Wirtschaftsleben und Oneiroid-Syndrom: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Wirtschaft''' hat mit all dem zu tun, was da sein muss, damit der Mensch sein materielles Verhältnis zur Aussenwelt regeln kann. {{GZ||23|63}} Jeder Mensch hat Interessen aufgrund seiner seelischen und geistigen Bedürfnisse, die er befriedigen will, und gleichzeitig will sich jeder Mensch in vorteilhaftester Art in die Wirtschaft hineinstellen können. {{GZ||23|66}} Im engeren Sinne geht es um die Erzeugung und den zweckmässigen Verbrauch von Waren (siehe [[volkswirtschaftlicher Wert]]). {{GZ||23|54}}
'''Oneiroide''' sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Oneiroide treten auf, wenn Kranke bei funktionierendem Gehirn tage- oder wochenlang nicht ansprechbar sind.<ref name="4.14">[http://www.denkwerk-hirnverletzung.ch/PDF/Archiv/psychologische%20Antworten/Die%20oneiroide%20Erlebnisform.pdf M. Schmidt-Degenhard: ''Die oneiroide Erlebnisform - Ein Bewältigungsversuch von Extremsituationen.'' Minisymposium "Zustände von Bewusstsein". SONDERBEITRÄGE / SPECIAL ARTICLES]</ref>


==Begriffsklärung==
== Wortbedeutung ==


Der in der Anthroposophie vorherrschende Begriff lautet Wirtschaftsleben. Er umfasst alle wirtschaftlichen Vorgänge. Meist ist er synonym verwendet mit Volkswirtschaft, Nationalwirtschaft, Wirtschaft oder Ökonomie.
Das Wort Oneiroid kommt von dem griechischen Wort "oneiros", das "der Traum" heißt. Die Endsilbe -id ändert die Bedeutung des Wortes zu "wie der Traum" oder "etwas Traumähnliches". Der Begriff ist 1924 von Mayer-Gross, einem Heidelberger Psychopathologen, in die deutschsprachige Psychiatrie eingeführt worden.<ref name="4.14" /> <ref name="1.19">[http://www.familie-zwoelfer.de/nahtod/oneiroidaleserleben.htm Michael Schröter-Kunhardt: Oneiroidales Erleben Bewusstloser.] IN: Kammerer Thomas: Traumland Intensivstation: Veränderte Bewusstseinszustände und Koma: Interdisziplinäre Expeditionen. Books on Demand GmbH 2006</ref>


==Grundlagen für ein wirklichkeitsgemässes Verständnis==
== Beschreibung ==
Oneiroide sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Er nimmt aber während des oneiroiden Erlebens nicht die Außenwelt sondern ein Traumgeschehen wahr, an dem er aktiv oder passiv teilnimmt und das für ihn in ihrer Geschlossenheit den Charakter einer "anderen Welt" bekommt. Er nimmt das eigene Ich nahezu normal wahr, ist überwach, kann sich ungewöhnlich deutlich und genau daran erinnern, kann das Erlebnis aber meist nicht steuern. Die Bilder der Oneiroide haben intensive Farben.<ref name="1.6">Michael Schröter-Kunhardt: [http://www.familie-zwoelfer.de/nahtod/nde_aus_psychiatrischer_sicht.htm ''Nah-Todeserfahrungen aus psychiatrisch-neurologischer Sicht.''] aus: Soeffner H-G, Knoblauch H (Hrsg.), Todesnähe: Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1999, S. 65-99</ref> <ref name="1.7">Dr. phil. Joachim Nicolay: [http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2005/444/ ''Nahtod-Erfahrungen in Beratung und Therapie.''] Report Psychologie 1/2005, S. 14-20 </ref> <ref name="1.19"/> <ref name="3.3">Högl, Stefan: Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion. (Regensburg, Univ. Diss. 2006) Marburg: Tectum Verlag, 2006 ISBN 3-8288-9173-X ISBN 978-3-8288-9173-9 S.212</ref> <ref name="4.14"/>Meist sind die erlebten Szenen bedrohlich und spiegeln das völlige Ausgeliefertsein an die Krankheit, die Umwelt und den bedrohlich nahen Tod wider. Sie gehen überwiegend mit negativen, oft angstvollen Gefühlen einher. Die drei dominierenden Themen sind dabei: Gefangener zu sein, etwas Falsches getan zu haben, um die Gefangenschaft zu rechtfertigen und das Thema Tod. Immer wieder scheint auch traumhaft verkleidet die eigene Biographie durch. Dabei werden oft dramatische Erinnerungen, die aber mit der Realität keinen Zusammenhang besitzen, berichtet.<ref name="1.6"/> <ref name="1.19"/> <ref name="3.3"/>*"In einem ersten noch auf der Intensivstation stattfindenden Gespräch wurde deutlich, dass V.S. so gut wie keine Erinnerung an die konkreten Geschehnisse auf der Intensivstation während der Beatmungszeit besaß. Stattdessen schilderte er, immer wieder von heftigem Weinen unterbrochen, großenteils dramatische Ereignisfolgen, die im Modus unbezweifelbarer Erlebniswirklichkeit erfahren wurden. Er betonte mehrfach, dass die geschilderten Erfahrungen nicht dem üblichen Traumerleben vergleichbar seien. Ungeachtet der Dramatik der Erfahrungen habe er alles wie sonst im Alltag erlebt. V.S. erzählte, er habe miterlebt, wie ihm freundschaftlich verbundene Nachbarn von vagabundierenden Soldaten in ihrem eigenen Haus erschossen worden seien. Erst seine Frau kann ihn bei einem Besuch davon überzeugen, dass diese Nachbarn noch leben und alles ein schrecklicher Alptraum war."<ref name="1.7"/>*Eine andere Erkrankte glaubte, den Tod des Sohnes erlebt zu haben, und begrüßte ihn, als er sie im Krankenhaus besuchte, mit ungläubigem Erstaunen: "Du lebst ja noch!"<ref name="1.7"/>Aufgrund der Realitätsnähe der Erlebnisse dauert es einige Zeit, bis die Betroffenen sich von der Irrealität der Erlebnisse überzeugen lassen.<ref name="1.7"/>


Rudolf Steiner gab mit seinen Büchern und Vorträgen zum Thema die wesentlichen Impulse für ein grundlegend neues, wirklichkeitsgemässes Verständnis des Wirtschaftslebens. Dazu zählt insbesondere eine neuartige Methodik (siehe [[volkswirtschaftliche Methode]]) und Darstellung der fundamentalen Zusammenhänge (siehe [[Volkswirtschaftslehre]]).
== Ursachen und Häufigkeit ==


==Dreigliederung==
Oneiroide treten auf, wenn Kranke bei funktionierendem Gehirn tagelang nicht ansprechbar sind.<ref name="1.6"/> <ref name="1.7"/> <ref name="1.19"/> <ref name="3.3"/> <ref name="4.14"/>Sie kommen beispielsweise bei Menschen vor, die an Polyradikulitis ([[Wikipedia:Guillain-Barré-Syndrom|Guillain-Barré-Syndrom]]) erkranken. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende Lähmung. Bei intaktem Gehirn und damit bei vollem Bewusstsein lebt der Kranke in einem (fast) vollständig gelähmten Körper. Wenn die Lähmung schließlich auch die Atmung erfasst, so dass die Betroffenen künstlich beatmet werden müssen und nicht mehr sprechen können, verlieren sie ihre letzte verbliebene Möglichkeit, zu ihrer Umwelt Kontakt aufzunehmen. So korreliert bei der Polyradikulitis Guillain-Barré das vermehrte Träumen mit der Schwere der Deprivation infolge fortgeschrittener Tetraparese, künstlicher Beatmung und multipler Hirnnervenbeteiligung. Dementsprechend kommt es beim ausgeprägten Guillain-Barré-Syndrom in bis zu 95% der Fälle zu einem oneiroidalen Erleben.<ref name="1.6"/> <ref name="1.7"/> <ref name="1.19"/> <ref name="3.3"/> <ref name="4.14"/>Zu den Oneiroid-verursachenden Krankheiten zählen daneben [[Wikipedia:koma|koma]]töse Zustände, [[Wikipedia:Locked-in-Syndrom|Locked-in-Syndrom]] beispielsweise bei einer Hirnstammischämie, traumatische, postoperative und Wochenbett-Psychosen, schwere Verbrennungen, Impfreaktionen, Hungerzustände, Enzephalitiden, Poliomyelitiden, Hirnverletzungen und Langzeit[[Wikipedia:beatmung|beatmung]]en.<ref name="1.6"/> <ref name="1.7"/> <ref name="1.19"/> <ref name="3.3"/> <ref name="4.14"/>Nach einer Studie erlebten 25 von 68 Patienten (also 37%), die infolge eines schweren Traumas tagelang bewusstlos bzw. im Koma waren, typische Oneiroide. In einer weiteren Untersuchung hatten 24 (96%) von 25 langzeitbeatmeten Patienten Oneiroide. Mit größerer Lebensbedrohlichkeit der Erkrankung kommt es zu einer Zunahme der Häufigkeit der Oneiroide. <ref name="1.19"/>Wenn schwer chronisch kranke Menschen danach gefragt werden, was ihre beeindruckendsten Erlebnisse in der Intensivstation waren, sind das in 44% der Fälle ihre Träume - also die Oneiroide. Über diese komplexen und beeindruckenden Träume haben einige Patienten dann auch ganze Bücher verfasst. Die Hilfsbereitschaft des Pflegepersonals wurden dagegen nur in 16%, die Entlassung in 4%, der erste Besuch der Familie in 4% oder die Leiden der Mitpatienten 4% der Fälle genannt.<ref name="1.19"/>


Die Wirtschaft oder Wirtschaftsleben, ist einer von drei Bereichen einer modernen, auf Arbeitsteilung beruhenden Gesellschaft. Das Erkennen und Ausbilden (d.h. zum Durchbruch verhelfen) dieser drei Bereiche wird als [[Dreigliederung des sozialen Organismus]] bezeichnet. Die beiden anderen Bereiche heissen [[Rechtsleben]] und [[Geistesleben]].
== Siehe auch ==


==Vorträge und Bücher von Rudolf Steiner==
*[[Nahtoderfahrung]]


Rudolf Steiner hatte sich erst in den letzten Jahren vor seinem Tod dem Thema Dreigliederung und dem Wirtschaftsleben im speziellen geäussert. Als zentrale Werke zum Thema Wirtschaft gelten das von ihm herausgegebene Buch [[Die Kernpunkte der sozialen Frage]] und die mitstenographierten Vorträge seines [[GA 340|Nationalökonomischen Kurses]], der an Studenten der Volkswirtschaftslehre gerichtet war. Rudolf Steiner sagte selbst, dass seine Ausführungen zur Volkswirtschaftslehre in der kurzen Zeit nur Anregungen sein könnten und einer weiteren Ausarbeitung bedürften, zu der er aber nicht mehr kam.
== Quelle ==


== Zitate ==
<references />


{{GZ|Dasjenige, was das erste Glied des sozialen Organismus ist, das Wirtschaftsleben, das ruht zunächst auf der Naturgrundlage geradeso, wie der einzelne Mensch mit Bezug auf dasjenige, was er für sich durch Lernen, durch Erziehung, durch das Leben werden kann, ruht auf der Begabung seines geistigen und körperlichen Organismus. Diese Naturgrundlage drückt einfach dem Wirtschaftsleben und dadurch dem gesamten sozialen Organismus sein Gepräge auf. Aber diese Naturgrundlage ist da, ohne dass sie durch irgendeine soziale Organisation, durch irgendeine Sozialisierung in ursprünglicher Art getroffen werden kann. Sie muss dem Leben des sozialen Organismus so zugrunde gelegt werden, wie bei der Erziehung des Menschen zugrunde gelegt werden muss die Begabung, die er auf den verschiedenen Gebieten hat, seine natürliche körperliche und geistige Tüchtigkeit. Von jeder Sozialisierung, von jedem Versuche, dem menschlichen Zusammenleben eine wirtschaftliche Gestaltung zu geben, muss berücksichtigt werden die Naturgrundlage. Denn aller Warenzirkulation und auch aller menschlichen Arbeit und auch jeglichem geistigen Leben liegt zugrunde als ein erstes elementarisches Ursprüngliches dasjenige, was den Menschen kettet an ein bestimmtes Stück Natur. Man muss über den Zusammenhang des sozialen Organismus mit der Naturgrundlage denken, wie man mit Bezug auf Lernen beim einzelnen Menschen denken muss über sein Verhältnis zu seiner Begabung. Man kann gerade sich dieses klarmachen an extremen Fällen. Man braucht zum Beispiel nur zu bedenken, dass in gewissen Gebieten der Erde, wo die Banane ein naheliegendes Nahrungsmittel für die Menschen abgibt, in Betracht kommt für das menschliche Zusammenleben dasjenige an Arbeit, was aufgebracht werden muss, um die Banane von ihrer Ursprungsstätte aus an einen Bestimmungsort zu bringen und sie zu einem Konsummittel zu machen. Vergleicht man die menschliche Arbeit, die aufgebracht werden muss, um die Banane für die menschliche Gesellschaft konsumfähig zu machen, mit der Arbeit, die aufgebracht werden muss, etwa in unsern Gegenden Mitteleuropas, um den Weizen konsumfähig zu machen, so ist die Arbeit, die für die Banane notwendig ist, gering gerechnet, eine dreihundertmal kleinere als beim Weizen.
{{Gesundheitshinweis}}


Gewiss, das ist ein extremer Fall. Aber solche Unterschiede mit Bezug auf das notwendige Maß von Arbeit im Verhältnis zu der Naturgrundlage sind auch da unter den Produktionszweigen, die in irgendeinem sozialen Organismus Europas vertreten sind, - nicht in dieser radikalen Verschiedenheit wie bei Banane und Weizen, aber sie sind als Unterschiede da. So ist es im Wirtschaftsorganismus begründet, dass durch das Verhältnis des Menschen zur Naturgrundlage seines Wirtschaftens das Maß von Arbeitskraft bedingt ist, das er in den Wirtschaftsprozess hineintragen muss. Und man braucht ja nur zum Beispiel zu vergleichen: in Deutschland, in Gegenden mit mittlerer Ertragsfähigkeit, ist ungefähr das Erträgnis der Weizenkultur so, dass das Sieben- bis Achtfache der Aussaat einkommt durch die Ernte; in Chile kommt das Zwölffache herein, in Nordmexiko kommt das Siebzehnfache ein, in Peru das Zwanzigfache. (Vergleiche Jentsch, Volkswirtschaftslehre, S.64.)
[[Kategorie:Krankheitsbild in der Psychiatrie]][[Kategorie:Traum]]


Dieses ganze zusammengehörige Wesen, welches verläuft in Vorgängen, die beginnen mit dem Verhältnis des Menschen zur Natur, die sich fortsetzen in all dem, was der Mensch zu tun hat, um die Naturprodukte umzuwandeln und sie bis zur Konsumfähigkeit zu bringen, alle diese Vorgänge und nur diese umschließen für einen gesunden sozialen Organismus sein Wirtschaftsglied. Dieses steht im sozialen Organismus wie das Kopfsystem, von dem die individuellen Begabungen bedingt sind, im menschlichen Gesamtorganismus drinnen steht. Aber wie dieses Kopfsystem von dem Lungen-Herzsystem abhängig ist, so ist das Wirtschaftssystem von der menschlichen Arbeitsleistung abhängig. Wie nun aber der Kopf nicht selbständig die Atemregelung hervorbringen kann, so sollte das menschliche Arbeitssystem nicht durch die im Wirtschaftsleben wirksamen Kräfte selbst geregelt werden.
{{Wikipedia}}
 
In dem Wirtschaftsleben steht der Mensch durch seine Interessen darinnen. Diese haben ihre Grundlage in seinen seelischen und geistigen Bedürfnissen. Wie den Interessen am zweckmäßigsten entsprochen werden kann innerhalb eines sozialen Organismus, so dass der einzelne Mensch durch diesen Organismus in der bestmöglichen Art zur Befriedigung seines Interesses kommt, und er auch in vorteilhaftester Art sich in die Wirtschaft hineinstellen kann: diese Frage muss praktisch in den Einrichtungen des Wirtschaftskörpers gelöst sein. Das kann nur dadurch sein, dass die Interessen sich wirklich frei geltend machen können und dass auch der Wille und die Möglichkeit entstehen, das Nötige zu ihrer Befriedigung zu tun. Die Entstehung der Interessen liegt außerhalb des Kreises, der das Wirtschaftsleben umgrenzt. Sie bilden sich mit der Entfaltung des seelischen und natürlichen Menschenwesens. Dass Einrichtungen bestehen, sie zu befriedigen, ist die Aufgabe des Wirtschaftslebens. Diese Einrichtungen können es mit nichts anderem zu tun haben als allein mit der Herstellung und dem Tausch von Waren, das heißt von Gütern, die ihren Wert durch das menschliche Bedürfnis erhalten. Die Ware hat ihren Wert durch denjenigen, der sie verbraucht. Dadurch, dass die Ware ihren Wert durch den Verbraucher erhält, steht sie in einer ganz anderen Art im sozialen Organismus als anderes, das für den Menschen als Angehörigen dieses Organismus Wert hat. Man sollte unbefangen das Wirtschaftsleben betrachten, in dessen Umkreis Warenerzeugung, Warenaustausch und Warenverbrauch gehören. Man wird den wesenhaften Unterschied nicht bloß betrachtend bemerken, welcher besteht zwischen dem Verhältnis von Mensch zu Mensch, indem der eine für den anderen Waren erzeugt, und demjenigen, das auf einem Rechtsverhältnis beruhen muss. Man wird von der Betrachtung zu der praktischen Forderung kommen, dass im sozialen Organismus das Rechtsleben völlig von dem Wirtschaftsleben abgesondert gehalten werden muss. Aus den Tätigkeiten, welche die Menschen innerhalb der Einrichtungen zu entwickeln haben, die der Warenerzeugung und dem Warenaustausch dienen, können sich unmittelbar nicht die möglichst besten Impulse ergeben für die rechtlichen Verhältnisse, die unter den Menschen bestehen müssen. Innerhalb der Wirtschaftseinrichtungen wendet sich der Mensch an den Menschen, weil der eine dem Interesse des andern dient; grundverschieden davon ist die Beziehung, welche der eine Mensch zu dem andern innerhalb des Rechtslebens hat.
 
Man könnte nun glauben, dieser vom Leben geforderten Unterscheidung wäre schon Genüge geschehen, wenn innerhalb der Einrichtungen, die dem Wirtschaftsleben dienen, auch für die Rechte gesorgt werde, welche in den Verhältnissen der in dieses Wirtschaftsleben hineingestellten Menschen zueinander bestehen müssen. - Ein solcher Glaube hat seine Wurzeln nicht in der Wirklichkeit des Lebens. Der Mensch kann nur dann das Rechtsverhältnis richtig erleben, das zwischen ihm und anderen Menschen bestehen muss, wenn er dieses Verhältnis nicht auf dem Wirtschaftsgebiet erlebt, sondern auf einem davon völlig getrennten Boden. Es muss deshalb im gesunden sozialen Organismus neben dem Wirtschaftsleben und in Selbständigkeit ein Leben sich entfalten, in dem die Rechte entstehen und verwaltet werden, die von Mensch zu Mensch bestehen. Das Rechtsleben ist aber dasjenige des eigentlichen politischen Gebietes, des Staates. Tragen die Menschen diejenigen Interessen, denen sie in ihrem Wirtschaftsleben dienen müssen, in die Gesetzgebung und Verwaltung des Rechtsstaates hinein, so werden die entstehenden Rechte nur der Ausdruck dieser wirtschaftlichen Interessen sein. Ist der Rechtsstaat selbst Wirtschafter, so verliert er die Fähigkeit, das Rechtsleben der Menschen zu regeln. Denn seine Maßnahmen und Einrichtungen werden dem menschlichen Bedürfnisse nach Waren dienen müssen; sie werden dadurch abgedrängt von den Impulsen, die auf das Rechtsleben gerichtet sind.|23|64ff}}
==Literatur==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Kernpunkte der Sozialen Frage'', [[GA 23]] (1976) {{Schriften|023}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Nationalökonomischer Kurs'', [[GA 340]] (2002), ISBN 3-7274-3400-7 {{Vorträge|340}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Nationalökonomisches Seminar'', [[GA 341]] (1986), ISBN 3-7274-3410-4 {{Vorträge|341}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Wirklichkeit der höheren Welten'', [[GA 79]] (1988), ISBN 3-7274-0790-5 {{Vorträge|079}}, 8. Vortrag: ''Die Kardinalfrage des Wirtschaftslebens'', Oslo, 30.11.1921
{{GA}}  
 
== Weblinks ==
*http://www.deutschlandfunk.de/das-oekonomie-studium-heute-gleicht-einer-gehirnwaesche.694.de.html?dram:article_id=71444
*[http://www.fairventure.de/lexikon/item/101-assoziative-wirtschaft Artikel "Assoziative Wirtschaft" im fairventure Lexikon]
 
[[Kategorie:Wirtschaftsleben|!103]]
[[Kategorie:Wirtschaft|!100]]

Version vom 21. März 2010, 10:40 Uhr

Oneiroide sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Oneiroide treten auf, wenn Kranke bei funktionierendem Gehirn tage- oder wochenlang nicht ansprechbar sind.[1]

Wortbedeutung

Das Wort Oneiroid kommt von dem griechischen Wort "oneiros", das "der Traum" heißt. Die Endsilbe -id ändert die Bedeutung des Wortes zu "wie der Traum" oder "etwas Traumähnliches". Der Begriff ist 1924 von Mayer-Gross, einem Heidelberger Psychopathologen, in die deutschsprachige Psychiatrie eingeführt worden.[1] [2]

Beschreibung

Oneiroide sind komplexe Träume bei denen der Erlebende sich als wach empfindet und die er auch im Nachhinein nicht vom Wachzustand unterscheiden kann. Er nimmt aber während des oneiroiden Erlebens nicht die Außenwelt sondern ein Traumgeschehen wahr, an dem er aktiv oder passiv teilnimmt und das für ihn in ihrer Geschlossenheit den Charakter einer "anderen Welt" bekommt. Er nimmt das eigene Ich nahezu normal wahr, ist überwach, kann sich ungewöhnlich deutlich und genau daran erinnern, kann das Erlebnis aber meist nicht steuern. Die Bilder der Oneiroide haben intensive Farben.[3] [4] [2] [5] [1]Meist sind die erlebten Szenen bedrohlich und spiegeln das völlige Ausgeliefertsein an die Krankheit, die Umwelt und den bedrohlich nahen Tod wider. Sie gehen überwiegend mit negativen, oft angstvollen Gefühlen einher. Die drei dominierenden Themen sind dabei: Gefangener zu sein, etwas Falsches getan zu haben, um die Gefangenschaft zu rechtfertigen und das Thema Tod. Immer wieder scheint auch traumhaft verkleidet die eigene Biographie durch. Dabei werden oft dramatische Erinnerungen, die aber mit der Realität keinen Zusammenhang besitzen, berichtet.[3] [2] [5]*"In einem ersten noch auf der Intensivstation stattfindenden Gespräch wurde deutlich, dass V.S. so gut wie keine Erinnerung an die konkreten Geschehnisse auf der Intensivstation während der Beatmungszeit besaß. Stattdessen schilderte er, immer wieder von heftigem Weinen unterbrochen, großenteils dramatische Ereignisfolgen, die im Modus unbezweifelbarer Erlebniswirklichkeit erfahren wurden. Er betonte mehrfach, dass die geschilderten Erfahrungen nicht dem üblichen Traumerleben vergleichbar seien. Ungeachtet der Dramatik der Erfahrungen habe er alles wie sonst im Alltag erlebt. V.S. erzählte, er habe miterlebt, wie ihm freundschaftlich verbundene Nachbarn von vagabundierenden Soldaten in ihrem eigenen Haus erschossen worden seien. Erst seine Frau kann ihn bei einem Besuch davon überzeugen, dass diese Nachbarn noch leben und alles ein schrecklicher Alptraum war."[4]*Eine andere Erkrankte glaubte, den Tod des Sohnes erlebt zu haben, und begrüßte ihn, als er sie im Krankenhaus besuchte, mit ungläubigem Erstaunen: "Du lebst ja noch!"[4]Aufgrund der Realitätsnähe der Erlebnisse dauert es einige Zeit, bis die Betroffenen sich von der Irrealität der Erlebnisse überzeugen lassen.[4]

Ursachen und Häufigkeit

Oneiroide treten auf, wenn Kranke bei funktionierendem Gehirn tagelang nicht ansprechbar sind.[3] [4] [2] [5] [1]Sie kommen beispielsweise bei Menschen vor, die an Polyradikulitis (Guillain-Barré-Syndrom) erkranken. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende Lähmung. Bei intaktem Gehirn und damit bei vollem Bewusstsein lebt der Kranke in einem (fast) vollständig gelähmten Körper. Wenn die Lähmung schließlich auch die Atmung erfasst, so dass die Betroffenen künstlich beatmet werden müssen und nicht mehr sprechen können, verlieren sie ihre letzte verbliebene Möglichkeit, zu ihrer Umwelt Kontakt aufzunehmen. So korreliert bei der Polyradikulitis Guillain-Barré das vermehrte Träumen mit der Schwere der Deprivation infolge fortgeschrittener Tetraparese, künstlicher Beatmung und multipler Hirnnervenbeteiligung. Dementsprechend kommt es beim ausgeprägten Guillain-Barré-Syndrom in bis zu 95% der Fälle zu einem oneiroidalen Erleben.[3] [4] [2] [5] [1]Zu den Oneiroid-verursachenden Krankheiten zählen daneben komatöse Zustände, Locked-in-Syndrom beispielsweise bei einer Hirnstammischämie, traumatische, postoperative und Wochenbett-Psychosen, schwere Verbrennungen, Impfreaktionen, Hungerzustände, Enzephalitiden, Poliomyelitiden, Hirnverletzungen und Langzeitbeatmungen.[3] [4] [2] [5] [1]Nach einer Studie erlebten 25 von 68 Patienten (also 37%), die infolge eines schweren Traumas tagelang bewusstlos bzw. im Koma waren, typische Oneiroide. In einer weiteren Untersuchung hatten 24 (96%) von 25 langzeitbeatmeten Patienten Oneiroide. Mit größerer Lebensbedrohlichkeit der Erkrankung kommt es zu einer Zunahme der Häufigkeit der Oneiroide. [2]Wenn schwer chronisch kranke Menschen danach gefragt werden, was ihre beeindruckendsten Erlebnisse in der Intensivstation waren, sind das in 44% der Fälle ihre Träume - also die Oneiroide. Über diese komplexen und beeindruckenden Träume haben einige Patienten dann auch ganze Bücher verfasst. Die Hilfsbereitschaft des Pflegepersonals wurden dagegen nur in 16%, die Entlassung in 4%, der erste Besuch der Familie in 4% oder die Leiden der Mitpatienten 4% der Fälle genannt.[2]

Siehe auch

Quelle

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 M. Schmidt-Degenhard: Die oneiroide Erlebnisform - Ein Bewältigungsversuch von Extremsituationen. Minisymposium "Zustände von Bewusstsein". SONDERBEITRÄGE / SPECIAL ARTICLES
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 Michael Schröter-Kunhardt: Oneiroidales Erleben Bewusstloser. IN: Kammerer Thomas: Traumland Intensivstation: Veränderte Bewusstseinszustände und Koma: Interdisziplinäre Expeditionen. Books on Demand GmbH 2006
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Michael Schröter-Kunhardt: Nah-Todeserfahrungen aus psychiatrisch-neurologischer Sicht. aus: Soeffner H-G, Knoblauch H (Hrsg.), Todesnähe: Interdisziplinäre Zugänge zu einem außergewöhnlichen Phänomen. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1999, S. 65-99
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Dr. phil. Joachim Nicolay: Nahtod-Erfahrungen in Beratung und Therapie. Report Psychologie 1/2005, S. 14-20
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Högl, Stefan: Transzendenzerfahrungen. Nahtod-Erlebnisse im Spiegel von Wissenschaft und Religion. (Regensburg, Univ. Diss. 2006) Marburg: Tectum Verlag, 2006 ISBN 3-8288-9173-X ISBN 978-3-8288-9173-9 S.212
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