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| [[Datei:Verdauungssystem.png|thumb|400px|Das Verdauungssystem]]
| | #WEITERLEITUNG [[Beweis]] |
| Der '''Darm''' ([[Latein|lat.]] '''''Intestinum''''', {{ELSalt|ἔντερον}} ''enteron'') dient bei [[Tier]] und [[Mensch]] der [[Verdauung]] der aufgenommenen [[Nahrung]] und gliedert sich in den
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| * [[Dünndarm]] (lat. ''Intestinum tenue''), weiter gegliedert in
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| ** [[Zwölffingerdarm]] (lat. ''Duodenum''),
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| ** [[Leerdarm]] (lat. ''Jejunum'') und
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| ** [[Krummdarm]] (lat. ''Ileum''),
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| * sowie den [[Dickdarm]] (lat. ''Intestinum crassum''), bestehend aus
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| ** [[Blinddarm]] (lat. ''Cæcum'') mit dem [[Wurmfortsatz]] (lat. ''Appendix vermiformis'', umgangssprachlich fälschlich als „Blinddarm“ bezeichnet),
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| ** [[Grimmdarm]] ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]]/lat. ''Colon'') mit aufsteigendem (''Colon ascendens''), querverlaufendem (''Colon transversum'') absteigendem (''Colon descendens'') und S-förmig verlaufendem (''Colon sigmoideum'') Teil und
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| ** [[Mastdarm]] (lat. ''Rectum'') auch als [[Wikipedia:Enddarm|Enddarm]] bezeichnet.
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| An den Mastdarm schließt sich der (innere und äußere) [[Schließmuskel]] an, der aber [[Histologie|histologisch]] gesehen nicht mehr Bestandteil des Darms ist, da er nicht mit einer [[Schleimhaut]] ausgekleidet ist. Durch den [[Anus]] ({{laS|ānus|de=(Fuß)ring}},<ref name="Stowasser">{{Literatur |Autor=Joseph Maria Stowasser, M. Petschenig, F. Skutsch, R. Pichl, H. Reitterer, E. Sattmann, J. Semmler, K. Smolak, W. Winkler |Titel=Der Kleine Stowasser. Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch |Auflage=2. |Verlag=Hölder-Pichler-Tempsky |Ort=Wien |Datum=1987 |ISBN=3-209-00225-8 }}</ref> {{grcS|πρωκτός|prōktos}}<ref>{{Literatur |Autor=Wilhelm Pape |Titel=Handwörterbuch der griechischen Sprache |Verlag=Braunschweig |Datum=1914 |Band=2 |Seiten=803 |Online={{Zeno-Werk|nid/2000881015X|Stichwort „πρωκτός“}} }}</ref>), deutsch ''After'' ({{mhd|after}}, {{ahd|aftero}}, eigentlich „Hinterer“; substantiviert von „hinter, nachfolgend“<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/After ''After, der''], duden.de, abgerufen am 11. Juli 2017</ref>) wird der [[Wikipedia:Kot|Kot]] ausgeschieden.
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| Nach [[Rudolf Steiner]] korrespondiert die Entwicklung des Darms der [[Gehirn]]bildung und bei der [[Verdauung]] der [[Nahrung]] sind auf [[leib]]licher Ebene dieselben Kräfte tätig, die [[seelisch]] an der [[Gedächtnis]]bildung beteiligt sind.
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| {{GZ|Mit dieser Erinnerungskraft ist es etwas Eigenartiges.
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| Wir beherrschen sie und beherrschen sie doch nicht ganz.
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| Gar mancher Mensch kämpft diesen oder jenen Augenblick seines
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| Lebens damit, daß er sich an etwas erinnern möchte, aber er kann
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| sich nicht erinnern. Dieses Sich-erinnern-Mögen und Sich-nicht-vollständig-erinnern-Können, das rührt davon her, daß dieselbe Kraft, die
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| wir seelisch als Erinnerungskraft benützen, dazu dient, unsere aufgenommenen
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| Nahrungsstoffe umzuwandeln in solche Substanzen, die
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| von unserem Leib gebraucht werden können. Wenn Sie also ein
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| Stück Brot essen und dieses Brot umgewandelt wird in Ihrem Leib
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| in eine solche Substanz, daß diese Substanz Ihrem Leben dient, so
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| ist das scheinbar ein physischer Vorgang. Aber dieser physische
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| Vorgang wird beherrscht von übersinnlichen Kräften. Diese übersinnlichen
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| Kräfte sind dieselben, die Sie anwenden, wenn Sie sich
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| erinnern. So daß dieselbe Kräfteart verwendet wird auf der einen
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| Seite zur Erinnerung, auf der anderen Seite zur Verarbeitung der
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| Nahrungsstoffe im menschlichen Leben.|191|33f}}
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| "Wenn
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| Sie wirklich das ausführen — den jüngeren Herren lege ich das
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| besonders ans Herz —, daß Sie vergleichende Studien machen über
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| die Umformung des ganzen Darmsystems, sagen wir, von den
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| Fischen herauf über die Amphibien, Reptilien — besonders die
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| Beziehungen der Amphibien, Reptilien in bezug auf das Darmsystem
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| sind außerordentlich interessant —, hinauf zu dem Vogel auf
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| der einen Seite, zu dem Säugetiere und dann bis herauf zum Menschen
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| auf der anderen Seite, so werden Sie finden, daß merkwürdige
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| Umformungen der Organe stattfinden, das Auftreten zum Beispiel
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| der Blinddärme, desjenigen, was dann beim Menschen zum Blinddarm
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| wird, bei niederen Säugetieren oder da, wo die Vogelorganisation
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| etwas aus sich herausfällt und Blinddarmansätze beim Vogel
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| auftreten; die ganze Art und Weise dann, wie sich aus dem bei den
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| Fischen ja ganz und gar nicht vorhandenen Dickdarme — man kann
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| nicht reden von einem Dickdarm bei den Fischen —, durch den
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| Heraufgang durch sogenannte vollkommenere Ordnungen das ergibt,
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| was Dickdarm ist, was dann Blinddärme und beim Menschen
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| Blinddarm ist — gewisse andere Tiere haben mehrere Blinddärme —:
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| da finden Sie ein merkwürdiges Wechselverhältnis.
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| Auf dieses Wechselverhältnis müßte eigentlich ein vergleichendes
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| Studium sehr scharf hinweisen. Sie können einfach äußerlich
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| fragen — ja, Sie wissen, wie oft gefragt wird: Wozu ist denn nun
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| überhaupt so etwas, was sich dann nach außen abschließt, wie der
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| Blinddarm beim Menschen vorhanden? Es wird oftmals nach dieser
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| Sache gefragt. Wenn man eine solche Frage aufwirft, so beachtet
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| man gewöhnlich das Folgende nicht: daß sich tatsächlich der
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| Mensch als eine Dualität offenbart und daß, was entsteht, auf der
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| einen Seite im Unteren immer das Parallelorgan ist für etwas, was
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| entsteht im Oberen, daß im Oberen gewisse Organe nicht entstehen
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| könnten, wenn sich nicht die Parallelorgane, gewissermaßen die
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| entgegengesetzten Pole im Unteren entwickeln könnten. Und je
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| mehr das Vorderhirn in der Tierreihe die Gestalt annimmt, welche
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| es beim Menschen dann entwickelt, desto mehr gestaltet sich der
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| Darm gerade nach der Seite hin aus, die zur Ablagerung der
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| Nahrungsüberreste führt. Es ist ein inniger Zusammenhang zwischen
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| der Darmbildung und der Gehirnbildung, und würde nicht
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| im Laufe der Tierreihe Dickdarm, Blinddarm auftreten, so könnten
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| auch nicht zuletzt denkende Menschen entstehen physischer Natur,
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| weil der Mensch sein Gehirn, sein Denkorgan auf Kosten, durchaus
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| auf Kosten seiner Darmorgane hat. Und die Darmorgane sind
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| die getreue Reversseite der Gehirnorgane. Damit Sie auf der einen
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| Seite entlastet werden von physischer Tätigkeit für das Denken,
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| müssen Sie auf der anderen Seite Ihren Organismus belasten mit
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| demjenigen, wozu Veranlassung ist zur Belastung durch den ausgebildeten
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| Dickdarm und die ausgebildete Blase. So daß gerade die
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| in der menschlichen physischen Welt vorkommende höchste geistigseelische
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| Tätigkeit, insoferne sie gebunden ist an eine vollkommene
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| Ausbildung des Gehirnes, zugleich gebunden ist an die dazu gehörige
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| Ausbildung des Darmes. Das ist ein außerordentlich bedeutsamer
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| Zusammenhang, ein Zusammenhang, der auf das ganze
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| Schaffen der Natur ungeheuer viel Licht wirft. Denn Sie können
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| sich, wenn es auch etwas paradox klingt, nun sagen: Warum haben
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| denn die Menschen einen Blinddarm? — Damit sie in entsprechender
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| Weise menschlich denken können, können Sie sich zur Antwort
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| geben. Denn dasjenige, was sich da im Blinddarm ausbildet, das
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| hat sein Entgegengesetztes im menschlichen Gehirn. Alles auf der
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| einen Seite entspricht dem anderen." {{Lit|{{G|312|93ff}}}}
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| Es gibt daher auch einen Zusammenhang zwischen [[Gehirn]]krankheiten und Darmkrankheiten:
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| "Wenn Sie zusammennehmen
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| die Prozesse, die sich unten abspielen, so ist im wesentlichen
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| ein Ergebnis da, das im gewöhnlichen Leben meistens mißachtet
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| wird: es sind die Ausscheidungsprozesse, Ausscheidungen durch den
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| Darm, Ausscheidungen durch die Nieren und so weiter, alle Ausscheidungsprozesse,
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| die sich nach unten ergießen. Diese Ausscheidungsprozesse
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| betrachtet man meistens eben nur als Ausscheidungsprozesse. Aber
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| das ist ein Unsinn. Es wird nicht bloß ausgeschieden, damit ausgeschieden
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| werden soll, sondern in demselben Maße, in dem Ausscheidungsprodukte
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| erscheinen, erscheint im unteren Menschen geistig etwas Ähnliches,
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| wie oben physisch das Gehirn ist. Das, was im unteren Menschen
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| geschieht, ist ein Vorgang, der auf halbem Wege stehenbleibt in bezug auf
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| seine physische Entwickelung. Es wird ausgeschieden, weil die Sache
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| ins Geistige übergeht. Oben wird der Prozeß vollendet. Da bildet sich
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| physisch das herein, was da unten nur geistig ist. Oben haben wir physisches Gehirn, unten ein geistiges Gehirn. Und wenn man das, was
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| unten ausgeschieden wird, einem weiteren Prozeß unterwerfen würde,
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| wenn man fortfahren würde, es umzubilden, dann würde die letzte
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| Metamorphose vorläufig sein das menschliche Gehirn.
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| Die menschliche Gehirnmasse ist weitergebildetes Ausscheideprodukt.
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| Das ist etwas, was ungeheuer wichtig zum Beispiel auch in medizinischer
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| Beziehung ist, und was im 16., 17. Jahrhundert die damaligen
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| Ärzte noch durchaus gewußt haben. Gewiß, man redet heute in einer
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| sehr abfälligen Weise, und in bezug auf manches auch mit Recht, von
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| der alten «Dreckapotheke». Aber weil man nicht weiß, daß in dem
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| Drecke eben noch vorhanden waren die sogenannten Mumien des Geistes.
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| Natürlich soll das nicht eine Apotheose sein auf das, was in den
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| allerletzten Jahrhunderten als Dreckapotheke figuriert hat, sondern
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| ich weise hin auf viele Wahrheiten, die einen so tiefen Zusammenhang
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| haben wie den, den ich eben ausgeführt habe.
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| Das Gehirn ist durchaus höhere Metamorphose der Ausscheidungsprodukte.
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| Daher der Zusammenhang der Gehirnkrankheiten mit den
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| Darmkrankheiten; daher auch der Zusammenhang der Heilung der
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| Gehirnkrankheiten und der Darmkrankheiten." {{Lit|{{G|230|137f}}}}
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| Störungen in der Verdauungstätigkeit können sich sehr leicht in farbenprächtigen [[Vision]]en ausleben.
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| "Es ist zum Beispiel außerordentlich interessant, die Vorgänge im Ätherischen
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| des Menschen sich zu vergegenwärtigen, wenn man eine
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| Unpäßlichkeit in den Gedärmen hat, oder zu beobachten, was der
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| Ätherleib tut, wenn die Verdauungsvorgänge vor sich gehen. Es ist
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| ebenso interessant, wie wenn man gewöhnlich Anatomie oder Physiologie
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| studiert, ja noch interessanter. Aber unberechtigt ist es,
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| wenn man dasjenige, was nichts anderes als ein Vorgang im Ätherleib
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| bei der Verdauung ist, als großartigen Vorgang der kosmischen
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| Welt ansieht." {{Lit|{{G|164|218f}}}}
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| == Literatur ==
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| #Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: ''Funktionelle Anatomie des Menschen: Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten'', Schattauer; Auflage: 11., überarb. u. erw. Aufl. (September 2005), ISBN 978-3794524402
| |
| #Johannes W. Rohen: ''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'', 1. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2009, ISBN 978-3772520983
| |
| #Johannes W. Rohen: ''Morphologie des menschlichen Organismus'', 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
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| #Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: ''Funktionelle Embryologie - Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus'', 5. Aufl., Schattauer, September 2016, ISBN 978-3-7945-3219-3 (Print) ISBN 978-3-7945-9050-6 (eBook PDF) [http://www.schattauer.de/de/book/detail/product/1333-funktionelle-embryologie.html]
| |
| #Rudolf Steiner: ''Der Wert des Denkens für eine den Menschen befriedigende Erkenntnis'', [[GA 164]] (1984), ISBN 3-7274-1640-8 {{Vorträge|164}} | |
| #Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes'', [[GA 230]] (1993), ISBN 3-7274-2300-5 {{Vorträge|230}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
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| {{GA}}
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| == Einzelnachweise ==
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| <references />
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| [[Kategorie:Verdauungsorgane]] [[Kategorie:Verdauungstrakt]] [[Kategorie:Darm|!]] [[Kategorie:Bauch]]
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