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Ein '''umgekehrter Kultus''', wie ihn [[Rudolf Steiner]] charakterisiert, ensteht, wenn sie eine [[Gemeinschaft]] [[Freiheit|freier]], geistig strebender Menschen zu einer gemeinsamen geistigen Arbeit zusammenfindet. Anders als beim herkömmlichen [[Kultus]], wie er etwa, vermittelt durch einen [[Priester]], in religiösen Gemeinschaften gepflegt wird, wird hier nicht das [[Übersinnlich]]e in die [[sinnliche Welt]] herabgeholt, sondern die geistig strebende Gemeinschaft erhebt sich im gemeinsamen Tun vom Sinnlichen zum Geistigen. Voraussetzung dafür ist, dass die Menschen in dieser Gemeinschaft einander nicht bloß äußerlich gegenüberstehen, sondern dass ein wirkliches [[Erwachen am anderen Menschen]] stattfindet. Rudolf Steiner hat dies als Musterbild für die [[anthroposophische Gemeinschaftsbildung]] angesehen, wie sie etwa in den [[Zweig|anthroposophischen Zweigen]] gepflegt werden sollte. Doch gilt dies auch für alle anderen Gemeinschaften, deren Grundlage ein gemeinsames geistiges Streben bildet. Das kann beispielsweise eine [[Therapie|therapeutische]] Gemeinschaft sein, in der Ärzte, Pfleger und Therapeuten auf geistiger Grundlage zusammen arbeiten, eine [[Pädagogik|pädagogische]] oder [[Heilpädagogik|heilpädagogische]] Einrichtung, aber auch ein [[wirtschaft]]licher bzw. [[landwirtschaft]]licher Betrieb usw.
|TITEL  = Werke von [[Immanuel Kant]]
|INHALT =
[[w:Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels|Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels]] |
[[w:Von den Bewohnern der Gestirne|Von den Bewohnern der Gestirne]] |
[[Kritik der reinen Vernunft]] |
[[w:Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können|Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können]] |
[[w:Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht|Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht]] |
[[w:Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?|Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?]] |
[[Grundlegung zur Metaphysik der Sitten]] |
[[w:Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft|Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft]] |
[[Kritik der praktischen Vernunft]] |
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[[w:Die Metaphysik der Sitten|Die Metaphysik der Sitten]] |
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{{GZ|Durch den Kultus wird das Übersinnliche in Wort
 
[[Datei:GA257 179.jpg|center|600px|Zeichnung aus Rudolf Steiners Vortrag in Dornach, am 3. März 1923, Klartextnachschrift des 9. Vortrags aus GA 257, S. 20 (Tafel 1)]]
 
und Handlung heruntergeholt in die physische Welt. Durch den anthroposophischen
Zweig werden die Gedanken und Empfindungen der
Anthroposophengruppe hinauferhoben in die übersinnliche Welt. Und
wenn in der richtigen Gesinnung erlebt wird der anthroposophische
Inhalt von einer Menschengruppe, wobei Menschenseele an Menschenseele
erwacht, wird tatsächlich diese Menschenseele erhoben zur Geistgemeinschaft.
Nur handelt es sich darum, daß dieses Bewußtsein wirklich
vorhanden ist. Wenn dieses Bewußtsein vorhanden ist und solche
Gruppen in der Anthroposophischen Gesellschaft auftreten, dann ist in
diesem, wenn ich so sagen darf, umgekehrten Kultus, in dem andern
Pol des Kultus, etwas Gemeinschaftsbildendes im eminentesten Sinne
vorhanden. Man möchte sagen, wenn man bildlich sprechen will: Die
Kultgemeinde versucht die Engel des Himmels zu veranlassen, herunterzugehen
in den Kultraum, damit sie unter den Menschen seien.
Die anthroposophische Gemeinde versucht, die Menschenseelen zu erheben
in die übersinnliche Welt, damit sie unter die Engel kommen.
Das ist in beiden das gemeinschaftsbildende Element.
 
Aber wenn Anthroposophie dem Menschen etwas sein soll, was
wirklich in die übersinnliche Welt führt, dann darf sie nicht Theorie,
nicht Abstraktion sein. Dann darf man nicht bloß von geistigen Wesen
reden, sondern man muß die nächsten, die unmittelbarsten Gelegenheiten
aufsuchen, um mit geistigen Wesen zusammenzusein. Die Arbeit
einer anthroposophischen Gruppe besteht nicht bloß darin, daß eine
Anzahl von Menschen über anthroposophische Ideen reden, sondern
daß sie sich als Menschen so vereinigt fühlen, daß Menschenseele an
Menschenseele erwacht und die Menschen hinaufversetzt werden in die
geistige Welt, so daß sie wirklich unter geistigen Wesen sind, wenn
auch vielleicht ohne Schauen. Auch wenn das in der Anschauung nicht
da ist, im Erleben kann es da sein. Und das ist dann das Stärkende, das
Kräftigende, das aus den Gruppen hervorgehen kann, die mit richtiger
Gemeinschaftsbildung eben entstanden sind innerhalb der Anthroposophischen
Gesellschaft.|257|179f}}
 
== Literatur ==
 
* [[Friedrich Benesch]]: ''Das Religiöse der Anthroposophie. Der kosmische, der umgekehrte Kultus'', Die Pforte, Basel 1985, ISBN 978-3856360696
* Gerhard von Beckerath: ''Gespräch als Kultus: Wiederkunft, Christlicher Einweihungsweg, Bruderschaft'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2005, ISBN 978-3723512388
* [[Günter Röschert]]: ''Das freie Erkenntnisgespräch als umgekehrter Kultus'', Verlag für Anthroposophie, Dornach 2010, ISBN 978-3037690277
* [[Herbert Ludwig]]: ''Das anthroposophische Erkenntnisgespräch als "umgekehrter Kultus"'', Verlag Ch. Möllmann, Borchen 2011, ISBN 978-3899791334
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophische Gemeinschaftsbildung'', [[GA 257]] (1989), ISBN 3-7274-2570-9 {{Geschichte|257}} {{Vorträge1|144}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vortrag'' in Dornach, am 3. März 1923, Klartextnachschrift des 9. Vortrags aus [[GA 257]] [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19230303b-01-01.pdf pdf]
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Anthroposophie]]
[[Kategorie:Soziales Leben]]
[[Kategorie:Alltagskultur]]
[[Kategorie:Geistesleben|V]]
[[Kategorie:Kultur|V]]

Version vom 30. August 2020, 22:09 Uhr

Ein umgekehrter Kultus, wie ihn Rudolf Steiner charakterisiert, ensteht, wenn sie eine Gemeinschaft freier, geistig strebender Menschen zu einer gemeinsamen geistigen Arbeit zusammenfindet. Anders als beim herkömmlichen Kultus, wie er etwa, vermittelt durch einen Priester, in religiösen Gemeinschaften gepflegt wird, wird hier nicht das Übersinnliche in die sinnliche Welt herabgeholt, sondern die geistig strebende Gemeinschaft erhebt sich im gemeinsamen Tun vom Sinnlichen zum Geistigen. Voraussetzung dafür ist, dass die Menschen in dieser Gemeinschaft einander nicht bloß äußerlich gegenüberstehen, sondern dass ein wirkliches Erwachen am anderen Menschen stattfindet. Rudolf Steiner hat dies als Musterbild für die anthroposophische Gemeinschaftsbildung angesehen, wie sie etwa in den anthroposophischen Zweigen gepflegt werden sollte. Doch gilt dies auch für alle anderen Gemeinschaften, deren Grundlage ein gemeinsames geistiges Streben bildet. Das kann beispielsweise eine therapeutische Gemeinschaft sein, in der Ärzte, Pfleger und Therapeuten auf geistiger Grundlage zusammen arbeiten, eine pädagogische oder heilpädagogische Einrichtung, aber auch ein wirtschaftlicher bzw. landwirtschaftlicher Betrieb usw.

„Durch den Kultus wird das Übersinnliche in Wort

Zeichnung aus Rudolf Steiners Vortrag in Dornach, am 3. März 1923, Klartextnachschrift des 9. Vortrags aus GA 257, S. 20 (Tafel 1)
Zeichnung aus Rudolf Steiners Vortrag in Dornach, am 3. März 1923, Klartextnachschrift des 9. Vortrags aus GA 257, S. 20 (Tafel 1)

und Handlung heruntergeholt in die physische Welt. Durch den anthroposophischen Zweig werden die Gedanken und Empfindungen der Anthroposophengruppe hinauferhoben in die übersinnliche Welt. Und wenn in der richtigen Gesinnung erlebt wird der anthroposophische Inhalt von einer Menschengruppe, wobei Menschenseele an Menschenseele erwacht, wird tatsächlich diese Menschenseele erhoben zur Geistgemeinschaft. Nur handelt es sich darum, daß dieses Bewußtsein wirklich vorhanden ist. Wenn dieses Bewußtsein vorhanden ist und solche Gruppen in der Anthroposophischen Gesellschaft auftreten, dann ist in diesem, wenn ich so sagen darf, umgekehrten Kultus, in dem andern Pol des Kultus, etwas Gemeinschaftsbildendes im eminentesten Sinne vorhanden. Man möchte sagen, wenn man bildlich sprechen will: Die Kultgemeinde versucht die Engel des Himmels zu veranlassen, herunterzugehen in den Kultraum, damit sie unter den Menschen seien. Die anthroposophische Gemeinde versucht, die Menschenseelen zu erheben in die übersinnliche Welt, damit sie unter die Engel kommen. Das ist in beiden das gemeinschaftsbildende Element.

Aber wenn Anthroposophie dem Menschen etwas sein soll, was wirklich in die übersinnliche Welt führt, dann darf sie nicht Theorie, nicht Abstraktion sein. Dann darf man nicht bloß von geistigen Wesen reden, sondern man muß die nächsten, die unmittelbarsten Gelegenheiten aufsuchen, um mit geistigen Wesen zusammenzusein. Die Arbeit einer anthroposophischen Gruppe besteht nicht bloß darin, daß eine Anzahl von Menschen über anthroposophische Ideen reden, sondern daß sie sich als Menschen so vereinigt fühlen, daß Menschenseele an Menschenseele erwacht und die Menschen hinaufversetzt werden in die geistige Welt, so daß sie wirklich unter geistigen Wesen sind, wenn auch vielleicht ohne Schauen. Auch wenn das in der Anschauung nicht da ist, im Erleben kann es da sein. Und das ist dann das Stärkende, das Kräftigende, das aus den Gruppen hervorgehen kann, die mit richtiger Gemeinschaftsbildung eben entstanden sind innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft.“ (Lit.:GA 257, S. 179f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.