Lyrik und Absolutismus: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Lyrik''' ({{ELSalt|'''λυρική''' (ποίησις)}} – ''die zum Spiel der [[Lyra (Zupfinstrument)|Lyra]] gehörende Dichtung'') bezeichnet man die dritte [[Gattung (Literatur)|literarische Gattung]] neben der [[Epik]] und der [[Drama]]tik. Lyrische Werke werden auch '''[[Gedicht]]e''' genannt.
[[Datei:Louis XIV of France.jpg|thumb|400px||hochkant=1.5|Inszenierung des absoluten Herrschers im Staatsporträt [[Wikipedia:.Ludwig XIV.|Ludwigs XIV.]] von Hyacinthe Rigaud (um 1700). Die selbstbewusste Pose des mit allen Insignien seiner Macht dargestellten französischen Königs versinnbildlicht seinen durch göttlichen Auftrag legitimierten Herrschaftsanspruch. Das Ölgemälde wurde zum Vorbild für die Porträts absolutistischer Herrscher in ganz Europa.]]
Mit '''Absolutismus''' (auch '''absolute Monarchie''' genannt; lat. ''absolutus'': „losgelöst“, im Sinne von ''legibus absolutus'' = ''von den Gesetzen losgelöst'') wird eine [[Herrschaftsform]] in [[Monarchie]]n bezeichnet, die von der Regierung eines aus eigener Machtvollkommenheit handelnden [[Wikipedia:herrscher|Herrscher]]s ohne oder ohne wesentliche politische Mitentscheidung [[Wikipedia:Ständeordnung|ständischer]] oder [[Wikipedia:Demokratie|demokratischer]] Institutionen bestimmt ist (Alleinherrschaft). Diese Regierungsform wurde von [[Wikipedia:Jean Bodin|Jean Bodin]] systematisch dargestellt und gerechtfertigt.


== Begriffsgeschichte ==
Zugleich bezeichnet der Begriff auch eine von dieser Regierungsform geprägte [[Wikipedia:Frühe Neuzeit|frühneuzeitliche]] Epoche europäischer Geschichte zwischen den Religionskriegen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts und den Revolutionen des späten 18. Jahrhunderts.


=== Lyrik ===
Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wird der Begriff als Beschreibung eines Zeitalters in Frage gestellt, weil neben absolutistischen Fürstentümern auch Republiken wie die [[Republik der Sieben Vereinigten Provinzen|Niederlande]] oder [[konstitutionelle Monarchie]]n wie [[Königreich England|England]] eine Blütezeit erlebten. Aus diesem Grund wird als Epochenbezeichnung mittlerweile der Begriff „[[Barock|Zeitalter des Barock]]“ gewählt, der neben den politischen Unterschieden auch zeitgenössische religiöse, philosophische und ästhetische Erscheinungen mit einbezieht.


Die Unterscheidung der Trias Lyrik – Epik – Dramatik , geht bereits auf die Antike zurück, allerdings wird der Ordnungsbegriff ‚Lyrik‘ erst seit dem [[18. Jahrhundert]] als Gattungsbezeichnung verwendet.
Absolutistische Regierungsformen gibt es auch in der Gegenwart, so in der jeweils aus religiösen Prinzipien abgeleiteten Herrschaft des [[Papst]]es im [[Vatikanstaat]] und des Königs von [[Saudi-Arabien]].
Der Begriff ist heute – anders als in der antiken Literatur – relativ unbestimmt und wird seit dem 19. Jahrhundert (fälschlich) oft [[synonym]] mit dem Wort ‚[[Poesie]]‘ ''([[Dichtung]])'' verwendet.
Man kann aber sagen, dass man unter Lyrik eine literarische Hauptgattung versteht, die man auch als singbare Dichtung bezeichnen kann. Der Dichter äußert unmittelbare Gefühle und Gedanken eines lyrischen Subjektes, das zwar oft Parallelen zum Autor aufweist, jedoch nicht zwangsläufig diesem entspricht. Beziehungen zwischen Subjekt und Wirklichkeit werden ästhetisch am stärksten verallgemeinert. Lyrik ist stark sinnbildlich und rhythmisch, oft gereimt und mit Musik verbunden.


=== Gedicht ===
== Typisierungversuche: Kennzeichen des „Absolutismus“ ==
Als Kennzeichen für den „Absolutismus“ wird der Verstaatlichungsprozess bezeichnet, der sich unter anderem in der Aufstellung [[Stehendes Heer|stehender Heere]], dem Aufbau eines allein vom Herrscher abhängigen Beamtenapparats, der Einbindung der [[Kirche (Organisation)|Kirche]] in das Staatswesen und einem [[Merkantilismus|merkantilistischen]] Wirtschaftssystem manifestierte. Darüber hinaus hätte ein Wandel im Selbstverständnis des barocken Fürsten zu einer Intensivierung des höfischen Lebens stattgefunden, das seine Hochblüte am Versailler Hof [[Ludwig XIV.|Ludwigs XIV.]] fand.


Mit dem Begriff „Gedicht“ wurde ursprünglich alles schriftlich Abgefasste bezeichnet. Auch hier fand im 18. Jahrhundert eine Begriffsfestigung statt: Seitdem wird der Begriff nur noch für den poetischen Bereich verwendet. Das Wort „[[Dichtung]]“ hat aber im volkstümlichen Gebrauch noch etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung erhalten.
Der absolute Monarch beanspruchte zwar die unbeschränkte und ungeteilte [[Staatsgewalt]] ohne Mitwirkung von [[Ständegesellschaft|Ständen]] oder [[Parlament]]; Theoretiker der absoluten Monarchie wie [[Thomas Hobbes]] oder [[Jean Bodin]] betonten aber auch Beschränkungen der Herrschaft, etwa dass der Monarch in seinem Handeln an die Gebote der Religion, an das [[Naturrecht]] und gegebenenfalls auch an die Staatsgrundgesetze zu halten hat.<ref>[[Alexander Schwan]]: ''Politische Theorien des Rationalismus und der Aufklärung.'' In: Hans-Joachim Lieber (Hrsg.): ''Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart'', Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Bonn 1993, S. 164–172; [[Wolfgang Weber (Historiker, 1950)|Wolfgang Weber]]: ''Absolutismus.'' In: Dieter Nohlen (Hrsg.): ''Lexikon der Politik, Band 7: Politische Begriffe.'' Directmedia, Berlin 2004, S. 21.</ref> Jedoch sollte der Monarch keinen [[Positives Recht|positiven]] [[Gesetz]]en unterworfen sein.<ref>Martin Peters: ''Altes Reich und Europa. Der Historiker, Statistiker und Publizist August Ludwig (v.) Schlözer (1735–1809).'' 2., korr. Aufl., Lit Verlag, Münster 2005, S. 8.</ref>


Ein umfangreiches, oft mehrteiliges oder als Zyklus angelegtes dichterisches Werk mit lyrischen und [[Epos|epischen]] Elementen ohne verbindliche [[Verslehre|metrische]] Struktur wird als Langgedicht oder [[Poem]] bezeichnet.
In der zumeist als „aufgeklärter Absolutismus“ bezeichneten Spätphase „absolutistischer Herrschaft“ hätte sich der Fürst als „erster Diener des Staates“ verstanden und eine am Gemeinwohl orientierte Reformpolitik verfolgt, die sich unter anderem in religiöser Toleranz, Reformen des Erziehungs- und Schulwesens und Maßnahmen zur Verbesserung der Rechtspflege widerspiegelte.


== Kriterien der sprachlichen Form ==
Immer noch landläufig wird der „Absolutismus“ als weit verbreitete Herrschaftsform in Europa beschrieben, die im Zeitalter des [[Barock]]s zur höchsten Blüte gelangte. Diese Form der Typisierung begann mit dem Historiker [[Wilhelm Roscher]], der im 19. Jahrhundert erstmals den Versuch unternahm, das „absolutistische Zeitalter“ zu periodisieren und der aufgeklärten Epoche eine gesonderte historische Stellung zuzuweisen. Er stellte die These einer Stufenfolge, die mit ''„konfessionellem Absolutismus“'' beginnt, in einen ''„höfischen Absolutismus“'' übergeht und schließlich im ''„[[Aufgeklärter Absolutismus|aufgeklärten Absolutismus]]“'' mündet.<ref>[[Wilhelm Roscher]]: ''Geschichte der National-Oekonomik in Deutschland.'' R. Oldenbourg, München 1874, [https://archive.org/stream/geschichtedernat00roscuoft#page/380/mode/2up S. 380 f.]</ref> Das Musterbeispiel für den „höfischen Absolutismus“ ist die Herrschaft des französischen Königs [[Ludwig XIV.|Ludwig XIV]]. Später habe sich aus dem reinen „Absolutismus“ der so genannte „aufgeklärte Absolutismus“ entwickelt, in dem das allgemeine Wohlergehen zum Primärziel des ansonsten absolut regierenden Monarchen wurde: Der König habe sich selbst als der ''erste Diener seines Staates'' (Selbstbeschreibung [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II. von Preußen)]] verstanden.


Lyrische Texte unterscheiden sich von der [[Prosa]] oft durch ihre äußere Form ([[Vers]], [[Versmaß]], [[Strophe]]nbau).
Neben dieser traditionellen Epocheneinteilung wurde seit dem 19. Jahrhundert das Roschersche Modell zunehmend auf Teilgebiete der Geschichte der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] bezogen. So sprach man vom praktischen, bürokratischen, [[Germanen|germanischen]] und dem [[Romanen|romanischen]] „Absolutismus“, ohne den Begriff zu hinterfragen beziehungsweise die komplexen Unterschiede aufzuzeigen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Heinz Duchhardt]] |Titel=Barock und Aufklärung. 16.–18. Jahrhundert |Seiten=169 f |Auflage=4. |Verlag=R. Oldenbourg Verlag |Ort=München |Jahr=2007 |ISBN=978-3-486-49744-1}}</ref>
Im Laufe der Gattungsgeschichte, vor allem im 20. Jahrhundert, verlor dieses Kriterium allerdings weitgehend seine Bedeutung.
Lyrische Texte unterscheiden sich dennoch sprachlich-formal von epischen und dramatischen vor allem durch ihre Kürze, ihre strengere Form, ihre Dichte (Ausdruckskraft) und sprachliche Ökonomie ([[Prägnanz]]), ihre Subjektivität und ihren Bezug auf ein lyrisches Subjekt (z.B. ein lyrisches Ich).
Oft werden sehr viele sprachliche und formale Mittel dabei als Ausdrucksmittel nutzbar gemacht (siehe beispielsweise [[Reim]], [[Rhetorische Figur]], [[Alliteration]], [[Metapher]]).
Auch eine nicht alltägliche Anordnung von Wörtern, Wortgruppen und Sätzen spielt dabei eine Rolle.
Allerdings gibt es auch Gedichte, die sich diesen Merkmalen bewusst widersetzen und im Extremfall zu „Anti-Gedichten“ werden.
Neben offenen Formmerkmalen können Merkmale eines Gedichtes auch verborgen sein. So kann eine bestimmte Silbenzahl einer Zeile festgelegt sein, oder es können an bestimmten Positionen im Gedicht bestimmte Buchstaben gefordert werden.
Eine besondere Rolle in der Lyrik spielen die lautlichen Qualitäten der verwendeten Wörter.
Vor allem in der neueren Lyrik (z. B. in der [[Konkrete Poesie|konkreten Poesie]]) wurde aber auch die graphische Gestalt immer wichtiger (s. z. B. [[Figurengedicht]]e).


Die moderne Lyrik durchbricht die Dogmatik klassischer poetischer Mittel wie Reim und Versmaß. Bereits in Goethes Dichtung finden sich Gedichte ohne Reimschema und mit freien Rhythmen, die im 19. Jahrhundert in Frankreich als ''vers libre'' kultiviert wurden. Mit dem weitgehenden Verzicht auf die Regeln der Metrik und der Orientierung an der lebendigen Rede, nähert sich der ''freie Vers'' der Prosa an. Letztes Unterscheidungsmerkmal ist der Vers als basales Formelement lyrischer Texte, die durch absichtsvolle Zeilenumbrüche gebildet werden. Anders als die Verse eines Gedichts sind die Zeilen in Prosatexten wie in allen Fließtexten rein technisch erzeugt, sie folgen keiner textimmanenten Logik und sind folglich für die Konstitution der Textbedeutung irrelevant.
Während der Begriff „Zeitalter des Absolutismus“ als Epochenbezeichnung für die Phase europäischer Geschichte vom [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] (1648) bis zum Ausbruch der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] (1789) lange Zeit unumstritten war, hat man am Ende des 20. Jahrhunderts die Vorstellung von einer unumschränkten Machtausübung des „absoluten Herrschers“ unter Ausschaltung aller der [[Zentralismus|Zentralisierung]] entgegenstehenden Kräfte vielfach relativiert und zunehmend nach dem „Nichtabsolutistischen im Absolutismus“ (Gerhard Oestreich) gefragt.<ref>Vgl. dazu den Forschungsüberblick bei Kunisch, ''Absolutismus'', S. 179–206.</ref> Als Gegenströmung zum „Zeitalter des Absolutismus“ gilt die Epoche der [[Aufklärung]].


Aus der Sicht eher linguistisch orientierter Lyriktheorien, wird ein lyrischer Text als überstrukturierter Text aufgefasst. Diese Überstrukturierung bezieht sich auf die in der sprachwissenschaft angenommenen Ebenen wie [[Phonologie]], [[Semantik]] oder [[Syntax]]. So werden [[Reim]]e als phonologische Überstrukturierung aufgefasst oder [[Metapher]]n als semantische.
Inzwischen wird sogar vom „Mythos Absolutismus“ gesprochen.<ref>Nicholas Henshall: The Myth of Absolutism. Change and Continuity in Early Modern European Monarchy, London 1993 [erstmals 1992]. Rezension von Heinz Durchhard: Absolutismus – Abschied von einem Epochenbegriff?, in: HZ 258 (1994), S. 113–122.</ref> Hauptthese ist, dass auch im Frankreich eines Ludwigs XIV. ohne Klientelwirtschaft und traditionelle Eliten und ohne dezentrale regionale und lokale Strukturen politische Macht niemals durchsetzbar gewesen wäre. Gleichzeitig wird der „Sonderweg“ Englands – in Abgrenzung zum sonstigen „absolutistischen“ Europa – in Frage gestellt.<ref>{{Literatur |Autor=Jonathan Clark |Titel=English Society 1688–1832 |TitelErg=Ideology, Social Structure and Political Practice During the Ancien Regime |Auflage=2. |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Jahr=1985 |ISBN=0-521-30922-0 |Kommentar=Rezension: http://www.history.ac.uk/reviews/review/41b}}</ref>


Das inhaltliche Spektrum von Gedichten reicht von stark subjektiven Inhalten bis hin zu Gedichten der [[Neue Sachlichkeit (Literatur)|Neuen Sachlichkeit]].
Demgegenüber monieren einige Wissenschaftler einen [[Revisionismus]], mit einer verbreiten {{"|Neigung zur fast vollständigen Demontage des früheren Absolutismus-Bildes}}<ref>So {{Literatur |Autor=Ulrich Muhlack |Herausgeber=Johannes Kunisch |Titel=Absoluter Fürstenstaat und Heeresorganisation in Frankreich im Zeitalter Ludwigs XIV. |Sammelwerk=Staatsverfassung und Heeresverfassung in der europäischen Geschichte der frühen Neuzeit |Verlag=Duncker & Humblot |Ort=Berlin |Jahr=1986 |Seiten=249–278 |ISBN=3-428-05964-6}}</ref>
So gibt es Liebesgedichte, Trauergedichte genauso wie Willkommensgedichte, Ulk- und Nonsensgedichte. Viele Gedichte, insbesondere jene von Hobbyautoren, sind der [[Trivialliteratur]] zuzuordnen.


== Geschichte der Lyrik ==
[[Datei:Friedrich Zweite Alt.jpg|mini|[[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II. von Preußen]] als Vertreter des „aufgeklärten Absolutismus“]]
Insgesamt scheint sich aber eine Abkehr vom Begriff des „Absolutismus“ in der Geschichtswissenschaft durchzusetzen. So wurde Band 11 ''Das Zeitalter des Absolutismus'' des Standardwerks ''Oldenbourg Grundriss der Geschichte'' in seiner 4. Auflage in ''Barock und Aufklärung'' umbenannt.<ref>{{Literatur |Autor=[[Heinz Duchhardt]] |Titel=Barock und Aufklärung. 16.–18. Jahrhundert |Seiten=169 f |Auflage=4. |Verlag=R. Oldenbourg |Ort=München |Jahr=2007 |ISBN=978-3-486-49744-1}}</ref>


{{Lückenhaft|Lyrik vom Altertum bis heute}}
=== Höfischer Absolutismus ===
Die Lyrik ist eine der frühen literarischen Formen. Geschriebene Lyrik gab es schon zu den Zeiten der alten Chinesen, Babylonier, Perser oder Juden (z. B. Psalmen, Hoheslied des [[Salomo]]). Mündliche Lyrik dürfte in die frühesten Zeiten der Menschheitsgeschichte zurückgehen. Unser Begriff von Lyrik wurzelt allerdings im antiken griechischen Kulturkreis. Dort war die Lyrik zunächst das zur [[Lyra (Zupfinstrument)|Lyra]] gesungene Lied, das in den Chorgesängen der antiken Dramen und im religiösen Kultus seinen „[[Sitz im Leben]]“ hatte. Bis heute steht Lyrik in einer gewissen Beziehung zur [[Musik]] und zum [[Lied]]. Bedeutende Lyriker des Altertums waren z. B. [[Sappho]] und [[Horaz]].
Im Begriff des „höfischen Absolutismus“ wird dem [[König]] eine absolute Herrschaft über seinen [[Staat]] durch Gottes Gnade zugesprochen. Danach lebt er an einem prunkvollen Hof und bestimmt die Religion seiner Untertanen. Er bemüht sich, die Adligen seines Landes an seinen Hof zu ziehen und sie dadurch nicht nur unter seine Kontrolle zu bringen, sondern auch durch das kostspielige Hofleben, das sich die meisten nur durch großzügige Schenkungen des Monarchen leisten konnten, in eine Abhängigkeit von ihm zu treiben. Das Strafsystem sieht strenge Strafen – inklusive [[Tortur]] – vor. Es gibt die [[Leibeigenschaft]] und [[Fronarbeit]]. Adel und Kirche genießen Privilegien wie zum Beispiel Steuerfreiheit. Der Staat besitzt große Mengen Geld und [[Edelmetall]]e.


Die Lyrik wurde und wird immer wieder auch von der populären Musikkultur beeinflusst. So hat zum Beispiel die [[Rap]]/Hip-hop-Bewegung schnell eine Verbindung zum [[Poetry Slam]] gefunden, einer Veranstaltungsform für Literatur-[[Performance (Kunst)|Performances]], bei denen die Vortragenden im direkten Vergleich mit- oder nacheinander antreten und das Publikum einen Gewinner kürt (hier finden neben Rap u. a. auch Kurzgeschichten und [[komische Lyrik]] ihren Weg auf die Bühne).
Als größte Ausprägungsform des höfischen „Absolutismus“ wird der Hof [[Ludwig XIV.|Ludwigs XIV.]] in [[Schloss Versailles|Versailles]] angesehen. Der Adel wurde durch ein prunkvolles Hofleben abhängig vom König, da dieser die Kosten für die Feste übernahm und dem [[Adel]] [[Geld]] lieh. Dadurch konnte der [[König]] losgelöst vom Adel regieren. Den Klerus beeinflusste er durch zahlreiche Unterstützungen der [[Kirche (Organisation)|Kirche]]. Zudem berief er sich darauf, ein „Herrscher von Gottes Gnaden“ zu sein. Den dritten Stand kontrollierte Ludwig durch die [[Fürst]]en und durch die Gunst der höheren Bürgerschaft, wodurch er die Macht über die untere Arbeiterschaft gewann. Zudem wurde jedweder Zweifel an der Autorität des Monarchen mit äußerster Härte bestraft.
Auch sprachlich und formal stehen Lyrik und populäre Musik in einem Austauschverhältnis.


=== Status der Lyrik im Islam ===
Diesem Bild des Hofes als ein „Disziplinierungs- und Sakralisierungselement“ wird aber selbst für Frankreich in Frage gestellt. So sprechen einige Historiker davon, dass selbst Ludwig XIV. eine absolute Macht nur als Lichtgestalt in der Repräsentation erreicht habe.<ref>So {{Literatur |Autor=Louis Marin |Titel=Das Portrait des Königs |Verlag=diaphanes |Ort=Zürich |Jahr=2005 |ISBN=978-3-935300-62-9 |Originalsprache=fr |Originaltitel=Le Portrait du roi |Übersetzer=Heinz Jatho}}</ref> Die Abhängigkeit und Vernetzung der „absolutistischen“ Fürsten von Ständen, Kreditgebern, Künstlern und Kirchen ließen aber vor allem außerhalb Frankreichs kein geschlossenes System entstehen. Insbesondere in kleineren Fürstentümern und vor allem in geistlichen Staaten kann keineswegs von einer „absolutistischen“ Herrschaft gesprochen werden.<ref>{{Literatur |Titel=Barock und Aufklärung |Autor=[[Heinz Duchhardt]] |Seiten=172 f |Auflage=4. |Verlag=R. Oldenbourg |Ort=München |Jahr=2007 |ISBN=978-3-486-49744-1}}</ref>
Im [[Islam]] ist den zumeist schicksalsgläubigen altarabischen Dichtern ein eigener, kritischer Abschnitt des [[Koran]] gewidmet. Die letzten vier Verse der „Die Dichter“ (''asch-Schuʿara'') genannten [[Sure]] 26 setzen sie mit [[Wahrsager]]n und Irrenden (bzw. ziellos Umherirrenden) gleich, die von [[Dschinn]] oder gar dem [[Teufel|Satan]] selbst besessen seien und ihren Einfluss auf das Stammesleben falsch nützten. Der Prophet [[Mohammed]] grenzt sich zwar von ihnen ab, bescheinigt aber (in den letzten beiden später offenbarten bzw. hinzugefügten Versen) zumindest einigen unter ihnen Rechtgläubigkeit. Der Gesamtinhalt der Sure ist eine Zusammenfassung der wichtigsten [[Propheten]]geschichten des Islam, die Mohammed trösten und die Ungläubigen warnen sollen. Die muslimisch-arabischen Dichter erfreuten sich nach Mohammed unter den [[Umayyaden]] höchster Protektion, so fern sie die [[Quraisch]] glorifizierten und halfen, die [[Nichtaraber]] zu arabisieren. Hauptthema der Dichtung vor bzw. bis Mohammed war bis dahin die Suche des liebenden (und deshalb umherirrenden) Dichters nach der verlorenen Geliebten.


== Empirische Verankerung in der Gegenwart ==
=== Aufgeklärter Absolutismus ===
 
Im [[Aufgeklärter Absolutismus|„aufgeklärten Absolutismus“]] sieht sich der König als der „erster Diener des Staates“ an (Zitat Friedrichs II. von Preußen). Sein Hof wird einfach gehalten, um die Effizienz des Staatsapparates zu erhöhen. Der Einfluss von Adel und Klerus (Kirche) ist geringer, das Volk hat eine freie Religionswahl. Die [[Leibeigenschaft]] wird verboten, die [[Fronarbeit]] gemildert und das Strafsystem sieht weniger strenge Strafen vor. Der Reichtum des Staates ist sein Grund und Boden ([[Physiokratismus]]). Die praktische Umsetzung wird vor allem in der [[Haus Österreich|österreichischen Habsburgermonarchie]] durch [[Maria Theresia]] sowie deren Sohn [[Joseph II. (HRR)|Josef II.]], und in [[Preußen]] durch [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]] zugeschrieben.
Anlässlich des [[Welttag der Poesie|Welttages der Poesie]] am [[21. März]] 2005 hat [[Dpa|die Deutsche Presse-Agentur]] eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, die für Deutschland den Bezug zur Lyrik in der Bevölkerung messen sollte. Das Meinungsforschungsinstitut „polis“ ermittelte:
* jeder zweite Deutsche hat mit Lyrik wenig im Sinn und schon länger kein Gedicht mehr gelesen;
* 58 Prozent der Männer waren lange nicht mehr mit Gedichten in Kontakt gekommen;
* 43 Prozent der Frauen sind Verächterinnen, 40 Prozent geben sich als aktuelle Leserinnen von Versen;
* in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen hatten 63 Prozent schon länger keine Lyrik mehr gelesen.
 
Unklar ist, ob die Beschäftigung mit [[Liedtext|Songtexten]] (englisch: lyrics) ausdrücklich in diese Ergebnisse eingeflossen ist. Denn nicht jedem Befragten ist auf Anhieb klar, dass Liedtexte eine Sonderform der Gedichte sind, deren Vertonung sie leichter zugänglich macht. Vielleicht ist auch Lyrik selbst alltäglich geworden und wird als solche nur wenig erkannt?
 
Zum Vergleich der Kulturen ist auf die auch im 21. Jahrhundert ungebrochene Vorherrschaft der Lyrik im Bereich etwa der [[Arabische Literatur|arabischen Literatur]] hinzuweisen. Auch in einigen anderen Regionen hat die Lyrik weiterhin eine große Bedeutung. Im [[Deutsche Sprache|deutschen Sprachraum]] hat sich die Lyrik hingegen im Laufe der Zeit aus den verschiedensten Gründen immer mehr in eine Nische zurückgezogen, zu der nur noch wenige Menschen Zugang finden. Trotz allem entwickeln sich neue Formen von Lyrik z.B. in den Kulturen des Internet ([[Podcast]]lyrik, alltagslyrische Foren in sozialen Netzwerken), in den Jugendkulturen ([[Poetry Slam]], [[Hip Hop]] [[Sprechgesang]]), meist wenig wahrgenommen vom herkömmlicher Lyrik im [[Feuilleton]] und der Gegenwartsliteratur, da diese nicht auf herkömmlichen Wege publiziert wird.  
 
[[Hans Magnus Enzensberger]] hat vor einiger Zeit die Zahl von 1354 Lyriklesern im deutschsprachigen Raum zur Diskussion gestellt und damit auf pointierte Art und Weise deutlich gemacht, wo die deutschsprachige Lyrik im Vergleich zur Prosa heute steht. Von wenigen großen Verlagen abgesehen, die noch Lyriktitel im Programm haben, sind es in erster Linie die kleinen Verlage, die für rund 3.000 Neuerscheinungen pro Jahr sorgen. Typische Auflagenzahlen für nach 2000 publizierte Gedichtbücher sind 20, 50, 100 (beim [[Künstlerbuch]]), sowie 250, 500 und 1000 Exemplare bei den üblichen Taschenbuch- bzw. fest gebundenen Editionen.
 
Einigermassen aktuellen Zahlen zufolge macht die Lyrik gegenwärtig noch gerade 1,2 % vom Buchhandelsumsatz insgesamt aus. Zieht man die Schullektüren noch ab, dann ist der Markt für neue Lyrikveröffentlichungen wirklich minimal. Jugendliche interessieren sich nur dann noch für Lyrik anderer Autoren, wenn sie auch selbst schreiben. Internet und Handy verursachen eine völlig andere Kommunikationsstruktur, als sie noch in den 70er, 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts üblich war.
 
== Formen der Lyrik ==
 
Die Gattung Lyrik ist hinsichtlich Inhalt und Form äußerst vielgestaltig. Nachfolgende Liste weist auf Einzelformen und Einzelaspekte der Lyrik hin.
 
[[Akrostichon|Akrosticha]],
[[Alkäische Strophe]],
[[Asklepiadeische Strophe]],
[[Bildreihengedicht]], [[Chanson]],
[[Chevy-Chase-Strophe]],
[[Clerihew]], [[Distichon]],
[[Dithyrambos]],
[[Dinggedicht]],
[[Elegie]],
[[Elfchen]],
[[Epigramm]],
[[Figurengedicht]],
[[Gelegenheitsdichtung|Gelegenheitsgedichte]],
[[Ghasel]],
[[Haiku]],
[[Hymne]],
[[Jambus]],
[[Lyrische Collage]],
[[Kanzone (Literatur)|Kanzone]],
[[Kinderlyrik]],
[[Klapphornvers]]e,
[[Lautgedicht]],
[[Leberreim]]e,
[[Lied]],
[[Limerick (Gedicht)|Limerick]],
[[Madrigal (Literatur)|Madrigal]],
[[Makkaronische Dichtung]],
[[Meistersang]],
[[Minnesang]],
[[Naturlyrik]],
[[Nonarime]],
[[Ode]],
[[Prosagedicht]],
[[Rap]],
[[Rollengedicht]],
[[Rondeau]],
[[Ritornell]],
[[Sapphische Strophe]],
[[Senryu]],
[[Sestine]],
[[Siziliane]],
[[Sonett]],
[[Stadtlyrik]],
[[Stanze]],
[[Terzine]],
[[Unsinnsgedicht]],
[[Volkslied]]-Strophe,
[[Wirtinnenvers]]
 
Mischformen sind [[Ballade]], [[Romanze (Literatur)|Romanze]] und [[Haibun]].
 
Gedichte, die sich keiner der oben genannten Formen anpassen, haben eine ''offene Form'' (siehe auch [[Sturm und Drang]], [[Moderne]], [[Postmoderne]]).
 
== Lyriker ==
 
In der Antike und im Mittelalter ist Lyrik überwiegend gesungene Liedlyrik, der Lyriker also auch Liedkomponist und Sänger.
Bereits im [[Altertum]] wurde der Person des „Sängers“ höchste Wertschätzung entgegengebracht. <br />Als prominente Lyriker lassen sich nennen:
 
=== Altertum ===
 
* [[Echnaton]] (der ägyptische [[Aton-Hymnus]]) (14. Jahrhundert v. Chr.),
* König [[David (Israel)|David]], (der hebräische [[Buch der Psalmen|Psalter]]) (1000 v. Chr),
* die Griechen [[Archilochos]] (7. Jahrhundert v. Chr.), [[Terpandros]] (7. Jahrhundert v. Chr.), [[Alkaios von Lesbos]] (7. Jahrhundert v. Chr.), [[Sappho]] (7. Jahrhundert v. Chr.) und [[Anakreon]] (6. Jahrhundert v. Chr.),
* die Römer [[Catull]] (1. Jahrhundert v. Chr.), [[Tibull]] (1. Jahrhundert v. Chr.), [[Properz]] (1. Jahrhundert v. Chr.), [[Ovid]] (1. Jahrhundert v. Chr.), [[Horaz]] (1. Jahrhundert v. Chr.).
 
=== Mittelalter ===
 
Im volkssprachlichen [[Mittelalter]] treten Individualpersönlichkeiten vor allem im [[Minnesang]] und in der [[Spruchdichtung]] hervor ([[Trobadordichtung|Trobadors]]) (ab Ende des 11. Jahrhundert), [[Walther von der Vogelweide]] (12. Jahrhundert), [[Frauenlob]] (13. Jahrhundert). Lyrische Gedichte waren meist als Gesang gedacht. Hauptsächlich wurde die mittelalterliche Lyrik gesungen und kaum aufgeschrieben. Aufgrund ihrer mündlichen Tradierung besteht daher von wissenschaftlicher Seite nur ein geringer Authentizitätsanspruch.
 
Die geistliche Lyrik (z. B. die [[Sequenz (Hymnus)|Sequenzen]]) sowie die lateinische [[Vagantendichtung]] sind oft anonym in größeren Sammlungen überliefert ([[Carmina Burana]]) (11./12. Jahrhundert).
 
Die [[Meistersänger]] des städtisch geprägten Spätmittelalters (u. a. [[Hans Sachs]] (16. Jahrhundert) inszenieren ihre Dichtung als lern- und abprüfbares Silben- und [[Ton (Literatur)|Töne]]-Handwerk.
 
=== Nationalliteraturen ===
→ ''Hauptartikel: [[Nationaldichter]]''
{{Lückenhaft| Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden. Artikel geht über ein pures Aufzählen oft nicht heraus. Entwicklungen in der jeweiligen Landeslyrik und Formen werden nicht beleuchtet.}}
==== Italien ====
In [[Italien]] wirkten die Lyriker der [[Renaissance]] [[Dante Alighieri|Dante]] (13. Jahrhundert) und [[Petrarca]] (14. Jahrhundert) bahnbrechend, weitere wichtige Lyriker [[Michelangelo]] (15. Jahrhundert) oder [[Torquato Tasso]] (16. Jahrhundert), und viel, viel später dann [[Gabriele D'Annunzio]] (19./20. Jahrhundert) oder [[Giuseppe Ungaretti]] (20. Jahrhundert).
 
==== Frankreich ====
Die Lyriker [[Frankreich]]s stehen im Schatten [[François Villon]]s (15. Jahrhundert). In der [[Romantik]] traten [[Alphonse de Lamartine]] (19. Jahrhundert), [[Alfred de Musset]] (19. Jahrhundert); in der Moderne [[Charles Baudelaire]] (19. Jahrhundert), [[Arthur Rimbaud]] (19. Jahrhundert) oder [[Paul Verlaine]] (19. Jahrhundert) hervor.
 
==== Vereinigtes Königreich ====
Die britischen Lyriker, zunächst unter italienischem Einfluss, finden in [[William Shakespeare]] (16. Jahrhundert) und [[John Milton]] (17. Jahrhundert), dann in [[Alexander Pope]] (18. Jahrhundert) und [[Thomas Gray]] (18. Jahrhundert) und später in [[Robert Burns]] (18. Jahrhundert), [[William Blake]] (18./19. Jahrhundert) oder [[John Keats]] (18./19. Jahrhundert), [[T. S. Eliot]] (20. Jahrhundert) oder [[Dylan Thomas]] (20. Jahrhundert) herausragende Vertreter.
 
==== USA ====
Als [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Lyriker wären z.&nbsp;B. [[Edgar Allan Poe]] (19. Jahrhundert), [[Walt Whitman]] (19. Jahrhundert), [[Emily Dickinson]] (19. Jahrhundert), [[E. E. Cummings]] (20. Jahrhundert), [[William Carlos Williams]] (20. Jahrhundert) oder [[Ezra Pound]] (20. Jahrhundert) zu nennen.
 
==== Japan ====
[[Ono no Komachi]] (9. Jahrhundert) ([[Japanische Poesie|Waka]]) oder [[Matsuo Basho]] (17. Jahrhundert) ([[Haiku]]) sind berühmte japanische Dichter.{{Lückenhaft| Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden.}}
 
==== Iran ====
''Schāhnāme'' ({{faS|شاهنامه }} / ''Šāhnāma''; auch ''Šāhnāmeh''), das ''Königsbuch'' (oder auch ''Buch der Könige''), ist das Lebenswerk des [[Perser (Volk)|iranischen]] Dichters [[Firdausi|Abū ʾl-Qāsim Firdausī]] (940/41-1020) und gleichzeitig das [[Nationalepos]] der [[Persische Sprache|persischsprachigen Welt]], für das der Dichter nach eigenen Angaben 35 Jahre benötigte. Es ist eines der berühmtesten Werke der [[Persische Literatur|persischen Literatur]] und Bestandteil der [[Weltliteratur]]. Mit nahezu 60.000 Versen ist es mehr als doppelt so umfangreich wie [[Homer]]s Epen und mehr als sechsmal so lang wie das [[Nibelungenlied]].
 
<gallery perrow="5“ caption="Nationallyriker">
Datei:Ferdowsi tehran.jpg|[[Firdausi|Abū ʾl-Qāsim Firdausī]]
Datei:Hw-shakespeare.jpg|[[William Shakespeare]]
Datei:Portrait de Dante.jpg|[[Dante Alighieri]]
Datei:Francois Villon 1489.jpg|[[Francois Villon]]
Datei:Walt Whitman edit 2.jpg|[[Walt Whitman]]
</gallery>
 
== Exkurs: Lyrik in Deutschland ==
 
=== Geschichtsabriss ===
 
{{Lückenhaft| Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden.}}
 
==== Altertum ====
Die ältesten deutschen Gedichte verwendeten den [[Stabreim]], die Alliteration. Zu den ältesten deutschsprachigen Überlieferungen zählen die [[Merseburger Zaubersprüche]] in Gedichtform mit Stabreimen.
 
==== Mittelalter ====
[[Datei:Codex Manesse Walther von der Vogelweide.jpg|thumb|100px|[[Walther von der Vogelweide]]]]
Die deutsche Lyrik des Mittelalters war zunächst geprägt von christlichem Gedanken- und Vorstellungsgut (Marienlyrik). Die weltliche Lyrik des höfisch-ritterlichen [[Minnesang]]s und der [[Spruchdichtung]] drängte sich seit der Mitte des [[12. Jahrhundert]]s stark in den Vordergrund und bildete ein variationsreiches literarisches System von hohem Kulturprestige aus. Dabei wirkten auch Impulse aus der mittellateinischen [[Vagantendichtung]], der Rezeption klassisch-lateinischer Lyriker (v.a. [[Ovid]]) und der [[Mozarabische Sprache|mozarabischen]] Lyrik Spaniens mit.
 
==== Frühe Neuzeit ====
In Deutschland treten neben die Schöpfer humanistischer Lyrik die Dichter des [[Kirchenlied]]s wie [[Martin Luther]] und [[Paul Gerhardt]] die religiösen Dichter [[Friedrich Spee von Langenfeld|Friedrich Spee]] hervor.
 
[[Hans Sachs]] übte mit dem sogenannten [[Meistersang]] großen Einfluss auf die zeitgenössische Lyrik aus.
 
Durch [[Martin Luther]], den zunehmenden Einfluss der italienischen und französischen Dichtkunst und den erneuten Rückgriff auf die lateinische Lyrik (Horaz) begann in der deutschen [[Barock]]zeit eine neue Tradition vielfältiger und formstrenger Gesellschaftslyrik (z. B. [[Andreas Gryphius]]).
 
==== Weimarer Klassik ====
[[Datei:Friedrich hoelderlin.jpg|thumb|100px|[[Friedrich Hölderlin]]]]
Die beiden Klassiker [[Johann Wolfgang von Goethe]] und [[Friedrich Schiller]] schrieben zahlreiche Gedichte und Balladen und gehören zu den wichtigsten deutschsprachigen Lyrikern. Ein weiterer bedeutender Klassiker ist [[Friedrich Hölderlin]].
 
==== Romantik ====
Neben Vertretern der Romantiker wie [[Novalis]] oder [[Joseph von Eichendorff|Eichendorff]] schrieb [[Clemens Brentano]] eine bedeutende Sammlung deutscher Gedichte „[[Des Knaben Wunderhorn]]“ In ihm sind Volkslieder und liedhafte Gedichte vereinigt.
 
Eine Zwischenstellung zwischen Romantik und [[Realismus (Literatur)|Realismus]] nimmt [[Eduard Mörike]] ([[Dinggedicht]]) ein.
 
==== Realismus ====
Vertreter des poetischen Realismus sind die Lyriker [[Annette von Droste-Hülshoff]] und [[Franz Grillparzer]].
 
Formkünstlerische Lyriker hingegen sind [[August von Platen]] oder [[Friedrich Rückert]]; ein wichtiger sozialkritisch-politischer Lyriker war [[Heinrich Heine]], der z. B. das bedeutende Gedicht ''[[Heinrich Heine#Heine und der Marxismus|Die schlesischen Weber]]'' schrieb.
[[Datei:Heinrich Heine.jpg|thumb|100px|[[Heinrich Heine]]]]
Um 1900 begann in Deutschland die moderne Dichtkunst.
 
==== Moderne ====
[[Datei:Stefan George 1910 Foto Jacob Hilsdorf toned.jpeg|thumb|100px|[[Stefan George]]]]
Im 20. Jahrhundert war der Einfluss des [[Ästhetizismus]] in der Lyrik spürbar. Bedeutsam sind hier die Gedichte von [[Stefan George]] oder [[Rainer Maria Rilke]].
Im [[Expressionismus (Literatur)|Expressionismus]] treten [[Georg Heym]], [[Georg Trakl]] sowie [[Gottfried Benn]] hervor.
 
Eine eigene Stellung nimmt die Lyrik [[Bertolt Brecht|Bert Brechts]] ein.
 
In der Digitalisierung beginnt das Zeitalter des Literaturclips in der Lyrik des 21. Jahrhunderts.
 
Eine besondere Aufmerksamkeit fanden immer lustige Formen, wie die von [[Christian Morgenstern]] oder [[Ernst Jandl]].
 
Verbreitet werden Gedichte oft in [[Anthologie]]n (wörtlich: Blütenlese) von Kleinverlagen.
 
=== Bedeutende deutschsprachige Lyriker ===
 
==== bis 1900 ====
 
* [[Walther von der Vogelweide]] (Mittelalter)
* [[Andreas Gryphius]], [[Martin Opitz]], [[Simon Dach]], [[Paul Fleming]], [[Barthold Heinrich Brockes]] (Barock)
* [[Friedrich von Hagedorn]] ([[Rokoko]])
* [[Christoph Martin Wieland]] ([[Aufklärung (Literatur)|Aufklärung]])
* [[Christian Fürchtegott Gellert]] ([[Aufklärung]], [[Empfindsamkeit]], [[Sturm und Drang]])
* [[Friedrich Gottlieb Klopstock]] ([[Sturm und Drang]])
* [[Johann Wolfgang von Goethe]] ([[Sturm und Drang]], [[Weimarer Klassik|Klassik]]), [[Friedrich Schiller]], [[Friedrich Hölderlin]] ([[Wiener Klassik|Klassik]])
* [[Novalis]], [[Friedrich Schlegel]], [[Joseph von Eichendorff|Eichendorff]] ([[Romantik]])
* [[Heinrich Heine]] ([[Vormärz]]), [[Ferdinand Freiligrath]]
* [[Eduard Mörike]] ([[Romantik]], [[Realismus (Literatur)|Realismus]])
* [[Annette von Droste-Hülshoff]] ([[Biedermeier]], [[Realismus (Literatur)|Realismus]]), [[August von Platen]], [[Friedrich Rückert]] (Biedermeier)
* [[Franz Grillparzer]], [[Gottfried Keller]], [[Theodor Storm]] ([[Realismus (Literatur)|Realismus]])
 
==== ab 1900 ====
 
* [[Stefan George]], [[Rainer Maria Rilke]] ([[Klassische Moderne]])
* [[Georg Heym]], [[Georg Trakl]], [[Gottfried Benn]], [[Else Lasker-Schüler]] ([[Expressionismus]])
* [[Tristan Tzara]], [[Hans Arp]] ([[Dadaismus]])
* [[Christian Morgenstern]], [[Joachim Ringelnatz]], [[Bertolt Brecht]], [[Peter Huchel]], [[Erich Kästner]]
* [[Albert Steffen]]
* [[Thomas Bernhard]], [[Paul Celan]], [[Ernst Jandl]], [[Christine Lavant]]
* [[Nelly Sachs]], [[Ingeborg Bachmann]], [[Johannes Bobrowski]], [[Günter Eich]], [[Ilse Aichinger]], [[Erika Burkart]]
* [[Erich Fried]], [[Hans Magnus Enzensberger]], [[Friederike Mayröcker]], [[Oskar Pastior]], [[Peter Rühmkorf]], [[Heiner Müller]], [[Reinhard Priessnitz]]
* [[Johannes Kühn]], [[Volker Braun]], [[Günter Kunert]], [[Reiner Kunze]], [[Rainer Brambach]], [[Rolf Dieter Brinkmann]], [[Nicolas Born]], [[Kurt Marti]]
* [[Robert Gernhardt]], [[Ulla Hahn]], [[Durs Grünbein]], [[Jürgen Becker (Schriftsteller)|Jürgen Becker]], [[Thomas Kling]], [[Sarah Kirsch]], [[Wolfgang Hilbig]], [[Eva Strittmatter]], [[Marcel Beyer]], [[Oswald Egger]], [[Erika Beltle]], [[Michael Heinen-Anders]], [[Anke Höhl-Kayser]], [[Barbara Schilling]]
{{Lückenhaft| Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden. 21 Jahrhundert fehlt völlig. Auswahl zu eng. }}
 
==== ab 2000 ====
 
* [[Michael Heinen-Anders]], [[Anke Höhl-Kayser]], [[Barbara Schilling]], [[Udo Kaube]]
 
== Gedicht-Beispiele ==
 
* [[Johann Wolfgang von Goethe]], [[Ilmenau (Gedicht)]]
* Johann Wolfgang von Goethe, [[Erlkönig (Ballade)]]
* Johann Wolfgang von Goethe, [[Prometheus (Ballade)]]
* [http://www.gedichte.unsv.de/index.html Ulrich M. Nießen], [http://www.gedichte.unsv.de/index.html Gedanken und Gedichte über die Liebe und das Leben] (Gedichtsammlung)
* [[Georg Trakl]], [[Grodek]]
* [[Paul Celan]], [[Todesfuge]]
* [[Edgar Allan Poe]], [[Der Rabe (Poe)]]
* [[Henry Wadsworth Longfellow]], [[Das Lied von Hiawatha]] (''The Song of Hiawatha'')
 
== Zitate ==
 
* ''Wer noch weiß, was ein Gedicht ist, wird schwerlich eine gutbezahlte Stellung als Texter finden.''<br />([[Theodor W. Adorno]], Theorie der Halbbildung)
* ''die rache / der sprache / ist das gedicht''<br />([[Ernst Jandl]])


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Urlyrik]]
* {{WikipediaDE|Absolutismus}}
* [[Dichter]], [[Gedichtinterpretation]]
* {{WikipediaDE|Aufgeklärter Absolutismus}}
* [[Visuelle Poesie]]
* [[Prosagedicht]]
* [[Lyriker]], [[Lautpoesie]], [[Literaturgattung]], [[Frankfurter Anthologie]], [[Arabische Literatur]], [[Koreanische Literatur]]
* [[Handzeichen_(Literaturzeitung)]]


== Anthologien ==
== Literatur ==
'''Allgemeines und Forschungskonzept'''
* Perry Anderson: ''Die Entstehung des absolutistischen Staates.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-10950-2.
* Ronald G. Asch, Heinz Duchhardt (Hrsg.): ''Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700).'' Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-06096-8. Darin: Nicholas Henshall: ''Early Modern Absolutism 1550–1700. Political Reality or Propaganda.'' S. 25–53 ([http://www.uibk.ac.at/geschichte-ethnologie/_old_geschichte-ethnologie/virtuelles-museum/literatur/nicholas-henshall_early-modern-absolutism_25-53.pdf Digitalisat]).
* Peter Baumgart: ''Absolutismus ein Mythos? Aufgeklärter Absolutismus ein Widerspruch? Reflexionen zu einem kontroversen Thema gegenwärtiger Frühneuzeitforschung.'' In: ''Zeitschrift für historische Forschung.'' Bd. 27, 2000, S. 573–589.
** Dazu die Replik von Heinz Duchhardt: ''Die Absolutismusdebatte – eine Antipolemik.'' In: ''Historische Zeitschrift.'' Bd. 275, 2002, S. 323–331.
* Richard Bonney: ''L’absolutisme'' (= ''Que sais-je?'' Bd. 2486). PUF, Paris 1989, ISBN 2-13-042616-6.
* Dagmar Freist: ''Absolutismus'' (= ''Kontroversen um die Geschichte''). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-14724-3.
* Nicholas Henshall: ''The Myth of Absolutism. Change and Continuity in Early Modern European Monarchy.'' Longman, London 1992, ISBN 0-582-05618-7.
** Dazu die Rezension von Heinz Duchhardt: ''Absolutismus. Abschied von einem Epochenbegriff?'' In: ''Historische Zeitschrift.'' Bd. 258, 1994, S. 113–122.
* Ernst Hinrichs: ''Fürsten und Mächte. Zum Problem des europäischen Absolutismus.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-36245-5.
* Leonhard Horowski: ''Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3498028350.
* Georg Seiderer: ''Über die Rechtmäßigkeit politischer Herrschaft: Die Staatslehre des Absolutismus.'' In: ''Welt und Kulturgeschichte.'' Bd. 9: ''Zeitalter des Absolutismus.'' Zeitverlag 2006, ISBN 3-411-17599-0, S. 162–172.
* Lothar Schilling (Hrsg.): ''Absolutismus, ein unersetzliches Forschungskonzept? Eine deutsch-französische Bilanz. = L’absolutisme, un concept irremplaçable?'' (= ''Pariser Historische Studien.'' Bd. 79). Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-58095-2 ([http://www.perspectivia.net/content/publikationen/phs/schilling_absolutismus Digitalisat]).
* Martin Wrede: ''Absolutismus.'' In: Friedrich Jaeger (Hrsg.): ''Enzyklopädie der Neuzeit.'' Bd. 1. Metzler, Stuttgart / Weimar 2005, Sp. 24–34.


* [[Hans Bender (Schriftsteller)|Hans Bender]] (Hrsg.): ''In diesem Lande leben wir. Deutsche Gedichte der Gegenwart''. Fischer, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-596-25006-4.
'''Epochendarstellungen'''
* Hans Bender (Hrsg.): ''Was sind das für Zeiten. Deutschsprachige Gedichte der achtziger Jahre''. Fischer, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-596-29553-X.
* Heinz Duchhardt: ''Barock und Aufklärung'' (= ''Oldenbourg Grundriss der Geschichte.'' Bd. 11). 4. Auflage. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1 (neu bearbeitete und erweiterte Auflage des Bandes ''Das Zeitalter des Absolutismus'').
* [[Michael Braun (Kritiker)|Michael Braun]], [[Hans Thill]] (Hrsg.): ''Das verlorene Alphabet. Deutschsprachige Lyrik der neunziger Jahre''. Wunderhorn, Heidelberg 1998, ISBN 3-88423-139-1.
* Walther Hubatsch: ''Das Zeitalter des Absolutismus 1600–1789.'' 4., ergänzte Auflage. Westermann, Braunschweig 1975, ISBN 3-14-160357-X.
* Christoph Buchwald: ''Jahrbuch der Lyrik''. Fischer, Frankfurt/M. 1979 ff. (erscheint ca. einmal jährlich)
* Johannes Kunisch: ''Absolutismus. Europäische Geschichte vom Westfälischen Frieden bis zur Krise des Ancien Régime'' (= ''UTB.'' Bd. 1426). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-8252-1426-5.
* [[Karl Otto Conrady]]: ''Der Große Conrady. Das Buch deutscher Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart''. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008.
* Rudolf Vierhaus: ''Staaten und Stände. Vom Westfälischen bis zum Hubertusburger Frieden 1648 bis 1763.'' Propyläen, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-548-33143-2.
* Karl Otto Conrady: ''In höchsten Höhen. Eine Gedicht-Revue''. Aufbau, Berlin 2005, ISBN 3-351-03041-X.
* Fritz Wagner: ''Europa im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung'' (= ''Handbuch der europäischen Geschichte.'' Hrsg. von Theodor Schieder. Band 4). Union, Stuttgart 1968; 3. Auflage: Klett-Cotta, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-12-907560-9.
* [[Klaus Peter Dencker]]: ''Poetische Sprachspiele. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart''. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-018238-7.
* Klaus Peter Dencker: ''Deutsche Unsinnspoesie''. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-009890-4.
* [[Hans Magnus Enzensberger]]: ''Museum der modernen Poesie''. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-518-39946-2.
* [[Harald Hartung]] (Hrsg.): ''Jahrhundertgedächtnis. Deutsche Lyrik im zwanzigsten Jahrhundert''. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-009742-8.
* Gerhard Härle: ''Lyrik Liebe Leidenschaft''. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-20850-2
* Harald Hartung: ''Luftfracht. Internationale Poesie 1940 bis 1990'' ([[Die andere Bibliothek]], Band 80). Eichborn, Frankfurt/M. 1991, ISBN 3-8218-4423-X.
* [[Walter Höllerer]] (Hrsg.): ''Transit. Lyrikbuch der Jahrhundertmitte''. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1956.
* [[Thomas Kling]]: ''Sprachspeicher. 200 Gedichte auf deutsch vom achten bis zum zwanzigsten Jahrhundert''. Dumont, Köln 2001, ISBN 3-7701-5813-X.
* Björn Kuhligk, [[Jan Wagner]]: ''Lyrik von Jetzt. 74 Stimmen''. Köln 2003, ISBN 3-8321-7852-X.
* [[Axel Kutsch]] (Hrsg.): ''Zeit. Wort. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart''. Landpresse, Weilerswist 2003, ISBN 3-935221-21-5.
* [[Gregor Laschen]]: ''Schönes Babylon. Gedichte aus Europa in 12 Sprachen''. Dumont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4844-4.
* [[Axel Marquardt]] (Hrsg.): ''100 Jahre Lyrik. Deutsche Gedichte aus zehn Jahrzehnten''. Haffmans, Zürich 1992, ISBN 3-251-00193-0
* [[Ekkehart Mittelberg]] (Hrsg.): ''Kommt uns nicht mit Fertigem. Politische Lyrik aus zwei Jahrhunderten. Gedichte und Materialien.'' Cornelsen, Berlin 2001, ISBN 3-464-60158-7.
* [[Ekkehart Mittelberg]], Klaus Peter (Hrsg.): ''Deutsche politische Lyrik 1814–1970 in Vergleichsreihen.'' Klett, Stuttgart 1974.
* [[Kurt Pinthus]] (Hrsg.): ''Menschheitsdämmerung. Ein Dokument des Expressionismus''. Rowohlt, Reinbek 1995, ISBN 3-499-45055-0.
* [[Joachim Sartorius]]: ''Atlas der neuen Poesie''. Rowohlt, Reinbek 1996, ISBN 3-499-13978-2.
* Wulf Segebrecht, Christian Rößner: ''Das Deutsche Gedicht. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart''. Fischer, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-10-074440-3.


== Literatur ==
'''Länderspezifisches'''
 
* Günter Barudio: ''Absolutismus – Zerstörung der „libertären Verfassung“. Studien zur „karolinischen Eingewalt“ in Schweden zwischen 1680 und 1693'' (= ''Frankfurter Historische Abhandlungen.'' Bd. 13). Steiner, Wiesbaden 1976.
* [[Heinz Ludwig Arnold]] (Hrsg.): ''Lyrik des 20. Jahrhunderts'' (Sonderband text+kritik). Edition text & kritik, München, 1999, ISBN 3-88377-613-0.
* Fanny Cosandey, Robert Descimon: ''L’absolutisme en France. Histoire et historiographie'' (= ''Points Seuil.'' Bd. 313). Edition du Seuil, Paris 2002, ISBN 2-02-048193-6.
* [[Hans Bender (Schriftsteller)|Hans Bender]] (Hrsg.): ''Mein Gedicht ist mein Messer. Lyriker zu ihren Gedichten''. List, München, 1969.
* Kersten Krüger: ''Absolutismus in Dänemark. Ein Modell für Begriffsbildung und Typologie'' (1979). Wieder abgedruckt in: ders.: ''Formung der frühen Moderne. Ausgewählte Aufsätze'' (= ''Geschichte: Forschung und Wissenschaft.'' Bd. 14). Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-8873-8, S. 145–178 ([https://books.google.de/books?id=OdtChJ6XHTUC&pg=PA145 Vorschau]).
* [[Theo Breuer (Schriftsteller)|Theo Breuer]]: ''Aus dem Hinterland. Lyrik nach 2000.'' Edition YE, Sistig/Eifel, 2005, ISBN 3-87512-186-4.
* Petr Maťa, Thomas Winkelbauer (Hrsg.): ''Die Habsburgermonarchie 1620 bis 1740. Leistungen und Grenzen des Absolutismusparadigmas.'' Franz Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08766-4.
* Theo Breuer: ''Kiesel & Kastanie. Von neuen Gedichten und Geschichten'', Edition YE, Sistig/Eifel 2008, ISBN 978-3-87512-347-0.
* Olaf Mörke: ''Die Diskussion um den „Absolutismus“ als Epochenbegriff. Ein Beitrag über den Platz Katharinas II. in der europäischen Politikgeschichte.'' In: Eckhard Hübner, Jan Kusber, Peter Nitsche (Hrsg.): ''Rußland zur Zeit Katharinas II. Absolutismus – Aufklärung – Pragmatismus.'' Böhlau, Köln / Weimar / Wien 1998, ISBN 3-412-13097-4, S. 9–32.
* Dieter Burdorf: ''Einführung in die Gedichtanalyse'' (Sammlung Metzler; 284). Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-12284-0.
* Volker Press: ''Vom „Ständestaat“ zum Absolutismus. 50 Thesen zur Entwicklung des Ständewesens in Deutschland.'' In: Peter Baumgart (Hrsg.): ''Ständetum und Staatsbildung in Brandenburg-Preußen. Ergebnisse einer Fachtagung.'' Berlin 1983, S. 319–326.
* [[Martina Weber]]: ''Zwischen Handwerk und Inspiration - Lyrik schreiben und veröffentlichen'', Uschtrin Vlg., 2. Auflage 2008, ISBN 978-3-932522-09-3.
* Sølvi Sogner: ''Krig og fred 1660–1780'' (= ''Aschehougs Norges historie.'' Bd. 6). Oslo 1996, ISBN 82-03-22019-3.
* [[Manfred Enzensperger]] (Hrsg.): ''Die Hölderlin Ameisen. Vom Finden und Erfinden der Poesie''. Köln 2005, ISBN 3-8321-7921-6.
* Günter Vogler: ''Absolutistische Herrschaft und ständische Gesellschaft. Reich und Territorien von 1648 bis 1790'' (= ''UTB.'' Bd. 1898). Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8252-1898-8.
* [[Hugo Friedrich]]: ''Die Struktur der modernen Lyrik. Von der Mitte des neunzehnten bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts''. Rowohlt, Reinbek, 2006, ISBN 3-499-55683-9.
* Adam Wandruszka: ''Zum „Absolutismus“ Ferdinands II.'' In: ''Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchives.'' Bd. 14, 1984, S. 261–268 ([http://www.ooegeschichte.at/uploads/tx_iafbibliografiedb/mooela_14_0261-0268.pdf Digitalisat]).
* Hans-Dieter Gelfert: ''Wie interpretiert man ein Gedicht? Für die Sekundarstufe''. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-015018-3.
* [[Michael Hamburger]]: ''Wahrheit und Poesie. Spannungen in der modernen Lyrik von Baudelaire bis zur Gegenwart''. Ediotion Folio, Wien, 1995, ISBN 3-85256-022-5.
* [[Michael Heinen-Anders]]: ''DAS LITERARISCHE GESAMTWERK 1969 - 2011'', BOD, Norderstedt 2011 (Ebendort: ''Nachwort'')
* [[Hermann Korte (Germanist)|Hermann Korte]] u. a.: ''Geschichte der deutschen Lyrik''. Reclam, Stuttgart, 2005, ISBN 3-15-010544-7.
* Gerhard Kaiser: ''Geschichte der deutschen Lyrik von Goethe bis zur Gegenwart''. Insel-Verlag, Frankfurt/M., 1996, ISBN 3-458-16823-0
** 1. ''Von Goethe bis Heine''
** 2. ''Von Heine bis zur Gegenwart''
** 3. ''Gedichte''
* [[Joachim Sartorius]] (Hrsg.): ''Minima Poetica. Für eine Poetik des zeitgenössischen Gedichts''. Suhrkamp, Frankfurt/M., 2003, ISBN 3-518-45512-5.
* [[Ulrich Schödlbauer]]: ''Entwurf der Lyrik.'' Akademie, Berlin, 1994, ISBN 3-05-002261-2
* [[Raoul Schrott]]: ''Die Erfindung der Poesie''. Dtv, München, 2003, ISBN 3-423-13144-6
* [[Joachim Bumke]]: ''Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter''. dtv, München, 10. Auflage Juli 2002. ISBN 3-423-30170-8


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* [http://archiv.christoph-hoffmann.de/ESS/Geschichte/AbsolutismusinThueringen.pdf Absolutismus in Thüringen] (PDF; 82&nbsp;kB)
* [http://danmarkshistorien.dk/leksikon-og-kilder/vis/materiale/kongeloven/ Kongeloven – Königsgesetz] (dänisch)
* [http://danmarkshistorien.dk/leksikon-og-kilder/vis/materiale/enevoldsarveregeringsakten/ Absolutismus- und Erbkönigtumsdokument] (dänisch)


{{Wiktionary}}
== Einzelnachweise ==
{{Wikiquote}}
<references/>
{{Wikisource|Lyriksammlung}}
{{Wikisource|Zufallsgedicht}}
{{Wikisource|Liste der Gedichte}}


* [http://gutenberg.spiegel.de/info/genres/25a.htm Projekt Gutenberg] Großes Archiv mit Altmeistern wie auch lebenden Schreibern
{{Normdaten|TYP=s|GND=4000243-3|LCCN=sh/85/037238}}
* [http://www.gottwein.de/poetik/lyr01.php, Interpretationszugänge zur (antiken) Lyrik. Hilfen aus dem Gymnasialunterricht]
* [http://www.zgedichte.de zgedichte.de] Umfangreiche Sammlung gemeinfreier Gedichte
* {{Dmoz|World/Deutsch/Kultur/Literatur/Lyrik/|Lyrik}}
* [http://michaelheinenanders.beepworld.de/kindergedichte.htm Kindergedichte von Michael Heinen-Anders]
* [http://www.lyrikkritik.de/start.htm Lyrikkritik.de] Essays, Rezensionen, Gedichte
* [http://www.lyrikwelt.de/ Lyrikwelt.de] Autorenporträts, Gedichte
* [http://www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv/Vorlesungen/lyrik/main.htm Uni-Essen] Literaturwissenschaft aktiv
* [http://gedichte.xbib.de Deutsche Gedichtebibliothek] Sammlung von 30.000 Gedichten, umfangreiche Recherche
* [http://www.gedichte-lyrik-poesie.de/ Gedichte-Lyrik-Poesie - Thematische Gedichtesammlung] Gedichtesammlung - nach Themen geordnet
* [http://www.pressemitteilungen-online.de/index.php/lyrik-buecher-nicht-gefragt-jugendliche-haben-kein-bewusstsein-fuer-kunst/ Der Markt für Lyrik ist sehr eng]


[[Kategorie:Lyrik| ]]
[[Kategorie:Herrschaftsform]]
[[Kategorie:Verslehre]]
[[Kategorie:Frühe Neuzeit]]
[[Kategorie:Literarischer Begriff]]
[[Kategorie:Absolutismus|!]]
[[Kategorie:Staatsform]]
[[Kategorie:Aufklärung]]
[[Kategorie:Monarchie]]
[[Kategorie:Neuzeit]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 11. Juli 2020, 21:16 Uhr

Inszenierung des absoluten Herrschers im Staatsporträt Ludwigs XIV. von Hyacinthe Rigaud (um 1700). Die selbstbewusste Pose des mit allen Insignien seiner Macht dargestellten französischen Königs versinnbildlicht seinen durch göttlichen Auftrag legitimierten Herrschaftsanspruch. Das Ölgemälde wurde zum Vorbild für die Porträts absolutistischer Herrscher in ganz Europa.

Mit Absolutismus (auch absolute Monarchie genannt; lat. absolutus: „losgelöst“, im Sinne von legibus absolutus = von den Gesetzen losgelöst) wird eine Herrschaftsform in Monarchien bezeichnet, die von der Regierung eines aus eigener Machtvollkommenheit handelnden Herrschers ohne oder ohne wesentliche politische Mitentscheidung ständischer oder demokratischer Institutionen bestimmt ist (Alleinherrschaft). Diese Regierungsform wurde von Jean Bodin systematisch dargestellt und gerechtfertigt.

Zugleich bezeichnet der Begriff auch eine von dieser Regierungsform geprägte frühneuzeitliche Epoche europäischer Geschichte zwischen den Religionskriegen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts und den Revolutionen des späten 18. Jahrhunderts.

Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts wird der Begriff als Beschreibung eines Zeitalters in Frage gestellt, weil neben absolutistischen Fürstentümern auch Republiken wie die Niederlande oder konstitutionelle Monarchien wie England eine Blütezeit erlebten. Aus diesem Grund wird als Epochenbezeichnung mittlerweile der Begriff „Zeitalter des Barock“ gewählt, der neben den politischen Unterschieden auch zeitgenössische religiöse, philosophische und ästhetische Erscheinungen mit einbezieht.

Absolutistische Regierungsformen gibt es auch in der Gegenwart, so in der jeweils aus religiösen Prinzipien abgeleiteten Herrschaft des Papstes im Vatikanstaat und des Königs von Saudi-Arabien.

Typisierungversuche: Kennzeichen des „Absolutismus“

Als Kennzeichen für den „Absolutismus“ wird der Verstaatlichungsprozess bezeichnet, der sich unter anderem in der Aufstellung stehender Heere, dem Aufbau eines allein vom Herrscher abhängigen Beamtenapparats, der Einbindung der Kirche in das Staatswesen und einem merkantilistischen Wirtschaftssystem manifestierte. Darüber hinaus hätte ein Wandel im Selbstverständnis des barocken Fürsten zu einer Intensivierung des höfischen Lebens stattgefunden, das seine Hochblüte am Versailler Hof Ludwigs XIV. fand.

Der absolute Monarch beanspruchte zwar die unbeschränkte und ungeteilte Staatsgewalt ohne Mitwirkung von Ständen oder Parlament; Theoretiker der absoluten Monarchie wie Thomas Hobbes oder Jean Bodin betonten aber auch Beschränkungen der Herrschaft, etwa dass der Monarch in seinem Handeln an die Gebote der Religion, an das Naturrecht und gegebenenfalls auch an die Staatsgrundgesetze zu halten hat.[1] Jedoch sollte der Monarch keinen positiven Gesetzen unterworfen sein.[2]

In der zumeist als „aufgeklärter Absolutismus“ bezeichneten Spätphase „absolutistischer Herrschaft“ hätte sich der Fürst als „erster Diener des Staates“ verstanden und eine am Gemeinwohl orientierte Reformpolitik verfolgt, die sich unter anderem in religiöser Toleranz, Reformen des Erziehungs- und Schulwesens und Maßnahmen zur Verbesserung der Rechtspflege widerspiegelte.

Immer noch landläufig wird der „Absolutismus“ als weit verbreitete Herrschaftsform in Europa beschrieben, die im Zeitalter des Barocks zur höchsten Blüte gelangte. Diese Form der Typisierung begann mit dem Historiker Wilhelm Roscher, der im 19. Jahrhundert erstmals den Versuch unternahm, das „absolutistische Zeitalter“ zu periodisieren und der aufgeklärten Epoche eine gesonderte historische Stellung zuzuweisen. Er stellte die These einer Stufenfolge, die mit „konfessionellem Absolutismus“ beginnt, in einen „höfischen Absolutismus“ übergeht und schließlich im aufgeklärten Absolutismus mündet.[3] Das Musterbeispiel für den „höfischen Absolutismus“ ist die Herrschaft des französischen Königs Ludwig XIV. Später habe sich aus dem reinen „Absolutismus“ der so genannte „aufgeklärte Absolutismus“ entwickelt, in dem das allgemeine Wohlergehen zum Primärziel des ansonsten absolut regierenden Monarchen wurde: Der König habe sich selbst als der erste Diener seines Staates (Selbstbeschreibung Friedrich II. von Preußen) verstanden.

Neben dieser traditionellen Epocheneinteilung wurde seit dem 19. Jahrhundert das Roschersche Modell zunehmend auf Teilgebiete der Geschichte der Frühen Neuzeit bezogen. So sprach man vom praktischen, bürokratischen, germanischen und dem romanischen „Absolutismus“, ohne den Begriff zu hinterfragen beziehungsweise die komplexen Unterschiede aufzuzeigen.[4]

Während der Begriff „Zeitalter des Absolutismus“ als Epochenbezeichnung für die Phase europäischer Geschichte vom Westfälischen Frieden (1648) bis zum Ausbruch der Französischen Revolution (1789) lange Zeit unumstritten war, hat man am Ende des 20. Jahrhunderts die Vorstellung von einer unumschränkten Machtausübung des „absoluten Herrschers“ unter Ausschaltung aller der Zentralisierung entgegenstehenden Kräfte vielfach relativiert und zunehmend nach dem „Nichtabsolutistischen im Absolutismus“ (Gerhard Oestreich) gefragt.[5] Als Gegenströmung zum „Zeitalter des Absolutismus“ gilt die Epoche der Aufklärung.

Inzwischen wird sogar vom „Mythos Absolutismus“ gesprochen.[6] Hauptthese ist, dass auch im Frankreich eines Ludwigs XIV. ohne Klientelwirtschaft und traditionelle Eliten und ohne dezentrale regionale und lokale Strukturen politische Macht niemals durchsetzbar gewesen wäre. Gleichzeitig wird der „Sonderweg“ Englands – in Abgrenzung zum sonstigen „absolutistischen“ Europa – in Frage gestellt.[7]

Demgegenüber monieren einige Wissenschaftler einen Revisionismus, mit einer verbreiten „Neigung zur fast vollständigen Demontage des früheren Absolutismus-Bildes“[8]

Friedrich II. von Preußen als Vertreter des „aufgeklärten Absolutismus“

Insgesamt scheint sich aber eine Abkehr vom Begriff des „Absolutismus“ in der Geschichtswissenschaft durchzusetzen. So wurde Band 11 Das Zeitalter des Absolutismus des Standardwerks Oldenbourg Grundriss der Geschichte in seiner 4. Auflage in Barock und Aufklärung umbenannt.[9]

Höfischer Absolutismus

Im Begriff des „höfischen Absolutismus“ wird dem König eine absolute Herrschaft über seinen Staat durch Gottes Gnade zugesprochen. Danach lebt er an einem prunkvollen Hof und bestimmt die Religion seiner Untertanen. Er bemüht sich, die Adligen seines Landes an seinen Hof zu ziehen und sie dadurch nicht nur unter seine Kontrolle zu bringen, sondern auch durch das kostspielige Hofleben, das sich die meisten nur durch großzügige Schenkungen des Monarchen leisten konnten, in eine Abhängigkeit von ihm zu treiben. Das Strafsystem sieht strenge Strafen – inklusive Tortur – vor. Es gibt die Leibeigenschaft und Fronarbeit. Adel und Kirche genießen Privilegien wie zum Beispiel Steuerfreiheit. Der Staat besitzt große Mengen Geld und Edelmetalle.

Als größte Ausprägungsform des höfischen „Absolutismus“ wird der Hof Ludwigs XIV. in Versailles angesehen. Der Adel wurde durch ein prunkvolles Hofleben abhängig vom König, da dieser die Kosten für die Feste übernahm und dem Adel Geld lieh. Dadurch konnte der König losgelöst vom Adel regieren. Den Klerus beeinflusste er durch zahlreiche Unterstützungen der Kirche. Zudem berief er sich darauf, ein „Herrscher von Gottes Gnaden“ zu sein. Den dritten Stand kontrollierte Ludwig durch die Fürsten und durch die Gunst der höheren Bürgerschaft, wodurch er die Macht über die untere Arbeiterschaft gewann. Zudem wurde jedweder Zweifel an der Autorität des Monarchen mit äußerster Härte bestraft.

Diesem Bild des Hofes als ein „Disziplinierungs- und Sakralisierungselement“ wird aber selbst für Frankreich in Frage gestellt. So sprechen einige Historiker davon, dass selbst Ludwig XIV. eine absolute Macht nur als Lichtgestalt in der Repräsentation erreicht habe.[10] Die Abhängigkeit und Vernetzung der „absolutistischen“ Fürsten von Ständen, Kreditgebern, Künstlern und Kirchen ließen aber vor allem außerhalb Frankreichs kein geschlossenes System entstehen. Insbesondere in kleineren Fürstentümern und vor allem in geistlichen Staaten kann keineswegs von einer „absolutistischen“ Herrschaft gesprochen werden.[11]

Aufgeklärter Absolutismus

Im „aufgeklärten Absolutismus“ sieht sich der König als der „erster Diener des Staates“ an (Zitat Friedrichs II. von Preußen). Sein Hof wird einfach gehalten, um die Effizienz des Staatsapparates zu erhöhen. Der Einfluss von Adel und Klerus (Kirche) ist geringer, das Volk hat eine freie Religionswahl. Die Leibeigenschaft wird verboten, die Fronarbeit gemildert und das Strafsystem sieht weniger strenge Strafen vor. Der Reichtum des Staates ist sein Grund und Boden (Physiokratismus). Die praktische Umsetzung wird vor allem in der österreichischen Habsburgermonarchie durch Maria Theresia sowie deren Sohn Josef II., und in Preußen durch Friedrich II. zugeschrieben.

Siehe auch

Literatur

Allgemeines und Forschungskonzept

  • Perry Anderson: Die Entstehung des absolutistischen Staates. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-10950-2.
  • Ronald G. Asch, Heinz Duchhardt (Hrsg.): Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-06096-8. Darin: Nicholas Henshall: Early Modern Absolutism 1550–1700. Political Reality or Propaganda. S. 25–53 (Digitalisat).
  • Peter Baumgart: Absolutismus ein Mythos? Aufgeklärter Absolutismus ein Widerspruch? Reflexionen zu einem kontroversen Thema gegenwärtiger Frühneuzeitforschung. In: Zeitschrift für historische Forschung. Bd. 27, 2000, S. 573–589.
    • Dazu die Replik von Heinz Duchhardt: Die Absolutismusdebatte – eine Antipolemik. In: Historische Zeitschrift. Bd. 275, 2002, S. 323–331.
  • Richard Bonney: L’absolutisme (= Que sais-je? Bd. 2486). PUF, Paris 1989, ISBN 2-13-042616-6.
  • Dagmar Freist: Absolutismus (= Kontroversen um die Geschichte). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-14724-3.
  • Nicholas Henshall: The Myth of Absolutism. Change and Continuity in Early Modern European Monarchy. Longman, London 1992, ISBN 0-582-05618-7.
    • Dazu die Rezension von Heinz Duchhardt: Absolutismus. Abschied von einem Epochenbegriff? In: Historische Zeitschrift. Bd. 258, 1994, S. 113–122.
  • Ernst Hinrichs: Fürsten und Mächte. Zum Problem des europäischen Absolutismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-36245-5.
  • Leonhard Horowski: Das Europa der Könige. Macht und Spiel an den Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2017, ISBN 978-3498028350.
  • Georg Seiderer: Über die Rechtmäßigkeit politischer Herrschaft: Die Staatslehre des Absolutismus. In: Welt und Kulturgeschichte. Bd. 9: Zeitalter des Absolutismus. Zeitverlag 2006, ISBN 3-411-17599-0, S. 162–172.
  • Lothar Schilling (Hrsg.): Absolutismus, ein unersetzliches Forschungskonzept? Eine deutsch-französische Bilanz. = L’absolutisme, un concept irremplaçable? (= Pariser Historische Studien. Bd. 79). Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-58095-2 (Digitalisat).
  • Martin Wrede: Absolutismus. In: Friedrich Jaeger (Hrsg.): Enzyklopädie der Neuzeit. Bd. 1. Metzler, Stuttgart / Weimar 2005, Sp. 24–34.

Epochendarstellungen

  • Heinz Duchhardt: Barock und Aufklärung (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Bd. 11). 4. Auflage. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1 (neu bearbeitete und erweiterte Auflage des Bandes Das Zeitalter des Absolutismus).
  • Walther Hubatsch: Das Zeitalter des Absolutismus 1600–1789. 4., ergänzte Auflage. Westermann, Braunschweig 1975, ISBN 3-14-160357-X.
  • Johannes Kunisch: Absolutismus. Europäische Geschichte vom Westfälischen Frieden bis zur Krise des Ancien Régime (= UTB. Bd. 1426). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-8252-1426-5.
  • Rudolf Vierhaus: Staaten und Stände. Vom Westfälischen bis zum Hubertusburger Frieden 1648 bis 1763. Propyläen, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-548-33143-2.
  • Fritz Wagner: Europa im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung (= Handbuch der europäischen Geschichte. Hrsg. von Theodor Schieder. Band 4). Union, Stuttgart 1968; 3. Auflage: Klett-Cotta, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-12-907560-9.

Länderspezifisches

  • Günter Barudio: Absolutismus – Zerstörung der „libertären Verfassung“. Studien zur „karolinischen Eingewalt“ in Schweden zwischen 1680 und 1693 (= Frankfurter Historische Abhandlungen. Bd. 13). Steiner, Wiesbaden 1976.
  • Fanny Cosandey, Robert Descimon: L’absolutisme en France. Histoire et historiographie (= Points Seuil. Bd. 313). Edition du Seuil, Paris 2002, ISBN 2-02-048193-6.
  • Kersten Krüger: Absolutismus in Dänemark. Ein Modell für Begriffsbildung und Typologie (1979). Wieder abgedruckt in: ders.: Formung der frühen Moderne. Ausgewählte Aufsätze (= Geschichte: Forschung und Wissenschaft. Bd. 14). Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-8873-8, S. 145–178 (Vorschau).
  • Petr Maťa, Thomas Winkelbauer (Hrsg.): Die Habsburgermonarchie 1620 bis 1740. Leistungen und Grenzen des Absolutismusparadigmas. Franz Steiner, Stuttgart 2006, ISBN 3-515-08766-4.
  • Olaf Mörke: Die Diskussion um den „Absolutismus“ als Epochenbegriff. Ein Beitrag über den Platz Katharinas II. in der europäischen Politikgeschichte. In: Eckhard Hübner, Jan Kusber, Peter Nitsche (Hrsg.): Rußland zur Zeit Katharinas II. Absolutismus – Aufklärung – Pragmatismus. Böhlau, Köln / Weimar / Wien 1998, ISBN 3-412-13097-4, S. 9–32.
  • Volker Press: Vom „Ständestaat“ zum Absolutismus. 50 Thesen zur Entwicklung des Ständewesens in Deutschland. In: Peter Baumgart (Hrsg.): Ständetum und Staatsbildung in Brandenburg-Preußen. Ergebnisse einer Fachtagung. Berlin 1983, S. 319–326.
  • Sølvi Sogner: Krig og fred 1660–1780 (= Aschehougs Norges historie. Bd. 6). Oslo 1996, ISBN 82-03-22019-3.
  • Günter Vogler: Absolutistische Herrschaft und ständische Gesellschaft. Reich und Territorien von 1648 bis 1790 (= UTB. Bd. 1898). Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8252-1898-8.
  • Adam Wandruszka: Zum „Absolutismus“ Ferdinands II. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchives. Bd. 14, 1984, S. 261–268 (Digitalisat).

Weblinks

 Wiktionary: Absolutismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Alexander Schwan: Politische Theorien des Rationalismus und der Aufklärung. In: Hans-Joachim Lieber (Hrsg.): Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart, Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Bonn 1993, S. 164–172; Wolfgang Weber: Absolutismus. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Lexikon der Politik, Band 7: Politische Begriffe. Directmedia, Berlin 2004, S. 21.
  2. Martin Peters: Altes Reich und Europa. Der Historiker, Statistiker und Publizist August Ludwig (v.) Schlözer (1735–1809). 2., korr. Aufl., Lit Verlag, Münster 2005, S. 8.
  3. Wilhelm Roscher: Geschichte der National-Oekonomik in Deutschland. R. Oldenbourg, München 1874, S. 380 f.
  4.  Heinz Duchhardt: Barock und Aufklärung. 16.–18. Jahrhundert. 4. Auflage. R. Oldenbourg Verlag, München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1, S. 169 f.
  5. Vgl. dazu den Forschungsüberblick bei Kunisch, Absolutismus, S. 179–206.
  6. Nicholas Henshall: The Myth of Absolutism. Change and Continuity in Early Modern European Monarchy, London 1993 [erstmals 1992]. Rezension von Heinz Durchhard: Absolutismus – Abschied von einem Epochenbegriff?, in: HZ 258 (1994), S. 113–122.
  7.  Jonathan Clark: English Society 1688–1832. Ideology, Social Structure and Political Practice During the Ancien Regime. 2. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 1985, ISBN 0-521-30922-0 (Rezension: http://www.history.ac.uk/reviews/review/41b).
  8. So  Ulrich Muhlack: Absoluter Fürstenstaat und Heeresorganisation in Frankreich im Zeitalter Ludwigs XIV.. In: Johannes Kunisch (Hrsg.): Staatsverfassung und Heeresverfassung in der europäischen Geschichte der frühen Neuzeit. Duncker & Humblot, Berlin 1986, ISBN 3-428-05964-6, S. 249–278.
  9.  Heinz Duchhardt: Barock und Aufklärung. 16.–18. Jahrhundert. 4. Auflage. R. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1, S. 169 f.
  10. So  Louis Marin: Das Portrait des Königs. diaphanes, Zürich 2005 (Originaltitel: Le Portrait du roi, übersetzt von Heinz Jatho), ISBN 978-3-935300-62-9.
  11.  Heinz Duchhardt: Barock und Aufklärung. 4. Auflage. R. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-49744-1, S. 172 f.


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