste Italienreise (eingezeichnet sind die heutigen Grenzen):<br />Schwarz: Reiseroute Salzburg – Neapel<br />Blau: Abweichungen auf der Rückroute]]
Knapp drei Wochen später, am 13. Dezember 1769, brach Mozart mit seinem Vater zu seiner ersten von drei außerordentlich erfolgreichen [[Italien]]reisen auf, die – mit Unterbrechungen von März bis August 1771 und Dezember 1771 bis Oktober 1772 – fast dreieinhalb Jahre dauerte.


Die erste Reise führte sie nach Verona, Mailand, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Turin, Venedig, Padua, Vicenza, Verona, Innsbruck und zurück nach Salzburg. Hier erholte sich Mozart bis zum Herbst, um danach zu einem längeren (dritten) Aufenthalt in Mailand zu starten. Von Papst [[Clemens&nbsp;XIV.]] wurde er 1770 in Rom zum [[Orden vom Goldenen Sporn|Ritter vom Goldenen Sporn]] ernannt, doch machte er im Gegensatz zu [[Christoph Willibald Gluck|Gluck]] von dem Privileg, sich „Ritter“ zu nennen, nie Gebrauch. In Rom gelang ihm, nachdem er nur ein- oder zweimal dem neunstimmigen ''[[Miserere (Allegri)|Miserere]]'' von [[Gregorio Allegri]] zugehört hatte, das Grundgerüst dieser vom [[Kirchenstaat|Vatikan]] streng geheim gehaltenen [[Partitur]] aus dem Gedächtnis fehlerfrei niederzuschreiben. Nicht klar ist, inwieweit die Sänger Stimmen improvisierend koloriert haben und ob Mozart das aufschreiben konnte. Das Original dieser Transkription ist nicht überliefert und jüngere Untersuchungen geben durchaus nachvollziehbare Erklärungen für diese scheinbar unerklärliche Leistung. Erleichtert wurde die Niederschrift etwa durch die Wiederholungsstruktur des Stücks.<ref>R. Kopiez und A.C. Lehmann: ''Musicological Reports on Early 20th-Century Musical Prodigies: The Beginnings of an Objective Assessment.''; In G. McPherson (Hrsg.): ''Musical Prodigies: Interpretations from Psychology, Education, Musicology and Ethnomusicology.'' Oxford, Oxford University Press, S. 169–184.</ref>
Welzer plädiert in ''Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand'' für einen reduktiven Lebensstil im Gegensatz zum – nicht nur in der westlichen Welt vorherrschenden – ''alles immer''. Es gehe nicht um Wachstum, Effizienz und Konsum, sondern um Glück und Zukunftstauglichkeit. Weder das Glück, noch die Zukunftstauglichkeit hänge aber im Wesentlichen vom Besitz ab. Welzer kritisiert, dass der gegenwärtig praktizierte Lebensstil unserer Gesellschaft durch hypertrophes Wachstum seine eigenen Voraussetzungen konsumiere. Welzer stellt verschiedene erfolgreiche Formen des Selbstdenkens und -handelns vor, die sich am Gemeinwohl statt an individuellem Profit orientieren und animiert dazu, die eigenen Handlungsspielräume zu nutzen.<ref>{{Perlentaucher|harald-welzer/selbst-denken|b|Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand}}</ref>


Bei Padre [[Giovanni Battista Martini]] in Bologna studierte Mozart [[Kontrapunkt]]. Nach einer Klausur wurde er in die [[Accademia Filarmonica|Accademia Filarmonica di Bologna]] aufgenommen. Dort begegnete er so bedeutenden Musikern wie [[Giovanni Battista Sammartini]], [[Niccolò Piccinni]], [[Pietro Nardini]] und [[Giovanni Paisiello]]. Am 26. Dezember 1770 erlebte er die Uraufführung seiner [[Opera seria]] ''[[Mitridate, re di Ponto]]'' (KV&nbsp;87) in Mailand, deren Publikumserfolg zu zwei weiteren Aufträgen führte: der ''[[Serenata|Serenata teatrale]]'' ''[[Ascanio in Alba]]'' (KV&nbsp;111, Uraufführung in Mailand am 17. Oktober 1771) sowie dem ''Dramma per musica'' ''[[Lucio Silla]]'' (KV&nbsp;135), Uraufführung in Mailand in der Saison 1772/73. Am 15. Dezember 1771 kehrten Vater und Sohn nach Salzburg zurück, nachdem sich Hoffnungen auf eine Anstellung in Italien nicht erfüllt hatten.
Welzer ist Herausgeber von [[taz.FUTURZWEI]], einer vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift für Politik und Zukunft.<ref>{{Internetquelle |url=http://download.taz.de/Heftvorschau_FUTURZWEI_6.pdf |titel=Heftvorschau FUTURZWEI 6 |hrsg=www.taz.de |datum=2018-09-03 |zugriff=2018-12-28}}</ref>


=== Konzertmeister in Salzburg (1772–1777) ===
== Schriften ==
[[Datei:Mozarts Wohnhaus Makartplatz 8.jpg|mini|Tanzmeisterhaus, Wohnhaus der Familie Mozart ab 1773 (Rekonstruktion ca. 1995)]]
* ''Zwischen den Stühlen. Eine Längsschnittuntersuchung zum Übergangsprozess von Hochschulabsolventen.'' Deutscher Studien-Verlag, Weinheim 1990, ISBN 3-89271-196-8.
Im Jahr 1772 wurde [[Hieronymus von Colloredo (Erzbischof)|Hieronymus Franz Josef von Colloredo]] zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt; er folgte dem verstorbenen [[Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach]]. Vom neuen Fürsten wurde Mozart im August zum besoldeten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt. Trotzdem führte dies nicht zu einem Ende seiner vielen Reisen mit dem Vater. Wolfgang versuchte weiterhin, dem engen Reglement des Salzburger Dienstes zu entkommen: Vom 24. Oktober 1772 bis zum 13. März 1773 folgte die dritte Italienreise zur Uraufführung des ''[[Lucio Silla]]'', während der auch das ''[[Exsultate, jubilate]]'' entstand, und von Mitte Juli bis Mitte Ende September 1773 die dritte Reise nach Wien. Im selben Jahr entstand sein erstes [[5. Klavierkonzert (Mozart)|Klavierkonzert]]. Ab Oktober 1773 bewohnte die Familie Mozart den ersten Stock des [[Tanzmeisterhaus]]es, welches zuvor dem Salzburger Hoftanzmeister [[Franz Gottlieb Spöckner]] (ca. 1705–1767) gehört hatte.
* ''Transitionen. Zur Sozialpsychologie biographischer Wandlungsprozesse.'' Edition diskord, Tübingen 1993, ISBN 3-89295-572-7.
* (Hrsg.): ''Nationalsozialismus und Moderne.'' Edition diskord, Tübingen 1993, ISBN 3-89295-576-X.
* (Hrsg.): ''Das Gedächtnis der Bilder. Ästhetik und Nationalsozialismus.'' Edition diskord, Tübingen 1995, ISBN 3-89295-590-5.
* ''Verweilen beim Grauen. Essays zum wissenschaftlichen Umgang mit dem Holocaust.'' Edition diskord, Tübingen 1997, ISBN 3-89295-619-7.
* mit Robert Montau & Christine Plaß: ''„Was wir für böse Menschen sind!“ Der Nationalsozialismus im Gespräch zwischen den Generationen.'' Edition diskord, Tübingen 1997, ISBN 3-89295-628-6.
* (Hrsg.): ''Auf den Trümmern der Geschichte. Gespräche mit Raul Hilberg, Hans Mommsen und Zygmunt Bauman.'' Edition diskord, Tübingen 1999, ISBN 3-89295-659-6.
* (Hrsg.): ''Das soziale Gedächtnis. Geschichte, Erinnerung, Tradierung.'' Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-66-2.
* ''Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung.'' Beck, München 2002, ISBN 3-406-49336-X; ebd. 2005, ISBN 3-406-52858-9.
* mit Sabine Moller & Karoline Tschuggnall: ''Opa war kein Nazi. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis.'' Unter Mitarbeit von Olaf Jensen und Torsten Koch. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2002, ISBN 3-596-15515-0.
* mit Hans J. Markowitsch: ''Das autobiographische Gedächtnis. Hirnorganische Grundlagen und biosoziale Entwicklung.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-94406-0.
* ''Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden.'' Unter Mitarbeit von Michaela Christ. S. Fischer, Frankfurt 2005, ISBN 3-10-089431-6.
** ''[http://www.zeit.de/2005/44/P-Welzer/komplettansicht Tötungsarbeit],'' Rezension von Christopher R. Browning, ''Die Zeit,'' 27. Oktober 2005
** [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2006-1-135 Rezension] von Tobias Bütow, ''H-Soz-u-Kult,'' 28. Februar 2006
* mit Hans J. Markowitsch (Hrsg.): ''Warum Menschen sich erinnern können. Fortschritte in der interdisziplinären Gedächtnisforschung.'' Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-608-94422-8.
* ''Der Krieg der Erinnerung. Holocaust, Kollaboration und Widerstand im europäischen Gedächtnis'', von Harald Welzer (Hrsg.), S. Fischer, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-596-17227-6.
* ''Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird'', S. Fischer, Frankfurt/M. 2008, ISBN 3-10-089433-2.
** ''[http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur_und_kunst/gefuehlte_probleme_1.708219.html Gefühlte Probleme],'' Rezension von Uwe Justus Wenzel, ''Neue Zürcher Zeitung,'' 12. April 2008
** ''[http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimakriege-gewalt-als-loesung-1.203242 Gewalt als Lösung],'' Rezension von Herfried Münkler, ''Süddeutsche Zeitung,'' 14. April 2008
** ''[http://www.fr-online.de/literatur/ist-das-schon-haeresie-,1472266,3093210.html Ist das schon Häresie?],'' Rezension von Adam Olschweski, ''Frankfurter Rundschau,'' 8. Mai 2008
** ''[http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=pb&dig=2008%2F05%2F17%2Fa0008&src=GI&cHash=f5fea3a1cf Nichts für Optimisten],'' Rezension von Jörg Plath, ''die tageszeitung,'' 17. Mai 2008
** ''[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/795019/ Die Dimensionen des Klimawandels],'' Rezension von Britta Fecke, ''Deutschlandfunk,'' 2. Juni 2008
* ''Das Ende der Welt, wie wir sie kannten.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-10-043311-4.
* mit Claus Leggewie: ''Das Ende der Welt, wie wir sie kannten. Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie.'' S. Fischer, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-10-043311-4.
* mit Christian Gudehus und Ariane Eichenberg (Hrsg.): ''Erinnerung und Gedächtnis. Ein interdisziplinäres Handbuch.'' Metzler, Stuttgart 2010.
* {{Literatur|Autor=mit Sönke Neitzel|Titel=Soldaten|ISBN=978-3-10-089434-2|TitelErg=Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben|Verlag=S. Fischer|Ort=Frankfurt/M.|Jahr=2011}}
* mit Dana Giesecke: ''Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur''. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2012, ISBN 978-3-89684-089-9.
* mit Stefan Rammler: ''Der FUTURZWEI-Zukunftsalmanach 2013: Geschichten vom guten Umgang mit der Welt''. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 2012, ISBN 978-3-596-19420-9.
** ''[http://blogmatthiasjung.wordpress.com/2012/12/09/der-futurezwei-zukunftsalmanach-2013-rezension Rezension],'' Rezension von Matthias Jung, 9. Dezember 2012
* ''Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand'', S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-089435-9.
** ''[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/harald-welzer-selbst-denken-ein-anleitung-zum-widerstand-alle-mal-umdenken-12104729.html Alle mal umdenken!],'' Rezension von Thomas Thiel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 6. März 2013
** ''[http://blogmatthiasjung.wordpress.com/2013/04/04/selbst-denken-eine-anleitung-zum-widerstand-harald-welzer-gedanken-aus-der-sicht-eines-christen-eines-theologen-eines-pfarrers Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand. Gedanken aus der Sicht eines Christen, eines Theologen, eines Pfarrers],'' Rezension von Matthias Jung, 4. April 2013
* mit Bernd Sommer: ''Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne.'' oekom, München 2014, ISBN 978-3-86581-662-7.
* mit Dana Giesecke und Luise Tremel: ''FUTURZWEI Zukunftsalmanach 2015/16''.<ref>[http://www.deutschlandradiokultur.de/zukunftsalmanach-2015-16-wir-werden-verantwortung-getragen.1270.de.html?dram:article_id=308915 Wir werden Verantwortung getragen haben], Rezension von Martin Tschechne im Deutschlandradio Kultur vom 17. Januar 2015, abgerufen 17. Januar 2015</ref> S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014. 544 S.
* mit Michael Pauen: ''Autonomie. Eine Verteidigung.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2015, ISBN 978-3-10-002250-9.
** [http://pw-portal.de/rezension/38775-autonomie_47165 Rezension] in der Annotierten Bibliografie der Politikwissenschaft, August 2015.
* ''Die smarte Diktatur. Der Angriff auf unsere Freiheit''. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-002491-6.
* ''Wir sind die Mehrheit. Für eine Offene Gesellschaft'', S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017. ISBN 978-3-596-29915-7.
* ''Alles könnte anders sein: Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen'', S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019. ISBN 978-3-103974010.


Nach einer längeren Pause folgte am 6. Dezember 1774 eine Reise nach München zur Uraufführung der Opera buffa ''[[La finta giardiniera]]'' (KV&nbsp;196). Am 13. Jänner 1775 und nach der Rückkehr am 7. März versuchte Mozart erneut, sich auch in Salzburg als Künstler der Musik zu etablieren. Er ließ zum Beispiel das ''Dramma per musica'' ''[[Il re pastore]]'' am 23. April 1775 in Salzburg uraufführen, das allerdings beim Publikum nicht gut ankam. Nach mehrfachen erfolglosen Bitten um Urlaub reichte er 1777 sein Abschiedsgesuch beim Fürsterzbischof ein und bat um Entlassung aus der Salzburger Hofkapelle.
== Vorträge und Interviews (Auswahl) ==
 
* ''[http://www.taz.de/!60183/ „Die Zukunft wird sehr kleinteilig sein“],'' Welzer zu Stuttgart21 in taz, 23. Oktober 2010
=== Auf Stellensuche und erneut Salzburg (1777–1781) ===
* ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/rettung-der-welt-was-sie-sofort-tun-koennen-zehn-empfehlungen-11079178.html Zur Rettung der Welt], ''Was Sie sofort tun können: Zehn Empfehlungen von Welzer in FAS, 28. Oktober 2010
[[Datei:Martini bologna mozart 1777.jpg|mini|hochkant|W. A. Mozart im Alter von 21 mit dem Orden vom Goldenen Sporn]]
* ''{{Webarchiv | url=http://db.swr.de/upload/manuskriptdienst/aula/au20040721_2648.rtf | wayback=20070929095342 | text=Mein Opa und die Nazis. Über Geschichte, Erinnerung und Subjektivität}},'' Vortrag von Welzer in der SWR2-Sendereihe ''Aula,'' 25. Juli 2004 (Manuskript)
[[Datei:Mozart Unterschrift.jpg|mini|links|hochkant=1.3|Eintragung Mozarts im Gästebuch der [[Mannheimer Sternwarte]], 1778]]
* ''{{Webarchiv | url=http://db.swr.de/upload/manuskriptdienst/aula/au20051028_3381.rtf | wayback=20070929125557 | text=Die harmlosen Bestien. Wie aus normalen Menschen Massenmörder werden}},'' Vortrag von Welzer in der SWR2-Sendereihe ''Aula,'' 30. Oktober 2005 (Manuskript)
Nach seiner Entlassung aus den Diensten des Fürsten begab sich Mozart am 23. September 1777 mit seiner Mutter auf eine Städtereise; er versuchte eine neue und bessere Anstellung zu finden. Zuerst sprach er vergeblich am bayerischen Kurfürstenhof in München vor, danach in Augsburg und am Hof des Mannheimer Kurfürsten [[Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Karl Theodor]], wo er das kurfürstliche Orchester und dessen Kapellmeister, seinen späteren Freund [[Christian Cannabich]], kennenlernte (siehe auch [[Mannheimer Schule]]). Aber auch hier bekam er weder eine Anstellung noch irgendwelche musikalischen Aufträge. Er lernte aber die Familie Weber kennen und deren Tochter [[Aloisia Lange|Aloisia]], eine junge Sängerin und spätere Münchner [[Primadonna]], in die er sich verliebte.
* ''Holocaust-Täterforschung: Entwicklung von sozialen Gruppen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen,'' Vortrag von Welzer auf der Jugendpflegertagung des Landesjugendamtes Rheinland, November 2007 (Filmversion für Windows-Mediaplayer)
 
* ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/wirtschaftskrise-warum-keiner-mehr-durchblickt-1743775.html Wirtschaftskrise: Warum keiner mehr durchblickt],'' Interview mit Nils Minkmar in der ''Frankfurter Allgemeinen Zeitung,'' 7. Dezember 2008
Nach fünf Monaten in Mannheim fuhren er und seine Mutter, vom Vater gedrängt, weiter nach Paris, wo sie am 23. März 1778 ankamen. Dort konnte Mozart immerhin seine [[Ballett]]musik ''Les petits riens'' aufführen, bekam darüber hinaus aber keine weiteren Engagements. Am 3. Juli 1778 verstarb seine Mutter um 10 Uhr abends. Der junge Mozart wohnte anschließend einige Monate in einer Wohnung des Barons [[Melchior Grimm]], wo auch [[Joseph Bologne, Chevalier de Saint-Georges]] schon seit zwei Jahren lebte.<ref>G. Banat: ''The Chevalier de Saint-Georges: Virtuoso of the Sword and the Bow.'' 2006, S. 171.[http://books.google.fr/books?id=Yy9JgZQQ9XQC&lpg=PP1&hl=nl&pg=PA171#v=onepage&q=Mozart&f=false online]; [[Wolfgang Hildesheimer]]: ''Mozart'' 1980, S. 72.</ref>
* ''[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1095078/ Wohlstand ohne Wachstum?],'' Harald Welzers sozialpsychologische Analyse gesellschaftlicher Perspektiven im Programm des Deutschlandfunks, 1. Januar 2010
 
* ''[https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2011/02/Wehrmachtsoldaten-Interview-Heer-Welzer/komplettansicht Ein Erlebnis absoluter Macht]''. Interview (zusammen mit dem Historiker Hannes Heer) in Die Zeit 2/2011
Die Rückreise nach Salzburg, die er widerwillig knapp drei Monate später am 26. September antrat, um die vakante Stelle eines Hoforganisten anzutreten, führte ihn über [[Straßburg]], Mannheim und [[Kloster Kaisheim|Kaisersheim]] nach München, wo er noch einmal der Familie Weber begegnete. Erst Mitte Jänner 1779 erreichte er seine Heimatstadt und wurde am 17. Jänner zum Hoforganisten ernannt. Hier komponierte er die später so genannte ''[[Krönungsmesse (Mozart)|Krönungsmesse]]'' (KV&nbsp;317).
* [http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2017/03/nationalsozialismus-adolf-hitler-luegen-populismus/komplettansicht ''„Was Hitler sagt, das glaube ich“''] Gastbeitrag. zeit.de, 22. August 2017
 
Dieser erneute Versuch mit einem Engagement in Salzburg ging 20&nbsp;Monate leidlich gut, obwohl das Verhältnis zum Erzbischof angespannt blieb, da dieser ihm die Mitwirkung an einträglichen Konzerten in Wien untersagte. Bei einer erneuten Reise am 5. November 1780 nahm er in München an der sehr erfolgreichen Uraufführung seiner Opera seria ''[[Idomeneo]]'' (KV&nbsp;366) am 29. Jänner 1781 teil. Danach nahm Mozart in Wien im Auftrag des Erzbischofs an Akademien der Salzburger Hofmusiker teil. Nach zwei heftigen Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof und einem „Fußtritt“ durch dessen gräflichen Abgesandten, den fürsterzbischöflichen Oberstküchenmeister [[Arco (Adelsgeschlecht)|Karl Joseph Maria Graf Arco]]<ref>Roswin Finkenzeller: ''Wir sind Mozart. Der Götterliebling als bayerisches Landeskind.'' In: ''aviso.'' Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst in Bayern, 2008, S. 122–125.</ref> – über den gräflichen „Fußtritt“ berichtet Mozart selbst in seinen Briefen – kam es zum endgültigen Bruch. Mozart kündigte am 8. Juni 1781 den Salzburger Dienst auf, ließ sich in Wien nieder und bestritt dort in den nächsten Jahren seinen Lebensunterhalt durch Konzerte in privaten und öffentlichen Akademien.
 
=== Freischaffender Komponist in Wien (1781–1791) ===
[[Datei:Mozart libretto figaro 1786.jpg|mini|hochkant|Titelblatt des Librettos von ''Le&nbsp;Nozze di Figaro'', Prag 1786]]
Befreit von den Salzburger „Fesseln“, schuf der nun unabhängige Komponist und Musiklehrer, der ständig auf der Suche nach Auftraggebern und Klavierschülern war und der sich auch nicht scheute, auf „Vorrat“ zu arbeiten, die ganz großen Opern und eine Vielzahl von Klavierkonzerten, die er meist selbst vortrug.
* Am 16. Juli 1782 wurde das von Kaiser [[Joseph&nbsp;II.]] in Auftrag gegebene Singspiel (in Deutsch!) ''[[Die Entführung aus dem Serail]]'' (KV&nbsp;384) in Wien uraufgeführt. Es folgten Jahre, die mit der Komposition und Aufführung von Klavierkonzerten angefüllt waren und in denen es Mozart finanziell sehr gut ging.
* Am 1. Mai 1786 war in Wien die Uraufführung der Opera buffa ''[[Le nozze di Figaro]]'' („Figaros Hochzeit“, KV 492)
* Am 29. Oktober 1787 in Prag die Uraufführung des Dramma giocoso ''[[Don Giovanni]]'' („Don Juan“, KV 527)
* Am 26. Jänner 1790 in Wien die Uraufführung der Opera buffa ''[[Così fan tutte]]'' („So machen es alle Frauen“, KV 588)
: (diese [[Da-Ponte-Oper|letzten drei]] nach Libretti von [[Lorenzo da Ponte]])
* Am 6. September 1791 war die Uraufführung der Opera seria ''[[La clemenza di Tito]]'' („Die Milde des Titus“, KV 621) in Prag
* Am 30. September 1791 war die Uraufführung der großen Oper ''[[Die Zauberflöte]]'' (KV&nbsp;620) in [[Emanuel Schikaneder]]s Theater im Freihaus auf der Wieden. Damit war er zur deutschen Sprache zurückgekehrt. Geschichte und Texte der ''Zauberflöte'' gehen auf Emanuel Schikaneder zurück und stellen eine spekulative Mischung aus einem Vorgängerwerk ''Der Stein der Weisen'', einem Märchen von [[Christoph Martin Wieland|Wieland]] und [[Freimaurerei|freimaurerischen]] Attributen, dar.
 
In dieser Phase komponierte Mozart außerdem die [[Große Messe in c-Moll]] (KV&nbsp;427) (1783) und wichtige Instrumentalwerke: die sechs [[Joseph Haydn]] gewidmeten [[Liste der kammermusikalischen Werke Mozarts ohne Klavier#Die sechs Haydn-Quartette|Streichquartette]] (KV&nbsp;387, 421, 428, 458, 464, 465) (1785), die ''[[36. Sinfonie (Mozart)|Linzer Sinfonie]]'' (KV&nbsp;425), die ''[[38. Sinfonie (Mozart)|Prager Sinfonie]]'' (KV&nbsp;504) (1786) und die Serenade ''[[Eine kleine Nachtmusik]]'' (KV&nbsp;525) (1787) sowie die drei letzten Sinfonien, in Es-Dur (KV&nbsp;543, Nr. 39), g-Moll (KV&nbsp;550, Nr. 40) und in C-Dur, genannt ''[[41. Sinfonie (Mozart)|Jupiter-Sinfonie]]'' (KV&nbsp;551, Nr. 41).
 
In Wien lernte Mozart um 1782/83 [[Gottfried van Swieten]] kennen, einen ausgewiesenen Musikliebhaber und Präfekten der kaiserlichen Bibliothek, der heutigen [[Österreichische Nationalbibliothek|Österreichischen Nationalbibliothek]]. Dieser machte ihn bei den regulären Sonntagskonzerten in van Swietens Räumen in der kaiserlichen Bibliothek mit den Manuskripten [[Johann Sebastian Bach]]s und [[Georg Friedrich Händel]]s bekannt, die er in Berlin gesammelt hatte. Die Begegnung mit diesen [[Barockmusik|Barockkomponisten]] machte einen tiefen Eindruck auf Mozart und hatte umgehend großen Einfluss auf seine Kompositionen.<ref>Bereits der Schlusssatz der Jupiter-Sinfonie enthält mit einer [[Fuge (Musik)|Fuge]] ein wesentlich-barockes Element.</ref>
[[Datei:Constanze Weber 1840 full.jpg|mini|Angeblich Constanze Mozart (links) mit Familie [[Max Keller (Komponist)|Keller]], Oktober 1840]]
 
Am 4. August 1782 heiratete Mozart [[Constanze Mozart|Constanze Weber]], eine jüngere Schwester [[Aloisia Lange|Aloisias]]. Mozart hatte seine Frau drei Jahre zuvor in Mannheim kennengelernt. Sie gebar ihm in den folgenden Jahren sechs Kinder: Raimund Leopold († 19. August 1783), [[Carl Thomas Mozart|Carl Thomas]] (*&nbsp;1784; †&nbsp;[[31. Oktober]]&nbsp;[[1858]]), Johann Thomas Leopold († 15. November 1786), Theresia Konstantia Adelheid Friderika (* 1787; † 29. Juni 1788), Anna Maria († 16. November 1789) und [[Franz Xaver Wolfgang Mozart|Franz Xaver Wolfgang]] (*&nbsp;1791; †&nbsp;[[29. Juli]]&nbsp;[[1844]]). Lediglich Karl Thomas und Franz Xaver Wolfgang überlebten die Kinderzeit.
 
Der Vater [[Leopold Mozart]], den Wolfgang in seinen Wiener Jahren 1783 noch einmal besuchte<ref>Günther G. Bauer: ''Mozart und Constanze 1783 zu Besuch in Salzburg''. (Salzburg Studien, Forschungen zu Geschichte, Kunst und Kultur, Band 12). Salzburg 2012, ISBN 978-3-902582-05-8.</ref> und der 1785 noch einmal bei ihm zu Besuch war, starb am 28. Mai 1787.
 
Durch seine Freundschaft mit [[Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg]] trat Mozart am 14. Dezember 1784 in die Wiener [[Freimaurerloge]] ''Zur Wohltätigkeit'' ein. Mozart besuchte regelmäßig eine zweite Wiener Loge ''[[Zur wahren Eintracht]]'', in der der [[Illuminatenorden|Illuminat]] [[Ignaz von Born]] [[Stuhlmeister]] war. Dort wurde er am 7. Jänner 1785 zum Gesellen befördert. Er konnte aber am 11. Februar nicht bei der Initiation seines Freundes Joseph Haydn anwesend sein, da er am selben Abend, an dem auch sein Vater Leopold Mozart aus Salzburg angekommen war, das erste seiner sechs [[Subskription]]skonzerte in der ''[[Mehlgrube]]'' gab und dabei den Solopart seines Klavierkonzertes in d-Moll KV 466 spielte. Auf Mozarts Veranlassung wurde auch sein Vater Leopold Mozart Freimaurer: Dieser wurde am Mittwoch, den 6. April 1785, in der Bauhütte seines Sohnes als Maurerlehrling eingeweiht und am 16. und 22. April 1785, erneut in der Loge ''Zur wahren Eintracht'', in den 2. resp. 3. Grad erhoben.<ref name="IFL">Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: ''Internationales Freimaurer-Lexikon.'' 5. Auflage. Herbig Verlag, ISBN 978-3-7766-2478-6.</ref><ref>Guy Wagner: ''Bruder Mozart.'' 2. Auflage. Amalthea-Verlag, ISBN 3-85002-502-0.</ref>
 
Speziell in seinen Opern ''Die Zauberflöte'' und ''Le nozze di Figaro'' sind gesellschaftskritische Töne aus dieser Mitgliedschaft zu spüren, die vielleicht mit dazu beigetragen haben, dass es Mozart nach der Uraufführung des ''Figaro'' finanziell nicht mehr so gut ging, zumal kurz danach der ungünstig verlaufende [[Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1787–1792)|8. Österreichische Türkenkrieg]] gegen das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]] geführt wurde. Am 7. Dezember 1787 ernannte Joseph&nbsp;II. Mozart zum ''[[Kaiserlich-königlich|k.k.]] Kammermusicus'' und stattete ihn mit einem Jahresgehalt von 800 [[Gulden]] aus, am 9. Mai 1791 außerdem zum unbesoldeten Adjunkten des Domkapellmeisters von [[Stephansdom (Wien)|St. Stephan]], [[Leopold Hofmann (Komponist)|Leopold Hofmann]].
 
Mit der Aufführung von ''Le nozze di Figaro'' 1786, die [[Joseph&nbsp;II.]] trotz des [[Systemkritik|systemkritischen]] Inhalts freigab, überforderte er das Wiener Publikum, so dass es sich von ihm zurückzog. So verschlechterte sich seine wirtschaftliche Situation, ohne dass er dieser Tatsache mit seinen Ausgaben Rechnung trug. Trotz des vorherigen Wohlstandes hatte er keine Ersparnisse angesammelt und musste mehrfach von Freunden Geld leihen. Diese Misserfolge führten zu einem Wendepunkt in seinem Leben. Erfolg hatte er in dieser Zeit nur in Prag.
 
Abseits der Wiener Öffentlichkeit erschuf er die Werke seiner letzten Lebensjahre. Vergeblich versuchte er mit erneuten Reisen die wirtschaftliche Talfahrt aufzuhalten. Diese Reisen führten ihn zu den Aufführungen von 8. Jänner bis Mitte Februar 1787 und Ende August bis Mitte September 1791 nach Prag. Vom 8. April bis 4. Juni 1789 reiste er mit dem Fürsten [[Karl Lichnowsky]] über Prag, Dresden und Leipzig nach Potsdam und Berlin zum preußischen König [[Friedrich Wilhelm II. (Preußen)|Friedrich Wilhelm&nbsp;II.]] Vom 23. September bis Anfang November 1790 reiste er zur Krönung des Kaisers [[Leopold II. (HRR)|Leopold&nbsp;II.]], der dem verstorbenen Joseph&nbsp;II. nachfolgte, nach Frankfurt am Main. Dort war Mozart zusammen mit seinem Freund, dem Theaterdirektor [[Johann Heinrich Böhm (Schauspieler)|Johann Heinrich Böhm]], im „Backhaus“ in der Kalbächer Gasse 10 einquartiert.<ref>[http://www.holzhausenschloesschen.de/sites/default/files/mozart_schaerfengaesschen.pdf Backhaus Kalbäche Gasse 10, Abschn 9, S. 4.] (PDF; 1,7&nbsp;MB)</ref><ref>Der neue Kaiser entließ Mozarts Librettisten Lorenzo da Ponte, den Chefdramaturgen des Burgtheaters, als dieser „aufsässig“ wurde. Sein Vorgänger hatte solche Aufsässigkeiten ertragen.</ref> Auf Heimreisen machte er Station in Mannheim und München.
 
Aber die Reisen nach Berlin 1789 und Frankfurt 1790 verhalfen ihm nicht zu erneutem Wohlstand. In Berlin erhielt er weder Einnahmen noch eine Anstellung. Die vom Kaiser erbetene Oper ''Così fan tutte'' fand nur mäßigen Anklang, ebenso wenig der Auftritt in Frankfurt am Main und die Uraufführung von ''La clemenza di Tito'' in Prag. Erst der große Beifall für die ''Zauberflöte'' versprach wirtschaftliche Besserung, aber jetzt war es nicht mehr der Adel, sondern die „einfachere“ Bevölkerung, bei der er Resonanz fand.
 
=== Letzte Werke und früher Tod ===
[[Datei:Steffl Mozartgedenktafel WienWiki.jpg|mini|hochkant|Gedenktafel in der Rauhensteingasse 8]]
[[Datei:Mozart Grabmal Wien StMarx.jpg|mini|hochkant|Das Denkmal Mozarts auf dem [[Sankt Marxer Friedhof]] in Wien]]
[[Datei:Grabdenkmal für Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Wiener Zentralfriedhof.JPG|mini|hochkant|Grabdenkmal für Mozart auf dem Wiener Zentralfriedhof]]
Nach der Uraufführung von ''La clemenza di Tito'' in Prag war Mozart Mitte September 1791 nach Wien zurückgekehrt und hatte sich sofort in die Arbeit für die Uraufführung der ''[[Zauberflöte]]'' (KV&nbsp;620) gestürzt, die zwei Wochen später – endlich wieder mit Erfolg – über die Bühne ging. Gleichzeitig hatte er die [[Motette]] ''[[Ave verum corpus (Mozart)|Ave verum corpus]]'' (KV&nbsp;618) ausgearbeitet und mit der Niederschrift des ''[[Requiem (Mozart)|Requiems]]'' (KV&nbsp;626) begonnen, die er jedoch nicht mehr abschließen konnte. [[Franz Xaver Süßmayr]], laut Constanze Mozart ein ehemaliger Schüler Mozarts, vollendete das Requiem.
 
Wenige Wochen nach der Uraufführung der ''Zauberflöte'' am 30.&nbsp;September&nbsp;1791 wurde Mozart am 20. November (etwa zwei Tage, nachdem er die Uraufführung seiner Kantate ''Laut verkünde unsre Freude'' geleitet hatte)<ref>[[Axel W. Bauer]]: ''Die Pathographie Wolfgang Amadé Mozarts. Möglichkeiten und Probleme einer retrospektiven Diagnostik.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 25, 2006, S. 153–173, hier: S. 168 f.</ref> bettlägerig, am 5.&nbsp;Dezember, fünf Minuten vor 1&nbsp;Uhr früh<ref>Otto Erich Deutsch, Joseph Heinz Eibl (Hrsg.): ''Mozart. Die Dokumente seines Lebens. Dazu: Addenda und Corrigenda.'' Bärenreiter, Kassel 1979, S. 368.</ref>  starb er. Er wurde nicht ganz 36&nbsp;Jahre alt. Während seines letzten Lebensjahres wohnte er im ''Kleinen Kayserhaus'', das sich bis zur Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts in der Rauhensteingasse 8<ref>damals Rauhensteingasse N° 970 (I. Bezirk ''Innere Stadt'').</ref> auf der Rückseite des heutigen Kaufhaus Steffl (Kärntner Straße 19) befand. Eine Gedenktafel erinnert daran, dass Mozart dort am 5. Dezember 1791 starb.
 
Als [[Todesursache]] wurde durch den [[Leichenschau|Totenbeschauer]] „hitziges Frieselfieber“ (am ehesten „die Kombination eines hoch fieberhaften Krankheitsverlaufs mit einem sichtbaren Hautausschlag“) genannt.<ref>Axel W. Bauer: ''Die Pathographie Wolfgang Amadé Mozarts. Möglichkeiten und Probleme einer retrospektiven Diagnostik.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 25, 2006, S. 153–173, hier: S. 155 f. (zitiert).</ref> In der Folge wurden diverse weitere Todesursachen in Erwägung gezogen.<ref>Axel W. Bauer: ''Die Pathographie Wolfgang Amadé Mozarts […].'' 2006, S. 153–173, passim.</ref> Zum einen verschiedene [[Viren|virale]], [[Bakterien|bakterielle]] und [[Parasiten des Menschen|parasitäre]] [[Infektionskrankheit]]en wie [[Syphilis]] (eventuell in Verbindung mit einer durch die damals zur Behandlung geläufige Anwendung von [[Quecksilber]] hervorgerufenen [[Quecksilbervergiftung|Überdosis]]<ref>{{Der Spiegel |ID=31900183 |Autor=[[Klaus Umbach]] |Titel=Genius in der Giftküche |Jahr=2004 |Nr=35 |Seiten=}}</ref><ref>Axel W. Bauer: ''Die Pathographie Wolfgang Amadé Mozarts […].'' 2006, S. 153 f. (Vertreter der „Quecksilbertheorie“: [[Rudolf Virchow|Virchow]], [[Ferdinand Sauerbruch|Sauerbruch]], [[Dieter Kerner]] und der Mathematiker Ludwig Köppen).</ref>), [[Trichinellose]], [[Pharyngitis]] oder eine Infektion mit [[Streptokokken]], die zu einer [[Kreuzreaktivität|Kreuzreaktion]] von gegen Streptokokken gerichteten [[Antikörper]]n gegen [[Endokard|Herzinnenhäute]] und -[[Herzklappe|klappen]] führte, dem sogenannten [[Rheumatisches Fieber|Rheumatischen Fieber]], woraufhin sich dann möglicherweise eine zum Tode führende [[Aortenklappeninsuffizienz]] entwickelte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/diagnose-mozarts-tod-endgueltig-geklaert-a-65144.html |titel=Diagnose: Mozarts Tod endgültig geklärt? |autor=Annette Bolz |hrsg=[[Spiegel Online]] |datum=2000-02-18 |zugriff=2014-04-19}}</ref><ref>[http://www.pabst-publishers.de/aktuelles/20150720.htm pabst-publishers.de]</ref> Ferner werden auch Erkrankungen wie [[Purpura Schönlein-Henoch]], [[Nierenversagen]], [[Herzinsuffizienz|Herzversagen]] oder die Folgen eines mehrmals, zuletzt am 3. Dezember durchgeführten [[Aderlass]]es genannt.
Mozart selbst war davon überzeugt, vergiftet worden zu sein, und äußerte sich gegenüber Constanze dazu wenige Wochen vor seinem Tod während eines Besuchs im Prater: „Gewiß, man hat mir Gift gegeben.“ Für einen Giftmord gibt es allerdings keinerlei dokumentierte Anhaltspunkte.<ref>Ulrich Konrad: ''Wolfgang Amadé Mozart […].'' 2005, S. 130.</ref> Die ersten Legenden zirkulierten schon kurz nach Mozarts Tod, die wohl bekannteste davon beschuldigte seinen angeblich missgünstigen Kollegen [[Antonio Salieri#Salieri und Mozart|Antonio Salieri]].
 
Beigesetzt wurde der große Komponist, nachdem sein Leichnam zunächst verordnungsgemäß in der Wohnung aufgebahrt<ref>Anton Neumayr: ''Wolfgang Amadeus Mozart.'' In: Anton Neumayr: ''Musik und Medizin am Beispiel der Wiener Klassik.'' 4. Auflage. Wien 1990, S. 49–120, hier: S. 113.</ref> worden war, in einem allgemeinen Grab am [[Sankt Marxer Friedhof]]. Organisiert wurde das Begräbnis durch Gottfried van Swieten.<ref>Axel W. Bauer: ''Die Pathographie Wolfgang Amadé Mozarts […]. '' 2006, S. 153.</ref> Mozarts Witwe besuchte das Grab zum ersten Mal erst nach 17 Jahren. 1855 wurde der Standort seines Grabes so gut wie möglich bestimmt und 1859 an der vermuteten Stelle ein Grabmal errichtet, das später von der Stadt Wien in die Gruppe der Musiker-Ehrengräber am [[Wiener Zentralfriedhof|Zentralfriedhof]] (32 A-55) übertragen wurde. Auf der alten, frei gewordenen Grabstelle wurde in Eigeninitiative des Friedhofswärters Alexander Kugler abermals eine Mozart-Gedenktafel errichtet, die mit der Zeit aus [[Spolie]]n anderer Gräber zu einem Grabmal ausgebaut wurde und heute eine viel besuchte Sehenswürdigkeit ist.
 
=== Finanzielle Verhältnisse und Hinterlassenschaft ===
Die These vom „verarmten Genius Mozart“ stammt aus der [[Romantik]]. Jeder Biograph versuchte Mozart „noch ärmer zu machen“. Besonders in der Öffentlichkeit ist das Klischee vom „armen Mozart“ noch verbreitet, während es die neuere Forschung ablehnt. Mozart war sicher nicht reich im Vergleich zu einem Grafen oder Fürsten, reich war er aber gegenüber den anderen Angehörigen seines Standes, des vierten Standes der Bürger.<ref>Rudolph Angermüller, Geneviève Geffray (Hrsg.): ''Florilegium pratense. Mozart, seine Zeit, seine Nachwelt. Ausgewählte Aufsätze von Rudolph Angermüller anläßlich seines 65. Geburtstages. Im Auftrag der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg''. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3258-6, S. 33.</ref>
 
Nach heutigen Maßstäben war Mozart ein Großverdiener, dennoch war er, bedingt durch seinen Lebenswandel, oft in finanziellen Nöten. Für ein Engagement als Pianist erhielt er nach eigenen Angaben „wenigstens 1000 [[Gulden]]“ (zum Vergleich: Seiner Magd bezahlte er einen Gulden pro Monat). Zusammen mit seinen Klavierstunden, für die er jeweils zwei Gulden berechnete, und seinen Einkünften aus den Konzerten und Auftritten verfügte er über ein Jahreseinkommen von rund 10.000 Gulden, was nach heutiger Kaufkraft etwa 125.000 Euro entspricht. Dennoch reichte das Geld nicht für seinen aufwendigen Lebensstil, so dass er oft genug andere, wie [[Johann Michael Puchberg]], einen Logenfreund, um Geld bat. Er bewohnte große Wohnungen<ref>[[Michael Lorenz (Musikwissenschaftler)|Michael Lorenz]]: [http://homepage.univie.ac.at/michael.lorenz/alsergrund ''Mozart’s Apartment on the Alsergrund''.] Universität Wien, 8. Juni 2009.</ref> und beschäftigte viel Personal, außerdem hegte er&nbsp;– so wird (bis heute unbewiesen) angenommen&nbsp;– eine Leidenschaft für Karten- und [[Billard]]spiele mit hohen Einsätzen, wodurch er große Summen verloren haben könnte. Der wertvollste Einzelposten seiner Hinterlassenschaft waren laut ''Verlassenschaftsverzeichnis'' nicht die zahlreichen wertvollen Bücher oder Musikinstrumente in seinem Besitz, sondern es war seine teure Kleidung. Mozart starb nicht in Armut, denn er hatte immer noch Kredit und bei Anton Stadler sogar einen Kredit von 500 Gulden ausständig. Sein Billardtisch, der zu jener Zeit ein luxuriöses Statussymbol war, gibt Zeugnis von Mozarts durchaus gehobenen Lebensumständen im Jahr 1791.
 
=== Mozarts Begräbnis – Fakten und Spekulationen ===
[[Datei:Wolfgang-amadeus-mozart 1.jpg|mini|hochkant|Das wohl berühmteste Mozart-Porträt, in Anlehnung an das Familiengemälde von 1780/81 postum gemalt von [[Barbara Krafft]] im Jahr 1819]]
 
==== Die Fakten ====
* Wolfgang Amadeus Mozart starb am Montag, dem 5. Dezember 1791, gegen ein Uhr früh in seinem Haus in Wien.
* Er wurde noch am selben Tag in seiner Wohnung <!--vgl. Joseph Hüttenbrenner 1842--> und am 6. Dezember bei der über dem Abgang zu den Katakomben errichteten Kruzifixkapelle am [[Stephansdom (Wien)|Stephansdom]] aufgebahrt.<ref>Eine Einsegnung in der Kirche war 1791 weder üblich, noch gestattet. Nach dem verbindlichen Rituale war die Einsegnung stets „beym Eingang der Kirche“ vorzunehmen.</ref> Der Abschied wurde im Kreise seiner Freunde und Verwandten zelebriert.
* Laut der [[Universitätssternwarte Wien|Sternwarte in Wien]], die Wetteraufzeichnungen durchführte, war das Wetter mild und trocken.<ref>Max Becker, Stefan Schickhaus: ''Chronik Bildbiografie Wolfgang Amadeus Mozart.'' Chronik-Verlag, Gütersloh 2005, ISBN 3-577-14369-X, S.&nbsp;125.</ref> Allerdings ist dies kein Hinweis auf die Straßenverhältnisse im Dezember 1791.
* Laut dem Wiener Stadt- und Landesarchiv <!--Information des dortigen Abteilungsleiters SR Dr. Kretschmer, Email: kre@mag8.gv.at--> ist nicht bekannt, ob Mozart am 6. Dezember 1791 abends oder am 7. Dezember 1791 frühmorgens zum [[Sankt Marxer Friedhof]] gebracht wurde. Es gibt darüber keinerlei Aufzeichnungen. Einer damals gültigen Sanitätsverordnung zufolge<ref>[[Axel W. Bauer]]: ''Die Pathographie Wolfgang Amadé Mozarts. Möglichkeiten und Probleme einer retrospektiven Diagnostik.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 25, 2006, S. 153–173, hier: S. 153.</ref> wäre eine Beerdigung erst ab dem 7. Dezember erlaubt gewesen.
* Mozart wurde in ein „allgemeines einfaches Grab“ <!--siehe Literatur, Brauneis 1991--> gebettet. Das Bezeichnen der Gräber war aufgrund der [[Josephinismus|Josephinischen Reformen]] vom August 1788 zwar nicht verboten, geschah aber im Falle Mozarts nicht. <!--Information des Magistrat 8/Abteilungsleiters SR Dr. Kretschmer, Email: kre@mag8.gv.at--, !--diese Information ist falsch, Kretschmer ist kein Fachmann, gültige Literatur: Kropatscheks ''Handbuch aller Gesetze'' und Brauneis, ''Exequien für Mozart'', in: Singende Kirche, 1991 -->
 
==== Die Spekulationen ====
* Mozart sei verarmt gestorben und wäre in einem [[Armengrab]] beerdigt worden:
: Falsch ist, dass er völlig mittellos starb. Vielmehr ist richtig, dass er als Musiker standesgemäß in einem „einfachen allgemeinen Grab“ bestattet wurde, nicht in einem „Armengrab“.<ref>Peter Keller, [[Armin Kircher]] (Hrsg.): ''Zwischen Himmel und Erde. Mozart geistliche Musik.'' Dommuseum zu Salzburg, Salzburg 2006, ISBN 3-7954-1869-0, S.&nbsp;225.</ref> Richtig ist allerdings auch, dass Mozarts Witwe die verbliebenen Verbindlichkeiten nur begleichen und den Lebensunterhalt der Familie für einige Zeit decken konnte, weil ihr von [[Leopold II. (HRR)|Kaiser Leopold&nbsp;II.]] eine Pension und der Gewinn aus einem Benefizkonzert, für das der Kaiser selbst einen großzügigen Betrag gab, zugesprochen wurden.
* Mozart wäre erst am 7. Dezember eingesegnet und nicht am Friedhof St. Marx, sondern am [[Waldmüllerpark|Matzleinsdorfer Friedhof]] begraben worden:
: Unter Hinweis auf zeitgenössische Erinnerungen von Salieri, Gall und den Brüdern Aschenbrenner wurde publiziert, dass die Einsegnung und Beisetzung der Leiche Mozarts erst am 7. Dezember 1791 während eines massiven Schlechtwettereinbruches stattgefunden haben soll und Indizien auf eine Bestattung am Friedhof Matzleinsdorf hindeuten. So soll der Leichenzug nicht (Richtung St. Marx) durch das [[Stubentor]] gegangen sein, sondern durch das [[Wiener Stadtmauern|Kärntner Tor]] Richtung Matzleinsdorfer Friedhof, die ursprünglich für diesen Friedhof geltenden Angaben über die Lage des Grabes sollen erst später auf den St. Marxer Friedhof angewendet worden sein. Mozart soll auch in [[Emanuel Schikaneder|Schikaneders]] [[Freihaustheater]] aufgebahrt gewesen sein.<ref>Franz Forster: ''Mozarts Begräbnis: Datum? - Winterwetter? - Und auf welchem Friedhof wirklich? - Zwei Trauerzüge?.'' In: ''[[Wiener Geschichtsblätter]]''. Hrsg. vom [[Verein für Geschichte der Stadt Wien]]. 71. Jahrgang. Heft 4/2016. {{ISSN|0043-5317}} {{ZDB|2245-7}}. S. 325–331.</ref>
* Niemand hätte den Leichenzug Mozarts zu seinem Grab begleitet:
: Richtig ist, dass der Leichenzug nicht von Freunden und Verwandten zum Sankt Marxer Friedhof begleitet wurde. Falsch ist, dass dies wegen der Wetterverhältnisse geschah. Richtig ist vielmehr, dass damals in Wien das Begleiten des Leichnams bis zum tatsächlichen, in Mozarts Fall vier Kilometer entfernten Grab unüblich war. Mit der Aussegnung in Sankt Stephan waren die zu jener Zeit vorgesehenen Begräbnisfeierlichkeiten beendet.<ref>[[Gernot Gruber (Musikwissenschaftler)|Gernot Gruber]]: ''Wolfgang Amadeus Mozart.'' Beck, München 2005, ISBN 3-406-50876-6, S.&nbsp;135; und Tadeusz Krzeszowiak: ''Freihaustheater in Wien. 1787–1801. Wirkungsstätte von W. A. Mozart und E. Schikaneder.'' Böhlau Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-205-77748-9, S.&nbsp;186.</ref>
* Die Leiche Mozarts wäre umgebettet worden:
: Erst 17&nbsp;Jahre nach Mozarts Tod versuchte seine Frau Constanze, das Grab ihres Mannes zu finden. Da es aber kein Kreuz oder Bezeichnung dieses Grabes gab, musste man sich auf höchst unsichere Erinnerungen der Friedhofsangestellten verlassen. Es ist daher nicht möglich anzugeben, wo Mozart beerdigt worden ist.
* Der echte Schädel Mozarts sei bei der Internationalen Stiftung [[Mozarteum]] (ISM) in Salzburg aufbewahrt:<ref>{{Internetquelle |autor=AllScienceGlobe |url=https://allscienceglobe.com/23241-mystery-of-mozart-s-skull-still-unsolved.html |titel=Das Geheimnis von Mozarts Schädel ist immer noch ungelöst |werk=www.allscienceglobe.com |hrsg=AllScienceGlobe |datum= |abruf=2019-06-09 |sprache=Deutsch}}</ref>
: Experten konnten erstmals eine DNA-Analyse und eine chemische Prüfung an dem Schädel durchführen. Das für die DNA-Analyse erforderliche Vergleichsmaterial stammte von Skeletten, die aus dem Familiengrab der Mozarts auf dem Salzburger Friedhof St. Sebastian geborgen wurden. Leopold Mozart ist nicht in diesem Grab, sondern in der Kommunalgruft begraben. Das im Jänner 2006 veröffentlichte Ergebnis erbrachte somit mangels Vergleichmaterials keinerlei Hinweise auf die Echtheit des Schädels. Im April 1991 fand [[Walther Brauneis]], der von der ISM gebeten worden war, den historischen Sachverhalt zu bearbeiten, in der [[Wienbibliothek]] im „Vorgeordneten Nachlaß von [[Ludwig August Frankl]]“ das Manuskript mit dem Titel „Mozart’s Schädel ist gefunden“ (1868). Frankls Beschreibung des sogenannten Mozart-Schädels war bekannt, nicht bekannt war allerdings, dass Hyrtl den Text von Frankl attestiert hatte. Danach unterscheidet sich der Schädel von dem, den die ISM verwahrt, erheblich: Für den „Frankl-/Hyrtlschen Schädel“ werden sieben Zähne genannt, der Schädel in der ISM zählt dagegen elf Zähne. Damit ist bewiesen, dass der in der ISM verwahrte Schädel nicht mit dem „Frankl-/Hyrtlschen Schädel“ identisch sein kann.
 
==== Medizinische Spekulationen ====
Der dänische Neurologe und Psychiater Rasmus Fog spekulierte 1985 über eine mögliche Erkrankung Mozarts am [[Tourette-Syndrom]].<ref>Fog, Rasmus und L. Regeur: ''Did Mozart suffer from Tourette’s syndrome?'' in: World congress of psychiatry. – Wien 1985.</ref> 2005 untersuchte der irische Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie [[Michael Fitzgerald (Mediziner)|Michael Fitzgerald]] in seiner Veröffentlichung ''The Genesis of Artistic Creativity'' die Frage, ob Mozart das [[Asperger-Syndrom]] gehabt hätte. Anhand des biographischen Materials hält er es durchaus für möglich. Wegen Mozarts Hyperaktivität und Impulsivität würde aber eher eine Diagnose von [[Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung|ADHS]] zutreffen.<ref>Michael Fitzgerald: ''The Genesis of Artistic Creativity.'' London 2005, S. 157.</ref>
 
=== Mozarts Vornamen ===
[[Datei:Mozart Taufeintrag.jpg|mini|hochkant=2.6|Taufeintrag vom 28. Jänner 1756]]
Am 28. Jänner 1756 – einen Tag nach seiner Geburt – wurde Mozart auf die Namen ''Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus'' getauft (andere Schreibweise seiner Vornamen: ''Joannes Chrisostomus Wolfgang Gottlieb''.<ref name="Vornamen2" />) Der erste und letzte der genannten Vornamen verweisen auf den Taufpaten Joannes Theophilus Pergmayr, ''Senator et Mercator Civicus'', die ersten beiden Namen zugleich auf den damaligen [[Namenstag|Tagesheiligen]] des Geburtstages [[Johannes Chrysostomos]],<ref name="MGG">{{MGG2|Lemma=Mozart, Wolfgang|Verfasser=Ulrich Konrad|Band=P12|SpalteVon=591|SpalteBis=758|ID=mgg09237}}</ref> der mittlere Vorname ''Wolfgang'' auf Mozarts Großvater Wolfgang Nicolaus Pertl. Das griechische ''Theophilus'' („[[Gottlieb]]“) hat Mozart später in seine französische Entsprechung ''Amadé'' bzw. (selten) latinisierend ''Amadeus'' übersetzt.
 
Sein Rufname war zeitlebens ''Wolfgang.'' In der Zeit der Italienreisen nannte er sich oft ''Wolfgango Amadeo Mozart.'' Als Erwachsener unterschrieb er zumeist als ''Wolfgang Amadé Mozart,'' wenn nicht überhaupt nur als ''Wolfgang Mozart'' (so etwa trug er sich in die Anwesenheitsliste der Wiener Freimaurerloge ''Zur Wohlthätigkeit'' ein). ''Amadeus'' nannte er sich nur im Scherz in drei seiner Briefe. Die Namensform ''Wolfgang Amadeus'' erschien zu Mozarts Lebzeiten offiziell nur einmal, und zwar im Frühjahr 1787 in einem amtlichen Schreiben der Niederösterreichischen Statthalterei.<ref>Michael Lorenz: ''Mozarts Haftungserklärung für Freystädtler. Eine Chronologie''. Mozart-Jahrbuch 1998, Bärenreiter, Kassel 2000, S. 12.</ref> Die erste postume amtliche Nennung Mozarts mit dem latinisierten Vornamen ist die Eintragung im Totenbeschauprotokoll des Wiener Magistrats am 5. Dezember 1791.
 
=== Mozarts Briefe ===
{{Hauptartikel|Mozarts Briefe}}
Mozart schrieb, beginnend im Jugendalter, während seines Lebens zahlreiche Briefe, die ein Kennenlernen seiner Persönlichkeit und seiner musikalischen Ansichten und Arbeitsweisen ermöglichen und so eine wichtige Forschungsbasis zu Mozarts Leben und Werk liefern. Der wichtigste briefliche Korrespondenzpartner war Mozarts Vater Leopold Mozart.
 
=== Mozarts Reisen ===
Mozart war insgesamt über zehn Jahre, beinahe ein Drittel seines Lebens auf Reisen, die ihn in zehn Länder des heutigen Europas führten. Allein schon die Fahrten per Kutsche – eine Reise von Salzburg nach Wien dauerte zum Beispiel je nach Jahreszeit und Wetter etwa sechs Tage – waren zur damaligen Zeit eine physische Herausforderung. Zudem reisten die Mozarts oft im Winter.<ref name="Angermüller">Rudolph Angermüller: ''Mozarts Reisen in Europa 1762–1791''. Karl Heinrich Bock, Bad Honnef 2004, ISBN 3-87066-913-6.</ref> So schreibt Leopold Mozart am 29. Dezember 1762 über die Fahrt von [[Bratislava|Preßburg]] nach Wien an Lorenz Hagenauer, den Vermieter und gleichzeitigen Gönner der Mozarts in Salzburg:
{{Zitat
|Text=[…] wir reisten diesen Tag nicht sonderlich bequemm, indem der weeg zwar ausgefrohren, allein unbeschreiblich knoppericht und voller tieffer gruben und schläge war; den̄ die Ungarn machen keinen weeg. Hätte ich in Pressburg nicht einen Wagen kauffen müssen, der recht gut gehängt ist, so hätten wir ganz gewiß ein paar Rippen weniger nach Hause gebracht. Den wagen muste ich kauffen, wenn ich anders wollte, daß wir gesund nach Wien̄ kommen sollten. Den̄ in ganz Presburg war kein 4sitziger geschlossner wagen bey allen Landkutschern anzutreffen. Diesen wagen hatte ein Stattkutscher – die Stattkutscher därffen aber nicht über Land fahren, aufgenommen mit 2 Pferd nur auf etliche Stunde.
|ref=<ref>Ludwig Schiedermair: ''Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie''. 5 Bände, Band 4, Georg Müller, München / Leipzig 1914, S. 200.</ref>}}
Wie unangenehm er eine Fahrt von Salzburg nach München erlebte, schildert Wolfgang Amadeus am 8. November 1780 in einem Brief an seinen Vater:
{{Zitat
|Text=Glücklich und vergnügt war meine Ankunft! – glücklich, weil uns auf der Reise nichts widriges zugestossen, und vergnügt, weil wir kaum den Augenblick, an ort und Ende zu kommen, erwarten konnten, wegen der obwohl kurzen doch sehr beschwerlichen Reise; – denn, ich versichere Sie, daß keinem von uns möglich war nur eine Minute die Nacht durch zu schlafen – Dieser Wagen stößt einem doch die Seele heraus! – und die Sitze! – hart wie stein! – Von Wasserburg aus glaubte ich in der that meinen Hintern nicht ganz nach München bringen zu können! – er war ganz schwierig – und vermuthlich feuer Roth – Zwey ganze Posten fuhr ich die Hände auf dem Polster gestützt, und den Hintern in lüften haltend – doch genug davon, das ist nun schon vorbey! – aber zur Regel wird es mir seyn, lieber zu fus zu gehen, als in einem Postwagen zu fahren.
|ref=<ref>Ludwig Schiedermair: ''Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie''. 5 Bände, Band 2, Georg Müller, München / Leipzig 1914, S. 3.</ref>}}
 
=== Mozarts Nationalität ===
[[Datei:Archbishopric of Salzburg, c. 1715.jpg|mini|Diese Karte aus dem Jahr 1715 zeigt in rosa das Fürsterzbistum Salzburg]]
Die Frage der Bürgerschaft bzw. Landsmannschaft des Komponisten wird in der Rezeptionsgeschichte unterschiedlich beantwortet. Salzburg war seit dem späten 14.&nbsp;Jahrhundert Hauptstadt eines im Wesentlichen unabhängigen<ref>Für Diskussionen zur Unabhängigkeit Salzburgs siehe Beales (2006a, 31) und darunter.</ref> [[Fürsterzbistum]]s namens [[Erzstift Salzburg]],<ref>Sadie (2006, 3–4)</ref> das geistlich dem [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]] in Rom unterstand, weltlich dem [[Römisch-deutscher Kaiser|römisch-deutschen Kaiser]] (zu Mozarts Lebzeiten waren das 1745–1765 [[Franz I. Stephan (HRR)|Franz&nbsp;I.]], 1765–1790 [[Joseph&nbsp;II.]] und 1790–1792 [[Leopold II. (HRR)|Leopold&nbsp;II.]]), nicht aber der „österreichischen“ [[Habsburgermonarchie]]. Mozart war im Erzbistum als Untertan der Fürsterzbischöfe geboren und blieb das auch sein Leben lang. Die Landeszugehörigkeit Mozarts könnte daher als „(Fürsterzbischöflich-)Salzburg(er)isch“ bezeichnet werden,<ref>Rudolph Angermüller: ''Mozarts Reisen in Europa.'' Bock Verlag, 2004, ISBN 3-87066-913-6 ({{Google Buch |BuchID=Q-sHAQAAMAAJ |Hervorhebung=%22Nationalit%C3%A4t+Mozarts%22&dq=%22Nationalit%C3%A4t+Mozarts%22}}).</ref> jedoch ist diese Umschreibung seiner Landsmannschaft weniger verbreitet.<ref>No sources consulted in preparing "Scholarly practice" (section below) employed this term.</ref><ref>Mozart scholar [[Otto Erich Deutsch]] suggested that Mozart was actually not a citizen of Salzburg, but of [[Augsburg]]. Discussing Mozart’s baptismal record, he writes that Mozart’s father [[Leopold Mozart|Leopold]], born and raised in Augsburg, "remained a citizen of that town, so that [[Maria Anna Mozart|Nannerl]] and Wolfgang, though born at Salzburg, were actually Augsburg citizens" (Deutsch 1965, 9). At the time Augsburg was, like Salzburg, a small independent state; i.e. a [[Freie und Reichsstädte|Free imperial city]].</ref> Das viel verwendete ''[[Grove Dictionary of Music and Musicians]]'' bezeichnet Mozart als österreichischen Komponisten.<ref>Online-Version ''Grove Music Online''</ref> Auch das ''Houghton Mifflin Dictionary of Biography'' (2003), das ''Oxford Concise Dictionary of Music'' (Bourne und Kennedy 2004) und das ''NPR Listener’s Encyclopedia of Classical Music'' (Libbey, 2006) bezeichnen ihn als solchen. Die ''[[Encyclopædia Britannica]]'' liefert zwei unterschiedliche Ergebnisse:<ref>Die Ergebnisse beziehen sich auf die Edition von 1988.</ref> Die kurze anonyme Fassung in der ''Micropedia'' bezeichnet ihn als österreichischen Komponisten; der Hauptartikel in der ''Macropedia'', geschrieben von [[H. C. Robbins Landon]], befasst sich nicht mit seiner Nationalität. In früheren Quellen wird Mozart oft als Deutscher bezeichnet, vor allem vor der Gründung des heutigen modernen österreichischen Nationalstaates. Eine Londoner Zeitung berichtete im Jahr 1791 vom Tod des Komponisten. Dort wird er als „der gefeierte deutsche Komponist“ (englisch: ''the celebrated German composer'') bezeichnet.<ref>Eisen (2007) (introduction to Niemetschek 2007)</ref> In Lieber u.&nbsp;a. (1832, S. 78), wird Mozart als „der große deutsche Komponist“ vorgestellt. Ferris (1891) nahm Mozart – unter anderem neben [[Frédéric Chopin]], [[Franz Schubert]] und [[Joseph Haydn]] – in sein Buch ''The Great German Composers'' („Die großen deutschen Komponisten“) auf. Andere Bezeichnungen als Deutscher findet man bei Kerst (1906, S. 3), Mathews und Liebling (1896), sowie MacKey und Haywood (1909); viel später auch bei Hermand und Steakley (1981).
 
Manche Quellen änderten ihre Zuordnungen Mozarts zu heutigen Staaten im Laufe der Zeit. ''Grove'' bezeichnete Mozart nicht immer als „Österreicher“; dies erschien erstmals in der ersten Auflage des ''New Grove'' im Jahr 1980. Ähnlich war es auch beim ''Baker’s Biographical Dictionary of Musicians''. Ursprünglich erwähnten sie die Landsmannschaft Mozarts nicht. Das Wort „Austrian“ wurde erstmals im Anfangssatz in der achten Auflage von 1992 erwähnt, und wurde seither beibehalten.<ref>Slonimsky (1984, 1992) und Kuhn (2001)</ref> Die ''Encyclopædia Britannica'', die ihn heute als „Austrian“ bezeichnet, beschrieb ihn früher als deutschen Komponisten.<ref>[https://www.fabrooms.de/wolfgang-amadeus-mozart in der bekannten elften Auflage (1910–11); im Internet aufrufbar]</ref>
 
Mozart selbst äußerte sich in seinen nachgelassenen Schriften nicht zur Frage seiner „Staatsangehörigkeit“ im modernen Sinne, nennt sich selber aber ''Teutscher'', so in Briefen an seinen Vater, z.&nbsp;B. vom 29. Mai 1778, in dem es heißt: „Was mich aber am meisten aufrichtet und guten Muthes erhält, ist, daß ich ein ehrlicher Teutscher bin“<ref>[http://www.quotez.net/german/wolfgang_amadeus_mozart.htm Internetquelle]</ref> – und vom 11. September 1778, in dem er schreibt: „mir ist nur leid, daß ich nicht hier bleibe, um ihm zu zeigen, daß ich ihn nicht brauche – und daß ich so viell kann als sein Piccini – obwohl ich nur ein Teutscher bin.“<ref>Zitiert nach Gernot Gruber: ''Wolfgang Amadeus Mozart.'' C. H. Beck, München 2005, S. 65.</ref> In einem Brief vom 17. August 1782 schreibt er: ''Will mich Teutschland, mein geliebtes Vaterland, worauf ich (wie Sie wissen) stolz bin, nicht aufnehmen, so muß in Gottes Namen Frankreich oder England wieder um einen geschickten Teutschen mehr reich werden – und das zur Schande der teutschen Nation.''<ref>Zitiert nach Otto Jahn: ''W. A. Mozart.'' 2. Auflage. 1. Theil. Breitkopf und Härtel, Leipzig, S. 712.</ref>
 
Daraus wird ersichtlich, dass für ihn ''Teutschland'' als Bezeichnung für die deutschsprachigen Gebiete Mitteleuropas und die ''teutsche Nation'' (jeweils in der damals im oberdeutschen Raum üblichen Schreibung) als Kollektivum der dort lebenden deutschsprachigen Menschen begriffliche Realität waren, ohne dass dabei der Nationalstaatsgedanke unserer Zeit darauf Anwendung finden könnte: Zu seiner Zeit existierte ein Rechtssubjekt mit Namen „Deutschland“ ebenso wenig wie eines namens „Italien“, von dem er an anderer Stelle schreibt.
 
=== Nachkommen ===
* Raimund Leopold Mozart (* 17. Juni 1783 in Wien; † 19. August 1783 ebenda)
* [[Carl Thomas Mozart]] (* 21. September 1784 in Wien; † 31. Oktober 1858 in [[Mailand]])
* Johann Thomas Leopold Mozart (* 18. Oktober 1786 in Wien; † 15. November 1786 ebenda)
* Theresia Maria Anna Mozart (* 27. Dezember 1787 in Wien; † 29. Juni 1788 ebenda)
* Anna Maria Mozart (* 16. November 1789 in Wien; † 16. November 1789 ebenda)
* [[Franz Xaver Wolfgang Mozart]] (* 26. Juli 1791 in Wien; † 29. Juli 1844 in [[Karlsbad]])
 
== Musik ==
Joseph Haydn würdigte Mozarts Musik, als er 1785 nach dem ersten Hören der ihm von Mozart gewidmeten Streichquartette Leopold Mozart versicherte:
{{Zitat
|Text=[…] ich sage ihnen vor gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und den Nahmen nach kenne: er hat geschmack, und über das die größte Compositionswissenschaft.
|ref=<ref>Leopold Mozart an seine Tochter, Wien, 16. Feber 1785; zitiert nach Marius Flothuis: ''Mozarts Streichquartette – Ein musikalischer Werkführer.'' C.H. Beck, 1998, S. 39.</ref>}}
 
Mozart selbst bekannte in einem Brief an seinen Vater vom 7. Februar 1778:
{{Zitat
|Text=denn ich kann so ziemlich, wie sie wissen, alle art und styl vom Compostitions annehmen und nachahmen.
|ref=<ref>Wilhelm A. Bauer, Joseph Heinz Eibl, [[Otto Erich Deutsch]]: ''Wolfgang Amadeus Mozart, Leopold Mozart: Briefe und Aufzeichnungen.'' Gesamtausgabe: 1777–1779, Internationale Stiftung Mozarteum, Salzburg 1975, S. 265.</ref>}}
Es ist eine nachweisbare Eigenheit Mozarts, dass er während all seiner Kompositionsperioden Musik der verschiedensten Stile in sich aufgenommen und hieraus mannigfaltige Anregungen geschöpft hat.<ref>Erstmals umfassend dargestellt in Teodor de Wyzewa und Georges de Saint-Foix: ''W.-A. Mozart. Sa vie musicale et son oeuvre de l’enfance a la pleine maturité […] Essai de biographie critique suivi d’un nouveau catalogue chronologique de l’oeuvre complète de maitre […].'' 5 Bände, Paris 1912–46 (Bd. 3–5 v. Saint-Foix allein)</ref> Wesentlich geprägt ist sein Kompositionsstil von süddeutschen und italienischen Stilelementen der zweiten Hälfte des 18.&nbsp;Jahrhunderts. Die frühesten Einflüsse stammen von seinem Vater und den Salzburger Lokalkomponisten. Wie sehr Mozart zunächst seinem Umfeld verhaftet blieb, zeigt der Streit um die beiden „Lambacher“ Sinfonien, bei denen lange unklar war, welche von Leopold Mozart und welche von Wolfgang Amadeus Mozart stammt.<ref>Siehe den ''Bericht über das Mozart-Symposion zum Gedenken an [[Wolfgang Plath]] (1930–1995) Augsburg, 13. bis 16. Juni 2000'' (=&nbsp;Mozart-Jahrbuch 2001), hrg. von Marianne Danckwardt und Wolf-Dieter Seiffert, Kassel u.&nbsp;a. 2003, S. 163–176 (Diskussion S. 176–179)</ref>
 
Bei seinen Reisen nach Italien lernte er den dortigen Opernstil kennen, der ihn stark prägte und ihm auch in London von [[Johann Christian Bach]] vermittelt wurde. Großen Einfluss – vor allem auf sein späteres Schaffen – hatte das Studium des [[Kontrapunkt]]es: zuerst durch den Kompositionsunterricht bei [[Giovanni Battista Martini|Padre Martini]] in Italien, später in Wien durch die praktische Auseinandersetzung mit der Musik [[Johann Sebastian Bach]]s und [[Georg Friedrich Händel]]s, die er bei Gottfried van Swieten kennenlernte. Mozart dazu an seinen Vater am 30. März 1783: „denn wir lieben uns mit allen möglichen Meistern zu unterhalten; – mit alten und mit Modernen“.
 
Als typisch für Mozarts kompositorisches Schaffen lassen sich folgende Punkte nennen:
 
* Der Gattung des [[Klavierkonzert]]s verlieh Mozart symphonische Qualitäten<ref>Marius Flothius bezeichnet z.&nbsp;B. in ''Mozarts Klavierkonzerte – Ein musikalischer Werkführer.'' C.H. Beck, 2008, auf S. 108 das c-Moll-Konzert (KV&nbsp;491) als „sinfonisches Konzert“.</ref> und führte sie zu formaler Vollendung.
* Mozart schrieb mehr als seine Zeitgenossen einen sehr differenzierten und anspruchsvollen Orchestersatz, insbesondere die Bläser erlangten eine zuvor unbekannte Eigenständigkeit.<ref>Colin James Lawson: ''Mozart. Clarinet concerto.'' In: ''Cambridge Music Handbooks.'' 1996, S. 61.</ref><ref>Uri Toeplitz: ''Die Holzbläser in der Musik Mozarts und ihr Verhältnis zur Tonartwahl.'' Verlag Valentin Koerner, 1978, S. 52 ff.</ref><ref>[[Eva Badura-Skoda]]: ''Mozart. Klavierkonzert c-Moll KV 491.'' Wilhelm Fink Verlag, 1972, S. 5.</ref>
* Damit einher geht – ebenso wie bei Joseph Haydn – eine Zunahme der Länge und des Umfanges der einzelnen Werke (am deutlichsten zu beobachten bei den Sinfonien).
* Mozart integrierte in seine Kompositionen kontrapunktische Kompositionstechniken und verschmolz den klassisch-homophonen und den barock-polyphonen Stil (Finale des Streichquartetts KV 387, Finale der „Jupiter“-Sinfonie KV 551).
* Seine Werke sind von drei die [[Wiener Klassik]] charakterisierenden Kompositionsverfahren geprägt, die Mozart gemeinsam mit Joseph Haydn erarbeitet hat und die von [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]] weiterentwickelt wurden: [[Begleitung (Musik)#Obligates Akkompagnement|obligate Begleitung]], [[durchbrochener Stil]] und [[motivisch-thematische Arbeit]].
* Vor allem in seinen späten Opern schuf Mozart eine überzeugende psychologisch-dramaturgische Charakterzeichnung.
* Mozart gelang in seiner Musik die Verbindung des scheinbar Leichten, Eingängigen mit dem musikalisch Schwierigen und Anspruchsvollen.
* Mozart komponierte „Musick für aller Gattung leute […] ausgenommen für lange ohren nicht“. (Brief Mozarts vom 16. Dezember 1780)
 
Alles in allem schuf Mozart aus den von ihm vorgefundenen Stilen und Kompositionstechniken dank seiner herausragenden Fähigkeiten Musik von großer Komplexität und bedeutender Stilhöhe. Daran konnten Beethoven und die Komponisten des 19. Jahrhunderts anknüpfen.
 
== Werke ==
{{siehe auch|Liste der Werke Wolfgang Amadeus Mozarts}}
Die Werke Mozarts werden meist nach ihrer Sortierung im [[Köchelverzeichnis]] (KV) gezählt, welches der chronologischen Reihenfolge des Entstehens zu folgen versucht.
 
=== Opern ===
{| class="wikitable sortable"
! Jahr
! Titel
! [[Köchelverzeichnis|KV]]
|-
| 1767 || data-sort-value="Sc" | [[Die Schuldigkeit des ersten Gebots]] || data-sort-value="035" | KV 35
|-
| 1767 || [[Apollo et Hyacinthus]] || data-sort-value="038" | KV 38
|-
| 1768 || [[Bastien und Bastienne]] || data-sort-value="050" | KV 50
|-
| 1768 || data-sort-value="FiS" | [[La finta semplice]] || data-sort-value="051" | KV 51
|-
| 1770 || [[Mitridate, re di Ponto]] || data-sort-value="087" | KV 87
|-
| 1771 || [[Ascanio in Alba]] || data-sort-value="111" | KV 111
|-
| 1771 || data-sort-value="So" | [[Il sogno di Scipione]] || data-sort-value="126" | KV 126
|-
| 1772 || [[Lucio Silla]] || data-sort-value="135" | KV 135
|-
| 1775 || data-sort-value="FiG" | [[La finta giardiniera]] / Die Gärtnerin aus Liebe || data-sort-value="196" | KV 196
|-
| 1775 || data-sort-value="Re" | [[Il re pastore]] || data-sort-value="208" | KV 208
|-
| 1780 || [[Zaide]] (Fragment) || data-sort-value="344" | KV 344
|-
| 1781 || [[Idomeneo]] || data-sort-value="366" | KV 366
|-
| 1782 || data-sort-value="En" | [[Die Entführung aus dem Serail]] || data-sort-value="384" | KV 384
|-
| 1783 || data-sort-value="Oc" | [[L’oca del Cairo]] (Fragment) || data-sort-value="422" | KV 422
|-
| 1783 || data-sort-value="Sp" | [[Lo sposo deluso]] ossia La rivalità di tre donne per un solo amante (Fragment) || data-sort-value="430" | KV 430
|-
| 1786 || data-sort-value="Sc" | [[Der Schauspieldirektor]] || data-sort-value="486" | KV 486
|-
| 1786 || data-sort-value="No" | [[Le nozze di Figaro]] || data-sort-value="492" | KV 492
|-
| 1787 || data-sort-value="Do" | Il dissoluto punito ossia il [[Don Giovanni]] || data-sort-value="527" | KV 527
|-
| 1790 || [[Così fan tutte]] ossia La scuola degli amanti || data-sort-value="588" | KV 588
|-
| 1791 || data-sort-value="Zau" | [[Die Zauberflöte]] || data-sort-value="620" | KV 620
|-
| 1791 || data-sort-value="Cl" | [[La clemenza di Tito]] || data-sort-value="621" | KV 621
|}
Insgesamt 21 Opern.
 
=== Kirchenmusik ===
17 [[Messe (Musik)|Messen]], darunter
* 1768/69 – [[Waisenhausmesse]] (KV&nbsp;139)
* 1776 – [[Spatzenmesse]] (KV&nbsp;220)
* 1776 – [[Messe in C-Dur KV 257|Missa in C-Dur]], Credomesse oder Spaur-Messe (KV&nbsp;257)
* 1776 – [[Missa brevis in C-Dur KV 259|Missa brevis in C-Dur]], Orgelsolomesse (KV&nbsp;259)
* 1779 – [[Krönungsmesse (Mozart)|Krönungsmesse]] (KV&nbsp;317)
* 1782 – [[Große Messe in c-Moll]] (KV&nbsp;427/414a)
''Siehe dazu den Artikel:'' [[Liste der Kirchenmusikwerke Mozarts]]
 
[[Datei:K626 Requiem Mozart.jpg|mini|Ausschnitt aus der autographen Partitur des Requiems (KV&nbsp;626)]]
 
* 1766/67 – [[Oratorium]] ''[[Die Schuldigkeit des ersten Gebots]]'' (KV&nbsp;35)
* 1771 – Oratorium ''[[La Betulia liberata]]'' (KV&nbsp;118)
* 1791 – [[Ave verum corpus (Mozart)|Ave verum corpus]] (KV&nbsp;618)
* 1791 – [[Requiem (Mozart)|Requiem]] d-Moll (KV&nbsp;626)
* [[Motette]]n für Sopran und Orchester, darunter
** 1773 – [[Exsultate, jubilate]] (KV&nbsp;165)
* [[Kantate]]n
* 2 [[Vesper (Liturgie)|Vespern]]
* 4 [[Litanei]]en
* 17 [[Kirchensonate]]n
 
=== Orchesterwerke ===
==== Sinfonien ====
''siehe [[Liste der Sinfonien Wolfgang Amadeus Mozarts]]''
 
==== Klavierkonzerte ====
''siehe [[Liste der Klavierkonzerte Mozarts]]''
 
==== Werke für Streichinstrumente und Orchester ====
''siehe auch [[Violinkonzerte (Mozart)]]''
* 1773 – Violinkonzert Nr. 1 B-Dur (KV&nbsp;207)
* 1774 – Concertone für 2 Violinen C-Dur (KV&nbsp;190/186E)
* 1775 – Violinkonzert Nr. 2 D-Dur (KV&nbsp;211)
* 1775 – Violinkonzert Nr. 3 G-Dur (KV&nbsp;216)
* 1775 – Violinkonzert Nr. 4 D-Dur (KV&nbsp;218)
* 1775 – Violinkonzert Nr. 5 A-Dur (KV&nbsp;219)
* 1776 – Adagio E-Dur (KV&nbsp;261)
* 1776 – Rondo concertante für Violine und Orchester B-Dur (KV&nbsp;269/261a)
* 1778 – Concerto für Violine und Klavier D-Dur (KV315f)
* 1779 – [[Sinfonia concertante für Violine und Viola Es-Dur]] (KV&nbsp;364/320d)
* 1779 – Sinfonia concertante für Violine, Viola und Cello A-Dur (KV&nbsp;320e)
* 1781 – Rondo C-Dur (KV&nbsp;373)
Insgesamt 12 Werke.
 
==== Werke für Blasinstrumente und Orchester ====
* 1774 – Fagottkonzert B-Dur (KV&nbsp;191/186e)
* 1777 – [[Konzert für Oboe und Orchester C-Dur KV 314|Oboenkonzert C-Dur KV 314]]
* 1778 – Sinfonia concertante für Flöte, Oboe, Horn und Fagott Es-Dur (KV&nbsp;297B), überliefert als Fassung für Oboe, Klarinette, Horn und Fagott (KV&nbsp;297b)
* 1791 – [[Klarinettenkonzert KV 622|Klarinettenkonzert A-Dur]] (KV&nbsp;622)
 
'''Flötenkonzerte und -sätze'''
* 1778 – Flötenkonzert G-Dur (KV&nbsp;313/KV 285c)
* 1778 – Flötenkonzert D-Dur (KV&nbsp;314/KV 285d)
* 1778 – Andante für Flöte und Orchester, C-Dur (KV&nbsp;315/KV 285e)
* 1778 – [[Konzert für Flöte, Harfe und Orchester (Mozart)|Konzert für Flöte, Harfe und Orchester]] C-Dur (KV&nbsp;299/KV 297c)
 
'''Hornkonzerte und -sätze'''
* 1781 – Rondo für Horn und Orchester Es-Dur (KV&nbsp;371)
* 1791 – Hornkonzert D-Dur (KV&nbsp;412/514/386b)
* 1783 – Hornkonzert Es-Dur (KV&nbsp;417)
* 1786 – Hornkonzert Es-Dur (KV&nbsp;495)
* 1787 – Hornkonzert Es-Dur (KV&nbsp;447)
Insgesamt 13 Werke.
 
==== Weitere Orchesterwerke ====
'''Serenaden'''
* 1773 – Serenade Nr. 3 D-Dur, „Antretter“ (auch: „Andretter“) (KV&nbsp;185/167a) (Final-Musik)
* 1774 – Serenade D-Dur (KV&nbsp;189b)
* 1774 – Serenade Nr. 4 D-Dur, „Colloredo“ (KV&nbsp;203/189ba)
* 1775 – Serenade Nr. 5 D-Dur (KV&nbsp;204/213a)
* 1776 – [[Serenade Nr. 6 D-Dur, „Serenata notturna“ (KV&nbsp;239)]]
* 1776 – Serenade Nr. 7 D-Dur, „Haffner“ (KV&nbsp;250/248b)
* 1776 – Serenade Nr. 8 D-Dur, „Notturno für vier Orchester“ (KV&nbsp;286/269a)
* 1779 – [[Serenade D-Dur, „Posthorn“|Serenade Nr. 9 D-Dur, „Posthorn“]] (KV&nbsp;320)
* 1782 – [[Gran Partita|Serenade Nr. 10 B-Dur, „Gran Partita“]] (KV&nbsp;361)
* 1781 – Serenade Nr. 11 Es-Dur (KV&nbsp;375)
* 1782 – Serenade Nr. 12 c-moll „Nacht-Musique“ (KV&nbsp;388/384a)
* 1787 – [[Eine kleine Nachtmusik|Serenade Nr. 13 G-Dur, „Eine kleine Nachtmusik“]] (KV&nbsp;525)
 
'''Notturni'''
* 1778 – Notturno für vier Orchester D-Dur (KV&nbsp;286)
 
'''Divertimenti'''
* 1772 – Divertimento D-Dur (KV&nbsp;131)
* 1772 – Divertimento D-Dur (KV&nbsp;136/125 a) – „Salzburger Sinfonie Nr. 1“
* 1772 – Divertimento B-Dur (KV&nbsp;137/125 b) – „Salzburger Sinfonie Nr. 2“
* 1772 – Divertimento F-Dur (KV&nbsp;138/125 c) – „Salzburger Sinfonie Nr. 3“
* 1783–85 – Divertimenti Nr. 1 bis 5 B-Dur (KV&nbsp;229/439b)
 
'''Märsche'''
* 1769 – Marsch D-Dur (KV&nbsp;62)
* 1773 – Marsch D-Dur (KV&nbsp;167b)
* 1774 – Marsch D-Dur (KV&nbsp;189c)
* 1775 – Marsch D-Dur (KV&nbsp;213b)
* 1776 – Marsch D-Dur (KV&nbsp;249)
* 1779 – Marsch D-Dur (KV&nbsp;320a Nr. 1)
* 1779 – Marsch D-Dur (KV&nbsp;320a Nr. 2)
 
'''[[Wikipedia:Kassation (Musik)|Kassationen]]'''
* 1769 – Kassation B-Dur (KV&nbsp;62a)
* 1769 – Kassation G-Dur (KV&nbsp;63) (Final-Musik)
Insgesamt 23 Werke.
 
=== Kammermusik ===
* ''[[Wikipedia:Liste der kammermusikalischen Werke Mozarts ohne Klavier|Kammermusikalische Werke ohne Klavier]]''
** Streichduos und -trios
** Streichquartette
** Streichquintette
** Bläserquartette
** Quintette mit Bläsern
** 1787 – Sextett ''[[Ein musikalischer Spaß]]'' (KV&nbsp;522)
* ''[[Wikipedia:Liste der kammermusikalischen Werke Mozarts mit Klavier|Kammermusik mit Klavier]]''
** 35 Sonaten für Violine und Klavier
** 6 Klaviertrios
** 2 Klavierquartette
** 1784 – Klavierquintett Es-Dur (KV&nbsp;452)
 
=== Klaviermusik ===
''siehe [[Liste der Klaviermusikwerke Mozarts]]''
 
* 18 [[Klaviersonate]]n
* Variationen über verschiedene Themen
* zahlreiche Einzelstücke: [[Fantasie (Kompositionsform)|Fantasien]], [[Rondo (Musik)|Rondos]] etc.
 
=== Lieder ===
* An die Freude, [[Johann Peter Uz]], KV 53 (KV&nbsp;43b)
* Die großmütige Gelassenheit*, [[Johann Christian Günther]], KV 149 (KV&nbsp;125d), * komp. von Leopold Mozart
* Geheime Liebe*, Johann Christian Günther, KV 150 (KV&nbsp;125e), * komp. von Leopold Mozart
* Die Zufriedenheit im niedrigen Stande*, [[Friedrich Rudolph Ludwig von Canitz]], KV 151 (KV&nbsp;125f), * komp. von Leopold Mozart
* Wie unglücklich bin ich nit, KV 147 (KV&nbsp;125g)
* [[Lobgesang auf die feierliche Johannisloge]], Ludwig Friedrich Lenz, KV 148 (KV&nbsp;125h)
* Ah! spiegarti, oh Dio, KV 178 (125i/417e)
* Ridente la calma, KV 152 (KV&nbsp;210a)
* Oiseux, si tous les ans, [[Antoine Ferrand]], KV 307 (KV&nbsp;284d)
* Dans un bolitaire, Antoine Houdart de la Motte, KV 308 (KV&nbsp;295b)
* Zwei deutsche Kirchenlieder, a) O Gotteslamm, b) Als aus Ägypten, KV 343 (336c)
* An die Bescheidenheit, Johann Andreas Schachtner, KV 336b
* Verdankt sei es dem Glanz der Großen, [[Johann Timotheus Hermes]], KV 392 (KV&nbsp;340a)
* Sei du mein Trost, Johann Timotheus Hermes, KV 391 (KV&nbsp;340b)
* Ich würd’ auf meinem Pfad, Johann Timotheus Hermes, KV 390 (KV&nbsp;340c)
* Die Zufriedenheit, [[Johann Martin Miller]], KV 349 (KV&nbsp;367a)
* Komm, liebe Zither, komm, KV 351 (KV&nbsp;367b)
* Gibraltar, [[Johann Nepomuk Cosmas Michael Denis]], KV 386d
* Warnung, KV 416c
* Lied zur Gesellenreise, [[Joseph Franz von Ratschky]], KV 468
* Der Zauberer, [[Christian Felix Weiße]], KV 472
* Die Zufriedenheit, Christian Felix Weiße, KV 473
* Die betrogene Welt, Christian Felix Weiße, KV 474
* [[Das Veilchen]], [[Johann Wolfgang von Goethe]], KV 476
* Zur Eröffnung der Logenversammlung, Augustin Veith Edler von Schittlersberg, KV 483
* Zum Schluß der Logenversammlung, Augustin Veith Edler von Schittlersberg, KV 484
* Lied der Freiheit, [[Aloys Blumauer]], KV 506
* Die Alte, [[Friedrich von Hagedorn]], KV 517
* Die Verschweigung, Christian Felix Weiße, KV 518
* Das Lied der Trennung, Klamer Eberhard Karl Schmidt, KV 519
* Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte, [[Gabriele von Baumberg]], KV 520
* Abendempfindung an Laura, KV 523
* An Chloe, [[Johann Georg Jacobi]], KV 524
* Des kleinen Friedrichs Geburtstag, Johann Eberhard Friedrich Schall, Schlußstrophe [[Joachim Heinrich Campe]], KV 529
* Das Traumbild, [[Ludwig Hölty]], KV 530
* Die kleine Spinnerin, KV 531
* Meine Wünsche, [[Johann Wilhelm Ludwig Gleim]], KV 539
* Lied beim Auszug in das Feld, KV 552
* [[Komm, lieber Mai, und mache|Sehnsucht nach dem Frühlinge]], [[Christian Adolph Overbeck]], KV 596
* Der Frühling, Christian Christoph Sturm, KV 597
* Das Kinderspiel, Christian Adolph Overbeck, KV 598
* Kantate: Die ihr des unermeßlichen Weltalls, [[Franz Heinrich Ziegenhagen]], KV 619
Insgesamt 42 Werke.
 
=== Kanons ===
Mozart hat textierte und untextierte Kanons geschrieben.
Unter den textierten finden sich Werke mit kirchlichem Inhalt:
* Kyrie (1770; KV 89)
* Alleluia (1788; KV 553) – das Anfangsmotiv entstammt der Alleluja-Intonation der Karsamstagsliturgie
* Ave Maria (1788; KV 555)
 
Es gibt aber auch Kanons mit zum Teil recht derbem Inhalt, der an Mozarts ''Bäsle-Briefe'' erinnert. In vielen Liederbüchern ist der originale Text durch einen neuen, „entschärften“ ersetzt.
So zum Beispiel:
* [[Leck mich im Arsch]] (1782; KV 382c)
* [[Leck mir den Arsch fein recht schön sauber]] (KV&nbsp;382d; Mozart zugeschrieben, Komposition von [[Wenzel Trnka]])
* [[Bona nox! bist a rechta Ox]] (1788; KV 561)
* Oh, du eselhafter Martin/Oh, du eselhafter Peierl (1788; KV 560b/560a) – die beiden Textfassungen dieses Kanons beziehen sich auf Mozarts Trink- und Kegelfreunde Philip („Liperl“) Jacob Martin und Johann Nepomuk Peierl, mit denen er gern derbe Späße trieb.
 
Der vierstimmige Kanon KV Anh. 191 (1788; 562c) ist für zwei Violinen, Viola und Bass gesetzt.
 
== Literatur ==
=== Bühnenwerke ===
* Alexander Sergejewitsch Puschkin: ''Mozart und Salieri.'' Schauspiel, 1832. Ausgabe Russisch-Deutsch: Übertragung und Nachwort von Kay Borowsky. Zeittafel von Gudrun Ziegler, Reclam Universal-Bibliothek Nr. 8094, ISBN 3-15-008094-0.
* Nikolai Rimski-Korsakow: ''Mozart und Salieri.'' Oper (nach dem Puschkin-Text), 1897
* Peter Shaffer: ''Amadeus.'' Schauspiel, 1979, Ausgabe engl.: ''Amadeus, a Play.'' Hrsg. v. Rainer Lengeler (Fremdsprachentexte), Reclam Universal-Bibliothek Nr. 9219, ISBN 3-15-009219-1 (Mozart aus der Sicht des senilen Salieri)
* Michael Kunze, Sylvester Levay: ''Mozart!'' Musical (Welt-Uraufführung am 2. Oktober 1999 im Theater an der Wien). Libretto von Michael Kunze, erschienen bei Edition Butterfly. Weitere Aufführungen in Hamburg, Budapest, Tokio, Osaka, Karlstadt. ''CD Mozart!'' (Wien Nr. 731454310727, Budapest Nr. 5999517155257)
* Moritz Eggert: ''Vom zarten Pol''. Eine Collage aus der Musik Mozarts für Orchester und Sänger, bei der sämtliche Personen aus allen existierenden Mozartopern auftauchen. Uraufgeführt beim Eröffnungskonzert der Salzburger Festspiele 2006.
* Ad de Bont, Kurt Schwertsik: ''Mozart in Moskau''. Oper, 2014
 
=== Belletristik ===
Die Figur Wolfgang Amadeus Mozarts wurde in vielen Romanen und Erzählungen verarbeitet, unter anderem in
* Hermann Hesse: ''Der Steppenwolf.'' Frankfurt 1974, ISBN 3-518-36675-0 (Mozart als Repräsentant der „Unsterblichen“ klärt den Protagonisten in einem erkenntnistheoretischen Vortrag über die ewige Differenz von Ideal und Wirklichkeit auf.)
* Rotraut Hinderks-Kutscher: ''Donnerblitzbub Wolfgang Amadeus.'' Stuttgart 1955, ISBN 3-423-07028-5 (Kinder- und Jugendbuch.)
* Rotraut Hinderks-Kutscher: ''Unsterblicher Wolfgang Amadeus Mozart.'' Die Jahre in Wien, Franckh’sche Verlagsbuchhandlung © 1959.
* E. T. A. Hoffmann: ''Don Juan'' in ''Fantasiestücke in Callot’s Manier.'' 1814 (Ein reisender Enthusiast (E. T. A. Hoffmann?) wird während einer Don-Juan-Aufführung von Donna Anna in der Loge aufgesucht und für W. A. Mozart gehalten.)
* Jörg G. Kastner: ''Mozartzauber''. München 2001, ISBN 3-471-79456-5 (Spielt vor allem während der letzten Monate Mozarts bis kurz nach dessen Tod)
* Eduard Mörike: ''Mozart auf der Reise nach Prag.'' Frankfurt 2005, ISBN 3-458-34827-1 (Auf der Reise zur Uraufführung des ''Don Giovanni'' in Prag gerät Mozart in das Schloss des Grafen von Schinzberg. Vor allem dessen Nichte Eugenie erahnt Mozarts Genialität, aber auch die Unausweichlichkeit seines nahen Todes und dass er sich „schnell und unaufhaltsam in seiner eigenen Glut“ verzehren wird.)
* Wolf Wondratschek: ''Mozarts Friseur.'' DTV TB 2004, ISBN 3-423-13186-1 (Keiner verlässt Mozarts Friseur unverändert.)
* Eva Baronsky: ''Herr Mozart wacht auf.'' Aufbau Verlag 2006, ISBN 3-351-03272-2 (Erzählt wird die fiktive Geschichte, wie es Mozart ergangen wäre, wenn er nach seinem Tod 1791 im Wien des Jahres 2006 erwacht wäre.)
 
== Filme ==
* 1940: ''Eine kleine Nachtmusik'' – Regie: [[Leopold Hainisch]] ([http://www.imdb.com/title/tt0031538/ Eintrag auf IMDB])
* 1942: ''[[Wen die Götter lieben (1942)|Wen die Götter lieben]]'' – Regie: [[Karl Hartl]] ([http://www.imdb.com/title/tt0035540/ Eintrag auf IMDB])
* 1949: [[Figaros Hochzeit (Film)|Figaros Hochzeit]]
* 1955: ''[[Reich mir die Hand, mein Leben|Mozart – Reich mir die Hand, mein Leben]]'' – Regie: [[Karl Hartl]]. Mit [[Oskar Werner]] und [[Johanna Matz]]. ([http://www.imdb.com/title/tt0048391/ Eintrag auf IMDB])
* 1966: [[Don Giovanni (1966)|Don Giovanni]] (Theateraufzeichnung)
* 1976: [[Die Hochzeit des Figaro (1976)|Die Hochzeit des Figaro]] (Theateraufzeichnung)
* 1982: ''Mozart'' – mehrteiliger biographischer Fernsehfilm (F, I, B, Can, CH). Regie: Marcel Bluwal. Mit [[Christoph Bantzer]]. ([http://www.imdb.com/title/tt0276709/ Eintrag auf IMDB])
* 1984: ''[[Amadeus (Film)|Amadeus]]'' – Regie: [[Miloš Forman]]. Mit [[Tom Hulce]] und [[F. Murray Abraham]]. ([http://us.imdb.com/title/tt0086879/ Eintrag auf IMDB])
* 1984: ''Wir drei'' – Regie: Pupi Avati
* 1985: ''[[Vergeßt Mozart]]'' – Regie: Miroslav Luther. Mit [[Max Tidof]], [[Katja Flint]], [[Armin Mueller-Stahl]], [[Uwe Ochsenknecht]], [[Kurt Weinzierl]]. ([http://www.film.at/vergesst_mozart/ Eintrag auf film.at])
* 2005: ''Der Wadenmesser'' – Regie: [[Kurt Palm]] ([http://www.imdb.com/title/tt0432192/ Eintrag auf IMDB])
* 2006: ''Mozart in Mannheim'' – Fernsehdokumentarfilm von [[Harold Woetzel]] ([http://programm.ard.de/Themenschwerpunkte/Musik-und-Kultur/Klassik-Oper--Tanz/mozart-in-mannheim/eid_284866060542498?list=themenschwerpunkt ard.de])
* 2006: ''Mozartkugeln'' – Regie: [[Larry Weinstein]] ([http://www.imdb.com/title/tt0782697/ Eintrag auf IMDB], [http://www.mozartballs.net/ Homepage])


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Wolfgang Amadeus Mozart}}
* {{WikipediaDE|Harald Welzer}}
* {{WikipediaDE|Wolfgang Amadeus Mozart}}
 
== Literatur ==
=== Werkverzeichnisse ===
{{Wikisource|Musikverzeichnisse#Werkverzeichnisse|Mozart-Werkverzeichnisse als PDF}}
 
=== Biographische Quellen ===
* ''Mozart nach den Schilderungen seiner Zeitgenossen'', hrsg. von Ludwig Nohl. Leipzig 1880
* ''Mozarts Persönlichkeit. Urteile der Zeitgenossen'', hrsg. von Albert Leitzmann. Leipzig 1914
* Leopold Mozart: ''Reiseaufzeichnungen 1763–1771.'' hrsg. von Arthur Schurig. Dresden 1920
* Konstanze Mozart: ''Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente.'' hrsg. von Arthur Schurig. Dresden 1922.
* ''Mozart. Die Dokumente seines Lebens'', gesammelt und erläutert von Otto Erich Deutsch. 2. Auflage. Kassel 1961
* ''Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe'', hrsg. von der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg, gesammelt und erläutert von Wilhelm A. Bauer und Otto Erich Deutsch. 7 Bände. Kassel u.&nbsp;a. 1962 ff.
* ''Die Bäsle-Briefe'', hrsg. von Juliane Vogel. Stuttgart 1993, ISBN 3-15-008925-5.
* ''Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe'', erweiterte Ausgabe mit einer Einführung und Ergänzungen, hrsg. von Ulrich Konrad. 8 Bände. Kassel u.&nbsp;a. 2005; DTV: ISBN 3-423-59076-9.
* ''Briefe'', hrsg. von Stefan Kunze. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010574-9.
* ''Guten Morgen, liebes Weibchen! Mozarts Briefe an Constanze'', hrsg. von Silke Leopold. Bärenreiter, Kassel u.&nbsp;a. 2005, ISBN 3-7618-1814-9.
* Paul Ridder, ''Mythos Mozart. Ein bisher unbekanntes Porträt in seiner Galerie.'' In: ''Die Tonkunst.'' Jg. 5 (2011), S. 63–65.
* Klaus Martin Kopitz, ''„Du kanntest Mozart?“ Unbekannte und vergessene Erinnerungen von Beethoven, Haydn, Hummel und anderen Zeitgenossen Mozarts.'' In: ''Mozart Studien.'' Band 20. 2011, ISBN 978-3-86296-025-5, S. 269–309.
 
=== Biografien und Gesamtinterpretationen ===
* {{Internetquelle
  |url=http://www.zeno.org/Musik/M/Niemetschek,+Franz+Xaver/Leben+des+K.K.+Kapellmeisters+Wolfgang+Gottlieb+Mozart+nach+Originalquellen+beschrieben
  |titel=Leben des K.K. Kapellmeisters Wolfgang Gottlieb Mozart
  |autor=Franz Xaver Niemetschek
  |zugriff=2009-08-19
  |kommentar=Erstdruck: Prag 1798}}
* Franz Xaver Niemetschek: [http://www.gutenberg.org/etext/29474 ''Lebensbeschreibung des k. k. Kapellmeisters Wolfgang Amadeus Mozart''] beim Project Gutenberg, 2. Auflage. von 1808 – Neuausgabe: Franz Xaver Niemetschek, ''Ich kannte Mozart.'' Hrsg. u. komm. v. Jost Perfahl, Langen/Müller 2005, ISBN 3-7844-3017-1<ref>Nach Friedrich von Schlichtegrolls Nekrolog die zweite Lebensbeschreibung Mozarts durch einen Zeitgenossen. Interessant ist auch [http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=8991 diese Rezension] des Buchs.</ref>
* Georg Nikolaus von Nissen: ''Biographie W. A. Mozarts. Nach Originalbriefen, Sammlungen alles über ihn Geschriebenen; mit vielen neuen Beylagen, Steindrücken, Musikblättern und einem Facsimile.'' Leipzig 1828, ISBN 3-487-04548-6.
* Georg Nikolaus Nissen: ''Biographie W. A. Mozarts.'' Herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Rudolph Angermüller. Olms, Hildesheim/Zürich u.&nbsp;a. 2010, ISBN 978-3-487-08493-0. (Reprint der Ausgabe 1828)
* Otto Jahn: ''W. A. Mozart.'' 4 Bände. Leipzig 1856 ff.
* {{ADB|22|422|436|Mozart, Wolfgang Amadeus|Ludwig Meinardus|ADB:Mozart, Wolfgang Amadeus}}
* Arthur Schurig, ''Wolfgang Amadeus Mozart, sein Leben und sein Werk auf Grund der vornehmlich durch Nikolaus von Nissen ges. biogr. Quellen u. d. Ergebnisse d. neuesten Forschung.'' 2 Bände. Leipzig 1913
* Rudolph Angermüller: ''Wolfgang Amadeus Mozart, Leben und Werk: Biographien, Briefe und Zeitdokumente auf 36.000 Seiten; mit aktuellem Köchelverzeichnis.'' DVD-ROM, Directmedia Publishing, Berlin 2007, ISBN 978-3-86640-708-4.
* Eva Gesine Baur: ''Mozart. Genius und Eros.'' Verlag C. H. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66132-7.
* Axel Brüggemann: ''Wer war Mozart?'' Jacoby & Stuart, Berlin 2009, ISBN 978-3-941087-52-1.
* Alfred Einstein: ''Mozart, his character, his work.'' (1945). Deutsche Fassung (Originalausgabe): ''Mozart – Sein Charakter, sein Werk'' (1947). Neuauflage Fischer TB, 2005, ISBN 3-596-17058-3<ref>Ein Standardwerk. Mozarts reifer Stil wird dargestellt als Synthese aus dem, was die Zeitgenossen „galant“ und „gelehrt“ nannten. Das Werk ist eine der fundiertesten und genauesten unter den Biographien über Mozart, die im 20. Jahrhundert erschienen sind.</ref>
* Norbert Elias: ''Mozart. Zur Soziologie eines Genies.'' Aus dem Nachlass herausgegeben von Michael Schröter. Suhrkamp TB, 1993, ISBN 3-518-38698-0.<ref>Elias widmet sich vornehmlich der Sozialisation Mozarts, seinem Verhältnis zum Dienstherrn und zum Vater, seiner Emanzipation in Wien und seinem Scheitern als freier Komponist.</ref>
* {{NDB|18|240|246|Mozart, Wolfgang Amadeus|Sabine Henze-Döhring|118584596}}<!--1997-->
* Peter Gay: ''Wolfgang Amadeus Mozart.'' Claassen Verlag, 2001, ISBN 3-546-00227-X.
* Martin Geck: ''Mozart. Eine Biographie.'' Rowohlt, Hamburg 2005, ISBN 3-498-02492-2.
* Brigitte Hamann: ''Mozart. Sein Leben und seine Zeit.'' Ueberreuter, Wien 2006, ISBN 3-8000-7132-0.
* Wolfgang Hildesheimer: ''Mozart.'' Neuauflage Insel TB, 2005, ISBN 3-458-34826-3<ref>Leben und Werk, sehr persönlich dargestellt und interpretiert, unter intensivem Rekurs auf die Psychoanalyse. Hildesheimer, dessen Mozartbiografie neben denen von Alfred Einstein und Heinrich Eduard Jacob, zu den besten zählt, ist von der akademischen Musikwissenschaft kaum rezipiert worden. Infolgedessen hielt dieser Kreis eine Tagung (Wolfenbüttel 1978) ab, um darüber zu diskutieren, weshalb ihre Vertreter unfähig sind, ein entsprechendes Werk zu schreiben. Allerdings ist Hildesheimers Buch mit einer Anzahl von erstaunlichen Fehlern durchsetzt. Vgl. Rudolf Kleins Rezension in der ÖMZ 1974.</ref>
* Thomas Hochradner, Günther Massenkeil: ''Mozarts Kirchenmusik, Lieder und Chormusik. Das Handbuch.'' Laaber-Verlag 2006, ISBN 3-89007-464-2.
* Heinrich Eduard Jacob: ''Mozart. Geist, Musik und Schicksal.'' Scheffler Verlag, Frankfurt am Main 1956. Letzte Neuauflagen: Heyne Verlag, München 1998, ISBN 3-453-13884-8. Ebenfalls Heyne Verlag, München 2005, unter dem Titel ''Mozart. Der Genius der Musik.'' ISBN 3-453-60028-2.<ref>Dieses – zum Teil belletristische – Werk versucht, Biografie und Deutung, psychologische und musikalische Interpretation mit Geschichte, Kulturgeschichte und Anekdote gleichsam in einer Synthese zusammenzufassen.</ref>
* Malte Korff: ''Wolfgang Amadeus Mozart''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-18210-2.
* Konrad Küster: ''Mozart. Eine musikalische Biographie.'' 1990.
* Silke Leopold (Hrsg.): ''Mozart-Handbuch.'' Metzler/Bärenreiter, Stuttgart/Kassel 2005, ISBN 3-476-02077-0.
* Piero Melograni: ''Wolfgang Amadeus Mozart. Eine Biographie.'' Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-833-5.
* Clemens Prokop: ''Mozart, der Spieler. Geschichte eines schnellen Lebens.'' Bärenreiter, Kassel 2005, ISBN 3-7618-1816-5.<ref>Die unkonventionelle Darstellung fokussiert innere Beweggründe für Mozarts künstlerische Entwicklung sowie Entmystifizierung gängiger Urteile und Anekdoten.</ref>
* Maynard Solomon: ''Mozart. Ein Leben.'' Metzler, Stuttgart 2005, ISBN 3-476-02084-3.
* Franz Daxecker: ''Die Innviertler Wundarztfamilie Mozart – eine genealogische Spurensuche.'' In: ''Oberösterreichische Heimatblätter'', Nr. 65 (2011), S. 53–62.
* Manfred Hermann Schmid (Hg.): ''Mozart Studien''. Schneider, Tutzing 1992–2013 (Band 1–22), Hollitzer, Wien 2015 ff (Band 23 ff), ISSN 0942-5217.
 
=== Monografien ===
* Volkmar Braunbehrens: ''Mozart in Wien.'' Piper, München/Zürich 2006, ISBN 3-492-24605-2.
* Fritz Hennenberg: ''Wolfgang Amadeus Mozart.'' Rowohlt, Hamburg 2005, ISBN 3-499-50683-1.
* Hans-Josef Irmen: ''Mozart als Mitglied geheimer Gesellschaften.'' Prisca, Zülpich 1991, ISBN 3-927675-11-3.
* Hans-Josef Irmen: ''Die Protokolle der Wiener Freimaurerloge „Zur Wahren Eintracht“ (1781–1785).'' Lang, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-631-47170-X.
* Ulrich Konrad: ''Wolfgang Amadé Mozart. Leben, Musik, Werkbestand.'' Bärenreiter, Kassel 2005, ISBN 3-7618-1821-1.
* Werner Ogris: ''Mozart im Familien- und Erbrecht seiner Zeit. Verlöbnis, Heirat, Verlassenschaft.'' Böhlau, Wien 1999, ISBN 3-205-99161-3.
* Harald Strebel: ''Der Freimaurer Wolfgang Amadé Mozart.'' Stäfa 1991, ISBN 3-907960-45-9.
* Guy Wagner: ''Bruder Mozart – Freimaurerei im Wien des 18. Jahrhunderts.'' Amalthea, Wien 2006, ISBN 3-85002-502-0.
* Manfred Wagner: ''Wolfgang Amadeus Mozart. Werk und Leben.'' Steinbauer, Wien 2005, ISBN 3-902494-09-3.
* Christoph Wolff: ''Vor der Pforte meines Glücks. Mozart im Dienst des Kaisers (1788–1791).'' übersetzt von Matthias Müller. Bärenreiter, Kassel 2013, ISBN 978-3-7618-2277-7.
* Martin Kluger: ''W. A. Mozart und Augsburg. Vorfahren, Vaterstadt und erste Liebe.''context Medien und Verlag, Augsburg 2007, ISBN 978-3-939645-05-4.
* Laurenz Lütteken: ''Mozart: Leben und Musik im Zeitalter der Aufklärung'', München: C.H. Beck, [2017], ISBN 978-3-406-71171-8
 
=== Hörbücher ===
* ''CD WISSEN Junior – Michael Schanze erzählt… Die Kinder- und Jugendjahre von Mozart''. audio media verlag, München 2009, ISBN 978-3-86804-044-9.
* Axel Brüggemann: ''Wer war Mozart?'' Auditorium maximum, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-654-60223-3.
* Corinna Hesse: ''Mozart – Leben in der Musik. Das Mozart-Hörbuch. Eine klingende Biografie mit Musik''. Silberfuchs-Verlag, Kayhude 2006, ISBN 3-9810725-0-2.
* Peter Matić, Paul Matić: ''Dero gehorsamer Sohn – Mozart Briefe. Briefe von Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart. Hörbuch Download''. Preiser Records, Wien 2010
 
=== Ausstellungen ===
* ''Remapping Mozart – Verborgene Geschichte/n'' (2006): Ausstellungsprojekt zum Mozartjahr 2006 an vier Standorten in Wien – kuratiert von Araba Evelyn Johnston-Arthur, Ljubomir Bratić, Lisl Ponger, Nora Sternfeld und Luisa Ziaja


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12178:interview-mit-harald-welzer&catid=101&Itemid=84 „Welches Land wollen wir sein?“] – Interview mit Harald Welzer zu der von ihm und Alexander Carius initiierten Gesprächsreihe „Die offene Gesellschaft“, „Zum Glück muss ich keine Wahlen gewinnen“, Nachtkritik.de, 26.&nbsp;Februar 2016
* {{PGDA|426}}
* {{Webarchiv | url=http://podcast-ww.wdr.de/medstdp/fsk0/20/209296/209296_2003251.mp3 | wayback=20131021133644 | text=WDR&nbsp;5 – Tischgespräch vom 31.&nbsp;Juli 2013: Kirsten Pape im Gespräch mit Harald Welzer}} (MP3; 25,5&nbsp;MB)
* [http://www.musikbibliographie.de/SET=47/TTL=1/COLMODE=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=5040&SRT=YOP&TRM=Mozart%2C+Wolfgang+Amadeus Literatur über Wolfgang Amadeus Mozart] in der Bibliographie des Musikschrifttums
* [https://www.zdf.de/gesellschaft/precht/politik-ohne-plan-wer-denkt-an-die-zukunft-100.html Harald Welzer im Gespräch mit Richard David Precht] (ZDF, 9.&nbsp;September 2013)
* {{Webarchiv|url=http://www.bertramka.cz/ | wayback=20050422074607 | text=Offizielle Seite der Villa Bertramka in Prag (cz., dt.), seit 2009 geschlossen}}
* [http://www.jungundnaiv.de/2017/04/23/harald-welzer-ueber-das-grosse-ganze-folge-304/ Harald Welzer im Gespräch mit Tilo Jung] (23.&nbsp;April 2017)
* [http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/3131333.stm Eine österreichisch-deutsche Auseinandersetzung aus dem Jahr 2003 über Mozarts Nationalität] auf BBC.co.uk
* [http://www.futurzwei.org/ futurzwei.org]
* [https://austria-forum.org/af/AEIOU/Mozart,_Wolfgang_Amadeus Wolfgang Amadeus Mozart] im Austria-Forum
* [http://re-visionen.net/rezension-welzer-smarte-diktatur/ Rezension zu ''Die smarte Diktatur'' von Eckart Löhr]
* [https://www.youtube.com/watch?v=GCRPEjSgb4A Amadeus - Der Film (Trailer auf Deutsch)]] YouTube
* [http://re-visionen.net/eckart-loehr-rezension-zu-alles-koennte-anders-sein-von-harald-welzer/ „So geht's. Und wie!“ – Harald Welzer beschreibt eine Zukunft, in der man heute schon gerne leben würde. Eckart Löhr über ''Alles könnte anders sein Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen'']
 
'''Werkverzeichnisse, Noten, Dokumente'''
* [http://www.bl.uk/onlinegallery/ttp/mozart/accessible/introduction.html Mozarts eigenhändig geführter Werkkatalog im Faksimile]
* [http://www.klassika.info/Komponisten/Mozart/ Werkkatalog nach verschiedenen Auflagen des Köchelverzeichnisses]
* [http://dme.mozarteum.at/ Neue Mozart-Ausgabe online] Die Neue Mozart-Ausgabe, von der Internationalen Stiftung Mozarteum in Zusammenarbeit mit dem Verlag Bärenreiter vollständig digitalisiert
* [600] Briefe und Dokumente der Familie Mozart aus der Zeit zwischen 1740 (Ansiedlung Leopold Mozarts in Salzburg) und 1880 (Gründung der Internationalen Stiftung Mozarteum) in Bild und Text. [http://dme.mozarteum.at/DME/main/cms.php?tid=110&sec=briefe mozarteum.at]
 
'''Hörbeispiele'''
* [http://www.mediathek.at/virtuelles-museum/Mozart Historische Aufnahmen von Mozart-Werken online]
* [https://www.youtube.com/watch?v=02u4Jf_aNPI Mozart: Die Zauberflöte] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=THuCO6WJ9k0 Mozart: Cosi Fan Tutte] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=nV1yNgiEvIQ Mozart: Don Giovanni] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=oknX-Gi6f5k Mozart: Le Nozze di Figaro] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=jqa21M1BHgU Mozart: Eine kleine Nachtmusik] YouTube
 
'''Historische biografische Texte'''
* [http://books.google.at/books?id=0dwqAAAAYAAJ&pg=PA20 ''Verbürgte Anekdoten aus Wolfgang Gottlieb Mozarts Leben, ein Beytrag zur richtigern Kenntnis dieses Mannes, als Mensch und Künstler.''] Von Johann Friedrich Rochlitz in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung, 10. Oktober 1798
* [http://www.zeno.org/Musik/M/Nissen,+Georg+Nikolaus+von/Biographie+W.A.+Mozart's Lebensbeschreibung Mozarts, 1828 als eine der ersten Biografien des Komponisten erschienen, im digitalisierten Volltext] von Georg Nikolaus Nissen
* [http://books.google.at/books?id=gdw5AAAAcAAJ&pg=RA2-PA373 ''Mozart.''] In: Julius Gustav Meißner (Hrsg.): ''Charakteristische Lebensgemälde unserer denkwürdigsten und berüchtigtesten Zeitgenossen.'' Wien 1799.
* Vatikanisches Geheimarchiv {{Webarchiv|url=http://asv.vatican.va/de/doc/1770.htm | wayback=20110522154122 | text=''Verleihung des Päpstlichen Ritterordens vom Goldenen Sporn an Wolfgang Amadeus Mozart'' (Giovanni Amadeo Wolfango Mozart), Rom 4. Juli 1770}}
 
'''Gesellschaften'''
* [http://www.mozarteum.at/ Internationale Stiftung Mozarteum]
* [http://www.deutsche-mozart-gesellschaft.de/ Deutsche Mozart-Gesellschaft]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references />
<ref name="Burkhardt_2018">Lotte Burkhardt: ''Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition.'' Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 [[doi:10.3372/epolist2018]].</ref>
</references>


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Version vom 29. März 2020, 01:11 Uhr

Harald Welzer (2015)

Harald Welzer (* 27. Juli 1958 in Bissendorf bei Hannover) ist ein deutscher Soziologe und Sozialpsychologe. Er arbeitet heute als Publizist.

Leben

Als Sprecher auf der See-Conference 2015

Ausbildung

Welzer studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Literaturwissenschaft an der Universität Hannover und wurde dort 1988 in Soziologie promoviert. Er habilitierte sich 1993 in Sozialpsychologie und 2001 in Soziologie.

Berufstätigkeit

Von 1988 bis 1993 war Welzer Wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften der Universität Hannover. Anschließend war er dort bis 1999 als Dozent für Sozialpsychologie tätig.

Welzer war Direktor des Center for Interdisciplinary Memory Research (CMR) und Leiter verschiedener Teilprojekte des Forschungsschwerpunkts KlimaKultur am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Weiterhin war er Professor für Sozialpsychologie an der privaten Universität Witten/Herdecke. Auf dem Kongress „Bildungsbiennale“, der 2011 von Reinhard Kahl („Archiv der Zukunft“) in Bregenz ausgerichtet wurde, gab er die Absicht bekannt, diese „Verbeamtung“ aufzukündigen, um ein fachliches und politisches Zeichen für „Futurzwei“ zu setzen.

Harald Welzer ist Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit, die sich das Aufzeigen und Fördern alternativer Lebensstile und Wirtschaftsformen zur Aufgabe gemacht hat[1] und seit Juli 2012 Honorarprofessor für Transformationsdesign[2] an der Europa-Universität Flensburg, wo er das Norbert Elias Center for Transformation Design & Research leitet.[3] Außerdem ist Welzer Affiliated Member of Faculty am Marial-Center der Emory University (Atlanta/USA), er lehrt an der Universität St. Gallen und ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte und Akademien. Die Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind Erinnerung, Gruppengewalt und kulturwissenschaftliche Klimafolgenforschung.

Kommunikationstheorie

Welzers wissenschaftliches Hauptwerk, das auf seiner Habilitationsschrift beruht, erschien 2002 unter dem Titel Das kommunikative Gedächtnis. Mit Hinweis auf neurobiologische Forschungen erklärt Welzer, dass dem menschlichen Gedächtnis ein aktiver mentaler Prozess zugrunde liegt, der weitgehend unbewusst und „implizit“ funktioniert. Das menschliche Gedächtnis hat eine soziale Funktion: In unterschiedlichen Gedächtnis-Funktionen organisiert sich das Wechselspiel von Individualität und Gemeinschaft.
Populäre Metaphern, die das Gedächtnis als Wissens-Speicher mit einer Computer-Festplatte vergleicht, führen in die Irre. Erinnerungs-Bilder sind nicht als fertige Datensätze an einer bestimmten Stelle des Gehirns abgespeichert. Das Gehirn muss, wenn es Erinnerung aktivieren will, aus verschiedenen Arealen Elemente rekonstruieren. Bei jedem Abrufen einer Erinnerung werden assoziativ neue Netzwerke gebildet. Die Erinnerungsfragmente von Medien-Erlebnissen werden grundsätzlich genauso behandelt wie die Fragmente „erlebter“ Erinnerung. Bei der Rekonstruktion von Erinnerung vermischen sich die Quellen.
Auch das autobiographische Gedächtnis ist wesentlich kommunikativ, es stellt sich über „Interaktionssituationen“ her, formuliert Welzer. „Wie man Ich wird“[4] ist dem Menschen natürlich nicht bewusst. Nicht-bewusste Erinnerungen tauchen in „Bauchgefühlen“, spontanen Reaktionen und unerklärlicher Voreingenommenheit auf. Von Emotionen und den Signalen der nonverbalen Kommunikation „weiß“ mein Gehirn deutlich mehr, als über das semantische und das episodische Gedächtnis[5] bewusst ist. Die bewussten wie die unbewussten Elemente des Gedächtnisses sind kommunikativ und lenken unser Wahrnehmen und Handeln im Kontext der Kultur der Gemeinschaft. Aus der Ich- und Wir-Identität im Sinne eines „autobiographischen Gedächtnisses“ entwickeln sich Synchronisierung des Individuums im Verhältnis zu seiner sozialen Umwelt.[6]

Publizist

Welzer während einer Diskussion (2015)

In dem u. a. von ihm herausgegebenen Buch Opa war kein Nazi beschäftigt sich Welzer mit der Zeit des Nationalsozialismus aus sozialpsychologischer Sicht, indem er das Verhalten von Menschen im Alltag während des Nationalsozialismus sowie Formen familiärer Erinnerungstradierung untersucht. Von Täterschaft oder Verantwortung sei in den Familien wenig zu hören gewesen. Verharmlosungen und vorgebliches Nichtwissen tauchten dagegen sehr oft auf. Beteiligte Familienmitglieder würden, so Welzer, sogar als Opfer oder als Helden geschildert.[7]

Im Buch Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden vertieft Welzer die Ergebnisse von Christopher Browning zur Motivation der NS-Unrechtstäter in den Einsatzgruppen, die häufig völlig normale Biografien vorwiesen, etwa Franz Stangl oder Werner Best. Sie entwickelten eine Mentalität oder Binnenrationalität, in der sie als moralisch im Recht dastanden, auch wenn sie Kindererschießungen vornahmen. Die Tötung wird als Arbeit aufgefasst. Die Ergebnisse werden ausgeweitet für Vietnam, Ruanda und Jugoslawien.[8]

Im Buch Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird beschreibt Welzer den Klimawandel als noch immer unterschätzte Bedrohung des menschlichen Zusammenlebens.[9] Er werde als Naturkatastrophe betrachtet, es seien aber die sozialen Effekte, die aus den Klimaveränderungen erst Katastrophen werden ließen. Im Zuge dieser Entwicklungen werde Gewalt zunehmend wieder als Problemlösungsstrategie angesehen. Der Zusammenbruch der politischen und sozialen Ordnung in weiten Teilen der Welt werde zu einem „Dauerkrieg“ führen. Dies sei nur abzuwenden, wenn die wohlhabenden Bevölkerungen der Industrieländer ihren bisherigen Konsumstil veränderten. Von Andreas Kilb wurde in einer Rezension eingewendet, dass die Vergleiche mit den Völkermorden des 20. Jahrhunderts „spekulativ“ seien und hinter einer „historischen Analyse“ zurückblieben.[10] Christiane Grefe dagegen bescheinigte Welzer eine „erschreckend plausible Analyse“, hielt ihm allerdings vor, produktive Verbindungen von Kultur und Technik nicht ins Auge zu fassen.[11][12]

Welzer plädiert in Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand für einen reduktiven Lebensstil im Gegensatz zum – nicht nur in der westlichen Welt vorherrschenden – alles immer. Es gehe nicht um Wachstum, Effizienz und Konsum, sondern um Glück und Zukunftstauglichkeit. Weder das Glück, noch die Zukunftstauglichkeit hänge aber im Wesentlichen vom Besitz ab. Welzer kritisiert, dass der gegenwärtig praktizierte Lebensstil unserer Gesellschaft durch hypertrophes Wachstum seine eigenen Voraussetzungen konsumiere. Welzer stellt verschiedene erfolgreiche Formen des Selbstdenkens und -handelns vor, die sich am Gemeinwohl statt an individuellem Profit orientieren und animiert dazu, die eigenen Handlungsspielräume zu nutzen.[13]

Welzer ist Herausgeber von taz.FUTURZWEI, einer vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift für Politik und Zukunft.[14]

Schriften

  • Zwischen den Stühlen. Eine Längsschnittuntersuchung zum Übergangsprozess von Hochschulabsolventen. Deutscher Studien-Verlag, Weinheim 1990, ISBN 3-89271-196-8.
  • Transitionen. Zur Sozialpsychologie biographischer Wandlungsprozesse. Edition diskord, Tübingen 1993, ISBN 3-89295-572-7.
  • (Hrsg.): Nationalsozialismus und Moderne. Edition diskord, Tübingen 1993, ISBN 3-89295-576-X.
  • (Hrsg.): Das Gedächtnis der Bilder. Ästhetik und Nationalsozialismus. Edition diskord, Tübingen 1995, ISBN 3-89295-590-5.
  • Verweilen beim Grauen. Essays zum wissenschaftlichen Umgang mit dem Holocaust. Edition diskord, Tübingen 1997, ISBN 3-89295-619-7.
  • mit Robert Montau & Christine Plaß: „Was wir für böse Menschen sind!“ Der Nationalsozialismus im Gespräch zwischen den Generationen. Edition diskord, Tübingen 1997, ISBN 3-89295-628-6.
  • (Hrsg.): Auf den Trümmern der Geschichte. Gespräche mit Raul Hilberg, Hans Mommsen und Zygmunt Bauman. Edition diskord, Tübingen 1999, ISBN 3-89295-659-6.
  • (Hrsg.): Das soziale Gedächtnis. Geschichte, Erinnerung, Tradierung. Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-66-2.
  • Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung. Beck, München 2002, ISBN 3-406-49336-X; ebd. 2005, ISBN 3-406-52858-9.
  • mit Sabine Moller & Karoline Tschuggnall: Opa war kein Nazi. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis. Unter Mitarbeit von Olaf Jensen und Torsten Koch. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2002, ISBN 3-596-15515-0.
  • mit Hans J. Markowitsch: Das autobiographische Gedächtnis. Hirnorganische Grundlagen und biosoziale Entwicklung. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-94406-0.
  • Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. Unter Mitarbeit von Michaela Christ. S. Fischer, Frankfurt 2005, ISBN 3-10-089431-6.
    • Tötungsarbeit, Rezension von Christopher R. Browning, Die Zeit, 27. Oktober 2005
    • Rezension von Tobias Bütow, H-Soz-u-Kult, 28. Februar 2006
  • mit Hans J. Markowitsch (Hrsg.): Warum Menschen sich erinnern können. Fortschritte in der interdisziplinären Gedächtnisforschung. Klett-Cotta, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-608-94422-8.
  • Der Krieg der Erinnerung. Holocaust, Kollaboration und Widerstand im europäischen Gedächtnis, von Harald Welzer (Hrsg.), S. Fischer, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-596-17227-6.
  • Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird, S. Fischer, Frankfurt/M. 2008, ISBN 3-10-089433-2.
  • Das Ende der Welt, wie wir sie kannten. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-10-043311-4.
  • mit Claus Leggewie: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten. Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie. S. Fischer, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-10-043311-4.
  • mit Christian Gudehus und Ariane Eichenberg (Hrsg.): Erinnerung und Gedächtnis. Ein interdisziplinäres Handbuch. Metzler, Stuttgart 2010.
  •  mit Sönke Neitzel: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. S. Fischer, Frankfurt/M. 2011, ISBN 978-3-10-089434-2.
  • mit Dana Giesecke: Das Menschenmögliche. Zur Renovierung der deutschen Erinnerungskultur. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2012, ISBN 978-3-89684-089-9.
  • mit Stefan Rammler: Der FUTURZWEI-Zukunftsalmanach 2013: Geschichten vom guten Umgang mit der Welt. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 2012, ISBN 978-3-596-19420-9.
    • Rezension, Rezension von Matthias Jung, 9. Dezember 2012
  • Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-089435-9.
  • mit Bernd Sommer: Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne. oekom, München 2014, ISBN 978-3-86581-662-7.
  • mit Dana Giesecke und Luise Tremel: FUTURZWEI Zukunftsalmanach 2015/16.[15] S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014. 544 S.
  • mit Michael Pauen: Autonomie. Eine Verteidigung. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2015, ISBN 978-3-10-002250-9.
    • Rezension in der Annotierten Bibliografie der Politikwissenschaft, August 2015.
  • Die smarte Diktatur. Der Angriff auf unsere Freiheit. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-10-002491-6.
  • Wir sind die Mehrheit. Für eine Offene Gesellschaft, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017. ISBN 978-3-596-29915-7.
  • Alles könnte anders sein: Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019. ISBN 978-3-103974010.

Vorträge und Interviews (Auswahl)

Siehe auch

Weblinks

Commons: Harald Welzer - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Homepage von FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit.
  2. Pressemitteilung Universität Flensburg (Memento vom 16. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. Archivlink (Memento vom 24. August 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  4. Welzer, Das kommunikative Gedächtnis.2002, S. 111
  5. Welzer, Das kommunikative Gedächtnis.2002, S. 24
  6. Welzer, Das kommunikative Gedächtnis.2002, S. 119
  7. Isabel Heinemann: H. Welzer u. a.: „Opa war kein Nazi“. H-Soz-Kult, abgerufen am 25. März 2018 (Rezension).
  8. Rezensionsnotizen zu Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden bei perlentaucher.de
  9. die tageszeitung: „Ein schlechtes Gewissen reicht nicht“. Interview mit Jan Feddersen und Reiner Metzger, 18. April 2008
  10. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Die Apokalypse ist ein unfertiges Puzzle. 2. Juni 2008
  11. Die Zeit: Brandneu: Das Klima! 30. Juli 2008
  12. Rezensionsnotizen zu Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird bei perlentaucher.de
  13. Rezensionsnotizen zu Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand bei perlentaucher.de
  14. Heftvorschau FUTURZWEI 6. www.taz.de, 3. September 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018.
  15. Wir werden Verantwortung getragen haben, Rezension von Martin Tschechne im Deutschlandradio Kultur vom 17. Januar 2015, abgerufen 17. Januar 2015


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