Lyrik und Tadelsucht: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Lyrik''' ({{ELSalt|'''λυρική''' (ποίησις)}} – ''die zum Spiel der [[Lyra (Zupfinstrument)|Lyra]] gehörende Dichtung'') bezeichnet man die dritte [[Gattung (Literatur)|literarische Gattung]] neben der [[Epik]] und der [[Drama]]tik. Lyrische Werke werden auch '''[[Gedicht]]e''' genannt.
'''Tadelsucht''', '''Kritiksucht''', '''Krittelei''' oder '''Kritikasterei''', das beständige '''kritisieren''', ist eine [[ahrimanisch]]e Eigenschaft, die ihren Sitz im [[Ätherleib]] hat und als [[Karma|karmische]] Wirkung bekämpften [[Neid]]s entstehen kann. Tadelsucht ist umgewandelter, maskierter Neid.


== Begriffsgeschichte ==
{{GZ|Wenn wir versuchen, eine aus früheren Inkarnationen
herrührende Neigung zum Neid zu bekämpfen, so nimmt der
Neid eine Maske an. Luzifer sagt: Der Mensch kämpft gegen mich, er
ist auf sein Neidgefühl aufmerksam geworden. Ich übergebe diesen
Menschen meinem Bruder Ahriman. - Und es tritt eine andere Wirkung
ein, die eine Folge der Bekämpfung des Neides ist. Bekämpfte
Eigenschaften treten in Masken auf. Und der Neid, den wir bekämpfen, tritt dann häufig im
Leben so auf, daß wir die Begierde bekommen, die Fehler anderer Menschen aufzusuchen
und recht viel zu tadeln. Wir begegnen im Leben manchem Menschen, der
wie mit einer gewissen hellsichtigen Kraft immer die Fehler und Schattenseiten anderer
Menschen herausfindet, und wenn wir dieser Erscheinung auf den Grund gehen,
so liegt er darin, daß der Neid sich in Tadelsucht umgewandelt hat, und diese
scheint dem betreffenden Menschen eine recht gute Eigenschaft zu sein. Es ist gut,
so sagen sie, daß man auf das Vorhandensein dieser schlechten Eigenschaften aufmerksam
macht. Hinter solcher Tadelsucht steckt aber nichts anderes als umgewandelter,
maskierter Neid...


=== Lyrik ===
Ein Mensch ist zum Beispiel in seiner Jugend neidisch. Der Neid tritt nachher
nicht mehr hervor, und es zeigt sich die Umwandlung desselben im Alter wieder
dadurch, daß der Betreffende sich mit der Eigenschaft der Unselbständigkeit zeigt,
des Abhängig-sein-Wollens von anderen Menschen, immer andere Menschen haben
zu müssen, die raten und helfen. Eine gewisse moralische Schwäche tritt als
die Folge des umgewandelten Neides auf, und wir werden immer sehen, wenn jemand
diese moralische Schwäche hat, daß da die karmische Folge des umgewandelten
Neides vorliegt.|125|194ff}}


Die Unterscheidung der Trias Lyrik – Epik – Dramatik , geht bereits auf die Antike zurück, allerdings wird der Ordnungsbegriff ‚Lyrik‘ erst seit dem [[18. Jahrhundert]] als Gattungsbezeichnung verwendet.
{{GZ|Neid ist eine luziferische Eigenschaft. Wenn der
Der Begriff ist heute – anders als in der antiken Literatur – relativ unbestimmt und wird seit dem 19. Jahrhundert (fälschlich) oft [[synonym]] mit dem Wort ‚[[Poesie]]‘ ''([[Dichtung]])'' verwendet.
Mensch merkt, er hat Anlagen zum Neid und daran arbeitet, sich ihn
Man kann aber sagen, dass man unter Lyrik eine literarische Hauptgattung versteht, die man auch als singbare Dichtung bezeichnen kann. Der Dichter äußert unmittelbare Gefühle und Gedanken eines lyrischen Subjektes, das zwar oft Parallelen zum Autor aufweist, jedoch nicht zwangsläufig diesem entspricht. Beziehungen zwischen Subjekt und Wirklichkeit werden ästhetisch am stärksten verallgemeinert. Lyrik ist stark sinnbildlich und rhythmisch, oft gereimt und mit Musik verbunden.
abzugewöhnen, so sagt sich Luzifer: Da ist Gefahr vorhanden, daß
dieser Mensch mir entgeht. Luzifer und Ahriman sind dem Menschen
gleich feindlich, aber untereinander sind sie gute Freunde. Da ruft
Luzifer den Ahriman zu Hilfe, und der wandelt den Neid um in eine
andere Eigenschaft. Der Neid erlebt eine Metamorphose, die so hervortritt
in der menschlichen Seele, daß der Mensch, während er früher
bei einem anderen Menschen das nicht wollte, jetzt zum Kritikaster
wird, der alles mögliche aufsucht bei seinen Mitmenschen, um tadeln
zu können. Diese Sucht, zu tadeln, ist nichts anderes als der umgewandelte
Neid. Ist dies der Fall, dann hat einen Ahriman in den
Klauen. Dieser verwandelte Neid ist sehr weit verbreitet. Wäre er nicht
vorhanden in der Form der Kritikasterei und der Sucht, allerlei Übles
über die Menschen zu sagen, so hätten manche Morgen- und Abendschoppen,
manche Kaffeegesellschaften gar keinen Stoff.|127|34f}}


=== Gedicht ===
Daher liegt es im Interesse der gesunden Seelenverfassung des Menschen, wenn er [[Gleichmut]] entwickeln kann: „Nicht herauskommen können die [[Chakras]], wenn der Mensch bei jeder Gelegenheit zornig wird. [[Gleichmut]] muss er sich bewahren, [[Geduld]] muss er haben. [[Ärger]] und [[Zorn]] lassen das Seelenorgan nicht herauskommen; auch Hastigkeit
und [[Nervosität]] lassen sie nicht zur Entwickelung kommen.“ {{GZ||53|200}}


Mit dem Begriff „Gedicht“ wurde ursprünglich alles schriftlich Abgefasste bezeichnet. Auch hier fand im 18. Jahrhundert eine Begriffsfestigung statt: Seitdem wird der Begriff nur noch für den poetischen Bereich verwendet. Das Wort „[[Dichtung]]“ hat aber im volkstümlichen Gebrauch noch etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung erhalten.
Im folgenden Erdenleben wirkt sich fortgesetztes Kritikastertum [[Karma|karmisch]] so aus, dass der Mensch früh altert und überhaupt wenig Jugendlichkeit zeigt:


Ein umfangreiches, oft mehrteiliges oder als Zyklus angelegtes dichterisches Werk mit lyrischen und [[Epos|epischen]] Elementen ohne verbindliche [[Verslehre|metrische]] Struktur wird als Langgedicht oder [[Poem]] bezeichnet.
{{GZ|Wenn jemand
viele abfällige Urteile über seine Mitmenschen fällt, so recht ein Kritikaster
ist, so drückt sich diese Neigung des einen Lebens im nächsten
Leben in einer gewissen Verfassung des physischen Leibes aus,
und zwar darin, daß der Betreffende früh altert und überhaupt
wenig Jugendlichkeit zeigen wird.|94|157}}


== Kriterien der sprachlichen Form ==
Dass die Kritiksucht nicht überhandnimmt, ist schon in der [[Pädagogik]] zu berücksichtigen:


Lyrische Texte unterscheiden sich von der [[Prosa]] oft durch ihre äußere Form ([[Vers]], [[Versmaß]], [[Strophe]]nbau).
{{GZ|Sie werden begreifen, daß eine solche Schule wie die Waldorfschule,
Im Laufe der Gattungsgeschichte, vor allem im 20. Jahrhundert, verlor dieses Kriterium allerdings weitgehend seine Bedeutung.
wenn sie auch im allgemeinen den Grundsatz verfolgen muß, Lehrplan,
Lyrische Texte unterscheiden sich dennoch sprachlich-formal von epischen und dramatischen vor allem durch ihre Kürze, ihre strengere Form, ihre Dichte (Ausdruckskraft) und sprachliche Ökonomie ([[Prägnanz]]), ihre Subjektivität und ihren Bezug auf ein lyrisches Subjekt (z.B. ein lyrisches Ich).
Lehrziele von dem abzulesen, was als Menschenerkenntnis vorhanden
Oft werden sehr viele sprachliche und formale Mittel dabei als Ausdrucksmittel nutzbar gemacht (siehe beispielsweise [[Reim]], [[Rhetorische Figur]], [[Alliteration]], [[Metapher]]).
ist, dennoch heute nicht im Sinne eines Ideals eingerichtet werden
Auch eine nicht alltägliche Anordnung von Wörtern, Wortgruppen und Sätzen spielt dabei eine Rolle.
kann. Man muß die mannigfaltigsten Kompromisse schließen, denn
Allerdings gibt es auch Gedichte, die sich diesen Merkmalen bewusst widersetzen und im Extremfall zu „Anti-Gedichten“ werden.
es ist ja unmöglich, daß man heute etwa ein Kind ganz so erzieht und
Neben offenen Formmerkmalen können Merkmale eines Gedichtes auch verborgen sein. So kann eine bestimmte Silbenzahl einer Zeile festgelegt sein, oder es können an bestimmten Positionen im Gedicht bestimmte Buchstaben gefordert werden.
unterrichtet, wie man es nach einem abstrakten Ideal, etwa als Waldorfschulgedanke
Eine besondere Rolle in der Lyrik spielen die lautlichen Qualitäten der verwendeten Wörter.
unterrichten könnte. Es würde so in das Leben hineingestellt
Vor allem in der neueren Lyrik (z. B. in der [[Konkrete Poesie|konkreten Poesie]]) wurde aber auch die graphische Gestalt immer wichtiger (s. z. B. [[Figurengedicht]]e).
werden, daß es sich einfach in das Leben nicht hineinfinden
würde. Es ist verhältnismäßig leicht, über das Leben in der heutigen
Gegenwart die mannigfaltigste Kritik zu sagen. Vieles kann einem da
nicht gefallen, und man kann sich ergehen in sehr scharfsinnigen, geistreichen
Kritiken, wie alles anders sein soll. Aber man kann nicht Menschen
erziehen, die dann, wenn sie aus der Schule ins Leben hinaustreten,
bloß Sinn für eine Kritik haben für den sinnlosen Sinn des Lebens.
Mag das Leben noch so unvollkommen sein vor einer abstrakten
Verstandeskritik, man muß im Leben drinnenstehen. Die Waldorfkinder
müssen allerdings ins Leben hinaus entlassen werden - sonst
würde die Waldorfschule keinen Sinn haben - , indem auf ihre Menschlichkeit
mehr Rücksicht genommen ist, als das sonst in unserem heutigen
Zeitalter der Fall ist; aber sie dürfen nicht in dem Sinne zu lebensfremden
Menschen ihres Zeitalters gemacht werden, daß sie sich nur
als lebensfremde Kritikaster hineinstellen.|303|148}}


Die moderne Lyrik durchbricht die Dogmatik klassischer poetischer Mittel wie Reim und Versmaß. Bereits in Goethes Dichtung finden sich Gedichte ohne Reimschema und mit freien Rhythmen, die im 19. Jahrhundert in Frankreich als ''vers libre'' kultiviert wurden. Mit dem weitgehenden Verzicht auf die Regeln der Metrik und der Orientierung an der lebendigen Rede, nähert sich der ''freie Vers'' der Prosa an. Letztes Unterscheidungsmerkmal ist der Vers als basales Formelement lyrischer Texte, die durch absichtsvolle Zeilenumbrüche gebildet werden. Anders als die Verse eines Gedichts sind die Zeilen in Prosatexten wie in allen Fließtexten rein technisch erzeugt, sie folgen keiner textimmanenten Logik und sind folglich für die Konstitution der Textbedeutung irrelevant.
== Soll man sich aller Kritik enthalten? ==


Aus der Sicht eher linguistisch orientierter Lyriktheorien, wird ein lyrischer Text als überstrukturierter Text aufgefasst. Diese Überstrukturierung bezieht sich auf die in der sprachwissenschaft angenommenen Ebenen wie [[Phonologie]], [[Semantik]] oder [[Syntax]]. So werden [[Reim]]e als phonologische Überstrukturierung aufgefasst oder [[Metapher]]n als semantische.
[[Rudolf Steiner]] hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass jede Art von Tadel, selbst wenn er berechtigt und aus der individuellen [[Verantwortung]] heraus auch notwendig ist, die [[geistige Entwicklung]] hemmt. Dies ist ein ehernes geistiges Gesetz. Dennoch darf man sich dieser [[Verpflichtung]] nicht entziehen, wenn es die Situation erfordert. Auch Rudolf Steiner selbst hat mit [[Kritik]] nicht gezögert, wo sie geboten erschien.  


Das inhaltliche Spektrum von Gedichten reicht von stark subjektiven Inhalten bis hin zu Gedichten der [[Neue Sachlichkeit (Literatur)|Neuen Sachlichkeit]].
{{GZ|Es liegt folgende Frage vor: «Oft wird behauptet, daß sich
So gibt es Liebesgedichte, Trauergedichte genauso wie Willkommensgedichte, Ulk- und Nonsensgedichte. Viele Gedichte, insbesondere jene von Hobbyautoren, sind der [[Trivialliteratur]] zuzuordnen.
derjenige aller Kritik enthalten solle, der eine Schulung im
geheimwissenschaftlichen Sinne durchmacht. Ist damit auch
jede gerechte Kritik wirklicher schlechter Taten von Menschen
gemeint? Ist es nicht vielmehr unsere Pflicht, Schäden
in unserer Umgebung und wo wir sonst Einfluß gewinnen
können, auszumerzen, damit das Bessere an die Stelle des
Schlechteren trete? Und sinkt ein Mensch nicht zur völligen
Tatenlosigkeit herab, der alles mit absoluter Gleichgültigkeit
betrachtet?»


== Geschichte der Lyrik ==
Zunächst ist darauf zu sagen, daß die Verhaltungsmaßregeln
für den Geheimschüler Forderungen sind, die strengen
Gesetzen entsprechen. Und sie besagen als solche nur etwas
über den Zusammenhang zwischen der Erfüllung einer entsprechenden
Forderung, und dem Aufwärtssteigen des Schülers
in die höheren Welten. Du sollst dich der Kritik enthalten,
heißt: soviel du im Leben in Fällen, in welchen dich die Verhältnisse
zu einem Tadel, einer Verurteilung reizen, diesem
Reiz nicht folgst, sondern ohne alle Kritik an der Verbesserung
des Schädlichen, Schlechten usw. arbeitest, in demselben
Maße steigst du nach aufwärts. Es schließt die Enthaltung
von der Kritik durchaus nicht ein, daß du gleichgültig an
dem Schlechten, Bösen usw. vorbeigehest, und daß du alles
läßt, wie es ist. Man soll nur suchen, das Schlechte in demselben
Maße aus seinen Ursachen zu verstehen, wie man das
Gute versteht. Durch das Begreifen der Ursachen wird man
sich sogar am besten zur Arbeit für die Verbesserung rüsten.
Nicht das Blindmachen gegen das Übel nützt, sondern die
verständnisvolle Toleranz. Am klarsten drückt aus, was darüber
zu sagen ist, der dritte von den vier ersten Sprüchen in
«Licht auf den Weg»: «Ehe vor den Meistern kann die
Stimme sprechen, muß das Verwunden sie verlernen.» Das
heißt, Wesen einer höheren Welt sprechen zu dem Menschen
nur, wenn sich seine Worte das lieblose Verletzen, den Tadel,
der zu schmerzen oder zu betrüben geeignet ist, ganz abgewöhnt
haben, und nur noch im Dienste liebevollen Umfassens
der ganzen Welt gesprochen werden. Und mit den
«Worten» sind hier auch die ungesprochenen Worte, die
bloßen Gedanken gemeint. In dem Bereiten von Schmerz
liegt das, worauf es ankommt. Der Meister und höhere Wesen
sprechen zu uns nicht von außen, sie benutzen als das
Mittel, sich mit uns zu verständigen, unsere eigenen Worte
und Gedanken. Der Ton ihrer Stimme dringt durch uns, und
geht von da durch diese Worte und Gedanken nach außen in
die Welt. Und nur, wenn er diesen Weg offen und ohne Hemmung
findet, wird er für uns hörbar. Worte und Gedanken,
die Schmerz bereiten, sind wie spitzige Pfeile, die von uns
ausgehen. Und an der Spitze findet der Ton des Meisters ein
Hemmnis; er prallt zurück und bleibt unwahrnehmbar.
Worte und Gedanken aber, die von Liebe gestaltet sind, öffnen
sich wie Blumenkronen nach außen, die sanft die anderen
Wesen umschließen; und bei ihnen findet des Meisters Stimme
den Weg offen, um in die Welt zu dringen. Nur dadurch wird
sie für uns hörbar.


{{Lückenhaft|Lyrik vom Altertum bis heute}}
Zweitens: ist man aber genötigt, Schmerz zu bereiten, hat
Die Lyrik ist eine der frühen literarischen Formen. Geschriebene Lyrik gab es schon zu den Zeiten der alten Chinesen, Babylonier, Perser oder Juden (z. B. Psalmen, Hoheslied des [[Salomo]]). Mündliche Lyrik dürfte in die frühesten Zeiten der Menschheitsgeschichte zurückgehen. Unser Begriff von Lyrik wurzelt allerdings im antiken griechischen Kulturkreis. Dort war die Lyrik zunächst das zur [[Lyra (Zupfinstrument)|Lyra]] gesungene Lied, das in den Chorgesängen der antiken Dramen und im religiösen Kultus seinen „[[Sitz im Leben]]“ hatte. Bis heute steht Lyrik in einer gewissen Beziehung zur [[Musik]] und zum [[Lied]]. Bedeutende Lyriker des Altertums waren z. B. [[Sappho]] und [[Horaz]].
man etwa gar die Verpflichtung als Richter oder Kritiker,
dann gilt das Gesetz nicht minder. Auch der Schmerz, zu dem
man verpflichtet ist, hemmt die Entwickelung. Man muß die
Sache dann als sein Karma ansehen. Denn wollte man sich
der Verpflichtung entziehen, um die eigene Entwickelung zu
fördern, so würde man aus Selbstsucht handeln, und dadurch
hielte man die Entwickelung in den meisten Fällen mehr auf,
als man sie durch das Entziehen von der Schmerzbereitung
fördert. Unter Umständen bringt man sich am besten vorwärts,
wenn man in notwendigen Fällen auf die direkte
Beobachtung einer Regel, deren Befolgung Förderung bewirkt,
verzichtet. Ist man Erzieher, und dadurch genötigt,
vielleicht fortwährend durch Strafen Schmerz zu bereiten, so
kann man während dieser Zeit in bezug auf obige Regel gar
nichts tun. Hat man dann aber den Zögling gebessert, so
kommt diese gute Wirkung unserem Karma und dadurch
doch unserer Höherentwickelung mittelbar zustatten. Die
Gesetze des geistigen Lebens sind unerbittlich, wenn man sie
aus welchen Gründen immer nicht einhält. Und sie müssen in
aller Strenge einfach als Geistesgesetze aufgestellt werden, ob
eine Möglichkeit, sie einzuhalten, vorliegt oder nicht.|34|388ff}}


Die Lyrik wurde und wird immer wieder auch von der populären Musikkultur beeinflusst. So hat zum Beispiel die [[Rap]]/Hip-hop-Bewegung schnell eine Verbindung zum [[Poetry Slam]] gefunden, einer Veranstaltungsform für Literatur-[[Performance (Kunst)|Performances]], bei denen die Vortragenden im direkten Vergleich mit- oder nacheinander antreten und das Publikum einen Gewinner kürt (hier finden neben Rap u. a. auch Kurzgeschichten und [[komische Lyrik]] ihren Weg auf die Bühne).
{{GZ|Ferner gehört zu denjenigen Dingen, die im eminentesten Sinne die
Auch sprachlich und formal stehen Lyrik und populäre Musik in einem Austauschverhältnis.
Herrschaft unseres Ichs über unseren astralischen Leib stärken, wenn
 
wir alles dasjenige von unserer Seele wegweisen, was einen Gegensatz
=== Status der Lyrik im Islam ===
zwischen uns und der übrigen Welt aufrichtet, zwischen uns und
Im [[Islam]] ist den zumeist schicksalsgläubigen altarabischen Dichtern ein eigener, kritischer Abschnitt des [[Koran]] gewidmet. Die letzten vier Verse der „Die Dichter“ (''asch-Schuʿara'') genannten [[Sure]] 26 setzen sie mit [[Wahrsager]]n und Irrenden (bzw. ziellos Umherirrenden) gleich, die von [[Dschinn]] oder gar dem [[Teufel|Satan]] selbst besessen seien und ihren Einfluss auf das Stammesleben falsch nützten. Der Prophet [[Mohammed]] grenzt sich zwar von ihnen ab, bescheinigt aber (in den letzten beiden später offenbarten bzw. hinzugefügten Versen) zumindest einigen unter ihnen Rechtgläubigkeit. Der Gesamtinhalt der Sure ist eine Zusammenfassung der wichtigsten [[Propheten]]geschichten des Islam, die Mohammed trösten und die Ungläubigen warnen sollen. Die muslimisch-arabischen Dichter erfreuten sich nach Mohammed unter den [[Umayyaden]] höchster Protektion, so fern sie die [[Quraisch]] glorifizierten und halfen, die [[Nichtaraber]] zu arabisieren. Hauptthema der Dichtung vor bzw. bis Mohammed war bis dahin die Suche des liebenden (und deshalb umherirrenden) Dichters nach der verlorenen Geliebten.
unserer Umgebung, das sollte zu den Selbstverpflichtungen gehören,
 
die sich der Anthroposoph auferlegt. Nicht etwa soll man berechtigte
== Empirische Verankerung in der Gegenwart ==
Kritik vermeiden; wenn die Kritik eine sachliche ist, so wäre es
 
natürlich eine Schwäche, das Schlechte für gut auszugeben. Das soll
Anlässlich des [[Welttag der Poesie|Welttages der Poesie]] am [[21. März]] 2005 hat [[Dpa|die Deutsche Presse-Agentur]] eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, die für Deutschland den Bezug zur Lyrik in der Bevölkerung messen sollte. Das Meinungsforschungsinstitut „polis“ ermittelte:
man gar nicht tun. Aber man muß unterscheiden lernen zwischen dem,
* jeder zweite Deutsche hat mit Lyrik wenig im Sinn und schon länger kein Gedicht mehr gelesen;
was man um seiner selbst willen tadelt, und dem, was man wegen
* 58 Prozent der Männer waren lange nicht mehr mit Gedichten in Kontakt gekommen;
seines Einflusses auf die eigene Persönlichkeit unbequem findet und
* 43 Prozent der Frauen sind Verächterinnen, 40 Prozent geben sich als aktuelle Leserinnen von Versen;
benörgelt. Je mehr man sich angewöhnen kann, unabhängig zu machen
* in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen hatten 63 Prozent schon länger keine Lyrik mehr gelesen.
die Beurteilung namentlich unserer Mitmenschen von der Art und
 
Weise, wie sie sich zu uns stellen, je mehr man das kann, desto besser
Unklar ist, ob die Beschäftigung mit [[Liedtext|Songtexten]] (englisch: lyrics) ausdrücklich in diese Ergebnisse eingeflossen ist. Denn nicht jedem Befragten ist auf Anhieb klar, dass Liedtexte eine Sonderform der Gedichte sind, deren Vertonung sie leichter zugänglich macht. Vielleicht ist auch Lyrik selbst alltäglich geworden und wird als solche nur wenig erkannt?
ist es für die Stärkung unseres Ichs in bezug auf seine Herrschaft über
 
den astralischen Leib. Nicht um sich die Finger abzulecken und zu
Zum Vergleich der Kulturen ist auf die auch im 21. Jahrhundert ungebrochene Vorherrschaft der Lyrik im Bereich etwa der [[Arabische Literatur|arabischen Literatur]] hinzuweisen. Auch in einigen anderen Regionen hat die Lyrik weiterhin eine große Bedeutung. Im [[Deutsche Sprache|deutschen Sprachraum]] hat sich die Lyrik hingegen im Laufe der Zeit aus den verschiedensten Gründen immer mehr in eine Nische zurückgezogen, zu der nur noch wenige Menschen Zugang finden. Trotz allem entwickeln sich neue Formen von Lyrik z.B. in den Kulturen des Internet ([[Podcast]]lyrik, alltagslyrische Foren in sozialen Netzwerken), in den Jugendkulturen ([[Poetry Slam]], [[Hip Hop]] [[Sprechgesang]]), meist wenig wahrgenommen vom herkömmlicher Lyrik im [[Feuilleton]] und der Gegenwartsliteratur, da diese nicht auf herkömmlichen Wege publiziert wird.
sagen: Du bist ein guter Mensch, wenn du deinen Mitmenschen nicht
 
kritisierst - sondern um sein Ich zu stärken, ist es gut, sich die
[[Hans Magnus Enzensberger]] hat vor einiger Zeit die Zahl von 1354 Lyriklesern im deutschsprachigen Raum zur Diskussion gestellt und damit auf pointierte Art und Weise deutlich gemacht, wo die deutschsprachige Lyrik im Vergleich zur Prosa heute steht. Von wenigen großen Verlagen abgesehen, die noch Lyriktitel im Programm haben, sind es in erster Linie die kleinen Verlage, die für rund 3.000 Neuerscheinungen pro Jahr sorgen. Typische Auflagenzahlen für nach 2000 publizierte Gedichtbücher sind 20, 50, 100 (beim [[Künstlerbuch]]), sowie 250, 500 und 1000 Exemplare bei den üblichen Taschenbuch- bzw. fest gebundenen Editionen.
Entsagung aufzuerlegen, die Dinge, die man nur deshalb übel findet,
 
weil sie einem selber unangenehm sind, nicht übel zu finden und,
Einigermassen aktuellen Zahlen zufolge macht die Lyrik gegenwärtig noch gerade 1,2 % vom Buchhandelsumsatz insgesamt aus. Zieht man die Schullektüren noch ab, dann ist der Markt für neue Lyrikveröffentlichungen wirklich minimal. Jugendliche interessieren sich nur dann noch für Lyrik anderer Autoren, wenn sie auch selbst schreiben. Internet und Handy verursachen eine völlig andere Kommunikationsstruktur, als sie noch in den 70er, 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts üblich war.
gerade auf dem Gebiet, wo es sich um Menschenbeurteilung handelt,
 
das Urteil lieber nur dort auszusprechen, wo man selber gar nicht in
== Formen der Lyrik ==
Frage kommt. Man wird finden, daß das als theoretischer Grundsatz
 
sich leicht ausnimmt, daß es aber im Leben außerordentlich schwierig
Die Gattung Lyrik ist hinsichtlich Inhalt und Form äußerst vielgestaltig. Nachfolgende Liste weist auf Einzelformen und Einzelaspekte der Lyrik hin.
auszuführen ist. Es ist gut, wenn man zum Beispiel bei einem Menschen,
 
der einen angelogen hat, mit seiner Antipathie gegen ihn zurückhält.
[[Akrostichon|Akrosticha]],
Es handelt sich nicht darum, zu andern zu gehen und weiterzuerzählen,
[[Alkäische Strophe]],
daß er uns angelogen hat, sondern es muß sich darum handeln, das
[[Asklepiadeische Strophe]],
Gefühl der Antipathie zurückzuhalten. Das, was wir an dem Menschen
[[Bildreihengedicht]], [[Chanson]],
bemerken können an dem einen oder anderen Tag, wie seine eigenen
[[Chevy-Chase-Strophe]],
Handlungen zusammenstimmen, das können wir sehr wohl zur Bildung
[[Clerihew]], [[Distichon]],
eines Urteils über den Betreffenden gebrauchen. Wenn einer einmal
[[Dithyrambos]],
so, das andere Mal anders redet, dann brauchen wir nur das, was er
[[Dinggedicht]],
selber sagt, zu vergleichen, dann haben wir eine ganz andere Unterlage
[[Elegie]],
zu seiner Beurteilung, als wenn wir nur sein Verhalten uns selbst
[[Elfchen]],
gegenüber betonen. Es ist wichtig, daß man die Dinge für sich selbst
[[Epigramm]],
sprechen läßt und die Menschen nicht nach einzelnen Handlungen
[[Figurengedicht]],
beurteilt, sondern nach dem, wie ihre Handlungen zusammenstimmen.
[[Gelegenheitsdichtung|Gelegenheitsgedichte]],
Man wird schon finden, daß selbst bei demjenigen, den man für einen
[[Ghasel]],
ausgepichten Schurken hält, der niemals etwas anderes als Böses tut,
[[Haiku]],
daß man selbst bei einem solchen sehr viel findet, was dem widerspricht,
[[Hymne]],
was er selbst sonst tut. Wir brauchen gar nicht sein Verhalten zu uns
[[Jambus]],
selbst ins Auge zu fassen, man kann von sich selbst absehen und sich
[[Lyrische Collage]],
den Menschen in seinem eigenen Verhalten vor die Seele stellen, wenn
[[Kanzone (Literatur)|Kanzone]],
es überhaupt nötig ist, ein Urteil über ihn zu fällen. Gut ist es zur
[[Kinderlyrik]],
Stärkung des Ichs, darüber nachzudenken, daß wir einen großen Teil,
[[Klapphornvers]]e,
neun Zehntel der Urteile, die wir fällen, in allen Fällen unterlassen
[[Lautgedicht]],
können. Wenn man nur ein Zehntel von den Urteilen, die man über die
[[Leberreim]]e,
Welt fällt, in seiner Seele erlebt, so genügt das reichlich für das Leben.
[[Lied]],
Es wird das Seelenleben in keiner Weise beeinträchtigt dadurch, daß
[[Limerick (Gedicht)|Limerick]],
wir uns versagen, die übrigen neun Zehntel der Urteile zu fällen.|143|26f}}
[[Madrigal (Literatur)|Madrigal]],
[[Makkaronische Dichtung]],
[[Meistersang]],
[[Minnesang]],
[[Naturlyrik]],
[[Nonarime]],
[[Ode]],
[[Prosagedicht]],
[[Rap]],
[[Rollengedicht]],
[[Rondeau]],
[[Ritornell]],
[[Sapphische Strophe]],
[[Senryu]],
[[Sestine]],
[[Siziliane]],
[[Sonett]],
[[Stadtlyrik]],
[[Stanze]],
[[Terzine]],
[[Unsinnsgedicht]],
[[Volkslied]]-Strophe,
[[Wirtinnenvers]]
 
Mischformen sind [[Ballade]], [[Romanze (Literatur)|Romanze]] und [[Haibun]].
 
Gedichte, die sich keiner der oben genannten Formen anpassen, haben eine ''offene Form'' (siehe auch [[Sturm und Drang]], [[Moderne]], [[Postmoderne]]).
 
== Lyriker ==
 
In der Antike und im Mittelalter ist Lyrik überwiegend gesungene Liedlyrik, der Lyriker also auch Liedkomponist und Sänger.
Bereits im [[Altertum]] wurde der Person des „Sängers“ höchste Wertschätzung entgegengebracht. <br />Als prominente Lyriker lassen sich nennen:
 
=== Altertum ===
 
* [[Echnaton]] (der ägyptische [[Aton-Hymnus]]) (14. Jahrhundert v. Chr.),
* König [[David (Israel)|David]], (der hebräische [[Buch der Psalmen|Psalter]]) (1000 v. Chr),
* die Griechen [[Archilochos]] (7. Jahrhundert v. Chr.), [[Terpandros]] (7. Jahrhundert v. Chr.), [[Alkaios von Lesbos]] (7. Jahrhundert v. Chr.), [[Sappho]] (7. Jahrhundert v. Chr.) und [[Anakreon]] (6. Jahrhundert v. Chr.),
* die Römer [[Catull]] (1. Jahrhundert v. Chr.), [[Tibull]] (1. Jahrhundert v. Chr.), [[Properz]] (1. Jahrhundert v. Chr.), [[Ovid]] (1. Jahrhundert v. Chr.), [[Horaz]] (1. Jahrhundert v. Chr.).
 
=== Mittelalter ===
 
Im volkssprachlichen [[Mittelalter]] treten Individualpersönlichkeiten vor allem im [[Minnesang]] und in der [[Spruchdichtung]] hervor ([[Trobadordichtung|Trobadors]]) (ab Ende des 11. Jahrhundert), [[Walther von der Vogelweide]] (12. Jahrhundert), [[Frauenlob]] (13. Jahrhundert). Lyrische Gedichte waren meist als Gesang gedacht. Hauptsächlich wurde die mittelalterliche Lyrik gesungen und kaum aufgeschrieben. Aufgrund ihrer mündlichen Tradierung besteht daher von wissenschaftlicher Seite nur ein geringer Authentizitätsanspruch.
 
Die geistliche Lyrik (z. B. die [[Sequenz (Hymnus)|Sequenzen]]) sowie die lateinische [[Vagantendichtung]] sind oft anonym in größeren Sammlungen überliefert ([[Carmina Burana]]) (11./12. Jahrhundert).
 
Die [[Meistersänger]] des städtisch geprägten Spätmittelalters (u. a. [[Hans Sachs]] (16. Jahrhundert) inszenieren ihre Dichtung als lern- und abprüfbares Silben- und [[Ton (Literatur)|Töne]]-Handwerk.
 
=== Nationalliteraturen ===
→ ''Hauptartikel: [[Nationaldichter]]''
{{Lückenhaft| Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden. Artikel geht über ein pures Aufzählen oft nicht heraus. Entwicklungen in der jeweiligen Landeslyrik und Formen werden nicht beleuchtet.}}
==== Italien ====
In [[Italien]] wirkten die Lyriker der [[Renaissance]] [[Dante Alighieri|Dante]] (13. Jahrhundert) und [[Petrarca]] (14. Jahrhundert) bahnbrechend, weitere wichtige Lyriker [[Michelangelo]] (15. Jahrhundert) oder [[Torquato Tasso]] (16. Jahrhundert), und viel, viel später dann [[Gabriele D'Annunzio]] (19./20. Jahrhundert) oder [[Giuseppe Ungaretti]] (20. Jahrhundert).
 
==== Frankreich ====
Die Lyriker [[Frankreich]]s stehen im Schatten [[François Villon]]s (15. Jahrhundert). In der [[Romantik]] traten [[Alphonse de Lamartine]] (19. Jahrhundert), [[Alfred de Musset]] (19. Jahrhundert); in der Moderne [[Charles Baudelaire]] (19. Jahrhundert), [[Arthur Rimbaud]] (19. Jahrhundert) oder [[Paul Verlaine]] (19. Jahrhundert) hervor.
 
==== Vereinigtes Königreich ====
Die britischen Lyriker, zunächst unter italienischem Einfluss, finden in [[William Shakespeare]] (16. Jahrhundert) und [[John Milton]] (17. Jahrhundert), dann in [[Alexander Pope]] (18. Jahrhundert) und [[Thomas Gray]] (18. Jahrhundert) und später in [[Robert Burns]] (18. Jahrhundert), [[William Blake]] (18./19. Jahrhundert) oder [[John Keats]] (18./19. Jahrhundert), [[T. S. Eliot]] (20. Jahrhundert) oder [[Dylan Thomas]] (20. Jahrhundert) herausragende Vertreter.
 
==== USA ====
Als [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Lyriker wären z.&nbsp;B. [[Edgar Allan Poe]] (19. Jahrhundert), [[Walt Whitman]] (19. Jahrhundert), [[Emily Dickinson]] (19. Jahrhundert), [[E. E. Cummings]] (20. Jahrhundert), [[William Carlos Williams]] (20. Jahrhundert) oder [[Ezra Pound]] (20. Jahrhundert) zu nennen.
 
==== Japan ====
[[Ono no Komachi]] (9. Jahrhundert) ([[Japanische Poesie|Waka]]) oder [[Matsuo Basho]] (17. Jahrhundert) ([[Haiku]]) sind berühmte japanische Dichter.{{Lückenhaft| Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden.}}
 
==== Iran ====
''Schāhnāme'' ({{faS|شاهنامه }} / ''Šāhnāma''; auch ''Šāhnāmeh''), das ''Königsbuch'' (oder auch ''Buch der Könige''), ist das Lebenswerk des [[Perser (Volk)|iranischen]] Dichters [[Firdausi|Abū ʾl-Qāsim Firdausī]] (940/41-1020) und gleichzeitig das [[Nationalepos]] der [[Persische Sprache|persischsprachigen Welt]], für das der Dichter nach eigenen Angaben 35 Jahre benötigte. Es ist eines der berühmtesten Werke der [[Persische Literatur|persischen Literatur]] und Bestandteil der [[Weltliteratur]]. Mit nahezu 60.000 Versen ist es mehr als doppelt so umfangreich wie [[Homer]]s Epen und mehr als sechsmal so lang wie das [[Nibelungenlied]].
 
<gallery perrow="5“ caption="Nationallyriker">
Datei:Ferdowsi tehran.jpg|[[Firdausi|Abū ʾl-Qāsim Firdausī]]
Datei:Hw-shakespeare.jpg|[[William Shakespeare]]
Datei:Portrait de Dante.jpg|[[Dante Alighieri]]
Datei:Francois Villon 1489.jpg|[[Francois Villon]]
Datei:Walt Whitman edit 2.jpg|[[Walt Whitman]]
</gallery>
 
== Exkurs: Lyrik in Deutschland ==
 
=== Geschichtsabriss ===
 
{{Lückenhaft| Dieser Teil des Artikels müsste deutlich ausgebaut werden.}}
 
==== Altertum ====
Die ältesten deutschen Gedichte verwendeten den [[Stabreim]], die Alliteration. Zu den ältesten deutschsprachigen Überlieferungen zählen die [[Merseburger Zaubersprüche]] in Gedichtform mit Stabreimen.
 
==== Mittelalter ====
[[Datei:Codex Manesse Walther von der Vogelweide.jpg|thumb|100px|[[Walther von der Vogelweide]]]]
Die deutsche Lyrik des Mittelalters war zunächst geprägt von christlichem Gedanken- und Vorstellungsgut (Marienlyrik). Die weltliche Lyrik des höfisch-ritterlichen [[Minnesang]]s und der [[Spruchdichtung]] drängte sich seit der Mitte des [[12. Jahrhundert]]s stark in den Vordergrund und bildete ein variationsreiches literarisches System von hohem Kulturprestige aus. Dabei wirkten auch Impulse aus der mittellateinischen [[Vagantendichtung]], der Rezeption klassisch-lateinischer Lyriker (v.a. [[Ovid]]) und der [[Mozarabische Sprache|mozarabischen]] Lyrik Spaniens mit.
 
==== Frühe Neuzeit ====
In Deutschland treten neben die Schöpfer humanistischer Lyrik die Dichter des [[Kirchenlied]]s wie [[Martin Luther]] und [[Paul Gerhardt]] die religiösen Dichter [[Friedrich Spee von Langenfeld|Friedrich Spee]] hervor.
 
[[Hans Sachs]] übte mit dem sogenannten [[Meistersang]] großen Einfluss auf die zeitgenössische Lyrik aus.
 
Durch [[Martin Luther]], den zunehmenden Einfluss der italienischen und französischen Dichtkunst und den erneuten Rückgriff auf die lateinische Lyrik (Horaz) begann in der deutschen [[Barock]]zeit eine neue Tradition vielfältiger und formstrenger Gesellschaftslyrik (z. B. [[Andreas Gryphius]]).
 
==== Weimarer Klassik ====
[[Datei:Friedrich hoelderlin.jpg|thumb|100px|[[Friedrich Hölderlin]]]]
Die beiden Klassiker [[Johann Wolfgang von Goethe]] und [[Friedrich Schiller]] schrieben zahlreiche Gedichte und Balladen und gehören zu den wichtigsten deutschsprachigen Lyrikern. Ein weiterer bedeutender Klassiker ist [[Friedrich Hölderlin]].
 
==== Romantik ====
Neben Vertretern der Romantiker wie [[Novalis]] oder [[Joseph von Eichendorff|Eichendorff]] schrieb [[Clemens Brentano]] eine bedeutende Sammlung deutscher Gedichte „[[Des Knaben Wunderhorn]]“ In ihm sind Volkslieder und liedhafte Gedichte vereinigt.
 
Eine Zwischenstellung zwischen Romantik und [[Realismus (Literatur)|Realismus]] nimmt [[Eduard Mörike]] ([[Dinggedicht]]) ein.
 
==== Realismus ====
Vertreter des poetischen Realismus sind die Lyriker [[Annette von Droste-Hülshoff]] und [[Franz Grillparzer]].
 
Formkünstlerische Lyriker hingegen sind [[August von Platen]] oder [[Friedrich Rückert]]; ein wichtiger sozialkritisch-politischer Lyriker war [[Heinrich Heine]], der z. B. das bedeutende Gedicht ''[[Heinrich Heine#Heine und der Marxismus|Die schlesischen Weber]]'' schrieb.
[[Datei:Heinrich Heine.jpg|thumb|100px|[[Heinrich Heine]]]]
Um 1900 begann in Deutschland die moderne Dichtkunst.
 
==== Moderne ====
[[Datei:Stefan George 1910 Foto Jacob Hilsdorf toned.jpeg|thumb|100px|[[Stefan George]]]]
Im 20. Jahrhundert war der Einfluss des [[Ästhetizismus]] in der Lyrik spürbar. Bedeutsam sind hier die Gedichte von [[Stefan George]] oder [[Rainer Maria Rilke]].
Im [[Expressionismus (Literatur)|Expressionismus]] treten [[Georg Heym]], [[Georg Trakl]] sowie [[Gottfried Benn]] hervor.
 
Eine eigene Stellung nimmt die Lyrik [[Bertolt Brecht|Bert Brechts]] ein.
 
In der Digitalisierung beginnt das Zeitalter des Literaturclips in der Lyrik des 21. Jahrhunderts.
 
Eine besondere Aufmerksamkeit fanden immer lustige Formen, wie die von [[Christian Morgenstern]] oder [[Ernst Jandl]].
 
Verbreitet werden Gedichte oft in [[Anthologie]]n (wörtlich: Blütenlese) von Kleinverlagen.
 
=== Bedeutende deutschsprachige Lyriker ===
 
==== bis 1900 ====
 
* [[Walther von der Vogelweide]] (Mittelalter)
* [[Andreas Gryphius]], [[Martin Opitz]], [[Simon Dach]], [[Paul Fleming]], [[Barthold Heinrich Brockes]] (Barock)
* [[Friedrich von Hagedorn]] ([[Rokoko]])
* [[Christoph Martin Wieland]] ([[Aufklärung (Literatur)|Aufklärung]])
* [[Christian Fürchtegott Gellert]] ([[Aufklärung]], [[Empfindsamkeit]], [[Sturm und Drang]])
* [[Friedrich Gottlieb Klopstock]] ([[Sturm und Drang]])
* [[Johann Wolfgang von Goethe]] ([[Sturm und Drang]], [[Weimarer Klassik|Klassik]]), [[Friedrich Schiller]], [[Friedrich Hölderlin]] ([[Wiener Klassik|Klassik]])
* [[Novalis]], [[Friedrich Schlegel]], [[Joseph von Eichendorff|Eichendorff]] ([[Romantik]])
* [[Heinrich Heine]] ([[Vormärz]]), [[Ferdinand Freiligrath]]
* [[Eduard Mörike]] ([[Romantik]], [[Realismus (Literatur)|Realismus]])
* [[Annette von Droste-Hülshoff]] ([[Biedermeier]], [[Realismus (Literatur)|Realismus]]), [[August von Platen]], [[Friedrich Rückert]] (Biedermeier)
* [[Franz Grillparzer]], [[Gottfried Keller]], [[Theodor Storm]] ([[Realismus (Literatur)|Realismus]])
 
==== ab 1900 ====
 
* [[Stefan George]], [[Rainer Maria Rilke]] ([[Klassische Moderne]])
* [[Georg Heym]], [[Georg Trakl]], [[Gottfried Benn]], [[Else Lasker-Schüler]] ([[Expressionismus]])
* [[Tristan Tzara]], [[Hans Arp]] ([[Dadaismus]])
* [[Christian Morgenstern]], [[Joachim Ringelnatz]], [[Bertolt Brecht]], [[Peter Huchel]], [[Erich Kästner]]
* [[Albert Steffen]]
* [[Thomas Bernhard]], [[Paul Celan]], [[Ernst Jandl]], [[Christine Lavant]]
* [[Nelly Sachs]], [[Ingeborg Bachmann]], [[Johannes Bobrowski]], [[Günter Eich]], [[Ilse Aichinger]], [[Erika Burkart]]
* [[Erich Fried]], [[Hans Magnus Enzensberger]], [[Friederike Mayröcker]], [[Oskar Pastior]], [[Peter Rühmkorf]], [[Heiner Müller]], [[Reinhard Priessnitz]]
* [[Johannes Kühn]], [[Volker Braun]], [[Günter Kunert]], [[Reiner Kunze]], [[Rainer Brambach]], [[Rolf Dieter Brinkmann]], [[Nicolas Born]], [[Kurt Marti]]
* [[Robert Gernhardt]], [[Ulla Hahn]], [[Durs Grünbein]], [[Jürgen Becker (Schriftsteller)|Jürgen Becker]], [[Thomas Kling]], [[Sarah Kirsch]], [[Wolfgang Hilbig]], [[Eva Strittmatter]], [[Marcel Beyer]], [[Oswald Egger]], [[Erika Beltle]], [[Michael Heinen-Anders]], [[Anke Höhl-Kayser]], [[Barbara Schilling]]
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==== ab 2000 ====
 
* [[Michael Heinen-Anders]], [[Anke Höhl-Kayser]], [[Barbara Schilling]], [[Udo Kaube]]
 
== Gedicht-Beispiele ==
 
* [[Johann Wolfgang von Goethe]], [[Ilmenau (Gedicht)]]
* Johann Wolfgang von Goethe, [[Erlkönig (Ballade)]]
* Johann Wolfgang von Goethe, [[Prometheus (Ballade)]]
* [http://www.gedichte.unsv.de/index.html Ulrich M. Nießen], [http://www.gedichte.unsv.de/index.html Gedanken und Gedichte über die Liebe und das Leben] (Gedichtsammlung)
* [[Georg Trakl]], [[Grodek]]
* [[Paul Celan]], [[Todesfuge]]
* [[Edgar Allan Poe]], [[Der Rabe (Poe)]]
* [[Henry Wadsworth Longfellow]], [[Das Lied von Hiawatha]] (''The Song of Hiawatha'')
 
== Zitate ==
 
* ''Wer noch weiß, was ein Gedicht ist, wird schwerlich eine gutbezahlte Stellung als Texter finden.''<br />([[Theodor W. Adorno]], Theorie der Halbbildung)
* ''die rache / der sprache / ist das gedicht''<br />([[Ernst Jandl]])
 
== Siehe auch ==
* [[Urlyrik]]
* [[Dichter]], [[Gedichtinterpretation]]
* [[Visuelle Poesie]]
* [[Prosagedicht]]
* [[Lyriker]], [[Lautpoesie]], [[Literaturgattung]], [[Frankfurter Anthologie]], [[Arabische Literatur]], [[Koreanische Literatur]]
* [[Handzeichen_(Literaturzeitung)]]
 
== Anthologien ==
 
* [[Hans Bender (Schriftsteller)|Hans Bender]] (Hrsg.): ''In diesem Lande leben wir. Deutsche Gedichte der Gegenwart''. Fischer, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-596-25006-4.
* Hans Bender (Hrsg.): ''Was sind das für Zeiten. Deutschsprachige Gedichte der achtziger Jahre''. Fischer, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-596-29553-X.
* [[Michael Braun (Kritiker)|Michael Braun]], [[Hans Thill]] (Hrsg.): ''Das verlorene Alphabet. Deutschsprachige Lyrik der neunziger Jahre''. Wunderhorn, Heidelberg 1998, ISBN 3-88423-139-1.
* Christoph Buchwald: ''Jahrbuch der Lyrik''. Fischer, Frankfurt/M. 1979 ff. (erscheint ca. einmal jährlich)
* [[Karl Otto Conrady]]: ''Der Große Conrady. Das Buch deutscher Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart''. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2008.
* Karl Otto Conrady: ''In höchsten Höhen. Eine Gedicht-Revue''. Aufbau, Berlin 2005, ISBN 3-351-03041-X.
* [[Klaus Peter Dencker]]: ''Poetische Sprachspiele. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart''. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-018238-7.
* Klaus Peter Dencker: ''Deutsche Unsinnspoesie''. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-009890-4.
* [[Hans Magnus Enzensberger]]: ''Museum der modernen Poesie''. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-518-39946-2.
* [[Harald Hartung]] (Hrsg.): ''Jahrhundertgedächtnis. Deutsche Lyrik im zwanzigsten Jahrhundert''. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-009742-8.
* Gerhard Härle: ''Lyrik Liebe Leidenschaft''. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-20850-2
* Harald Hartung: ''Luftfracht. Internationale Poesie 1940 bis 1990'' ([[Die andere Bibliothek]], Band 80). Eichborn, Frankfurt/M. 1991, ISBN 3-8218-4423-X.
* [[Walter Höllerer]] (Hrsg.): ''Transit. Lyrikbuch der Jahrhundertmitte''. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1956.
* [[Thomas Kling]]: ''Sprachspeicher. 200 Gedichte auf deutsch vom achten bis zum zwanzigsten Jahrhundert''. Dumont, Köln 2001, ISBN 3-7701-5813-X.
* Björn Kuhligk, [[Jan Wagner]]: ''Lyrik von Jetzt. 74 Stimmen''. Köln 2003, ISBN 3-8321-7852-X.
* [[Axel Kutsch]] (Hrsg.): ''Zeit. Wort. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart''. Landpresse, Weilerswist 2003, ISBN 3-935221-21-5.
* [[Gregor Laschen]]: ''Schönes Babylon. Gedichte aus Europa in 12 Sprachen''. Dumont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4844-4.
* [[Axel Marquardt]] (Hrsg.): ''100 Jahre Lyrik. Deutsche Gedichte aus zehn Jahrzehnten''. Haffmans, Zürich 1992, ISBN 3-251-00193-0
* [[Ekkehart Mittelberg]] (Hrsg.): ''Kommt uns nicht mit Fertigem. Politische Lyrik aus zwei Jahrhunderten. Gedichte und Materialien.'' Cornelsen, Berlin 2001, ISBN 3-464-60158-7.
* [[Ekkehart Mittelberg]], Klaus Peter (Hrsg.): ''Deutsche politische Lyrik 1814–1970 in Vergleichsreihen.'' Klett, Stuttgart 1974.
* [[Kurt Pinthus]] (Hrsg.): ''Menschheitsdämmerung. Ein Dokument des Expressionismus''. Rowohlt, Reinbek 1995, ISBN 3-499-45055-0.
* [[Joachim Sartorius]]: ''Atlas der neuen Poesie''. Rowohlt, Reinbek 1996, ISBN 3-499-13978-2.
* Wulf Segebrecht, Christian Rößner: ''Das Deutsche Gedicht. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart''. Fischer, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-10-074440-3.


== Literatur ==
== Literatur ==


* [[Heinz Ludwig Arnold]] (Hrsg.): ''Lyrik des 20. Jahrhunderts'' (Sonderband text+kritik). Edition text & kritik, München, 1999, ISBN 3-88377-613-0.
*Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge1|33}}
* [[Hans Bender (Schriftsteller)|Hans Bender]] (Hrsg.): ''Mein Gedicht ist mein Messer. Lyriker zu ihren Gedichten''. List, München, 1969.
*Rudolf Steiner: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|53}}
* [[Theo Breuer (Schriftsteller)|Theo Breuer]]: ''Aus dem Hinterland. Lyrik nach 2000.'' Edition YE, Sistig/Eifel, 2005, ISBN 3-87512-186-4.
*Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
* Theo Breuer: ''Kiesel & Kastanie. Von neuen Gedichten und Geschichten'', Edition YE, Sistig/Eifel 2008, ISBN 978-3-87512-347-0.
*Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 125]] (1992), ISBN 3-7274-1250-X {{Vorträge|125}}
* Dieter Burdorf: ''Einführung in die Gedichtanalyse'' (Sammlung Metzler; 284). Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-12284-0.
*Rudolf Steiner: ''Die Mission der neuen Geistesoffenbarung'', [[GA 127]] (1989), ISBN 3-7274-1270-4 {{Vorträge|127}}
* [[Martina Weber]]: ''Zwischen Handwerk und Inspiration - Lyrik schreiben und veröffentlichen'', Uschtrin Vlg., 2. Auflage 2008, ISBN 978-3-932522-09-3.
*Rudolf Steiner: ''Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus'', [[GA 143]] (1994), ISBN 3-7274-1430-8 {{Vorträge|143}}
* [[Manfred Enzensperger]] (Hrsg.): ''Die Hölderlin Ameisen. Vom Finden und Erfinden der Poesie''. Köln 2005, ISBN 3-8321-7921-6.
*Rudolf Steiner: ''Die gesunde Entwickelung des Menschenwesens. Eine Einführung in die anthroposophische Pädagogik und Didaktik.'', [[GA 303]] (1978), ISBN 3-7274-3031-1 {{Vorträge|303}}
* [[Hugo Friedrich]]: ''Die Struktur der modernen Lyrik. Von der Mitte des neunzehnten bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts''. Rowohlt, Reinbek, 2006, ISBN 3-499-55683-9.
* Hans-Dieter Gelfert: ''Wie interpretiert man ein Gedicht? Für die Sekundarstufe''. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-015018-3.
* [[Michael Hamburger]]: ''Wahrheit und Poesie. Spannungen in der modernen Lyrik von Baudelaire bis zur Gegenwart''. Ediotion Folio, Wien, 1995, ISBN 3-85256-022-5.
* [[Michael Heinen-Anders]]: ''DAS LITERARISCHE GESAMTWERK 1969 - 2011'', BOD, Norderstedt 2011 (Ebendort: ''Nachwort'')
* [[Hermann Korte (Germanist)|Hermann Korte]] u. a.: ''Geschichte der deutschen Lyrik''. Reclam, Stuttgart, 2005, ISBN 3-15-010544-7.
* Gerhard Kaiser: ''Geschichte der deutschen Lyrik von Goethe bis zur Gegenwart''. Insel-Verlag, Frankfurt/M., 1996, ISBN 3-458-16823-0
** 1. ''Von Goethe bis Heine''
** 2. ''Von Heine bis zur Gegenwart''
** 3. ''Gedichte''
* [[Joachim Sartorius]] (Hrsg.): ''Minima Poetica. Für eine Poetik des zeitgenössischen Gedichts''. Suhrkamp, Frankfurt/M., 2003, ISBN 3-518-45512-5.
* [[Ulrich Schödlbauer]]: ''Entwurf der Lyrik.'' Akademie, Berlin, 1994, ISBN 3-05-002261-2
* [[Raoul Schrott]]: ''Die Erfindung der Poesie''. Dtv, München, 2003, ISBN 3-423-13144-6
* [[Joachim Bumke]]: ''Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter''. dtv, München, 10. Auflage Juli 2002. ISBN 3-423-30170-8
 
== Weblinks ==
 
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource|Lyriksammlung}}
{{Wikisource|Zufallsgedicht}}
{{Wikisource|Liste der Gedichte}}
 
* [http://gutenberg.spiegel.de/info/genres/25a.htm Projekt Gutenberg] Großes Archiv mit Altmeistern wie auch lebenden Schreibern
* [http://www.gottwein.de/poetik/lyr01.php, Interpretationszugänge zur (antiken) Lyrik. Hilfen aus dem Gymnasialunterricht]
* [http://www.zgedichte.de zgedichte.de] Umfangreiche Sammlung gemeinfreier Gedichte
* {{Dmoz|World/Deutsch/Kultur/Literatur/Lyrik/|Lyrik}}
* [http://michaelheinenanders.beepworld.de/kindergedichte.htm Kindergedichte von Michael Heinen-Anders]
* [http://www.lyrikkritik.de/start.htm Lyrikkritik.de] Essays, Rezensionen, Gedichte
* [http://www.lyrikwelt.de/ Lyrikwelt.de] Autorenporträts, Gedichte
* [http://www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv/Vorlesungen/lyrik/main.htm Uni-Essen] Literaturwissenschaft aktiv
* [http://gedichte.xbib.de Deutsche Gedichtebibliothek] Sammlung von 30.000 Gedichten, umfangreiche Recherche
* [http://www.gedichte-lyrik-poesie.de/ Gedichte-Lyrik-Poesie - Thematische Gedichtesammlung] Gedichtesammlung - nach Themen geordnet
* [http://www.pressemitteilungen-online.de/index.php/lyrik-buecher-nicht-gefragt-jugendliche-haben-kein-bewusstsein-fuer-kunst/ Der Markt für Lyrik ist sehr eng]


[[Kategorie:Lyrik| ]]
{{GA}}
[[Kategorie:Verslehre]]
[[Kategorie:Literarischer Begriff]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Ethik]][[Kategorie:Seelenleben]]

Aktuelle Version vom 24. Juli 2019, 08:51 Uhr

Tadelsucht, Kritiksucht, Krittelei oder Kritikasterei, das beständige kritisieren, ist eine ahrimanische Eigenschaft, die ihren Sitz im Ätherleib hat und als karmische Wirkung bekämpften Neids entstehen kann. Tadelsucht ist umgewandelter, maskierter Neid.

„Wenn wir versuchen, eine aus früheren Inkarnationen herrührende Neigung zum Neid zu bekämpfen, so nimmt der Neid eine Maske an. Luzifer sagt: Der Mensch kämpft gegen mich, er ist auf sein Neidgefühl aufmerksam geworden. Ich übergebe diesen Menschen meinem Bruder Ahriman. - Und es tritt eine andere Wirkung ein, die eine Folge der Bekämpfung des Neides ist. Bekämpfte Eigenschaften treten in Masken auf. Und der Neid, den wir bekämpfen, tritt dann häufig im Leben so auf, daß wir die Begierde bekommen, die Fehler anderer Menschen aufzusuchen und recht viel zu tadeln. Wir begegnen im Leben manchem Menschen, der wie mit einer gewissen hellsichtigen Kraft immer die Fehler und Schattenseiten anderer Menschen herausfindet, und wenn wir dieser Erscheinung auf den Grund gehen, so liegt er darin, daß der Neid sich in Tadelsucht umgewandelt hat, und diese scheint dem betreffenden Menschen eine recht gute Eigenschaft zu sein. Es ist gut, so sagen sie, daß man auf das Vorhandensein dieser schlechten Eigenschaften aufmerksam macht. Hinter solcher Tadelsucht steckt aber nichts anderes als umgewandelter, maskierter Neid...

Ein Mensch ist zum Beispiel in seiner Jugend neidisch. Der Neid tritt nachher nicht mehr hervor, und es zeigt sich die Umwandlung desselben im Alter wieder dadurch, daß der Betreffende sich mit der Eigenschaft der Unselbständigkeit zeigt, des Abhängig-sein-Wollens von anderen Menschen, immer andere Menschen haben zu müssen, die raten und helfen. Eine gewisse moralische Schwäche tritt als die Folge des umgewandelten Neides auf, und wir werden immer sehen, wenn jemand diese moralische Schwäche hat, daß da die karmische Folge des umgewandelten Neides vorliegt.“ (Lit.:GA 125, S. 194ff)

„Neid ist eine luziferische Eigenschaft. Wenn der Mensch merkt, er hat Anlagen zum Neid und daran arbeitet, sich ihn abzugewöhnen, so sagt sich Luzifer: Da ist Gefahr vorhanden, daß dieser Mensch mir entgeht. Luzifer und Ahriman sind dem Menschen gleich feindlich, aber untereinander sind sie gute Freunde. Da ruft Luzifer den Ahriman zu Hilfe, und der wandelt den Neid um in eine andere Eigenschaft. Der Neid erlebt eine Metamorphose, die so hervortritt in der menschlichen Seele, daß der Mensch, während er früher bei einem anderen Menschen das nicht wollte, jetzt zum Kritikaster wird, der alles mögliche aufsucht bei seinen Mitmenschen, um tadeln zu können. Diese Sucht, zu tadeln, ist nichts anderes als der umgewandelte Neid. Ist dies der Fall, dann hat einen Ahriman in den Klauen. Dieser verwandelte Neid ist sehr weit verbreitet. Wäre er nicht vorhanden in der Form der Kritikasterei und der Sucht, allerlei Übles über die Menschen zu sagen, so hätten manche Morgen- und Abendschoppen, manche Kaffeegesellschaften gar keinen Stoff.“ (Lit.:GA 127, S. 34f)

Daher liegt es im Interesse der gesunden Seelenverfassung des Menschen, wenn er Gleichmut entwickeln kann: „Nicht herauskommen können die Chakras, wenn der Mensch bei jeder Gelegenheit zornig wird. Gleichmut muss er sich bewahren, Geduld muss er haben. Ärger und Zorn lassen das Seelenorgan nicht herauskommen; auch Hastigkeit und Nervosität lassen sie nicht zur Entwickelung kommen.“ (Lit.:GA 53, S. 200)

Im folgenden Erdenleben wirkt sich fortgesetztes Kritikastertum karmisch so aus, dass der Mensch früh altert und überhaupt wenig Jugendlichkeit zeigt:

„Wenn jemand viele abfällige Urteile über seine Mitmenschen fällt, so recht ein Kritikaster ist, so drückt sich diese Neigung des einen Lebens im nächsten Leben in einer gewissen Verfassung des physischen Leibes aus, und zwar darin, daß der Betreffende früh altert und überhaupt wenig Jugendlichkeit zeigen wird.“ (Lit.:GA 94, S. 157)

Dass die Kritiksucht nicht überhandnimmt, ist schon in der Pädagogik zu berücksichtigen:

„Sie werden begreifen, daß eine solche Schule wie die Waldorfschule, wenn sie auch im allgemeinen den Grundsatz verfolgen muß, Lehrplan, Lehrziele von dem abzulesen, was als Menschenerkenntnis vorhanden ist, dennoch heute nicht im Sinne eines Ideals eingerichtet werden kann. Man muß die mannigfaltigsten Kompromisse schließen, denn es ist ja unmöglich, daß man heute etwa ein Kind ganz so erzieht und unterrichtet, wie man es nach einem abstrakten Ideal, etwa als Waldorfschulgedanke unterrichten könnte. Es würde so in das Leben hineingestellt werden, daß es sich einfach in das Leben nicht hineinfinden würde. Es ist verhältnismäßig leicht, über das Leben in der heutigen Gegenwart die mannigfaltigste Kritik zu sagen. Vieles kann einem da nicht gefallen, und man kann sich ergehen in sehr scharfsinnigen, geistreichen Kritiken, wie alles anders sein soll. Aber man kann nicht Menschen erziehen, die dann, wenn sie aus der Schule ins Leben hinaustreten, bloß Sinn für eine Kritik haben für den sinnlosen Sinn des Lebens. Mag das Leben noch so unvollkommen sein vor einer abstrakten Verstandeskritik, man muß im Leben drinnenstehen. Die Waldorfkinder müssen allerdings ins Leben hinaus entlassen werden - sonst würde die Waldorfschule keinen Sinn haben - , indem auf ihre Menschlichkeit mehr Rücksicht genommen ist, als das sonst in unserem heutigen Zeitalter der Fall ist; aber sie dürfen nicht in dem Sinne zu lebensfremden Menschen ihres Zeitalters gemacht werden, daß sie sich nur als lebensfremde Kritikaster hineinstellen.“ (Lit.:GA 303, S. 148)

Soll man sich aller Kritik enthalten?

Rudolf Steiner hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass jede Art von Tadel, selbst wenn er berechtigt und aus der individuellen Verantwortung heraus auch notwendig ist, die geistige Entwicklung hemmt. Dies ist ein ehernes geistiges Gesetz. Dennoch darf man sich dieser Verpflichtung nicht entziehen, wenn es die Situation erfordert. Auch Rudolf Steiner selbst hat mit Kritik nicht gezögert, wo sie geboten erschien.

„Es liegt folgende Frage vor: «Oft wird behauptet, daß sich derjenige aller Kritik enthalten solle, der eine Schulung im geheimwissenschaftlichen Sinne durchmacht. Ist damit auch jede gerechte Kritik wirklicher schlechter Taten von Menschen gemeint? Ist es nicht vielmehr unsere Pflicht, Schäden in unserer Umgebung und wo wir sonst Einfluß gewinnen können, auszumerzen, damit das Bessere an die Stelle des Schlechteren trete? Und sinkt ein Mensch nicht zur völligen Tatenlosigkeit herab, der alles mit absoluter Gleichgültigkeit betrachtet?»

Zunächst ist darauf zu sagen, daß die Verhaltungsmaßregeln für den Geheimschüler Forderungen sind, die strengen Gesetzen entsprechen. Und sie besagen als solche nur etwas über den Zusammenhang zwischen der Erfüllung einer entsprechenden Forderung, und dem Aufwärtssteigen des Schülers in die höheren Welten. Du sollst dich der Kritik enthalten, heißt: soviel du im Leben in Fällen, in welchen dich die Verhältnisse zu einem Tadel, einer Verurteilung reizen, diesem Reiz nicht folgst, sondern ohne alle Kritik an der Verbesserung des Schädlichen, Schlechten usw. arbeitest, in demselben Maße steigst du nach aufwärts. Es schließt die Enthaltung von der Kritik durchaus nicht ein, daß du gleichgültig an dem Schlechten, Bösen usw. vorbeigehest, und daß du alles läßt, wie es ist. Man soll nur suchen, das Schlechte in demselben Maße aus seinen Ursachen zu verstehen, wie man das Gute versteht. Durch das Begreifen der Ursachen wird man sich sogar am besten zur Arbeit für die Verbesserung rüsten. Nicht das Blindmachen gegen das Übel nützt, sondern die verständnisvolle Toleranz. Am klarsten drückt aus, was darüber zu sagen ist, der dritte von den vier ersten Sprüchen in «Licht auf den Weg»: «Ehe vor den Meistern kann die Stimme sprechen, muß das Verwunden sie verlernen.» Das heißt, Wesen einer höheren Welt sprechen zu dem Menschen nur, wenn sich seine Worte das lieblose Verletzen, den Tadel, der zu schmerzen oder zu betrüben geeignet ist, ganz abgewöhnt haben, und nur noch im Dienste liebevollen Umfassens der ganzen Welt gesprochen werden. Und mit den «Worten» sind hier auch die ungesprochenen Worte, die bloßen Gedanken gemeint. In dem Bereiten von Schmerz liegt das, worauf es ankommt. Der Meister und höhere Wesen sprechen zu uns nicht von außen, sie benutzen als das Mittel, sich mit uns zu verständigen, unsere eigenen Worte und Gedanken. Der Ton ihrer Stimme dringt durch uns, und geht von da durch diese Worte und Gedanken nach außen in die Welt. Und nur, wenn er diesen Weg offen und ohne Hemmung findet, wird er für uns hörbar. Worte und Gedanken, die Schmerz bereiten, sind wie spitzige Pfeile, die von uns ausgehen. Und an der Spitze findet der Ton des Meisters ein Hemmnis; er prallt zurück und bleibt unwahrnehmbar. Worte und Gedanken aber, die von Liebe gestaltet sind, öffnen sich wie Blumenkronen nach außen, die sanft die anderen Wesen umschließen; und bei ihnen findet des Meisters Stimme den Weg offen, um in die Welt zu dringen. Nur dadurch wird sie für uns hörbar.

Zweitens: ist man aber genötigt, Schmerz zu bereiten, hat man etwa gar die Verpflichtung als Richter oder Kritiker, dann gilt das Gesetz nicht minder. Auch der Schmerz, zu dem man verpflichtet ist, hemmt die Entwickelung. Man muß die Sache dann als sein Karma ansehen. Denn wollte man sich der Verpflichtung entziehen, um die eigene Entwickelung zu fördern, so würde man aus Selbstsucht handeln, und dadurch hielte man die Entwickelung in den meisten Fällen mehr auf, als man sie durch das Entziehen von der Schmerzbereitung fördert. Unter Umständen bringt man sich am besten vorwärts, wenn man in notwendigen Fällen auf die direkte Beobachtung einer Regel, deren Befolgung Förderung bewirkt, verzichtet. Ist man Erzieher, und dadurch genötigt, vielleicht fortwährend durch Strafen Schmerz zu bereiten, so kann man während dieser Zeit in bezug auf obige Regel gar nichts tun. Hat man dann aber den Zögling gebessert, so kommt diese gute Wirkung unserem Karma und dadurch doch unserer Höherentwickelung mittelbar zustatten. Die Gesetze des geistigen Lebens sind unerbittlich, wenn man sie aus welchen Gründen immer nicht einhält. Und sie müssen in aller Strenge einfach als Geistesgesetze aufgestellt werden, ob eine Möglichkeit, sie einzuhalten, vorliegt oder nicht.“ (Lit.:GA 34, S. 388ff)

„Ferner gehört zu denjenigen Dingen, die im eminentesten Sinne die Herrschaft unseres Ichs über unseren astralischen Leib stärken, wenn wir alles dasjenige von unserer Seele wegweisen, was einen Gegensatz zwischen uns und der übrigen Welt aufrichtet, zwischen uns und unserer Umgebung, das sollte zu den Selbstverpflichtungen gehören, die sich der Anthroposoph auferlegt. Nicht etwa soll man berechtigte Kritik vermeiden; wenn die Kritik eine sachliche ist, so wäre es natürlich eine Schwäche, das Schlechte für gut auszugeben. Das soll man gar nicht tun. Aber man muß unterscheiden lernen zwischen dem, was man um seiner selbst willen tadelt, und dem, was man wegen seines Einflusses auf die eigene Persönlichkeit unbequem findet und benörgelt. Je mehr man sich angewöhnen kann, unabhängig zu machen die Beurteilung namentlich unserer Mitmenschen von der Art und Weise, wie sie sich zu uns stellen, je mehr man das kann, desto besser ist es für die Stärkung unseres Ichs in bezug auf seine Herrschaft über den astralischen Leib. Nicht um sich die Finger abzulecken und zu sagen: Du bist ein guter Mensch, wenn du deinen Mitmenschen nicht kritisierst - sondern um sein Ich zu stärken, ist es gut, sich die Entsagung aufzuerlegen, die Dinge, die man nur deshalb übel findet, weil sie einem selber unangenehm sind, nicht übel zu finden und, gerade auf dem Gebiet, wo es sich um Menschenbeurteilung handelt, das Urteil lieber nur dort auszusprechen, wo man selber gar nicht in Frage kommt. Man wird finden, daß das als theoretischer Grundsatz sich leicht ausnimmt, daß es aber im Leben außerordentlich schwierig auszuführen ist. Es ist gut, wenn man zum Beispiel bei einem Menschen, der einen angelogen hat, mit seiner Antipathie gegen ihn zurückhält. Es handelt sich nicht darum, zu andern zu gehen und weiterzuerzählen, daß er uns angelogen hat, sondern es muß sich darum handeln, das Gefühl der Antipathie zurückzuhalten. Das, was wir an dem Menschen bemerken können an dem einen oder anderen Tag, wie seine eigenen Handlungen zusammenstimmen, das können wir sehr wohl zur Bildung eines Urteils über den Betreffenden gebrauchen. Wenn einer einmal so, das andere Mal anders redet, dann brauchen wir nur das, was er selber sagt, zu vergleichen, dann haben wir eine ganz andere Unterlage zu seiner Beurteilung, als wenn wir nur sein Verhalten uns selbst gegenüber betonen. Es ist wichtig, daß man die Dinge für sich selbst sprechen läßt und die Menschen nicht nach einzelnen Handlungen beurteilt, sondern nach dem, wie ihre Handlungen zusammenstimmen. Man wird schon finden, daß selbst bei demjenigen, den man für einen ausgepichten Schurken hält, der niemals etwas anderes als Böses tut, daß man selbst bei einem solchen sehr viel findet, was dem widerspricht, was er selbst sonst tut. Wir brauchen gar nicht sein Verhalten zu uns selbst ins Auge zu fassen, man kann von sich selbst absehen und sich den Menschen in seinem eigenen Verhalten vor die Seele stellen, wenn es überhaupt nötig ist, ein Urteil über ihn zu fällen. Gut ist es zur Stärkung des Ichs, darüber nachzudenken, daß wir einen großen Teil, neun Zehntel der Urteile, die wir fällen, in allen Fällen unterlassen können. Wenn man nur ein Zehntel von den Urteilen, die man über die Welt fällt, in seiner Seele erlebt, so genügt das reichlich für das Leben. Es wird das Seelenleben in keiner Weise beeinträchtigt dadurch, daß wir uns versagen, die übrigen neun Zehntel der Urteile zu fällen.“ (Lit.:GA 143, S. 26f)

Literatur

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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.