Kostenpreis-Nachfrage-Modell und Umgekehrter Kultus: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Kostenpreis-Nachfrage-Modell''' ist ein sehr modernes wirtschaftstheoretisches Modell, mit dem bestimmte Martveränderungen in Bezug auf die Preisbildungsprozesse hervorragend modelliert werden können. Es ist dem veralteten Angebots-Nachfrage-Modell in vielerlei Hinsicht überlegen.
Ein '''umgekehrter Kultus''', wie ihn [[Rudolf Steiner]] charakterisiert, ensteht, wenn sie eine [[Gemeinschaft]] [[Freiheit|freier]], geistig strebender Menschen zu einer gemeinsamen geistigen Arbeit zusammenfindet. Anders als beim herkömmlichen [[Kultus]], wie er etwa, vermittelt durch einen [[Priester]], in religiösen Gemeinschaften gepflegt wird, wird hier nicht das [[Übersinnlich]]e in die [[sinnliche Welt]] herabgeholt, sondern die geistig strebende Gemeinschaft erhebt sich im gemeinsamen Tun vom Sinnlichen zum Geistigen. Voraussetzung dafür ist, dass die Menschen in dieser Gemeinschaft einander nicht bloß äußerlich gegenüberstehen, sondern dass ein wirkliches [[Erwachen am anderen Menschen]] stattfindet. Rudolf Steiner hat dies als Musterbild für die [[anthroposophische Gemeinschaftsbildung]] angesehen, wie sie etwa in den [[Zweig|anthroposophischen Zweigen]] gepflegt werden sollte. Doch gilt dies auch für alle anderen Gemeinschaften, deren Grundlage ein gemeinsames geistiges Streben bildet. Das kann beispielsweise eine [[Therapie|therapeutische]] Gemeinschaft sein, in der Ärzte, Pfleger und Therapeuten auf geistiger Grundlage zusammen arbeiten, eine [[Pädagogik|pädagogische]] oder [[Heilpädagogik|heilpädagogische]] Einrichtung, aber auch ein [[wirtschaft]]licher bzw. [[landwirtschaft]]licher Betrieb usw.


== Das Kostenpreis-Nachfrage-Modell ==
{{GZ|Durch den Kultus wird das Übersinnliche in Wort


[[Datei:Bild 247xyz.jpg|thumb|Das Kostenpreis-Nachfragemodell]]
[[Datei:GA257 179.jpg|center|600px|Zeichnung aus Rudolf Steiners Vortrag in Dornach, am 3. März 1923, Klartextnachschrift des 9. Vortrags aus GA 257, S. 20 (Tafel 1)]]


"Nach meinen eigenen Überlegungen ist es so, dass es zwei Preise gibt, den reinen Kostenpreis der durch betriebswirtschaftliche Kostenkalkulation entsteht und den Markt- oder Gewinnpreis. Der reine Kostenpreis stellt dabei praktisch einen idealen Grenzfall dar, den Preis, zu dem der Unternehmer gerade noch bereit ist, seine Waren oder Dienste anzubieten. Wenn wir nun eine solche gedachte Kostenkurve, die wir uns vereinfacht absolut flach denken, in unser Preis-Mengen-Diagramm einzeichnen, und die Nachfragekurve darübersetzen, so können wir nun ganz einfach den Markt- oder Gewinnpreis ermitteln. Dies geschieht durch Gewinnkalkulation. Der Markt- oder Gewinnpreis ist dann der Preis, bei dem die Fläche zwischen Nachfragekurve und Kostenkurve ihr Maximum hat. Das ist dann der Fall, wenn die Gewinnfläche genau ein Quadrat bildet, denn dann ist sie maximal: Wir können den ermittelten Preis auch den absoluten Gewinnpreis nennen." ([[Joachim Stiller]])
und Handlung heruntergeholt in die physische Welt. Durch den anthroposophischen
{{Absatz}}
Zweig werden die Gedanken und Empfindungen der
Anthroposophengruppe hinauferhoben in die übersinnliche Welt. Und
wenn in der richtigen Gesinnung erlebt wird der anthroposophische
Inhalt von einer Menschengruppe, wobei Menschenseele an Menschenseele
erwacht, wird tatsächlich diese Menschenseele erhoben zur Geistgemeinschaft.
Nur handelt es sich darum, daß dieses Bewußtsein wirklich
vorhanden ist. Wenn dieses Bewußtsein vorhanden ist und solche
Gruppen in der Anthroposophischen Gesellschaft auftreten, dann ist in
diesem, wenn ich so sagen darf, umgekehrten Kultus, in dem andern
Pol des Kultus, etwas Gemeinschaftsbildendes im eminentesten Sinne
vorhanden. Man möchte sagen, wenn man bildlich sprechen will: Die
Kultgemeinde versucht die Engel des Himmels zu veranlassen, herunterzugehen
in den Kultraum, damit sie unter den Menschen seien.
Die anthroposophische Gemeinde versucht, die Menschenseelen zu erheben
in die übersinnliche Welt, damit sie unter die Engel kommen.
Das ist in beiden das gemeinschaftsbildende Element.


== Kostenpreis und Nachfrage bestimmen den Gewinnpreis ==
Aber wenn Anthroposophie dem Menschen etwas sein soll, was
wirklich in die übersinnliche Welt führt, dann darf sie nicht Theorie,
nicht Abstraktion sein. Dann darf man nicht bloß von geistigen Wesen
reden, sondern man muß die nächsten, die unmittelbarsten Gelegenheiten
aufsuchen, um mit geistigen Wesen zusammenzusein. Die Arbeit
einer anthroposophischen Gruppe besteht nicht bloß darin, daß eine
Anzahl von Menschen über anthroposophische Ideen reden, sondern
daß sie sich als Menschen so vereinigt fühlen, daß Menschenseele an
Menschenseele erwacht und die Menschen hinaufversetzt werden in die
geistige Welt, so daß sie wirklich unter geistigen Wesen sind, wenn
auch vielleicht ohne Schauen. Auch wenn das in der Anschauung nicht
da ist, im Erleben kann es da sein. Und das ist dann das Stärkende, das
Kräftigende, das aus den Gruppen hervorgehen kann, die mit richtiger
Gemeinschaftsbildung eben entstanden sind innerhalb der Anthroposophischen
Gesellschaft.|257|179f}}


[[Datei:Bild 247xyz.jpg|thumb|Das Kostenpreis-Nachfragemodell]]
== Literatur ==
 
"Wenn der Unternehmer nun einen geringeren Preis nimmt, als den absoluten Gewinnpreis, dann steigt zwar der Umsatz, aber der Gewinn fällt geringer aus, weil die Fläche kleiner wird:
 
Dasselbe gilt, wenn der Unternehmer mit seinem Gewinnpreis aus Habgier zu weit nach oben geht. Dann verringert sich der Umsatz derart, dass der Gesamtgewinn ebenfalls niedriger ausfällt, als beim absoluten Gewinnpreis:
 
[[Datei:Bild 247xyz.jpg|thumb|Das Kostenpreis-Nachfragemodell]]


Bei dem oben dargestellten Kostenpreis-Nachfragemodell sollte das Rechteck zwischen Nachfragkurve und Kostenpreis maximal werden... Je nach der Form der Nachfragekurve ergeben sich aber ganz unterschiedliche Lösung... Die Nachfragekurve lässt sich sogar "so" gestalten, dass die Fläche des Rechtecks "immer" maximal ist... Das brachte mich zu folgender Überlegung: Wenn die Flächeninhalte der Gewinnrechtecke immer sehr ähnlichen Flächeninhalt haben, dann sollte das Unternehmen den Preis "so" wählen, dass die Produktion ausgelastet ist... Denn das minimiert ja die Kosten für das eingesetzte Kapital...
* [[Friedrich Benesch]]: ''Das Religiöse der Anthroposophie. Der kosmische, der umgekehrte Kultus'', Die Pforte, Basel 1985, ISBN 978-3856360696
* Gerhard von Beckerath: ''Gespräch als Kultus: Wiederkunft, Christlicher Einweihungsweg, Bruderschaft'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2005, ISBN 978-3723512388
* [[Günter Röschert]]: ''Das freie Erkenntnisgespräch als umgekehrter Kultus'', Verlag für Anthroposophie, Dornach 2010, ISBN 978-3037690277
* [[Herbert Ludwig]]: ''Das anthroposophische Erkenntnisgespräch als "umgekehrter Kultus"'', Verlag Ch. Möllmann, Borchen 2011, ISBN 978-3899791334
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophische Gemeinschaftsbildung'', [[GA 257]] (1989), ISBN 3-7274-2570-9 {{Geschichte|257}} {{Vorträge1|144}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vortrag'' in Dornach, am 3. März 1923, Klartextnachschrift des 9. Vortrags aus [[GA 257]] [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19230303b-01-01.pdf pdf]


Der Unterschied zum Angebots-Nachfrage-Modell von Adam Smith besteht darin, dass die bisherige Modell absolut disfunktional blieb, während sich aus der obigen Darstellung eine gewisse Funktionalität ergibt.
{{GA}}
 
Smith, der die sogenannte unsichtbare Hand dafür verantwortlich machte, dass die Wirtschaft eine natürliche Tendenz zum Gleichgewicht hat, machte dafür im Prinzip drei Faktoren geltend:
1.  Das ökonomische Handeln (auf der Grundlage des Egoismus bzw. des Eigeninteresses aller)
2.  Die Marktgesetze
3.  Die Konkurrenz der Unternehmen untereinander
 
{{Absatz}}
 
== Kostenpreis und Nachfrage bestimmen den Umsatz ==
 
[[Datei:Bild 243xyz.jpg|thumb|Der [[Selbstkostenpreis]]]]
 
Dies bildet bis heute die Grundlage der kapitalistischen Wirtschaftsweise, die immer auf Profitmaximierung aus ist, und das eben aus dem egoistischen Eigeninteresse der Unternehmer. Der Nachteil dieser Wirtschaftsweise ist einfach der, dass dieses egoistische Eigeninteresse dazu führt, dass die Menschen und die Natur ausgebeutet werden. Mit allen Tricks wird versucht, entweder die Nachfrage zu erhöhen, oder die Kosten weiter zu senken, und mancher Unternehmer schreckt vor keinem Mittel zurück, auch noch den kleinsten Extraprofit zu erzielen. Hier sind natürlich die Gewerkschaften gefordert, ein Auge auf solche Machenschaften zu werfen, und jeglichen Versuchen zur Erzielung von Extraprofiten generell eine Absage zu erteilen. Spätestens an dieser Stelle fungieren die Gewerkschaften als Wächter der Wirtschaft.
Es gibt aber darüber hinaus noch die Möglichkeit, ganz auf die kapitalistische Wirtschaftsweise zu verzichten, und eine sozialistische Wirtschaftsweise zu etablieren. Dabei werden praktisch alle Unternehmen in gemeinnützige Unternehmen umgewandelt. Sie erzielen dann generell keinen Gewinn mehr, sondern bieten ihre Waren und Dienstleistungen zum reinen Kostenpreis (auch Selbstkostenpreis genannt) an." ([[Joachim Stiller]])
 
== Literatur ==
* [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_kostenpreis_nachfrage_modell.pdf Das Kostenpreis-Nachfrage-Modell] PDF


[[Kategorie:Kostenpreis-Nachfrage-Modell|!]]
[[Kategorie:Anthroposophie]]
[[Kategorie:Soziales Leben]]
[[Kategorie:Alltagskultur]]
[[Kategorie:Geistesleben|V]]
[[Kategorie:Kultur|V]]

Version vom 30. August 2020, 22:09 Uhr

Ein umgekehrter Kultus, wie ihn Rudolf Steiner charakterisiert, ensteht, wenn sie eine Gemeinschaft freier, geistig strebender Menschen zu einer gemeinsamen geistigen Arbeit zusammenfindet. Anders als beim herkömmlichen Kultus, wie er etwa, vermittelt durch einen Priester, in religiösen Gemeinschaften gepflegt wird, wird hier nicht das Übersinnliche in die sinnliche Welt herabgeholt, sondern die geistig strebende Gemeinschaft erhebt sich im gemeinsamen Tun vom Sinnlichen zum Geistigen. Voraussetzung dafür ist, dass die Menschen in dieser Gemeinschaft einander nicht bloß äußerlich gegenüberstehen, sondern dass ein wirkliches Erwachen am anderen Menschen stattfindet. Rudolf Steiner hat dies als Musterbild für die anthroposophische Gemeinschaftsbildung angesehen, wie sie etwa in den anthroposophischen Zweigen gepflegt werden sollte. Doch gilt dies auch für alle anderen Gemeinschaften, deren Grundlage ein gemeinsames geistiges Streben bildet. Das kann beispielsweise eine therapeutische Gemeinschaft sein, in der Ärzte, Pfleger und Therapeuten auf geistiger Grundlage zusammen arbeiten, eine pädagogische oder heilpädagogische Einrichtung, aber auch ein wirtschaftlicher bzw. landwirtschaftlicher Betrieb usw.

„Durch den Kultus wird das Übersinnliche in Wort

Zeichnung aus Rudolf Steiners Vortrag in Dornach, am 3. März 1923, Klartextnachschrift des 9. Vortrags aus GA 257, S. 20 (Tafel 1)
Zeichnung aus Rudolf Steiners Vortrag in Dornach, am 3. März 1923, Klartextnachschrift des 9. Vortrags aus GA 257, S. 20 (Tafel 1)

und Handlung heruntergeholt in die physische Welt. Durch den anthroposophischen Zweig werden die Gedanken und Empfindungen der Anthroposophengruppe hinauferhoben in die übersinnliche Welt. Und wenn in der richtigen Gesinnung erlebt wird der anthroposophische Inhalt von einer Menschengruppe, wobei Menschenseele an Menschenseele erwacht, wird tatsächlich diese Menschenseele erhoben zur Geistgemeinschaft. Nur handelt es sich darum, daß dieses Bewußtsein wirklich vorhanden ist. Wenn dieses Bewußtsein vorhanden ist und solche Gruppen in der Anthroposophischen Gesellschaft auftreten, dann ist in diesem, wenn ich so sagen darf, umgekehrten Kultus, in dem andern Pol des Kultus, etwas Gemeinschaftsbildendes im eminentesten Sinne vorhanden. Man möchte sagen, wenn man bildlich sprechen will: Die Kultgemeinde versucht die Engel des Himmels zu veranlassen, herunterzugehen in den Kultraum, damit sie unter den Menschen seien. Die anthroposophische Gemeinde versucht, die Menschenseelen zu erheben in die übersinnliche Welt, damit sie unter die Engel kommen. Das ist in beiden das gemeinschaftsbildende Element.

Aber wenn Anthroposophie dem Menschen etwas sein soll, was wirklich in die übersinnliche Welt führt, dann darf sie nicht Theorie, nicht Abstraktion sein. Dann darf man nicht bloß von geistigen Wesen reden, sondern man muß die nächsten, die unmittelbarsten Gelegenheiten aufsuchen, um mit geistigen Wesen zusammenzusein. Die Arbeit einer anthroposophischen Gruppe besteht nicht bloß darin, daß eine Anzahl von Menschen über anthroposophische Ideen reden, sondern daß sie sich als Menschen so vereinigt fühlen, daß Menschenseele an Menschenseele erwacht und die Menschen hinaufversetzt werden in die geistige Welt, so daß sie wirklich unter geistigen Wesen sind, wenn auch vielleicht ohne Schauen. Auch wenn das in der Anschauung nicht da ist, im Erleben kann es da sein. Und das ist dann das Stärkende, das Kräftigende, das aus den Gruppen hervorgehen kann, die mit richtiger Gemeinschaftsbildung eben entstanden sind innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft.“ (Lit.:GA 257, S. 179f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.